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abenden 381 Wagen, im Laufe der 11 Monate des Jahres| 54 015 fährte. Die Markthalle Ill weist in derselben Zeit nur 9526 eingefahrene Wagen auf. Die stärkste Frequenz eigt sich am Sonnabend; ihm folgt der Mittwoch, demnächst Der Freitag, Montag und Dienstag, während der Donnerstag der schlechteste Markttag ist. Ein wirklicher Großhandel ist vor­zugsweise in der Zentralmarkthalle zu finden, welche mit 479 Groß­händlern besetzt war. Der Geschäftsumsatz der 15 Verkaufsvermittler bezifferte sich im ersten Jahre außer demEigenhandel, den die meisten nebenher trieben, auf 2 Millionen. Viele Kleinhändler beziehen ihre Waaren direkt von den Produzenten oder den auswärtigen Aufs Täufern; dazu find namentlich die Fisch, Wild- und Geflügel händler zu rechnen. Auch die Molkereiprodukte, Eier, Vorkost, Mehl, Backwaaren, befinden sich vorwiegend in den Händen Der Kleinhändler; in den anderen Markthallen, namentlich in Nr. II, entwickelt sich in den Frühstunden von 3-7 Uhr ein gewiffer Großhandel, namentlich in Fleisch, Gemüse und Obst. Während dieser Stunden decken dort etwa 200, Mittwochs und Sonnabends bis zu 500 Kleinhändler und Restaurateure ihren Bedarf. Eine Gesellschaft von Gärtnereibefigern, welche die bort eingerichtete heizbare Blumenhalle gemiethet hatte, segte in den 11 Monaten der Berichtszeit in den Frühstunden Blumen im Werthe von über 72 000 M. an Kleinhändler ab. Die Obst­züchtervereine von Kaputh und Geltow seßten in der Markthalle 1. täglich ca. 3000 Tienen Obst ab( in 77 Tagen 231 000 Tienen, oder 1 848 000 Liter oder 36 960 Scheffel.) Die Werderschen" veranstalten auf ihrem eigenen gemietheten Plate an der Spree , welcher zur Markthalle in der Dorotheenstraße gehört, einen gewaltigen Obst- Engroshandel. In den Zillen aus Werder wurden im Sommer 1886 nicht weniger als 579 171 Zienen und 5291 Scheffel, beziehungsweise Kiepen( über 4 Millionen Liter oder 90 000 Scheffel) der verschiedensten Obst­forten herangefahren; die Wagenzufuhr der Glindower wird auf zirka 120 000 Tienen geschäßt. Der Fischhandel hat eine nennenswerthe Entwickelung nicht aufzuweisen, namentlich be­hielt leider der Seefischhandel seine geringe Ausdehnung. Der Markthallenanschluß der Stadtbahn hat die in ihn gesetzten Er­wartungen für den Großhandel nicht erfüllt, dagegen scheint die mit dem 1. Mai v. J. eingetretene vollständige Aenderung in der Gütererpedition auch hierin Wandlung geschaffen zu haben; denn seitdem hat sich der Waareneingang des Markt­hallenbahnhofes verdreifacht und ist in den seit dem Mai ver­floffenen 7 Monaten bereits auf 163 844 Ctr. gestiegen. In ganzen Wagenladungen befanden sich darunter Eier, Fleisch, Kartoffeln, Käse, Erbsen, Butter, Zwiebeln, Kohl, Gemüse, Rüben, Geflügel, Gurken, Blumenkohl, Obit, Südfrüchte, Häringe 2c. Trotz der hohen Standmiethen find nach der Angabe des Berichts die Preise der Marktwaaren nicht höhere, sondern niedrigere geworden und es hat sich inzwischen die Seßhaftigkeit der Verkäufer befestigt. Auch die Selbst­produzenten der Umgegend sind in die Konkurrenz mit den Detailhändlern der Markthallen eingetreten und ihre Zahl beträgt den vierten Theil der gesammten Verkäufer. Finanzielle Vortheile zieht die Stadt nicht aus den Markthallen, anderer­seits aber beansprucht die Verwaltung keinerlei aus den Steuern tommende Mittel. Einige Beschwerden sollen demnächst Ab­hilfe finden. So sollen die Bassins der Fischhändler mit Waffermeffern versehen und die Tarife für ungünstig gelegene Verkaufsstellen ermäßigt, die Miethen für die beſtgelegenen Kopfstände" dagegen höher tarifirt werden. Die Verwaltung hofft schließlich, daß es gelingen wird, durch Vereinbarung mit dem Polizeipräsidium die Bulaffung von sogenannten Nicht­wochenmarktartikeln" zu erreichen und durch die damit erzielte Einnahme eine Beihilfe zur Ermäßigung anderer Tariffäße zu erhalten.

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Ueber die Stöcker'sche Stadtmission und deren Ver­quickung mit politischer Agitation lesen wir im Reichsfreund" folgendes: In seinem Stadtmissionshause öffnet Stöcker Säle für Versammlungen fonservativer politischer Vereine. In seinen Blättern für die Stadtmission ist unvorsichtig darauf hin­gewiesen, daß die Stadtmissionare politische fonservative Ver sammlungen besuchen müßten, weil sie dort für ihre Be­fehrungsversuche geeignete Persönlichkeiten fänden, die sie ander­weit nicht anträfen. Daß Stadtmissionare zum Theil, wenn nicht alle, politische Wahlagitatoren sind, Stimmzettel vertheilen, auf Entfernung ,, unchristlicher" Blätter und Ersegung durch den Reichsboten" hinwirken, ist vor Gericht erwiesen. Daß er zur großen Liebesthat, zur Herstellung des Hauses für Arbeiter­invaliden mindestens 3388 M. sammelte, darüber öffentlich quittirte, dies Geld aber zur Deckung der Schulden für ein politisches Wahlblättchen verwendete und über den Betrag, den er immer blos auf 2000 M. angab, frine Rechenschaft geben fonnte, vielmehr behauptete, ihn als zinsloses Darlehn zum Anfauf des Stadtmissionshauses" hergegeben zu haben, daß die Stöcker'sche Kaffenverwaltung in der christlich- sozialen Partei von Beginn derselben an eine über die Maßen nachlässige, lodderige und unzuverlässige gewesen ist, und daß er sich als Zeuge in feinen Aussagen in Bezug auf jene Sammlung eines unvor­fichtig n und mindestens leichtfertigen Auftretens" schuldig ge­macht hat, ist schon öfter dargelegt. In den Blättern für die Stadtmission hält sich Stöcker von politischen Hezartikeln fern. Aber die Predigt nach dem Pergamusfest", in Nr. 3 vom Juni 1886 ist schließlich doch auch nur ein böser Hezartikel: Ein

liche Zug der Leiden und Leidenschaften. Alles das, was dem Menschen durch sich selbst oder durch andere geschieht, Krankheit und Kummer, Elend und Noth, Alles, Alles­in Person, die Pferde immer in lebhaftem Schritt- webte sich an mir vorüber. Eine solche Farbenpracht hatte ich im Leben für unmöglich gehalten.

Links rückwärts, in halber Pferdelänge nah dem Glück, ritt auf einem dürren Klepper die Armuth, die Geldnoth, als die schrecklichste aller Plagen. Sie beugte das entſtellte, verzerrte, verhungerte Haupt. Rechts rückwärts, in einer Linie mit der Geldnoth, sah ich die Sorge: Ein winziges Persönchen. Sie hatte den Kopf der lästigen, nicht nach­laffenden Schmeißfliege.

Dann folgten die Tausende.

Ich bitt' dich, der! der! wer ist es?" fragte ich fiebernd den Zwerg. Beschreib' ihn mir. meinst in dem Gewimmel. Der dort, der. im scharlachrothen Wams, mit bem diamantenbesetzten Dolch im goldenen Gehenke, mit den glühenden, schwarzen Augen, die stier geradeaus schauen, fieh, sich, wie er das Haupt vorbeugt.

Wie kann ich wissen, wen Du

Das ist der Haß, grinst der 3werg.

Aber hinter ihm.. die, die da; es raucht um visie, über ihr... das ist dampfendes Blut... da sieh Set doch

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Die Rache, grinst der 3werg.

Und eine gelbe Gruppe immer die Pferde im of lebhaften Schritt zog vorbei. Gelb in allen Schat­tirungen."

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Und der dort, mit dem grämlichen, verbissenen Gesicht?" Der Neid.

Und hinter ihm, und um ihn her begleitete ihn die Schmähsucht, der Hohn, die Scheelsucht. Haar?"

Aber nun die... mit den gelben Hundeblumen im Die Eifersucht.

,, Und das alte Tantengesicht im Lilakleide und mit der

gläubiger Christ, der kann bei solchem Spiel nicht mitwirken."

Von Redensarten dieser Predigt wollen wir noch hervor­heben: Wir fühlen die Fauftschläge Satans auch in Berlin . Die Kirche, die doch vom heiligen Geist regiert sein muß, unter Staatsraison stellen, die Offenbarung der göttlichen Wahr­heiten mit den unsicheren Ergebnissen einer hoffärtigen das alles ist Satans Wissenschaft vermischen und schwächen. Thun." Der ,, Sonntagsfreund" hat in früheren Jahrgängen in seiner Weltrundschau oft Parteipolitik und Judenheze getrieben, seit das Defizit da ist, wird er vorsichtiger. Stöcker hat in seinem politischen Treiben außerordentlich wenig Menschen­fenntniß erwiesen, wir hoffen, daß er nur wirklich rechtschaffene Männer zu Stadtmisfionaren gewonnen hat. Daß die Aus­bildung im rauhen Hause keine Sicherheit gewährt, beweist der entsegliche Fall des im Buchthause fizenden Hamburger Waisen­vaters, der, ein Zögling des rauhen Hauses, lange Jahre Ham­burger Stadtmisfionar war, um schließlich der scheußlichsten Ver­brechen in hunderten von Fällen überwiesen zu werden. Stöcker hat sicher guten Willen. Um erfolgreiche Seelsorge in so großem Wirkungsfreise zu üben, ist aber vor allem dasjenige nöthig, was der fromme Generalsuperintendent Büchsel von jedem Seel­sorger verlangt: 1) Rechtschaffenheit des Wandels und 2) unver fiegliche Liebe zum Nächsten. Entspricht Stöcker diesen An­forderungen? Mangel an Wahrheitsliebe, der ihm in den Stöckerprozeffen genugsam nachgewiesen, ist ein Fehler, den er bisher noch nicht ablegte. Und die echte Liebe zu seinem Nächsten befißt der Mann nicht, der über politisch und religiös Andersdenkende fast allwöchentlich eine Fluth von Schimpf- und Schmähreden ausschüttet."

Die Berliner Steuerfreuden blühen uns jetzt in man­nigfachster Art und zahlreicher, als dies allgemein und äußerlich in die Erscheinung tritt. Daß unsere städtischen Einschätzungs­behörden mit besonderem Spürsinn die in Berlin vorhandenen Filialgeschäfte großer auswärtiger Fabriken und anderer kauf­männischer Institute zu finden wissen, um sie zu einem verhältniß mäßigen Theil der Steuer, welche dem Hauptgeschäft auferlegt mäßigen Theil der Steuer, welche dem Hauptgeschäft auferlegt wird, heranzuziehen, ist schließlich nicht zu beklagen, auch dann nicht, wenn besonders Bank- und andere kapitalistische Institute von dieser Art der Besteuerung getroffen werden. Bedenklicher find schon die neuerdings von den Staatsbehörden vorgenom menen Rückwärts- Revisionen der Steuerlisten und deren Prü­fung nach neuen Grundsäßen; auf diese Weise geschah es be­fanntlich vor einiger Zeit, daß die hiesigen Reporter zur Ge­werbesteuer und zwar ,, vom Handel" besteuert wurden, weil sie nach Ansicht der Steuerbehörde den Handel mit Zeitungsnach­richten betrieben und nur die Frage nach dem Umfange des Geschäfts zu erörtern sei. Die Sache scheint später wieder ein­geschlafen zu sein, denn man hat nichts davon gehört, ob und wie viele Beitungsberichterstatter als Großhändler oder Klein­händler der Gewerbesteuer tributpflichtig geworden wären. Da­gegen ist die staatliche Steuerbehörde in legter Zeit auf eine neue Idee der Steuereintreibung verfallen, nämlich durch Ar­restirung der Legitimationspapiere. Der Fall, um den es sich handelt und deffen engiltige Entscheidung von prinzipieller Wich­tigkeit ist, hat sich in den letzten Monaten in Berlin zugetragen. Ein zu London im Jahre 1842 geborener Handeltreibender hatte sich in Breslau etablirt, war aber dort vor einigen Jahren in Ver­mögensverfall gerathen und außer Stande gewesen, seine Steuern, die noch nach seinem früheren Vermögen geschäßt waren, zu achten. Er kam dann mit seinen zwei in Deutsch­ land geborenen Söhnen nach Berlin und da es ihm auch hier nicht gelang, einen ihm passenden Erwerbszweig zu finden, so entschloß er sich, wieder nach seinem Vaterlande England zurück­zukehren, zu welchem Zwecke er sich vom Polizeipräsidium einen Auslandspaß für seine Person und die Entlassung seiner beiden Söhne aus dem deutschen Unterthanenverbande erbat. Hierauf wurde ihm vom Polizeipräsidium mitgetheilt, daß die erbetenen Urkunden zwar ausgefertigt seien, daß dieselben aber infolge Ersuchens der Steuerbehörde ihm nicht eher ausgehändigt werden fönnten, bis er nachweise, daß der preußische Steuerfiskus wegen seiner Forderung an rückständigen Staatseinkommen­steuern und Porto im Betrage von 4539 Mark befriedigt sei. Die Steuerbehörde hatte nämlich nach fruchtlosen Versuchen, die Steuerrückstände einzuziehen, sich an die Polizei mit der Bitte gewendet, dem Steuerrestanten weder einen Paß noch sonstige Legitimationspapiere auszuhändigen, so lange er nicht die Zahlung der rückständigen Steuern nachweise. Die Folge war, daß der also Gemaßregelte im Wege des Verwaltungs­streitverfahrens gegen das Berliner Polizeipräsidium flagte. Schon in dem Verfahren der ersten Instanz vor dem Bezirksausschuß erklärte sich das Polizeipräsidium freiwillig bereit, die für die beiden Söhne nachgesuchte Entlassungsurkunde auszufolgen; es wurde aber auch zur bedingungslosen Heraus­gabe des Auslandspasses an den Kläger verurtheilt und mit seiner hiergegen eingelegten Revision vom Oberverwaltungs­gericht zurückgewiesen, indem in beiden Instanzen übereinstim­mend anerkannt wurde, daß nach dem Gesetz über den Erwerb und Verlust der Staatsangehörigkeit es unzulässig sei, die hier­über sprechenden Urfunden aus den vorliegenden Gründen zu verweigern. Diese Entscheidung ist aber auch noch deshalb be­sonders wichtig, weil bisher die schleunige Arreſtirung von Aus­wanderungspänsen ein besonders wirksames Mittel war, um durch diesen Aft des Verwaltungsverfahrens vor übereilter"

grasgrünen Haubenschleife; sie sißt auf dem kleinen dicken Nordländer und schiebt sich in steter Unruhe bald hier, bald da in die Reihen?"

Die gedankenlose Klatschsucht; ein infames Weib.

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,, Ah, da kommt Gambrinus, der Gott der Deutschen . Er hat einen Brauereigaul bestiegen. In der Linken hebt er ein schäumendes Bierglas hoch. Aber wie kommt denn der in diese Gesellschaft?"

Jawohl, jawohl, das ist Gambrinus, der Gott der Deutschen ; nun denn, ich führe ihn dir vor und der Zwerg brachte die wulstigen Lippen unangenehm nahe an mein Ohr das ist dein deutsches Volk selbst.

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Narr, Narr, rühre mir nicht an meinem Heilig­thume.. Das oft durch seine Verständnißlosigkeit seine Dichter und Maler in's Grab gebracht hat. Denn dein Volt, das muß ich dir sagen, sieht und liest nicht gerne Ursprüngliches; es muß Alles fein nach der gewohnten Leier gehen; dein Volk... ja, die biederen Schüßen- und Sängerfeste.

Höre auf, Narr, schmähe mir mein Vaterland nicht .. Ich mag nicht mehr sehen; mir schwinden die Sinne über die unbeschreibliche Farbenpracht.. Aber jene dort; mit dem strengen Gesicht; mit der Stachelkrone und mit dem Stachelgürtel und der Knute in der Hand... Jetzt winkt fie mir zu

Das Gewissen.

,, Aber das Gewissen gehört doch nicht in den 3ug der Laster und der Leiden?"

Der Narr lachte boshaft: Nun, nun, ich ließ sie er­scheinen. Ich dachte..

Mach' ein Ende, Narr." Wenn du willst?

Efel"

Aber die bide Dame im Lehnsessel auf dem

Die Trägheit.

Und dann erschien als Schluß ein Elephant. Auf seinem Rücken, unter knallrothem Baldachin, im feuerrothen Stuhl,

Auswanderung zu schüßen. Auf diesen Aft weiser Vorsorglich­teit werden in Zukunft die Verwaltungsbehörden den Aus­wanderern gegenüber also wohl verzichten müssen.

Die Markthalle in der Ackerstraße wird, wie ein Fachblatt meldet, bestimmt in den Tagen zwischen dem 16. und 20. d. M. eröffnet werden; die genaue Festsetzung des Tages hängt nur noch davon ab, wann die Uebergabe seitens der Bau­verwaltung erfolgt. Das Restaurant der Markthalle war für eine Jahresmiethe von 15 000 m. verpachtet worden, der Pächter aber, der sich wohl inzwischen überzeugt hat, daß er zu viel geboten, ist von seinem Kontrakt nach gütlicher Ueberein­funft zurückgetreten. Das Restaurant ist jetzt anderweitig für 8000 M. jährlich verpachtet worden. In der Halle selbst find vielfach Beamte angestellt worden, die sich bereits in den bestehenden Markthallen bewährt haben.

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Ausgerechnet! Ueber die Zahl 1888 macht ein Rechen­tünstler der Köln . 3tg." folgende interessante Auseinander­fegung. Diese Jahreszahl," so sagt er, ist eine besonders auf­fällige: daß darin dreimal die Ziffer 8 auftritt, ist nicht das Merkwürdigste an derselben, das ist ja vor tausend Jahren ein­mal vorgekomen und kommt nach abermals tausend Jahren schon wieder vor. Ob aber je wieder gleich scharfe Quersummen Verhältnisse wie bei 1888 in einer späteren Jahreszahl mit drei gleichen Ziffern enthalten find, mögen geduldigere Mathematiker ermitteln. Es verhalten sich nämlich die Quersummen der beiden Hälften( 1+ 8 und 8+ 8) zur Quersumme der ganzen Zahl ( 1+ 8+ 8+ 8) wie 9+ 16= 25, oder 3X3+ 4 × 4= 5 × 5, oder fürzer ausgedrückt: 32+ 42-52. Wir sehen hier also die Quadrate der pythagoräischen Zahlen 3, 4, 5 vor uns. Mögen diese schneidigen Zahlenverhältnisse für uns ein gutes Jahr be deuten; wir lieben in Deutschland ja klare Zahlen über Alles."

Ueber die Herkunft des trichinösen Schweine­fleisches, nach dessen Genuß die Näherin Martha Janke an Trichinofis erkrankt ist, gehen der Allg. Fleischer- 3tg." aus Kulmsee nähere Mittheilungen zu. Der ein Kilometer von Kulmfce wohnende kleine Besizer Wilhelm Zink hatte zwei Schweine geschlachtet, das Fleisch aber nicht untersuchen lassen. Er schickte einen Theil des Fleisches an seine Verwandten in Kulmsee und Umgegend und überall, wo von dem Fleische ge­geffen worden, traten Erkrankungsfälle ein. Eine Schwester Binks ist bereits an der Trichinofis gestorben, andere Verwandte liegen zum Theil hoffnungslos darnieder. Auch an seinen Bruder in Berlin hatte Zink Fleisch geschickt; dieser Bruder hat ein Verhältniß mit Martha Janke, der er von dem Fleische einen Theil abgab. Wie Martha Janke find auch die Wirths­leute, bei denen sie wohnt, erkrankt. Dieser ernste Vorfall sollte doch endlich dahin führen, daß man dem von Auswärts als Geschenk und dergleichen eintreffenden Fleische größere Vor­ficht entgegenbringt und nichts ißt, wovon man nicht bestimmt weiß, daß es untersucht und für gesund befunden ist.

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Die eingetretene starke Kälte läßt die Hoffnungen unserer Eisbahnpächter stolz emporblühen. Ueberall in der Stadt find schon jetzt mit polizeilicher Genehmigung die Eisflächen sammt und sonders für die Schlittschuhläufer eröffnet worden. Auch das Eis auf den Kanälen, hauptsächlich den Spandauer Schifffahrtskanal, auf welchem bis Spandau die glatte Bahn führt, hat schon eine beträchtliche Stärke. Von den in der Nähe Berlins befindlichen Seen ist namentlich der Tegeler See bei Saatwinkel als Ausflugspunkt für den Eissport beliebt, und er wird, falls der Frost andauert, bald zugäng­lich sein.

Bei der vorherrschenden Glätte fann nur immer wieder darauf hingewiesen werden, daß beim Gehen auf der Straße die größte Vorsicht angewendet werden muß. Tagtäg­lich kommen infolge Ausgleitens auf glattem Boden bedauerliche und oft recht schwere Unglücksfälle vor. So stürzte der 69jährige Greis Rudolph R. beim Nachhausegehen gestern Abend in der Kreuzbergstraße zur Erde und blieb bewußtlos liegen. Der Bedauernswerthe hat sich durch den Fall eine schwere Kopfverlegung zugezogen und wurde mittelst Droschke von Paffanten, die ihn bewußtlos an der Erde liegend auffanden, zur Charitee transportirt; hierselbst hegt man um das Leben des Greises große Befürchtungen. Der Kolporteur Johann J. glitt gestern Nachmittag in der Müllerstraße aus, brach das rechte Fußgelenk und wurde ebenfalls in die Chritee eingeliefert. - Der Schuhmacher Friedrich L. aus der Bernauerstraße brach fich beim Ausgleiten und Hinfallen vor seinem Hause den rechten Arm. Der Arbeiter August P. aus der Ruppiner­straße fiel auf dem Hof eines Hauses in der Schönhauser Allee auf das rechte Knie, wobei er sich die Kniescheibe zerschmetterte. Sämmtliche Verunglückte fanden in der Charitee Auf­nahme.

Auf das Alter der Neujahrswünsche in Berlin , so schreibt die Voff. 3tg.", wollen wir am ersten Tage des neuen Jahres 1888, welches der Berliner Wig bereits das Dreis Brezel- Jahr" getauft hat, einen Rückblic thun. Nachweisbar laffen sich die literarischen und Kunsterzeugnisse dieser Art bis auf das Jahr 1770 verfolgen; allerdings nur der Ankündigung nach, denn schwerlich dürften Exemplare davon bis auf die Gegenwart erhalten geblieben sein. Es war der Bücher- Anti­quarius" Christian Noad, welcher im Sprögel'schen Hause neben der St. Petrifirche wohnte und zum Neujahrstage 1770 folgende zeitvertreibende poetische Novitäten ankündigte: Fünfundzwanzig

saß ein verlebter, blasser, blonder, junger Mann. Er schaukelte auf seinen Knieen zwei geschminkte Dirnen. 3wischen den plumpen Ohren des mächtigen Thieres kraute sich der grüne Papagei den Schopf. Als Führer der Bestie flemmte sich über den kurzen Hals ein Affe. Der Rüffel des Ungethüms stieß fortwährend den Esel, der nicht vor­

wärts wollte.

,, Erkläre mir, Narr."

Es ist der Satan mit seinen beiden Liebsten, der Lüge und der Gemeinheit.

Es war der Schluß.

,, Wie lange hat das Vorüberziehen gedauert, Narr?" Durch die Ewigkeit.

,, Du lügst! Die Ewigkeit hat keinen Anfang und kein

Ende."

Schluß.

So wünschest Du weiter.... ich gab Dir einen ,, Nein, nein, genug, genug."

Ich schlug die Augen auf. Ueber mir hingen noch immer die fleinen reifenden Haselnüsse mit leisem bräun­lichen Anflug. Auf meine Bruft hatte sich eine schillernde Fliege gesetzt und putte und strich emsig die Vorderbeine. Neben mir zeigte sich ein Feldmäuschen; kurze, rasche Be= wegungen, dann Halt und Schnuppern in der Luft. Plöglich lief sie an einen nicht weit von mir entfernten Pflug und versuchte die scharfen Zähne versuchte die scharfen 3ähne reizend sah es aus- an der eisernen Pflugschaar. Dann erschrat sie grenzenlos vor einem Blatte, das neben ihr zu Boden fiel und war eiligst verschwunden.

Und nochmals schlief ich ein. Der Narr saß wieder neben mir in seiner alten Stellung. Aber nicht die breite Landstraße lag vor mir. Ich schaute auf ein weites, fern­liegendes Brachfeld. Reitersignale tönten mir ins Ohr. Com­mandorufe wehten zu mir her. Eskadron Tr- aaaab. Was war das? In Schwadronen geordnet, trabten die Laster und Leiden in der Ebene. Voran bemerkte ich deutlich das