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Konoginsti aus Posen, 21 Jahr, kath.; 5) der Buchbinder | Josef Konstantin Janiszewski aus Dresden , 32 Jahr, fath., vorbestr. am 20. Febr. 1882 wegen Vergehen wider die öffentliche Ordnung mit 2 Jahren 3 Monat Gef. und am 16. April 1887 wegen deffelben Vergehens mit 2 Jahren 1 Woche Gef.; 6) der Tischlergeselle Franz Merkowski aus Berlin , 34 Jahr, fath., vorbestr. durch das Landgericht Berlin I am 11. Mai 1887 mit 1 Jahr Gef.; 7) der Tischlergeselle Franz Morawski aus Berlin , 40 Jahr, fath.; 8) der Stellmacher Max Boraszkiewics aus Berlin , 34 Jahr, fath.; 9) der Schuhmachergeselle Roman Derengowski aus Berlin , 20 Jahr, fath., vorbestraft am 31. Januar 1886 wegen Vergehen gegen die öffent liche Ordnung mit 9 Monaten Gef; 10) der Tischlergeselle Paul Pricelius aus Posen, 22 Jahr, fath.; 11) der Schuhmachergeselle Adam Grochowski, 29 Jahr, fath.; 12) der Schuhmachergefelle Albert Kostrzewa aus Posen, 25 Jahr, fath.; 13) der Schuhmachergeselle Ludwig Konopinski aus Berlin , 24 Jahre, fath.; 14) die unverehel. Michalina Franziska Bielonada aus Posen, 24 Jahr, fath.; 15) der Arbeiter Stefan Pospieszing aus Berlin , 42 Jahr, fath.; 16) der Schuhmachergeselle Marcell Goscinski aus Berlin , 31 Jahr, Dissident; 17) der Stellmacher Joseph Witkowski aus Berlin , 34 Jahr, fath. Dieselben sind beschuldigt: a. im Jahre 1885, theils als Mitglieder, theils als Stifter und Vorsteher an Verbindungen theilgenommen zu haben, deren Dasein, Verfassung und Zweck vor der Staatsregierung geheim gehalten werden soll, und in welchen gegen unbekannte Obere Gehorsam und gegen bekannte Obere unbedingter Gehorsam versprochen wird(§ 128); b. an einer Verbindung theilgenommen zu haben, zu deren Zwecken oder Beschäftigungen gehört, Maßregeln der Verwaltung oder die Vollziehung von Gesezen durch ungesetzliche Mittel zu verhindern oder zu entfräften(§ 129); c. verschiedene Klaffen der Bevölkerung zu Gewaltthätig teiten öffentlich angereizt zu haben(§ 130); d. gegen die§§ 11, 12 und 19 des Gesetzes vom 21. Oktober 1878 wider die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie verstoßen zu haben. Bur Ueberwachung der Angeklagten, sowie zur Aufrechterhaltung der Ordnung sind sowohl im Gerichtsfaale, wie auch in den Korridors des Gerichtsgebäudes eine große Anzahl Polizeibeamte kommandirt. Die auswärtigen Beugen sind erst zum 7. Januar geladen, da die Vernehmung der Angeklagten und die Verlesung der zahlreichen in den Atten befindlichen Schriftstücke mehrere Tage in Anspruch Tage in Anspruch nehmen wird. Die Anklageschrift umfaßt nicht weniger als 420 Seiten und find für die Verhandlung vorläufig 14 Tage in Ausficht genommen. Auf Antrag des Ersten Staatsanwalts beschloß der Gerichtshof, die Deffentlichkeit auszuschließen.- Nach dem zur Lesung gebrachten Eröffnungsbeschluffe find die Angeklagten beschuldigt: Slawinski in Berlin und Posen als Vorsteher, Felix Witkowski in Posen als Vorsteher, in Berlin als Stifter und Vorsteher, Janiszewski in Dresden als Vorsteher, in Berlin als Mitglied, Kurowski und Johann Konopinski zu Posen als Vorsteher, Derengowski, Pricelius, Grochowski, Kostrzewa, Ludwig Konopinski zu Posen als Mitglieder, die Michalina Belonacka, Joseph Witkowski zu Posen, Morawski, Merkowski und Porankiewicz zu Berlin als Stifter und Vorsteher, Pospieszny und Goscinski zu Berlin als Mitglieder: an einer Verbindung Theil genommen zu haben, deren Dasein, Verfaffung und Zweck vor der inländischen Staatsregierung geheim gehalten werden soll, in welcher gegen unbekannte Obere Gehorsam versprochen wird, gegen bekannte Obere unbedingter Gehorsam versprochen wird, und zu deren Zwecken und Beschäftigung es gehört, Maßregeln der Ver waltung und der Vollziehung von Gefeßen durch ungesetzliche Mittel zu entfräften und zu verhindern; Johann Konopinski zu Posen durch zwet selbstständige Handlungen durch Verbreitung zweier Flugblätter in einer den öffentlichen Frieden gefährdenden Weise verschiedene Klassen der Bevölkerung zu Gewaltthätigkeiten gegen einander öffentlich angereizt zu haben; Janiszewski durch weitere zwei selbständige Handlungen Andere, welche Druckschriften, die in Gemäßheit des Sozialistengesetzes vom 21. Oktober 1878 verboten waren, verbreitet haben, hierzu durch Auftrag vorsäglich bestimmt, oder Andern, welche Druc schriften, die in Gemäßheit desselben Gesezes verboten waren, verbreitet haben, durch die That wiffentlich hierzu Hilfe geleistet zu haben. Demnächst wurde die Offentlichkeit für die Dauer der Vernehmung des Slawinski ausgeschlossen. Auch bei der demnächst folgenden Vernehmung des Kurowski wurde die Deffentlichkeit ausgeschloffen. Es wurden dann noch die Angeflagten Felix Witkowski und Johann Konopinski vernommen und um 3 Uhr Nachmittags die Verhandlung vertagt.
Vereine und Versammlungen.
Jnnungsversammlung. Eine Generalversammlung sämmtlicher bei Innungsmeistern beschäftigten Drechslergesellen, vom Obermeister und dem Gesellenausschuß einberufen, fand am Dienstag, den 27. Dezember v. J., Vormittags, statt. Auf der Tagesordnung der Versammlung, welche von ungefähr 150 Gesellen und dem Innungsvorstande besucht war, stand als erster Gegenstend: Berathung über das Herbergswesen und Die Reiseunterstüßung, und Bewilligung eines wöchentlich zu erhebenden Beitrages; 2. die Wahl eines Gesellenausschusses. Die Versammlung fand unter Leitung des Gesellenausschusses statt. Bunächst theilte Herr Scholz, Mitglied des bisherigen Gesellenausschusses( derselbe wurde wie uns mitge theilt wird, in einer von fünfzehn Gesellen besuchten Versammlung, von denen 4 fich der Abstimmung enthielten, gewählt), mit, daß nach den Verhandlungen mit den Meistern beschlossen sei, einen wöchentlichen Beitrag von 5 Pfennigen von jedem bei Innungsmeistern beschäftigten Gesellen zu erheben, damit eine Unterstüßung an reisende Kollegen gezahlt werden, das Herbergswesen regulirt werden könne und ferner die im GesellenAusschuß fizenden Gesellen eine Entschädigung erhalten können. Redner ersuchte die Versammlung, diesem Antrage des GesellenAusschusses zuzustimmen. Demgegenüber führten die Herren Böttcher, Sündermann, Schuster und Hildebrandt aus, daß die Innung fich ja bisher durchaus nicht um die Gesellen gekümmert habe, sondern zu den Gesellen immer erst dann gekommen sei, wenn sie dieselben nothwendig gebrauchte, z. B. wenn laut Gesetz ein Gesellenausschuß gewählt werden sollte( ein Jahr hindurch hatte sich, wie unser Berichterstatter schreibt, die Innung ohne einen von den Gesellen gewählten Ausschuß begnügen müssen, weil die Gesellen sich weigerten, zu wählen), oder wenn es sich um Beiträge der Gesellen handelt. Zahlen sei überhanpt das Lieblingswort des Herrn Obermeisters, dessen Namen hier zu nennen mir unterlassen.( Der Herr batte die Nennung seines Namens fich in der Versammlung verbeten.) Die Gesellen hätten jedoch in keiner Weise Lust, die Kastanien für die Meister aus dem Feuer zu holen, denn anders könne man es nicht nennen, wenn man den Gesellen zumuthet, fie sollen jetzt Beiträge an die Innung zahlen, damit, angezogen durch die angekündigte Unter tüßung, die arbeitslosen Gesellen von außerhalb nach Berlin kommen und sich hier festsetzen. Dadurch würden die so schon auf's Aeußerste gedrückten Löhne noch mehr herabgedrückt werden. Oder glaube man, daß die Gesellen zahlen werden, damit die Meisterschaft bei vorkommenden Lohnstreitig teiten im Stande sei, von außerhalb Gesellen in beliebiger Anzahl nach Berlin ziehen zu können? Reise- Unterstüßung zu zahlen seien die Gesellen nicht abgeneigt, aber nur unter eigener Verwaltung der Unterstügungsgelder, ohne Mithilfe oder Kontrole der Meisterschaft. Eine solche Unterstützung sei bereits verfucht worden durch Gründung der Vereinigung der Drechsler Deutschlands "; dies Ziel sei aber leider vereitelt worden durch die bekannten Erlasse und Verordnungen der Behörde. Dennoch
wären die Gesellen weit entfernt, durch die Innung eine derartige Unterſtügung einzuführen. Eo lange die Gesellenschaft nicht wisse, wie das Statut der Innung beschaffen sei, so lange die Gesellenschaft nicht eine Garantie ihrer Rechte habe und die Innung gemeinschaftlich mit einer Kommission der Gesellen das Statut der Innung nicht den berechtigten Forderungen der Gesellen entsprechend umgearbeitet habe, gäbe es weder Geld noch einen Gesellenausschuß. Versuchte es auch der Gesellenaus schuß und der Herr Obermeister in längeren Ausführungen, die Anwesenden zu einem zustimmenden Beschluß zu bewegen, so war doch alle angewandte Freundschaft und Liebesmüh vergebens. Die Gesellenschaft war zur Geldbewilligung nicht zu bewegen; der Antrag des Ausschusses wurde einstimmig abgelehnt. In seiner Rede hatte der Herr Obermeister ausges führt, er wolle fein böses Blut machen, sondern versuchen, das zwischen Meistern und Gesellen verloren gegangene gute Verhältniß wieder herzustellen. Die Innung versuche alles mögliche, um auch den Gesellen zu helfen u. s. w. Diesen Ausführungen wurde folgendes entgegengehalten: Als vor 2 Jahren ein Streik in der Gewerkschaft ausbrach, da hatte die nach Erflärung des Herrn Obermeisters, für die Gesellen so besorgte Jnnung keine Zeit, dieser Angelegenheit irgendwie näher zu treten; als von Nürnberg und Dresden zum Kongreß der Drechsler in Leisnig seinerzeit Anträge in Betreff der Verbesserung der Lage der Gesellenschaft gestellt waren, da hatten die Herren Meister nach 3tägiger Verhandlung, dem üblichen Festeffen und sonstigen Vergnügen wieder keine Zeit, dieser Frage näher สิน treten. Demgegenüber sei es doch etwas stark, noch zu behaupten, die Innung sei für die Interessen der Gesellen besorgt. Wie gewöhnlich sei der Herr Obermeister um den Brei herumgegangen und hätte den Gesellen schöne Redensarten gesagt, nur um Geld bewilligt und einen Ausschuß gewählt zu bekommen. Auch der Werth der Leisniger Fachschule für die Arbeiter wurde in's rechte Licht gestellt. Als der Vorsitzende hierauf beabsichtigte, den Vorsitz dem Hern Obermeister zu übergeben, und legterer erklärte, er wolle jetzt von seinem Hausrechte Gebrauch machen, entstand ein derartiger andauernder Tumult, daß es unmöglich war, die Verhandlun gen fortzusetzen. Wie wir hören, wird zur Erledigung dieser Tagesordnung noch eine Versammlung einberufen, deren Besuch den betreffenden Gesellen dringend zu empfehlen ist.
Vereinigung der Drechsler Deutschlands.( Ortsverwaltung Berlin .) Versammlung am Donnerstag, den 5. Jan., Abends 8 Uhr, in Deigmüller's Salon, Alte Jakobsstr. 48a. Tagesordnung: 1. Welche Vortheile gewährt der Anschluß an die Vereinigung der Gewerksgenoffen Berlins ? 2. Diskussion. 3. Verschiedenes. Aufnahme neuer Mitglieder. Gäste sind willkommen. Die Fachzeitung wird den Mitgliedern von jest ab gratis zugestellt. Der provisorische Vorstand macht bekannt, daß die Statuten in der abgeänderten Form von der zuständigen Behörde genehmigt worden sind; ferner ersucht derselbe um zahlreichen Besuch dieser Versammlung.
Kranken- und Begräbnißkaffe der Bau- und Fabrikarbeiter Berlins. ( Eingeschriebene Hilfskaffe Nr. 13.) Generalversammlung der Mitglieder am Sonntag, den 8. Jan., Vormittags 10% Uhr, im Lokale des Herrn Säger, Grüner Weg Nr. 29. Tagesordnung: 1. Kaffenbericht. 2. Innere Kassenangelegenheiten. 3. Verschiedenes. Das Quittungsbuch legitimirt.
Verband deutscher Bimmerlente. Lokal Verband Berlin Süd". Bersammlung in den Industriehallen, Mariannenstraße 37, am Donnerstag, den 5. Januar, Abends 8 Uhr. Tagesordnung: 1. Vortrag über Treppenkonstruktion. 2. Verschiedenes und Fragekasten. Neue Mitglieder werden aufgenommen. Gäste haben Zutritt.
Verband deutscher Mechaniker und verwandter Be( Bahlstelle Berlin.) Die Versammlung am rufsgenossen. 4. Januar fällt aus; dafür findet am 18. Januar im alten Vereinslokal, Kommandantenstr. 71-72, eine Versammlung mit wichtiger Tagesordnung statt.
Bentralkranken- und Sterbekaffe der Maler u. verw. Berufsgenossen Deutschlands ( E. H. Nr. 71) Berlin 0. Filiale I, am Donnerstag, den 5. Januar, Abends 8 Uhr, im ordnung: 1. Kaffenbericht. 2. Wahl der örtlichen Verwaltung. Lokale Göttel, Andreasstraße 34, Mitgliederversammlung. Tages 3. Verschiedenes.
Gesang-, Turn- und gesellige Vereine am Mittwoch. Männergesangverein Jugendlust" Abends 8 Uhr im Restarant Paffod, Gartenstr. 162.- Männergesangverein ,, Cäcilia" Abends 9 Uhr im Restaurant, Röpniferstr. 127a.- Gefangverein ,, Männerchor Linde" Abends 8', Ubrim Reſtaurant Haller, Naunynstr. 70. Lübeck 'scher Turnverein( 1. Lehrlings- Abtheilung) Abends 8 Uhr Elisabethstraße 57.58. Turnverein Wedding", Pantstraße 9. Männer Abtheilung von 8 bis 10 Uhr Abends; desgleichen 1. Lehrlings Abtheilung von 8 bis 10 Uhr Abends. Schlesischer Verein Holtei" Abends 9 Uhr im Restaurant, Wafferthorstr. 41. Wissenschaftlicher Verein für Roller'sche Stenographie. Abends 8 Uhr im Restaurant Beese, Alte Schönhauserstraße 42, Unterricht und Uebungsstunde.
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Arends'scher Stenographenverein„ ,, Amicitia " Abends 8 Uhr im Restaurant Behrends, Schönebergerstraße 6.- Arends'scher Stenographenverein Philia" Abends 9 Uhr im Restaurant Wilhelmsgarten", Kochstraße 7.- Verein ehemaliger Schüler Verein ehemaliger Schüler der 22. Gemeindeschule Abends 9 Uhr im Restaurant Lehmann, Kurfürstenstraße 31. Berliner Rauchklub Wrangel" Abends 9 Uhr im Reſtaurant Foge, Köpenickerstraße 191.- Rauchflub Havanna SO" Abends 8 Uhr im Restaurant Baezoldt, Reichenbergerstraße 16. Rauchflub Gemüthlichkeit" Abends 9 Uhr im Reſtaurant Achsel, Köpeniderstraße 161. Rauchflub Columbia" Abends 8 Uhr im Restaurant Beyer, Prinzenstr. 96. Rauchflub Frisch gewagt" Abends 8 Uhr im Reſtaurant Tempel, Breslauerstr. 27.
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Neueste Nachrichten.
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Die Eröffnung der bevorstehenden Session des Landtages der letzten der laufenden Legislaturperiode- ist nunmehr endgiltig auf Sonnabend, 14. Januar, festgesetzt. Die amtliche Veröffentlichung wird vom Reichsanzeiger" veröffentlicht.
In Zentrumskreisen will man nicht zugeben, daß die Fraktion in nächster Zeit, wie dies vielfach verlautet hatte, gewillt sei, im Reichstage und im Abgeordnetenhause mit be deutsamen Initiativ- Anträgen vorzugehen. Die angekündigten Anträge wegen Aufhebung des Jesuitengesetzes find allerdings bis jetzt noch nicht erschienen.
Ueber das, kommende" Sozialistengesek schreibt die Kreuzztg.":" Das neue Sozialistengeset wird nunmehr, dem Vernehmen nach, nicht vor der Wiederaufnahme der Sigungen an den Reichstag gelangen. Der ursprüngliche Entwurf hat im Bundesrathe mehrfache Abänderungen erfahren, und mit Rück ficht darauf muß die Begründung der Vorlege auch demgemäß umgearbeitet werden. Als Referent hierfür ist der sächsische Bevollmächtigte, Geh. Rath und General- Staatsanwalt eld bestellt. Diese Ausarbeitung der Begründung und namentlich ihre Berathung hat aber selbstverständlich durch die Vertagung
des Bundesraths eine Unterbrechung erfahren."
Elsak- Lothringisches. Aus Neubreisach, 30. Dezember, schreibt man der Frtf. 3tg." Lezten Sonntag wurde am hiesigen Bahnhof ein aus Belfort ankommender Herr, als er dem Zuge entstieg, von dem Polizeikommissar verhaftet. Unmittelbar darauf fand bei dem Besizer eines Cafés, dessen Frau, eine Verwandte des Verhafteten, diefen am Bahnhof er wartet hatte, Haussuchung statt. Alle Betheiligten find Elsäffer und es soll sich hier wieder um Landesverrath handeln.
Aus Paris wird gemeldet: Der Untersuchungsrichter Vigneau hat dem Staatsanwalt seinen Bericht über den neuen Ordensschacher eingereicht. Der Bericht beantragt, gegen die kürzlich verhafteten Personen A. Ribaudeau, A. Hébert, Dubreuil und Debia, die gerichtliche Verfolgung einzuleiten, dagegen sei Wilson nach den Ergebnissen der Untersuchung in feiner Weise an den Handlungen der vier Angeklagten be theiligt.
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Aus München , 2. Januar, wird uns geschrieben: Vorige Woche haben hier bei vier Arbeitern Haussuchungen nach sozialistischen Schriften stattgefunden. Nur bei einem der Be haussuchten sollen derartige Schriften, jedoch nur in einzelnen Exemplaren, gefunden worden sein. Anlaß zu den Haussuchungen gab die Denunziation eines Arbeitskollegen, der mit den übrigen in Streit gerathen war. Es ist das auch eine der zweifelhaften Errungenschaften der Neuzeit, daß die Anzeige irgend eines dunklen Ehrenmannes genügt, um ruhigen Bürgern Haus suchungen und sonstige Bescheerungen auf den Hals zu bringen. bringen. Die hiesigen Neuesten Nachr." sprechen ihre Anficht dahin aus, daß für eine Aenderung der bayerischen Heimathsgesetzgebung im Landtage sich nie eine Majorität finden
würde.
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Die Offiziösen unter sich. Die Köln . 3tg." hält ihre früheren schwer belastenden Aeußerungen gegen den Heraus geber der offiziösen Berl. Pol. Nachr.", Herrn Schwein burg, aufrecht. Sie bleibt trop der Proteste dieses Herrn dabei, daß fie ihn aus ihren Diensten entlassen habe.„ Der genannte Herr," sagt fie, hat noch einmal durch persönliches Erscheinen in Köln den Versuch gemacht, das Verhältniß wieder herzustellen, wir sind jedoch bei unserer Kündigung geblieben. Von Bedingungen oder dergleichen ist dabei in keiner Weise die Rede gewesen; der unsererseits erklärte Abbruch des Verhält niffes war endgiltig. So steht es um die Behauptung, daß der Herausgeber der Berl. Polit. Nachr." Bedingungen der ihm angebotenen ferneren Mitarbeit an der Köln . 3tg." abgelehnt habe. Des weiteren hat es bei dem, was wir früher gesagt, fein Bewenden."
Der französische Offizier", welchen die Ingolstädter als Spion" entdeckt und glücklich gefangen haben, war bei näherer Besichtigung weder ein Offizier, noch ein Franzose, am allerwenigsten aber ein Spion, sondern ein Bayer, und zwar ein Deserteur des 12. Inf.- Regts., und wurde nicht gefangen, sondern hat sich freiwillig gestellt. Er ist bereits an sein Regiment abgeliefert. Die Ingolstädter Spionenschmecker aber haben fich erheblich blamirt.
Telegraphische Depeschen.
( Wolff's Telegraphen- Bureau.)
London , Dienstag, 3. Januar. Der Union Dampfer Trojan" ist gestern auf der Heimreise in Plymouth ange fommen.
Dublin , Dienstag, 3. Januar, früh. Die Regierung hat, wie verlautet, beschlossen, die Nationalliga in den Grafschaften Dublin und Meath , einschließlich der ihren Sig in Dublin habenden Zentralerefutive der Liga, zu unterdrücken.
New- York , Dienstag, 3. Januar. Die Grubenarbeiter in der ganzen Anthrazitregion Pennsylvaniens mit Ausnahme derjenigen im Wyomingthal haben die beabsichtigte Lohnreduktion zurückgewiesen und drohen die Arbeit auf sechs Monate ein zustellen.
Briefkasten der Redaktion.
Bei Anfragen bitten wir die Abonnements- Quittung beizufügen. Briefliche Antwort wird nicht ertheilt. E. M. Rirdorf ist keine Stadt, sondern ein Dorf; es zählte 1885 23 175 Einwohner. Der oberste Gemeindebeamte führt nicht, wie in Städten, den Titel Bürgermeister, sondern Amts- und Gemeindevorsteher". Rirdorf bestand bis 1874 aus Böhmisch- und Deutsch - Rirdorf; ersteres wurde 1737 als Kolonie böhmischer Ausgewanderter gegründet. Deutsch - Nixdorf hieß 1360 Richardsdorf, 1435 Riegenstorp, woraus später der jezige Name entstand.
C. Fr., E. M. , C. H. in T. und Mechaniker Wilhelmstr. 121. Soweit der Vorrath reicht, steht Ges wünschtes in der Expedition, Zimmerstraße 44, zu Ihrer Vers fügung.
Tempel. Das Inserat förnen wir in der Form nicht aufnehmen. Die Expedition.
Markthallen- Bericht von J. Sandmann, städtischer Verkaufsvermittler. Berlin , den 2. Januar 1888.
Temperatur in der Halle 1 Grad Reaumur. Wetter: Frost.
Butter.( Reine Naturbutter.) 1. Feinste haltbare Süß rahm- Tafelbutter( bekannte Marten) 110-115 M., 2. rein schmeckende Tafelbutter 105-110 M., 3. Tischbutter 95 bis 105 M., 4. fehlerhafte Tischbutter 80-95 M., 5. Koch- und Backbutter 70-90 M. pr. 3tr. Auktion täglich um 11 Uhr Vormittags.
Honig, deutscher, 40-60, IIa. 30-40 M. pr. 3tr. Pflaumenmuß 15-17 M. pr. 3tr.
Gier 2,50-3,10-3,20 netto ohne Abzug p. Schck., Kall eier 2,80 M. p. Schak.
Käse. Importirter Emmenthaler-87, Inländischer Schweizer 35-50-65, Quadrat- Backstein 12-16-26, Lim burger 20-30-35, Rheinischer Holländer Käse 58-60-68 m. pr. 3tr., Edamer 58-68, Harzer 2,30-3,00 m. pr. Kifte. Dtsche. Camembert M. pr. D. Neufchatel M. per Stüd.
Wild. Rehwild 55-65-75 Pf., Dammwild 40-70 Pf. Rothwild 30-40-50 Pf. Schwarzwild 25-60 Pf., Rennthier 50-60 p. Bfb., Kaninchen 40-50 Pf. per Stüd, Hasen 2,50 bis 2,60 M., Fasanenhähne 3,00 bis 4,50 M., Fasanenhennen 2,00 bis 3,00 M., Wildenten 0,60-1,00-1,50 m., Birtwild 1,50-2,25 pro Stück, Haselwild 0,90-1,10 m. pr Stüd Schneehühner 0,90-1,10. Wildauftion täglich um 10 Uhr Vor mittags und 6 Uhr Nachmittags.
Fleisch. Rindfleisch 37-44-55, Kalbfleisch im Fell 38 bis 50-62, Hammel 35-45-50, Schweinefleisch 40-45 Pf. pro Pfund, Schinken geräuchert mit Knochen 60-80 Bf., Sped ger 55-60 Pf. pr. Pfund.
Geflügel, fett, geschlachtet. Fette Gänse 45-50-65 BfFette Enten 40-60 Pf. pr. Pfd., Buten 45-70 Pf. p Pfd., Tauben 38-50 Bf., Hühner 0,60-1,00-1,50 pr. Std.
Geflügel, lebend. Gänse la 4,00-5,50, lla 2,00-3,50 Pf Hühner 1,00-1,50, Tauben 30-45 Bf. pr. Stück. Buten Enten 0,85-1,50-2,25 M., junge Hühner 0,60-0,90, alte 2,50-3,50 M.- Auktion täglich um 9 Uhr Vormittags und 6 Uhr Nachmittags.
Obst und Gemüse. Weißfleischige Speisekartoffeln 4,00 bis 5,00, Bwiebeln 8,00-16,00 m. pro 100 Kilo, Blumenkohl 20 27 M. pro 100 Kopf, Birnen 6-10-13-18, Alepfel 6 bis 10 Jaffa 12-12,5, Valenzia 420er 13-26 M. pro Kiste. Citronen bis 15-20, Wallnüffe la. 10-20 M. pro Bentner. Apfelfinen
10-25 M. per Riste.
Feldfrüchte in Wagenladungen, Kartoffeln, weißfleischige Speisekartoffeln 40-50 m. per 1000 Rilo, bafer 105-130 Erbsen 120-200 M., Futtererbsen 115-120 M., Gerste 105 bis 180 M., Richtstroh 30-32,50 M., Heu 40-66 M. pe 1000 Kilo.
Verantwortlich: R. Cronheim ; für Vereine und Versammlungen:. Tutauer, beide in Berlin . Druck und Verlag von Mar Bading in Berlin SW., Beuthstraße 2.
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