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Beilage zum Berliner Volksblatt.

Nr. 9.

Millionen- Nefter.

Die egyptischen Pyramiden waren Grabgewölbe der Könige und Vornehmen, allein sie dienten denselben auch zur sicheren Aufbewahrung ihrer weltlichen Schäße. Diese altegyptische Idee hat man fich erst in unseren Tagen in der neuen Welt wieder zu Nuze gemacht, nur erbaut man da die zur sichern Aufbe­wahrung der allerwerthvollsten Dinge bestimmten Gewölbe weniger über, als vielmehr unter der Erde und benutzt die über angelegten mehr Derselben angelegten zur Aufbewahrung solcher Gegenstände, die der Dieb so leicht nicht wegzutragen vermag. Wo bringen die New- Yorker Millionäre ihre beweglichen Reichthümer unter? Mit Vorliebe in den Storage houses und Safe Deposit Con panies.

Das großartigste dieser öffentlichen Aufbewahrungsinstitute in New- York ist ein Gebäude, welches einen vollen Acker Grund bedeckt und eine Höhe von acht Stockwerken hat. Die Pariser Bastille fonnte sich schwerlich mit diesem Riesenbau messen, und felbst an Festigkeit stand sie ihm sicher nach. Die Mauern haben an der Bafis eine Dicke von 5 Fuß und am Gipfel noch immer eine solche von 3 Fuß. Man brauchte zwei Jahre zur Aufführung des Gebäudes, deffen Kosten sich, von der inneren Ausstattung abgefehen, auf eine volle Million beliefen. Natür­

ie. lich ist das Ganze vollſtändig feuerfeſt, d. h. ganz aus Stein

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und Eisen erbaut.

Um die Benuzung zu erleichtern, zerfällt das Innere in zehn völlig von einander geschiedene Gebäulichkeiten, die eben nur durch das gemeinsame Dach vereinigt werden. Vier mächtige Elevators, von denen jeder 20 000 Pfd. zu tragen vermag, er= heben fich vom Grund bis zum obersten Stockwerk. Die großen Gepäck und Möbelwagen, welche die aufzubewahrenden Gegen­stände herbeiführen, werden gleich auf diese Apparate gefahren und bis zu dem entsprechenden Stockwerke emporgehoben. Mehrere der Stockwerke sind in kleinere und größere Bellen abgetheilt und das ganze Gebäude enthält solcher Bellen über 500. Diese Bellen faffen von einer bis zu fünf großen Wagen­ladungen und ihr monatlicher Miethepreis variirt von 4 bis zu 125 Dollars.

Hier bewahren Künstler ihre Gemälde, Thomas A. Edinson eine Anzahl seiner werthvollsten Modelle, Pläne und Patente auf. In einem dieser Etablissements findet man einen der Säle ganz angefüllt mit Straßen- und Eisenbahnwagen oder überhaupt Wagen aller Art, die von den Fabrikanten hier untergebracht werden, bis sich ein Käufer findet. Da find Räumlichkeiten, die ganz mit Pianos angefüllt sind; in anderen werden kostbare Seidenwaaren aufbewahrt, Banten und Kirchen bringen hier ihre Bücher in Sicherheit.

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Da ist ein wohl

affortirter Weinkeller, dort ein Kofferraum. Koffer mit werthvollem Inhalt werden oft versiegelt und speziell versichert. Nicht alle Gesellschaften übernehmen folche Versicherung, sondern ziehen es vor, dieses Geschäft den fpeziellen Versicherungsgesellschaften zu überlassen.

Noch ungleich interessanter als dieses Aufbewahrungssystem für Geräthschaften und Waaren ist das für Geld und Geldes­werth. Letzteres hat sich aus ersterem entwickelt und geht jetzt in allen großen Städten Hand in Hand mit ihm. Die Lokale Der Safe Deposit"-Gesellschaften befinden sich meist unter der Erde in einem Gewölbe von 100 Fuß Länge, bis 25 Fuß Breite und etwa 12 Fuß Höhe. Der Zugang ist durch mehrere eiserne Thüren verschlossen, die zuweilen so massiv sind, daß fie wohl gegen 3 Tonnen wiegen mögen, und die, außer mit den funstvollsten Schlössern, noch mit eisernen Stangen und Niegeln befestigt sind. Jede dieser Thüren ist von einem bewaffneten Wächter bewacht, der Niemand passiren läßt, der sich nicht ge­hörig zu legitimiren vermag.

Im Innern des Gewölbes steht man gewöhnlich nur zwei lange, vom Boden bis zur Decke ragende Reihen massiv eiserner Kästen, die in ihrer Größe von 5 Boll bis zu 5 Fuß im Geviert variiren. Die Rästen haben die verschiedenartigsten Schlösser, deren Kombination entweder nur dem Miether bekannt ist, so daß dieser fie allein zu öffnen vermag, oder die zuweilen auch von doppelter Zusammensetzung sind, so daß der eine Verschluß von einem Angestellten der Gesellschaft, der andere aber nur Don dem Miether geöffnet werden fann. Diese Art des Verschlusses macht es einem Dieb geradezu unmöglich, einen solchen Rasten zu öffnen, selbst wenn es ihm gelingen sollte, in das Innere des Gewölbes zu gelangen, was doch geradezu undenkbar erscheint. Die Mauern haben eine durchschnittliche Dicke von wenigstens 3 Fuß und find theils aus Backsteinen, theils aus Granit gebaut, wobei aum befferen Schuß gewöhnlich noch eine besondere Lage von Eisen- und Stahlplatten hinzugefügt wurde.

( Nachdruck verboten.)

Mariens Puppe.

Kreolische Erzählung von Charles Baissac . ( Autorisirte Uebersetzung von G. Ruhr.)

An meine Tochter Jenny.

Ich habe Dir Dein erstes Spielzeug gegeben, ich habe Dir Deine erste Geschichte erzählt. Spielsachen brauchst Du nicht mehr, da Du ein großes Mädchen von zehn Jahren bist. Aber weil Du noch so findisch bist, Gefallen an Ge­schichten zu finden, so höre.

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Es war einmal einmal ein kleines Mädchen, das hieß Marie; da aber die Sache schon sehr lange her ist, fann ich mich nicht mehr an den Familiennamen erinnern. Ihr Papa, Herr Anselm, hatte eine hübsche Besizung, wo er Kaffee pflanzte denn das war schon sehr lange vor der Beit, da das Zuckerrohr auf Mauritius eingeführt worden ntist. Herr Anselm baute also Kaffee, Maniot, Bataten und Getreide; er trug einen großen Hut aus einem Gewebe von Palmblattfasern, ein weißleinenes Hemd, eine Weste aus blauem Rattun, ein weites Beinkleid mit einer Borte, und wenn er in die Berge ging, schwere, mit vielen Nägeln be­schlagene Schuhe. Er hatte fünfundzwanzig Schwarze, ein großes mit Vetiver bedecktes Palissadenhaus, fünfhundert Morgen Land und war einer der reichsten Männer zu jener

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Beilag

Beit.

Herr Anselm ging jährlich zweimal nach Port- Louis hinab: einmal, um seinen Raffee zu verkaufen und alle seine Bedürfnisse einzukaufen; und ein andermal- Herr Anselm war Wittwer zur Seelenmesse am Jahrestage des Todes feiner Frau, der Mutter Mariens.

-

Marie hatte große Lust, mit ihrem Vater nach Port­Louis zu gehen; aber da sie erst sechs und ein halbes Jahr alt war, fürchtete Herr Anselm, sie könnte zu müde werden,

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Mittwoch, den 11. Januar 1888.

5. Jahrg.

Eine weitere Vorsichtsmaßregel ist die Einfügung isolirter| Vormünder, Lehr, Brot und Fabrikherren die Anmeldung in Drähte, die bei auch nur leiser Berührung durch einen Ein­brecher sofort im Polizeihauptquartier wie im Geschäftslokal des American District Burglar Alarm Systems" Glocken in Be­wegung seßen würden. Die Kästen find fest in die Wand ein­aemauert und die größten derselben bilden ein Gewölbe für sich. Die Miethe beträgt von 5 Doll. per Jahr bis zu 2500 Doll. Einzelne der großen Abtheilungen sind von Banken gemiethet, die es für sicherer halten, ihre Schäze hier aufzubewahren als in ihren eigenen Räumeu.

In manchen dieser Gewölbe ist ein Werth von 3. 4 und mehr Millionen aufgespeichert. Das Safe- Deposit- System hat eine ganz außerordentliche Verbreitung erlangt. Mag Jemand größere oder kleinere Werthe aufzubewahren haben er fann feinen sicherern Platz finden als diese Gewölbe, die jede durch menschliche Geschicklichkeit und Vorsicht zu bietende Garantie verschaffen. Die kleinste dieser Gesellschaften hat 500 Kästen zu vermiethen, die größte 7500, welche fich durch zwei Stockwerke vertheilen. Manche dieser Etablissements befizen noch spezielle Gewölbe, welche für die Aufbewahrung von Silber bestimmt find. Ein nicht unbedeutender, besonders ab­geschloffener Raum des Lincolngewölbes ist an die Vanderbilt's vermiethet, und wie viele Millionen hier eigentlich untergebracht find, vermag niemand zu schäßen.

Wer seine Schäße zu zählen oder seine Werthpapiere durch­zusehen wünscht, braucht dies nicht an Ort und Stelle zu thun, sondern er mag eines der sogenannten Kouponzimmerchen be= nußen. Jedes derartige Etablissement ist mit solchen versehen und die größeren haben deren 100 und mehr. Es sind dies ganz fleine, sehr elegant ausgestattete Privatzimmerchen, etwa von der Größe einer Kajüte auf den Dampfern. Manche der Kunden, die keine eigene Offize halten, benutzen diese kleinen Räume dazu, wofür sie natürlich eine besondere Miethe zu zahlen haben. In Verbindung mit diesen Privat­zimmerchen stehen Lese- und Rauchzimmer, die von den Kunden beliebig benutzt werden mögen. Auch für Damen stehen eigene, noch eleganter ausgestattete Kleine Privatzimmer zur Erledigung ihrer Geldgeschäfte zur Verfügung. In der That, die Räumlichkeiten dieser Gesellschaften pflegen mit solcher Eleganz und Bequemlichkeit ausgestattet zu sein, daß nur auch noch Restaurations-, Spiel- und Billardzimmer fehlen, um alle Annehmlichkeiten eines großartigen Klubs zu ver einigen.

Bieten diese Institute eine unbedingte Sicherheit gegen Einbrecher und Diebe, so vermögen fie natürlich ihre Kunden nicht gegen deren eigene Unvorsichtigkeit und Berstreutheit zu schüßen. Es kommt häufig vor, daß solche einen Theil ihrer Werthgegenstände zu sich stecken, um fte nach ihren Geschäfts­lokalen zu bringen, wo ste dann vergessen werden. Sollten auf diese Weise Verluste entstehen, so trifft natürlich die Gesellschaft feine Verantwortung, obwohl sie fich gewöhnlich alle Mühe giebt, den Verbleib der vermißten Gegenstände nachzuweisen, resp. dieselben wieder herbeizuschaffen. Wenn sich freilich ein Kunde den Lurus gönnt, in seinem Zimmerchen einen 1000- Dollar- Bon in Gedanken zu zerschnitzeln oder damit seine Bigarre anzus zünden, was alles schon vorgekommen, so ist dagegen keine Hilfe mehr. Glücklicherweise pflegen dann die Betreffenden den Verlust wohl auch nicht allzu hart zu empfinden.

Lokales.

Die königlichen Erfahkommissionen der Ans­hebungsbezirke Berlin erlaffen folgende Bekanntmachung: Alle diejenigen jungen Männer, welche in einem der zum Deutschen Reich gehörigen Staaten heimathsberechtigt und 1) in dem Zeitraum vom 1. Januar bis einschließlich 31. Dezember 1868 geboren find, 2) dieses Alter bereits überschritten, aber sich noch nicht bei einer Ersatz- Behörde zur Musterung gestellt, 3) fich zwar gestellt, über ihr Militär- Verhältniß aber noch keine end­giltige Entscheidung erhalten haben und gegenwärtig innerhalb des Weichbildes hiesiger Residenz sich aufhalten, werden, soweit sie nicht von der persönlichen Gestellung in diesem Jahre ent­bunden find, hierdurch auf Grund des§ 23 der Ersatz- Ordnung vom 28. September 1875 angewiesen, sich behufs ihrer Auf­nahme in die Rekrutirungs- Stammrolle, in der Zeit vom 15. Ja nuar bis 1. Februar d. J. bei dem königlichen Polizei- Lieutenant ihres Reviers persönlich zu melden und ihre Geburtsscheine, sowie die etwaigen sonstigen Atteste, welche bereits ergangene Entscheidungen über ihr Militär- Verhältniß enthalten, mit zur Stelle zu bringen. Für diejenigen hiesigen Militärpflichtigen, welche zur Zeit abwesend find( auf der Reise begriffene Hand­lungsdiener, auf See befindliche Seeleute 2c.), haben die Eltern,

Denkt nur: man mußte einen ganzen Tag auf den schlechten Fußpfaden durch die Wälder marschiren und alle Augen­blicke Flüsse überschreiten, die reich an Wasser, aber arm an Brücken waren ganz im Gegensatz zu unseren heuti­gen Flüssen, die reich an Brücken, aber wasserarm sind.

Wenn Du einmal neun Jahre alt bist, Mariechen, sollst Du mit mir kommen," sagte ihr Papa, und sie entfernte sich schweren Herzens, um mit ihrer Amme zu plaudern und zu spielen, die, von Madagaskar kommend, drei Tage in Port- Louis zugebracht hatte, ehe Herr Anselm sie kaufte. Ihre Amme erzählte ihr, daß Port- Louis eine unermeßlich große Stadt wäre mit vielen, vielen Häusern, mit vielen Menschen, mit Läden, wo man alle möglichen Dinge ver­kauft: Näschereien, Spielsachen, Bänder.... Marie hörte ihr mit offenem Munde zu und träumte fast alle Nächte, daß sie in Port- Louis wäre. Sie marschirte weit, sehr weit; aber gerade in dem Augenblick, da sie hinkam, erwachte sie immer. Und sie war trostlos, daß sie nicht einmal im Traum in jene wunderbare Stadt gelangen konnte, die zu sehen sie so sehnlichst wünschte.

Eine von Herrn Anselm's Reisen fand im Laufe des Dezember statt die Reise zur Seelenmesse für seine Frau; ohne das würde er diese Reise wohl verschoben haben, denn es war das die Zeit der großen Regengüsse, der heftigen Winde und der Ueberschwemmungen. Aber die Sache ließ sich nun einmal nicht ändern und Anselm reiste unter allen sich nun einmal nicht ändern und Anselm reiste unter allen Umständen und bei jedem Wetter am 21. Dezember nach dem Hafen ab.

Als er am 23. Dezember zurückkam, füßte er auf's herzlichste die kleine Marie, welche er seit mehr als zweimal vierundzwanzig Stunden nicht gefehen hatte, 30g aus seiner zog Tasche eine schöne Fibel mit Bildern von Thieren und sagte

Mariechen, da hast Du als Neujahrsgeschenk ein hübsches Buch mit schönen Bildern. Du wirst jest bald sieben Jahr alt und mußt jetzt lesen lernen, da ich nicht fieben Jahr alt und mußt jetzt lesen lernen, da ich nicht will, daß Du ganz unwissend bleibst. Wenn Du recht

der vorbestimmten Art zu bewirken. Wer die vorgeschriebene Anmeldung versäumt, wird nach§ 33 des Reichs- Militär- Ge­sepes vom 2. Mai 1874 mit einer Geldbuße bis zu 30 M. oder mit Haft bis zu 3 Tagen bestraft. Reklamationen find gemäß § 31 Nr. 1 der Ersatz- Ordnung vor dem Musterungsgeschäft oder bei Gelegenheit deffelben anzubringen; später angebrachte Reklamationen werden nur dann berücksichtigt, wenn die Ver­anlaffung zu denselben erst nach Beendigung des Musterungs­geschäfts entstanden ist.

Auf der Wohnungssuche" befinden sich jetzt wieder in unserer Stadt zahlreiche Leute, Männer und Frauen; fie studiren die Publikationsblätter für ihre Zwecke und dann gehts ohne Rücksicht auf das Wetter, durch Regen, Schnee, Kälte über den glatten Straßendamm von Haus zu Haus, von Straße zu Straße, Treppe auf, Treppe ab! Wer dieses Geschäft des Woh­nungsuchens in Berlin nicht praktisch durchgemacht hat, der wird fich kaum eine annähernd richtige Vorstellung von demselben und seinen Strapazen machen tönnen, die meist und nament­lich in der ersten Beit des Quartals, den Frauen zufallen. Man weiß, daß gute Wohnungen bald vermiethet sind, deshalb muß fofort, noch in den ersten Tagen die Besichtigung der zu ver miethenden Räume stattfinden und ebenso weiß der Vermiether, daß ruhige und ordnungsliebende Miether fich möglichst bald der Sorge um ein neues Heim entledigen; auf beiden Seiten besteht also das Bestreben, das neue Vermiethungs- und Mieths­geschäft möglichst bald zu erledigen. Die vielgerügten Mängel bei den Veröffentlichungen über die zu vermiethenden Räume, treten natürlich auch jetzt wieder zu Tage; da fehlt in den Inseraten sowohl, wie an den Plakaten jede Angabe über Miethspreis, Lage u. s. w.; vergeblich müssen Hunderte von Wohnungfuchenden die Treppe emporklettern, auf dunklen Hausfluren und Korridoren fich den Wirth ausmitteln, um fich schließlich zu überzeugen, daß die Wohnung ganz und gar nicht für fie paffe, was bei einigermaßen genaurer Bezeichnung in der Vermiethunasofferte sofort ersicht lich gewesen wäre und allen Theilen Mühe und Unbequem­lichkeit erspart hätte. Wenn nicht alle Anzeichen trügen, so verspricht der Umzug am 1. April ein sehr umfangreicher zu werden; unsere Briefträger wußten das bereits am Sylvester, wo sie ungemein zahlreiche Einschreibebriefe zu behändigen hatten, und zwar in vielen Häusern an jeder Korridorthür mindestens einen. Es waren die bekannten Kündigungsbriefe der Wirthe; denn überall, wohin man hört, haben Miethssteigerungen um 5, 7%, auch 10 pCt. des bisherigen Miethspreises stattgefunden. Der Betrag der Steigerung ist also bei Jahresmiethen bis 500 Mart etwa ebenso hoch wie die Kosten des Umzuges- wie der Berliner fagt mit Allem was drum und dran hängt! Viele Miether beißen deshalb auch lieber in den fauren Apfel der Miethssteigerung, um die Scherereien des Umzuges zu ver meiden. Nichtsdestoweniger werden diese vorsichtigen, systema tischen Auspreffungen der Miether durch die Wirthe mit stillem und man tann auch wohl sagen gerecht fertigtem Ingrimm empfunden. Mit Recht fragen fich namentlich ärmere Leute, denen der Erwerb der Miethe schwer fällt: Warum steigert mein Wirth den Miethszins Die Häuser find nicht theurer geworden, der Arbeitslohn nicht höher, wohl aber find die Hypotheken- Binsen niedriger geworden; anstatt mit dieser Ersparniß zufrieden zu sein, verlangt der Hausbefizer höhere Miethen. Nun, das ist nach der heutigen Lage der Dinge fein sogenanntes gutes Recht, andere Leute nennen es absucht"; indeß auf den Namen kommt ja nicht viel an, sonst könnte man einen solchen Zustand auch wohl als ,, wirthschaftliches Faustrecht" bezeichnen.

Badeeinrichtungen in den Schulen. Wir entnehmen der Deutschen Bauzeitung" auszugsweise die folgenden bezüg­lichen sehr interessanten und beherzigneswerthen Mittheilungen: Während in England schon lange in allen Volksschulen der Schwimmunterricht obligatorisch ist und fast teine englische Stadt eines Volfsbades mit geheiztem Schwimmbad für die Wintermonate entbehrt, fümmerten fich bei uns bisher die Schulmänner meist gar nicht in dieser Beziehung um ihre Schüler und bis vor wenigen Jahren waren in Deutschland noch von 68 größeren Städten über 30 000 Einwohner erst 16 mit Winterschwimmbädern versehen. Inzwischen sind indeffen auf diesem Gebiete auch bei uns einige Fortschritte zum Befferen gemacht worden. Der Stadt Göttingen war es vorbehalten, als erste Stadt Deutschlands Volksschulbäder einzurichten, in denen die Schüler während der Unterrichtszeit zum Baden an. gehalten werden. Die durch den Stadtbaumeister Gerber er­richtete Anlage ist dort nunmehr seit anderthalb Jahren im Betrieb und es äußert sich der Direktor jener Volksschule, Hr.

fleißig sein willst, wirst Du, ehe drei Jahre verflossen sind, jedes Buch ganz geläufig lesen können; dann kommt das Schreiben daran, und bald wirst Du dann ein großes, hübsches, gut unterrichtetes junges Mädchen sein, und ich werde Dich verheirathen." Marie füßte ihren Vater recht herzlich, dankte ihm für sein schönes Geschenk und versprach ihm, recht eifrig zu sein, damit er auf sein Töchterchen stolz sein könne. Und um ihm ihren guten Willen zu beweisen, lernte sie sogleich, in weniger als einer halben Stunde, das O, A

und 3.

Herr Anselm war so entzückt über den guten Willen und die großen Anlagen Mariens, daß er ihr versprach, er würde ihr eine Puppe schenken, wenn sie das ABC gelernt hätte.

Aber Marie wußte nicht, was eine Puppe ist, und so mußte Herr Anselm es ihr erklären. Marie konnte kaum ihren Ohren trauen.

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Eine Puppe hat Arme wie wir?" Sa."

Und Augen wie wir? und einen Mund, und Füße?" Ja, ja."

Mariens Köpfchen konnte sich faum faffen. Sie ging und erzählte ihrer Amme, was ihr Vater ihr gesagt hatte, und fragte, ob sie schon Puppen gesehen hätte; die Amme aber hatte noch keine gesehen und so war jest Marie ge­zwungen, ihr auseinandersetzen, daß eine Puppe ein Spiel­zeug wäre, gebaut wie ein wirklicher Mensch, mit Armen, einem Leib und Beinen. Und die Ueberraschung der Amme war ebenso groß als die Mariens.

Ihr könnt euch denken, mit welchem Eifer Marie an's Lernen ging. Anselm konnte kaum in sein Haus treten, da bestürmte ihn schon Marie mit ihrer Fibel, sodaß er nicht einmal mehr Muße hatte, auf der Matte ruhig eine Pfeife zu rauchen, ohne das verhängnißvolle Buch herankommen zu sehen. In vierzehn Tagen kannte Marie die großen, in zwei Monaten auch die kleinen Buchstaben, und als sie ganz