Beilage zum Berliner Volksblatt.
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Wenn wir Deutsche unsern Lobrednern glauben dürfen, And wir Muster von Stetigkeit, Besonnenheit und Zähigkeit, ungleich den Franzosen , die jedem Frrlicht nachlaufen, von jeder Phrase sich begeistern lassen, heute das Gegentheil von dem wollen, was fie gestern gewollt. Das uns gespendete Lob 10 scheint jedoch nicht allgemeine Geltung zu haben. Allerdings giebt es gewiffe Streise unserer Nation, denen diese Stetigkeit zen. 1 und Bähigkeit eigen, aber merkwürdiger Weise sind das zum vorher großen Theil Clemente, die der„ Neuerungssucht" und" unSeutschen Gesinnung" angeklagt werden. Dagegen finden wir gerade in den Kreisen, die fich mit Vorliebe selbst die nationalen" und konservativen" nennen, die angeblich speziell französische Unbeständigkeit und Haltlosigkeit stark vertreten. Tagtäglich tauchen in diesen Kreiſen neue Projekte auf, das eine kühner als das andere; unbesehen wird ein solches aufgenommen, bald erhißt sich alles dafür, seine Durchführung bedeutet plöglich die Lösung aller obwaltenden Schwierigkeiten, seine Zurüdweisung den Untergang der Nation! Aber nicht lange und Niemand fümmert sich mehr um die Sache, mag man Hand an ste gelegt haben oder nicht, und ein neues Schlagwort wird in die Massen geworfen.
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Ein deutliches Beispiel der Unbeständigkeit dieser Kreise ist ihre Stellung gegenüber der Kolonialpolitik. Noch ist es nicht lange her, daß unsere Kolonialfreunde ihre ersten schüchternen Fühler ausstreckten; binnen furzem steigerte sich die Neigung für eine Kolonialpolitik zur Kolonialschwärmerei und Diese zur Kolonialraserei. Wer nicht dafür eintrat, daß Deutschland Hals über Kopf fich in waghalsige Abenteuer stürze, der war ein Feind der deutschen Nation, die plöglich vom schleunigsten Untergang bedroht war, wenn nicht bei einigen Hottentoten und Negern die deutsche Flagge aufgehißt wurde. Jedes Papuadorf erschien den heimathlichen Reptilen als ein zweites Indien , deffen Erwerbung ungeahnten Reichthum bringe; weissagte man doch sogar, daß unsere Kolonien die Mittel zur Lösung der sozialen Frage liefern würden. So phantafirte ein gut Theil des nationalen" und ,, konservativen" Deutschland noch vor zwei Jahren. Und heute? Heute fümmert man sich um unsere Kolonien kaum mehr, als um die erste beste heimische Aktiengesellschaft.
Und doch haben die meisten unserer überseeischen Besitzungen heute immer noch einen eigenen Reiz, den Reiz des Unbekannten. Sie erlauben immer noch der Phantafie, fich glän zende Bilder von ihnen zu entwerfen. Wir dürfen uns noch immer das Sandloch Angra Pequena als ein deutsches Kali fornien ausmalen, denn da dessen geologische Beschaffenheit noch unbekannt ist, fann Niemand behaupten, daß kein Gold dort zu finden sei. Und da wir von unseren Befißungen in Ostafrika wenigstens so viel wissen, daß dort sehr viel Grünes wächst, so steht es Jedermann frei, anzunehmen, daß das Land zum Kaffeebau vorzüglich tauge.
Mit Bestimmtheit kann das freilich Niemand versichern. Und selbst wenn Boden und Klima zur Kaffeekultur taugten, so ist noch lange nicht gesagt, daß man deswegen gleich anfangen könnte, Plantagen anzulegen. Dazu gehört nicht nur eine etwas größere Sicherheit der Zustände, als sie heute in diesen Gegenden herrscht, sondern auch ein gutes Kommunikationssystem und endlich Arbeiter. Kaffeeplantagen erfordern emfige und stetige Arbeit, wenn sie gedeihen sollen: ohne Arbeit fein Profit; da aber die Herren von der Ostafrikanischen Gesellschaft kaum das Bedürfniß fühlen, selbst Plantagenarbeiter zu werden und die Arbeiterfrage" im afritanischen Sinne noch nicht gelöst ist, sind die Aussichten auf deutsche Kaffeeplantagen in Ostafrika vorläufig nicht viel beffer als die auf solche Plantagen in der Lüneburger Haide.
Aber selbst wenn es gelungen sein sollte, alle SchwierigTeiten zu überwinden, so daß man nach zwei bis drei Jahren an den Anbau von Kaffee gehen könnte, so braucht es wieder vier bis fünf Jahre, ehe ein Ertrag von den Pflanzungen zu erwarten ist. In sechs bis acht Jahren werden unsere deutschen Pflanzer in diesem günstigen Falle im Stande sein, Kaffee zu verkaufen. Damit ist aber noch lange nicht gesagt, daß sie ihn zu einem Preis loswerden, der die Kosten deckt. Heute bereits ist die Raffeekultur wie so mancher andere Produktionszweig infolge der Ueberproduktion nicht mehr so rentabel, wie ehedem.
In einem Bericht über Kolonisation von Kobelt im Humboldt", April 1886, heißt es: Java, die Musterkolonie, rbeil bat längst aufgehört, für Holland einträglich zu sein, und for
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*) Wir entnehmen diesen vorzüglichen Aufsatz der Diet'schen Monatsschrift Neue Zeit".
Die beiden Falschen.
Humoreske von Georg Lichtenstein. ( Schluß.)
Die Lerche zwitscherte schon ein paar Stunden in der Luft, die Schwalbe sang ihr lustiges Lied und Frau Eudaria saß am Fenster und las in einer dicken Postille.
Wenn man sie so andächtig durch ihre Brille blicken fah, glaubte man sicher, die Frau Räthin halte ihre Morgenandacht, aber Augnste, das zehnte Dienstmädchen, hatte längst dem Schneider Leberecht mitgetheilt, daß es ,, Balduin der Schreckenshorst oder die Räuberherberge im Walde" sei. Drei Monate hatte der Herr Leihbibliothekar schon die Frau Räthin um das Buch bitten lassen, da es die PostSekretär Melchert auch zu lesen begehre, aber immer hatte Sie sagen lassen, sie hätte es noch nicht ausgelesen, während fie es heute bereits zum dritten Male von vorne angefangen hatte. Buweilen warf sie einen Blick auf die schöne Stutzuhr, welche auf dem Raminsims stand und die dem Herrn Nath gestern von der Korporation der Bürgerschaft zum Präfent überreicht worden war, dann schweifte er zum Gatten hinüber, der noch immer im tiefen Schlummer ruhte und vielleicht nach seinem Ausdruck zu urtheilen jezt eben von einem schönen Traum umfangen war. Ihr Blick hatte heute etwas Lauerndes und es mochte fast erscheinen, als wenn sie anfing unruhig zu werden, ja man sah ordentlich wie ihre Ungeduld sich von Minute zu Minute steigerte, denn sie legte das Buch bei Seite, erhob fich und erschien bald darauf mit einer Kanne dampfenden Raffees. Als sie wieder in das 3immer trat, erhellte fich ihr Blick merklich; sie setzte sich bequem auf ihrem Stuhl zurecht, nahm das Buch wieder auf ihren Schooß und nach
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Sonnabend, den 14. Januar 1888.
dert bedeutende Zubußen. Während die holländische Regierung noch 1875 am Piful( 1% 3tr.) Kaffee fast 40 fl. Reingewinn hatte, verdiente fie 1882 nur noch 14 fl. 66 3ts.; die Buckerplantagen decken kaum noch die Produktionskosten. Dabei sind bösartige Pflanzenkrankheiten aufgetreten, die sich trotz aller Vorsicht von einer Insel auf die andere verbreiten; allein auf Ceylon find die Kaffeeplantagen durch einen Pilz von 250 000 auf 85 000 Afres reduzirt worden."
Von der Baumwolle ist nichts Besseres zu erwarten. Noch weniger vom Bucker.*) In der That, heute, Angesichts der allgemeinen Ueberproduktion darf ein Unternehmen nur auf Erfolg hoffen, das unter ausnahmsweise günstigen Umständen besteht. Und da giebt es Leute, die erwarten, fette Profite aus einer Wildniß herausschlagen zu können, blos, weil dort die deutsche Flagge aufgehigt worden!
Immerhin darf die zusammengeschmolzene Schaar unserer Kolonialschwärmer in Bezug auf Deutschostafrika wie auf Angra Bequenna immer noch Großes hoffen. Da unsere Kenntniß dieser Länder sehr dürftig ist, mag ja vielleicht irgend ein natürlicher Reichthum in ihnen verborgen sein, dessen hebung sich profitabel erweist.
In Kamerun fehlt selbst diese phantastische Hoffnung. Kamerun ist wohl die am besten bekannte deutsche Kolonie. Schon seit längerer Zeit bestehen dort deutsche Faktoreien und eine Reihe von Reisenden hat das Land eingehend erforscht.
Unter den neuen Publikationen über Kamerun sind uns zwei bekannt geworden, die uns besonderer Beachtung werth erscheinen; die eine von Dr. Mar Buchner**), der bekanntlich längere Zeit in Kamerun eine offizielle Stellung einnahm; die andere rührt von Hugo Zöller her, der als Korrespondent der Kölnischen Zeitung " die deutschen Besitzungen an der westafrikanischen Küste bereiste.***)
Beide Bücher ergänzen einander vortrefflich; wer zwischen beiden zu wählen hat, dem dürfte das von Buchner mehr zu empfehlen sein, da es fürzer und präziser blos die Verhältnisse des Landes behandelt, indeß die Schrift Zöllers in behaglicher Breite eine Menge persönlicher Erlebnisse und Eindrücke mittheilt, die unser Wissen vom Lande und seinen Verhältnissen faum vermehren. In ihren Schlüssen, Vorschlägen und Ansichten stimmen sie nicht immer überein; Beide sind aber darin gleich, daß sie von der Nothwendigkeit deutscher Kolonien tief durchbrungen find und daß ihnen bereits die Thatsache, daß nöthig halten, deren Verhältnisse rofiger darzustellen, als fte wir Kolonien befizen, so erhebend erscheint, daß sie es nicht für nöthig halten, deren Verhältnisse rosiger darzustellen, als fie find. Sie halten fich daher frei von jenem barnumhaften Humbug, den man mit unseren Kolonien getrieben, und lügen dem deutschen Michel nichts von fabelhaften Schäßen vor, die in unseren Kolonien zu haben seien.
Sehen wir uns an der Hand dieser beiden Führer an, wie es in der einzigen nennenswerthen deutschen Kolonie aussieht, über die wir Bestimmtes wissen.
Daß Kamerun keine Kolonie für Auswanderer ist, konnte man vornherein annehmen. Herr Buchner muß zugeben, daß ,, Kamerun entschieden zu den ungefunderen Pläßen der Erde gehört"( S. 158.)
,, Alle Entbehrungen wären schließlich zu ertragen," meint er an anderer Stelle, wenn nicht auch noch die Tücken eines feindlichen Klimas dazu kämen. Hunger und Durst, Hiße und Kälte, Moskito und Aerger mit den Negern sind nichts gegen
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*) Jm Augenblick, wo wier dies schreiben, geht folgende Notiz durch die deutsche Preffe: Auf der britischen Insel Singapore , welche sich bekanntlich unfern der Südspite der Halbinsel Malakka ( fast die ganze deutsche Bresse schrieb „ Malaga " wenn das in einem französischen Blatte paffirt wäre!) befindet, also räumlich dem Gebiet der Rohrs zuckerproduktion außerordentlich nahe liegt, hat man seit etwa 1½ Jahren Rübenzucker( Sandzucker) aus Deutschland eingeführt. Die drei dortigen Fabriken konservirter Früchte gebrauchen ihn zum Einsieden derselben und behaupten, daß es für sie vortheil hafter sei, deutschen Zucker zu gebrauchen, als Penang oder Javazucker, welche viel theurer einständen." Kaffeezölle, BuckerJavazucker, welche viel theurer einständen." Kaffeezölle, Zucker ausfuhrprämien und Schnapsmonopol haben ihre eifrigsten Anwälte gerade in den Parteien gefunden, die den Kolonialfanatismus züchteten. Jedenfalls sonderbare Maßregeln, die Produktion von Kaffee, Bucker und Num in unseren Kolonien zu fördern.
**) Mar Buchner, Kamerun . Skizzen und Betrachtungen. Leipzig , Dunder und Humblot, 1887. XIII, 259 S.
***) Hugo Zöller , Die deutschen Befizungen an der westafrikanischen Küste. Berlin , Spemann, 1885-86, I. Das Togoland und die Sklavenfüste. 247 S. Der zweite, dritte und vierte Band enthält: Forschungsreisen in der deutschen Kolonie Kamerun . XII, 290; Vill, 250; Vill, 234.
dem sie noch einige Sekunden unverwandt auf die Stuguhr geblickt, ließ sie plöglich ihre Stimme erschallen:
Easi- i- i- mir! Cafi- i- i- mir!"
Mit einem tigerähnlichen Sprunge war der Herr Rath aus dem Bette, denn er hatte mindestens geglaubt, das Haus stehe in hellen Flammen, so hatte Eudoria geschrien. Die ersten fünf Minuten stierte er sie wie geistesabwesend an und ließ erst davon ab, als Eudoria mit der freundlichsten Miene von der Welt ihm, Guten Morgen" wünschte und ihm bedeutete, daß es bereits acht Uhr sei.
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Er schlüpfte in seine großen weiten Pantoffeln und in weniger als einer Viertelstunde hatte der Herr ,, Geheimrath" seine Toilette bis auf die Stiefel, die noch geputzt wurden beendet und die Absicht sich zum Kaffeetisch zu setzen.
Aber halt, erst mußte er seine Zähne einsetzen. Er trat an's Bett und faßte n. alter Gewohnheit mechanisch in das Wasserglas.
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Aber was war das? Er faßte ins Leere! die Zähne waren fort! Er jann nach. Jetzt glaubte er sich ganz genau er Entfeßen lähmte seine Glieder innern zu können, daß er sie ins Wasserglas gelegt.
Die Frau Räthin saß noch immer und las mit ge= spannter Aufmerksamkeit im Schreckenshorst", wenigstens hat sie so, aber sie behielt stets ihren Casimir im Auge und folgte jede seiner Bewegungen.
Aber, nur Ruhe," ermahnte sich der Herr Nath selber, sie werden sich ja schon finden."
Meine liebe Eudoxia," begann er sodann einges in dem sanftesten Tone, der denk des gestrigen Abends in dem sanftesten Tone, der ihm zu Gebote stand, dem man jedoch eine gewisse innere Anfregung nicht absprechen konnte, hast Du nicht meine Anfregung nicht absprechen konnte, hast Du nicht meine 3ähne gesehen?"
Frau Eudoxia sah zum ersten Male auf, that so, als
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das ewige Fieber, von dem man sich seine schönste Arbeitskraft und Arbeitslust immer wieder unterbrechen und zerstören laffen muß. Es ist das der einzige schwerwiegende Vorwurf, den unser Kamerungebiet wirklich verdient. Der Say ,, ie fruchtbarer, umso ungesunder gilt eben auf der ganzen Erde zwischen den Wendekreisen"( S. 125).
Was haben wir von dieser Fruchtbarkeit, wenn wir fie nicht ausnüßen können? Deutsche Landarbeiter können dem Klima absolut nicht widerstehen. Zur Kultur von Hundelspflanzen in Plantagen fehlen aber die Arbeitskräfte. Die bil ligsten Arbeiter im tropischen Westafrika find die Krujungen, junge Leute aus dem Stamm der Kruneger, die sich auf ein Jahr verdingen, um dann mit den Ersparnissen in die Heimath heimzukehren. Sie sind arbeitsam und bescheiden und daher das Ideal der europäischen Kapitalisten und ihrer Vertreter in Westafrika .„ Die Stellung, welche die Weißen an der freien, noch unabhängigen Küste einnehmen, würden sie kaum zu be haupten vermögen, wenn ihnen nicht in den Kru- oder auch Affraleuten ebenso fleißige wie gehorsame Arbeiter zur Ver fügung ständen. Die Krus find völlig in seiner( des Weißen) Gewalt. Er kann fie prügeln oder prügeln lassen, er fann ihnen durch Kürzung an dem stets für einen Monat rückständigen Lohn) Geldstrafen auferlegen und was dergleichen mehr ist. Der Kru- Mann weiß das sehr wohl und leistet selbst der härtesten Bestrafung gegenüber fast niemals Widerstand." ( Böller 1., S. 222.)
Der Beschäftigung dieser famosen Arbeiter in Kamerun in größerem Maßstabe stehen zum Unglück für unsere Kapitalisten einige Schwierigkeiten im Wege. Sie sind gewiß ganz vortreffliche Menschen und fleißige Arbeiter, aber gerade deshalb find sie zugleich von den Dualla( den Kamerunnegern) gehaßt und verachtet und dementsprechend feige und ohne genügendes Selbstbewußtsein. Auch sind sie von Jahr zu Jahr wegen ge steigerter Nachfrage schwieriger zu bekommen.( Buchner S. 168.)
Namentlich soll der Kongostaat sehr viele dieser feigen und charakterlosen ganz vortrefflichen Menschen" verbrauchen und fie daher spärlich gemacht haben( 3öller, I, S. 149).
Mit den eingebornen Negern, den Dualla, ist absolut nichts anzufangen, soweit es sich um Ausbeutung handelt. Sie ver langen unerschwingliche" Löhne: Beköstigung und dazu noch 2-3 M. und mehr täglich. Dabei überarbeiten sie sich nicht und schimpft man sie, dann lassen sie die Arbeit stehen. Oft machen sie ganz haarsträubende Bedingungen. Buchner beschäf tigte vier Kamerunneger:" Bur Arbeit im Garten und Hof Morgens selber mitarbeitete"( S. 106). Ünerhört! Diese waren diese vier Mann nur dadurch zu bewegen, daß ich des Kerle find so unverschämt faul, daß sie wohl mit Andern ar beiten wollen, jedoch gar keine Lust verspüren, für Andere zu arbeiten, die ihnen fleißig zusehen.
Kein Wunder, daß Herrn Buchner die Kameruner als die reinen Sozialdemokraten erscheinen( S. 30).
Aus solchen Leuten ist natürlich kein erheblicher Profit herauszuschlagen. Die große Frage für Kamerun wie für alle Kolonien ist daher die, woher die dem kapitalistischen Profitbedürfniß entsprechenden Arbeitskräfte hernehmen. ( Fortsetzung folgt.)
Lokales.
Stadtbahnverkehr in Berlin und London . Profeffor E. Dietrich- Berlin fommt in seiner von uns mehrfach erwähnten Besprechung der Entwicklung der Verkehrsmittel in Berlin und London auch auf die Stadtbahnen zu sprechen und unterscheidet in London zwei Arten von Stadtbahnen, die Metropolitanbahn, d. i. die unterirdische, 20 Kilometer lange, die innersten Stadttheile umschließende Bahn mit 27 Stationen. An diese Sta tionen aber schließen sich unmittelbar die Empfangsgebäude der in die Vorstädte und Vororte führenden Stadtbahnen; in Abständen von 800 Metern finden sich da gleichfalls Stationen, wie auf der inneren Ringbahn und eine große Anzahl von Bügen vermittelt den Verkehr zwischen der Innenstadt und den Vorstädten, sowie den entfernt belegenen Vororten. Es leuchtet ein, daß bei solcher Vertheilung und so großer Zahl von Aufnahmestationen nirgends ein übermäßiger Andrang entstehen fann, daß der Betrieb sich glatt abzuwickeln vermag, den Wün schen des Publikums aber so am besten gedient ist. Man spricht, wenn von Londons Stadtbahn die Rede ist, fast nur von der unterirdischen ringförmigen Stadtbahn und gedenkt viel zu wenig
*) Bei der Auszahlung dieses Lohns werden die Kruleute vermittelst eines schlauen Trucksystems betrogen: Den Kru jungen werden bei der Auszahlung des Lohnes die Waaren, die fte dafür erhalten, meist etwas höher angerechnet, als im Handel üblich"( Buchner, S. 105).
hätte sie ihn nicht verstanden und fragte ebenfalls mit Flötenstimme: Was meinst Du, mein lieber Cafimir?" " Ich frug Dich nur, ob Du nicht meine Zähne gesehen hast," sagte der Herr Rath, aber schon in erhöhter Tonlage.
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,, Deine Zähne?" und Frau Eudoria lachte laut und zeigte dabei so recht ihre beiden, als wollte sie sagen: Siehst Du, ich habe noch echte!"
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Meine Zähne!" erhöhte Günthermann.
,, gewiß habe ich sie gesehen," erwiderte die Frau Räthin, sogar sehr oft. Ach, es waren schöne Zähne, als sie neu waren! Weißt Du noch, Casimir, wie Du Dich damals sträubtest?"
Ja, ja, ich erinnere mich," sagte der Nath, indem er vor Ungeduld zitterte, aber ich meine, ob Du sie jetzt nicht gesehen hast! Jetzt!"
Jett?" frug Eudoxia.
Herrgott ja, jett, ich vermisse sie soeben, als ich sie aus dem Glase nehmen wollte!" entgegnete er puterroth werdend.
,, Warum drückst Du Dich denn nicht deutlich aus?" Also Du weißt, wo sie sind?" unterbrach sie Günthermann hoch aufathmend.
Nein!" entgegnete die Frau Räthin mit entsetzlicher Ruhe und begann ihre Lektüre fortzusehen.
sich daran, sämmtliche Nippessachen, welche auf dem KaminEr warf ihr einen zerschmetternden Blick zu und machte sims in untadelhafter Ordnung aufgebaut waren, durchzustöbern; aber er fand sie nicht die beiden Falschen.
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Aber Cafimir, Du wirfst ja die ganzen schönen Sachen durcheinander!" sagte Frau Eudoria, und das höhnische Lächeln, welches sie bei diesen Worten zeigte, bewies, wie sie sich an seiner Angst weidete.