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Dienstag, den 7. Februar 1888.
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Berliner Volksblatt.
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Organ für die Interessen der Arbeiter.
Das„ Berliner Volksblatt"
rafenfte 46ent täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei baus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 35 Pf. Bostabonnement
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Bal. Einzelne Nummer 5 Bf. Sonntags- Nummer mit dem Sonntags- Blatt" 10 Pf.
( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1888 unter Nr. 849.)
Redaktion: Beuthstraße 2.
Bum dsbumpf wider die Tranksucht. frurter De Reichstag hat in der ersten Seffion seiner vorigen
Naturperiode den Beschluß gefaßt, eine Anzahl Petien, welche sich mit der Bekämpfung der Trunksucht bes berwal bem Reichstanzler zu überweisen, und es wurde daran Gruchen geknüpft, Ermittelungen darüber anzustellen, Dieweit von den Bestimmungen der GewerbeordUlen, Granie Ertheilung der Erlaubniß zum Schank- und
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nd inwieweit eine Ergänzung bezw. Abänderung der Gebrauch gemacht worden sei, und dann zu erwägen, Wenden Gesetzgebung zum Behufe der Bekämpfung des b. u. Repararauchs geistiger Getränke angebracht sein möchte. hulze Bie nun berichtet wird, sind die Erhebungen, welche e des Reichstagsbeschlusses angeordnet wurden, abger. 35, 1 und das dabei gewonnene Material soll bereits auf Firma gesichtet sein, daß sich eine Abnahme der Schankten. daraus ergiebt, daß aber anderseits die Zunahme liche Maßregeln die Regierungen dem Reichstag vorruntfucht über allen 3weifeln stehe. Ob und welche agen werden, darüber verlautet vorläufig noch nichts.
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Den Begnern der sogenannten Trunksuchtsgeseze immer be=
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Insertionsgebühr
beträgt für die 4 gespaltete Betitzeile oder deren Raum 25 Pf. Arbeitsmarkt 10 Bf. Bel größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4 Uhr Nachmittage in der Expedition, Berlin SW., Simmerstraße 44, sowie von allen Annoncen- Bureaur, ohne Erhöhung des Preises, angenommen.
Expedition: Zimmerstraße 44. fo
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ficher| daß die Wirthschaft nicht an der Landstraße liegt und der Wirth nicht das Malheur hat, ein Glas Bier oder ein
hinfällig ergeben hat, anzunehmen ist, daß alle weiteren Maßnahmen, soweit diefelben bem Uebel nur von außen beizukommen verfchen werben, zu hemſelben er Reichstag noch in seiner Resultat führen werden, so jeßigen Legislaturperiode mit einem neuen Trunksuchtsgesetz fich wird befassen müssen. Im Jahre 1881 hat dem Reichstag bereits ein solches Gesetz vorgelegen und zwar ging die Zendenz desselben hauptsächlich dahin, die Beftimmungen unseres Strafgesetzbuches, wonach im Zustande der Trunkenheit begangene strafbare Handlungen milder bestraft werden, unter Umständen sogar straffrei ausgehen, einzuschränken resp. ganz aufzuheben. Außerdem sollte offentliche und A ergerniß erregen be Trunkenheit bestraft werden, und zwar bis zu 100 M. Geldstrafe oder Haft bis zu zwei Wochen, welch' lettere Strafart gegen Gewohnheitstrinker oder folche, die in den letzten drei Jahren bereits mehrfach wegen desselben Vergehens bestraft sind, ausschließlich in Anwendung kommen sollte. In der Rommission, an welche der Entwurf verwiesen wurde, find demselben noch weitere Strafbelifte eingefügt worden. So sollten besonders bestraft werden die Schank und Gastwirthe, wenn sie
1. an Personen, die betrunken sind,
2. an Personen, von denen sie wissen, daß dieselben innerhalb der letzten drei Jahre wegen ergerniß erregender Trunkenheit als gewohnheitsmäßige Trinker bestraft sind,
3. zum Genusse auf der Stelle an Personen, die erkenn bar das 16. Jahr noch nicht vollendet haben und nicht unter Aufsicht großjähriger Personen erschienen sind, geistige Getränke verabreichen.
Dieser Gefeßentwurf ist seiner 3eit in der Kommission glücklicher Weise steden geblieben und gar nicht zur zweiten
auptet wurde, nämlich daß die Ausbreitung des Alkoho- Berathung an das Plenum gelangt. Es ist derselbe, be=
Bunahme der Schankstätten nichts oder doch Der Säufer wird sich eben den
elt für ihn gar keine Rolle.
Die erhoffte Folge, daß
sonders was die in der Kommission angenommenen Busäße betrifft, eine der unreifsten gefeßgeberischen Leistungen, die
lokal an einem heißen Sommernachmittag von Tausenden von Gästen besetzt und den Besitzer des Lokals dar über wachend, daß kein Liter Bier an einen Betrunkenen oder während der letzten drei Jahr wegen Trunkenheit be
einen
Bläschen Schnaps an des Weges ziehenden während der Geburtsschein erst 15% Jahre ausweist.
Wanderer zu verkaufen, den er für 16 Jahre alt hält,
Daß die Regierung, wenn sie dem Reichstag einen neuen Entwurf zur Einschränkung der Trunksucht zugehen lassen soll, die Vorschläge der damaligen Kommission sich aneignen sollte, halten wir allerdings für ausgeschlossen. Wohl aber dürfte die Bestimmung, wonach öffentliche, ärgernißerregende Trunkenheit unter Strafe gestellt werden soll, in dem neuen Entwurf wieder einen Plaß finden.
Als die Gesetzvorlage im Jahre 1881 bekannt wurde, wurde sie um dieser Bestimmung willen ein Ausnahmegesetz gegen die Arbeiter genannt, und wir finden diese Bezeichnung auch heute noch für zutreffend. Es würden nur Angehörige der sogenannten unteren Volksschichten sein, welche mit den Strafbestimmungen des Gesetzes in Konflikt fämen, denn nur diese sind genöthigt, ihren Rausch öffentlich über die Straße nach Hause zu tragen, während der reiche Saufbold die Mittel hat, sich nach Hause fahren zu lassen, und so der Gefahr entginge,„ öffentliches Aergerniß zu erregen.
Wir möchten uns nun nicht zum Vertheidiger jener aufs werfen, welche sich so weit vergessen, daß sie sich bis zur vollen Sinnlosigkeit betrinken. Aber wenn hier eine Strafe eintreten sollte, dann müßte die Garantie gegeben sein, daß sie denjenigen, der seinen Verstand beim Champagner ges lassen hat, eben so sicher trifft, wie jenen, der die Toombank der Destillation belagert. Da aber diese Garantie fehlt, das Gesetz in seiner Wirkung also meist nur den armen Tropf treffen würde, während der reiche Säufer davon ungenirt bliebe, deshalb find wir Gegner der Bestrafung der ärgerniße erregenden Trunkenheit.
Damit soll aber nicht gesagt sein, daß wir nicht jedes Mittel mit Freuden begrüßen würden, das geeignet ist, dem Alkoholismus zu steuern. Wir sind zwar Gegner jener An hänger der Repressivgesetzgebung, die da glauben, mit möge Uebel und ein solches ist die Trunfsucht zweifellos- aus der Welt schaffen. Wir sehen eben in der immer größeren Ausdehnung des Alkoholismus nur eine Begleiterscheinung, nicht die Ursache der Verpauperung breiter Volksschichten, und die Heilung des Uebels liegt für uns deshalb auf dem Gebiete wirksamer sozialer Reformen, welche geeignet sind, die durchschnittliche Lebenshaltung der arbeitenden Volkss schichten zu heben und die Unsicherheit ihrer Existenzbedingungen aufzuheben. Trotzdem aber glauben wir, daß es auch außerdem noch Mittel und Wege gebe, den wirken. Allerdings in den hie und da eingerichteten billigen
Obie Frage, ob er denselben etwas weiter sich herholen dente fich nur ein Berliner oder Münchener großes Gartenihn nothwendigen Schnaps immer zu verschaffen wissen, jemals einen gefeßgebenden Rörper beschäftigt haben. Man lichst harten Strafbestimmungen ließen sich gesellschaftliche oder ob er denselben in nächster Nähe bekommen fann, Eruntfucht abnehmen werde, hat das Gesetz vom 23. Juli welches die Ertheilung von Schankgewerben von der rfnißfrage abhängig macht, also nicht gehabt. Dagegen straften, oder an eine unter 16 Jahre alte Person ver bie baran geknüpften Befürchtungen, daß es aus politischen abreicht werde! troffen, wie jeder bestätigen wird, der sich um die Voranderen Motiven mißbraucht werden könnte, wohl einnka, te im öffentlichen Leben fümmert. Obwohl nun eine der Voraussetzungen der Mäßig- Gastlokal als eine Dorfschenke gesehen zu haben, wo ja der schlimmsten Wirkungen des Alkoholismus entgegen zu
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Die Herren Gesetzgeber, die seiner Beit diese Bestim mungen in der Kommission beantragten und auch durch
Wirth allerdings fast jeden seiner Gäste kennt, vorausgesetzt,
mußte er aber noch sagen, denn lautlos konnte er nicht abziehen.
,, Schön, verehrte Dame," nickte er, indem er sich die Brille festschob, wobei er die vergessene Prise fallen ließ und zugleich nach Stock und Hut griff ,,, wenn Sie es denn nicht anders wollen, mir fann's recht sein empfehle mich Ihnen!" setzte er aber rasch hinzu, denn der 3orn der ge reizten Frau war auf's Höchste gestiegen, und sie fing an, gegen ihn vorzurücken; er wollte es nicht zum Aeußersten kommen
Laffen.
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Roman von Friedrich Gerstäder. Der Major hatte sich schon, auf's äußerste verlegen, rend des letzten Gespräches der Thür zu gedrückt und entlich nur auf einen günstigen Moment gewartet, um Ihnen fann's recht sein, so? Sie alter Schafskopf aus zu fahren, denn die ganze Sache war ihm Sie!" schrie die Frau. Naterlich fatal; er mochte nur auch nicht geradezu Frühbach wartete jedoch keine weiteren naturhistorischen laufen. Jetzt aber fand er keine Veranlassung mehr, Eigennamen ab, er war viel schneller, als er sich sonst gezögern; die Thür war ihnen deutlich genug, wöhnlich bewegte, aus der Thür hinaus, und gerade noch
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gehabt hätte, daß sie auf so schwachen Füßen steht, ich würde den Teufel gethan haben, meine Nase hinein zu stecken!"
,, Aber wer hieß Sie auch so mit der Thür ins Haus fallen und die ganze Sache der Frau auf den Kopf zusagen? Ich bat Sie doch, es nicht zu thun, und da konnten wir uns noch mit guter Manier aus der Schlinge ziehen und einen ehrenvollen Rückzug sichern jekt sind wir mit Schimpf und Schande abgezogen und
haben uns auf das Lächerlichste blamirt."
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ohne ein Mißverständniß möglich zu machen, gewiesen zur rechten 3eit, denn dieselbe wurde im nächsten Augenblick brach ihn der Major, dem die letzte Drohung der Frau nicht
Rommen Sie, Rath, das geht nicht länger," sagte er, felber ärgerlich werdend, denn der Mann war nicht
hinter ihm zugeschleudert, daß die Fenster im ganzen Hause zitterten. Die Stimme der gereizten Frau übertäubte dabei noch den Lärm. Der Major hielt sich auch gar nicht weiter
Das ist wahr," stöhnte Frühbach ,,, an die Situation werde ich mein Leben lang denken! Wissen Sie aber, daß es mir früher schon beinahe einmal ähnlich gegangen ist. In Schwerin damals Und damit ist die Geschichte noch nicht aus," unters aus dem Kopf ging. Passen Sie auf, das rabiate Weib geht am Ende noch vor Gericht, und wir können ihr nicht allein öffentlich Abbitte thun, sondern der ganze fatale dem alten Wendelsheim zu Ohren, der überhaupt keine Ge
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der Stelle zu bringen. Er stand, aber jetzt ebenfalls auf, um seinen Freund und Leidensgefährten zu erwarten, Handel kommt auch ins Publikum und, das Allerschlimmste, einem dicen, rothen Ropf, immer noch die Prise sondern humpelte, so rasch es ihm sein obstinates Bein er
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laubte, die Straße hinab, so daß der Nath tüchtig aus
einen Moment zu passen, wo er wieder einfallen schreiten mußte, um ihn wieder einzuholen. Aber er that Donnerwetter, wenn ich nicht mit meinem elenden Körper
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Dame!"
Nun gut denn, wenn Sie allein dableiben ich gehe aber- guten Mnrgen,
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das mit Vergnügen, denn er verlängerte mit jedem Schritte die Entfernung zwischen sich und der schrecklichen Frauensperson, und hatte auch gar nichts dagegen, daß der Major rechts ab in eine Seitenstraße bog und nicht eher einhielt, bis er die dort daranstoßenden Kartoffelfelder erreichte. Da
so an die Scholle gebannt wäre, ich setzte mich heut Abend noch auf die Bahn und führe nach Neapel oder Griechenland !"
Einen schönen guten Morgen!" rief die Frau.„ An Morgen werde ich denken, aber ich will Sie beguten blieb er stehen und sagte, sich zum ersten Mal nach dem reine Stelle suchte, an der er seine Brille hätte abwischen egen mit Ihrer Höflichkeit, oder mein Name ist nicht Rath umsehend: Bertaraara Müller! Bor Gericht sehen wir uns wieder,
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9 brauche in meinen vier Wänden überfallen und be- Höflichkeit nicht, darum ersetzte er es mit Wimpfen zu lassen, und dort sollen Sie beweisen, was Sie baben, Sie- Rath Sie, oder wir wollen einmal
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passen, was geschieht!"
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So, mein Herr Rath, da haben Sie uns mit Ihrem" Maul hätte er am liebsten gesagt, aber das litt seine „ Hißkopf in eine schöne Sackgasse hineingefahren." " Ich habe Sie hineingefahren, mein bester Major?" er stehen blieb und sich sagte der Mann, indem
Hm," sagte der Rath, der seinen Stock unter den Arm genommen hatte und an dem seidenen Taschentuch eine fönnen( er fand aber keine und rieb sie dann auf dem Aermel), sie wäre es allerdings im Stande, aber sie wird sich hüten, Major; denn die Sache ist doch nicht ganz rein, fie hat einen faulen Fleck. Bemerkten Sie, wie blaß sie wurde, als ich sie nach dem Bilde fragte?" Ja gewiß, und ich dachte im ersten Augenblick ebenfalls, wir hätten sie; aber ich glaube jetzt, es war vor Mein lieber Major, lehren Sie mich die Menschen kennen; das war mehr als Wuth, das war ein schlechtes Gewissen, und der nachher ausbrechende Grimm nur ein
Frühbach hatte einen Blick nach dem Major zurück- den Schweiß über der Brille wegtrocknete. Das nehmen Wuth." worfen, bemerkte aber kaum, daß dieser wirklich ernst Sie mir nicht übel; was habe ich denn überhaupt gerathen fand, seinem Beispiel zu folgen. Etwas
von der ganzen Geschichte, ehe Sie mich hierherbrachten, gewußt? Gar nichts - und wenn ich nur eine Ahnung
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