3.
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der State ich, den Antrag des Ausschusses heute noch nicht anzucanlaffen bezüglich Stadtv. Dr. Meyer 1: Ich muß dem Herrn Kollegen nehmen. edmann erwidern, daß seine Anficht doch dem Gesetz widerabgelehnt der Ausschuß hat die Sachlage sehr genau geprüft und deffen muß Sie daher bitten, dem Antrage zuzustimmen. Saufes auf Ein weiterer Redner meldet sich nicht zum Wort und wird prochen, ſuf der Antrag des Ausschufſes, die Wahl Splettstößer's ungiltig zu erklären, mit überwiegender Mehrheit angebg. Mumen selen gefte Stadto. Dr. Meyer 1 berichtet hierauf über das Schreiben vativen Magistrats, betreffend die Beanstandung des Beschlusses der
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dtverordneten vom 9. Februar d. J. in Bezug auf das auf Freitverordneten- Mandat des Apothekers Biethen. Wie bereits int, hat der Magistrat den Beschluß der Stadtverordnetenjammlung: Das Stadtverordneten - Mandat des Apothekers then bleibt bis zur Einführung des in der dritten Abtheilung 9. Kommunal- Wahlbezirks ordnungsmäßig gewählten oder ahlenden Stadtverordneten in Kraft", auf Grund des§ 15 Buständigkeitsgefeßes beanstandet: Der Referent bemerkt: Dem einmal gefaßten Beschlusse muß die Versammlung unSpauſes at festhalten. Es wird uns allerdings nichts weiter übrig en, als gegen den Magistrat den Klageweg zu beschreiten. ich bin der Meinung, auf unserer Seite steht das Recht; dürfen daffelbe auf keinen Fall aus den Händen deshalb dürfen wir den Weg der Klage nicht scheuen. tenne die mißliche Lage, in die wir durch Betretung lageweges hineingerathen, durchaus nicht, allein unsere Subitan bigkeit fönnen und dürfen wir uns durchaus nicht anlaffen. Der Storpsgeiſt hätte es geboten, daß in dieser hung volle Einmüthigkeit in der Versammlung ge Stadtv. Dr. Neumann I: Ich kann dem Herrn
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des Reck wurden inzwischen aufgegriffen, nur Reck verstand es bis gestern, allen Nachstellungen liftig zu entgehen. Die bittere Kälte trieb ihn in verflossener Nacht nach dem städtischen Asyl für Obdachlose in der Prenzlauer Allee, wo er sich unter falschem Namen einlogirte. Die nach ihm forschende Kriminal polizei erkannte aber das böse Früchtchen und bemächtigte sich des Burschen. Als Reck zum Kriminalfommissariat transportirt worden war, tam Reue über ihn und er legte ein offenes, weitumfassendes Geständniß seiner Uebelthaten ab. Wie gewaltthätigen Sinnes der junge Räuber ist, dürfte aus folgenden Fällen her vorgehen. Bald nach seiner Entweichung aus der Anstalt führte Neck mit seiner Bande einen schweren Diebstahl im Nordosten Berlin aus. Sie stiegen in eine verschloffene Remise ein und stahlen aus derselben einen Sadt mit Lumpen. Während die zwei Helfershelfer des Neck, welche bereits Tags zuvor auf gleiche Weise zwei Säcke Lumpen gestohlen hatten, aus der weiten Deffnung oberhalb der Remisenthür herausfrochen, stand Red auf dem Hofe Schmiere". Der Eigens thümer hatte die Burschen beobachtet und eilte mit einem Stock bewaffnet herbei. Doch er hatte sich bei Reck versehen. Statt die Flucht zu ergreifen und seine Genossen im Stich zu laffen, stürzte sich derselbe auf den Feind und rannte ihn zu Boden. Dann entriß er demselben den Stock und prügelte ihn noch weidlich durch. Während dessen hatten seine Kumpane Zeit ges funden, zu entkommen, und bevor sich der bestürzte Bestohlene von seinem Schrecken erholt hatte, war Neck ebenfalls verduftet. Im zweiten Fall schickte Red zwei seiner Truppe, die fich inzwischen vermehrt hatte, in der Nähe des Schönhauser Thores Thores in ein Bigarrengeschäft, um aus dem unbewachten Laden Bigarren zu stehlen. Schnell ver schwanden in den Taschen der jungen Gauner etwa 100 Stüd Bigarren. Da eilte der Geschäftsinhaber hinzu, bemerkte den Diebstahl, wußte aber nicht, wer von den in dem Moment dem entstehenden Disput wollte die Ehefrau des Inhabers einen Schußmann herbeiholen behufs Visitation der im Laden an wesenden unbekannten Leute, dies mußte der draußen den ganzen Vorgang beobachtende Neck verhüten. Er trat daher eilends in den Laden und rannte die arme, ahnungslose Frau derartig über den Haufen, daß dieselbe wehklagend liegen blieb. In dem all gemeinen Wirrwarr entkamen die drei Burschen in der sich an fammelnden Menschenmenge. Solcher Miffethaten hat sich Red jest selbst schuldig bekannt, und seine Angaben haben sich sämmt lich als richtig erwiesen. Der jugendliche Verbrecher ist daher wegen wiederholten Straßenraubes und schweren Diebstahls in Untersuchungshaft genommen worden. Zur Zeit wird von der Kriminalpolizei noch eifrigst nach dem Rest der Bande, zwei anderen Strolchen, gefahndet.
dern auch hauptsächlich wegen des bejammernswerthen Verkaufspersonals, das in solchen Läden beschäftigt wird. Selten haben diese Leute wohl so schlimme Tage in langer aufeinanderfolgender Reihe durchzumachen gehabt, wie gegenwärtig. Der unerwartete strenge Nachwinter mit seinem harten, durch eifige Winde noch verschärften Froste hat diese wenig beneidens werthen Verkäufer in eine geradezu bedauernswürdige körperliche Verfassung gebracht. Vor allen Dingen find es die Fleischer läden, die Buttergeschäfte und leider noch immer eine große Anzahl von anderen Verkaufsläden, namentlich Rolonialwaaren handlungen, Eisenwaarengeschäfte u. a., deren Befizer es noch immer nicht für nöthig halten, ihre Verkaufsräume zu heizen. Die Verkäufer und Verkäuferinnen, mit ihren vom Frost aufgetriebenen und nicht selten aufgeplasten Händen, auf deren offenen Wunden sich die beginnende Schorfbildung zeigt, findet man jetzt überall in diesen Geschäften. Daß es gerade appetitlich sei, in Fleischer- und Butterläden von solchen Händen bedient zu werden, kann man doch wahrlich nicht behaupten. Und doch find diese wenig beneidenswerthen Verkäufer und Verkäuferinnen ganz gewiß noch sehr zu frieden, daß ihnen diese Stellung zu erlangen vergönnt gewesen ist; site wissen, daß auf ein Gesuch des gestrengen Herrn Prinzipals neue Meldungen in beliebiger Bahl eingehen. So stehen denn diese armen Wesen hinter dem Ladentische und schneiden die seltsamsten Gesichter, denn die Kundschaft muß ja freundlich behandelt werden. Nun versuche aber einmal Jemand, der mit vor Frost aufgeplagten Fingern in das Salzwasser einer Seringstonne gegriffen hat, ein freundliches Gesicht zu machen! fällt. Dabei fist der Herr Geschäftspascha wohl eingewickelt in Decken und Fußsack in dem Kaffenraum, der durch Glasscheiben überall vor der falten Zugluft geschützt ist und erwärmt seinen inwendigen Menschen durch heiße Getränke. Sich gegen eine Wesen von Verkäufern und Verkäuferinnen nicht mehr möglich; aber darch diese rücksichtslose Behandlung wird der Keim einer unendlichen Brutalität bei ihnen ausgestreut. Wehe, wenn einer dieser Verkäufer einmal selbst über Leute gebietet! Das hier erlebte böse Beispiel wird dann reiche Früchte tragen. Wie groß diese jammervollen Zustände in Berlin find, dafür hat man die Beläge in den Krankenhäusern. In einem Pavillon des Krankenhauses am Friedrichshain wurden in den letzten Tagen allein vier Verläuferinnen eingeliefert, die von heftigem Gelenkrheuma tismus an den Beinen befallen waren. Tagelang hatten sich diese unglücklichen Geschöpfe in den eifigen Verkaufsläden mit schmerzenden und geschwollenen Gliedmaßen zu halten gesucht, bis schließlich doch das Leiden stärker war, als die vorhandene Widerstandskraft. Bei drei dieser Kranken zeigten fich die erfrorenen und mit offenen Wunden bedeckten Hände so verwatrlost, daß dieselben zugleich einer besonderen ärztlichen Behandlung unterworfen wurden, und diese Vernachlässigung war in einem Falle bei einer Verkäuferin in einem Buttergeschäfte so weit gediehen, daß sie einen wollenen Handschuh, den fte über die mit offenen Frostbeulen bedeckte Hand gezogen hatte, nicht wieder entfernen fonnte, weil der Handschuh in den eiternden Wunden sich festgesezt hatte und erst im Krankenhause von der Hand heruntergeschnitten werden mußte. Solche Zustände find einfach standalös in einer Stadt, wo Vereine warme Decken für Hunde verabreichen. Das Publikum kann hier wirksam eintreten und zwar dadurch, daß es jedem Prinzipal mit Entziehung seiner Kundschaft entgegentritt, der seine Leute in einer folchen, geradezu unmenschlichen Weise behandelt.
h bestreite enten nicht beistimmen. Wir haben es hier mit einer solche Behandlung zu empören, ist ja diesen abhängig gewöhnten hereingekommenen Leuten die Zigarren gestohlen hatte. Bei
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frage zu thun; solchergestalt farin nicht in Betracht men, welcher Beschluß bereits gefaßt worden ist. In solcher Im übrgiebt es feinen Korpsgeist, sondern wir haben gewiffer rordneten als Geschworene zu handeln. Ich bin jedoch der Meider Magistrat ist vollkommen im Recht.( Oho!) Die tverordneten Versammlung hat sich schon mehrfach mit der Seen Fragen zu beschäftigen gehabt und hat stets Sinne des gegenwärtigen Magistratsbeschlusses entschieden. ersuche Sie, das bisherige freundschaftliche Verhältniß ir Stadtben Magistrat und Stadtverordneten- Versammlung nicht zu Die Erwerben und der Entscheidung des Magistrats beizupflichten.
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Stadtv. Spinola: Ich kann dem Vorredner nicht beimen. Der Magistrat war gar nicht berechtigt, den Beschluß unweit erfammlung zu beanstanden, er hätte höchstens gegen die ammlung flagen können. Der Magistrat zog es jedoch vor, in die glücklichere Lage des Verklagten zu ſeßen, er hatte außerdem noch erreicht, den Beschluß der Versammlung
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er Kraft zu setzen. Ich bin weit entfernt, das freundschaftVerhältniß, das zwischen Magistrat und Stadtverordnetenjammlung herrscht, trüben zu wollen, diese Rücksicht darf doch aber nicht abhalten, die Selbstständigkeit der Vermlung ohne weiteres Preis zu geben. Wenn Herr Kollege auf den Korpsgeist hinwies, so gebe ich ihm vollstän Recht. Wo es fich um Wahrung der Selbstständigkeit der iammlung handelt, da ist es geboten, daß sich die Minorität Majorität fügt und daß auch diejenigen Stadtverordneten, noch für das Recht und die Selbstständigkeit der Stadtam 9. Februar gegen den Beschluß gestimmt haben, nunmehr Coronetenversammlung eintreten. Ich ersuche Sie, dem Ane des Ausschuffes zuzustimmen.( Lebhaftes Bravo.)
Stadtrath Schreiner: Jch will blos bemerken, daß der giftrat deshalb keinen Vertreter für die gegenwärtige Anegenheit in die Versammlung gesandt hat, weil der Herr in inneren Angelegenheit der Stadtverordnetenversammlung eine erbürgermeister mit mir der Meinung war, daß in dieser Magifiratsvertretung nicht nothwendig ist.
die Rechtsfrage in der gegenwärtigen Angelegenheit erst in Stato. Dr. Alexander Meyer 11: Ich halte dafür, daß weiter Linie in Betracht kommt. Mugen erwächst aus dem Einschlagen des Klageweges der Kommune. Ich bin der Meinung, daß die Kommune nicht den mindesten Nugen von dieser Klage hat,
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in Recht verlegt glaubt, Klage zu führen, ohne zu untersuchen, Belcher Nugen daraus erwachsen wird. Ich kann einen Nußen aft ist, abfolut nicht einsehen und ersuche Sie daher, zumal die Kommune aus dieser Klage, deren Ausgang sehr zweifel tein Intereffe an der Anwesenheit des in Frage kommenden Stadtverordneten in dieser Versammlung haben, sich still
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Beschluffe des Magistrats zu fügen.
Beifall und lebhafter Widerspruch.) te, noch der angeblich zweifelhafte Ausgang der Sache bewegen, Stadtv. Dr. Friedmann: Mich kann weder der etwaige ben. Ich bin der Meinung, wir haben nicht zu fragen: Selbstständigkeit der Stadtverordneten Versammlung Preis zu elder Rugen erwächst aus der Betretung des Klageweges der Kommune, wird der Ausgang von Erfolg sein, sondern wir ben einfach vor der Frage: wollen wir das uns gewährleistete echt ohne weiteres preisgeben? Ich kann mich zu einem en Schritte nicht verstehen, und bin der Meinung, bei Beurtheilung der
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deffen Mandat es sich handelt, nicht einen AugenMagiftrats tommt mir vor, als ob jemand Feuer anlegt und es ann den Insassen überläßt, den Rauch zu schlucken, da es lediglich um deren innere Angelegenheit handelt.( Bravo.) Stadtv. Dr. Meyer: Ich muß Sie nochmals ersuchen, Antrag des Ausschusses zuzustimmen. Wenn wir den tratsbeschluß für berechtigt anerkennen, dann ist alsdann Magistrat in der Lage, jeden ihm mißliebigen Stadtverord
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en aus der Versammlung auszuschließen. Das können wir
Der Antrag des Ausschusses, gegen den Entscheid des Maats den Klageweg zu beschreiten, gelangt hierauf in namentlicher Nimmung mit 85 gegen 18 Stimmen zur Annahme. Mit einige zur freifinnigen Partei gehörende Stadtverordnete. stimmen: Dr. Alexander Meyer, Stadtv. Dr. Horwit und
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1888 89, der Etat und Gebührentarif für die Untersuchung
der Etat für die Verwaltung der Wafferwerke pro
erwiefen.
auswärts
1.
eingeführten frischen Fleisches pro
olizeiverwaltung anzuschließen.
April 1888/89, sowie die Vorlage betreffend die Verlän Brung der Ermächtigung zum Verkauf von Parzellen des städtiCauterrains auf dem Urban genehmigt. Die Vorlage, betr. die Herstellung einer Verbindung der Werbe- Eisenbahngeleise in der Lichtenstein- Allee über die Cor Wins Bride hinweg mit den Geleisen im Kurfürstendamm auf Antrag des Stadtv. Dr. Friedemann einer Kommission Endlich beschließt die Versammlung, fich der Petition des giftrats auf gleichmäßige Vertheilung der Kosten für die Danach schließt die Sigung gegen 8 Uhr Abends. Es folgt eine nichtöffentliche Sigung. Gegen die ungeheizten Verkaufslokale ist bereits wiederholt und mit Recht öffentlich und besonders in der Presse ufgetreten worden und zwar nicht blos im Interesse des Publis Berlaufslotale vor etwaigen Unbequemlichkeiten schüßen- son
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Die Pferdebahnwagen in Berlin find bei der gegenwärtigen strengen Kälte für diejenigen, welche fte für eine längere Strecke benußen müssen, ein höchst unangenehmer Aufenthalt. In dieser Hinsicht kann die Berliner Gesellschaft noch viel von der Charlottenburger lernen, und wir fönnen nur den Auslaffungen zustimmen, welche wir in der Voff. Big." finden. Dieselbe schreibt: Während die Berliner Pferdebahnen zur Abwehr der Kälte fich begnügen, eine Kolosdecke durch die Wagen zu legen, aber nicht das Geringste thun, den eisigen, durch Fenster und Thüren dringenden Bugwind abzuhalten, weisen die vom Lüßowplay nach Charlottenburg fahrenden Wagen Friesvorhänge und Friesdecken auf. Der Erfolg ist ein solcher, daß ein Aufenthalt in diesen Wagen trop der draußen herrschenden grimmigen Kälte ein ganz behaglicher ist, während in den anderen Wagen die Temperatur für eine längere Fahrt faum erträglich erscheint. Die Pferdebahnlinien innerhalb Berlins find entschieden diejenigen, welche den meisten Gewinn bringen, und so sollten sie am allerersten mit Vorrichtungen zum Bors theile des Publikums versehen sein.
Bum Umzugstermin am 1. April sei schon jetzt für Wohnungsuchende darauf hingewiesen, daß nach§ 39 der neuen Baupolizeiordnung neuerbaute Wohnräume erst nach Ausfertigung des polizeilichen Gebrauchs Abnahmeattestes bezogen werden dürfen. Diese Bestimmung muß nicht nur vom Wirth, sondern auch vom Miether beachtet werden, da auch dieser ausdrücklich durch jenen Paragraphen mit verantwortlich gemacht ist. Selbst die etwaige Angabe des Wirthes, daß die polizeiliche Gebrauchsabnahme schon erfolgt sei, würde den Miether nicht vor Bestrafung schüßen; nach der Gerichtspraris müssen sich die Miether durch Einsichtnahme in das amtliche Attest über jene Frage Gewißheit verschaffen.
Ein Kaufmann aus Wismar schildert in einer Buschrift an die Verkehrs Zeitung" seine Abenteuer mit einem Retourbillelt Wismar - Berlin auf Bahnhof Friedrichstraße . Am 9. Februar reiste er von Wismar ab, am 10. Februar wollte er zurückkehren. Der Kassirer auf Bahnhof Friedrichstraße verweigerte jedoch die Abstempelung, weil auf dem Wismarer Stempel vom 9. Februar Vormittags 8 Uhr die Jahreszahl fehle. Der Inspektor auf dem Perron erklärte, die Sache sei in Ordnung, ja er gab dem Reisenden einen Beamten mit, aber der Raffirer blieb bei seiner Weigerung. Ein halbes Dußend Mal war der Reisende zum Perron hinauf und hinabgelaufen, er war in Schweiß gebadet und der Bug mußte jeden Augenblick fommen. Da rieth ihm der Inspektor, fich ein Billet zu kaufen und sich dasselbe in Wismar vergüten zu laffen. So geschah es, der Reisende bezahlte 18,20 M., der Inspektor bescheinigte ihm die Sache auf seinem Billet und in Wismar erhielt er sein Geld wieder. Er ist nur froh, daß er sich bei der Winterreise keine Erkältungsfrankheit zugezogen hat, was ihm bei der Erhizung infolge der Hetjagd leicht hätte paffiren können.
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Ein wahres Räuberleben führten seit Mitte Dezember v. J. drei aus dem Zwangserziehungsinstitut zu Rummelsburg bei Berlin entsprungene halbwüchsige Burschen. Der Haupt mann" der Räuber wurde der etwa 16 jährige Bögling Mag Red, der sich durch Unerschrockenbeit, Gaunerlift und Gewalt thätigkeit vor den Anderen hervorthat. Necks Gehirn war auch der fühne Gedanke entsprungen, mit seinen Kameraden aus der Anstalt zu entweichen. Mit großer Geschicklichkeit fertigte er, der Post" zufolge, aus zwei aufgefundenen Nägeln Dietriche, welche die Schlafsaalthür der Anstalt schloffen. Mitten in der Nacht führten die Burschen ihre Flucht aus. Nachdem sie unbe merkt und geräuschlos die Schlaffaalthüren geöffnet hatten und entschlüpft waren, fam die zweite Heldenthat zur Ausführung. Red hatte sich wohl überlegt, daß er in der Anstaltskleidung nicht weit fommen würde, und deswegen wurde ihr erster Ein bruch gleich in der Anstalt ausgeführt. Sie begaben sich nach der Kammer, in der die Kleidungen der eingelieferten jugendNachdem behutsam lichen Sünder aufbewahrt werden. war, eingeschlagen fletterten die Fensterscheibe eine Burschen hinein und suchten sich unter dem großen Vorrath von Kleidungsstüden Paffendes heraus. dem die Metamorphose beendet war, schlichen fie auf den Hof und überkletterten, einander helfend, die hohe Umgebungsmauer ver Anstalt. Nach Berlin entkommen, schloffen fie fich schnell für Tag von Raub und Diebstahl. Die zwei Leidensgenossen
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denn dieses kann sich leicht durch Vermeidung solcher gleichalterigen und gleichgesinnten Burschen an und lebten Tag
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Bivil und Militär. Von einem Abonnenten, welcher Augenzeuge einer blutigen Straßenszene gewesen ist, geht der Berl. 3tg." nachfolgender Bericht zu: Sonntag Mitternacht entstand vor dem Hause Urbanstraße 1 ein Streit zwischen mehreren Zivilisten und drei Dragonern. Während des lauten Wortwechsels schnallte einer der Soldaten plöglich den Säbel ab und versette damit dem einen der Zivilisten einen Hieb über die Stirn, sodaß das Blut aus einer flaffenden Wunde hernie derrieselte. Als unser Gewährsmann näher trat und dem Ver wundeten rieth, den Eredenten dingfest machen zu laffen, er= griffen die drei Soldaten die Flucht und eilten der nahe gelegenen Kaserne zu. Der Verlegte, sowie die übrigen Bivilisten, die bis dahin stumme Buschauer der Szene ge wesen waren, machten sich nun an die Verfolgung der Soldaten, die aber ein Resultat nicht ergab. Die Blutspuren vor dem Hause Urbanstr. 1 zeugten noch Sonntag Vormittag von dem nächtlichen Erzeß.
Raubanfall. Der Kaufmann S. fam in der Nacht vom 10. zum 11. b. M. in start angeheitertem Zustande von einem. Familienfest und fing in der Gollnowstraße mit einem Barbier, wie dieser behauptet, ohne jede Veranlassung Streit an. Wäh rend der letztere den S. aufforderte, nach Hause zu gehen, traten zwei junge Leute an den Barbier heran und sagten " Den überlaffen Sie uns, er hat uns angerempelt!" Darauf nahmen sie den S. in die Mitte und bogen in die Weinstraße ein. Dem Barbier kam die Sache nicht ganz geheuer vor, er sah ihnen nach und hörte auch einen Hilferuf. Hinzueilend fonnte er noch wahrnehmen, daß einer der Unbekannten, in dem später der noch unbestrafte Kommis Weber ermittelt wurde, den S. festhielt, während der andere, ein Tischler Steiwe, fich in der Tasche des S. zu schaffen machte. Beide ergriffen die Flucht, doch wurde Weber durch einen Schußmann festgehalten. Das gegen gelang es Steiwe, der schlauer Weise dem Weber nach gerufen: Haltet den Dieb!" und dadurch die Aufmerksamkeit von sich abgelenkt hatte, zu entkommen. S. behauptet, daß er von den Beiden plöglich angegriffen sei und Weber ihm den Mund zugehalten habe, während Steiwe ihm aus der Hofen tasche das Portemonnaie mit 30 M. Inhalt herausriß und ihm dabei noch die Hand zerkraste. Da diese Aussage durch den Barbier unterſtüßt wird, so find Weber und Steiwe wegen Straßenraubes verhaftet worden.
Kollidiebstähle. Der Hausdiener 2. hatte am 9. Februar mit einem Handwagen für die Kunden seines Prinzipals mehrere Ballen Tuch auszufahren. Er ließ den Wagen vor einem Hause in der Kaiser Wilhelmstraße stehen und trug einen Ballen hinauf, während er zwei andere zurückließ. In seiner Abwesenheit ges wahrte ein Herr, der zufällig aus dem Fenster sah, wie ein Mensch sich an den Wagen machte, einen Ballen ergriff und fich entfernte. Der Herr säumte nicht, den Hausdiener zu be nachrichtigen und dieser stürzte eilends die Treppe herab und lief dem Diebe nach, ohne daß es ihm jedoch gelang, denselben zu erwischen. Am 20. Februar erging es einem Hausdiener mit einem Handwagen, worin fich gleichfalls Ballen mit Tuch be fanden, in der Oberwasserstraße ebenso. In beiden Fällen hatten die gestohlenen Ballen einen Werth von 100 Mark. Am 17. Februar ereignete es fich nun, daß in einem übelbeleumdeten Lokal in der Linienstraße der Handelsmann Neumann , ein viel fach bestraftes Subjekt, einem dort anwesenden Gaste 40 Meter Tuch zum Preise von 75 Pf. pro Meter zum Kauf anbot und zugleich eine Probe übergab. Dies tam zur Kenntniß der Po lizei, welche eine Durchsuchung bei Neumann vornahm und das bei den am 20. Februar gestohlenen Ballen vorfand. Die Robe ist refognoszirt worden als zu dem Tuche gehörig, welches am 9. Februar gestohlen worden ist. Der Dieb ist noch nicht ers mittelt und scheint das Geschäft fortzuseßen, denn am 27. Februar ist wiederum in der Spandauerstraße ein Packet mit Kattun im Werthe von über 100 Mark gestohlen worden. Neumann wurde wegen gewerbsmäßiger Hehlerei verhaftet.
Ueber den Selbstmordverfuch einer jungen Dame meldet ein Berichterstatter: Am gestrigen Abend hörte ein auf dem Königsplatz patrouillirender Schußmann in der Richtung der Siegesallee einen Schuß fallen. Dem Schalle nachgehend fand der Beamte auf einer Bank eine junge, vornehm gekleidete Dame, welche aus einer Brustwunde stark blutete und völlig bewußtlos war. Zu Füßen derselben lag ein Revolver, der noch fünf scharfe Patronen enthielt. Die Selbstmörderin, welche noch Lebenszeichen von sich gab, wurde in ein Krankenhaus geschafft. Ihr Bustand soll wenig Hoffnung auf Erhaltung des Lebens laffen. Die Dame wurde aus Briefen und Schrift stücken, die sich bei ihr vorfanden, als ein Fräulein Mathilde von. festgestellt, welche in einem hiesigen Pensionat gewohnt hat. Ueber die Veranlassung der That war bisher nichts Bes stimmtes zu erfahren.
Vermißt wird seit dem 20. Oktober v. J. der Schneider geselle Rudolph Frohmüller aus Kraenzlin bei Neu- Ruppin Derselbe hat sich an dem gedachten Tage aus seiner Wohnung entfernt und trug ein unter dem 13. März 1885 ausgefertigtes Arbeitsbuch und einen Abmeldeschein des Gemeindevorstehers zu Kraenzlin bei fich. Der Landrath des Teltow'schen Kreises bittet um Nachricht( Körnerstr. 24), falls über den p. Froh