welche Verheerungen dort vom Fieber unter den Europäern angerichtet werden. Deshalb wendet man sich immer noch lieber nach Amerika , wenngleich von dort immer schlimmere Berichte über den Stand des Arbeitsmarktes zu uns bringen.

Es scheint fonach, daß Deutschland sich vorläufig noch nicht zum Mutterland bedeutender Kolonien aufschwingen

wird.

Aus alledem geht die Mahnung hervor, daß ein Land vor allen Dingen auf die Besserung der inneren 3u= stände bedacht sein muß, wenn es seine Bewohner lieb gewinnen und behalten sollen. Man gebe Freiheit in poli­tischen Dingen; man werfe sich auf ernste wirthschaftliche Reformen und man wird so die Grundlage für ein ge­fundes Volksleben schaffen, welches jeber vorzieht, so daß nur die Wenigsten Lust haben, ihr Vaterland zu ver laffen.

Aber man scheint bei uns die Verhältnisse anders zu betrachten. Wenn die Arbeiter bessere Lebensbedingungen erstreben, so sieht man dies gleich als Anmaßung und Be­gehrlichkeit an. So ist es denn kein Wunder, wenn Viele fich fern im fremden Land eine neue Heimath suchen.

Politische Uebersicht.

Naivetät. Zum Beweis dafür, daß Fürst Bismard's Stellung durch die jüngsten Ereignisse nicht verändert worden sei, führt die Kölnische Zeitung " an, daß der Reichskanzler die Majorität der Volksvertretung im Reichstag und Landtag für fich habe. Ohne in die Sache selbst einzugehen, müssen wir dieses Argument doch recht spaßig finden. Weiß die Köls nische Zeitung" denn nicht, daß man Volksvertretungen mit un­bequemen Majoritäten auflösen tann? Und kann fie fich nicht denken, was ungefähr herauskommen würde, wenn jetzt Auflösung des Reichstags und des Landtags erfolgte- ohne die Anwendung des Apparats, dem die Kartellmajorität ihre Existenz verdankt? Wo würde diese Majorität hin­fliegen?

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behörde angebracht worden find", wird gefolgert werden dürfen, daß nunmehr mit der endgiltigen Vertheilung der kontingen tirten Branntweinmenge vorgegangen werden soll. Daß damit nicht länger gezögert wird, liegt auch in den Wünschen der In­tereffenten, für welche es von Wichtigkeit ist, thunlichst bald zu erfahren, wieviel 50er Branntwein sie bis zum Schluß der lau­fenden Brennperiode noch bereiten dürfen. Uebrigens werden die einzelnen Brennereien bei der schließlichen Festsetzung voraus­fichtlich mit einer etwas größeren Branntweinmenge fontingen tirt werden, als ihnen vorläufig zugewiesen worden ist, da sich annehmen läßt, daß die einstweilen zurückbehaltenen 1 Mill. Liter zu nachträglichen Bewilligungen und Ausgleichungen nur zum Theil Verwendung gefunden haben.

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mit den Zeitungen zu schmollen, wie er fich auch mit seinen damaligen politischen Gesinnungsgenossen überwarf, weil auch fte ihn nicht als den größten aller lebenden Staatsmänner an erkennen wollten. Da machten fich auch in Desterreich die ersten Wellenschläge des Antisemitismus bemerkbar und flugs stellte fich der Schloßherr von Rosenau, wie fich Abg. Schönerer gerne nennen läßt, an die Spike der neu entstandenen Strö mung. Bald fannte sein blindes Wüthen weder Maß noch Ziel. Er fiel den früheren Parteigenoffen in den Rücken und verhalf den Gegnern zu unerwarteten Erfolgen. Der Versöh nungs Aera" tam diese Selbstzerfleischung im Lager der Oppo fition gerade gelegen. Der Antisemitismus wuchs riesenhoch. Im Lager der Regierung war man damit wohl zufrieden, denn die Bewegung richtete fich ausschließlich gegen die freifinnigen Elemente unter den Deutschen , welche mit allen Mitteln eines zügellosen Klaffen- und Rassenhaffes bekämpft wurden. Abg. Schönerer lachte sich ins Fäustchen. Er hielt förmliche Brand­reden im Parlamente, aber auch außerhalb deffelben, ohne daß er in diesem Treiben irgendwie gestört worden wäre. Vielen Tausenden galt er infolge deffen als ein Prophet und seinem Terrorismus schien fich jedermann unterwerfen zu wollen. Die Gerichte schritten blos in unbedeutenden Fällen ein- zumeist wegen Uebertretung des Vereins- und Versammlungsrechtes. In einem Falle, wo dem Abgeordneten Schönerer ein Hoch­verrathsprozeß drohte, wurde allerdings mit Energie vorges gangen, allein das Beweismaterial stand auf so schwachen Füßen, daß die Untersuchung unmöglich fortgesetzt wer den konnte. Für Schönerer und seinen Anhang schien die Zeit des Faustrechtes gekommen zu sein. Seine größte Wuth fehrte er gegen die Preffe, welche ihn und sein Treiben- ob flugerweise sei hier nicht erörtert zumeist vollständig ignorirte. Seine Jünger fuchten den Meister womöglich noch zu überbieten und die Antisemiten schlugen im Abgeordnetenhause wie in ihren Vereinsversammlungen einen Ton an, der an Rohheit und Brutalität seines Gleichen sucht. Eine Rede, welche Abg. Schönerer im vorigen Monate hielt und in welcher er von den Journalisten als Breßbestien" sprach, schloß mit der Erklärung, daß die Schonzeit" für die Journalisten vorüber sei. Die Propaganda der That folgte dieser Rede mit dem bekannten Ueberfall in der Redaktion des Neuen Wiener Tagblatt" rasch nach. Schönerer und sein Anhang hatten sich aber über die Folgen dieses Schrittes arg getäuscht. Der Schrei der Ent rüstung war ein so allgemeiner, daß die Behörde nicht zögerte, ihres Amtes zu walten und gegen Schönerer sammt Genoffen die Untersuchung wegen des Verbrechens der öffentlichen Ges waltthätigkeiten einzuleiten. Nun raffte fich das Parlament auf, indem es mit überwiegender Majorität seine Zustimmung zur Strafgerichtlichen Verfolgung des Abgeordneten Schönerer gab. Alle Bemühungen der antisemitischen Volksvertreter, ihren Führer vor der Auslieferung zu bewahren, blieben diesmal fruchtlos. Das tief verlegte Recht wird aller Voraussicht nach Sühne erhalten. Der erste Schritt, um den Terrorismus der antisemitischen Liga zu brechen, ist endlich gemacht. Er war der schwerste und wird hoffentlich nunmehr zu einer Gegenströmung führen, welche fich als start genug erweist, um die Gözen des Antisemitismus von ihrem Biedestal herabzu stürzen.

Das Reichsversicherungsamt hat in einer Rekursent scheidung vom 23. Januar d. J. ausgesprochen, daß, wie die unberechtigte Weigerung des Verlegten, fich bis zum beendigten Heilverfahren in einem Krankenhause unterbringen zu lassen, so auch seine schuldhafte Vereitelung der Durchführung des Heil­verfahrens der Berufsgenossenschaft die Berechtigung geben fönne, die Gewährung einer Rente ganz oder theilweise zu be anstanden. Das Unfallversicherungsgesez enthält zwar keine be sondere diesbezügliche Bestimmung, allein einer solchen habe es auch nicht bedurft. Nach§ 1 Absatz 1 dieses Gesetzes soll eine Entschädigung lediglich für die Folgen der bei dem Betriebe" fich ereignenden Unfälle gewährt werden. Die Entschädigung bleibt hiernach ausgeschlossen, wenn und insoweit zwischen den Folgen und dem Betriebsunfall ein Busammenhang nicht vor­handen ist, z. B. wenn die Ers völlige oder theilweise werbsunfähigkeit nachgewiesenermaßen nur infolge eines schuld­haften Verhaltens des Verlegten in Beachtung der ärztlichen Anordnungen verblieben ist. Jm vorliegenden Falle hat Kläger Unordnungen verblieben ist. Jm vorliegenden Falle hat Kläger wegen wiederholter und absoluter Verweigerung der ärztlicher­seits verfügten Massagen und wegen gröblicher Störung der Hausordnung aus dem Krankenhause, in welches er erst seit einer Woche aufgenommen war, entlassen werden müssen, hierdurch aber den außerdem zu erwarten geweſenen Erfolg des Heil­verfahrens unmöglich gemacht. Nach dem Ausspruch des be­handelnden Arztes hat Kläger mit Sicherheit auf eine solche Herstellung seines Gesundheitszustandes rechnen können, daß er eine Arbeits- und Erwerbsfähigkeit bis zu 60 pCt. der vor dem Unfall bestandenen wieder erlangt haben würde. Diesem Gut achten war volle Beachtung zu schenken, da nach dem gegen. wärtigen Stande der chirurgischen Wissenschaft und mit Rück­ficht auf die Persönlichkeit des behandelnden Arztes die An­nahme gerechtfertigt ist, daß derselbe in der Lage war, mit Zu­verlässigkeit das Ergebniß der Fortsetzung der Kur in dem Kran fenbause zu bestimmen. Hiernach war der angegriffene Bescheid, mittelst deffen die vor der Unterbringung im Krankenhause be zogene Rente auf Grund des vorerwähnten Gutachtens auf 40 pCt. der Rente für völlige Erwerbsunfähigkeit herabgemin­dert ist, aufrecht zu erhalten.

Der vielgenannte Lockspihel Haupt befindet sich gegen wärtig in Genua und flagt bitterlich über die Undankbarkeit der Welt der polizeilichen wie der sozialdemokratischen. Von seinen bisherigen Brotgebern hat er natürlich nur Vorwürfe und feine rekommandirten Briefe mehr erhalten, und die bösen Sozialdemokraten haben durch die indiskrete Veröffentlichung seine Generalbeichte sein hübsches Genfer Geschäft verdorben and feine Ausweisung aus der Schweiz erwirkt. Der sonder bare Biedermann war nämlich allen Ernstes der Ansicht, daß die sozialdemokratischen Strolche" von seiner Generalbeichte- deren Inhalt beiläufig noch lange nicht vollständig veröffentlicht ist nur einen solchen Gebrauch machen würden, der ihm die Fortführung seines Geschäfts ermöglicht hätte. Unter Geschäft verstehen wir hier nicht das nahrhafte Spigel­geschäft, ebenfalls nahrbhafte Produkten und Syphon- Geschäfts, welches er fich in Genf - allerdings auf Grund jenes anderen nahrhaften Geschäftserrichtet hatte. Die Generalbeichte wurde von Haupt mit einer Berknirscht­heit abgelegt, welche seinen Beichtvätern ihre Aufgabe schr er. leichterte. Er wartete die Fragen gar nicht ab und brachte freiwillig Dinge vor, über die man ihn gar nicht hatte fragen wollen, zum Beispiel über seine militärische Thätigkeit in Franks reich. Er hoffte offenbar, durch seine Leistungen auf dem Ges biet der auswärtigen Politik die auf dem Gebiet der inneren etwas in Schatten zu stellen. Alle Geständnisse wurden nach her sorgsam geprüft und es stellte sich heraus, daß der Lock­Spigel in seiner Generalbeichte wirklich die Wahrheit ge= sagt hat.

Das sondern

Die Gesammtjahresmenge Branntwein, welche in dem Gebiet der früheren Branntweinsteuergemeinschaft zu dem niedrigeren Verbrauchsabgabensage von 50 Pf. pro Liter abfo­luten Alkohols hergestellt werden darf, beträgt nach den Er. läuterungen zu dem Etat der Einnahme an Branntweinsteuer für 1888 89 1 803 987 hektoliter reinen Alkohols. Bei dem In frafttreten des Branntweinsteuergesetzes ist diese Menge auf die in Frage kommenden Betriebsanstalten nicht ganz vertheilt, viel­mehr ein nicht unerheblicher Theil( dem Vernehmen nach an nähernd 1,5 Millionen Liter) zurückbehalten worden, um etwaige Unrichtigkeiten noch nachträglich auszugleichen und begründete Reklamationen von Brennern berücksichtigen zu können, da es damals bei der Kürze der Zeit nicht möglich gewesen war, die Maßgabe der Bestimmungen im§ 2 des Gefeßes für die eins zelnen Brennereien zu berücksichtigenden durchschnittlichen Steuerbeträge überall mit der erforderlichen Genauigkeit zu ermitteln. Aus dem vom Bundesrath fürzlich gefaßten Beschluß, ,, daß Einwendungen von Brennerei Inhabern gegen die bisher getroffene Festsetzung der durchschnittlichen Steuerbeträge, nach welchen die Bemeffung derjenigen Jahresmenge Branntwein zu erfolgen bat, welche sie zu dem Abgabensage von 50 Pf. berzu­stellen befugt find, nur noch berücksichtigt werden dürfen, wenn fie bis zum 15. März d. J. bei der obersten Landesfinanz­

vorher in meinem Laden war und mich verleiten wollte, Silberzeug von ihm zu kaufen!"

Als er schwieg, herrschte lautlose Stille in dem weiten Raum, so ergreifend, so tief erschütternd war der Moment, und Aller Augen hafteten schweigend und er­wartungsvoll an dem Elenden, der gebrochen, zerknirscht am Boden lag.

Das Werfen von Druckschriften von der Straße aus in Häuser ist nach einem neueren Urtheil des Kammergerichts als eine öffentliche, ohne Erlaubniß der Ortspolizeibehörde un­zulässige Vertheilung einer Druckschrift zu betrachten. Auf Grund dieser Entscheidung ist auch die rechtskräftige Verurtheilung des Angeklagten wegen jener Uebertretung zu einer Geldstrafe von 60 M. oder 10 Tagen Haft erfolgt. Die Regierungen haben

Witte ging endlich zu ihm, um ihn aufzuheben, aber er rührte sich nicht. Er war feineswegs ohnmächtig gewor ben, denn seine ganze Stellung verrieth das; aber er scheute fich, das Auge wieder zu erheben, um nicht noch einmal den entfeßlichen Anblick zu haben.

angesichts dieser Entscheidung Anlaß genommen, die Polizei­behörden mit derselben bekannt zu machen und mit der An­weisung zu versehen, vorkommenden Falls entsprechend vorzu­gehen.

Verbot auf Grund des Sozialistengesetzes. Der Regierungspräsident von Arnsberg verbietet die Nr. 11 des III. Jahrganges der Londoner Freie Preffe."

Der Justizrath flingelte, und als einer der Sicherheits­diener in das 3immer trat, sagte er ruhig: Schaffen ,, Schaffen Sie den Mann in seine Belle; aber daß Niemand zu ihm gelassen wird, ausgenommen er verlangt den Geist lichen."

Heßberger," sagte der Mann, indem er ihn an der Schulter rüttelte, Seßberger, steht auf, Ihr sollt mitkom men; hört Ihr nicht?"

Oesterreich- Ungarn.

Wien , 22. März. Die Auslieferungsangelegenheit des Abg. Schönerer hat innerhalb der schwarzgelben Grenzpfähle ein Aufsehen erregt, über welches jeder nicht mit unseren eigen­artigen Verhältnissen Vertraute höchlichst erstaunt sein muß. Der Antisemitismus feiert in Desterreich seit Jahren wahre Orgien. Die Verhegung der einzelnen Gesellschaftstlaffen unter einander, noch mehr aber der brutalste Kampf gegen alle Nicht­Arier" wird in einer Weise betrieben, die jeder Schilderung spottet. An der Spiße der Antisemiten steht Abg. Schönerer, ein Mann, dem es seine Mittel erlauben, für seine Zwede große Summen zu opfern. Der Sohn eines einstigen Eisenbahn­Bauunternehmers, gelangte er durch den Tod seines Vaters in den Befig eines bedeutenden Vermögens. Der junge Schönerer widmete fich vor 15 Jahren der politischen Laufbahn und als­bald stand er mit allen Wiener Zeitungsbureaus ohne Unter­schied der Parteistellung im besten Verkehr. Jedes Wort, das Abg. Schönerer in irgend einem Dorfe, bei welchem Anlasse immer öffentlich sprach, wurde von seinem Sekretär getreulich an die gesammte Wiener Preffe per Draht übermittelt. Man fam Herrn von Schönerer überall wohlwollend entgegen, allein als die Reklamen sich förmlich bis zur Vergötterung seiner Person verstiegen, fanden die Blätter fich veranlaßt, der Selbst­verhimmelung einigermaßen Einhalt zu thun, in welche dieser Mann immer mehr verfiel. Abg. Schönerer begann darauf

Der Schuhmacher hob sich langsam auf die Knie, aber er nahm den Blick nicht vom Boden. Er stand auf, blieb aber wie ineinander gebrochen, und als er sich der Thür zuwandte, mußte ihn der Polizeidiener unterstüßen, daß er nicht wieder zusammenknickte und zu Boden fiel.

Das gnädige Fräulein.

für kurze 3eit die Stirn der harten, stolzen und herzlosen für kurze Zeit die Stirn der harten, stolzen und herzlosen Tante.

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Schweiz .

Bern , 21. März. Heute sollte der frühere Reichstagsabge ordnete Liebknecht hier in öffentlicher Versammlung einen Vor trag halten, derselbe wurde aber im legten Augenblick abgesagt. Von Seiten der Veranstalter der Versammlung vernimmt der Bund", daß das Auftreten des fompetenten Fachmannes in Sachen der sozialdemokratischen Bewegung unterblieb aus Rüd ficht auf die dermaligen gespannten Verhältnisse und zwar aus eigener Initiative der Betheiligten. Herr Liebknecht fügte fich in dieser Beziehung in anerkennenswertheſter Weise dem Rathe seiner schweizerischen Gesinnungsgenossen und seiner Landsleute in der Schweiz .

Frankreich .

Rep er di Parl und

Paris , 22. März. Das vorgestrige Kammervotum hat dem Boulangismus den Todesstoß gegeben. Das republikanische Komitee der nationalen Protestler" hat gestern in später Nacht nach langer und erregter Debatte befchloffen, die Kandidatur des Generals Boulanger in allen Departements zurückzuziehen. Wie Napoleon in jenen Depeschen vom Kriegsschauplay im Jahre 1870 dem französischen Volte verkündete, daß er fich ,, rückwärts ton zentrire", und dieser Bewegung, die nichts war als eine Flucht, den Charakter einer Kriegslist zu geben suchte, so verbirgt das Protestkomitee seine Flucht vor der Wahlschlacht durch beleid gende Verleumdungen des Ministeriums Tirard. Daß die in dem Manifest angegebenen Gründe nicht die wahren find, das fann man leicht aus den Depeschen sehen, die über eine gestern in Château- Thierry im Dep. Aisne stattgehabte Versammlung berichten. Dort hatte Herr Vergoin, Deputirter der Seine- et- Dise und Mitglied des Protestkomitees, eine Versammlung der Wähler im Theater veranstaltet, um mitzutheilen, daß man fich ent schloffen habe, die Kandidatur Boulanger's zurückzuziehen. Der Saal war dicht befeßt und man beluftigte fich damit, diejenigen, die Vive Boulanger" schrien, durch ein fräftiges Vive la

Jetzt war auch er dahingegangen und hinten im Park, neben der fleinen Rapelle, wo das Erbbegräbniß derer von Wendelsheim stand, beigesetzt worden. Aber mit ihm schied der leßte freundliche Stern des alten, öden Herrenhauses. Die Tante zeigte sich unnahbarer als je, und der alte Baron ging die nächsten Tage nach der Beerdigung wie in einem wilden, wüsten Traum umher. Wenn ihn der Ver­walter nach irgend einem die Wirthschaft betreffenden Gegen­stand fragte, winkte er ihn rasch und hastig mit der Hand fort, und Stunden lang fonnte er allein draußen im Park auf und ab gehen, mit den Händen in der Luft herum­fechten und laut und heftig dazu mit sich selber sprechen. Aber Niemand durfte dann in seine Nähe fommen, selbst nicht Kathinka, gegen die er sich noch am freundlichsten oder wenigstens am stillsten zeigte; denn er duldete, daß sie ihm das Essen auf sein 3immer brachte, ihm den Stuhl nachher zum Fenster rückte und den Kaffee auf den fleinen Tisch daneben stellte. Aber er sprach auch nicht mit ihr. Nur manchmal war es, als ob er sich zu ihr wenden, sie um etwas fragen wolle; aber er seufzte dann immer tief fie um etwas fragen wolle; aber er seufzte dann immer tief auf, schüttelte den Kopf und versant wieder in sein altes Brüten. Die Tante durfte sein 3immer gar nicht betreten und fam auch von selber nicht, schien aber jede Gelegenheit abzulauern, wo sie über das arme Mädchen herfallen und sie auszanten könnte, und sagte ihr dabei oft die härtesten, grausamsten Sachen.

Draußen im Schlosse Wendelsheim war es ein troft­loses, ödes Leben, denn mit dem Hinscheiden des jungen Baron Benno schien es fast, als ob dem alten Platz auch der legte freundliche Lichtblick genommen sei, der ihn bis dahin doch wenigstens auf Momente erhellte. Benno mochte wohl immer frant, recht frank gewesen sein; aber sein mildes, lieb­reiches Wesen, das er auch dem niedrigsten Tagelöhner gegen­über bewahrte, hatte doch Allen wohl gethan, die mit ihm in Berührung famen, und flackerte sein junges Leben wo die Krankheit auf Tage, ja auf Wochen zu Zeiten oft gänzlich zu weichen schien wieder einmal auf, dann belebte er durch seine findliche Heiterkeit den ganzen Platz und glättete selbst- was sonst unmöglich schien

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greifen würde. So natürlich es auch dabei schien, daß er in dem andern Sohne Ersatz für den verlorenen suchen solle, so wenig wandte er sich dem zu, und wenn er ihn auch nicht von sich stieß, so duldete er doch nur gewissers maßen seine Gegenwart, und schien befriedigt, wenn er ihn wieder verließ.

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Mit der Tante verkehrte Bruno gar nicht, er grüßte fie, wenn er sie im Hause traf, aber er suchte sie nie auf, und doch schien gerade fie feit Benno's Tode freundlicher gegen ihn geworden zu sein, als sie es je gewesen. Sie sorgte fogar, woran fie früher nie gedacht, Morgens, wenn er fam, für sein Frühstück und schickte die Knechte von der Arbeit fort, un nach seinem Pferd zu sehen.

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Die Leute im Schlosse lachten darüber, denn die Ursache lag auf der Hand. Der alte Baron war so auffallend geistes schwach geworden, daß er der Leitung des ganzen Anwesens nicht einmal mehr vorstehen konnte, und der junge Varon betam jest in wenigen Wochen die große Erbschaft ausgezahlt, wo er denn doch von selber Herr des Ganzen wurde. Ihre Macht hatte dann aufgehört, wenn sie sich nicht selber gut mit ihm stellte, und sie wunderten sich nur, daß sie nicht schon lange gegen ihn eingelenkt und ihn fich zum Freund gewonnen hatte. Sie kannten den Charakter ihres vers biffenen, teiner Buneigung fähigen Wesens noch viel zu wenig, sie wußten nicht, welche furchtbare Gewalt fie sich selbst diesem Wenigen gegenüber, zu dem sie fich zwang, anthun mußte.

Bruno war bis jetzt jeden Tag herausgekommen, um nach dem Vater zu sehen, dessen Zustand ihn in der That nach dem Vater zu sehen, dessen Zustand ihn in der That besorgt machte; aber der alte Baron verkehrte auch nicht mit ihm. Er nickte ihm wohl zu, wenn er in's Bimmer trat, und duldete es, daß der Sohn seine Hand nahm und drückte; aber dann war es auch jedesmal, als ob er danach zusammenschaudere, und das Gesicht in den Händen bergend, stöhnte er wohl:" Mein Sohn, mein Sohn!" und sant bleich und vor sich niederstarrend in den Lehnstuhl und sank bleich und vor sich niederstarrend in den Lehnstuhl zurück.

Bruno suchte ihn zu trösten; er hatte nie geglaubt, daß der Verlust des Knaben den Vater so furchtbar er­

Bruno nahm aber selbst das Wenige dankbar an; sie hatten ihn im Schlosse wahrlich nicht verwöhnt, und durch den Tod des Bruders ohnebies weich gestimmt, sehnte sich sein Herz nach einem freundlichen

Wort und Blick.

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Allerdings hatte er heute noch manches mit dem Vater besprechen und ihm zugleich mittheilen wollen, daß er den ge suchten Abschied, und zwar als Hauptmann, erhalten habe; aber es war mit dem alten Mann nicht zu sprechen, und sowie er nur davon beginnen wollte, winfte er schon mit

einem fort mit einem Bleistift wunderliche Zeichen auf ein Bruno hoffte allerdings, daß sich diese geistige Schwäche,

Stück Papier .

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