Einzelbild herunterladen
 

1. Beilage zum, Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Ur. 296.

Kommunales.

Stadtverordneten  - Versammlung.

Oeffentliche Sigung vom Donnerstag, 17. Dez., nachmittags 5 Uhr.

Zu Beginn der Sigung wird der neugewählte unbefoldete Stadtrath Apotheker Selberg vom Oberbürgermeister Zelle in sein Amt eingeführt und verpflichtet.

In den Ausschuß zur Vorberathung der Vorlage be treffent den Stand der Verhandlungen wegen Ueber nahme von Zweigen der Drts Polizeiverwaltung auf die Gemeinde und zur Vorberathung des denselben Gegen­stand betreffenden Antrags Stadthagen   sind auch die Stadt­verordneten Stadthagen   und Tolksdorf gewählt. Vor­sitzender des Ausschusses ist der Stadtv. Wohlgemuth.

Die umfangreiche Vorlage betr. Normativbestimmungen für die Besoldung der Angestellten der städtischen Werke hat der niedergefeßte Ausschuß in drei Sigungen erledigt und in der Hauptsache die vorgeschlagenen Besoldungspläne gutgeheißen. Er empfiehlt der Versammlung außerdem die Zustimmung zu folgenden Beschlüssen:

Freitag, den 18. Dezember 1896.

3. eine Reform des Auszahlungswesens der Almosen und Pflegegelder anzustreben; Die Magistratsvorlage wird ohne Debatte angenommen und darauf im einzelnen über die Resolutionen berathen, zunächst über die Frage der 3uziehung von Frauen.

סטן

13. Jahrg.

Die Vorlage wegen Errichtung zweier Armen schüchternen Ausschußantrag noch mehr abzufchwächen. Von ämter hat der niedergesetzte Ausschuß angenommen und auch einer Seite will man die Worte nach Möglichkeit" einschieben; dem vom Magistrat vorgeschlagenen Gemeindebeschluß, sollen diese Worte nicht eine Bremse bedeuten, so sind sie über= wonach diese Einrichtung nach und nach verallgemeinert werden flüssig. Ein Antrag des Herrn Gerstenberg will blos die foll, zugestimmt. Nach den Ausschußanträgen wird für spätestens Frauen da herangezogen wissen, die Armen Kom­den 1. April 1897 die Errichtung zweier solcher Aemter in den missionen es wünschen. Wenn Sie so lange warten wollen, Grenzen der Standesamts- Bezirke XII und XIII in Aussicht ge- glaube ich, wird taum unter uns einer das noch erleben. nommen. Gleichzeitig soll die Versammlung den Magistrat er- Jch wiederhole meinen schon im Ausschuß gestellten Antrag, suchen, wonach für jede Armenkommission von der Versammlung eine 1. um eine Vorlage zur Herbeiführung eines Gemeinde- Anzahl weiblicher Mitglieder zu wählen sind. Will man die beschlusses, wonach für jede Armenkommission eine Anzahl Frauen zur Mitwirkung heranziehen, so müssen sie gleich in den betreffenden Armenkommissions- Bezirken wohnender berechtigt sein, dürfen sie nicht als Armenkommissionsmitglieder Frauen zur Mitwirkung zuzuziehen sind, zweiter Klasse hingestellt werden; sie müssen nicht nur 2. mit ihr in gemischter Deputation darüber zu be- mitberathen, sondern auch mitbeschließen tönnen. Hat man doch rathen, ob und wie weit es nothwendig erscheint, eine auch den Magistrats- Assessoren in den Dezernaten, die sie be= anderweite Regelung betr. das Maß der von der arbeitet haben, das Mitbeschließungsrecht eingeräumt! Armenverwaltung zu gewährenden Baar- Unter- Die Frage wird nicht mehr von der Tagesordnung ftühungen vorzunehmen; verschwinden. Die Einrichtung muß, wenn fie ein­geführt wird, auch ordentlich gestaltet werden. Eine blos platonische Verbeugung vor der Mitwirkung der Frauen genügt nicht mehr. Die Versammlung muß den Gedanken in richtige Bahnen leiten oder, wenn sie die Richtigkeit des Ge­1. Die pensionsberechtigten Stellen der Bureau-, Kassen­dankens nicht anerkennt, den Muth haben, nein zu sagen, und und Unterbeamten bei den städtischen Werken und deren Haupt- Refer ent Stadtv. Gericke weist darauf hin, daß bei der diese Anträge sind weiter nichts, als ein verschleiertes Nein! taffe werden fünftig bei eintretenden Vakanzen durch Gemeinde- städtischen Waisenpflege schon seit 1875 eine organisirte Frauen- Stadtv. Sa ch 3 II: Es handelt sich nicht um eine beamte besetzt, deren Besoldung sich nach den für dieselben fest- hilfe mit großem Erfolge thätig ist, und empfiehlt die Annahme platonische Verbeugung vor den Frauen. Ich bin dafür, den gefeßten Grundfäßen regelt. der Resolution. Frauen die Möglichkeit zu geben, auf diesem Gebiete mit 2. Den zur Zeit bei den städtischen Werken und deren Stadtv. Singer: Nach der Annahme des Magistrats- zuwirken und stimme deshalb für den Ausschußantrag. Hauptkasse mit Pensionsberechtigung angestellten Bureaus, Raffen- antrages ist es nicht mehr nöthig, über die Gründe der Noth- Herr Singer will eine direkte Bestallung der Frauen und Unterbeamten wird die Eigenschaft als Gemeindebeamte wendigkeit der Reorganisation der Armenpflege noch ein Wort in diesen Ehrenämtern durch die Versammlung. Dagegen spricht beigelegt. zu verlieren. Nur auf einige Bemerkungen einer uns hier zu zunächst der Wortlaut der Verfassung und der Städte Ordnung, 3, Jn betreff der jetzt Angestellten dieser Kategorien find gänglich gemachten Resolution einiger Armenkommissions- der blos von männlichen Staatsbürgern spricht. Die Verfasser der die neuen Normal- Besoldungspläne maßgebend. Vorsteher muß ich zurückkommen. Die Herren pro- Gingabe, gegen welche Herr Singer sich gewendet hat, verdienen jeden­Ferner soll die Versammlung den Magistrat ersuchen, ihr testiren gegen die Kritik, die hier bei Gelegenheit falls nicht eine Charakterisirung ihres Verhaltens als Philistrosität; eine Vorlage zugehen zu lassen, durch welche diejenigen Stellen der ersten Berathung der Vorlage geübt worden ist. Wir ihren fachlichen Standpunkt theile auch ich nicht. Es handelt im Normal- Besoldungsplan für die bei den städtischen Werken 2c. haben nicht über die Armenpflege an sich im sich im großen sich aber einstweilen doch um einen Versuch, Frauen das Liebes­Angestellten festgesetzt werden, für welche eine höhere durch staat- und ganzen ein schlechtes Urtheil gefällt. Thatsächlich aber sind werk des Wohlthuns in dem Gefüge einer kommunalen Ber­liche Prüfung abgeschloffene technische Vorbildung bei Neu- die auch von mir gerügten Mängel vorhanden, und Empfindlich- waltung ausüben zu lassen. Dieser erste Versuch muß in seinen einstellungen gefordert werden soll. keit darüber, daß dies ausgesprochen worden ist, ist nicht wirkungen erst abgewartet werden. Sämmtliche Beschlüsse des Ausschusses bezüglich der An- am Blaze. Die Armenkommissions Vorsteher sollten uns viel- Ein Schlußantrag wird abgelehnt. gestellten bei den Gas-, Wasser- und Kanalisations mehr dafür dankbar sein. Es wäre ja geradezu wunderbar, wenn Stadtv. Gerstenberg: Wir haben es hier nicht mit der werken und Riefelfeldern, bei der Viehmarkt, Schlachthof eine Organisation, welche noch heute auf vor 70 Jabren fest Frauenfrage, sondern nur mit einer Frauenfrage zu thun. und Fleischschau- Verwaltung, bei der Markthallen Verwaltung gestellten Grundlagen aufgebaut ist, nicht schließlich Mängel auf Wir alle wissen den wohlthätigen Einfluß der Frau auf den und bei der Hauptkasse der städtischen Werke werden von zuweisen hätte. Die Reform hat vor allem in der Richtung zu Mann zu schäßen und bedauern am allermeisten, daß der der Versammlung afzeptirt, auch wird der allgemeine, vorstehend erfolgen, daß Frauen zur Mitwirkung herbeigezogen werden müssen. Kollege Singer sich diesem Einfluß dauernd entzogen hat.( Große unter 1 mitgetheilte Antrag des Ausschusses angenommen. Eine Wenn die Resolution der Kommissionsvorsteher etwas spöttisch Heiterkeit.) Redner nimmt die 12 Kommissionsvorsteher, die Debatte erhebt sich nur über die Frage der Besoldung der darüber sich ausläßt, so erkennt man daraus nur, wie an die Versammlung gekommen find, in Schuß und tritt dann Maschinenmeister und Maschinenführer bei den Ranalisations- steril schließlich weite Kreise der in der öffentlichen Arbeit für für seinen Antrag ein, der die Zuziehung von Frauen von dem werken; diese Beamten würden auf Zulagen nach dem die Bedürftigen Stehenden geworden sind. Daß die Frauen nicht Wunsche der Vorsteher abhängig macht; das sei der einzige Weg, ncuen Besoldungsplan länger zu warten haben, als im stande sein sollten, die ihnen hier gestellten Aufgaben zu er dem Versuch zu praktischem Erfolge zu verhelfen. sie nach ben bisherigen Gepflogenheiten aut warten füllen, davon kann nicht die Rede sein. Mit Dankbarkeit und Stadtv. Friedemann: Mit dem Antrage Gerstenberg haben würden. Die betreffenden haben an die Ver- Stolz blicken wir alle auf die Frauen, welche in der Kranken- wäre die ganze Unternehmung ein Schlag ins Wasser. Das alte fammlung petitionirt. Die Stadtvv. Rast und kalisch pflege das größte leisten; es kann doch also absolut nicht be- Borurtheil: Taceat mulier in ecclesia!( Die Frau hat in der befürworten die Ueberweisung der Petitionen an den Magistrat hauptet werden, daß die Frauen für die Armenpflege Gemeinde zu schweigen) läßt sich nicht länger aufrecht erhalten. zur Berücksichtigung; der Vorschlag findet jedoch keine Mehrheit, nicht geeignet sein sollen. Auch vom Standpunkt der Mehrheit Der Bürgermeister Klöffler in Kassel   hat die Frage bereits nachdem sich der Rämmerer Ma dagegen ausgesprochen hat. dieser Versammlung aus muß man doch sagen, daß gerade auf praktisch gelöst und ist des Lobes voll über das Funktioniren Den unter 2 aufgeführten Antrag beantragt Stadtv. Meyer diefem Gebiet die Frauen eine nüßliche öffentliche Thätigkeit aus einer so organisirten Armenpflege. Herr Singer würde, wenn abzulehnen, was geschieht, nachdem üben tönnen. Die Resolution spricht auch davon, daß er gegen den Ausschußantrag stimmt, nur das Schicksal der Oberbürgermeister 3 elle fich gleichfalls gegen denselben ge- die Armenkommissionen über Dinge zu verhandeln haben, Resolution selbst gefährden. wandt hatte. welche für Frauenohren nicht geeignet find; aber die Wieder wird ein Schlußantrag abgelehnt. In der fegten, von den technischen Beamten handelnden Armenkommissionen sind doch keine höheren Töchterschulen, Stadtv. Cassel glaubt nicht, daß praktische Erfahrungen Ausschußresolution beantragt Stadtv. Dinse die Worte durch und die Frauen, welche sich der Armenpflege widmen, über den Erfolg einer solchen Angliederung der Frauen an die ftaatliche Prüfung" zu streichen. Es gebe zahlreiche außerordent werden nicht den Grad von Prüderie besitzen, der sie hindert, städtische Armenpflege bereits vorliegen. Vor allem frage sich, lich tüchtige Beamte, die nie eine Staatsprüfung gemacht hätten. hören zu können, was die Armenkommissionen zu verhandeln haben. ob Frauen des Mittelstandes für diesen Dienst in ge Die Stadt würde mit einer solchen Beschränkung den Kreis der Durch die Butheilung von Frauen an die Armenkommissionen nügender Zahl vorhanden sind, die Frauen, die sich öffentlich qualifizirten Bewerber einengen und davon lediglich Nachtheil würde es vielleicht auch möglich werden, die Sigungen derselben und agitatorisch für die Lösung der Frauenfrage verwenden, haben. aus den Bierlokalen, in welchen sie jetzt meistens stattzufinden reichten doch gewiß nicht hin.( Zustimmung.) Man könne nur Stadtv. Singer tritt diesem Antrage bei. Es komme auch pflegen, in Schullofale zu verlegen. Und wenn in diesem Falle auf dem Boden des Antrags Gerstenberg weiterkommen; ein in betracht, daß die staatliche Prüfung den Geprüften oft einen die Anwesenheit von Frauen erzieherisch auf die Männer 3wang fönnte höchftens zur Deroute der bestehenden Armen­Grad von Schneidigkeit verleihe, den die Bürgerschaft von den wirken sollte, würde ich das nur begrüßen können.( Unruhe verwaltung führen. städtischen Werken fernhalten müsse; auch müsse man die Stadt und Heiterkeit; Zuruf: Sie sind ja Junggeselle!) Ja, Stadtrath Tourbié empfiehlt auch seinerseits den Antrag davor schüßen, daß die mit Ach und Krach durch die Staats- wenn Sie nur Berheirathete in diese Aemter bringen Gerstenberg. prüfung Durchgekommenen und sonst keine Unterkunft Findenden wollen, würden Sie auf die Mitwirkung einer großen Anzahl Abermals wird ein Schlußantrag gestellt und abgelehnt. nunmehr der Stadt ihre schäzbaren Dienste anbieten. Damit dazu Befähigter verzichten müffen. Alle jene Einwände werden Nachdem Stadtv. Bergemann gesprochen, gelangt ein vierter solle natürlich nicht den akademisch gebildeten Inhabern eines durch die Praxis ad absurdum geführt. Der Gedanke an sich Schlußantrag zur Annahme. Prüfung diploms der Weg verlegt werden. ist ja im Ausschuß auch nicht mehr bekämpft worden; heute Persönlich bemerkt Stadtv. Singer: Ich bin dem Kollegen Die Resolution wird nach dem Antrage Dinse angenommen. aber schwirren die Anträge nur so herum, um den Gerstenberg für seine persönliche Theilnahme für mich sehr

Kunft und Wissenschaft.

V

John Gabriel Borkmann". Gebrochene Existenzen führen foll mit ihm gehen. Um den Jüngling aber kämpfen zugleich einen verzweifelten Kampf um eine Illusion. Wird diese zwei Frauen in heftigstem Groll; Borfmann's Gattin, deren Illusion zu nichte, ist auch ihr Lebensfaden entzwei. Lebenssehnsucht dahin geht, ihr Sohn möge den geschändeten Das Friedrich Wilhelmstädtische Theater sollte nach Am Währen des Großspekulanten hängt John Gabriel Bork Namen der Familie wieder zu Ehren bringen, und Ella, die den einer von seinem Direktor fürzlich erlassenen Ankündigung nicht mann fest. Ihn reizt das klingende Gold nicht um des Goldes jungen Erhard wie einen Adoptivsohn betrachtet und alle Liebes­blos einem minder zahlungsfähigen und anspruchslosen Publikum willen. Für ihn wohnt in den Kapitalsmächten ein brennender fülle, die ihr selbst versagt blieb, über ihn ausströmen möchte. zur Ergözung dienen, sondern auch noch die ganz besondere Bauber; sie wirken, sie schaffen Werthe für die Allgemeinheit. Im lieblosen Heim gedeiht keine Liebe, und Ehrhard Eigenschaft eines Premièren- Theaters herauskehren. Wer ein Das macht den Lebensfrug Bortmann's aus. Dieses Frrwahns verläßt das Elternhaus mit einer üppigen Dame, in deren Neyze entsprechend gefülltes Portemonnaie befißt und sich im Haupt- wegen hat er die heißeste Naturempfindung, die Liebe, die er gefallen ist. Der Verzweiflungstampf war vergebens; zer­oder Nebenberuf auch noch als Dichter fühlt, der tann   im Hause wirkliches Leben schafft, verrathen und verkauft. Um Bank stoben sind die Jlusionen; einsam stirbt der einfame, falte des Herrn Direktor Samst seine Stücke an den Mann bringen, direktor zu werden, hat er den schmählichsten Handel ge- Borkmann und an seiner Leiche reicht sich ein refignirtes mag das Publikum sagen, was es wolle. So ist denn auch am schlossen und seine Ella einem Jugendfreund, der ihn in die Höhe Schwesternpaar, das Borkmann mit sich niedergerissen hat, die vorgestrigen Abend die" Jovius" benannte Tragödie des führen sollte, abgetreten. Aber in Wahrheit flimmt man Hände. Poeten A. Dehlen in Szene gegangen. Gar an- nicht über gerstampfte Menschenseelen zum Glück empor. Das Dies in furzen Umrissen der Gang des Dramas, das sich schaulich wird geschildert, wie der schlimme Römer ist das ethische Motiv, das durch die Dichtung durchleuchtet. Es im Bemühen, ein weitumfassendes Sinnbild irrenden Menschen­taifer Diokletian   die Christen malträtirt, und in langen, hübsch gelingt Bortmann's Jugendfreund nicht, alle für fich zu ge- lebens zu geben, den Alterswerken Jbsens anreiht. gesetzten Reden durfte jeder Schauspieler, der zum Träger einer winnen; und der Verschmähte rächt sich an Borkmann, den er wesentlichen Rolle in dem unwesentlichen Stück bestimmt war, für Ella's Widerstand verantwortlich macht. Er hat ihn ge­die jeweilige Weltanschauung des von ihm dargestellten Selden boben, er stürzt den Glücksjäger gerade, als der Bankdirektor gelaufenen Nachricht zufolge, die von der aftronomischen Zentral­der Deffentlichkeit preisgeben. Hat der Autor neben seinem mitten in gefährlichsten, waghalsigen Spekulationen steckt. Bort- ftelle in Kiel   herrührt, ist von dem amerikanischen Astronomen Portemonnaie noch das Glück, eine Anzahl wohlgefinnter mann hat mit fremdem Kapital gewüstet, wie ein Hazardspieler, Hussay die Bahn des vor einigen Tagen von Perrine auf dem Freunde zu befizen, dann braucht er um die glänzende Aufnahme der mit emem großen Schlag alle Verluste verdoppelt heimbringen falifornischen Lick- Observatorium entdeckten neuen Rometen bereits feines Stückes nicht in Sorge zu sein. Auch bei dem bedenklichen will. Sein Freund hat ihn denunzirt und Bortmann mußte ins mit ziemlicher Sicherheit bestimmt worden. Die Bewegung ist " Jovius" schien es, als ob fein einziger im Publikum war, der Buchthaus wandern. rechtläufig, von dem Sternbild des Pegasus zu den Fischen hin; fich dem Dichter nicht verpflichtet fühlte. Fürchterlich hat sich Borkmann's Wahn gerächt. Sein eigenes der Beobachtung mit freiem Auge ist der Komet wegen seiner Familienleben ist zerklüftet, und Dem Lessing Borkmann hat als Bankdirektor Ella's Schwester geheirathet. Vom Wirken der Polizeizenfur. Ella's Seele verwüstet, geringen Helligkeit entzogen, Theater ist gestern vom Polizeipräsidium die Mittheilung zu Ein Sohn, Erhard, entstammt dieser Ghe. Als Borkmann aus 17. d. M. in Baden- Baden   gestorben. Der Mufit: Schriftsteller Richard Pohl   ist am gegangen, daß die Komödie Getheilte Liebe"( Amants) von

"

Neuer Komet. Giner bei der Berliner   Sternwarte ein­

Maurice Donnay auch in der neuen Textredaktion und trotz der dem Zuchthaus heimkehrt, nimmt das Schicksal aller Familien- Im Schiller Theater wird Otto Erich Hartleben's   Schauspiel Gin großen Dezenz der Darstellung, von welcher sich die Herren Ver- mitglieder erst die volle, düstere Wendung. Die Ehegatten haffen Ehrenwort" nächsten Sonntag nachmittags 3 Uhr noch einmal wieder­treter der Benfurbehörde bei einer Probe im Leffing- Theater sich und so wird der Sohn dem Elternhaus innerlich entfremdet. holt. Sonntag Abend geht Der Pfarrer von Kirchfeld" in Szene. persönlich überzeugt haben, nicht freigegeben wird, und Gabriel Borkmann scheut die Menschen; mit niemandem mag er Beute findet die letzte Wiederholung von Demetrius" statt. verkehren, als mit einem alten armen Schreiber, dessen Lebens- Im Thalia- Theater( Adolph Ernst Theater) sollen in der Form von daß also das Zensurverbot aufrecht erhalten bleibt. Infolge trug die Illusion ift, er sei eine verkannte Poetenuatur. Das Matineen Opern- Borji ellungen gegeben werben. Begonnen wird dieser Verfügung hat der Spielplan der Woche die folgenden ist die grotesteste Szene im Stück und ein gallenbitterer Humor am 2. Feiertag mittags 12 Uhr mit Nikolai's Oper: Die lustigen Weiber." Aenderungen erfahren: Am Freitag gelangt Madame Sans lebt in ihr, wie diese beiden Freunde Aussprache mit einander Gêne" und am Sonnabend Komtesse Gucker!"( beide Lustspiele halten. mit Jenny Groß in der Titelrolle), am Sonntag" Kollege Seifenblase gleich. Aber sie schonen sich gegenseitig, aus ge von der Neuen Zeit"( Stuttgart  , J. H. W. Die B' Berlag) is foeben Jeder weiß, die Illusion des anderen ist einer Crampton" mit Georg Engels als Gast zur Aufführung. heimem Grauen vor der Wahrheit; und als sie einander die Wahrheit enthüllen, ist das gemeinsame Band zwischen ihnen zugleich zerrissen. Ein geniales Stück von Psychologie wird hier offenbar.

Eingelaufene Druckschriften.

-

das 12. Heft des 15. Jahrgangs erschienen. Aus dem Inhalt heben wir hervor: Die wahren Hintermänner. Die Schäden im modernen Bauwesen. Bon August Bringmann, Bimmerer. Bur Brstaatlichung des Medizinal­wefens. Von H. Vogel. Liebknecht über Mary. Die Schwefel Industrte Siziliens  . Von Dr. Gustav Bacher. Revue der Revuen. Notizen: Die Deutsche Brüffeler Zeitung" vom Jahre 1847. Von P. v. Struve. Feuilleton: Mutterfreude. Von Arel Steenbuch. Autorisirte Uebertragung aus dem Dänischen.( Schluß.)

--

Ibsen's neuestes Drama:" John Gabrie! Bort: mann" ist am 16. d. M. in deutscher Buchausgabe bei M. Langen erschienen. Eine Anzeige wird auch unsere Leser intereffiren. Ein eingehendes Raisonnement soll nach der Bühnen- Noch immer reizt den wunden Borkmann das klingende Gold. Er will es neu erschließen. Sein Großmannswähnen erhält aufführung folgen. Gabriel Borkmann" ist ein tiefpessimistisches Werk. Nicht ihn ja am Leben. Er vergleicht sich mit einem Napoleon, der er foll noch Lehrer werden? Gin Wort über die Arbeit und die Be­einmal die freundlichen Schlußakkorde erklingen in diesem in der ersten Feldschlacht angeschossen worden. Er will Drama, wie sie doch im Klein Eyolf" erklungen waren. hinaus, neu ringen, das Verlorene wiedergewinnen. Das Eine Tragikomödie von menschlichem Jrrwahn, eine bittere siegende Erz in den Bergen" verheißt ihm Zaubersegen; und in Betrachtung zu dem Thema: Euer Streben ist eitel: Das in mahrheit war es der Fluch seines Lebens. Sein Sohn Erhard

D

soldung der preußischen Volksschullehrer. A. Booß. Preis 50 Pf. Sozialismus und soziale Bewegung im 19. Jahrhundert. Nebst An­hang: Chronit der sozialen Bewegung von 1750-1896. Von Werner Gombart. Jena  , Berlag von Gustav Fischer. br. 2 M., gb. 2,50 M. 144 Getten..