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Dienstag, den 24. Juli 1888.

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5. Jahrg.

Berliner Volksblatt.

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Organ für die Intereffen der Arbeiter.

Das Berliner   Boltsblatt"

er aus vierteljahrim& art, monating 1,36

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int täglich Morgens aufer nach Sonne und Fefttagen. Abonnementspreis für Berlin   frei baus viertelfährlich 4 art, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 35 Bf. Bostabonnement art. Einzelne Rummer 5 Bf. Sonntags- Nummer mit dem Sonntags- Blatt" 10 f. ( Eingetragen in der Bofizeitungspreisliste für 1888 unter Nr. 849.)

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Redaktion: Benthtraße 2. Benthatraße 2.- Expedition: Expedition: Zimmerstraße 44.

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Dr. D. ür den Monat August eröffnen wir ein neues Abonnement

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Vera Berliner Volksblatt"

bem wöchentlich erscheinenden Sonntagsblatt.

Das Berliner Volksblatt" vertritt in jeder Beziehung ntereffen der werkthätigen Bevölkerung.

Is treuer Berather und Streiter für die Aufhebung und Bleichung der Klaffen zegenfäße ist das Berliner Volks­" ein entschiedener Gegner jeder Politit, die ihre End­en der Main   der Bevorzugung einzelner, heute schon mehr berechtigter Ischaftstlaffen findet.

herab Das Berliner Volksblatt" sucht seine Aufgabe durch che Behandlung der politischen als auch der Tagesfragen rosse Abs füllen. Die gleichen Grundsäge leiten uns bei Besprechung derselben er städtischen Angelegenheiten.

Im Feuilleton unseres Blattes veröffentlichen wir den Henwascit spannenden Pariser Kriminalroman" Ihre Tochter".

Neu hinzutretenden Abonnenten wird der bisher erschienene I des Romans gratis nachgeliefert.

auf das Der Abonnementspreis beträgt frei ins Baus monatlich Mark 35 Pf., wöchentlich 35 f. Bei Selbstabholung der Expedition, Bimmerfstraße 44,

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: 145.

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Die Redaktion und Expedition

des Berliner Volksblatt".

Vom

terreichischen Bauernstand.

II.

Die Bauern befigen aber noch einen anderen Feind, ihrem Untergange arbeitet, wenn er auch eifrig be­ist, als ihr treuester Freund zu erscheinen und die

Bauernstandes," sagt Franz Schlinkert in der Pernerstorfer­schen sozialpolitischen Beitschrift ,, Deutsche Worte", bei der Ueberschuldung des bäuerlichen Grundbesitzes, der zumeist in den üblichen Erbtheilungen seine Ursache hat, bei der allgemeinen Geschäftsstockung und anderen Mißlichkeiten tritt sehr oft der Fall ein, daß ein Bauer lieber sein ganzes Anwesen losschlägt und als Tagelöhner oder in einem beständigen Dienstverhältnisse ein ärmlicheres aber doch sorgenloseres Fortkommen zu finden hofft. Ein beklagenswerthes Merk zeichen zerrütteter wirthschaftlicher Bustände ist es, daß der Stolz und die Freude, eigenen, freien Besitz zu haben, so sehr unter den Bauern gesunken ist, daß man heute nur noch wenige findet, denen Haus und Hof nicht feil wären. Und da erscheinen wieder die alten Erbfeinde der Bauern­schaft, die reichen feudalen Grundherren und Jagdfreunde, um den bäuerlichen Besitz an sich zu ziehen und an die Stelle blühender Kulturen die Wildniß des Jagdgrundes treten zu lassen. So verwachsen die Rodungen, die Bau­lichkeiten verfallen und wo sich sonst zahlreiche Hände ge­schäftig rührten, zieht der Hirsch mit seiner Heerde auf einsamen, verwilderten Straßen."

Die Baulichkeiten, in denen ehedem ganze Familien mit ihrem Gesinde wohnten, werden entweder ganz nieder­geriffen, oder nur hie und da von einzelnen Bediensteten des Grundherrn bewohnt. So werden die Bauern aus ihren Wohnplägen verdrängt, das unbewohnte Gebiet ver­größert sich, die Bevölkerungsziffer sinkt rasch herab und der Stand der besiglosen Tagelöhner vermehrt sich immer mehr.

Schlinkert zählt eine ganze Reihe solcher Käufe zur An­

lage oder Abrundung von Jagdgründen auf; zum Theil gingen den Bauern damit werthvolle Weidepläge verloren und die Viehzucht wurde dadurch arg geschädigt. Durch wegs bedeuten diese Bauernausläufe eine 3urüdsteuerung der wirthschaftlichen Entwidlung. Der Reichthum des Landes nimmt ab, weil der Boden, dem früher durch land­wirthschaftliche Bearbeitung ein höherer Ertrag abgerungen wurde, nunmehr in den meisten Fällen nur als Jagdgrund bes nußt wird.

In neuefter 3eit hat die österreichische Aristokratie den Bauern einen schweren Schlag versetzt und zwar demjenigen Bauern einen schweren Schlag versetzt und zwar demjenigen Theile derselben, der sich noch einer gewissen Kraft erfreut,

ommer- Pan Interessen wie sie zu haben. Dieser Freund ist die den Bauern in den Vorbergen nämlich, die wesentlich in

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traße reppe.

Landsleute

balaristokratie, welche nicht nur die bäuerliche rrenz erstickt, sondern auch den bäuerlichen Besitz auf­meistentheils um ihre Jagdgründe zu erweitern oder zu schaffen. Dieser Aufsaugungsprozeß zieht sich schon Jahrzehnte hin; die letzten Jahre aber haben ihm rzunehmenden Schwäche der Bauern größere Dimen­gegeben. 16, Bei den heutigen traurigen Vermögensverhältnissen des

Feuilleton.

Ihre Tochter.

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25. Juli nal- Roman nach dem Französischen von R. Detring. Da kannst Du Dir denken," unterbrach ihn die un­erliche Therese wieder, daß ich mir nicht erst Beit Gundula aufzusuchen. Sie hätte erst wieder Ein­be gemacht, und die wollte ich nicht hören. Ich bat

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en u. dopn Andreas, mich zu begleiten. Er war einverstanden, männis nahmen einen Wagen und fuhren hierher. Wir wußten

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nicht, wo wir waren, denn wir kannten beide die Avenue ylau nicht. Es thut mir aber nicht leid, daß ich sie zu icht bekommen habe. Hier ist es wirklich hübscher, als Boulevard d'Italie, und das Hotel der Frau von Lorris beit schöner, als unser Häuschen. Die Dame wohnt nett, aber sie hat eine abscheuliche Rammerfrau. tennur, diese Person wollte uns weißmachen, wärst nicht da, nicht da, und als wir ihr Deinen en nannten, that sie so, als höre sie ihn zum ersten

Buchmethod

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Es war ganz vergeblich, daß ich ihr fortwährend wie­zu wollen."

hmidt, lte, ich sei Deine Tochter; fie schien es gar nicht vers

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der Viehzucht eine wirthschaftliche Stüße suchten und bisher auch fanden. Die Viehzucht erfordert zu ihrem Gebeihen bekanntlich eine gute Sommerweide. Die guten Weiden aber befinden sich in den Händen der Großgrundbesitzer. Da diese aber keinerlei Interesse daran haben, die Lage der Da diese aber feinerlei Interesse daran haben, die Lage der Bauern zu verbessern, so ist es nicht zu verwundern, daß große Weiden, die der Viehwirthschaft der Bauern geradezu unentbehrlich waren, in Jagdgrund verwandelt wurden.

Prinzipal zurückkehrst.... Es könnte Dir noch ein Un­Es könnte Dir noch ein Un­glück pafsiren."

"

"

Hast Du... den Brief noch?" fragte Jeanne. Ich habe ihn Herrn Andreas gegeben."

Hier ist er, gnädige Frau," sagte der Baron und faßte nach der Brieftasche, in der er ihn verwahrte. Mit einer Handbewegung hielt ihn Jeanne zurück und fagte:

"

Ich werde Sie sogleich bitten, ihn mir zu zeigen." Therese, liebes Kind, erwarte uns hier. Ich muß mit Herrn von Elven allein sprechen."

,, Gut, aber bleibe nicht lange. Ich habe noch immer Angst, ich verliere Dich. Während Ihr sprecht, sehe ich mir Dein ich verliere Dich. Während Ihr sprecht, sehe ich mir Dein Bild an, damit mir die Beit nicht zu lang wird. Weshalb hast Du mir denn aber niemals gesagt, daß Du einem Maler gesessen haft? Und weshalb hast Du dieses schöne Portrait bei Frau von Lorris gelassen? Ich muß es haben! Ich reklamire es." hi

Kommen Sie, mein Herr," sagte Jeanne und drückte einen Kuß auf die Stirn ihrer Tochter.

Andreas verneigte sich und folgte ihr, ohne ein Wort zu sprechen. Der lächelnden Therese aber warf er noch einen langen Blick nach.

Er lächelte nicht, denn er fühlte, daß die Unterhaltung, der er jetzt entgegen ging, entscheidend für das Geschick seiner Liebe werden würde.

Mark Während Therese so sprach, trampften sich die Züge die ExpeBlaubte in ihren großen schwarzen Augen eine Thräne Tochter entfernt sein könne, denn statt in dem großen Salon

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8 M. 27,50

Rückgabe ge

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nern zu sehen.

Jeanne dachte zweifellos, daß sie zu dieser Auseinander nens zusammen, und Herr von Elven, der sie beobach- fegung mit dem Baron von Elven nicht weit genug von ihrer zu bleiben, der an das Boudoir stieß, wo Therese wartete, führte sie ihn durch die Bibliothek und den Eßsaal nach einer Glasgallerie. Man sah von dort aus auf einen weiten Rafenplay, an dessen Ende sich die Ställe hinter hohem, dichtem Gesträuch versteckten.

O!" fuhr das junge Mädchen fort, ich bin ihr des nicht böse. Sie hatte jedenfalls eine Weisung er­und sie entschloß sich erst, uns die Thür zu als Du es ihr befahlst. Ja, wenn Du auf den Balton getreten wärest, würden wir noch en stehen, und ich wäre vor Ungeduld gestorben. Aber wo ich Dich wiederhabe, denke ich nicht mehr daran! Ich hoffe start, daß Du gar nicht mehr zu Deinem

5,10 M. 20, ommst doch jetzt mit uns, nicht wahr, liebes Mütter­

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teren Abzug

ag 75 Pf. be

Die Fenster der Gallerie waren geöffnet, aber niemand war im Garten und konnte sie hören.

Andreas war nicht länger im Ungewissen. Er hatte genug gesehen, um zu merken, was Frau von Lorris sei. So hohes Gehalt beziehen die Kassirerinnen eines Mode­Mid batunded idolog is nog

| Diese Großgrundbesißer, besonders in Niederösterreich  , haben Weideverbote erlassen und thatsächlich wird jest auf den früheren Weidegründen ein Wildstand großgezogen, der den hohen Herrschaften ein fröhliches, freies Jagdvergnügen er­möglicht, indessen der Bauer seinen Viehstand beschränken muß, weil nun Hirsche und Rehe das Gras fressen, das ehedem seinem Jungvieh zur Nahrung diente.

Mit der Verwandlung der großen Weide in Jagd­gründe ist der Wildschaden, den die Bauern an ihren Saaten und Obstbäumen erleiden, beträchtlich gewachsen. Die Bauern fönnen ihre Obstbäume nicht dicht genug verbinden oder beschmieren, ihren Besitz nicht hoch genug einhegen und in manchen Fällen kann der ganze Grund überhaupt nicht wirksam eingehegt werden. Nicht nur, daß in der über­triebenen Wildhegung dem Bauer die Weidepläge verloren gehen, fallen dazu noch die herrschaftlichen Hirsche, Nehe und Hafen über seine Felder und Baumpflanzungen her, um ihm den letzten Nutzen, den er von seiner Wirthschaft haben könnte, wegzufressen.

Die Lage der österreichischen Bauern ist nach alledem, was wir gehört, eine sehr traurige. Ohne einen festen wirthschaftlichen Boden unter den Füßen, ohne jeden staats lichen Schuh, vom Staate sogar, wie schon erwähnt, durch eine erdrückende Steuerlast heimgesucht, befinden sich die Bauern zwischen zwei harten, sie allmälig zermalmenden Steinen, zwischen dem erbarmungss losen Wucher und der nach ihren Aeckern gierigen Aristo fratie. Giebt es für sie noch eine Rettung? Bahlreiche Vorschläge sind deshalb schon gemacht worden. Man hat das Anerbenrecht und die Heimstätten nach amerikanischem

Vorbilde empfohlen, eine billigere Rechtspflege, Steuer­nachlaß, Vorschußtassen, Ackerbautammern, Busammenlegung der Grundstücke, Arrondirung u. s. w. Auf dem erwähnten Agrartage wurde dringend die 3ufammenlegung empfohlen, weil die Bersplitterung die Anwendung von Maschinen er­schwere, die Dreifelderwirthschaft nothwendig mache, eine Menge Wege und Raine bebinge, welche als fruchttragendes Land verwendet werden könnten, und endlich eine große Beitverschwendung zur Folge habe, da die Parzellen oft weit auseinander liegen. Bei der Zusammenlegung werden alle Parzellen zusammengeworfen und aus dem großen Ganzen alsdann jedem ein zusammenhängendes Stück ges geben, dessen Erträgniß dem Erträgniß der Parzellen, die er früher besaß, ungefähr gleichkommt. Der Bauer sei aber ein verbiffener und mißtrauischer Eigenthumsfanatiker, er werde ungern in die 3ufammenlegung einwilligen. Da diese aber einen entschiedenen Fortschritt in der Bodenbearbeitung bes deute, sei der Staat berechtigt, fie zwangsweise vor zunehmen.

Die Herren Großgrundbesißer, welche den Agrartag beherrschten, gelangten da zu einem Standpunkte, der ihnen

waarenmagazins denn doch nicht, um sich davon ein Hotel mit kostbarer Einrichtung anschaffen zu können, und das Kleid, das Jeanne trug, verrieth, daß sie bei sich zu Hause war.

Woher tommt dieser Luxus? Andreas hegte noch die schwache Hoffnung, daß er aus feiner unlauteren Duelle herrühre, daß ihm irgend ein Geheimniß, aber nicht die Schande zu Grunde liege.

Die Mutter Theresens beeilte sich, seine letzten Ilus fionen zu zerstören.

"

Mein Herr," sagte sie in einer Erregung, die sie nicht zu verbergen suchte, Sie werden die Gerechtigkeit besitzen und mir bestätigen, daß ich nichts gethan habe, um Sie in mein Haus zu ziehen."

Andreas fuhr zusammen. Er ahnte, wohin diese Eins leitung zielte.

"

,, Sie sind meiner Tochter begegnet," fuhr Jeanne fort, ,, Sie haben sie gegen einen Wicht vertheidigt, der sie insul firte, Sie sind ihr gefolgt, und ich brauche Ihnen nicht zu fagen, was dann gestern Abend geschehen ist."

Nein, gnädige Frau," erwiderte Herr von Elven ernst. Ich habe und werde auch nie jenen Abend vergessen, der über mein Leben entschied."

Sie wollen damit sagen, daß Sie mit meiner Tochter Schwüre getauscht haben; sie hat es mir heut Morgen erzählt... g Aber Sie sind nicht verpflichtet, sie zu halten, denn Sie wußten nicht, wem Sie sie schworen. Jetzt wissen Sie es, denn Sie waren ja heute früh mit Herrn von Arbois   zusammen und er fagte mir gestern, daß er Ihnen die Wahrheit nicht verheimlichen werde."

"

Er rieth mir nur, Sie selber zu fragen."

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So find Sie gekommen, um mich zu fragen?" Ich war auf dem Wege zu Ihnen, gnädige Frau, und Fräulein Valdieu hat Ihnen erzählt, wie ich sie traf, wie ein unbekannter Bote ihr vor mir diesen Brief brachte, der sie hierher rief." not real date sid

Jett verstehen Sie wohl, zu welchem Zwecke dieser Brief geschrieben war?" " Herr von Arbois sagte mir, daß Sie einen Feind 12 do join si