Beamten als Landfriedensbruch betrachten, so müßte man ja auch die Kindermädchen bestrafen, die durch ihr Hinzulaufen verhindern, daß der Dieb gefaßt wird. Ich meine, das Moment des Begehens einer strafbaren Handlung mit vereinten Kräften ist hier nicht vorhanden und deshalb bitte ich, meine Klienten freizusprechen.

Rechtsanwalt Flatau: Der ganze Vorfall rechtfertigt eine milde Auffassung, da ein eigentlicher Widerstand durch die Beugen nirgends festgestellt sei. Der Schußmann war auch in teiner Weise zur Wegnahme des Kranzes berechtigt, weil diese Beamten nach einer Entscheidung des Reichsgericht nicht als Gehilfen der Staatsanwalte zu betrachten find, und nur den Letteren stehen derartige Handlungen zu. Mithin konnten sich Die Betheilgten auch nicht des Widerstandes schuldig machen, benn fte haben nur eine rechtswidrige Handlung verhindert. Der§ 115 des Reichs- Straf- Gesezesbuches fann im vor liegenden Falle teine Anwendung finden. Das Gesetz fagt, es muß der Wille durch die That bethätigt werden, mithin mußten die Angeklagten willens sein, die Zusammenrottung zu unterstüßen. Nachdem der Vertheidiger noch das Beweismaterial einer eingehenderen Prüfung unter zogen hatte, schloß er mit dem Ersuchen um Freisprechung der Angeklagten.

Der Gerichtshof fand die Angeklagten Fritsche und Schindler des Aufruhis und des Widerstandes, hingegen die Angeklagten Kutzbach, Schwabe und Jacobic nur des Widerstandes schuldig. Demnach wurden Frische zu 7 und Schindler zu 6 Monaten, Schwabe und Kuzbach zu je 1 Monat und Jacobid, welcher gegenwärtig in Strafhaft ist, zu 3 Wochen Gefängniß verur theilt. Die Angeklagten Wilschte, Buttgereit und Keßler wurden freigesprochen.

-

Ein Roman aus dem Verbrecherleben beschäftigte aeffern die erste Straffammer am Landgericht 11. Die Ange­lagte entstammt einer Verbrecherfamilie. Ihre Mutter wurde fie hatte einer Mann in Dor 16 Jahren wegen Mordes zum Tode verur­thre Wohnung gelockt und dort ermordet theilt. Die Angellagte war damals noch nicht 1 Jahr alt und murde der Mutter während deren Untersuchungshaft belaffen. Der Bruder der Mörderin hatte geholfen, den Leichnam des Ermordeten zu verbergen, und wurde deshalb zu 15 Jahren Buchthaus verurtheilt. Die Angeklagte ist trotz ihres jugend­lichen Alters schon dreimal vorbestraft. Schließlich wurde fte in bas Rettungshaus" su Pankow   gebracht. Eines Tages war die Angeklagte spurlos verschwunden, und als dann am Ufer der Panke   ein Arbeiter die Kleider der Angeklagten fand, glaubte man zunächst an einen Selbstmord. Bald jedoch kam Klarheit in die Angelegenheit. Man fand nämlich, daß eine Kommode mittelst Nachschlüffels geöffnet und daß ein Betrag von 10 M. entwendet worden war. Auch das Einsegnungs­tleid der Angeklagten war verschwunden. Dieselbe hatte fich erinnert, daß ihr Onkel aus dem Buchthaus entlassen werden mußte. Sie hatte am Tage vor ihrer Flucht das Einsegnungs­Hleid, welches ebenfalls nicht ihr Eigenthum war, entwendet und in der Kapelle unter dem Altar versteckt. Am folgenden Abend erbrach fie dann die Kommode, nahm zehn Mark und entfloh durch das Parterrefenster. Sie eilte dann an das Panteufer, fleidete fich um und ließ die Anstaltskleidung am Ufer liegen. Die Angeklagte wurde jedoch bald ergriffen und gestern vom Gerichtshof zu 6 Monaten Gefängniß verurtheilt.

Zwei Drohbriefe, die der Kohlenhändler Oskar Morawiecz an seinen früheren Vorgesezten, den Kaufmann Neumann, richtete, haben ihm eine Antlage wegen versuchter Erpreffung eingetragen, die gestern vor der dritten Straffammer des Landgerichts I   wider ihn verhandelt wurde. Der Angeklagte war jahrelang als Lagerverwalter bei einer Kohlenniederlage an­gestellt, welche von einer auswärtigen Bergwerksgesellschaft unter Der Leitung des Kaufmanns N. hier unterhalten wurde. Später gründete er selbst

ein fleines Kohlengeschäft.

det so'n Mensch, wie dieser Neubert, ooch nich' ne Spur von Lebensart hat un hier det hohe ehrwirdije Staatsgericht mit seine schmuddelije Anjelejenheiten behelligt.

-

Vors. Sie haben ja eine sonderbare Art der Vertheidi. gung. Statt fich zu entschuldigen, schmähen Sie den Beschä­bigten." Angell. Jd bin eben bis in die Seele betrübt. Jo habe schon ville Thränen verjoffen un id werde noch ville mehr verjießen, denn warum? Weil ick von die Furien des Un jlücks jepeitscht werde! Wat id unternehme, det nimmt eenen fonträren Ausjang."

-

Vors.: Kommen Sie nur zur Sache. Angell.: Jd beelle mir. Wie Se wiffen, bin id Bierfahrer, obschon mir det in der Wieje nich jesungen worden is, indem id mir damals dachte, det id for eenen höheren Beruf bestimmt wäre. Jedoch, wer fann fämpfen jegen det allmächtige Schicksal? Id als Bierfahrer nich! Aber id muß fämpfen um Kundschaft, id muß raus in't braufende Leben, id muß unjezählte Seidels drinken, um meine Pofition au behaupten und neue Sieje zu erringen, wo id denn meine Fahne uffpflanzen fann als ruhm. iekrönter Bierfutscher.

"

Bors.: Sie haben heute gewiß schon gefrühstückt? Sie er gehen sich in lauter weitschweifigen Nebensarten.- Angell.: Da stimme id bet, Herr Präfidente, id schmeichle mir, det id'n famofter Redner bin... Aber id bitte, ja teene Romplimente! Det is nu mal so bei uns Bierkutscher

Vors.: Wollen Sie nun endlich einmal auf die Be schuldigung eingehen, die gegen Sie erhoben worden ist." Angell.: Jd bin ja dabei. Also indem id als Bierkutscher die Menschenmöglichkeit vollbringen muß, um den Kreis meiner je ehrten Rundschaft zu erweitern, da sehe id mir aus diesem Um stand veranlaßt, in meine Mußestunden recht ville Kneipen uffzusuchen, wo id denn auf eene feine diplomatische Weise versuche, den Kneipier so für mir herumzufriejen. Det war ooch meine Abficht, als id den Neubert besuchte. Jd wollte ihn als Runden haben for't Bierjeschäft."

"

Vois. Da haben Sie sich aber schlecht eingeführt Angell.: Aber ich bitte, Herr Präfendente, wenn id ileich' ne Beche mache von 9 Mart 60 Pfennigen. Jd denke doch, det ick mir uff diese Weise brilliant infinuire. Jd bin teen Bleichröder  nich, der uff een Abend for zwanzig Märker Schlampanjer trinken tann."

Vors.: Thun Sie doch nicht so, als ob Ihnen zum Vor wurf gemacht würde, daß Sie zu wenig verzehrt hätten. Sie haben eine Bechschuld von beinahe 10 M. gemacht, troßdem Sie Angefl.: wußten, daß Sie dieselbe nicht bezahlen fonnten.

-

Aber ich bitte, Herr Präsendente, det is doch eener Froßstadt wie Berlin   nich würdig, det man da nich' mal' n Kredit von zehn Mart haben sollte. Jd fühle mir jedehmüthigt als Ber liner, wenn solchet vorkommen dhut. Wat wird Boulanger dazu sagen, wenn man in Berlin   Bange hat for zehn Mart.

..

Die Beugenausfagen ergaben, daß Lautenschläger fich aus dem Neubert'schen Lokal zu drüden versuchte, und daß er zur Beit, als er daffelbe besuchte, ohne Beschäftigung war.

Der Staatsanwalt beantragte, wie die D. Gerichts Chronit" meldet, gegen den Angeklagten eine Gefängnißstrafe von acht Tagen.

Lautenschläger breitete sein Taschentuch aus und führte es umständlich an seine Augen. Ich werde noch ville Thränen verjießen, fagte er im Tone tiefer Trautigkeit, denn id leide un schuldig als Bierkutscher.

Der Gerichtshof erkannte nach dem Antrag des Staats­anwaltes. Lautenschläger vergoß wirklich eine Thräne, als er den Gerichtssaal verließ. Im Korridor aber ermannte er fich, er stampfte mit dem Fuß auf den Boden und sagte: Da soll nu der Mensch Lust und Liebe für seinen Beruf haben.

Im Mai dieses Jahres erhielt N. von ihm ein Schreiereine und Versammlungen.

in welchem der Verfasser um ben, einige Waggons Kohlen auf Kredit bat, da es ihm schwer falle, ohne hin reichende Mittel das Geschäft in Fluß zu bringen. Sollte er aber auf Weigerung stoßen, so werde er ein Geheimniß ver öffentlichen, wodurch ein großer Standal entstehen und der Adreffat arg bloßgestellt werden würde. Herr Neumann übergab den Brief der Staatsanwaltschaft. Bevor dieselbe Echritte gegen Morawieca unternommen, ließ der lettere seinem ersten Schreiben ein zweites ähnlichen Inhalts folgen. Die Anflage nahm daher zwei Fälle der versuchten E.preffung an. Im Berhandlungstermin behauptete der Angeklagte, daß er thatfäch lich im Stande sei, seinen früheren Vorgesetzten zu schädigen, er wollte sein Geheimniß aber nicht preisgeben. Er verbesserte feine Lage dadurch nicht, denn der Staatsanwalt schenkte ihm feinen Glauben, und seine Handlungsweise immerhin als eine niedrige und verwerfliche tennzeichnend, selbst wenn er im Be fize irgend eines Geheimnisses set, beantragte er gegen den An­getlagten frog feiner bisherigen Unbescholtenheit eine Gefängniß, Strafe von drei Monaten. Der Gerichtshof schloß sich den Ausführungen des Staatsanwalts an, bielt aber eine Gefäng nisstrafe von zwei Monaten für eine ausreichende Sühne.

-

Ans Liebe zum Beruf. Der Bierkutscher Wilhelm Lautenschläger stand an einem Juni- Abend dieses Jahres vor der Neubert'schen Restauration. Er versenkte die Hand in seine Tasche und suchte er suchte gleich jenem edlen Etrusker Bumpus von Perufta, als er trauernd vor dem Wirthshaus zur Chimära   meilte, und gleich jenem fand er nicht, was er suchte. Auch Wilhelm Lautenschläger empfand den Schmerz, der fich im Herzen aufbäumt, wenn Alles- Alles auf die Neige ging und nur der Graus des Leeren in der Tasche wohnt." Nach einigem Zögern betrat er die gaftlichen Neubert'schen Hallen. Die Gedanten, die ihm in diesem Augenblick beherrschten, waren wenig verschieden von denjenigen, die in dem Herzen des Estrufers wohnten, als er das Wirthshaus zur Chimära be trat:

44

eine That ich schwör's, sei ist von mir gethan, Wie fte die blöde Welt sich nicht im Traume träumt, Gräßlich und falt mein Name soll zur Nachwelt noch Durch diese That fich überpflanzen, schredenvoll... Welcher Art die That war, die Lautenschläger verübt, er fuhren wir dieser Tage aus einer Verhandlung des Schöffen gerichts. Der Bierfutscher erregte die Aufmerksamkeit der in dem Gerichtssaal Anwesenden durch einen Ausdruck großartiger Trüb­feligkeit, der seinem Gefichte aufgeprägt war.

Sie sind der Bierfutscher Wilhelm Lautenschläger?" begann der Vorfizende das Verhör. Sie find bereits wegen Unter­schlagung mit acht Tagen Gefängniß vorbestraft?"- Jd habe babe mir zwar in alle Militär- und Bivilverhältnisse brilliant jeführt", entgegnet der Angeklagte, aber nischt destoweniger..

-

Nun, nun, mit Ihrer brillanten Führung fönnen Sie fich gerade nicht hervorthun. Sie find ja auch vielfach wegen Körperverlegung bestraft." Lautenschläger führt sein blau­farrirtes Taschentuch an die Augen. I betenne", sagt er, Det mic solches in meiner jugendlichen Unschuld bejejnet is, aber id schmeichle mir, det idk jezt als jefester Mann allens bereue."

Es wird dem Angeklagten vorgehalten, daß er fich eines Betruges schuldig gemacht habe. Er fam in die Neubert'sche Restauration und und trant nach Herzenslust, trogdem er feinen Pfennig in der Tasche hatte. In seiner nobeln Stim mung ließ er auch mehreren Gästen auftischen, was sie haben wollten. Er hatte auf diese Weise eine Bechschuld von 9 M. 60 Pf. gemacht.

Was haben Sie auf die Anklage zu erwidern?" fragte Der Borfigende. Jd fühle mir tief unjlüdlich", entgegnet Lautenschläger, hier vor det ehrwürdige Kollejium in dieser Bagatell Anjelejenheit erscheinen und die Herren Exzellenzen be schäftigen zu müffen, indem id doch noch weeß, det die Herren ihre Beit nich jestohlen haben. Na, ick schmeichele mir mit der Hoffnung, det id nich davor kann. Jd kann mir dodt ärjern, Berantwortlicher Hebatteur:

Berliner   Verein für volksverständliche Gesund­heitspflege und Naturheilkunde. Freitag, den 21. September, Abends 8 Uhr, bei Buggenhagen, am Moripplag: Vortrag des Herrn Canig über das Thema: Drei gefährliche U in der Krankenstube.

Große Generalversammlung des Vereins des tech­nischen Personals der deutschen Bühnen am Sonnabend, den 22. September, Abends 11 Uhr, in Donner's   Lokal, Fischer den 22. September, Abends 11 Uhr, in Donner's   Lokal, Fischer ftraße 41. Tagesordnung: 1. Kaffenbericht, Bericht der Revis foren. 2. Neuwahl des Vorstandes. 3. Verschiedenes. 4. Frage. fasten.

Allgemeine Kranken- und Sterbekaffe der Metall­arbeiter( E.. 29, Hamburg  ) Berlin  , Filtale 8. Sonnabend, den 22. b. M., Mitgliederversammlung, Abends 8 Uhr, Bad straße 16 bei G. Hagen. Tagesordnung: 1. Kaffenbericht. 2. Innere Kaffenangelegenheiten.

Allgemeine Kranken- und Sterbekaffe der Metall­arbeiter( E. H. 29 Hamburg  ) Filiale Berlin   5. Sonnabend, ben 22. b. M., Abends 9 Uhr, Lotbringerstr. 81 bei Ackermann, Versammlung. Tagesordnung: Kaffenbericht, Verschiedenes.

Fachverein der Steindrucker und Lithographen. 3. Stiftungsfest. Humoristischer Herrenabend Sonnabend, den 22. September, in Mundi's Salon, Röpniderstr. 100. Billets find zu haben bei den Herren Vorstandsmitgliedern: A. Jastrau, Steindruder, Schönleinftr. 23, 3 Tr. M. Preuß, Lithograph, Krautsstr. 26a, 3 Tr. D. Sillier, Steindruder, Krautsstr. 26a, 4 Tr. P. Spielmann, Steinbruder, Adalbertstr. 83, 2 Tr. P. Springer, Lithograph, Gräfeftr. 81, 3 Tr. A. Hendrich, Steindruder, Langeftr. 86, 3 Tr. W. Weide, Steindrucker, Röpniderstr. 64a,. 1 Tr. A. Leuschner, Schönhauser Allee   70 D, fowie im unentgeltlichen Arbeitsnachweis des Ver eins bei C. Scheidenreich, Steindruder, Elisabeth- Ufer 42.- Mitglieder, welche durch Vorträge beim Herrenabend mitwirken wollen, können sich bei Obenstehenden einige Tage vor dem Feste

melden.

Große öffentliche Versammlung sämmtlicher im Wagenbau beschäftigten Arbeiter Berlins   und limgegend, fowie Schmiede, Stellmacher, Schloffer u. f. w., Sonntag, den 23. September, Vormittags 10 Uhr, Tiedstraße 24, bei Herrn Schmidt.

-

8 Uhr Dieffenbachstraße 60/61.- Turnverein Froh_und Frei"( Männerabtheilung) Abends 8 Uhr Bergstr. 57. Wissenschaftlicher Verein für Roller'sche Stenographie. Abends 8 Uhr im Restaurant Biethen, Dorotheenstr. 31, Unterricht und Uebungsstunde. Allgemeiner Arends'scher Stenographen verein", Abtheilung Vorwärts", Abends 8 Uhr im Restaurant Koll, Mariannenplag 11. Arends'scher Stenographenverein Apollobund" Abends 9 Uhr im Restaurant, Seydelftr. 30. Verein ehemaliger Dr. Doebbelin'scher Schüler" Abends 9 Uhr im Restaurant Krebs, Friedrichstr. 208.- Voigt'scher Dile tanten- Orchesterverein. Abends 8 Uhr Uebungsstunde im Ne staurant Lehmann, Alexandrinenstr. 32.- Bitherverein Alpen veilchen" Abends 8 Uhr im Restaurant Wahlstatt  ", Belle alliancestraße 89. Rauchflub Westend" Abends 9 Uhr im Hohenzollerngarten, Stegligerstr. 27.- Rauchklub Weichselblatt Rauchklub ,, Weichselblatt" Abends 8 Uhr im Restaurant, Staligerstr. 147a.

-

Sprechsaal.

Die Redaktion stellt die Benuzung des Sprechsaals, soweit Raum dafür abzugeb ift, dem Publikum zur Besprechung von Angelegenheiten allgemeinen Interes zur Berfügung; fte verwahrt sich aber gleichzeitig dagegen, mit dem Inhal deffelben identifizirt zu werden.

n

be

Leutemiz b. Dresden  , 18. Sept. 1888. Es bestätigt sich mehr und mehr, daß die Buchdruder die Pioniere der Arbeiter find, natürlich des Rückschritts, nicht etwa des Fortschritts. Zu dieser Anficht bin ich gekommen, nachdem ich erfahren, meine Kollegen hätten denselben Beschluß auf dem Delegirtentage der Bildhauer Deutschlands   gefaßt, welchen au die Pioniere gefaßt haben, nämlich ein Königl. preußischer Ge werkverein" zu werden. Es muß dann im neuen Jahre der S des Unterstüßungsvereins nach Berlin   verlegt werden, außerdem wird der Behörde das Einspruchsrecht bei Vorstandswahlen, ebenfalls Einsicht in die ganze Geschäftsführung eingeräumt Dieses sind die vorläufigen Forderungen; tak jedoch der hintende Bote sehr bald nachkommt, glaube ich ziemlich sicher annehmen zu müssen. Hier muß ich mich vollständig dem Kollegen a schließen, welcher in der Beitschrift für Plastit seiner Zeit au führte: Ein so großes Interesse man auch an der Erhaltung der so trefflich funktiontrenden Kaffe haben muß, so ist zu behördlichen Forderung doch nicht zu rathen. Denn dem Augenblid an, wo wir der Behörde das Einspruchsred in die internen Vereinsangelegenheiten gestatten, hören wit überhaupt auf, eine freie, selbstständige Arbeiterverbindung fein. Schon die Thatsache, daß die Behörde fich vorher imm erst über die Qualität, über die loyale Gesinnung, über die voll ständige Rückgratlosigkeit des gewählten oder zu wählenden Vorstandsmitgliedes überzeugen will, sollte einen ganz entfchie denen Protest veranlassen. Denn ein Mensch, der ein fo rege Intereffe für das Vereinsleben hegt, um bet besonderer Fähig feit den Posten eines Vorstandsmitgliedes belleiden zu lönnen, wird nie oder doch ganz felten ohne politische Gesinnung fein und gewöhnlich ist diese Gesinnung, welche sich beim Arbeit aus den Verhältnissen herausgebildet hat, zum großen Theil de Behörde nicht genehm. Diese Mitglieder nun, welche von ba Behörde als qualitativ nicht geeignet" bezeichnet werden, we den nicht nur nicht zu einem Poften zugelassen, sondern werden über turz oder lang aus dem Verein hinausgemaßregelt. würden wir nach und nach in die fatale Lage kommen, nicht mehr über die nöthige Bahl Mitglieder zu verfügen, welche im Stande find, die Vereinsleitung in genauer Weise führen.

Metallarbeiter! Achtung! Am Montag, den 24. d. m., Abends 8 Uhr, findet im Lotal des Herrn Heydrich, Beuth ftraße 22( großer Saal), eine große Versammlung sämmtlicher Metallarbeiter Berlins  , Dreher, Drüder, Klempner, Gürtler, Former u. f. w. statt. Tagesordnung: Stellungnahme zum allgemeinen Metallarbeiter- Kongreß. Referent: Gottfr. Schulz. Wegen der außergewöhnlichen Wichtigkeit der Tagesordnung ist Wegen der außergewöhnlichen Wichtigkeit der Tagesordnung ist es Pflicht eines jeden Metallarbeiters, in dieser Versammlung zu erscheinen.

-

Gesang-, Turn- und gesellige Vereine am Freitag. Kaiser  'scher Männergesangver in Abends 9 Uhr im Restaurant Tamm, Schönhauser Allee 28.- Gefangverein" Pausebeutel" Gesangverein Pausebeutel" Abends 8 Uhr im Restaurant Hensel, Alexandrinenstr. 15.- Lieder tafel der Maler Berlins  " Abends 9 Uhr im Restaurant Kleine, Brandenburgstr. 60. Gefangverein" Flöter'sches Doppel Quartett" Abends 9 Uhr im Restaurant Musehold, Lands bergerstraße 31.- Gesangverein, Fortschritt" Abends 9 Uhr im Restaurant, Blumenstraße 46. Gesangverein ,, Offian" Abends 9 Uhr Dresdenerstr. 85 bei Gustavus. Huppert'sche Sänger, Vereinigung Harmonie" Abends 9 Uhr bei Nieft, Weber straße 17. Gesangverein Bouvardia"( Männerchor) Abends 8 Uhr im Restaurant" Teutonia", Belforterstraße 15. Liedertafel des Fachvereins der Steinträger Berlins  , Abends 8 Uhr Linienftr. 96, Uebungsftunde.- Gesangverein Ohne forge" Abends 8 Uhr, Turngenossenschaft( V. Männerabtheilung) Abends 8 Uhr in der städtischen Turnhalle, Wafferthorstraße 31. Turnverein Hasenhaide"( Männer- Abtheilung) Abends

-

Und ferner, wer giebt uns dann die Garanti daß der Verein nicht auch in dem Falle, daß derfelbe fich den behördlichen Forderungen fügt, die Aussicht ein baldigen Auflösung hat? Auf diese Ausführungen hin hätte man doch gewiß erwartet, die Bildhauer würden den Unter stügungsverein auflösen und sich auf Grund des§ 152 b Reichs Gewerbe- Ordnung neu organiftren. Doch weit gefeh als die Schicksalsentscheidung zur Abstimmung fam, gab einen heißen Kampf; als jedoch die Ueberzeugung Raum wann, ein Gewerkverein zu werden, stimmte sogar ein D girter, welcher im Prinzip dagegen sein will und auch d Auftrag hatte, dagegen zustimmen, nur aus dem Grunde daf damit eine erdrüdende Majorität erzielt würde. Daß so etme nicht in Ordnung, wird wohl jedem denkenden Menschen, fein. Ebenfalls war es nicht richtig, daß den Delegirten e die hand gegeben war, über das fernere Schicksal des Vereins entscheiden; hierzu war eine Urabstimmung unbedingt nothwe dig. Sehr bezeichnend finde ich ferner die Erklärung der B liner Kollegen, sollte die Forderung abgelehnt werden, so w den fle nicht mehr mitmachen; ste haben also dadurch wesent lich auf die Abstimmung eingewirkt. Ich halte eine beböcblid Auflösung für ehrenhafter für uns und der Arbeiter sache förderlicher, als ein fich Ducken in dieser gelegenheit, denn dadurch Die auf Schiefe Ebene  , faum mehr möglich ist.

fid

fommen wir immer meh auf welcher ein Aufrichten lich, den Raum noch mehr in Anspruch zu nehmen, auch ist Es ist leider nicht gut mo aus tattischen Gründen nicht möglich, denn anführen ließe noch genug. Es möge aber genügen, meine Abficht war n da ich doch nun nichts mehr ändern fann, auch meine Anfid hierüber zum Besten zu geben, mit dem Bemerken, deß Verantwortung der Bukunft des Unterstügungsvereins Delegirten zur Last fällt, welche dafür gestimmt haben.

pit ben

F. Heinte, Bildhauer Literarisches.

be

Thomas Münger, ein Drama von J. Brand( Drudun Verlag von M. Ernst in München  ). Diese Schrift ist eine

merkenswerthe dichterische Darstellung des Münzer'ichen Auf standes, mit sehr deutlichen Beziehungen auf die Gegenwart Den Höhepunkt des Dramas bildet der Kampf Münzers mit Luther; beide Charaktere find nach der historischen Wahrheit gezeichnet. Der Verfaffer wollte offenbar ein dramatisches

Bilb

Weise, wie dies der unvergeßliche Georg Büchner   in feinem der revolutionären Kämpfe Deutschlands   geben, ungefähr in der Drama Dantons Tod für die franzöfifche Revolution gelber hat. Jedenfalls ist Brands Drama teine gewöhnliche, alltäg liche Publikation, wie sich jeder überzeugen fann, welcher ben geringen Preis( 60 Pfg.) nicht scheut, um sich dieselbe an

schaffen.

Telegraphische Depeschen.

( Wolff's Telegraphen- Bureau.)

Hamburg  , Donnerstag, 20. September. Laut Bekannt machung des Senats ist der Bollanschluß Hamburgs vom Reid

fanzler auf Grund der ihm vom Bundesrath ertheilten tigung auf den 15. Oftober d. J. festgesetzt worden.

Emach

Paris  , Donnerstag, 20. September. Der Ministerrath schlok in heutiger Sizung, der Aufhebung des Eingangsfolle

auf Getreide von 5 Frants nicht stattzugeben.

trat

Bukarest  , Donnerstag. 20. September. Die Kammer! heute zu einer außerordentlichen Sigung zusammen. In be felben wurde das Dekret betreffs Auflösung der Kammer un

49

8

auf da

nebft

laben.

dem A

Darle

Leben

Streit

gegenf

Gegne

einz In

findet.

D

fachlich

erfüller

unferer

Ge

gangs amerito

überfet

S

Lesern boten n

11

Aufgab Schrift Lebens

Do

jabr fi 1 Mar

aus un

ments f

gegen.

S

Em Baters.

bisziplin ebenjon

mit ihre

Man id

weigerte

menn fie

der Sch

"

und fei Ausland ainen D balten,

zu feiner

und spä Lernen

Schülerin

eigenen S

führung

bies etm

fondern

geben",

Reberin

St

Wiedereinberufung der Wähler auf den 24. Oftober verlefen Triest  , Donnerstag, 20. September. Der Lloyddampfer " Imperatot" ist heute Nachmittag aus Alexandrien   hier einge

troffen.

Antwort wird nicht ertheilt.

Briefkasten der Redaktion. Bei Anfragen bitten wir die Abonnements- Quittung beizufügen. Brieffide Budower Garten. Berliner   Papierhandlung. Ob ein solcher unbedingt zuverläffg" H. J. Hektographen  - Apparate faufen Sie in jeder größeren 5. B. 100. Wir handeln nicht mit Sterbethalern, tönnen

8% fönnen wir natürlich nicht wissen.

Ihnen daher den Preis derselben auch nicht angeben

R. Cronheim in Berlin  . Drud und Verlag von Mas Sabing in Berlin   SW., Beuthstraße 2.

anbere,

wäre un

unferer 2 päterliche baß fie,

müßten, Fahmiegen

follten F