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hnun In der Kartellpresse hat sich ein ergöglicher Wettstreit entsponnen. Herr Geffden wird von den Kartellorganen wie ündig ein Gummiball hin- und hergeworfen. Die Mittelparteiblätter bezeichnen ihn als Kreuzzeitungsmann und die streng tonser er Fra vativen Organe behaupten, er gebore der Mittelpartei an. Die Bost" brachte einen langen Artikel, in welchem sie den geheim oritege efinnun räthlichen Sünder als llerital tonservativ bezeichnete und der 13 übrig mit folgenden Säßen schloß:" Von welchem Gefichtspunkte groben man daher die Veröffentlichung des angeblichen Tagebuchs n ganzen Kaiser Friedrichs zu beurtheilen hat, bedarf angesichts des Voreder der stehenden feiner weiteren Erläuterung. Es wird genügen, noch r werden einmal die Thatsache in Erinnerung zu rufen, daß Herrn is gegen Geffcen's Gesinnung fich politisch mit dem Windthorst'schen elfenthum und firchlich mit der Hammerstein'schen Kreuzicht auch Aeitung" berührt. So ist einerseits die Veröffentlichung des und ein Tagebuches ein natürliches Kind aus der Verbindung Windt horst Hammerstein. Gleichzeitig ist sie aber auch ein Adoptiv le mög find des Freifinns, welcher fich mit Begeisterung des Tagebuches ft, von it. m angenommen hat." Also zur Abwechselung einmal die reichs feindliche Firma Windthorst Hammerstein- Richter"; Herr Die Köpfe von Hammerstein ist zur Beit an Madenzie's Stelle gerückt. nen obe Die Kreuzzeitung" ist über die freifonservative Nachbarin ten eine natürlich nicht wenig erbost und schreibt ihr ußerdem ein als Note Pfui!" unter die erwähnte Leistung. Das Junter Er, de blatt bemüht sich seinerseits Geffden als gemäßigt wander tonservativ" hinzustellen. Das„ Deutsche Tageblatt" rechnet wie unsere thes all die Poſt" Herrn Geffden zu den Klerikal Ronservativen", der von den Deutsch Freifinnigen mißbraucht worden sei. Es er fest so innert an die Gerüchte betr. die Rüdtrittsgedanken Bismards r gegen und die Verwandlung der Reichsämter in Reichsministerien und Schreibt: Jene Gerüchte, deren Quelle unzweifelhaft in den Deutsch- Freifinnigen sehr nahestehenden Kreisen zu suchen ist, wurden gleichfalls durch die Vermittelung fonservativer Jour nalisten zuerst in die nationale Presse lanz irt." Die Köln . Btg." ihrerseits, die unmittelbar nach der Veröffentlichung des eptennat Tagebuches ganz hingeriffen von dem edlen Patriotismus" des iotischem Inhaltes war, schwingt sich auf inzwischen ihr von Berlin ge gten wit wordene Belehrung zu dem Saße auf: Wenn Kaiser Friedrich bas Bei wirklich einem oder mehreren Dußend derartiger Persönlichkeiten och unter metallographirte Abzüge seines Tagebuchs anvertraut hat, so ist und so es schwer, die Empfindung zurückzudrängen, daß das Verlangen, Militär das Denkmal, welches er in dem Tagebuch seinem Geist errichtet deutsche zu haben glaubte, vor der bewundernden Nachwelt enthüllt zu nen vov fehen, in ihm lebendiger und stärker gewesen sein muß, als das n mußte, Gefühl der Verpflichtungen, welche ihm die Rücksicht auf seinen freich Sohn, seine Dynastie und sein Vaterland auferlegten." Man legierung fteht, die Preßfreiheit ist in Preußen tein ,, leerer Wahn".
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n Folgen Der lehte Prozeß der Leipziger Maurer ist ein Seitenstück zu dem Prozeß gegen die Leipziger Steinmetzen. en Pak Nur daß das Ergebnis für die Betheiligten nicht ganz so rgrund schlimm ist. Dafür hat der Prozeß gewisse Eigenthümlichkeiten, Find auch t blog in die ihm ein ganz besonderes Intereffe verleihen. Es handelt fich um den sogenannten Gesellenausschuß, der vor anderthalb riff von Fahren volizeilich als„ Verein" aufgelöst wurde. Die Mitglieder was den diefes Ausschusses verkehrten auch nach der Auflösung noch peribe, fet: sönlich mit einander, jedoch in so unverfänglicher Weise, daß pen, ba da die Polizei, welche den Verkehr" doch sehr scharf überwacht o meh und ficherlich nicht günstig beurtheilt hatte, eine Polizeiftrafe von rlich war 6 Mark für genügend hielt. Den Maurern, die sich unschuldig jen. Das fühlten. gefiel das aber nicht, aber nicht, und fie appellirten an ehr verbas Gericht. Vorige Woche lam die Sache vor das Bolts Schöffengericht, und dieses entdeckte eine geheime Fortsegung es Mil des aufgelösten Gesellenausschusses", und statt die Maurer t befind 26 an der Bahl- freizusprechen, verurtheilte es Jeden zu zehn illig ein Tagen Gefängniß. Man sieht, das„ tothe Gespenst", welches Schraubt so sorgfam von unserer Reptilpresse gepflegt wird, hat seine re Flotte Schuldigkeit gethan. Die biederen Herren Schöffen haben sich htet, so die Anschauung des gewefenen Reichs Polizeiministers angeauch für eignet, der hinter jeder Arbeiterorganisation und hinter jedem to balb Streif die Hydra der Revolution" erblidte. dem Die verurtheilten Maurer haben appellirt. Hoffentlich edeutende machen fte nicht abermals schlechte Erfahrungen. Wer weiß, ob ben foll aus der geheimen Fortsegung" nicht noch ein„ Geheimbund" üftungen wird! als fte in Die neueste Kriminalstatistik" sondert die in DeutschWirkung land im Jahre 1886 wegen Verbrechen und Vergehen erechnung gegen Reichsgefeße verurtheilten Personen nach ihrer Reli. Kamme leidaton. gion. Es ergiebt sich hierbei, daß verurtheilt find: 202 749 ar gleid 1885 195 220) Evangelische, 140 755( 1885 138 560) Ratholiten, Mi 294( 267) sonstige Chriften, 3399( 3241) Juden und 5803 Für d( 5799) Bersonen unermittelter Religion. Es famen demnach tommer auf 100 Verurtheilte 57,4 Evangelische, 39,3 Katholiken, 0,1 fonngeheuer ftige Christen, 1,0 Juden und 1,6 Personen unermittelter Relis e Forb gion, während unter 100 Personen der Gesammtbevölkerung er Kriegs fich befanden 62,7 Evangelische, 35.8 Ratholifen, 0,3 sonstige rwies au Chriften, 1,2 Juden und 0,02 Unermittelte. Es zeigt sich also, erden be daß die Katholiken unter den Kriminellen ganz hervorragend isher Gevertreten find. Dies ergiebt noch deutlicher folgender Vergleich: auf 100 000 Einwohner tommen Verurtheilte überhaupt 742 nicht bi( 1883 746, 1882 710), jedoch bei den Evangelischen 690( 1885 risches 670, 1882 675), bei den Statholiken 838( 1885 830, 1882 773),
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Bolitiker Gefängniß. herigen Unbestraftheit des Angeklagten, nur auf einen Monat gewende London , 2. Oftober. Der Doppelmord im Ostende bildet folgt.) fortgefegt das allgemeine Tagesgespräch in London und schiebt alle anderen Ereignisse tief in den Hintergrund. Die Zeitungen füllen ihre Spalten mit langen Berichten über die beiden Morde, und die meisten knüpfen daran Leitartikel und andere Betrach tungen, worin hauptsächlich über die Rathlosigkeit geflagt wird, ie Straf mit welcher die Polizei den fich so rasch wiederholenden grauftmerkwür gen Unthaten gegenübersteht. Gestern begann der Leichenbe Der Land Schauer für Ost- Middleser die Untersuchung über die mit der mmel, be Ermordung der Elisabeth Stride in Berner- street, Commercial ester Be road, verinüpften Umstände. Der Schauplatz des Mordes ist ein cht länger schmaler Gang in dem Hof eines Gebäudes, in welchem der internationale Arbeiterbildungsklub, ein kommunistischer Verein, Johan äufer da dem viele Deutsche, Ruffen und Polen als Mitglieder ange Das Bier hören, feinen Siz hat. Die Leiche wurde übrigens nicht zuerst Den eine von der Polizei, sondern Don dem in später Nacht gte nad tunde in seinem Wagen von einer Reise zurücfebren den Verwalter des genannten Klubs, Louis Deimschüß, Klubs, Louis Deimschüß, entdeckt. Der Mord wurde verübt, während in Klub bei offenen Fenstern diskutirt, gesungen dem in deffe und getanzt wurde. Das Geräusch des herannahenden Wagens felben muß den Mörder verscheucht haben, ehe er Beit hatte, sein Opfer in der gewohnten Weise zu verstümmeln. Die Untersuchung ßte Bfe wurde vertagt. Der mit noch graufigeren Umständen verknüpfte Bauman Mord in Mitre Square ist in tieferes Dunkel, als das Ver zu veran brechen in Berner- street, gehüllt, und ist selbst das Opfer des debuffelben noch nicht identifizirt. Die beiden Morde find thatsächlich daß mit einer Gewandtheit, einer Sicherheit und einer Heimlichkeit erichtetik begangen worden, die von einer großen Erfahrung und einer e weitere genauen Lofallenntniß zeugen, die nur ein Mensch haben kann, Bigeune der die Gewohnheiten und die Schlupfwinkel seiner Opfer genau Blaidoy fennt und längere Zeit in der Stadt gewohnt hat. Der Nachbarschaft Mörder scheint jedenfalls zuin Mindesten von Ansehen tein rober Gefelle zu sein, denn sonst würden die un
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als ein rhältniffe ngellagte
scheinlich seine teuflische Mordfucht hinter einem anständigen,
zu v glüdlichen Geschöpfe, welche die Nacht in den Straßen Sführunge zubringen und die Gefahren, von denen fie neuerdings umgeben St der blind, fennen, fich ihm nicht anvertrauen. Er verbirgt augenKongreffe artigen Benehmen, und seine Opfer erkennen die Gefahr wahrs fcheinlich erst, wenn es zu spät ist. Die Polizei giebt fich in Geſchaftoerden, hat bis jest aber noch feinen Erfolg gehabt. Mittler en Staate natürlich alle mögliche Mühe, um des Unholdes habbaft zu
weile hat, da die Regierung sich noch immer passto verhält, die
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bei den Juden 603( 1885 561, 1882 617). Trennt man die einzelnen Hauptgruppen der strafbaren Handlungen ab, so find bei den Verbrechen und Vergehen gegen Staat, Religion und öffentliche Ordnung am stärksten vertreten die Juden mit 139 Verurtheilten auf 100 000 Einwohner, während Katholiken und Evangelische mit 119 bezw. 118 fich ziemlich gleich stellen. Bei den Delikten gegen die Person überwiegen die Ratholiten mit 344, dann folgen die Evangelischen mit 252 und endlich die Juden mit 233 auf je 100 000 Einwohner derselben Konfeffion. Auch an den Verbrechern und Vergehen gegen das Eigenthum find die Katholiken am meisten betheiligt mit 371, dann kommen wieder die Evangelischen mit 317 und die Juden mit nur 227. hebt man die einzelnen wichtigeren Deliktsarten hervor, so findet man, daß bei feinem von ihnen die Evangelischen am hervorragendsten betheiligt find; fie überschreiten den Durchschnitt für alle Konfeffionen auch nur bei den Zuwiderhandlungen gegen § 147 der Gewerbeordnung. Die Juden find verhältnißmäßig am stärksten vertreten bei Beleidigungen( 136 auf 100 000 Cin wohner, dagegen nur 93 Katholiken und 87 Evangelische), beim einfachen Betruge und beim Betruge im wiederholten Rückfalle ( 65, dagegen nur 30 Katholische und 28 Evangelische), beim einfachen Bankerott( 19 gegen noch nicht 1 bei den Chriften), bei den Zuwiderhandlungen gegen§ 147 der Gewerbeordnung ( 17, gegen 10 bei den Evangelischen und 5,2 bei den Katholischen), bei der Urkundenfälschung( 11,0, 6,0, 6,6), bei dem be trüglichen Banterott( 3,5, 0,29, 0,19) und beim Meineid( 3,2, 1,6, 2,0). Bei allen anderen Deliften find die Katholiken am ftärksten betheiligt, vor allem bei der gefährlichen Körperverlegung( 157 gegen 116 bei den Juden und 92 bei den Evan gelischen). Wie aus einer Darstellung der Kriminalität nach Gebietstheilen hervorgeht, haben übrigens die Katholiken nicht durchweg eine höhere Kriminalitätsziffer als die Protestanten, denn von den westlichen Gebietstheilen, welche fich durch geringe Kriminalität auszeichnen, gehört eine Anzahl zu den überwiegend fatholischen, während andererseits unter den Gebieten mit sehr viel Berurtheilten ganz evangelische gehören, zum Beispiel
Als Bändische Druckschrift ist für Württemberg er schienen der Entwurf eines Gesetzes betreffend die Krankenver schienen der Entwurf eines Gesetzes betreffend die Krankenverficherung und die Ausführung des Reichsgesetzes vom 15. Juni 1883 über die Krankenversicherung der Arbeiter. Die württem bergische Regierung entspricht damit der im März d. J. von den beiden Kammern an fte gerichteten Bitte um Einbringung eines bie obligatorische Krankenversicherung der land- und for ft wirthschaftlichen Arbeiter regelnden Gesetzes. Die Motive ftellen fest, daß ein unabweisbares und dringendes Bedürfniß für denselben vorliege, indem noch in zahlreichen Be zirken die land- und forstwirthschaftlichen Arbeiter, wie auch die Dienstboten, der Krankenversicherung entbehren und damit auch bei Unfällen jeder Versicherung während der ersten 13 Wochen. Es könne nicht angehen, einen Bustand bestehen zu laffen, wo nach in einem Theil der Bezirke des Landes die so nothwendige Krankenversicherung der land- und forstwirthschaftlichen Arbeiter durchgeführt set, im andern nicht. durchgeführt sei, im andern nicht. Bezüglich der Art und Weise entscheidet sich der Entwurf für die subfldäre Einführung der Krankenpflegerversicherung durch die Amtskorporation des jenigen Bezirks, innerhalb deffen der Beschäftigungsort liegt. Dieselbe soll hiernach überall obligatorisch sein, wo die reichs gefeßliche Krankenversicherung auf dem Wege der freiwilligen Einführung durch Statut( gemäß dem württembergischen Auss führungsgefes vom 20. Mai 1884) unterbleibt. Was die Dienstboten betrifft, so hält der Entwurf daran fest, daß für dieselben allgemein die Krantenpflegerversicherung Anwendung zu finden habe. Die Einführung derselben soll also nicht mehr wie bisher dem Ermessen der kommunalen Organe überlaffen bleiben, fondern allgemein zwangsweise verfügt werden. Der Entwurf umfaßt 17 Artikel.
Die Reichstagserfahwahl für Melle - Diepholz ist nach der Post" auf den 13. November angefeßt.
Der Bundesrath empfiehlt den Kantonsregierungen, die Fabrit Rrantentassen unter Staatsaufficht zu stellen.
Der Intranfigeant" bringt folgende beunruhigende Nach richt aus Algerien : Sämmtliche Bläge von Süd- Dran be finden fich im Belagerungszustand. Die militärische Obrigkeit ist zur allgemeinen Entwaffnung der Eingeborenen geschritten. In Arzew herrscht große Besorgniß. Man fann fich das Schweigen der Regierung in einem solchen Falle nicht erklären." Das„ Echo d'Alegérte" fündigt zudem den Vorstoß einer Kolonne von 3500 Mann auf Figuig an.
Die Rede Goblet's in Freville- Escarbotin erregt, wie begreiflich, den Born der Boulangisten, welche den Minister des Aeußern wegen seines Freimuths nicht genug schmähen können. Der Temps" stellt diesem hingegen, der doch nicht zu seinen Lieblingen gehört, das Beugniß aus, die Schwingen wären ihm im Fluge gewachsen, und sogar die Republ. franc.", welche ihm betonntlich nichts weniger als grün ist und bei jeder Gelegenheit ihre Abneigung gegen den„ jähzornigen fleinen Advo
Korporation der City von London , durch den Lordmayor de Keyser eine Belohnung von 500 Lftr. auf die Entdeckung des Mörders ausgefeßt, und mehrere Privatpersonen haben zu gleichem Swede 300 Litr. zufammengeschoffen.
Seitdem vorstehende Korrespondenz geschrieben wurde, haben neue Entdeckungen die in London herrschende Aufregung noch gesteigert. Hierüber erhält die ,, Voff. Btg." folgende Meldung:
London , 3. Oktober. Gestern wurde eine neue gräßliche Entdeckung gemacht, welche auf die kürzliche Verübung eines ge heimnisvollen Verbrechens schließen läßt. Beim Niederreißen eines unvollendet gebliebenen Opernhauses am Themse - Quat, unweit des Parlamentsgebäudes in Westminster wurde in den Kellerräumen eine in einen Unterrock gehüllte, schon stark verweste Frauenleiche gefunden, welcher Kopf, Arme und Beine fehlten. Unlängst waren an verschiedenen Punkten West Londons zwei Frauenarme gefunden worden, welche muthmaß lich zu dem entdeckten Rumpfe gehören.
Dem B. T." entnehmen wir noch folgendes: Die Weiber morde in London dürften noch immer nicht ihren Abschluß ge funden haben. Man schließt dies u. A. aus einem anfangs für einen schlechten Scherz erachteten Brief eines Anonymus an die Redaktion der telegraphischen Korrespondena„ Central News". Das wüste, böhnische und in rohem Jargon ge schriebene Dokument ist vom 25. September datirt und lautet:
Lieber Alter! Ich höre noch immer, daß die Polizei mich schon gekriegt" hat, aber fte werden mich nicht so bald, firiren". Jch lache darüber, wenn fie so pfiffig aussehen und davon schwägen, auf der richtigen Fährte zu fein. Kapitaler Spaß mit Leder- Schürze"! Fiel fast um! Ich will den H- den Garaus machen, und ich werde mit dem Berschligen nicht aufhören, bis ich eingeschnallt" bin. Famoses Stüd war letzte Arbeit, ich gab dem Weibe laum Beit, auch nur zu freischen. Wie wollen fte mich jetzt fangen? Ich liebe meine Arbeit und werde damit fortfahren. Sie werden fehr bald wieder von diesem kleinen Spiele bören. Ich habe etwas von dem rothen Stoff in einer Ingwer Bierflasche aufgefangen beim legten Mal, um damit zu schreiben, aber er wurde so dick wie Leim und fann nicht gebraucht werden. Rothe Tinte ist gut genug da zu. Ha! Ha! Bei der nächsten Arbeit werde ich dem Weibe die Ohren abschneiden und der Polizei zusenden, just um des Spaßes willen, nicht wahr? Behalten Sie diesen Brief, bis ich mehr gethan! Dann beraus damit! Mein Meffer ist hübsch und scharf. Soll gute Arbeit werden, sobald Gelegenheit. Glück auf! Ihr ergebenster
Jad, der Aufschliter.
laten" herauskehrt, pflichtet ihm nach einigen Vorbehalten, die auf seine Jeremiaden über den Sturz des Kabinets Goblet Bezug haben, bereitwilligst bei. Eeine Worte," sagt fie, find um so bedeutsamer, als die boulangistische Preffe immer Miene macht, den Minister des Aeußern zu schonen. Herr Goblet stößt mit Etel eine solche Gönnerschaft zurüd. Wir werden ihm nicht die Schmach anthun, ihn deshalb zu beglückwünschen, freuen uns aber über den Widerhall, den seine Rede im ganzen Lande finden wird. Die Ferien find noch nicht zu Ende: Herr Freycinet und Herr Lodron haben noch Zeit, das vortreff liche Beispiel zu befolgen, welches Herr Goblet ihnen giebt, um den Boulangismus mit Herrn Boulanger öffentlich zu brandmarken."
Der neue Arbeitsminister Herr De Bruyn hat bald nach seinem Amtsantritt die üble Erfahrung gemacht, daß es auch in seinem Ministerium nicht sehr sauber zugeht. In der Ministerialabtheilung der ,, Administration des Bâtiments civils" stieß er auf Unregelmäßigkeiten". Die von ihm selbst geführte Untersuchung hat ergeben, daß einzelne Beamte mit den Lieferanten und Unternehmern unter einer Dede steden und fich durch Bevorzugungen und durch Gewährung unberechtigter Vor theile ansehnliche Einnahmen sichern. So ist z. B. ein Beamter überführt worden, zwei Prozent von allen Rechnungen erhalten und in die Tasche gesteckt zu haben. Der Minister hat die Staatsanwaltschaft ersucht, gegen alle betheiligten Beamten die Untersuchung einzuleiten; er hat darin flüger gehandelt als sein Amtsgenoffe, der Eisenbahnminister. Legterer wollte die unge heuerlichen Unterschlagungen am Brüffeler Nordbahnhofe im Ver waltungswege vertuschen, aber die gesammte Preffe hat Tag für Tag derartig Lärm geschlagen, daß jetzt die Staatsanwaltschaft selbst die Untersuchung eingeleitet hat.
Amerika.
Die Canadier glauben eine Verschwörung gegen die Bugehörigkeit ihres Landes zu England entdeckt zu haben. Eo wurde, wie man aus Toronto telegraphirt, den dortigen Blät tern ein„ Eraftos Wimon" unterzeichnetes Schreiben aus News yort, 29." September, zugestellt, welches folgendermaßen lautet: Ich halte es für meine Pflicht mitzutheilen, daß mir aus Washington von zuverläffiger Seite die Mittheilung zugefom men ist, der Senatsauschuß für auswärtige Angelegenheiten habe während der legten Tage auf anregung seines Vorfizenden, des Senators Sherman, darüber verhandelt, Canada zum Anschluß an die Vereinigten Staaten aufzufordern. Die Angelegenheit ist soweit gediehen, daß wahrscheinlich ein Antrag auf eine gemeinsame Attion beider Häufer eingebracht werden wird, um als Pflicht des Präsidenten zu erklären, mit Großbritannien Unterhandlungen wegen einer politischen Vereinigung aller englisch sprechen den Nationen auf diesem Kontinent einzuleiten. Die Bedingung, welche der Aufforderung an Canada hin zugefügt werden soll, betrifft die Webernahme der ganzen Staats fchuld Canadas( 300 Millionen Dollars) seitens der Vereinigten Staaten . Man hatte zuerst eine Handelsunion als Grundlage der Verhandlungen vorgeschlagen, weil man glaubt, daß für eine solche eine Mehrheit zu erlangen sei, während eine politische Union nur von einer kleinen Minderheit empfohlen wird, allein in der Kommission war die Stimmung zu Gunsten des letteren Vorschlages so start, daß die Mehrheit dagegen nicht aufkommen fonnte." Diese Mittheilung, welche möglicher Weise von einem Spaßvogel ausgegangen ist, wurde in Toronto so ernst aufge faßt, daß die Regierung die Blätter ersuchte, die Nachricht zu unterbrüden. Alle Zeitungen tamen diesem Wunsche nach, mit einziger Ausnahme des Journals Empire", welches nicht nur den Brief, sondern auch einen Kommentar dazu veröffentlichte, in welchem die Verschwörung" gegen die Interessen Canadas höchst ernsthaft behandelt wird. Im Uebrigen wiffen die Cana bier zu gut, daß ihnen von Seiten der großen Republik teine Gefahr droht, und wenn sie sich derselben eines schönen Tages anschließen, so werden sie dies aus freien Stücken thun.
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Aus Suatin wird vom 1. b. Mis. gemeldet: Die Rebellen halten thre entfernteren Laufgräben noch immer besetzt, allein sie warten die Ankunft von Verstärkungen aus Tolar ab, ehe sie zu einem letzten Angriffe schreiten. Es herrscht viel Un zufriedenheit unter ihnen, da fie sehr unter der großen Hige Leiden. In geftriger Nacht wurden die britenfreundlichen Stämme außerhalb der Forts gesandt, um den Telephondraht zu schützen, aber eine fiarte feindliche Streitmacht griff fle an und zwang fte zum Rückzug hinter die Wälle, wobei ein Araber verwundet wurde." Ueber kurz oder lang wird der Fall der Stadt zu erwarten sein; ein französisches und ein italienisches Kriegsschiff find schon angekommen, um ihre Nationalen an Bord zu nehmen. Auch der Tod eines Gegners der sudanef schen Regierung wird nicht mehr helfen. Wie gemeldet wird, ift in Khartum der Mahdi Abdullah gestorben. Er hatte auf die Verhältniffe wenig oder gar keinen Einfluß und der Orden der Derwische, deren Geschöpf er war, wird unter seinem Nach folger fortfahren, in Egypten Unruhe zu stiften.
Mir liegt nichts an solchem schlechten Namen. War nicht fertig, dies früher zu senden. Ich habe all' den rothen Stoff iegt von den Händen. Noch keine weitere Chance. Die sagen, ich sei ein Doktor! Ha! Ha!"
Der ganze Brief ist mit rother Tinte geschrieben in deuts licher, guter Schrift. Vier Tage später erfolgten die neuesten beiden Morde.( Inzwischen ist noch ein britter konstatirt Die Red.) Auch aus der Klaffe der Weiber der Gaffe und bet einer der Verstümmelten ist wahrgenommen, daß in der That der Versuch gemacht wurde, ihr beide Ohren abzufchneiden, wo bei der Mörder muthmaklich gestört wurde. Die Redaktion fügt hinzu, daß sie den Brief der Polizei behändigt habe. Die Aufregung in London , schreibt unser Korrespondent, set in ftetem Steigen begriffen. In der sonst am Sonntag so stillen City seien die zu den Thatorten führenden Straßen in einer viertel deutschen Meile Länge mit Menschen vollgepfropft ge wesen, die sich erst zerstreuten, nachdem die Polizei die Versiche rung wiederholte: Nichts mehr zu sehen! Leichen längst fort gefchafft, auch alles Blut abgewaschen!" Da Matthews, der Minister des Innern, dabei beharrt, teine Belohnung für die Entdeckung des Verbrechers auszusetzen, wird eine Petition an bie Königin dieserhalb vorbereitet. Unter den Hypothefen über den Geisteszustand des Unbekannten, auf den jegt alle Welt mit Erbitterung fahndet, gehört nach obigem auch die, daß man es mit einem hirnverbrannten, wilden Rachefucher an der niedrigstes Salbwelt zu thun habe, oder gar mit einem, der wüstem religiösen Wahnsinn verfallen, dieselbe als Sünde aus der Welt aus merzen wollte. Der Mörder arbeitete mit großer Haft. Die Bolizei im Ostend wird deshalb maffenhaft vermehrt, so daß bet Nacht jede Straße alle acht Minuten patrouillirt werden kann. Die„ Central News" empfing am 1. Oftober eine mit Blut beschmierte Korrespondenzkarte in genau derselben Handschrift, wie der veröffentlichte Brief. Darin heißt es:
Liebes altes Haupt!
Ich machte keinen Scherz, als ich Dir die Wette llar machte. Du wirst noch von anderen Leistungen Jacks hören, che viele Morgen vergangen find. Dieses Mal zwei Mal Erfter! Die Eine freischte ein wenig. Konnte nicht mit ihr sofort fertig werden. Hatte nicht die Beit, ihre Dhren für die Polizei abzu schneiden. Besten Dant dafür, daß Sie meinen ersten Brief nicht veröffentlicht, ehe ich wieder an die Arbeit gegangen. Jack, der Aufschliter. Niemand zweifelt hier mehr an der Jdentität des graufigen Mörders mit dem Schreiber jener zynischen Beilen.