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Beilage zum Berliner Volksblatt.
Nr. 234.
Kommunales.
Stadtverordneten- Versammlung.
Sigung vom Donnerstag, den 4. Oktober.
Der Stadtverordneten Vorsteher Stadtv. Dr. Stryd, er öffnet die Sigung nach 5% Uhr mit einer Reihe geschäftlicher Mittheilungen.
Ein Ausschuß von 10 Mitgliedern ist zur Vorberathung der Vorlage, betreffend den Verkauf einer zur ehemaligen Thurm.
ftrage gehörigen Wegefläche an den Eisenbahnfiskus, von den btheilungen gewählt worden.
Vor Eintritt in die Tagesordnung berichtigt Stadtv. Kunert fünf Stellen des Stenogramms seiner Reden in werftorbe voriger Sigung.
Dr Vorsteher macht den Redner darauf aufmerksam, daß diese Verbesserungen am bequemsten an jedem Sonn abend nach der Sigung norgenommen werden. Wolle Nachmitta jeder Stadtverordnete in der Plenarfißung das Steno St. Jato gramm seiner Reden verbessern, so würde ein großer Theil der Sigung hiermit verbracht werden müffe.
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Stadto. Kunert erwidert, daß er am vorigen Sonnabend orstand. durch eine Reise verhindert gewesen sei.
Nach Eintritt in die Tagesordnung werden zunächst einige runwesentliche Petitionen erledigt.
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Es folgt die Berichterstattung über den Antrag Meyer, bes treffend die Errichtung der Kaiser FriedrichStiftung. Der Ausschuß hat an der ursprünglichen Faffung bes Antrages so gut wie nichts geändert.
Stadto. Hermes verliefst eine Begründung. Ohne weitere Dr. Haug Diskuffton werden die Anträge des Ausschusses angenommen. uten No Der Erwerb von drei fistalischen Parzellen zur Gneisenaus und Schleiermacherstraße wird nach dem Antrage des emüthliche Ausschusses beschloffen.
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Der Bauplas für eine Kirche der Emmaus. Gemeinde auf dem Laufiger Plaze wird nach den Anträgen des Ausschusses debattelos bewilligt.
t lange Der Verlauf einer städtischen Wegeparzelle rd's einem in der Urbanstraße wird, wie beschlossen wurde, zunächst einen ( 826 Ausschuß beschäftigen.
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Stadto. Friedemann und Genossen beantragen: „ Die Stadtverordneten Versammlung beschließt: Der Magiftrat wolle in Erwägung ziehen, ob und in welchem Umfange der Unterricht in der Gesezkunde und Volkswirthschaftslehre in die Fortbildungsschulen einzuführen fei, und geeigneten Falls der Stadtverordneten- Versammlung bei der Aufstellung des nächsten Etats eine entsprechende Vor lage machen."
Stadtv. Friedemann begründet den Antrag mit dem Hinweise, daß diese beiden Fächer von eminentem Werthe für Das praktische Leben seien. Andere Länder seien in dieser Be titut, ziehung weiter vorgeschritten. Praktische Schwierigkeiten biete enerstr. allerdings besonders die Einführung der Volkswirthschaftslehre Damen b als Unterrichtsgegenstand, weil fte eine flüssige Wissenschaft und Melbu Kontroverse der politischen Parteien sei. Gewisse Grundbegriffe ichts. 7 fcien aber nicht mehr streitig und ihr Wissen für jeden Mann, der im praktischen Leben stehe, nothwendig. Die Nothwendigkeit einer Waaren Renntniß der Geseze werde noch weniger bestritten werden. Stelle doch der Staat den Sag auf: Unkenntniß des Gesetzes abenimie Schügt nicht. Die Bürger seien zur Gefeßgebung und Mitwir fung an der Rechts flege mitberufen. Für die Ausbildung der Moral sei es von hoher Bedeutung, daß die unverrückbaren Stüßen des Gesetzes der heranwachsenden Jugend gelehrt wer den.( Unruhe.) Der Gewerbetreibende und Handwerker erleide Die größten Nachtheile, wenn fie die die ersten praktischen Bes Ariffe des Rechts auf dem Gebiete des Strafrechts wie des Zivilrechts nicht fennen.( Unruhe.) Die sozialpolitische Besetzgebung stellt Anforderungen in der Rechts fenntniß an die arbeitenden Klaffen, wie nie vorher, und doch thue Staat und Gemeinde nichts, diese Kenntniß zu verbreiten. Suriften sollten nicht ausgebildet werden, aber die elementaren Begriffe des Rechts den jungen Leuten übermittelt werden, Kenntniß der Kranken-, der Unfallversicherungsgesetzgebung c. ( Unruhe.) An Lehrern würde es nicht fehlen, wie es in ande ren Ländern auch nicht an ihnen gefehlt habe. Vorzügliche Vorzügliche Lehrbücher seien bereits in Frankreich , Nordamerika , Schweiz , Sachsen u. s. w. vorhanden. Wenn andere Staaten bereits so weit vorgeschritten seien, brauche man tein Bedenten zu tragen, dem Magistrat wenigstens eine Anregung zu geben.
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( Nachdruck verboten.)
Der fliegende Holländer.
Eine Seebab- Idylle.
Von Karl Pröll
Das Meer schnarchte, hob die Brust mit furzen, unregelmäßigen Athemzügen und wälzte sich der Strandseite zu. Es fonnte nichts Besseres thun, denn die Gesellschaft, welche fich in diesem Jahre in dem kleinen Ostseebade eingefunden, war ausnehmend langweilig. Provinzkrämer, Käferentiers, bünnbeinige Kanzleibeamte, ein dicker Mastbürger, dem Ge ruche nach Seifenfabrikant, mehrere verblühte Frauen und alte Jungfern verschiedener Sorte!
Alles wie Leim, der kleben bleibt und selbst, wenn er in der Sonne zu schwißen anfängt, nur träge weiterrinnt, pedantisch seine Holzfafer verfolgt und dem Nachbarleim ausweicht. Reine Stimmung, tein fröhlicher Gedankenaustausch, fein gemeinsames Vergnügen. Die eigenen Füße werden geschont, die Pfennige gezählt und das Pensionsessen massenhaft vertilgt. Behn Stunden im Bette und awei Minuten im Wasser, obwohl die See in den warmen Sommertagen so freundlich einlud und so sanft die Glieder
Streichelte.
Selbst der Pack Kinder, den man mitgeschleppt hatte, schien von der Verbrießlichkeit der Eltern angesteckt und stob auseinander, wie die Federn eines ausgeschüttelten Flaumens bettes. Sie spielten auf eigene Fauft und neckten einander höchftens in boshafter Weise, wodurch neue Ursachen zur bet gute Abneigung und zum Vermeiden in der Kleinlichen, selbstfüchtigen, unliebenswürdigen Badegesellschaft geschaffen chsfelde wurden. Man befand sich in einem echten Fegefeuer des drichsberg Philisterthums. Jeder und Jebe warteten mit Ungeduld, daß die Wochen, welche sie sich pflichtgemäß zur Erholung en vorgeschrieben oder von ihrem Arzte zudiktirt erhalten, zu Marcipan Ende gingen, damit sie wiederum in die kleinstädtische randrinen Stammkneipe oder zum Stamm- Raffeeklatsch zurückkehren [ 787
Sstieg
tönnten. Ja, es giebt auch solche Sommergäste, und wenn ber Teufel sie zusammen auf einen Strand wirft, dann
Freitag, den 5. Oktober 1888
Stadtv. Meyer II ist ein Gegner des Antrages. Viele Dinge lerne man nur im praltischen Leben, nicht in der Schule. Wenn gute Lehrbücher da seien, tönne fte ja jeder lesen: ein Unterricht sei überflüssig. Für die abstrakten Begriffe der Boltswirthschaft habe fein junger Mensch Intereffe. Er( Redner) habe als Student zwar eifrig Nationalökonomie gehört, der Jnhalt der Vorlesungen sei aber an ihm abgeglitten.( Heiterkeit.) Das ödeste und geisttödtendste Beug sei ein Unterricht in der Volkswirthschaft, der fich nur mit den abstrakten Grundbegriffen befaffe. Ueber die Gesezeskunde würde er( Redner) eher mit sich sprechen laffen. Der Kreis der Fragen sei aber von dem Antragsteller zu weit unterschrieben. Durch zweistündigen Unterricht in der Woche werde einem jungen Manne nicht einmal llargemacht werden können, was der Be griff„ grober Unfug" set.( Heiterkeit.) Der Antrag sei aber auch gefährlich; die Schulen könnten durch die Hinzunahme Dieser Unterrichtsgegenstände in das Getriebe der Parteien gezogen werden.
Stadtv. Gerstenberg erklärt fich ebenfalls gegen den Antrag. Lehrer würden sehr schwer zu finden sein. So lange nicht die Volkswirthschaft festen Boden unter fich habe und ihre Lehrfäße von allen Parteien(!) anerkannt würden, gehöre ste nicht in die Schule.
Stadto. Friedemann: Die Schule des Lebens, die über Rechtstrrthümer belehre, sei sehr hart und der Schaden, durch den man flug werden solle, oft übermäßig schwer. Der Satz des freien Gehenlaffens sei hier schädlich.( Unruhe.) Wenn der Staat Gefeßestenntniß verlange, so müffe dafür gesorgt werden, daß fie erworben werden könne.
Stadtschulrath Bertiam meint, daß schon jetzt in den Fortbildungsschulen wichtige Geseßgesstellen mitgetheilt würden, durch welche Anregung zu weiterer Beschäftigung mit dem Gegenstande gegeben werden solle. Durch die Annahme des Antrages würde man den bisherigen Bestrebungen Unrecht Thun .
Stadtv. Jrmer stellt den Antrag, zur Tagesordnung überzugehen.
Stadtv. Horwit hält es nicht für gerecht, diese Form der Ablehnung zu geben.
Der Antrag Jrmer wird abgelehnt.
Ein Antrag auf Schluß der ersten Berathung wird an genommen.
Eingetragene Redner waren die Stadtverordneten Vortmann und Tubauer für den Antrag, Bernard gegen denselben.
In der zweiten Berathung vertheidigt Stadtv. Wort mann noch einmal den Antrag Friedemann.
Ein Schlußantrag wird angenommen.
Der Antrag Friedemann wird abgelehnt. Einige unwesentliche Magistratsanträge werden debattelos angenommen.
Damit ist die Tegesordnung erschöpft. Schluß 7 Uhr.
Es folgt eine nicht öffentliche Sigung.
Lokales.
Der Nutzen der Graphologie. Wir erlauben uns, unseren Lesern folgende kleine Geschichte zu erzählen, die zu gut ist, als daß fie verschwiegen werden sollte.
Der Reichstagsabgeordnete Herr Singer erhielt im April d. J. von einem Wiener ,, Doftor" ein Schreiben, in welchem der Herr Doktor" die Bitte aussprach, ihm doch den Arbeiterschuß Geset entwurf der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion zu übersenden, da der Herr Doktor" die Absicht habe, ein größeres sozial politisches Werk zu schreiben. Herr Singer, der bekanntlich nicht in Berlin weilen darf, beauftragte einen seiner hiesigen Freunde, den Prokuristen unserer Druderei, Herrn Bamberger, mit der Uebermittelung des Entwurfs an den Herrn Doktor".
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Dem Entwurf war folgendes Schreiben beigefügt:„ Sehr geehrter Herr! Infolge Thres an den Herrn Reichstags abgeordneten Singer gerichteten Schreibens vom 13. d. habe ich die Ehre, Jhnen anliegend den gewünschten Entwurf zu überreichen. Mit vorzüglicher Hochachtung Ihr ergebenfter Bamberger."
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Soweit war nun alles in Ordnung. Der Herr Doktor" in Wien konnten ungestört seine sozialpolitischen Aufzeichnungen machen. Wer beschreibt aber das Erstaunen des Herrn Bam
können sie die ozonreichste Luft verderben, den herrlichsten Tag verhunzen und allein der Großmutter des gefallenen Erzengels mit dem Hinkefuß Spaß machen.
In dieses verschollene Asyl des sozialen Stockschnupfens", welcher sich nie und nimmer wegfuriren läßt, stieß der 3ufall furz vor Ablauf der Saison zwei abenteuerliche Gesellen hinein, welche das Staunen und die Entrüstung der an den Strand gerathenen Krähwinkler in immer höherem Maße erregten. Der eine war ein junger Literat von robustem Rörper und mit dem unpraktischsten Kopf von der Welt. Körper und mit dem unpraktischsten Kopf von der Welt. Er badete nicht nur Vormittags eine volle Stunde und be mies hierdurch, wie respektwidrig er von ärztlichen Rathschlägen dachte; nein, er ging sogar Nachmittags abermals schlägen dachte; nein, er ging fogar Nachmittags abermals ins Wasser und zwar, weil die primitive Badeanstalt ges schlossen war, am nördlichen Ende der Dünen. Dabei aß schlossen war, am nördlichen Ende der Dünen. Dabei aß er feelenvergnügt seine Mittags- und Abendportionen, ohne sich im Geringsten um die reizlose Damenwelt zu be fümmern. Sonst fischte er, segelte oder spielte er wie ein Kind im Sande."
Der Andere war ein älterer Herr von ziemlich bistine guirtem Aussehen, trotzdem er eigentlich nur aus Haut, guirtem Aussehen, trotzdem er eigentlich nur aus Haut, Knochen und einem grauen Vollbart bestand. Der sprach überhaupt kein Wort, saß ſtundenlang auf demselben Flecke und starrte in das Meer hinaus, als wollte er mit seinen unbewegten Augen irgend etwas erangeln. Zur Abwechslung nahm er höchstens im Lesezimmer ein illustriries Journal zur Hand, schlug die letzte Seite auf und grübelte über den Rebusen, Charaden, Schachaufgaben. Die gee fundene Lösung schrieb er dann erleichtert mit dünner, steiler Schrift baneben. Die älteren Frauen fanden sein Wesen direkt nnheimlich, während die Männer auf einen verkappten Engländer riethen. Denn im Fremdenbuch war er eingetragen als John Müller, Privatier aus Köpenid. Der junge Literat hatte sich aber annonzirt als Richard Weitfeld, Berlin .
Bum Staunen der Badegäste wurden die Beiden, die fich anfänglich ebenso ignorirten wie die Anderen, schließlich bekannt. Sie promenirten mit einander und man entdeckte sogar, daß der falsche Engländer reden könne. Die
5. Jahrg:
berger, als er fürzlich in einem Lofale„ Schorers Familienblatt" durchblättert und sein obiges Schreiben in den Braft schen Ans leitungen zu Graphologie zinfographirt findet. Wir wollen hier das beifügen, was der Herr Graphologe zu der Handschrift unseres Prokuristen zu sagen hat.
Der Widerspruchsgeist giebt sich an den langen ganz gerade laufenden Anstrichen zu erkennen, wie wir dieselben an den Schriftproben anbei in sehr ausge sprochener Art sehen können. Hier ist der Anstrich nicht mehr gewölbt, gebogen oder gewellt, wie bei den Wis und Humor liebenden Personen, sondern gerade und hart. Eine Verbindung dieser beiden, der anschwellenden und der geraden Anstriche findet sich bei faustischen Leuten. Als taustischer Wis laffen fich die Anstriche auf dem Klischee anbei übersegen, und die gleiche Bedeutung ist an dem Beginn des T im Worte Tinte" von Baumbach, sowie in dem beifolgend nachgebildeten Brief des deutschen Reichstagsabgeordneten Ludwig Bamberger , deffen ähnlichen Anstrichen, so am n inmitten des Wortes abgeordneten", in der zweiten, am a von ,, anliegend" in der dritten, am g von ,, gewünschten", am ü von überreichten" in der vierten, am v in oor züglicher" und am t in ,, Hochachtung" der vierten Beile des Textes zu erkennen. Wenn zu diesen Zeichen jenes der Kampfeslust hinzutritt, so kann man auf das Vorhandensein von Fronte und Satire schließen. Das Zeichen von Kampfesgeist oder Kampfeslust bildet ein eigenthümlicher, säbelstrichattiger Bug in der Hand schrift.
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So geht der Unfinn noch eine gute Weile fort. Der Herr Graphologe, deffen außerordentliche Gewandtheit, fich Autos gramme bekannter Persönlichkeiten zu verschaffen, nur von seiner Fähigkeit, zu kombiniren, übertreffen wird, hat hier oben wirks lich alles geleistet, was nur zu verlangen ist. Bunächst bat er geglaubt, mit einem Briefe Ludwig Bamberger's zufrieden sein zu können, wenn er einen solchen von Paul Singer verlangt. Dann aber trifft auch keine einzige der ungedeuteten Eigens schaften auf den wirklichen Briefschreiber zu, Herr Bams berger hat gar feinen fauftischen Wig, er wird nut grob, wenn jemand schlecht Stat spielt. Da wir den Herrn viele Jahre persönlich kennen, wird man unserem Urtheil hoffentlich mehr zutrauen als dem des Graphologen.
Dem Charakterergründer durch die Handschrift" möchten wir aber doch den freundlichen Nath ertheilen, in Zukunft etwas vorsichtiger in der indiskreten Besprechung ihm zugegangener Briefschaften zu seines giebt eben mehr Leute auf der Welt, die den gleichen Namen führen, ohne mit ihren Persönlichkeiten identisch zu sein. Daß die graphol gische Wissenschaft" durch berartige, rrthümer" nicht gerade gehoben wird, ist wohl selbst verständlich.
Eine wenig bekannte Ernte findet augenblicklich auf ganzen Strichen der Mark Brandenburg statt. Wir meinen diejenige der Tabakstaude, welche gerade in der nächsten Umgebung Berlins beffer gedeiht und reichlicher angebaut wird, als mancher meinen dürfte. So find in der Obergegend ganze Striche damit bestanden; zumal einzelne Törfer und wieder in denselben einzelne Familien kultiviren den Anbau des Tabaks frautes mit einem Erfolg, welcher ihnen nicht nur Vermögen, sondern auch ein gewisses Ansehen einträgt. Denn der Tabats bau ist nicht leicht; die Pflanze erfordert von dem Augenblick an, wo fte auf eigens zugerichteten Beeten, im Oderbruch Rutschen" genannt, hervorspriest, bis jenem, wo das werthvolle Blatt abgeerntet wird, eine solche Sorgfalt und Pflege, daß fich nicht ein jeder damit abzufinden vermöchte. Uebrigens ist das märkische Kraut nicht so schlecht, wie so mancher annimmt; oft genug wird es zu jenen Sorten verwendet, welche unter einem wohlflingenden spanischen Namen dem Dhre des deutschen Michels so einschmeichelnd flingen. Noch bevor die Zeit der Einernte ge tommen, bereisen schon die„ Tabatsspinner" der großen Fabriken diese Ortschaften, am Umschau zu halten, wie die Pflanze fich ausnimmt. Da wird sorgsam falfulirt, welche Striche wohl diesmal die Einlage" oder das Deckblatt" bergeben könnten. Da werden auch bereits Verkäufe abgeschloffen, um eine Ernte, welche besonders gut auszufallen verspricht, bestimmten Fabriken zu vergewissern. Das ausgewachsene Blatt wird dann an der Scheide zwischen Sommer und Herbst von der Pflanze, gebrochen" und, in Bündeln zusammen geschichtet, auf die Tennen gebracht.. hier figen nun die sämmtlichen Angehörigen solcher Tabatsbauer Familie und schnüren" die Blätter. Mit einer langen, starken
Gespräche, welche die Neugierigen nicht zu belauschen im Stunde waren, hatten freilich einen eigenthümlichen Charakter.
So sagte eines Tages John Müller:
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Als mich der fliegende Holländer zum letzten Male an und auspumpte..
"
Was? Sie spielen sich doch nicht auf den Ahasverus heraus?"
Vielleicht bin ich etwas Aehnliches. Ahasver ist das Ideal eines Lebensversicherungs- Institutes, trop verschiedener selbstmeuchlerischer Einfälle, die ihn manchmal überkommen. Bei ihm fönnte man sich mit der niedrigsten Prämie bes gnügen. Ich dagegen treibe den Gesundheits. Kultus bis zur höchsten Konsequenz, um ein ähnliches Resultat zu ers reichen. Wenn man es mir beim Champagner glaubwürdig beweist, daß der Vegetarianismus allein das Leben verlängert, nun, dann soll man sehen, wie ich nur noch vegetiren werde. Und wenn man Liebe als eine ungesunde Herzensbewegung wissenschaftlich erkannt haben wird, höre ich auf, zu lieben. Einstweilen habe ich die Forschungen, welche dies flar stellen sollen, noch nicht völlig abgeschlossen. Doch Sie unterbrachen mich. Ich erwähnte, daß der fliegende Holländer vor einigen Jahren meine Börse erleichtert hat. Dieser Langschläfer des Meeres sprengt zwar von sich aus, daß er die Schäße aller 3onen befize. Thatsächlich liegen aber nur einige Häringsfäßchen in seiner Kajüte, von denen er den bestimmten Odeur annimmt, welcher tagenjämmerlichen Seelen willkommen ist. Auch Leberthran scheint er zu gebrauchen, wenn ich seine Gesichtsfarbe richtig deute. Diefer famose Hochstapler, welcher in den vornehmsten Balladen erscheint und sich in großen Opern herumtreibt, verbankt seinen Ruf unsterblicher Misere nur den von ihm ausgestellten Wechseln, welche in Ewigkeit nicht eingelöst werden. Den Weibern imponirt er durch seinen extra= vaganten Anzug und die würdevolle Langeweile, welche ebenso eindrucksvoll wirkt als unbefriedigte Liebe. Dazu kommt ein angenehm salziger Baryton, der uns die sanfte Ermüdung nach dem Seebade stets in Erinnerung bringt und bei Frauen sogar Sehnsuchtsdurst hervorruft. Der