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Dienstag, den 23. Oktober 1888.

5. Jakrs.

Berliner Volksblatt.

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Das Berliner Volksblatt"

Interessen der Arbeiter.

cheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei ' s Haus vierteljährlich 4 Mart, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 35 Bf. Bostabonnement Mart. Einzelne Nummer 5 Bf. Sonntags- Nummer mit dem Sonntags- Blatt" 10 Pf. ( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1888 unter Nr. 849.)

Redaktion: Beuthstraße 2.

Schwarze und Grane.

Es fulturkämpfert; die alten Helden eines fast ver­jenen Kampfes wollen wieder auf dem Plane erscheinen. Bischöfe von Köln und von Münster haben sich anläßlich bevorstehenden Wahlkampfes an ihre Gläubigen ge abet und ihnen eingeschärft, daß sie korrekt für den atrumskandidaten stimmen müssen, wenn sie dereinst zum

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Insertionsgebühr

beträgt für die 4 gespaltete Petitzeile oder deren Raum 25 Pf. Arbeitsmarkt 10 Pf. Bet größeren Aufträgen hoher Rabatt nach Uebereinkunft. Inserate werden bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., Zimmerstraße 44, sowie von allen Annoncen- Bureaux, ohne Erhöhung des Preises, angenommen.

Expedition: Jimmerstraße 44.

liegt, die Beeinflussung der Schule durch die Kirche zu bes seitigen, so ist dies bis jetzt doch nicht durchgeführt worden. Man kann sagen, daß die Kirche immer noch den maßgeben den Einfluß auf die Schule ausübt und die katholische wie auch die orthodox protestantische Kirche wollen diesen Einfluß so ausgedehnt wissen, daß alle anderen Faktoren von einer Einwirkung auf die Schule ausgeschlossen sind. Wenn es auf diese Leute ankäme, wäre die Schule über­

72. ger geben eingehen und nicht zu den Pforten der Hölle haupt keine moderne Bildungsanstalt mehr, sondern würde

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berfahren wollen. Die Gläubigen werden sich beeilen, Seelenheil zu wahren.

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Wird der Kulturkampf, den die Norddeutsche Allge­Vine" ine" schon vor zehn Jahren als ein Unglüd für ein Unglüd für eich und Volk" bezeichnet hat, wirklich wieder anz echt: flammen? Wir glauben es nicht, so tampf­ber, Röde tig auch die Schwarzen sich geberden. Denn sie haben offe jeder bamit leicht; sie befinden sich den Grauen gegenüber in Position, seitdem der t und geber angenehmen und verden die pit seinen Frieden mit der preußischen Regierung ge

enfrei.

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icht hat.

Die Grauen, die Vertreter des maufegrauen Liberalis= us, die Herren Nationalliberalen lönnten ,, ein wenig ulturfampf" zur Auffrischung ihres verblaßten tamens schon gebrauchen. Das Kartell ist zerfallen und as die Wahlen bringen werden, weiß man nicht; man eiß nicht, ob die Wähler ein Interesse daran haben wer n, die geplante Grau in Grau gemalte große ittelpartei" herzustellen. Sie verspüren doch etwas

r gelas auf

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rren- Deutlich die Segnungen des Kartells, welches die Schulden

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Reichs so enorm gesteigert und das Ausgabebudget auf le Milliarde gebracht hat. Die Grauen möchten gern

nur noch dazu dienen, den Massen den Glauben an die alten firchlichen Autoritäten und Dogmen beizubringen und zu befestigen. Im Augenblick ist der Einfluß der Kirche auf die Schule eher im Wachsen denn im Abnehmen ein Beitrag zur Signatur der 3eit!

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auch

mit Friedrich II. , der jeden nach seiner Façon". felig werden ließ.

Wie wenig frei die Schule ist, wird sich zeigen. Denn die Massen werden sich, soweit sie an den Wahlen theil­nehmen können, für Interessen in Bewegung setzen laffen, die nicht die ihrigen find. Die Wirkungen des Unterrichts­systems werden so fühlbar werden.

Schwarze oder Graue nun, uns fann's gleichgiltig sein, wer den Sieg davonträgt. Uns find die Einen so wenig lieb wie die Andern.

Die Befundheitsverhältniffe

Der flaaliche und lenbenlahme Liberalismus in feiner der Schweizerifchen Fabrikbevölkerung.

angeblichen Rolle als Vertheidiger der nicht vorhandenen Freiheit der Schule macht bei dem Wahlkampfe wie ge wöhnlich so auch diesmal wieder die schlechteste Figur. Schwarze und Graue find keine Helden; die Schwarzen aber haben noch eher Muth als die Grauen, denn die Schwarzen haben im Kulturkampf gezeigt, daß sie immerhin einen füchtigen Stoß aushalten fönnen. Die Grauen haben in dem langjährigen Kulturkampf" nur das historische Beugs niß ihrer Unfähigkeit und Unselbstständigkeit sich ausgestellt. Als der Liberalismus im Zenith seines politischen Einflusses stand, besaß er weder die Macht noch die Fähigkeit, die Schule von der firchlichen Beeinflussung zu befreien, und nun will er uns glauben machen, er stände auf dem Plan, um die Freiheit der Schule zu wahren!

lgante aber als liberal" erscheinen, als Freiheitsmänner", eigene

1200 h

fie sich dem protestantischen Bruder Bauer so gern vor

"

Es wird tein Rulturkampf mehr entbrennen, denn der Liberalismus kann denselben nicht auf unternehmen. Wenn ber leitende Staatsmann im Reiche mitthun würde, ja dann würde der

Fauft

in Baden, indem sie ihre billigen Schimpfereien über die kathos Angriff gegen die Pfaffen" wieder auf der ganzen Linie und verlaufe hen Pfaffen" loslassen und sich dann als Nachfolger

räumen,

richs von Hutten betrachten. Darum haben sie auf ihren arteitagen die Situation so dargestellt, als handle es sich

des mauſegrauen Liberalismus beginnen. Aber der Kanzler thut nicht mit und da werden die Herren, die fich die Nach folger Ulrichs von Hutten zu sein dünken, fich hübsch ruhig

Neander den bevorstehenden Wahlen nur um einen Kampf für verhalten. Hutten freilich führte seinen Rampf gegen Rom Schmidt Freiheit der Schule", die gegen die reaftios ohne obrigkeitliche Erlaubniß.

ren Gelüfte des Ultramontanismus von dem helden­thigen Nationalliberalismus vertheidigt werden müsse. b. wir kennen ihn, den Heldenmuth der Fraktion ehscheibe", die fich nun als Hort einer Freiheit der hule geberdet, die gar nicht vorhanden ist!

zahlung beibe

Empfehle

Der Mensch, der seine Beit versteht, hat in der That auch Besseres zu thun, als sich mit dem großen Problem zu beschäftigen, ob Bennigsen oder Windthorst mit feiner Politik dem deutschen Bolte am nüglichsten gewesen ist. Für uns besteht dieses Problem überhaupt nicht, denn Deutsch wie noch so mancher anderen recht

ren- An Daß die Ultramontanen sich mit reaktionären Plänen land könnte unseres Erachtens die Wirksamkeit dieser beiden vie ante Bezug auf die Gestaltung des Unterrichts tragen, ist kein

Staatsmänner

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11.

weibliche Geschlecht besonders start hervortritt. Vor Allem Es find ganz bestimmte Krankheitsformen, in denen das meinen wir die fonftitutionellen Leiden ohne bestimmtere Lokalis fation, die Blutarmuth, Bleichsucht, allgemeine Schwäche; fte sind ein besonderes charakteristisches Merkmal bei den Weibern der beiden ersteren Altersklassen; fte werden aber auch späters bin nicht vermißt und betragen 16-17 pet. aller Erkrankungen. Gewiß find die Weiber in ihrem Körperbau zu derartigen Stös rungen mehr disponirt als die Männer, doch wird man auch ihre viel geringere Widerstandsfähigkeit überhaupt gegen alle Schädlichen Einwirkungen nicht übersehen dürfen. Wenn man fich nun aber noch erinnert, wie groß die durchschnittliche Krant­heitsdauer der konstitutionellen Leiden ist, so wäre man fast ges neigt, die Bulaffung der Weiber zur Fabrikarbeit wenn nicht zu verbieten, so doch bedeutend zu erschweren. Dieselben ganz aus aufchließen, ist ja eine soziale Unmöglichkeit, dagegen kann und barf verlangt werden, daß fie gefeßlich noch beffer geschüßt wer ben. Ob dieses dadurch geschehen soll, daß fie erst mit 15 oder 16 Jahren zur industriellen Arbeit zugelaffen werden, ob man fich zur weiteren Beschränkung der Maximalarbeitszeit, zu einmal oberflächlich besprochen werden. Es wird sich das auch nicht früheren Sonnabend Feierabend verstehen will, fann hier nicht für alle Industrien gleich entscheiden laffen; oft ist ja die Thätigkeit der Männer absolut an die Beihilfe der Weiber gebunden. Das gegen werden wir durch unsere Tabellen auf einen weiteren ist nämlich nicht wenig bedingt durch die Häufigkeit der Genital­Punkt dringend hingewiesen. Die hohe Morbidität der Weiber erkrankungen; diese mögen nun gleich hier besprochen werden, dergleichen Krankheiten überhaupt bei den Weibern häufiger find obwohl schädigende Momente auch der Arbeit evident find. Daß als bei den Männern, ist befannt; allein solche Differenzen, wie wir fie fanden, dürften denn doch wohl laum innerhalb der Norm sein. Nicht in allen Industrien find diese Erkrankungen speziellen Form. Von Wichtigkeit ist neben der Art der Be

Th- Geimniß. Die Priesterschaft hat schon früh sich den wohl entbehren, ohne deshalb unglüdlich zu werden. Unser gleich häufig; auch äußern fie fich nicht immer in derselben

htigen Einfluß dienstbar gemacht, den die Beherrschung Schule immer verleiht. Sie gab diese Beherrschung stückweise aus der Hand und behielt davon, soviel fie mochte. Wenn es auch im Wesen des modernen Staates

zenftt Recht Klagen, mationen, riften: Straf

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Feuilleton.

en. Große brud serboten.]

Des Armente berzeit toften

Die Ritter der Arbeit.

Standsbus dem Amerikanischen des 3or.

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en- und

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Uebersetzt von Natalie Liebknecht.

[ 22

Beim fahlen Haupte des Cäsar," rief der Staatsmann Sie zwei Burschen erledigen diese Fragen in sehr acher Weise und drücken Ihre Ansichten sehr fühn aus,

Garder Sie wissen, daß ich Sie nicht bloßstellen werde. Aber

Jahrhundert verlangt das Eintreten für die irdische" Wohlfahrt der Massen in erster Linie und der Kampf um Dogmen hat für den vorgeschrittenen Theil der Bevölkerung gar fein Interesse mehr. Wir halten es in dieser Beziehung

beckt zu haben, daß die Ritter der Arbeit von größerer Wichtigkeit find, als ich."

Warum ergeben Sie sich nicht?" meinte das Kongreß­mitglied, bucken Sie sich, bis diese Bewegung sich er­schöpft hat. Opfern Sie Ihren Stolz und retten Sie Ihr Geld."

Ich fürchte, ich werde es thun müssen, oder ich bin finanziell ruinirt. Die Geschichte hat mich nun schon mehr getoftet, als es mich kosten würde, wenn ich mein Blatt nach den Prinzipien der Unionleute leitete. Aber, General Bluster, wenn ich mich jetzt ergebe und auf Revanche warten will, bis diese Bewegung abgestorben oder bis ihr das Ge nid gebrochen ist, dann fürchte ich, daß ich ewig zu warten

schäftigung auch das, ob die Mehrzahl der Arbeiterinnen ver hetrathet oder nicht verheirathet ist, d. h. ob sie geboren hoben oder nicht. Haben wir es vornehmlich mit jugendlichen Ber fonen ledigen Standes zu thun, so find die Bahlen noch nicht

Ah, Harry, mein Sohn, ich bin entzückt, Sie zu fehen. ,, Danke Ihnen, General; erlauben Sie mir, Ihnen meine Freunde vorzustellen?"

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Die Vorstellung erfolgte, die Komiteemitglieder nahmen Plaz und sobald der Staatsmann sich wieder auf seinem Throne hinter dem in größter Unordnung mit Papieren bedeckten Tisch installirt hatte, begann Harry:

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Werkstatt wollte, daß einer von Ihnen in meinen Wahlkreis ginge, haben werde. Diese Bewegung wird ebenso wenig ein. in eigentitete. Ich weiß in der That manchmal nicht, was zum von Stoff wählen zu lassen, und solche Grundfäße befürs fchlafen, als die Bewegung gegen die Sllaverei) einges beiterklasse sind, so sind Sie doppelt willkommen. Sie haben ber gearbeit fel ich thun soll. Ich muß im Kongreß bleiben oder schlafen ist." muß verhungern und verdursten. Üm im ongreß

Müllertr.nbudeln.

Wenn

Neur oben zu können, muß ich vor diesem verfluchten Pöbel beim Schmiedehammer des Vultan- von jest an in alle

aben- Gard

Arbeit fich

nur

um einige Jahre verzögert hätte, hätten wir ihnen schon einen Maulforb angelegt, eine weitere Frist von zwei Jahren, mit den Trink­

-

von 12 bern, die im Rongreß- Romitee zu gewinnen sind, und von 15-36 der Freundschaft Jacob Gulds's) von der Wallstreet

Buaben- A

Maak, wie f

Lombard

rterfir.

General Bluster fann sich vom Geschäft zurückziehen in der Welt herumreifen, bis der Sturm fich ge­hat." Ich kann nicht sehen, daß Ihre Weisheit mir etwas fnurrte Grinder; jebe Woche tommt irgend ein isches Boycott- Romitee zusammen und erfinnt etwas, urch meine Einnahmen verringert werden; ich mag thun, ich will. Jest fann ich ben ,, Atavist" nur noch mit sem Verlust halten; die Hälfte" meiner Anzeigen habe verloren und mein Abonnentenstand zerfließt in ts. Ich hatte mich an die Geschäftsleute Unterstüßung gewendet, sie scheinen aber ent­

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C., Meranb

Jay Goulb ist gemeint, der berüchtigte Telegraphen opolist und Millionendieb.

ein Sozialreformer und Arbeitanbeter und schwöre nur noch Nun, Peleg Grinder, dann, bei den Göttern! bin ich Ewigkeit. Aber da ist Mac Kim und die Gothen und Vandalen brechen herein, um zu fiegen. Gehen Sie in das anstoßende 3immer, halten Sie fich ruhig und wenn Sie müde werden, gehen Sie durch die andere Thür fort. Eilen Sie sich fie flopfen. So recht? Ja? Nun an das Werk!"

Der General hatte seinen Brandy und seine Bigarren forgfältig außer Sicht gestellt, währe..d seine Freunde den Rückzug antraten, und mit vieler Würde und einer dem Ohr hatte Ohr hatte er sich er fich auf den Feber hinter dem Das leeren Stuhl des Stenographen niedergelassen. Klopfen an der Thür wurde bescheiden wiederholt

- er antwortete, mit einem huldvollen: Herein!" anderen Herren trat ein. Die Thüre öffnete sich und Harry Wallace mit vier

General Blufter erhob sich rasch von seinem Stuhl und ging den Besuchern entgegen.

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1) Antislavery- Movement die Bewegung zur Ab­schaffung der N gersllaveret.

General, unser 3wed heute Abend ist, Mr. EI in cher von New- York bei Ihnen einzuführen. Er ist der Vers treter, den die Glasbläser im Interesse des Gesetzes gegen die Einführung der Kontraktarbeit hierher geschickt haben." Meine Herren," erwiderte der große Mann ,,, Sie find willkommen. Und weil Sie die Vertreter der großen Ar­die richtige Schmiede aufgesucht, meine Freunde. Wenn es läßt, so ist es der Gebanke, vor den Vertretern der Arbeit etwas giebt, was mein patriotisches Blut feuriger aufwallen zu stehen der Arbeit, dieses großen Bollwerks- dieser Grundlage alles dessen, was unser Land, die Heimath der Freien und Tapferen, zur größten und erhabensten Nation der ganzen Erde macht."

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Der Generalfwürde sich zu noch höherem Flug empor geschwungen haben, hätte Mr. Clincher nicht ungeduldig auf konnte. Hier hielt er nun den Moment für gekommen und einen Satz gewartet, bei dem er den Redefluß unterbrechen fezte kurz die Nachtheile des jezigen Systems der Einfuhr von Rontrattarbeit auseinander. Er zeigte die grausame Intonsequenz der Regierung, die hohe Steuern auf die von Pauper Arbeitern verfertigten Produkte legt und zu gleicher Beit vollständigen Freihandel für die Pauper- Arbeit selbst auf­recht erhält.) Er erwähnte, zur beſſeren Veranschaulichung, des Massenimports von Arbeitern in seinem eigenen Ge schäft und setzte eingehend auseinander, wie die Agenten

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1) Unter den Bauper- Arbeitern find die billigen europäischen Arbeiter verstanden für uns nicht sehr schmeichelbaft. Der Freihandel in Pauper Arbeit ist das Kontraktsystem, durch welches billige und abhängige Arbeit importirt wird.