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Lokales.
Wieder naht das Weihnachtsfest; mit demselben zugleich der Berliner Weihnachtsmarkt, und zwar, wie man allgemein annimmt, der legte in seiner Art. Daher dürfte es von Intereffe sein, auf die geschichtliche Vergangenheit deffelben einen Blick zu werfen. Am 11. Dezember werden die Weihnachtsbuden auf dem Schloßplay, im Luftgarten und an verschiedenen Straßeneden aufgebaut, die duftenden Tannenbäume halten in Berlin ihren Einzug. Die Jugend von heute hat freilich nicht mehr die Freude daran wie die vor 25 und 30 Jahren. Sie tit schon zu großstädtisch. Dazumal hatte Berlin allerdings noch nicht eine so vornehme Straßenbeleuchtung wie heute, noch nicht die Prachtbauten mit den großen Läden und Schau fenstern, und man wanderte, wenn man die Straßen entlang wie in einer permanenten Gewertes ging, noch nicht wie in ausstellung. Der Weihnachtsmarkt hob sich deshalb auch mehr ab als heute von dem gewöhnlichen Alltagsleben und übte seine Anziehungskraft nicht blos aus auf die Jugend, sondern auch auf die Alten, enthielt er doch alles auf einen Fled zusammen gebrängt, was Berliner Kunst und Industrie geschaffen. Die Boefte jener Tage wie die Journalistit geben uns ein Bild da von, welchen Reiz der Berliner Weihnachtsmarkt auf Hoch und Niedrig, Reich und Arm, Alt und Jung hatte.
Was die Geschichte des Weihnachtsmarktes anbetrifft, so lagt fich das Jahr der Entstehung schwer nachweisen, sein Ursprung verliert fich in jene graue Dämmerung des Mittel alters. Offenbar hat ihn das Bedürfniß, alles zur Weihnachts zeit Nothwendige auf einen Fled zu konzentriren, sehr frühzeitig hervorgerufen.
Der erften Weihnachtsmarkt befand sich in der Nähe des Mollenmarktes, auf dem Mühlendamm, in der Stralauerstraße und der Heiligengeiststraße, allwo er bis zum Jahre 1750 blieb. Aus Diesem Jahre ging ein Immediatgesuch an den König Friedrich II , in welchem der damalige Bolizeipräfident, Direktor und Stadtpräfident Carl David Kircheisen aus Verkehrsrücksichten um Verlegung des Christmarktes nach der Breitenstraße bittet. Am 30. November desselben Jahres wird das Gesuch vom Könige genehmigt, doch sollen die unter des Amtes Mühlenhof- Juris diftion auf dem Mühlendamm befindlichen Buden, von welchen denselben die Miethe zum Anschlag gebracht ist, vorläufig noch ftehen bleiben. So wanderte denn am 11. Dezember 1750 der Beihnachtsmarkt nach der Breitenstraße und dehnte fich von hier aus immer weiter über den Schloßplag und die angrenzen ben Straßen aus, eine spezielle Berliner Gewerbe- Ausstellung bildend.
Der Besuch des Weihnachtsmarktes bildete ein ausschließ liches Privileg der Berliner Industriellen und es wurde bei Leibe" nicht gestattet, daß fremde Verkäufer ihre Waare auf bemfelben oder auch nur in der Nähe deffelben feil hielten. Als B. durch eine Kabinetsordre vom 22. Mai 1802 einigen sächsischen Raufleuten die Konzeffton zum Besuche des Berliner Weihnachts marties gegeben wurde, herrschte bei der Berliner Bevölkerung wie beim Magiftrat große Erbitterung, und als nun babet zu Tage fam, daß einige Rottbuser Leinewandhändler fchon seit langer Beit auf dem Weihnachtsmarkte ihre Waaren Derlauften, brach eine jahrelange Febbe zwischen Berlin und Kottbus aus, in der viel Tinte vergoffen und viel Papier vers nichtet wurde, und die erst durch die Interventionen der Fran ofen beendigt werden konnte, welche Rottbus bekanntlich von Breußen lostrennten und es zum Auslande" machten. Die den sächsischen Kaufleuten gemachte fönigliche Rongeffton wurde zurüdgenommen und es auch fernerhin den Rottbusern gestattet, thre Waare zur Belt des Weihnachtsmarties von ihren Wohnungen in der Fischerstraße aus feil zu halten, welche nachweisen fonnten, daß fie denselben bereits seit 30 Jahren unbeanstandet besucht hatten.
Am 16. November 1807 wandten fich plöglich vier Pots Damer Kaufleute an den König, stellten demselben vor, daß Jeder von ihnen seit dem 24. Oktober 1806 in seinem Hause über hundert Mann Franzosen als Einquartierung gehabt habe und baten, indem fie fich auf die den Kottbuser Händlern gemährte Erlaubnis beriefen, auch ihnen zu gestatten, mit bunter Leinemand den Berliner Weihnachtsmarkt beziehen zu dürfen. Die Churmärkische Kriegs und Domänenkammer befürwortete Das Gefuch, zumal ja die Kottbuser jegt als Ausländer außer Ronkurrenz famen; allein der Berliner Magifirat war unerbitt lich und wollte einen solchen Eingriff zu Üngunsten der Ber liner Intereffenten unter feinen Umständen zugeben.
Das Berlangen der Auswärtigen, mit den Berlinern auf bem Weihnachtsmarkte au fonfurriren, blieb troß allebem be Heben, und es wurden allerlei Versuche gemacht, dies zu er möglichen. So verfiel im Jahre 1820 ein Fürstenwalder Raufmann, Namens Dreißert, auf den Gedanken, das Bürgerrecht von Berlin zu erwerben lediglich zu dem Bebufe, feine Waaren auf den Weihnachtsmarkt bringen zu Dürfen. Das rief natürlich wieder große Entrüftung hervor unb wirbelte viel Staub auf. Herrn Dreißert wurde schließlich
Berliner Sonntagsplanderei. R.C. Nur noch wenige Tage trennen uns von dem Weihnachtsfeft - es wird thatsächlich die höchste Beit, daß err Mart des Herrn von Bleichröder eigentlich gerathen find, Luckhart sich befinnt, wohin die berühmten zehntausend wenn er feinen verehrten Gegnern eine wirkliche, echte Berzensfreude machen will. Je gröber und neugieriger die Fragen werden, desto zugeknöpfter verhalten sich die Wissens den, die größten Plaudertaschen paradieren jetzt mit ihrer grabesähnlichen Verschwiegenheit. Und so werden wir wahr Scheinlich das alte Jahr zu Grabe tragen, ohne daß Licht in eine der glorreichsten Thaten der Neuzeit gedrungen ist,
Sonntag, den 16. Dezember 1888.
zwar das Bürgerrecht ertheilt, er ließ sich aber auf dem Weih nachtsmarkt nicht sehen.
Nachdem 1825 sodann noch der mit Alazienbäumen be pflanzte Betriplat, ein zu jener Belt beliebter Spiel und Rauf plag der Berliner Jugend, zur Aufstellung von Weihnachts Pyramiden hergegeben wurde, was bis zum Jahre 1846, in welchem der Neubau der jetzigen Petrifirche begann, dauerte, lebte der Weihnachtsmarkt ein stilles und zufriedenes Dasein. Erft das Jahr 1870 rüttelte an den althergebrachten Gewohn heiten und Einrichtungen.
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5. Jahrg.
| folgte nun während der Zeit vom 1. April 1886 bis 31. Mära 1887 in den ersten 9 Monaten alle 14 Tage, später alle 4 Wochen und wurde das Spreewaffer an 7 Stellen des Hauptstromes innerhalb der Stadt Berlin , zwei Stellen im Land wehrkanal und 6 Stellen unterhalb Berlins bis nach Potsdam bin entnommen. Es stellte sich hierbei nun heraus, daß das Waffer des Hauptstromes beim Durchfließen durch die Stadt eine tonftante Bunahme von Batterien erfährt; diese Vermeh rung fteigt beim Eintritt in den Stadttheil Moabit febr rasch an und bleibt fortwährend im Steigen bis zum Ause gange aus diefem Stadtthell. Der Landwehrkanal zeigt eine noch viel hocharadigere Verunreinigung; einmal führt er eine weit geringere Waffermenge, als der Hauptstrom, dann aber empfängt er viel mehr Verunreinigungen und namentlich Roth ausläffe der Kanäle, und außerdem ergießt sich der sogenannte Wiesengraben mit den Verunreinigungen von Nixdorf in den selben.- Unterhalb Berlins nimmt die Spree noch weitere Bers ben unreinigungen auf Schwarzen Graben Don Schöneberg, regen ferner Charlottenburg mit seinem Schiffsverkehr. An der Ruhlebener Schleuse hat die Ver unreinigung der Spree thren höchsten Grad an Batterien erreicht, bleibt tonstant auf diesem Höhepunkt bis nach Pichelsdorf, um_von_da an in gleichmäßigem Schritt bis nach Saltom abzunehmen, wo der Batteriengehalt geringer ist, als beim Eintritt der Spree in Berlin . Den Einfluß, welchen die Verunreinigung eines Flußlaufes auf die Gefund heitsverhältnisse der anfäffigen Bevölkerung ausüben tann, hat man bislang zwar zahlenmäßig und statistisch flarzulegen noch nicht vermocht, jebenfalls aber ist die Gefahr, die durch den Einfluß extrementeller Bestandtheile in den Flußlauf entstehen tann, eine sehr große; es muß daber nach Anficht des Verfaffers dafür Sorge getragen werden, daß in einem öffentlichen Waffer laufe von der Bedeutung, wie ihn die Spree in Berlin hat, feine solchen Einflüsse eintreten dürfen, welche schädliche Mitro Drganismen in denselben einschleppen können.
Das Aufstellen der Buden war den großen Ladenbefizern und Industriellen unbequem geworden, fie glaubten fich in thren Geschäften beeinträchtigt, und so tam eine erste Petition mit 138 Unterschriften zu Stande, die eine Verlegung des Weihnachtsmarktes, respektive eine Theilung deffelben auf die verschiedenen Stadtgegenden forderte. Eine weite folgte. Die Marktintereffenten machten Gegen Gegen Betition folgte. wurden Jahre lang langwierige fom Betitionen, miffarische Verbandlungen Verbandlungen zwischen Magiftrat, Polizei präfidium und Ministerium des Innern gepflogen, und bas Ende vom Liede war, daß zuerst die Abhaltung des Weihnachts marktes in der Breitenstraße auf die Zeit vom 18. bis 27. Dezember beschränkt, endlich aber durch Kabinetsordre vom 16. Nonember 1872 ganz aus dieser Straße verlegt wurde. Diese Drbre besagt war, daß der Weihnachtsmarkt nur versuchsweise" aus der Breitenstraße nach dem Luftgarten verlegt werden solle, allein die betreffende Polizeiverfügung vom 8. Oftober 1873 tennt diesen beschränkenden Ausdrud nicht mehr, ste verordnet die strikte Ermiffion aus der Breitenstraße und weist ihm nun mehr nur noch den Schloßplatz und den Luftgarten an. An der neuen Promenade fanden vor dem Bau der Stadtbahn ebenfalls Buden Aufstellung; der Berliner Volksmund belegte dieselben mit dem Namen kleiner Weihnachtsmarkt".
Mit der Rabinetsordre und der Polizeiverfügung waren dem Berliner Weihnachtsmarkt die Lebensabern unterbunden und die Fragmente intereffiren niemand mehr. Wenn er demnächst ganz eingehen sollte, werden ihm nicht viele Thränen nachgeweint werden.
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Ueber einen Sereinfall der Kreuzeitung" wird der Deutschen Reichsztg." aus Köln gemeldet:
Als dieser Tage in Köln einige Mitglieder des Auguftinus Vereins( ein Verein tatholischer Redakteure und Schriftsteller. D. Neb.) gemüthlich zusammenfaßen und auch die Rede auf die Angst der Kreuzatg." vor diesem Verein fam, behauptete einer der Herren, dieselbe sei eine so große, daß fie unbesehen den größten Unfinn bringen würde, den man ihr über den Auguftinus. Verein mittheile. Hum Beweis wolle er ihr folgendes Tele gramm senden:
R. Köln, 11. Dezember. Die Mitglieder des Auguftinus. Vereins, welche heute hier im Biusbau versammelt waren, beschloffen eine Eingabe an den Fürstbischof von Breslau , um den Pfarrer Majunte zur Revolation in den historische Politischen Blättern" zu veranlaffen. Die Aufdedung von der schwindenden Abonnentenzahl erregt hier große Bes stürzung. Natorp."
Bur Schande der Kreuzzeitung " müssen wir gestehen, daß nur ein einziger unter den Anwesenden fie für geriffen" genug hielt, daß fte folche Unwahrscheinlichkeiten nicht für baare Münze nähme. Er hielt die Wette. Mit Spannung wurden die neuen Nummern der Kreuzzeitung " erwartet; als gestern Abend das Telegramm fehlte, triumphirte der Eine", aber nicht lange. Heute Morgen erschien das Telegramm stolz an dem Kopfe der Kreuzztg." Den Jubel, mit dem fte begrüßt wurde, fann man fich denken."
Ein großer Theil der Kartellpreffe ist, der Kreuzzeitung " folgend, auf den Leim gegangen und hat damit wieder einmal den Nachweis der Befähigung erbracht.
Ein Abbruch in Alt- Berlin bringt für den Forscher stets Ueberaschungen. So ist man iest Poststraße 27 auf den Brandschutt von 1384 gestoßen, in welchem Jahre ein großer Theil der Stadt abbrannte. In dem Schutt fand man eine verdeckte Schüffel mit unbekanntem Inhalt. Bei näherer Brü fung erwies fich derselbe, so erzählt ein Reporter, als Honig teig", der fich hier im trockenen Schutt über 500 Jahre gut er halten hatte. Das steht sehr nach einer zeitgemäßen Honigfuchen Erfindung" aus.
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Die Veränderungen des Spreewaffers innerhalb und unterhalb Berlins haben recht intereffante Ergebnisse auf zuweisen und zeigen recht deutlich und flar die Leistungen der Kanalisation. Der Verfasser einer werthvollen Arbeit darüber, Dr. G. Frant, giebt eine Uebersicht über die Anschlüsse der Grundstüde, welche bis 31. März 1887 in Berlin bewirkt wor den waren. Die Bahl derfelben betrug damals 17817 Häuser; nach der Volkszählung am 1. Dezember 1885 betrug die durchschnittliche Einwohnerzahl von Berlin pro Grundstück 65 Menschen und dürfte somit die Bahl der Bemohner Berlins , deren Exkremente und Unrath durch die Kanalisation entfernt wurden, am 31. März 1887 auf 1158 085 fich belaufen haben. Die Untersuchung des Spreewaffers er
Bleichröder mißfiel. Die Geschichte giebt uns leider keine Runde, ob nicht Herr Bleichröder vielleicht derjenige war, der nur im Auftrage eines Anderen das Geschäft besorgte, und sollte das der Fall sein, so scheinen die Aussichten für die Regierungsfähigkeit der Herren Cremer und Konsorten gerade teine glänzenden zu sein. Schmerz muß freilich in der Seele dieses edelsten aller deutsch - nationalen Rämpen getobt haben aber was hilft es: hört das konservative Bentral Romitee einmal Gelb flappern, so ist es ihm ganz egal, ob dasselbe von Juben oder Chriften herrührt, Herrn Christobal's Ruhm erblaßt vollständig gegen die blanken Münzen deutscher Reichswährung. So wurde er in die Ede gestellt, und so mag er schmollen über Weihnachten und Neujahr hinaus, bis ihn vielleicht im nächsten Jahre ein freundliches Geschick in die Wahlarena ruft.
Unterdessen hat die sogenannte studentische Ehre wieder eines ihrer blutigen Opfer gefordert. Ein Pistolenschuß
ohne daß das Thun und Treiben derjenigen Leute, die sich burch Besitz und Bildung" als die maßgebenden betrachten, in ber richtigen Weise gekennzeichnet worden ist. Herr lich germanischer Art verschachert, wie einstmals die Söhne Cremer wurde für zehntausend Silberlinge in echt christJalobs ihren Bruder Joseph ,, verkloppten". Judas Ischarioth legte sein, welches dem Moloch geopfert wird. Natürlich berrieth seinen Herrn und Meister für eine bedeutend
geringere Summen. Natürlich thut ras dem Adel der Ge
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Die Spandauer Schlingenwerferfrage" scheint immer mehr eine scherzhafte Wendung nehmen zu wollen. Einige Spandauer versuchen bereits, dem geheimnisvollen Schlingenwerfer" scherzweise ins Handwerk zu pfuschen, oder, falls er gar nicht eristiren sollte, seine Rolle zu spielen. So berichtet der A. f. d.." von einem solchen zeitgemäßen", aber freilich auch sehr unliebsamen Scherz folgendes: Ein Herr befand sich neulich Abend auf dem Wege zum Spandauer Lehrter Bahnhof , um seine von Berlin kommende Frau abzuholen. In der Potsdamerstraße begegnete ihm nun eine Dame, welche er für seine Frau hielt. Er ließ fie an fich vorübergehen, brehte dann aus seinem Taschen tuch eine Schlinge und warf dieselbe der Dame über den Kopf. Raum war dies geschehen, so erkannte der Herr auch seinen Frrthum. Er hatte nämlich eine ihm gänzlich unbekannte Dame vor fich, welche nicht wenig bestürzt war über die ihr zu Theil gewordene Ueberraschung. Bum Glüd tam in diesem kritischen Moment gerade die Gattin des Attentäters" hinzu, und nachdem fich das Mißverständniß aufgeflärt und der betreffende Herr die fremde Dame um Verzeihung gebeten hatte, trennten sich die Parteien in beruhigter Stimmung. Aber auch noch in anderer Weise hat der angebliche Würger" bereits gewirkt, viele Hausbefizer haben fich nämlich bewogen gesehen, Treppe und Flur Abends zu beleuchten, weil Frauen und Kinder fich sonst fürchteten, während der Dunkelheit das Bimmer zu verlaffen.
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Die eigene Schwefter bestohlen. Ein Durchgänger Namens Mar Bollmann hält unsere Kriminalpolizei seit 24 Stunden in Athem. Derselbe war bei hohem Gebalt bel der Firma Schmidt u. Schönberg, Friedrichstr. 234, als Kommis in Stellung. Im selben Hause wohnen seine beiden Schwestern, von denen die ältere seit zehn Jahren als Verkäuferin fungirt. Unter Entbehrungen aller Art batte fich diefelbe etwa 5000. erfpart, die fte theils in preußischen Konsols, theils in Spar faffenbüchern und in oldenburger Werthpapieren anlegte. Man bente fich ihren Schreck, als fie vorgestern Abend bei der Rück tehr nach Hause wahrnehmen mußte, daß die eiserne Raffette, in welcher fte ihren fleinen Schatz aufbewahrte, verschwunden war. Sofort fiel ihr Verdacht auf ihren einundzwanzigjährigen Bruder. Eine Nachfrage im Geschäft ergab, daß er sich dort nicht befand. Noch in später Nacht wurde die Kriminalpolizei in Kenntniß gefeßt. Da der wachhabende Kommiffar Braun in Ermangelung eines Strafantrages, den die Schwester anfangs nicht stellen mochte, nicht einschreiten tonnte, fo gewann der jugendliche Dieb einen Vorsprung von mehr als einem Tage; denn erst gestern ordnete Graf Bückler auf Grund des inzwischen eingegangenen Strafantrages die telegraphische Verfolgung des Durchgängers an. In Potsdam auf der Unteroffizierschule, wo er einen Freund hat, wurde ermittelt, daß er sich nach München gewandt hatte, und dorthin ist inzwischen sein Signalement telegraphirt worden. Gestern noch wurden die preußischen Staatspapiere, die er mitgenommen hat, bei allen hiesigen Bankiers polizeilich gesperrt, bis auf 2, von denen man die Nummern nicht tannte. Baares Geld war in der Kaffette nur
sogenannte ritterliche" Geist gepflegt wird, ist es natürlich tein Wunder, wenn derartige Ausschreitungen vorkommen - so traurig und ergreifend der einzelne Fall auch sein mag, so ist es natürlich doch auch wieber nur ein Symptom einer heimlich und innerlich zehrenden Krankheit. Es giebt keine besondere studentische Ehre, es giebt kein besonderes Ehrgefühl für gewisse Stände, und so lange das ben jungen Leuten nicht nur flar gemacht, sondern auch flar geworden ist, so lange wird der Säbel oder die Pistole bas lette Wort bei studentischen Krafehlen sprechen. Man soll also bei derartigen Vorkommnissen nicht entsetzt die Hände über den Kopf zusammen schlagen, sie sind ganz natürliche Folgen der herrschenden Anschauungsweise.
Berlin ftrahlt im Glanz der Weihnachtstoilette. Die Läben und Schaufenster zeigen, was ihre Befizer können, und was im Laufe des Jahres tausende von fleißigen und kunstgeübten Arbeiterhänden hergestellt haben, das wird jetzt ausgestellt, um Räufer anzuloden. An den Straßeneden stehen die duftigen Tannenbäume, und während fie dem Einen den duftigen Tannenwald vor die Seele zaubern, bemerkt der Andere ganz gut, daß eine wohlmeinende Hand andere der
bei dieser die landesüblichen über ben Fall- fie haben etwas von
bürgerlichen Ehre nicht allzu genau nehmen: um die heutige Mittel erforderlich sind
finnung jener Herrschaften feinen Abbruch vertheidigt dem handwerksmäßigen Geheul gemietheter Klageweiber. falsche 3weige zwischen die echten gestedt hat. Bor den man einmal Thron und Altar, so darf man es mit der
als
Gesellschaft zu ftüßen, bedarf es ganz anderer Mittel als bürgerlichen Ehre, so lange wird es natürlich vorkommen, schimmel bevorzugt. Gleichviel Boblanständigkeit und Ehrenhaftigkeit. Ift jemand einem baß Studirende ihren Anschauungen durch wohlgezielte
befeitigt
erhält man Geld für die Heldenthat, so ist das
der uns scheint, wird der Apfel Weihnachten ist doch
Bonzen laftig, so erfordert es die Parteiehre, daß man ihn Pistolenschüsse mehr Nachdrud zu geben versuchen. Und so überhaupt nur Feste giebt. Das Friede auf Erden" hat
Unternehmen ein um so rühmlicheres. So mußte Herr Cremer gehen, weil er Herrn von
lange die bürgerliche Gesellschaft nicht die Kraft hat, den Duellunfug überall energisch zu beseitigen, so lange sollte man das Lamentiren lassen. Bei der Weise, wie heute der
nur ein Feft für die Reichen, sowie es für diese allein nur für die Befigenden Werth.
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