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Beilage zum Berliner Boltsblatt.

Is. 299.

Im Namen des Königs!

In der Straffache

gegen

1. den Redakteur Reinhold Cronheim, am 22. März 1855 zu Spandau   geboren, evangelisch, nicht bestraft, zu Berlin  wohnhaft,

2. den Tischler Paul Friedrich Wilhelm Großmann, am 20. Dftober 1857 zu Berlin   geboren, Diffident, nicht be­ftraft, zu Rrdorf wohnhaft,

wegen Beleidigung durch die Breffe, hat die 11. Straflammer bes föniglichen Landgerichts I zu Berlin   in der Sizung vom 3. November 1888, an welcher Theil genommen haben: 1. Brausewetter, Landgerichts. Direktor,

2. v. Matomasti, Landgerichtsrath,

3. Graf Strachwitz  ,

4. Dr. Frißschen Landrichter,

5. Dr. Andrae,

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als Richter,

Rrobitsch, Staatsanwalt,

als Beamter der Staatsanwaltschaft,

für Recht erkannt: daß

Levy, Referendar,

als Gerichtsschreiber,

1. Die Angeklagten der Beleidigung durch die Preffe verübt schuldig, und deshalb der Angeklagte Cronheim   mit einer Geldstrafe von Einhundert Mait, der im Unvermögens­falle für je fünf Mart ein Tag Gefängniß zu substituiren, ber Angeflagte Großmann mit einer Geldstrafe von Fünfzig Mart, der im Unvermögensfalle für je fünf Mart ein Tag Gefängniß zu fubfiftuiren, zu bestrafen; 2. den praktischen Arzt Dr. Voigt die Befugniß zuzu Sprechen, den verfügenden Theil des Urtheils binnen 4 Wochen nach Zustellung des resttskräftigen Urtheils einmal burch die Zeitung Berliner   Volksblatt" und swar an der Spige der Bellage des Blattes auf Kosten ber Angeklagten bekannt zu machen;

3. alle Exemplare der Beilage zum Berliner Volksblatt" Nr. 156 vom 6. Juli 1888 fomie die zu ihrer Her. ftellung bestimmten Platten und Formen unbrauchbar zu machen;

4. den Angeklagten die Kosten des Verfahrens aufzuerlegen. Bon Rechts Wegen.

Lokales.

Wirkung der Maschinenarbeit. Wir entnehmen der Metallarbeiter Beitung" folgende Notiz, zu welcher wir für unsere nicht fachkundigen Lefer nur bemerken, daß eine Schraubenbant" bier eine Drehbank zum Anfertigen von Heineren und feineren Schrauben aus Eisen, Mesfing oder an berem Metall bedeutet, und daß diese Arbeit bisher von soge. nannten Façondrebein" gemacht wurde. Automatisch heißt tine Maschine, die das selbst macht, was man gewöhnlich burch die menschliche Hand verrichtet, weil man glaubt, daß Dazu die Mitthätigkeit von denkendem Verstand gehört. Wört  lich übersetzt heißt autómatos freiwillig. Es ist ein griechi Sches Wort.

Automatische Schrauben bant. Bor etwa drei Jahren wurde in den betheiligten Kreisen bekannt, daß ein Herr Seine in Offenbach   eine felbstthätige Schraubenbart er funden habe, welche alles bisher Dagewesene über treffen sollte. Diese Neuigkeit erregte Anfangs bei den be treffenden Arbeitern ein mitleidiges Lächeln, selbsthervorragende, CO, Berliner   Façondreher glaubten nicht, daß es gelingen werde burch diese Maschine der menschlichen Arbeitskraft Abbruch zu thun. Heute ist die Anficht eine andere, heute wissen wir, daß auch in diesem Industriezweige in absehbarer Beit die Menschen arbeit fast überflüffig werden wird."

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Das vereinigte Großlapital spielt natürlich wieder die Haupt tolle; außer obengenannter Firma in Offenbach   find eine Ber finer und Hamburger Firma überein gekommen, die Erfindung auszunügen. In Hamburg   sollen bereits 20 dieser Automaten in Thätigkeit sein, welche von zwei Arbeitern bedient werden und infolge von Werbefferungen so ausgezeichnet arbeiten, daß bie früher guten Verdienst abwerfende Façondreherei ganz über­Hüffig wird.

Wenn in diesen großen Fabriken bisher auch noch keine Arbeiterentlaffungen flattgefunden baben, so ist das ganz einfach: Die großen Fabriten mit diesen Maschinen liefern billigere und befiere Arbeit, baben vollauf zu thun, während die fleinen ein lummerliches Dasein führen, und von ihren Arbeitern schnürt einer nach dem andern sein Ränzel, um Bagabund" zu werden.

Fürwahr, es find traurige Konsequenzen, die sich aus dem Befen der fapitalistischen Produktionsweise ergeben; statt daß fich die Lage der Arbeiter durch die Fortschritte der Technik ver beffert, verschlechtert fie fich immer mehr. Und wenn es ge lingen sollte, für irgend einen Arbeitszweig eine Maschine au finden, die alle darin beschäftigten Arbeiter überflüfftg machte, fo dürften diese Arbeiter, wenn sie nicht in einem anderen weige Unterkunft finden, einfach verhungern. Und wenn erst in mehreren Zweigen derartige Fortschritte gemacht würden? Wir wollen das Bild nicht ausmalen, aber mir fragen: Soll uf die Dauer wirklich jeglicher Fortschritt nur dem Kapital su Bute tommen? Wie ist das zu ändern? Es giebt nur eine Lösung dieser Frage: Die Arbeiter, oder beffer die Gesellschaft, bie Allgemeinheit, nicht nur eine Klasse derselben, müssen Eigen thümer der Produktionsmittel werden.

erläßt das Polizeipräsidium folgende Bekanntmachung: Von vielen Seiten ist mit Necht darüber Klage geführt worden, daß in der Eylvesternacht durch Schießen, Sohlen, Huteintreiben und dergleichen grober Unfug verübt wird. Der Herr Polizeis praftbent nimmt deshalb beim Herannahen des Jahresschluffes Beranlaffung, das Publikum vor der Verübung berartigen Ün fugs bringend zu warnen, und macht noch besonders darauf aufmerksam, daß die gegen Erezedenten von ben Exekutiobeamten

Donnerstag, den 20. Dezember 1888.

5. Jahrg.

unvermeidliche Folge solcher naturwidrigen Behandlung sein. Deshalb ist, so ift, so meint das genannte Fachblatt, jedem Vogelliebhaber anzurathen, die bei uns überwinternden Stand und Strichvögel, welche meistens Körnerfreffer find, niemals in warmen Stuben zu halten; selbst mäßig geheizte Näume find nachtheilig. Ein ungeheiztes Bimmer, noch beffer ein falter, zugfreier Gang oder dergleichen, tann als der zu träglichste Aufenthaltsort gelten. Es erscheint dies begreiflich, wenn man erwägt, daß diese Vögel bei andauernder falter Witterung in der Regel ohne besonderen Nachtheil in unserem Alima überwintern, indem die vorsorgliche Natur fte durch ein dichtes Federkleid gegen die Einflüffe des Winters schützt. Die erwähnte Behandlung fann selbst bei Kanarienvögeln ange wendet werden, indem diese leicht an eine sehr niedrige Tem peratur gewöhnt werden können. Hohe Temperatur ist für fie gleichfalls sehr schädlich und erzeugt allerlei Krankheiten. Unsere zahmen Infeftenfreffer, Nachtigallen, Graemüden 2c., bedürfen als Bugvögel, welche blos die zweite Hälfte des Frühlings nebst bem Sommer bei uns zubringen und da fte auch weichlicher find, in der Gefangenschaft einer etwas höheren Temperatur, obwohl eine sehr hohe Stubenwärme auch bei ihnen nachtheilig wirkt. Man thut am besten, fie in einen Raum zu geben, der nicht mehr als etwa 15 Grad R. aufweist.

Der Personenbahnhof für die Lokalbahn Berlin  - Lichter felde, welcher für den Verkehr nach den westlichen Vororten von großer Bedeutung ist, soll laut den Nachrichten einiger Berliner  Blätter nach Vollendung des dritten und vierten Geleises vom Potsdamer Platz   weit hinaus etwa in die Gegend der Lützow­fireße verlegt werden. Die Bewohner der westlichen Vororte mürden darunter leiden, wenn die Abfahrtsstelle in Berlin   vom Mittelpunkte des Geschäftslebens der Stadt weiter abgerüdt würde. Hierzu schreibt uns ein Vorortsbewohner folgendes: Echon lange ist es den Bewohnern der westlichen Vororte fein Geheimniß mehr, daß die bevorstehenden Veränderungen dem Verkehr der Potsdamer Bahn nicht die geringsten Vortheile, wohl aber mancherlet Nachtheile bieten werden. Bu legteren ge hört in erster Linie die Verlegung der Ankunfts- und Abfahrtsstelle in Berlin  . Daß dieselbe in der Nähe der Lügomstraße errichtet werden soll, ist wohl faum anzunehmen. Vielmehr dürfte für die Er bauung des Vororte- Bahnhofce- nach allgemeinen, unter den Vor ortsbewohnein furfirenden und noch nicht widerlegten Gerüchten­das große Terrain am Hafenplag außerfeben fein, auf welchem noch bis vor kurzem das umfangreiche Maschinengebäude stand. Daffelbe soll, zumal es weder baufällig noch unbrauchbar ge worden, nur aus dem Grunde abgeriffen worden sein, um Blaz für den neuen Vororts- Bahnhof zu schaffen. Auch dieser Plaz ist von der bisherigen Ankunfts- und Abfahrtsstelle ein gut Stüd entfernt, denn man braucht von dieser Stelle am Hafen plat bis zum Leipzigerplag mindestens 5-6 Minuten. Daß eine Verlegung des Bahnhofes für den Vorortsverkehr stattfinden wird und muß, unterliegt feinem Zweifel. Der Potsdamer Bahnhof ist gar nicht darauf eingerichtet, die auf zwei neuen Geleisen fuifirenden Wagen aufzunehmen. An eine bauliche Erweiterung des jeßigen Potsdamer Bahnhofes aber ist bei dem rings von Privatbeftg eng begrenzten Terrain ganz und gar nicht zu denken, abgesehen von den enormen Kosten, die ein folcher Umbau verursachen würde. Mit der Verlegung des Bahnhofes für ihren Verkehr würden fich also die Bewohner dir wefilichen Vororte wohl oder übel abfinden müffen."

Nach dem soeben erschienenen Geschäftsplan für das Land und Amtsgericht Berlin I pro 1889 find beim Land­gericht etate mäßig angestellt: 1 Präfident, 19 Direttoren und 74 Richter, außerdem find 7 Hilfsrichter beschäftigt. Ein Richter ( Landrichter Moffe) ist in das Ausland beurlaubt und zwei Richter find als hilfsrichter zu einer anderen Behörde einge zogen. Eine Stelle ist zur Beit unbefegt. Die Geschäfte des Bräfidenten werden von diesem unter Beibilfe der Landgerichts­Direktoren Reich, Bachmann und Jungbann, sowie ber Landrichter Stod   und Lindenberg und des Ranzlei raths Seegel bearbeitet. Es bestehen 15 Bivillam. mern, in denen der Präfident, 13 Direfforen und 35 Richter beschäftigt find. Außerdem bestehen 9 Rammern für Handelssachen, bei welchen 9 Richter als Vors figende, 36 Handelsrichter und 36 Stellvertreter beschäf tigt find. Bei den acht Straftammern find

6 Direttoren und 29 Richter thätig. Die Besetzung ber Straffammern ist ungefähr diefelbe wie bisher, doch scheidet Landgerichtsrath v. Matomasti, wetcher in der 11. Straf tammer an den Bwischentagen den Vorftz geführt hat, aus der felben aus und wird Untersuchungsrichter. Beim Schwur­gericht find 10 Sigungsperioden in Aussicht genommen, be ginnend mit dem 7. Januar, 11. Februar, 18. April, 27. Mai, 1. Jult, 10. September, 14. Oftober, 11. November und 9. De zember. Landgerichtsdirektor 2üty ist als Vorfizender der Jm Ganzen beträgt beim VII. Bivilfammmer aufgeführt. Landgericht 1 die Bahl der etatsmäßig angestellten Richter und Beamte 229, dazu treten 36 Handelsrichter und deren Stell vertreter, 276 Hilfsbeamte und 13 Personen als Hausperfonal.

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Bei dem Amtsgericht Berlin 1 find 98 Richter elatsmäßig angestellt und außerdem 9 Hilfsrichter thätig. Eine Stelle ist zur Beit unbesezt. Das Amtsgericht ift in 103 selbstständige Abtheilungen mit besonde ren Gerichtsschreibereien aetheilt, darunter werden in 13 Ab theilungen die Bivilproseffe, in 21 Abtheilungen die Straf fachen erledigt. 7 Schöffengerichte bearbeiten Die Bergeben, 5 Schöffengerichte die Uebertretungen und Strafbefehle, 3 die Privatflagen und 3( am Mollenmarkt) die ersten Vernehmungen der wegen Uebertretungen vorgeführten Personen. Es befinden fich die vorläufige Verwahrungsstelle für Bivilsachen Neue Friedrichstraße 13, Bimmer 43/44; die Anmeldestube, dafelbft Bimmer 217 bis 220, die Gerichtsvollzieherstube bafelbft 8immer 46. Die Testaments- und Schiedsmannssachen bearbeitet die 61. Abtheilung( Amtsgerichtsrath Jordan).- Die An- und Aufnahme, herausgabe und Er­öffnung von Testamenten, soweit fe außerhalb der Gerichtsstelle vorzunehmen find, werden erledigt: im Bezirk 1 burch Amtsrichter Dr. Holst, Bülowfir. 81; Bezirk 11 durch Amtsgerichtsrath Rocholl, Hagelsbergerstr. 9; Bezirk Ill durch Amtsgerichtsrath Lehmann 11, Lügonftr. 47; Bezirk IV durch Amtsrichter Bonis, Biethenstr. 23; Bezirk V durch Amts, richter Sumbert, Magdeburgerstr. 2 und Bezirk Vi burch Amts richter Müller, Gartenstr. 3. Beim Amtsgericht I find im Ganzen 545 Richter und Beamte etatsmäßig angestellt. Dazu treten 437 Hilfsbeamte 75 unentgeltlich beschäftigte Affefforen, 5 Hausbiener. Die Bahl der Beamten der Gerichtskaffe beträgt 174. Außerdem find am Land- und Amtsgericht beschäftigt: 95 Notare, 347 Rechtsanwälte, 652 Schiedsmänner und deren Stellvertreter, 351 Sachverständige, 7 Konkursmaffenverwalter und 3 Häuser- Administratoren.

Fremdkörper in der Luftröhre. Vor einiger Zeit machten wir Mittheilung über Fremdkörper in den Luftwegen, von denen der eine hier in der Charitee beobachtete fich als ein Marktüd unter dem rechten Stimmband:, der zweite als eine 2 Bentimeter lange verrostete Nähnadel präsentirte, welche nach zehnmonatigem Aufenthalt in den Luftwegen wieder ausgehustet wurde. Diesen beiden Fällen reiht fich ein am Montag im Verein für innere Medizin von Gebeimrath Leyden mitgetheilter britter Fall an, in welchem ein 3 Bentimeter langes und ein Bentimeter breites Knochenstück der Patientin, einer jungen Dame, die unsäglichsten Beschwerden bereitete und nach 8 Monaten wieder ausgehuftet wurde. Die junge Dame gesundete von dem Moment ab vollkommen.

Der seit einigen Tagen verschwundene Kaufmann Wilhelm Luther ist wieder aufgefunden. Er wurde auf einem Spaziers gange in der Umgebung von Berlin   von einem Schlaganfall be troffen und in hilflosem Zustande von fremden Leuten in Pflege genommen.

In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend be mertte der Nachtwächter des Polizeireviers Alofterstraße, wie ein jüngerer Mensch, mit einem Bund Echlüffel versehen, vor einem Hause in der Waisenstraße in verdächtiger Weise fich zu schaffen machte. Er fchritt anf den Menschen zu, der beim Naben des Wächters schleunigft die Flucht ergriff. Der Beamte verfolate den Mann, der seinen Weg durch die Kiosterstraße nahm. Da der Wächter ihn nicht einzuholen vermochte, fo ließ er die Noth­pfeife ertönen; an der Königstraße beinahe angelangi, ließ der Mensch, um seine Verfolger zu beschäftigen, nacheinander einen falschen Bart, eine Betrüde und endlich das Bund Schlüffel zur Erde fallen. Wirklich entkam der Mensch seinen Verfolgern; die corpora delicti befinden sich in den Händen der Polizei.

Durch ein Billard- Queue feines Anges beraubt. Der Tischlermeister Ernst Hagen spielte vorgestern Abend in dem Liedt'schen Lokal, Spandauerstraße, eine Partie Billard. Jm Begriffe die gefallenen Regel aufzufeßen, rannte fich H. das fchräg gehaltene Queue feines ihm gegenüberstehenden Partners mit folcher Wucht in das rechte Auge, daß er mit einem lauten Aufschrei ohnmächtig zusammenfant. Es wurde ein Arzt geholt, der aber nur die völlige Zerstörung des Auges tonflatiren und Die Ueberführung des Verunglückten nach der Charitee anordnen fonnte. 6, ein junger, 26jähriger Mann, hatte erst vor wenigen Tagen Hochzeit gemacht.

Die Masern- Epidemie, welche bereits seit längerer Zeit Die ländliche Umgebung Berlins   heimsucht, ist nun auch in dem Der Reichshauptstadt ganz nahegelegenen Reinickendorf   ausges brochen, und zwar find namentlich die Kinder der 2. Klasse der I. Gemeindeschule erkranit. Eine Schließung der 1. Gemeinde schule, bezw. der 2. Klaffe wird für den Fall, daß die Masern noch weiter unter den Schulkindern um fich greifen( 14 find bereits erkrankt), angeordnet werden.

Eine traurige Heberraschung wurde der in der Stein­straße wohnenden Familie des Kaufmanns H. zu Thell. Herr . febrte Montag Abend von einer Geschäftsreise unerwartet zurück, da er, wote er einem vor der Hausthür stehenden Nach bar mittheilte, seine Frau und Kinder überraschen wollte. Im Hausflur erfaßte H. ein Schwindelanfall, den er nur mühsam belämpfte. Er stieg langsam die Treppen empor. Klopfte und als Frau H. die Thür öffnete, wantte thr Mann in den Korridor und brach leblos zusammen. Anfänglich glaubte die Frau, daß ihr Mann es nur auf einen Scherz abgesehen, bald aber, als fte denselben mit Hilfe der Kinder bis zum Sopha ge tragen hatte, erkannte sie die traurige Wahrheit. Ein sofort hinzugerufener Arzt fonnte nur den infolge eines Gehirnschlages etagetretenen Tod konstatiren.

Verschwunden ist felt Sonnabend früh der Former Franz Kafuschte, bisher Tegelerstr. 14 wohnhaft. Bur genannten Stunde hat er sich nach seiner Arbeitsstelle Blumenftr. 32 be geben, hat sich aber furz vor Feierabend von dort entfernt, ohne bisher wiederzukehren. Er ist auch seitdem von Niemand ge sehen worden. Selbstmord ist nicht ausgeschlossen. Es wird gebeten, etwaige Mittheilungen an die Frau des Verschwun Denen gelangen zu laffen. Das Signalement des Katuschte ist Ueber die mangelhafte Beleuchtung unserer Straßen folgendes: Der Mann ist von großer Statur, hat dunkelblondes in den Frühstunden wird gegenwärtig wieder von all denjenigen Haar, blaugraue Augen, blonden Schnurrbart und beginnenden in den Frühstunden wird gegenwärtig wieder von all denjenigen Klage geführt, welche vor Tagesanbruch Wege in der Stadt zu Vollbart. Belleidet war er mit blauer Stoffhose, blauem Ueber machen haben. im feces en reing to chat no tiefe Finsternis aleber, einem weiß und schwarz, geftrefften und um ber Um Uhr früh, wenn noch einem hellen herricht, brennen nur wenige vereinzelte Laternen in Straßen. Hembe. Auf dem Kopf trug er eine hohe Müße. Bäume, Vorgärten, Bäune und die Rinnstein- Borbschwellen find bann noch nicht zu unterscheiden, was zu schweren Unfällen Anlaß geben fann. Auch die hohen Rebrichtbaufen, welche um diese Beit noch auf den Straßen im Dunkeln lagern, fübren für 8wischenfälle die schleunig Dahingehenden recht unangenehme üben für Tage! herbei. Also mehr Licht in den Frühstunden der turen at Zur Pflege der Stubenvögel im Winter bringt die

eingereichten Anzeigen in Butunft nicht im Wege der vorläu Thler Börfe" einige Andeutungen, welche im Intereffe unserer figen Straffestlegung erledigt, sondern direkt der löniglichen Amisanwaltschaft zur weiteren Verfolgung übermittelt werden.

Vogelliebhaber glauben mit einer entsprechenden Fütterung ihrer

Bon letterer find bereits im vergangenen Jahre in derartigen gefteberten Hausgenoffen genug gethan zu haben. Deshalb Fällen gegen die Erezedenten wegen des verübten Unfuge wird meiftens der Umstand außer Acht gelaffen, daß sämmtliche empfindliche Haftstrafen und zwar bis zu drei Wochen beantragt Stubenvögel, namentlich Körnerfresser, zur Erhaltung ihrer Ge worden, auf welche auch demnächst von den betreffenden Schöffen sundheit eines möglichst großen Raumes zur freien Bewegung bedurfen. Es besteht ferner im allgemeinen der Gebrauch, die Berichten erfannt worden ist. Was das Schießen auf der Straße betrifft, so wird noch darauf hingewiesen, daß infolge der ftaats eingefangenen Vögel im Winter in der warmen Stube zu halten, größtentheils fogar im eigentlichen Wohnzimmer. Beides ministertellen Anordnungen vom 27. September v. J. in Vers bindung mit§ 28 des Reichsgefeßes gegen die gemeingefähr ift für Bögel, welche man freilebend fängt, febr schädlich, bie Erzedenten fich der Gefahr aussetzen, wegen Führung einer Körnerfreffer. In solchem Falle wirb, mag die Pflege eine lichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Ottober 1878 Waffe ohne Waffenschein mit Geldstrafe bis zu 1000 M., ober mit haft, oder mit Gefängniß bis zu 6 Monaten, abgesehen bedeutende Dispofition zu den verschiedensten Krankheiten­son ber Strafe des groben Unfugs, bestraft zu werden.

noch so forgfältige fein, wenn nicht der Tod, so doch gewiß eine Ausgehrung, epileptische Bufälle, Schwindel, Schlagfluß die

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Ein schrecklicher Unglücksfall ereignete sich gestern Abend um 6 1hr an der Ede der Vort- und Hornstraße. Dret Anaben im Alter von sechs bis acht Jahren hatten sich hinten an eine schnellfahrende Droschke angehängt. Mit einem Male gerieth der eine von ihnen an das Rad, das Nad erfaßte ihn, bob thn empor, und bevor der Kutscher   auf den fürchterlichen Schret des Knaben hin halten fonnte, war der Kleine zwischen Raften und Rad geklemmt und zermalmt. So fest war der Körper des unglücklichen Findes eingequetscht, daß das Rad der Droschke losgeschraubt werden mußte; alle Glieder des Knabens waren gebrochen und zerfleischt, und nach wenigen Minuten verschieb er in der Polizeiwache Hornste. 2, wohin er gebracht worden war. Der Name des Kindes fonnte zunächst nicht festgestellt werden, weil seine beiden Gefährten im finn losen Schreden davongelaufen waren.

Anliebsame Gäste haben in der verfloffenen Nacht die in der Bärwaldstraße befindliche Eisbahn Germania  " heim­gesucht und die auf derselben errichtete Bude des Unternehmers gewaltsam erbrochen und geplündert. Mit vieler Sachkenntniß wählten fte unter den einigen hundert Schlittschuh- Paaren etwa ein Dugend der besten Exemplate cus, eigneten fich noch andere Kleinigkeiten, einige Spirituosen und ein Achtel Bier an und begaben fich mit ihrer Beute auf ein benachbartes Grundstück,