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129 Segern arbeiteten nun 10: 300 Tagen und mehr, 28 arbei ferlegt teten 250-300 Tage, 3: 200 bis 250 und 6: 100-200, 7:51

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bis 100, 8: 30-50, 4: 15-30 Tagen, während der Rest von 29 Segern blos innerhalb der geseglichen vierzehntägigen Kün bigungsfrist beschäftigt blieb, unter ihnen 11 nur 1-3 Tage. Diese teine Arbeitsstatistit illustrirt treffend die Forderung der Alters und Invalidenversicherungs Vorlage, daß der Arbeiter 47 Wochen per Jahr beizusteuern habe. Wie viele Seger find bazu im Stande, wenn man auch annimmt, daß fie auch anders wo noch Beschäftigung finden. Nur gestreift seien ferner die famosen Löhne der Laufburschen und Arbeiterinnen; Hunger­löhne nennt ein Berliner   Gericht ein derartiges Arbeitsein tommen.

Die Wohnungsverhältnisse der Arbeiter verschlechtern Aus dem ober, fich von Jahrzehnt zu Jahrzehnt. schlesischen Industriebezirk theilt Dr Boronow in der Deutschen Vierteljahresschrift für öffentliche Gesund, beltspflege" einige schlagende Thatsachen dafür mit, daß die Bahl der Wohnstätten mit der Einwohnerzahl nicht gleichen Schritt hält.

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Die Bevölkerung bat um 24 Cl., die Zahl der Wohn­bäufer nur um 14 pct. fich vermehrt, und während im Jahre 1885 in der Provinz Schlesien   auf ein Haus 9,1, und im Königreich Preußen 89 Personen tommen, entfallen im oberschleftschen Industriebezirt, so reich an Kohlengruben, Eisen, Bint und Blele zen, 18,8 Personen auf ein Haus. Und wie febt es in den Arbeiterwohnungen aus? Hören wir Dr. Bo tonom, der Arzt auf den Werten in Königshütte ist, selbst: Man findet im Industriebezirke noch vielfach jene alten, aus Balfen roh zusammengefügten oder aus Lehm gebauten Hütten, die der Fremde faum für Wohnhäuser halten würde. Mit Stroh gedeckt und mit Fenstern, welche eher wie Schießluten aussehen, enthalten fie oft nur einen einzigen Wohn­raum, ge gebielt ist, und deffen Fußboden nicht währen Menschen und Vieb zur Noth durch einen bolzverschlag getrennt gemeinsame Unterkunft. Das unvermeidliche Krautfaß, der auf dem immer beißen eisernen Dfen( die Koblen tosten ja nichts) brodelnde alte Sped, die unter dem Bette lagernden Wintervorräthe, der Deldunft der faft fortwährend benutten Bergmannslampe verbreiten eine Luft, welche selbst den an diese Verhältnisse gewöhnten Arzt wingen, feinen Aufenthalt in diesen Wohnungen möglichst ab autürzen. Gelegentlich einer Reviston, betreffend das Quartier gängerwefen, ergab sich, daß in einer Arbeiterkolonie sämmt liche 35 Häufer, welche zumeist aus einer Stube beftanden, zum Theil außer dieser eine zu Wohnzweden nicht verwendbare Dunkle Kammer enthielten, zusammen einen Luftraum von 1421 Rubikmetern und nach Abrechnung der Kammern einen solchen Don 1208 Rubikmeter halten; in diesen Häusern wohnten 207 Bersonen, so daß auf die Person ein Luftraum von 4,7 Rubil meter tommt, also bei weitem nicht die Hälfte von 1. Da bem min beffen Raum, der für die sniffen ber Gerichtsgefängnisse aulässig ist. So Herr Dr. Boronow! Wir haben es wahrlich weit gebracht in Kultur und Menschlichkeit.

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Ueber schlechte Löhne wird wieder einmal aus dem Industriegebiet des Thüringer Waldes  , speziell in der Borzellan und in der Glasbranche, geflagt. Und die thüringischen Hausindustriellen find doch Leute, die im Hungern zehnmal virtuoser find, als die Hungerkünstler Dr. Tanner und Konforten!

Beim bayerischen Erfahgeschäfte wurden unter den Militärpflichtigen gefunden für 1883 " 1884

63,1 Untaugliche

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1886 1887

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Die Zunahme der Untauglichen ist tonstant, erst im letz berfloffenen Jahre ist eine Minderung um 1,6 pбt. eingetreten. Aber ist es nicht erschreckend, daß im fraftabligen" Bayern   von 100 Refruten nur fünfundsechszig untauglich befunden werden! Diese Verhüppelung der breiten Maffe refultirt aus dem zu­nehmenden Maffenelend.

Der russische Fabrikinspektor für das Königreich Volen, Herr Swiatlowsti in Warschau  , theilt mit, bak in vielen Fabriken, hauptsächlich Webereien seines Bezirks, bie neueintretenden Arbeiter 3 bis 4 Wochen zur Probe, d. h. gang umsonst arbeiten müssen, wenn sie fich zur Annahme nicht eignen". D. h. die Herren Bourgeois stellen so und so viele Arbeitskräfte, die fte bei stärkerem Geschäftsgange brauchen, ein, ausführen und werfen fie dann, wenn fie fich haben ausnüßen laffen, aufs Pflaster.

Auf den englischen Eisenbahnen verunglückten nach dem Ausweise des Londoner Handelsamts im Jahre 1887 4509, wovon 919 getödtet und 3590 verlegt wurden.

Vereine und Versammlungen.

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Bettin's Restaurant, Veteranenstr. 19.- Gefangverein Bregel schluß" Abends 8 Uhr im Restaurant Schumann, Alte Jatob ftraße 38.- Männergesangverein Nordstern" Abends 9 Uhr im Restaurant Bohl, Müllerstraße 7. Schäfer'scher Gefang verein der Elfer". Abends 9 Uhr bei Wolf u. Krüger, Staliger straße 126, Gesang. Gesangverein Blüthenkranz" Abends 9 Uhr im Restaurant Dresdenerstr. 40.- Männergesangverein Alexander" Abends 9 Uhr im Restaurant Rose, Straußberger traße 3. Männergesangverein Liedesfreiheit" Abends 9 Uhr im Restaurant Stemund, Linienfir. 8. Männergesangverein Firmitas" bei Rinner, Köpniderstr. 68. Gesangverein Männerchor St. Urban" Abends 9 Uhr Ritterstraße 105.­Gesangverein Abends " Deutsche Liebertafel" 9 Uhr Röpniderstraße 100. Gefangverein Norddeutsche Schleife", Gefangverein Norddeutsche Schleife", Abends von 9-11 Uhr, Michaelfirchstraße 39.-Brunonia, Abends 9 Uhr Uebungsfiunde bei Lehmann, Alexandrinenftr. 32. Turnverein, Hafenhaide"( Lehrl.- Abth.) Abends 8 Uhr Dieffen bachstr. 60-61. Berliner   Turngenossenschaft"( 7. Lehr lings- Abtheilung) Abends 8 Uhr in der städtischen Turnhalle, Brizerstraße 17-18; desgl. 6. Männer Abtheilung Gubener Abends 8 Uhr in der städtischen Turnhalle, ftraße 51. Lübed'scher Turnverein( Männer Abtheilung) Abends 8 Uhr Elisabethstraße 57/58.-Allg. Arends'sche Stenographenverein, Abth. Louisenstadt", Abends 8 Uhr im Restaurant Preuß, Dranienstraße 51. Arends'scher Steno Arends'scher Steno graphenverein Phalang" Abends 8 Uhr im Restaurant Sum Budower Garten", Budowerstraße 9.- Deutscher Berein Arends'scher Stenographen Abends 9 Uhr in Heidi's Restau rant, Koppenstr. 75, Unterricht und Uebung. Berliner   Steno graphen Verein( Syftem Arends) Abends 9 Uhr im Restaurant Friedrichstraße 208. Stolze'scher Steno Steno graphen- Verein Nord- Berlin  " Abends 9 Uhr Schlegelstraße 44 Verein der Naturfreunde" Abends 9 Uhr im Restaurant Wienerstraße 35. Verein der Unruhstädter Abends 8 Uhr im Königstadt- Rafino", Holzmarktstr. 72. Verein ehemaliger F. W. Rettschlag'scher Schüler am 1. und 3. Donnerstag jeden Monats im Cafe Schüler, Landsbergerstr. 73, Abends 8 Uhr.- Rauchklub Kernspize" Abends 8 Uhr im Restaurant, Holz. Rauchtlub Arcona" Abends 9 Uhr marktstraße 44.

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bei Pasche, Reichenbergerstraße 118. Rauchklub Dezimal­waage" Abends 9 Uhr im Restaurant Lod, Krautsstraße 48. Hauchklub Vorwärts" Abends 9 Uhr bei Herrn Tempel, " Orientali Restaurant Bum Ambos", Breslauerstraße 27. Orientali. scher Rauchflub" Abends 9 Ubr im Reſtaurant" Wiechert, Privat Theatergesellschaft Adlerschwinge". Oranienstraße 8. Sigung 9 Uhr Gartenstraße 14 bet Täger.

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Kleine Mittheilungen.

Hamburg  . 18. Dezember. Ein scheußliches Verbrechen versuchte heute Morgen in Altona   ein zwölfjähriges Mädchen zu begehen. Daffelbe war bei einer Tante auf dem Lande von flein   auf erzogen worden, bis es der Vater vor einem halben Jahre wegen Ablebens seiner Frau nach Hause nahm. Dieser, ein Eisenbahnbeamter, gerieth schon im November in Lebens gefahr, indem er Kaffee genoß, der mit Petroleum   gemischt war. Man schrieb dieses indessen einem Bufall zu. Heute Morgen erkrankte indeffen der Beamte nach dem Genuß seines Morgen taffees so schwer, daß man nach einem Arzt senden mußte, der bei Ankunft sofort aus den Symptomen der Krankheit auf eine atute Vergiftung schloß. Beim Nachforschen nach den Ursachen dieser Vergiftung fiel dem Arzt die Kaffeetaffe, bie er ton noch halb gefüllt war, in die Hände, und statirte, daß die Flüssigkeit eine starte Dofts Sauer fleefalz enthielt. Da die Tochter den Kaffee bereitet hatte, ftellte er diese zur Rede, und dieselbe geftand auch ein, das Gift mit Abficht in den Kaffee gegeben zu haben. Die sofort benach richtigte Polizei verhaftete das Mädchen, und dieses geftand gleich im ersten Verhör ein, daß es fich nach der Tante zurüc gefehnt und deshalb den Entschluß gefaßt habe, um diesen Bwed zu erreichen, den Vater bei Seite zu schaffen. Aus diesem Grunde hatte die Tochter dem Vater nicht allein das Sauer fleefalz, sondern auch schon früher das Petroleum in den Kaffee gegoffen. Der Vergiftete befindet sich in einem sehr bedent­Großes Aufsehen erregt in Hamburg   die lichen Bustande. Verhaftung des Hauptlehrers an der Volksschule auf der Beddel, Q. Lübbert. Derselbe wird beschuldigt, mit seinen Schülerinnen unzüchtige Handlungen vorge nommen zu haben.

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Rudolstadt   a. S., 14. Dezember. Ein höchft trauriges Bild von den Zuständen, wie sie auf dem Lande in dem ge benedetten Thüringen   vorkommen, entrollte sich gestern im nahen  Schwarza  . Schon länger als zwei Jahre, so schreibt die Rudolft. Beitung", war bortselbst der Arbeiter Macheleidt mit seiner Frau wohnhaft. Derselbe hatte ehemals Beschäftigung in der früheren Effigfabrik; als dieselbe jedoch seiner Beit den Betrieb einstellte, mußten fich die M.'schen Eheleute anderswo Arbeit fuchen. Eine fefte Wohnung besaßen die beiden nicht, fie lebten und schliefen, wo es nur immer anging. Im Sommer ging das auch gut, aber nun tam der Winter und die Arbeit wurde flau. M. scheute keine Arbeit. Um solche und dazu eine Wohnung oder doch Schlafstelle zu erlangen, wandte er fich an den Gutsschultheiß Mackeldey; denn dieser mußte ja für Unter tommen forgen, da die M.'s zwei Jahre lang dem Drte Schwarza angehörten. Der Schultheiß bewarb fich auch um alles bei seinen Mitbürgern und wandte fich zuletzt an das biefige Landrathsamt. Aber lein Christ" in Schwarza wollte Die beiden aufnehmen. Sie zogen deshalb in die freie und rauhe Winternatur und bewohnten seit mehreren Wochen eine- Felsenhöhle, dort, wo der Kall­berg" seine Klüfte und Schlupfwinkel birgt. Vor den weiten Eingang hatten fte einen großen Reifighaufen geschleppt, und die primitive Thür mit einem Stid Beug gebildet; oben war eine Lute gelaffen, um Licht zuzuführen. Dort tochten, aßen, tranten und schliefen die M.'s; er ging am Tage auf Riesarbeit und fte besorgte die Wirthschaft. Als aber gestern Morgen ein Bote in die Höhle fam, um den M. zum Schult­heißen zu bestellen, war derselbe nicht anwesend, aber seine Frau lag in einer Ede neben dem auf dem Feuer stehenden Kaffee topfe regungslos am Boden noch ein Musbrot in der Hand und an den zag

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Dem Bericht, den wir über die Mitgliederversammlung der Filiale des Vereins deutscher Dialer in Nr. 297 brachten, Herr Berkholz seinem Versprechen nicht nachgekommen ist, soll brachte, tbat sie noch einen Athemzug und ver Ebenso ein Antrag Hoblwegler, den Flensburger   Kollegen gemacht zu haben. Selbstverständlich brachte man die Todte 25. zu bewilligen. Eine Tellersammlung, welche Rollege fogleich nach dem Drte, und auch der Mann wird jetzt ein Schweizer   beantragt hatte, wurde von dem überwachenden Be

Unterkommen erhalten.

Erfurt  , 17. Dezember. Großes Aufsehen erregt hier die

amten nicht gestattet. Ferrer fand ein Antrag Link, für einen tranten Kollegen in Flensburg  ( Blink) 10 M. zu bewilligen, gestern erfolgte Verhaftung des Lehrers Musbach   in Andis

einstimmige Annabme.

Fachverein der Steindrucker und Lithographen Berlins  . Versammlung am Donnerstag, den 20. b. M., in Bratweil's Bierhallen, Kommandantenfiraße 77-79. Tages ordnung: 1. Vortrag des Kollegen A. Schulz über ,, Humanität". 2. Abrechnung vom Herrenabend. 3. Abrechnung vom Winter feft. 4. Antrag betreffend Weihnachtsunterfügung arbeitsloser

Mitglieder. 5. Verschiedenes und Fragekasten. Gäste will lommen. Neue Mitglieder werden aufgenommen. Gleichzeitig werden alle arbeitslofen Kollegen, welche nachweislich mindestens vier Wochen vor Weihnachten arbeitslos find, ihre Beiträge bis

leben bei Erfurt  , welcher verdächtig ist, den vor einigen Wochen in der dortigen Konditorei stattgefundenen großen Brand ver urfacht und ferner der Veruntreuung von Kirchenlaffen­Geldern fich schuldig gemacht zu haben. Ein Gendarm trans­portirte gestern den Lehrer nach dem hiesigen Landgerichts gefängniß.

Eschwege  . Swei Muftler aus einem Drte des Kreises hotten dieser Tage in einem mehrere Stunden entfernten Dorfe zur Kirmeß aufgespielt und begaben fich, als der Tanz vorbei war, noch Abends auf den Heimweg. Sie befanden fich in sehr animirter Stimmung, und darauf war es wohl zurückzuführen, in Nacht und Nebel umber irrten. Ohne Licht tappten fie rath

intl. September bezahlt und 1 Jahr Mitglied des Vereins find, daß fie im Söbrewalde den oft betretenen Weg verfehlten und

Turnverein Froh und Frei" ladet zu seinem Weih

nachtsfeit am 1. Feiertag in der" Tonhalle" alle früheren Mit riethen, wo fte nicht weiter fonnten. Die Muftker schrien nun glieder und Freunde herzlich ein. Näheres bei Gotsch, Bions firchftr. 14, Gebert, Gr. Hamburgerstr. 9, und bet A. Strube,

Alexanderftr. 36.

Gefang­

Turn- und gesellige Vereine etc. am

aus Lelbeskräften um Hilfe. Als dieses Rufen aber vergeblich war, verfiel einer von ihnen auf den Gedanken, in seine Tuba zu ftoßen. Und von einsamer Höhe schallte es hinein in die finstere Nacht: Ach, was bin ich so verlaffen, Auf der Welt von

Donnerstag. Männergesangverein Lätitia" Abends 9 Uhr in Jedermann, Freund und Feinde thun mich haffen, Niemand

nimmt fich meiner an." Die Töne dieses bekannten Liebes, immer von neuem wiederholt, wurden von den Dorfleuten ver ftanden. Von einem benachbarten Bergwerke eilte man alsbald zur Rettung der beiden Mufiler herbet.

München  . Am Morgen des 2. Dezember d. J. verbreitete fich in München   die Nachricht, daß Tags vorher nach 6 Uhr Abends in der Nähe der Bavaria   ein Raubmorb verübt worden fet. Jezt ist es endlich der Polizei gelungen, der verruchten Mordbuben habbaft zu werden. Der Bolizeibericht vom 18. t. meldet über die Festnahme der beiden Verbrecher: Gestern ift es gelungen, jene zwei Persönlichkeiten auszumitteln und fest zunehmen, welche am 1. Dezember Abends in der Nähe des Bavarlapartes den Armenhäusler Kaspar Thurner von Klein Die Thäter find: berghofen ermordeten und beraubten. Andreas Hellmann, 24 Jahre alt, von Bodned, Bezirk Ravens burg in Württemberg  , seit drei Jahren Deserteur eines dortigen föniglichen Infanterie Regiments, welcher sich unter dem falschen Namen Josef Hänzler, Maurer von Friedrichs hafen, herumtrieb, und Josef Feldmater, 17 Jahre alt, Dienst fnecht von Mariapofching, tönigl. bayer. Bezirksamt Bogen. Dieselben find der That vollständig überführt und mit einigen Abwechselungen in der fachlichen Darstellung auch geständig. Sehr erwünscht wäre es, wenn die Theils in der Nähe des Thatortes, theils auf dem Wege zur Stadt( vermuthlich auf der Schwanthalerhöhe) weggeworfenen Gegenstände, nämlich: Ein altes, röthlich- graues Fülhütchen, ein alter Leder Buggeldbeutel und ein altes, langes Meffer mit gewöhnlichem Holzgriff" im Auffindungsfalle zu Amishänden übergeben würden. Auch möchte nicht unerwähnt bleiben, daß der Ermordete in früheren Jahren felbst ein sehr bewegtes Leben führte, gar häufig wegen Eigens thumsgefährdung mit den Strafgesezen in Konflikt tam und in seiner Heimath namentlich als ein besonderer Freund des be tannten Räubers Pascolini gegolten hat."

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Würzburg  , 16. Dezember. Wie dem Schw. Merk." ge meldet wird, ist den Burschen der Difisiere der hiesigen Garnison auf das Strengfte untersagt worden, Marktförbe und dergleichen zu tragen und fich zum Dienste einer Röchin oder eines Kinder­mädchens verwenden zu lassen.

Odeffa, 15. Dezember. Es ist bekannt, daß die hiesigen Limanbäder ihrer Heilkraft wegen von weit und breit besucht werden. Unter diesen Bädegästen befand sich auch die Familie K., welche aus Herrn K., seiner Frau und zwei erwachsenen Töchtern bes ftand. Eines Sonntags fuhr die älteste Tochter Marie mit einer jungen Bolin, deren Bekanntschaft fte am Liman gemacht, aufammen nach der großen Fontäne. Am Abend kehrte die Bolin allein zu den Eltern des Mädchens zurück und erzählte,

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babas Fräulein den Wunsch geäußert habe, ein wenig nach dem Bahnhofe zu geben, um die Abfahrt des Buges mit ans zusehen. Beide gingen dahin. Als die Paffagiere fich in den Bug fetten, habe fte Frl. Marie plöglich aus den Augen verloren und erst wieder zu Geficht bekommen, als der Bug ab fubr. Aus dem Fenster eines Koupees habe das Mädchen thr noch zugerufen: Bitte, meine Eltern zu grüßen und ihnen zu fagen, daß ich nach Hause reise, fie mögen bald nachlommen. Die Eltern waren erstaunt und unwillig über die Flucht ihrer Tochter. Der Vater telegraphirte sofort nach Hause, von wo er aber die Antwort erhielt, daß seine Tochter gar nicht dort angekommen sei. Man schickte zu Helena Feodorowna, der befreundeten Bolin, um von dort Aufklärung über das Verbleiben der Tochter สิน erhalten, auch die Polin war spurlos verschwunden. dem Verschwinden der Tochter, seit ungefähr fünf Monaten, hatten die Eltern vergebens die Spur derselben aufzufinden gesucht. Vor zwei Wochen erhielten fie plöglich von der Ver fchollenen einen Brief aus Alexandrien  . In diesem Briefe er zählt fte nun, daß fte aus Odeffa mit Hilfe der bekannten Bolin entführt worden sei. Die Entführung wurde folgender maßen ausgeführt. Als fte nach der großen Fontäne tamen, wurde fie von der Polin beredet, mit ihr eine Rahnpartie zu machen, worauf fie auch einging. Als fte weit ins Meer hinaus gefahren waren, fam ein anderer Kahn herangerudert, legte an ersteren an und nahm die Bolin auf. Mein Fähr mann ruderte nun, schreibt die junge Dame, einem Segler zu, welcher auf uns zu warten schien. Hier wurde ich troß meines Widerstrebens aufgenommen und nach Konstan tinopel gebracht. Hier wurde die Geraubte in den Harem eines Baschas verkauft. Da das Mädchen sich aber in ihrer Sittsam feit als unbeugfam erwies, so wurde fte von ihrem Herrn nach Alexandrien   in ein obftures Haus verkauft. Hier erregte sie das Mitleid eines reichen Engländers, welcher fie befreite und fte in feinen Schutz nahm. Bum Schluffe des Briefes bittet die Tochter ihren Vater, nach Alexandrien   zu kommen und fle zu holen, da fie fich fürchte, allein nach Hause zu reisen. Herr K ist nun Willens, mit dem ersten Dampfer, welcher von hier nach Alexandrien   abgeht, nach dort abzureisen.

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Eine Eheschließung mit Hindernissen, an denen die gestrengen standesamtlichen Vorschriften die Schuld trugen, fand unlängst in Bergen  , dem Hauptorte der Insel Rügen  , statt. An dem Vormittag des betreffenden Tages erschien der Bräuti gam auf dem Standesamte, um die Eheschließung für Nachmittags 4 Uhr anzumelden. Es wurde ihm hier jedoch bedeutet, daß das Aufgebot, welches auch in einem nicht allzu weit entfernten Dorfe aus gehängt war, noch nicht eingetroffen und vor der Eheschließung zur Stelle fein müßte. Infolge deffen machte fich der Bräutigam auf den Weg nach dort, erhielt den bereits touvertirten Brief mit dem Augebot und trat am Nachmittag mit Braut, Zeugen und bem Dolument vor den Standesbeamten. Nach Deffnung des Kouverts, fand sich jedoch, daß in demselbenwohl ein gesetzmäßig aus hängtes Aufgebot, nicht aber das des betreffenden Brautpaares enthalten war. Aus allen Himmeln geriffen, trabte der hoffnungs volle Ehemann zum zweiten Male nach dem nachbarlichen Dorfe, wo er die betrübende Kunde empfing, daß das zweite Aufgebot bereits durch den Briefträger an die Post befördert set. Schweißtriefend wieder angelanat in Bergen fann auch die Boft ihm den verhängnißvollen Brief nicht ausliefern, da er unglücklicher Weife an das Standesamt Bergen Land und nicht Stadt adresfirt ist. Wiederum Laufereien, Erfüllung von Formalitäten und flehentliche Bitten, bis gegen fleben Uhr Abends der Standesbeamte die beiden Liebenden endlich ver bunden erklären und diese selbst erlöst aufathmen können.

Von dem Londoner   Zivilgerichte wurde vor einigen Tagen einem unschuldig verhafteten Kommis, Namens Stevenson, welcher zwei Stunden lang in polizeilichem Gewabrsam gehalten worden war, eine Entschädigungssumme von 300 Livres Sterling  zuerkannt. Stevenson war Verkäufer in dem Juwelengeschäfte eines gewiffen Mr. Samuel und hatte unter Anderm die Ob liegenbeit, mit anderen Angestellten des Hauses bei den Ju welen Ligitationen Samuel's als Scheintäufer aufzutreten. Ume den Bediensteten das Ansehen von begüterten, ernsthaft zu neh menden Gentlemen zu geben und durch ihre Scheinangebote die Preise in die Höhe zu treiben, stattete fte der findige Samuel mit eleganten Kleidern und foftbaren Schmudgegenständen aus, welche fte nach glücklich vollzogener Lizitation wieder zurückerstatten. mußten. Eines Tages entließ Samuel unmittelbar nach einer solchen Auktion Stevenson aus seinen Diensten, und zwar fo plöglich, daß der lettere teine Beit fand, seinem Herrn einen ihm anvertrauten toftbaren Brillantring zurüd zu geben. Da Stevenson die plögliche Kündigung nicht so ohne weiteres hin nahm, sondern dagegen energisch opponirte, ließ Samuel einen Konstabler holen und seinen Kommis verhaften unter der An gabe, daß ihm Stevenson einen Brillantring gestohlen habe. Stevenson wurde zwei Stunden lang in Shaft behalten und darauf wieder in Freiheit gesetzt. Der unschuldig Verhaftete ſtrengte sofort gegen Samuel eine Entschädigungsllage an, wel cher denn auch vom Gerichte Folge gegeben wurde. Nur sprach ibm die Behörde trop der verlangten 500 Livres Sterling blo 300 zu.