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Nr. 2. 14. Jahrgang.

Mai,

1. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sonntag, 3. Januar 1897.

Chronik für das Jahr 1896.*)

1. Zum fiebenten Mal wird der Weltfeiertag der Arbeit gefeiert. Die Zahl der Theilnehmer ist höher, als in irgend einem früheren Jahr.

Eröffnung der Berliner Gewerbe- Ausstellung. Nassr ed- din, Schah von Persien, ermordet.

Die gesammte deutsche Presse äußert ihre Empörung über den Vertragsbruch der Konfektionäre.

Reichstag befchließt Verbot des Getreide- Terminhandels.

2. Prof. Gefften, Herausgeber von Kaiser Friedrich's Tagebuch, bei einer Feuersbrunst ums Leben gekommen. Berliner Kunstakademie feiert ihr 200jähriges Bestehen. Millenniums- Ausstellung in Budapest eröffnet. Dichter Julius Sturm in Leipzig gestorben.

3. Sieg der Sozialisten bei den Pariser Gemeinderathswahlen. Publikation des italienischen Grünbuchs mit den Attenstücken über den afrikanischen Feldzug.

4. Zweiter Rongreß der Gewerkschaften Deutschlands in Berlin . 57 Zentral- Organisationen vertreten.

Verhaftung des Abgeordneten Bueb vor dem Reichstag . Erfte Versammlung der Liga für den Achtuhr- Ladenschluß.

5. Cholera in Egypten.

9. Nansen in Christiania mit großen Feierlichkeiten empfangen. 15. Außerordentliche Plenarversammlung des deutschen Handels­10. Deutscher Historikertag in Innsbruck . Wirbelwind- Katastrophe in Paris .

11. Prozeß Hinge und Genossen in der Berufungsinstanz. Urtheil erster Instanz aufgehoben. Freisprechung von der Anklage, verbotenen Verein fortgesetzt zu haben. Verurtheilung wegen Abhaltens einer unangemeldeten Versammlung. Geld­strafen von 30-50 Mart. In den Verhandlungen ist der Kriminalkommissar Schöne wieder der Hauptzeuge. Deutscher Anwaltstag in Berlin .

Die Absehung des türkischen Sultans wird in England gefordert. 12. Der Reichs- Anzeiger" erklärt, die maßgebenden Stellen"

"

hätten keine uferlosen Flottenpläne". Streit der Ballschuh- Arbeiter in Berlin . 13. Antisemitischer Bauerntag in Wien .

14.

7. Das österreichische Abgeordnetenhaus nimmt die Wahlreform in 21. dritter Lesung an.

Entdeckung einer ,, anarchistischen Bombenfabrik" in Berchem bei Antwerpen .

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In London Verhaftung von sechs Dynamitarden", die an­geblich ein Attentat auf den 3aren geplant haben.

In Paris Protestversammlung gegen Bebel's und Bueb's Ausweisung.

In Boulogne Verhaftung des Jrländers Tynan als Urheber des Phönixpart- Attentats im Jahre 1882.

tages.( Stellung zum Entwurf des Handels- Gesetzbuchs.) Frankfurter Schaffnerprozeß( Spizel Wieterling) noch einmal verhandelt. Strafen zum Theil erhöht.

Der mysteriöse Dynamitard Tynan von der französischen Res gierung in Freiheit gesetzt.

16. Frauenfrage auf dem Gothaer Parteitage. Schluß desselben. 17. Majestätsbeleidigungs- Prozeß hinh- Lerche.

18. Justizrath Levy in Berlin von Werner und Grosse ermordet. Otto Rapell gestorben.

19. Kongreß des Allgem. Vereins der Töpfer und Berufsgenossen Deutschlands in Hildesheim .

Eröffnung der ersten städtischen Lesehalle in Berlin .

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Düsseldorfer Spiritisten Prozeß gegen die Duellfere v. Chr. hardt, v. d. Rhein 2c.

20.

21.

Prinzessin Helene von Montenegro, bisher griechisch- katholisch, wird römisch- katholisch , weil sie den italienischen Kronprinzen heirathen will.

22.

Streit der Berliner Lithographen und Steindrucker.

24. Ende des Flensburger Werftarbeiterstreiks.

25. Bismard's Enthüllungen über den Rückversicherungs- Vertrag" mit Rußland .

Sozialdemokratischer Wahlfieg bei den schweizerischen Mational. raths- Wahlen.

Einweihung der Verrerie ouvrière, der Arbeiter- Glashütte in Albi bei Carmaux.

26. Beschlagnahme der Neuen Welt" in Berlin .

"

Ueberfall der französischen Polizei auf die sozialderaokratischen Abgeordneten in Carmaux.

Beschluß des Mülhauser Gemeinderaths auf Zulassung der Lokalpreffe zu seinen Verhandlungen von der Aufsichtsbehörde nicht bestätigt.

Prozeß gegen den Vooruit" in Gent .

"

Münchener Prozeß wegen des Haberfeldtreibens.

15.

Die Tigriner haben das Fort Adrigat den Italienern über­laffen.

Tom Mann aus Hamburg ausgewiesen.

Die holländischen Generalstaaten eröffnet.

16.

Tom Mann auch aus Bremen ausgewiesen.

Zum ersten Bürgermeister von Wien der Antifemit Strohbach gewählt. Lueger zweiter.

17.

Internationaler Agrarierkongreß in Budapest .

Erste schwedische Kammer lehnt Wahlreform Gesetz der Re­gierung ab.

=

18.

20.

Stolper Prozeß wegen des Bernsteinmonopols der Firma Stantien u. Becker.

In Berlin Wahl der Delegirten zum sozialdemokratischen Parteitag. Sieg der Sozialdemokraten bei der Landtags- Wahl in Gotha . Parteifonferenz für die Provinz Brandenburg in Berlin . Internationaler Kongreß für Frauenwerke und Frauen­bestrebungen in Berlin . Schuhmacher- Kongreß in Kaffel.

27.

28.

29.

Opaleniya- Prozeß in Meseriz.

Erste der drei gegen den Frauenkongreß veranstalteten prole­tarischen Frauenversammlungen in Berlin .

30.

31.

Preußisches Abgeordnetenhaus fordert die Regierung auf, den von der Reichskommission für Arbeiterstatistik vorgeschlagenen 22.

Schluß der Geschäfte um 8 Uhr abzulehnen.

Unlauterer Wettbewerb vor dem Reichstag . Kardinal Galimberti in Rom gestorben.

25 jähriges Jubiläum der deutschen Zentrumsfraktion.

8. Schluß des 2. deutschen Gewerkschaftstongresses.

Preußisches Abgeordnetenhaus lehnt den Affefforen- Para­graphen" ab.

Hafenarbeiterstreit in Rotterdam .

10. 25jahrs- Feier des Frankfurter Friedens mit Frankreich . Monftre- Meeting für das allgemeine Wahlrecht in Budapest . 30 000 Theilnehmer. Zusammenstoß mit Polizei.

11. Jean Volders in Brüffel gestorben.

Städte New- York , Brooklyn und mehrere Nachbarstädte zu großem Gemeinwesen vereinigt.

Konferenz der Zentralftelle für Arbeiter- Wohlfahrtseinrichtungen. 12. Frankfurter Fahrkartenfchmuggel- Prozeß. Vigilant Wieter­ling gekennzeichnet.

14. Eröffnung der bayerischen Landesausstellung.

15 Prozeß Auer und Genossen( Auflösung der Berliner Partei Organisationen). 47 Angeklagte, darunter als Mit­glieder des Parteivorstandes Auer, Bebel, Singer, fanntuch, Gerisch, Mehner.- Hauptzeuge Kriminalkommissar Schöne.

23.

V

Jahresversammlung der deutschen Orts Krankenkassen in Dresden .

In Konstantinopel Ausstellung von armenischen" Bomben 2c.

seitens der türkischen Regierung.

Zehn Tage nach den türkischen Massakres läßt der deutsche Kaiser dem Sultan ein Bild seiner Familie überreichen. Streit der Werkstättenarbeiter der Staatsbahnen in Prag und Wien .

24. Proteftversammlung gegen die armenischen Greuel" in London . Gladstone Redner.

25.

Handelsminister zieht den Gesezentwurf über die Handels- 26. tammern zurüd.

16. Zuckerfteuergesetz im Reichstag angenommen.

Der armenische Professor Thumajan erhält in Berlin polizei­liche Verwarnung wegen seiner agitatorischen Thätigkeit für die Armenier. Gewerbegerichtswahlen in Berlin . Sämmtliche aufgestellten Arbeiterkandidaten werden gewählt, ebenso fieben sozialdemo tratische Arbeitgeber.

16. Bersammlung des Vereins für Armenpflege und Wohl­thätigkeit in Straßburg i. Elsaß .

Französischer Gewerkschaftstongreß in Tours.

Der Volksraad der südafrikanischen Republik votirt ein Gesez zur Ausweisung gefährlicher und lästiger" Fremden. Erfter Sozialdemokrat bei den Wahlen zur zweiten Kammer in den schwedischen Reichstag gewählt. Publikation der österreichischen Wahlreform. Klage des Kriminalfommiffarius Schöne gegen den Vorwärts" Das Verfahren wird eingestellt und die Kosten der Staatskaffe auferlegt.

Buchbinderbewegung in Berlin , Leipzig , München , Hamburg . Frauentongreß geschlossen.

Antifreimaurer- Kongreß in Trient ( Teufel Bitru!) Feier der Eröffnung des Eisernen Thores.

18. Urtheil im Prozeß Auer u. Genossen. Geschlossen Partei­leitung und Wahlvereine des 2., 4., 5. und 6. Berliner Wahl­treises. Nicht geschloffen Organisation der Bertrauens Ieute, Breß, Lokal und Agitationstommiffion, Wahlvereine des 1. und 3. Wahlkreises. Außerdem 15 Genoffen zu Geld­ftrafen von 30-75 m. verurtheilt. Ehemaliger preußischer Finanzminister Eamphausen ge­storben.

27.

29.

Preußischer Städtetag in Berlin .

30.

Bergarbeiter- Aufstand in Dur in Böhmen .

Londoner Bauarbeiter- Streit.

19. Agitationstour Liebknech t'3 in England.

20. Die Abessyuier haben die italienischen Gefangenen ausgeliefert. Die Kriegsoperationen gelten als abgeschloffen.

21. Pomphafter Einzug des russischen Kaiserpaares in Moskau . Gnadenerlaß in der Berufungsinstanz. Verurtheilung zu 6, 3 und 1 Monat Gefängniß bestätigt.

22. Dr. Lueger zum zweiten Bürgermeister von Wien gewählt. 23. Blutige Rämpfe auf Kreta .

24. 25jähriges Jubiläum der dänischen Sozialdemokratie. Deutscher Glasarbeiter- Kongreß in Spremberg .. Kongreß der schweizerischen Textilarbeiter in Zürich . Kongreß des Bundes deutscher Frauenvereine in Kassel .

25. Juternationaler Bergarbeiter- Kongreß in Aachen .

26. Kaiserkrönung in Mostau.

Evangelisch- sozialer Rongreß.

Im Monat September wurden Sozialdemokraten von deut­ schen Gerichten verurtheilt au 8 Jahren 1 Monat 3 Wochen 5 Tagen Gefängniß, sowie 2297 M. Geldstrafe.

Oftober

1. Abgeordneter Singer bringt den Streit der Berliner ftädtischen Gasarbeiter( 18ftündige Sonntagsschicht) vor die Stadt­verordneten- Versammlung. Zusammentritt des österreichischen Reichstages.

In München Prozeß gegen den Maurer Berchtold wegen dreifachen Mordes.

In Paris das Parlament eröffnet.

In Berlin Berichterstattung der Delegirten vom arteitage. Challemel- Lacour , französischer Politiker, gestorben.

Die ungarischen Wahlen beginnen.

Wahl in Brandenburg . Peus in Stichwahl.

Herrn v. Carnap's Säbel

abenteuer gegen die polnischen Schweine".

Wiener Advokatenkammer befchließt Einführung der Sonntags ruhe in den Advokatenkanzleien.

Internationaler Genoffenschaftstongreß in Paris .

Im Monat Oktober wurden Sozialdemokrateu: von deutschen Gerichten verurtheilt zu 10 Jahren 4 Monaten 3 Wochen

1 Tag Gefängniß, fowie 1300 m. Geldstrafe.

Lokales.

Achtung, zweiter Wahlkreis! In der Versammlung, welche heute Abend 6/2 Uhr Lindenstraße 106 stattfindet, wird Reichstags - Abgeordneter Fris 3ubeil über: Die Presse referiren. Rege Betheiligung erwünscht. und ihre Bedeutung für die Arbeiterpartei"

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Die Sylvesternacht hat diesmal einen außerordentlich ruhigen Verlauf genommen, da um Mitternacht bei den strömenden Regen straße und Unter den Linden herrschte infolge dessen eine ungewöhn nur wenig Publikum auf den Straßen weilte. In der Friedrich­liche Ruhe, die sehr von dem Radau in den Vorjahren abstach. Schon um 123/4 Uhr nachts wurde eine Anzahl Schußleute aus deut Dienst zurückgezogen und eine Viertelstunde später die Sperrungen unter den Linden wieder aufgehoben. Der Unfug bes Sylvesterschießens wurde hingegen in ausgedehntem Maßstabe betrieben; sowohl aus den Borstädten wie auch aus dem Zentrum merden derartige Vor tommnisse gemeldet.

Auch die Verhaftungen sollen in diesem Jahre geringer gewesen sein, wie in den Vorjahren, sie betrafen 230 Personen.

Zur Entfernung der Polizeivigilanten von der Reichstags­tribüne bemerkt die Nordd. Allg. 3tg.":

Einige Zeitungen brachten die Nachricht, daß seitens des Seniorenkonvents des Reichstags Sorge getragen werden solle, Polizeivigilanten von der Journalistentribüne des Reichstages zit vertreiben. Demgegenüber ist zu bemerken, daß zur Journalistens tribüne nur Personen zugelassen werden, welche von angesehenen Beitungen präsentirt und zur Berichterstattung berufen sind. Selbstverständlich ist es, daß Polizeivigilanten als solche amtlich

2. Said 3halid wird, während die Fluth an das deutsche nicht zugelassen werden können und auch niemals zugelassen Konsulat in Sanfibar heranreicht, an Bord des deutschen worden sind. Selbst tönigliche Polizeibeamte haben seit einer Reihe Kriegsschiffes, Seeadler" gebracht. Der englische Vertreter von Jahren die Journalistentribüne nicht betreten dürfen. Wenn

protestirt.

Ju Paris wird seitens des revolutionären Zentralfomitees ( Blanquiften) ein gegen die Barenkriecherei protestirendes Manifest angeschlagen.

27. Infolge eines ungeheuren Zyklons tommen in St. Louis 1400 3. Nationalliberaler Parteitag in Berlin . Menschen um.

Deutscher Brauerkongreß in München .

29. Rongreß der französischen Gemeinderäthe.

30. Schreckliche Ratastrophe auf dem Chodinskyfelde in Moskau an­läßlich der Kaiserfrönung. Ueber 3000 Menschen werden bei der Bertheilung kleiner Geschenke zerdrückt und zertreten. 31. Versammlung des deutschen Freidenferbundes in Wiesbaden . In Prag von Vertretern der czechischen Parteien Gründung einer gegen die deutschen Gewerbetreibenden gerichteten Bolkswirthschaftlichen Gesellschaft".

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Jm Monat Mai wurde gegen unsere Parteigenoffen von deutschen Gerichten auf 6 Jahre 9 Monate und 3 Tage Gefängniß und 3539 M. Geldstrafe erkannt.

September.

1. Fürft Lobanow Rostowsti, russischer Minister des Auswärtigen, gestorben.

Geh. Ober Regierungsrath Guftav Rönigs, die treibende fozialpolitische Kraft im Handelsministerium", geftorben. 2. Das neue Grundgefeß mit den für Kreta bewilligten Reformen veröffentlicht.

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3. Der Reichs- Anzeiger" veröffentlicht den Entwurf einer neuen Faffung des Invaliditäts- und Altersversicherungs- Gesetzes. 4. Als Präsident von Chile Errazuriz proklamirt.

5. Russischer Kaiser und Raiserin in Breslau beim deutschen Raiser zu Besuch.

Vierter Rongreß für Kriminal- Anthropologie in Genf .

6. Bebel und Bueb, die in einer Volksversammlung auf den Höhen von St. Dié bei Martirch sprechen wollten, aus Frank­ reich ausgewiesen.

Die Krupp 'schen Werte entlassen alle ausländischen Beamten und Arbeiter, um dem Berrath von Fabrikgeheimnissen vor­zubeugen.

7. Generalrathswahlen in Spanien . Jn Barcelona tam es dabei zu blutigen Auftritten.

Internationaler Ethischer Kongreß in Zürich .

7. Gewerkschaftskongreß in Edinburg .

8. In Barcelona ca. 70 Anarchisten" verhaftet, die Theilnehmer und Mitschuldige des Dynamitattentates auf die kirchliche Prozession sein sollen.

9. Handwerkerkonferenz in Berlin .

Größere Verhaftungen von Haberfeldtreibern in München .

Schriftsteller Baron Aler Roberts gestorben.

4.

Eröffnung des ersten ungarischen Mädchengymnafiums in Budapest . William Morris , sozialistischer Dichter, in London ge ftorben.

Gemeinderath in Lille lehnt eine Zarenhuldigung ab. Sympathie­erklärung für das russische Volf.

Großer Streit im fizilianischen Schwefelrevier. Bebel wird in Kehl i. B. verhindert, seinen Wählern Bericht über die Reichstagsthätigkeit zu geben.

5. Sieg der Sozialdemokraten bei den hessischen Landtagswahlen. Die Wittwe von Charles Darwin im Alter von 88 Jahren geftorben.

Die Bäckereiverordnung des Bundesraths wird erstinstanzlich vom Schöffengericht für rechtsgiltig erflärt. Einzug des russischen Raiserpaares in Paris . Die Roften ber Feierlichkeiten betrugen sieben Millionen!

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China bewilligt den Bau der sibirischen Eisenbahn durch die Nordmandschurei.

8. Die ungarländische sozialdemokratische Partei beschloß die Auf­ftellung von 20 Kandidaten für die nächsten Wahlen. Die Konversion der deutschen Reichs- und der preußischen Staats­anleihen wird angekündigt.

9. Ende des Wiener Eisenbahnarbeiter- Streits. 10. Parteitag der deutschen Volkspartei in Ulm .

Ende des Zarentaumels in Paris . Der Bar reist ab. 11. Sozialdemokratischer Parteitag in Gotha - Siebleben . Begrüßungs­abend. Etwa 250 Delegirte. Rundgebung der englischen Arbeiter im Hydepark zu London gegen die Mezeleien in Armenien .

18.

Lord Rosebery's Rücktritt von der Führerschaft der liberalen Partei.

mann in Karlsruhe.

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in der Untersuchungssache gegen den Freiherrn v. Lützow und den Rommis Leckert sich herausgestellt hat, daß der zuerst Genannte auf der Journalistentribüne des Reichstages thätig gewesen war, so ift festzustellen, daß er ordnungsmäßig von einer angesehenen Zeitung als Berichterstatter präsentirt worden ist, und die Beitung erst im legten Spätsommer diese Präsentation zurückgezogen hat. Personen die unter der Maske des Journalisten den Zutritt zur Journalistentribüne zu erschleichen suchen, tönnen nur fern gehalten werden, wenn Redaktionen vor. fichtiger in der Auswahl ihrer Berichterstatter verfahren, was jeder Redaktion zur nothwendigen Wahrung der Ehre der wirklichen Journalisten nur dringend ans Herz gelegt werden kann; denn so lange die zugelassenen Personen durch ihr Verhalten keine Ver anlaffung zum ergerniß geben und sich den Ordnungsbestimmungen des Präsidenten unterwerfen, hat das Präsidium durchaus keinen Grund, die allerdings nur unter dem Vorbehalt des Widerrufs gewährte Zutrittskarte zurückzuziehen. Im Reichstage herrscht bei dem Zulassungs­verfahren zur Tribüne schon mit Rücksicht auf den starken Andrang deutscher und fremder Blätter eine gebotene große Sorgfalt und Beinlichkeit, die aber weiter auszudehnen nicht erwünscht ist.

Die Ermahnung, die das polizeifromme Blatt an die Res daktionen richtet, in der Auswahl ihrer Vertreter recht vorsichtig zu sein, soll wohl nur bedeuten, daß man nicht Dienstbeslissene vom Alexanderplatz , über deren Beziehungen kein Zweifel besteht, für diefen Posten wählt; es hätte sonst auch die Bemerkung keinen 3weck, daß amtlich Polizeivigilanten nie zugelassen würden. Schließlich glaubt kein Mensch, daß nunmehr die Zeit vors über ist, 100 gewisse bürgerliche Blätter Leistung und Gegenleistung am Alexanderplatz einstellen. In den Kreisen der Journalisten bestand schon vorher über den Charakter der im Prozes Ledert Lüßow auftauchenden Ehrenmänner kein Zweifel und in der Aera Bismarck gehörten einige sehr bekannte Polizeibeamten zu den ständigen Besuchern der Journalisten- Tribüne. Würde man, nachdem diese das Feld geräumt haben, auch den nichtamtlichen Polizeivigilanten die Thür weisen, so kann das Ansehen des Reichs. tages nur gehoben werden.

12. Sozialdemokratischer Parteitag. Debatten über die Gewerkschafts­angelegenheit und die Neue Welt". Lieutenant Brüse wit ersticht den Mechaniker Siep­Polizeiverordnung für Berlin über Sonntagsruhe, wonach it. a. Unterkunft für ein oder zwei Nächte zu erlangen. Wurde ihm diese Versammlungen während der Kirchstunden nicht mehr statt­finden dürfen und Destillationen geschlossen zu halten sind. Auf dem Parteitag Debatten über den Vorwärts". Der Aufstand auf den spanischen Philippinen wächst be­

deutend.

Die russische Ausstellung in Nischni- Nowgorod geschlossen. 14. Prozeß wegen Ermordung Stambulow's in Sofia .

*) Infolge eines Versehens ist in der letzten Nummer der 15. Schluß der Berliner Gewerbe- Ausstellung. Monat Mai ausgeblieben.

Rücktritt des Kolonialdirektors Dr. Kayser.

Zum neuen Jahr ins Untersuchungsgefängniß befördert wurde der 29 jährige obdachlose Maler P. Der betreffende verstand es, bei Berufskollegen, denen er erzählte, daß er infolge eines plöglichen Streites mit feiner Schlafwirthin gezwungen sei, feine Wohnung zu räumen, gewährt, so verschwand P. am frühen Morgen unter Mitnahme eines Werthgegenstandes. Am 30. v. M. suchte der Maler Unters tunft bei einem verheiratheten Kollegen in der Weinmeisterstraße; dieser erfuhr jedoch an demselben Abend von den Streichen des P. und übergab denselben der Polizei.

Ein grober Unfug wurde in der Sylvesternacht in der Neuen Königstraße verübt, der leicht hätte Menschenleben gefährden können. Aus dem Eckhause dieser und der Linienstraße wurden, wahrschein