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Freitag, den 12. Juli 1889.
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Berliner Volksblatt.
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Organ für die Interessen der Arbeiter.
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erscheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei in's Haus vierteljahrlich 4 Mark, monatlich 1,35 Mart, wöchentlich 35 Pf. Einzelne Nummer 5 Pf. Sonntags- Kummer mit dem Somtags- Blatt" 10 Pf. Bei Abholung aus unserer Expedition Zimmerstraße 44 1 Marf pro Monat. Postabonnement 4 Mart pro Quartal. ( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1889 unter Nr. 866.) Für das Ausland: Täglich unter Kreuzband durch unsere Expedition 3 Mark pro Monat.
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Wirthschaftlicher gebung noch eine wirthschaftliche treten zu lassen und über behaupten, damit feien die Grundlagen der ganzen bürgere
Bürgerkrieg.
Die kapitalistische Epoche mit ihrem ,, Krieg Aller gegen Alle zeitigt Erscheinungen, die in anderen Epochen unerhört gewesen wären. 3war hat es zu alleu Beiten erbitterte Klassenfämpfe gegeben nnd immer haben bie beherrschten Klassen die Erfahrung machen müssen, daß ihren Emanzipationsbestrebungen von den herrschenden Klassen mit Härte und Schonungslosigkeit entgegengetreten worden ist. Wenn man aber heute sieht, wie die streikenden Arbeiter manchmal behandelt werden, und wenn man diese Behandlung im Verhältniß zu der Gesammtheit unserer Kulturerrungenschaften betrachtet, so möchte man schier fagen, daß wir nicht vorwärts, sondern rückwärts gekommen sind.
Wir betonen von vornherein, daß wir selbstverständlich alle Ausschreitungen bei Streits verurtheilen. Aber wir wollen die Streifs nicht als das Produkt von Heßereien" aufgefaßt wissen, wie von den Dummen und den Böswilligen geschieht, sondern als die naturnothwendige Wirkung der Bestrebungen, die auf unabläfflge Verringerung der Produktionskosten gerichtet sind und die wiederum aus der Profitwuth und aus der freien Konkurrenz entspringen.
Der Geist der Gewerbe- Ordnung giebt den Streit als eine Maßnahme zu, der gesetzlich nichts im Wege steht, eine Thatsache, deren Bedeutung bekanntlich Herr von Puttkamer durch seinen bekannten Erlaß zu entfräften oder zu beseitigen versucht hat.
Die Unternehmer und Arbeitgeber groß und klein aber geberden sich, als ob der Streit das ungefeßlichste Unterfangen der ganzen Welt wäre, nur weil sie befürchten, burch Bugeständnisse an die Arbeiter könne ihnen ein Theil ihres Profits verloren gehen. Die Großindustriellen sind darin eben so empfindlich wie die kleinen Meister und es muß sogar der Herr Eisenbahnminister die Wirkungen der Profitwuth der Großindustriellen empfinden. zwar nicht gestreift, aber er ist ihren Wünschen in Bezug auf bie Eisenbahntarife nicht genng entgegen gekommen, und nun stellen sie ihm ein Bein, wo sie nur immer können. Bezeichnend ist diese Thatsache für die Auffassung unserer Großindustriellen vom Berufe des Staats, der in ihren Augen nur ein Förderer ihres Profits sein soll.
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Die Großindustriellen, Herrn Dechelhäuser an der Spike, verlangen friminelle Bestrafung des Kontrattbruchs, Streifverbote und den militärischen Belagerungszustand für bie Streifgebiete gegen gefeßlich erlaubte Bewegungen! Forderungen, die sogar von den Regierungsblättern als übertrieben zurückgewiesen worden sind. Man hält es, wie es scheint, benn doch für bedenklich, zu der politischen Ausnahmegesetz
hin
Feuilleton.
[ Machbruck verboten.]
Sechstes Kapitel.
Almira und Narcissa.
[ 10
Timar lenkte seine Schritte nach der versteckten Hütte. Im Blumengarten jah man schon einen Pfad, welcher zur Wohnung führte, nur war auch dieser so mit Gras überwar auch dieser so mit Gras überwachsen, daß die Schritte des ihn Betretenden nicht gehört wurden, und so konnte er ganz geräuschlos bis zur kleinen Beranda gelangen. Weder nah noch fern war ein mensch liches Wesen zu erblicken.
die Härten Puttkamer's hinauszugehen.
Die Großindustriellen wollen Maßregeln gegen die In gegen Masse.
Die Handwerks- und Innungsmeister glauben vorläufig ohne die Hilfe des Staats auskommen zu fönnen. Sie richten ihre Maßregeln gegen den Einzelnen. Sie verlassen sich auf die berüchtigten schwarzen Listen.
Man weiß, wie auf den verschiedenen Innungstagen ausdrücklich beschlossen worden ist, schwarze Listen anzulegen und darin namentlich diejenigen Arbeiter zu bezeichnen, die sich bei Streiks durch ihre Thätigkeit bemerkbar gemacht haben. Alle Innungsmeister verpflichten sich dann bei einer hohen Konventionalstrafe, keinen dieser Arbeiter mehr in Beschäftigung zu nehmen. Diese moderne Achtserklärung ist an vielen Stellen schon zur Ausführung gebracht worden; kürzlich erst wieder in München , wo gelegentlich des Streits der Töpfer alle Innungsmeister verpflichtet worden sind, bei 300 Mark Konventionalstrafe keinen der auf der schwarzeu Liste stehenden Töpfergesellen mehr in Arbeit zu nehmen.
mitglieder, allein bei dem heutigen großen Angebot von ArNun sind zwar nicht alle Meister auch zugleich Innungsbeitskräften kann es solchen geächteten Arbeitern doch leicht passiren, daß sie mit ihrer Familie dem Elend anheimfallen und auf das Gebiet des Bettelns und der„ Vagabondage" Sie müssen untergehen, wenn sie auch gedrängt werden. die fleißigsten und tüchtigsten Arbeiter sind, nur weil sie auf gefeßlich erlaubtem Wege nach Verbesserung ihres Looses gestrebt haben.
In anderen Fällen wird die Verrufserklärung bestraft; warum ist sie gegenüber den Arbeitern zulässig und noch dazu in solch' gehässiger Form?
Man wird nicht bestreiten können, daß es kaum eine unheilvollere Gefährdung des sozialen Friedens" geben kann, als solche Achtserklärungen.
Denn was soll aus den Arbeitern werden und was sollen sie beginnen, wenn auf der einen Seite alle Mittel
lange Arbeitszeit, Akkordarbeit, ausländische Arbeitsfräfte, Frauen- und Kinderarbeit kräfte, Frauen und Kinderarbeit angewendet werden, um die Löhne zu drücken, während auf der andern Seite für die Betheiligung an Lohnbewegungen die schwarze Liste droht?
Wir erwarten gewiß wenig von unserer sozialpolitischen Gesetzgebung, aber wir sind denn doch überzeugt, daß in absehbarer Beit gesetzgeberische Maßnahmen kommen müssen, welche bezwecken, daß für das Verhältniß zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber nicht die Willkür maßgebend ist, sondern daß an Stelle der Willfür feste Normen treten sollen, welche vor Uebergriffen schüßen.
Die Unternehmer und ihre Presse werden dann freilich
Schwimmhaut versehenen Vorderfüße des gewaltigen Thieres zwischen seine vier Kaßenpfoten zu nehmen, um damit nach Kazenart, wie mit einem Jungen zu spielen. Wenn dem großen schwarzeu Herrn die Sohle davon endlich zu kizzeln anfing, zog er den einen Fuß zurück und reichte der Kaze den andern hin, sie möge jegt mit dem spielen.
Und Timar dachte dabei nicht etwa:„ Ei, wenn dieser schwarze Koloß mich am Kragen erwischt, dann geht es mir schlimm!" sondern er dachte:„ Ei, wie wird Timea sich freuen, wenn sie dies weiße Käßchen sieht!"
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lichen Gesellschaft in Frage gestellt.
Wenn die schwarzen Listen solche Grundlagen" sind, dann können sie es erleben.
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Aber in den Augen aller modernen Menschen sind die schwarzen Listen keine solchen Grundlagen, sondern nur ein verderblicher Auswuchs unserer Zeitverkehrtheiten.
Die wirklichen Ursachen der Verbrechen.
Wir haben schon oft die Behauptung der( Alkohol-) Enthaltungs- Apostel zurückgewiesen, daß der Genuß alkoholischer Getränke an sich( d. b. vom Uebermaß abgesehen) eine Vermehrung der Verbrechen bewirke. Heute sind wir in der Lage, an der Hand der Gefängnißstatistik ein- und derselben Stadt den ziffermäßigen Beweis dafür zu liefern, in wie engem Zusammenhang die sozial- ökonomischen Zustände der Gesellschaft mit der Ab- und Zunahme der Verbrechen stehen, während zugleich umgekehrt in derselben Statistik ein wahrhaft schlagender Beweis dafür gegeben wird, daß die völlige Enthaltsamkeit vom Trunk feinen Schuß gegen das Verbrechen gewährt.
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Das Philadelphia Tageblatt" bespricht in seiner letzten Nummer einen Bericht der östlichen Strafanstalt( Zuchthaus ) von Philadelphia, jene Anstalt, in der die moderne Einzelhaft
zuerst fonsequent durchgeführt wurde und nach der dieselbe den Namen pennsylvanisches System erhalten hat.
Die soziale Natur des Verbrechens", schreibt dieses Arbeiterorgan, wird höchst anschaulich durch ein Diagramm erwiesen, das in farbigen Linien die Aufnahme von Sträflingen während der 60 Jahre des Bestandes der Anstalt vorführt. Wenn man Wrights Bericht über die industriellen Krisen in den Ver einigten Staaten zur Hand nimmt, so wird man finden, daß das Anschwellen der Sträflingszahl ganz genau mit den Krisen zusammenfällt.
Greifen wir einige Beispiele heraus: Im Jahre 1857 brach der allgemeine Banttrach aus, dem eine große geschäftliche Depression folgte. Die Zahl der Sträflinge stieg binnen drei Jahren von 210 auf 260. Der Krieg brach aus und absorbirte eine Menge Menschen. Der Bestand des Gefängnisses fant im Jahre 1863 auf 135. Aber dann geht es mit einem Riesensprung in die Höhe. Die vom Kriege zurückkehrenden Soldaten fonnten so schnell keine Beschäftigung finden; der Arbeitsmarkt war überfüllt und die Zahl der Sträflinge stieg binnen zwei Jahren auf 360. Vom Jahre 1866 an sinkt die Ziffer beständig bis 1873, wo fie 225 beträgt.
Dann kam der große Krach, und mit noch größerem Ruck als in der früheren Krisis schnellte die Zahl der Gefangenen in die Höhe, bis sie im Jahre 1877 auf 560 angekommen ist. Dann hoben sich die Geschäfte wieder, der Bestand des Gefängnisses sinkt im Jahre 1882 auf 420. Da fam abermals gefähr mit dem Attentat auf Garfield begann und mit den eine Wendung nach abwärts im industriellen Leben, die unNew- Yorker Bankbrüchen ihren tiefsten Stand erreichte. Die Bahl der Sträflinge folgt der Krisis ganz genau, sie erreichte in der Mitte des Jahrzehnts die Ziffer von 560. Jm lezten Jahre scheint ein fleiner Abfall stattgefunden zu haben.
seinen Schwanz, als wollte es ihm ein Willkommen zuwedeln.
In die Veranda eintretend, erblickte Timar zwei Thüren vor sich; die erste führte zu der aus Steinen aufgebauten, die zweite zu der in den Felsen ausgehöhlten Grotte. Leztere war die Küche. Dort sah er eine Frau am Herde stehen, welche sich beim Feuer zu schaffen machte. Timar erkannte auf den ersten Blick, daß die Operation, welche sie vornahm, nicht etwa in der Bereitung irgend eines Zaubertrankes der Herenküche, sondern einfach im Rösten von Maisförnern bestand.
Die am Herde mit dieser kulinarischen Operation beschäftigte Frau war eine magere, aber sehnige, kräftige Gestalt mit brünettem Teint; in den zusammengepreßten Lippen lag etwas Strenges, jedoch das Auge blidte sanft und flößte Vertrauen ein. Ihr sonnengebräuntes Antlik deutete auf ein Alter in der schöneren Hälfte der dreißig. Sie trug sich nicht wie die Bäuerinnen jener Gegend; ihr Anzug hatte nichts Buntes, doch war er auch nicht städtisch.
Vor dem Hunde war jedoch nicht in die Wohnung hineinzukommen; er versperrte den ganzen Eingang. Timar wollte durch Husten zu verstehen geben, daß jemand draußen wollte durch Huften zu verstehen geben, daß jemand draußen sei. Darauf hob das große Thier ruhig den Kopf und betrachtete sich den Ankömmling mit seinen nußbraunen ge= scheidten Augen, die wie das menschliche Auge zu weinen und zu lachen, zu zürnen und zu schmeicheln verstehen, dann legte es wieder den Kopf auf die Erde, als wollte es sagen: Nur„ ein" Mensch, da lohnt es sich nicht der Mühe, aufzu- Nun kommen Sie doch näher und sehen Sie sich," Nur„ ein" Mensch, da lohnt es sich nicht der Mühe, aufzufstehen. sagte die Frau in einem eigenthümlich strengen Tone, der trotzdem ganz ruhig war; und dann schüttete sie die aufgeplaßten schneeweißen Maiskörner in einen geflochtenen Korb und wartete ihm damit auf. Hierauf holte sie einen Weinkrug, der auf dem Estrich stand, und reichte auch diesen ihm hin. Weichselwein." Auch der war frisch zubereitet.
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Vor der Veranda lag ein großer schwarzer Hund einer von der edlen Neufundländer Race, die so gefcheidte und stattliche Thiere sind, daß der Mensch sie nicht zu bußen wagt, sondern beim ersten Zuſammentreffen sie unwillkürlich raucht, Jemand in der Küche Feuer machen müsse. Er be= Timar aber überlegte, daß dort, wo der Schornstein Mahal mit Sie anredet. Obbesagter Herr Vierfüßler war überdies Eines der gann daher von draußen dieſem unsichtbaren Jemand einen baumstartes Thier; so wie er vor der Veranda ausgestreckt guten Tag um den andern zu wünschen, und zwar abbalag, nahm er den ganzen Raum von einer Thürpfofte zur andern ein. Der schwarze Wächter that so, als schliefe er, und schien weder von dem herankommenden Fremden, noch von jenem andern Geschöpfe Notiz zu nehmen, das in seiner Tollfühnheit feine Impertinenz unversucht ließ, um die Geduld dieses großen Thieres auf die Probe zu stellen. billis Dies Geschöpf war eine weiße Raße, welche so unverschämt war, über seine ausgestreckte Herrlichkeit in Kreuz- und Duerfprüngen Purzelbäume zu schlagen, dem großen Herrn mit dem Pfötchen über die Nase zu fahren und zuletzt vor ihm fich auf den Rücken zu legen und einen der mit
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Plöglich antwortete eine weibliche Stimme von drinnen auf ungarisch : Guten Tag! So kommen Sie doch herein. Wer iſt's?"
" Ich möchte wohl hineinkommen, aber der Hund hier liegt mir im Wege."
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So steigen Sie über ihn hinweg."
Wird er mich nicht anpacken?"
Guten Menschen thut er nichts."
Timar nahm sich Muth und schritt über das gewaltige Thier hinweg; dieses rührte sich nicht, sondern hob nur
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Timar setzte sich auf den angebotenen Stuhl, der aus allerlei Ruthen fünstlich geflochten, seltsame Formen wies, wie sie bei gewöhnlichen Sigapparaten sonst nicht vorzukommen pflegen. Nun hatte auch der mächtige schwarze Thür hüter sich von seinem Lager erhoben, näherte sich dem Gafte und legte sich ihm gegenüber nieder.
Die Frau warf ihm eine Handvoll des weißen Konfektes zu, an dem er allsogleich kunstgerecht zu fnuppern begann; doch blieb ihr die weiße Kaze wollte es ihm nachmachen gleich das erste geplaßte Maistorn so zwischen den Zähnen