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Beilage zum Berliner Voltsblatt.

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die Entwickelung der menschlichen Kultur

jigen Mit veröffentlicht die Naturwissenschaftliche Wochenschrift" einen iel und er Wortrag des Bonner Professors Schaafhausen, der eine fesselnde iternehmer Safammenstellung von allerlei Einrichtungen, Sitten und Ge­ato ift für bräuchen der Gegenwart giebt, in denen noch die Erinnerung rzeichneter an eine graue Vergangenheit sich erhalten haben. ten Sache raße 65

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So ungern wir es hören, unsere Vorfahren waren Kanni­balen, und die Erinnerung daran ist noch nicht erloschen. Benn die Amme fingt: Schlaf, Kindchen, schlaf, Deine Matter ist ein Schaf, Dein Vater ist ein Buzemann, der die Rinder freſſen tann", so ist das nicht ein Märchen, wie noch Grimm geglaubt hat, sondern eine urgefchichtliche Ueberliefe­tung. Ich habe in einer Abhandlung über die Menschen­freferei zeigen können, daß diefer Gräuel in der Vorzeit aller Böller nachweisbar ist. Im Nibelungenlied trinken die bur gendischen Ritter das Blut ihrer Feinde, wie es heute noch bie Martesas- Infulaner thun. In italienischen und portugiesi­hen Höhlen, in Hannover und am Rhein sind die Spuren bes Rannibalismus, wenn nicht mit Sicherheit, doch höchst wahrscheinlich gefunden worden. Noch heute giebt es in unferem täglichen Leben Erinnerungen aus ältester Vorzeit, die man Ueberbleibsel zu nennen pflegt. Die ewige Lampe in den fatholischen Kirchen ist ein Symbol wie das Feuer, welches bach Numa's Vorschrift die Vestalinnen in Rom hüten mußten. Bir fagen noch: es ist Feierabend, das ist das Ignitegium der Römer, man deckte am Abend das Feuer auf dem Herde mit Aiche zu, um es am andern Tage wieder anzufachen. Dieses forgfame Unterhalten von Licht und Feuer stammt aus einer Zeit, in der es schwer war, künstlich Feuer zu machen. Die Runft, Feuer zu machen, ist überhaupt eine schwierige für die roben Völker gemesen. Vor nicht langer Zeit wurde noch von milden Bölfern Australiens berichtet, daß, wenn ihnen das Fener ausgeht, fie zu ihren Nachbarn gehen, und sich daffelbe

ebitten.

Liebig glaubte, man könne aus dem Verbrauch der Seife, ben Kulturgrab eines Bolles beurtheilen; bezeichnender für Mie Kultur verschiedener Zeiten und Völker ist aber die Fertig­leit des Menschen, fünftlich Feuer zu erzeugen, deffen ursprüng licher Bortheil weniger der Schuß gegen die Kälte ift, als daß bie Speisen wohlschmedender macht, deffen späterer Nußen für die Kultur der Umstand ist, dak es die Metalle schmilzt. Wenn wir jetzt das gemeinschaftliche Effen die Mahlzeit nennen, lo stammt dieser Ausdrud aus jener Zeit, wo Jeder, um zu en, sich die Körner selbst auf einem Sieine mahlen mußte. In alten Anfiebelungen, wie am Oberwerth bei Koblenz , fand hi in jeder Wohnung die Handmühle aus Niebermendiger Lava. Der alte Feuerbohrer von Holz zeigt, daß durch Rebung Wärme entsteht. Die Wärme ift aber das bemerkens­oerthefte Zeichen des Lebens, welches aus dem todten, falten Rörper entflohen ift. Daher lag die Vorstellung nahe, daß die Menschen auf den Bäumen gewachsen sind, wie es auf Mithras­Denkmälern dargestellt ist. Aber feurige Funken sprühen auch aus den Steinen, wenn sie angeschlagen werden. Daher flanden nach einer anderen Deutung aus den Steinen, die Deutalion und Pyrrha hinter sich warfen, die Männer und Berber.

Die Form der Brote erinnert an die Urzeit: der rheinische Kirmesplaß und die runden Brote anderer Länder, auch die Mazza der Juden stammen, wie die Hörnchen aus Beiten, in denen man Sonne und Mond verehrte. Am Hals­hmud der Pferde unserer Frachtfuhrleute hängen glänzende Metallscheiben, wie sie zur Tracht der alten Franken gehörten, die folche durchbrochenen Scheiben, oft mit symbolischen Zeichen, am Gürtel als Zierde trugen. Der goldene Ohrring unserer Demen ist ein Reft jener Sitte der Wilden, fich einen Körper­thel zu burchbohren, um darin einen Schmuck zu tragen. So burchbohren sich Botokuden, Auftralier und Estimos die Lip­pen, Nasen und Wangen. Unsere Studenten trinten bei feft= Ichen Gelagen aus Ochsenhörnern, wie es nach Cäsar und Binius die Germanen thaten. Wir machen, um etwas zu bebalten, einen Knoten in das Taschentuch, und wissen nicht, baß das eine alte Art zu schreiben ist. Die Knotenschrift der Sapaner und Peruaner hat fich daraus entwickelt. Auch die Delkanft befigt alte Erinnerungen. Was ist der Schröpftopf anders als die Nachahmung des saugenden Mundes, den der Wilde an die Wunde legt, um dem Körper Blut zu entziehen. Und das jetzt bei uns eingeführte Rneten franter Theile ist tim Verfahren, welches allgemein die wilden Völker üben und Das uns aus Java durch die Holländer zugebracht ist.

Dienstag, den 10. September 1889.

Lokales.

Sonntagsruhe. Das Verlangen nach Sonntagsruhe Das Verlangen nach Sonntagsruhe macht fich auf immer weiteren Gebieten geltend. Insbesondere find es die Arbeiter, welche den Ruf nach Sonntagsruhe im mer lauter ertönen laffen. Dennoch verhallt dieser Ruf unge­hört, wie die Stimme des Predigers in der Wüste, oder viel­mehr unbeachtet und unerhört, denn gehört wird dieser Ruf wohl, aber er wird verschrien als ein umftürzlerischer Ges danke der bösen Sozialdemokratie, ausgehend von professio­nellen Agitatoren", berechnet, die Arbeiter mit ihrer völlig er träglichen Lage unzufrieden zu machen, sie zum Nichtsthun an­zuleiten, die bestehende Gesellschaftsordnung umzustoßen. Wie wenig dies der Wahrheit entspricht, ist jedem denkenden Ar­beiter flar. Leider ist dies in anderen Gesellschaftsklassen" noch nicht der Fall. Daß es aber auch hier aufgeklärte Leute und helle Köpfe, wenn auch vereinzelt, aiebt, das beweist ein Artikel über Sonntagsruhe, den die D.- G.- 3tg." veröffentlicht und die über jeden Berdacht erhaben ist, irgend welchen sozial­demokratischen Tendenzen zu huldigen und es ist daher nicht man von nichtsozialdemo

uninteressant zu hören, wie

6. Jahrg.

vergnügen schuld feien, ist nur ein oberflächlicher da ohne 3weifel die Sonntagsarbeit für sie und ihre schlimmen Folgen benkenden Menschen steht der innere, tauſale oder ursächliche wenigstens mittelbar verantwortlich zu machen ist. Für den Busammenhang zwischen der Ueberarbeitung der ohne Unter­brechung fortgehenden Tretmühle des Alltagslebens und den entfitt­lichenden Sonntagsfreuden außer allem Zweifel. Wie der überreizte Gaumen immer schärfere Gewürze, wie der abgemattete Körper immer stärkerer Reizmittel bedarf, so fordern die in des Brot ermerbes nie raftender Sklavenarbeit übermäßig abgespannten Nerven und der darin abgeſtumpfte Geist immer lärmendere, rauschendere Aufregungen das ist ein natürliches Gesek. Zum Schluffe wird darauf hingewiesen, daß die Sonntagsruhe nicht nothgedrungen den Sonntag in sich schließen müsse, fon dern daß überhaupt nach 6 Arbeitstagen ein Ruhetag, gleich­giltig welcher, einzutreten habe. Es wäre zu wünschen, daß folche Ansichten in nichtsozialdemokratischen Kreisen" die weiteste Verbreitung fänden.

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fratischer Seite über die Sonntagsruhe urtheilt. Die Entzugeführte Nahrung zu verarbeiten. Ueber Erfahrungen auf ziehung der Sonntagsruhe, heißt es dort, schädigt den Menschen in törperlicher, in wirthschaftlicher, in fittlicher Beziehung; er büßt durch die auch am Sonntag nicht unter­brochene Hebe nach irdischen Gütern seine leibliche und geistige Gefundheit ein, ohne in seiner materiellen Wohlfahrt gefördert zu werden; er vertürzt sein Leben, ohne in gesteigerter Freude an demselben Erfaß gefunden zu haben. Nachgewiesen ist, daß der Mensch unserer Zeit seine durchschnittliche Lebensdauer von ben normalen achtzig oder gar( nach Flourens) hundert Jahren durch gesundheitswidrige Lebensweise auf fünfunddreißig Jahre heruntergebracht habe. An diesem unerfreulichen Resultat unserer Rivilisation it zum allergrößten Theile die zu einer förmlichen Krankheit gewordene Ueberarbeitung sei es freiwillige, sei es erzwungene fchuld. Der durch die Erwerbsthätigkeit herbei­geführte tägliche Verlust an Spannkraft wird durch die an jedem Tage der Erholung gewidmete Zeit nicht vollständig ergänzt, und so stellt sich die Nothwendigkeit heraus, nach je sechs Tagen eine volle Baufe zur Herstellung des Verlorenen zu gewähren. Der fiebente Tag, ebenfalls mit Arbeit verbracht, bewirkt

Um die Ernährung zu regeln und Verdauungs­störungen vorzubeugen, ist es von Wichtigkeit, die Zeitdauer tennen zu lernen, welche der Magen gebraucht, um die ihm biesem Gebiete fehlt uns gegenwärtig noch so ziemlich Alles. Man beurtheilt die Nothwendigkeit neuer Nahrungsaufnahme gewöhnlich nach dem Hungergefühl; aber dies Gefühl ist ein­mal sehr unzuverlässig und dann soll es auch viele Leute geben, die häufig ohne jedes Gefühl von Hunger effen. So mag es denn wohl kommen, daß die Zahl der Magenkranken beständig zunimmt und bei vielen Leuten das Essen, das Kräfte und Stärkung zur Arbeit bringen soll, zu einer leeren Ge­wohnheit wird, die, vielleicht in unzweckmäßiger Weise befolgt, mit der Länge der Zeit auf Körper und Geist frankhaft wirkt. Man kann auch diese leere Gewohnheit des Essens nicht so ohne Weiteres verdammen, denn nicht selten verschwindet in­folge äußerer Verhältnisse das Hungergefühl felbst bei völlig leerem Magen ohne daß das Nahrungsbedürfniß beseitigt wäre. Außerdem aber findet oft genug eine unzweckmäßige Nahrungs­zufuhr statt, namentlich bei Leuten mit sogenannter fißender" Lebensweise. Unter solchen Umständen ist es von Wichtigkeit, tie Dauer des Verdauungsprozesses fennen zu lernen und dieser ist nicht blos bei Speisen von verschiedener Beschaffenheit ein verschieden langer, sondern er dürfte auch bei Individuen ver­schiedener förperlicher Beschaffenheit sich verschieden in der Beit und vielleicht auch in der Ausnüßung der genossenen Speisen gestalten. Immerhin ist es bedeutsam, wenn auf die­sem Gebiete, auf dem bisher so ziemlich gänzliches Dunkel herrschte, einiges Licht verbreitet wird und dies ist zweifellos geschehen durch die interessanten Ermittelungen, welche ein Arzt, Dr. Hippeberger, an der Universität in Erlangen an feinem eigenen Körper angestellt hat über die Verdaulichkeit von Fleischspeisen. Zunächst stellte Dr. H. fest, daß seine Ver­dauung eine regelrechte war. Die Probemahlzeit wurde jedes­mal um 12 Uhr Mittags bei völlig leerem Magen eingenom men. Sie bestand aus einer bestimmten Sorte zubereiteten Fleisches mit etwas Brühe und Salz ohne jede sonstige Zu­that. Nach genoffener Mahlzeit führte Dr. H. alle fünfzehn Minuten eine Sonde in seinen Magen. Er stellte auf diese Weise bei 37 verschiedenen Mahlzeiten Versuche an. schnellsten wurden hiernach verdaut, nämlich je in 2 Stunden 30 Minuten, 250 Gramm gefottenes Kalbshirn und 160 Gramm gebratenes Schweinefleisch; 220 Gramm gefottenes Hühnerfleisch wurden in 2 Stunden 45 Minuten, 250 Gramm gebratenes Kalbfleisch in 3 Stunden, 230 Gramm gebratenes Hühnerfleisch in 3 Stunden 5 Minuten verdaut. Die erforderten 250 Gramm längste Zeit zur Verdauung gefottene Rinderzunge, nämlich volle 5 Stunden, während 250 Gramm gefottenes Rindfleich in 4 Stunden 40 Minuten, das gleiche Quantum geräucherter Rinderzunge in 4 Stunden 15 Minuten und dem gleichen Zeitraum 160 Gramm roher Schinken verdaut wurden. Für das gleiche Quantum Schinken sant die Verdauungszeit auf 3 Stunden herab, wenn der Schinken geschabt war. In dem gleichen Zeitraum wurde auch das gleiche Quantum gefochten Schinkens verdaut. In Zeit­räumen von 4 Stunden bis herunter zu 3 Stunden 5 Minuten wurden folgende Speisen verdaut, und zwar in der Ordnung der Zeitlänge ihrer Berdaulichkeit, die längst verdaulichen zuerst genannt: 250 Gramm Gänsebraten, 170 Gramm gebratenes Hammelfleisch, 250 Gramm Hafenbraten( Rücken), 230 Gramm gebratenes Hühnerfleisch, 240 Gramm gebratenes Rebhuhn, 250 Gramm Beeffteaf, 250 Gramm gefottenes Rindfleisch, 250 Gramm rohes Rindfleisch, 250 Gramm gebratenes Rindfleisch und 250 Gramm gebratenes Kalbshirn. Diese Verdauungs­feststellungen werden einigen Anhalt geben; nur fragt es sich, in wie weit besondere Krankheits- und Gemüthszustände, sowie Aenderungen der gewohnten Lebensweise auch Aenderungen der Verdauung herbeizuführen geeignet sind. Weiter dürfte wohl zu unterscheiden sein, ob nicht gewisse Gemüthszustände die Ausnutzung der genoffenen Speisen durch den Magen beein­trächtigen und endlich wäre es erwünscht, auch über die Ver­daulichkeit pflanzlicher Nahrung Renntniß zu erhalten.

Ueberspannung und, wenn gehäuft, Vernichtung der Spann­fraft. Die Anficht, daß dem Arbeiter nicht die Gelegenheit ge­nommen werden dürfe, auch an Sonn- und Festtagen Geld zu verdienen, muß man mit Recht als einfältig bezeichnen. Der felbstständige Gewerbetreibende macht sehr bald die Er­fahrung, daß es ihm keineswegs Geminn bringt, auch Sonntags zu arbeiten, da er dem unerbittlichen Naturgefeße nicht ent­rinnen fann, welches jede Ueberarbeitung, also auch die Sonn­tagsarbeit, mit Erschöpfung und dem entsprechender Minderung der Leistungsfähigkeit bestraft. Der blaue Montag holt sehr oft mit Zinsen nach, was am Sonntag versäumt wurde. Außerordentlich schlagend und darum häufig zitirt ist auch jenes Beispiel von den Fuhrleuten, die vor Einführung der Eisen­bahnen lange Strecken zu durchfahren hatten; diejenigen, welche Sonntags, rafteten, erreichten dasselbe gleich weit entfernte Ziel eher, als jene, die als Vorläufer moderner volkswirthschaftlicher Weisheit, auch am Sonntag ihre Fahrt fortsetten. Daß aber jener Lohnarbeiter, der, sei es aus eigenem Antriebe oder ge­awungen, auch an Sonn- und Festtagen arbeitet, mehr Lohn erhalten sollte, als andere, welche an diesen Tagen feiern, ist ein findlicher Irrthum wenn es nicht ein böswilliger ist, deffen jene Nationalökonomie, welche die den Arbeitslohn regulirenden Gefeße nachgewiesen hat, sich am wenigften schuldig machen sollte. Bei solchen Widersprüchen fich aufzuhalten, ift eine Zeitvergeudung; der Sonntagsarbeiter wird für daffelbe Geld zu größerer Arbeitsleistung angehalten; der etwa daraus entspringende Gewinn fällt jedenfalls nicht ihm zu, und so verausgabt er ohne entsprechenden Vortheil sein Kapital von Arbeitskrafter giebt aus, ohne einzunehmen Kapital von Arbeitskraft und wird also materiell geschädigt. Wo liegt aber, so wird man fragen, die materielle Schädigung für jene Leute, die ge­zwungen find, an Sonntagen zu arbeiten? Namentlich für Berkehrsbeamte 2c.? Sie liegt, antworten wir, in zwei Dingen: Zunächst in der vorzeitigen Abnugung ihrer Arbeitskraft. Denn, sehen wir die Sache rein vom ökonomischen Standpunkte aus an und betrachten wir als die Quelle jeglichen Einkommens das Kapital im weitesten Sinne sei es baares Geld, Grund­befiß, geistige Fähigkeit, Geschicklichkeit, Arbeitskraft- so erhellt von vornherein, daß der Kapitalist sein Vermögen ununterbrochen arbeiten laffen kann, ohne die Subftans seiner Gabe anzugreifen, während der auf die Früchte seiner Arbeit Angewiesene sein Kapital durch Sonntagsarbeit vor der Zeit abnüßt. Gegen die Richtigkeit dieser allgemeinen Bemerkung, die einen schweren materiellen Nachtheil der Sonntagsarbeit für den damit Be lafteten nachweist, ist weder ein wissenschaftlich noch praktisch ftichhaltiger Einwand zu erheben. Aber hiervon abgesehen, liegt eine weitere fpezielle Schädigung in dem Umstande, daß jene Verkehrs- und sonstigen Beamten infolge der Ueber­arbeitung sich Versehen zu Schulben kommen lassen, die Geld und Ordnungsstrafen, unter Umständen sogar Entlaffung nach fich ziehen. Das ist ein Ereigniß, von dem man alle Tage lieft. Umgekehrt läßt sich leicht nachweisen, daß eine strenge Feier des Sonntags feineswegs von wirthschaftlich bedenklichen Folgen ist. Gerade diejenige unter den europäischen Nationen, welche am ftrengsten die fonntägliche Ruhe beobachtet, die eng­liſche, ist auch zugleich von allen die reichste, und unsere jüdiſchen Mitbürger, die ihren Sabbat feiern hat sich für sie auch nur der allergeringste wirthschaftliche Nachtheil gegenüber ihren ununterbrochen forthehenden und hastenden christ­lichen Konkurrenten herausgestellt? Aber wir kennen auch viele sehr angesehene chriftliche Kaufleute( z. B. in Hamburg ), die Sonntags feinen Finger in ihren Geschäften rühren lassen und die dem Doktrinär auf seine Frage, wie hoch sie den da­durch verursachten Schaden veranschlagen, ins Gesicht lachen würden. Doch genug! Wenn irgendwo, so reden hier die That­fachen eine deutliche Sprache. Wie nun die Neberarbeitung einen gequälten Menschen dazu bringt, daß er in der ihm ver­bleibenden kurzen Ruhezeit in lärmenden Vergnügungen deren inneren Zusammenhang mit der entsittlichenden Hezarbeit und daraus sich ergebender Abspannung kein Einsichtiger leugnen wird feine Erholung fuche, fei hier nur kurz angedeutet, da die wirthschaftlichen Schäden dieses Umstandes, so schwer wie sie find, trotzdem noch geringer find, als die fitt­

eicht Bicles in unserer Kultur in die älteste Zeit zurück, ohne daß es die Meisten wissen oder darüber nachdenken. Vieles Andere in unseren gewöhnlichsten Anschauungen und Einrich tungen hängt zwar nicht mit der prähistorischen Zeit, aber doch mit der ältesten menschlichen Kultur zusammen.

Die Eintheilung der Woche in fieben Tage ist aus den fünf damals befannten Planeten herzuleiten, wozu noch Mond und Sonne tamen. Die Sprache bewahrt uns den Urfprung fehr vieler Dinge. Das Wort schreiben beweist, das wir boffelbe von den Römern gelernt haben. Das englische write, aigen, deutet auf einen älteren Gebrauch hin, auf das Ein­faneiden der Runen in Holz. Wenn wir eine gebrudte Schrift n Buch nennen, so erinnert das Wort an die Tafeln aus Buchenholz, die mit Wachs überzogen waren, um mit dem Buffel hineinzuschreiben. Nachher wurde eine große Entdeckung in der Erfindung der Buchdruckerkunft gemacht, allein ihr war in Mainz . wo man fie erfand, vorgearbeitet durch die Stempel, Domt die Römer Buchstaben auf ihre Ziegel drückten. Wie bas Schreiben hat auch das Rechnen seine Geschichte. Alexan­ Der von Humboldt fand es auffallend, daß bei den Wilden fben das Dezimalsystem fich finde, das wir als eine späte Er­rungenfdaft befigen, weil die Stellung der Null auf die ein nchite Weise den Werth der Zahlen von 1 bis 9 bestimmt. Die Wilden rechnen aber mit Hilfe der Finger. Zu den 10 Fingern der Hand nehmen sie sogar die Zehen des Fußes mzu. Die Worte für die Zahlen sind oft auch die Worte für Die einzelnen Finger. So hat ihr Dezimalsystem einen ganz natürlichen Ursprung. Das Rechnen macht immer große Schwierigkeit. Nur mit Hilfe fünftlicher Borrichtungen, durch Stäbchen oder bewegliche Kugeln, wurde der Werth größerer Bablen beflimmt. Bei den Aftaten war das Rechenbreit lange verbreitet und ist heute in Nordafien noch im Gebrauch. Die Römer gebrauchten Steinchen, deshalb heißt rechnen calculare, Der Rosenkranz, der von den Mongolen stammt und an dem bei uns wie bei den Türken der Gläubige feine Gebete ab ählt, bat baber seine Entstehung. Und nicht nur jede mensch liche Kunst und Wissenschaft und jedes Werkzeug und Geräth bat feine Geschichte, selbst für die höchften Vorstellungen des Menichen läßt sich eine allmälige Entwicklung des Menschen nachweisen."

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lichen Nachtheile. Die Art, wie wir zivilifirten Menschen den Sonntag nicht zu feiern, sondern zu schänden pflegen, erhält ihre unheimliche Beleuchtung durch den statistischen Nachweis, baß infolge derselben eine regelmäßig allwöchentlich wiederkehrende Erhöhung der Durchschnittszahl der täglichen Selbstmorde eintritt. eintritt. Die Polizeiberichte der größeren Stäbte geben weiteres Material an die Hand, um den ver­derblichen Einfluß der modernen Auffaffung der Sonntagsruhe fennen zu lernen. Der Einwand, daß an diesen betrübenden Erscheinungen nicht die Sonntagsarbeit, sondern die Montags­

Die zunehmende Verbreitung der Kurzsichtigkeit unter Schulkindern giebt dem Augenarzt Dr. Siler, welcher mit der augenärztlichen Untersuchung der Zöglinge des Rummelsburger Waisenhauses betraut ist, Veranlassung, den Leitern der höheren Lehranstalten dringend ans Herz zu legen, die Lehrmethode so zu geftalten, daß zu Hause weniger ge arbeitet werden braucht. Der fachverständige Arzt meint, daß wahrscheinlich weniger die Schulstunden an der jetzt fo ver­breiteten Kurzfichtigkeit Schulb haben, als die häuslichen Ar­beiten, zu denen dann noch das freiwillige Studium von Romanen, Indianergeschichten und dergleichen mehr tritt, was leider in einer übergroßen Zahl von Fällen unter den Augen der Eltern bei schlechtester Beleuchtung und nachlässiger zusam­mengetauerter Haltung vorgenommen wird. Herr Dr. Siler betont bei dieser Gelegenheit, daß man sowohl als Normal, besonders aber als Kurzsichtiger sich angewöhnen müffe, mit gerader Kopfhaltung zu schreiben und zu lesen, um Blutüber­füllungen des Auges und Quetschungen des Brustkastens zu vermeiden und daß man stets auf recht gute Beleuchtung zu achten, vor allem aber das Lesen in der Dämmer­stunde zu lassen habe.

Aus Charlottenburg wird uns geschrieben: Am Sonntag, den 1. September cr., zur Lassalle- Feier gaben die Charlottenburger Genoffen nach langer Zeit wieder ein Lebens­zeichen von fich, indem ganz Charlottenburg und Umgegend mit Flugblättern belegt wurde. Leider hat die Polizei einen, wenn ouch nur geringen Sieg zu verzeichnen durch Abfassung und Siftirung von vier Genossen, bei denen denn auch die unver­meidliche Haussuchung nicht fehlen durfte. Gefunden wurde übrigens, mit Ausnahme von zwei Flugblättern, welche die Frau des einen Inhaftirten inzwischen bekommen hatte, nichts. Daß die Inhaftirten 36 Stunden im Keller eingesperrt wurden und Verhör über Verhör zu bestehen hatten, ist ja nichts Neues mehr, daß die Behörde sich bei dieser Gelegenheit eines

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