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unbequem ist. Wieder das alte Rezept. Als die Getreidepreise| burch den Zoll in die Höhe getrieben wurden, suchte man den Bählern vorzureden, daß an der Vertheuerung von Mehl und Brot die Börse, die Händler und die Bäder schuld seien. Seute sind es die Viehhändler und die Fleischer. Davon ist in beiden Fällen so viel wahr, daß jede Bertheuerung des en Einfluß Rohproduktes auf dem weiteren Wege des Handels und der ein fehr Bearbeitung, bis das fertige Nahrungsmittel zum Konsumenten ag durch gelangt, sich noch wesentlich steigert. Wie sehr aber schon die einen pro
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Fleisch, und ebenso keinen Unterschied zwischen den theuereren und den billigeren Fleischsorten( Sammelfleisch, Schweinefleisch) macht. Der hohe Roll ist auf Betreiben der Agrarier unterSchiedslos für alles Fleisch, außer Wildpret und Geflügel eingeführt worden, nnd fält deshalb, wie so viele andere Ge wichtszölle des deutschen Tarifs, ganz besonders schwer auf die geringwerthigen Fleischforten, auf welche die unbemittelte Be völkerung vorzugsweise angewiesen ist.
Bichpreise, vom Einzelverkauf der Fleischwaaren ganz abgesehen, geftiegen find, das beweist der amtliche Bericht des Berliner Sentralviehhofes, wonach im August im Vergleich zum Vorjahre die Preise des Schlachtviehes für Rind und Kalb um 15 pt., für Schweinefleisch um 44 pet. gestiegen sind. Die bie Bolize Norddeutsche ist so gutmüthig, zuzugeben, daß das Einfuhrtachilos in, berbot in der Uebergangsperiode Einzelnintereffen empfindlich häftsmäßig berühre; aber fie prebigt wieder einmal den Saz, daß Sonder ß es diefer intereffen gegenüber den allgemeinen Interessen zurücktreten mufen. Sonderinteressen" ift föstlich. Also die Millionen unferer Bevölkerung, deren Fleischnahrung fast ausschließlich Dom Schweine herrührt, und die jede Vertheuerung um chen bis Pfennige bitter empfinden, sie vertreten Sonderinteressen! stein's abzuhalten. Das allgemeine Intereffe aber, das ist das Interesse der Herren, welche das nationale Schwein züchten. Der offiziöse Artikel ist lehrreich. Man lieft aus demselben übrigens auch heraus, daß die Maßregel auf die Dauer berechnet ist.
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Betreffs des Finanzministers von Scholy schreibt die Boff": Es wird uns bestätigt, daß der Urlaub des Herrn thun hat, Finanzministers von Scholz vorläufig auf mehrere Monate ver längert ist, da Herr von Scholz an einer Entzündung beider Augen leidet. Herr von Scholz weilt immer noch auf seiner bei Ronstanz belegenen Befizung und steht in ärztlicher Behandlung. Vorläufig auf mehrere Monate verlängert" dürfte wohl heißen, daß die Demission des Herrn von Scholz so lange noch nicht befinitiv ist, als man noch keinen Nachfolger für ihn gefunden hat.
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Heuchelet. Die„ Kreuz- Zeitung " veröffentlicht eine Reihe deutschen Volksrecht". Verfasser dieser urdeutschen Feuilletons , so schreibt der 3. C.", ein Herr Hermann Neubourg, der, Die man sieht, feinen urdeutschen Namen nach franzöfifcher Orthographie schreibt. Daran trifft Herrn Neubourg sicherlich leine Schuld und die Kreuz- Zeitung " auch nicht. Hier liegt n früheren wahrscheinlich eine Erbschaft aus älterer Zeit vor, die ohne Brot des Widerspruch übernommen werden mußte. Etwas Anderes aber
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beftig dagegen geeifert, daß das Privat- Eigenthum den Gemit dem meinbesig immer mehr einschränke und daß dies undeutsch sei. Reibung Der Verfaffer zieht hier eine Stelle aus Rudolph Don Thering's Scherz und Ernst in der Jurisprudenz" n, in welcher es heißt, die Zeit habe alles Verständniß dafür verloren, dak nach dem jus naturae Manches s Humores egenstand freier Offupation ist, und die Kommunisten Nur der Wald
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Aus Sachsen , 13. September, schreibt man uns: Eine Unterbehörde in offener Empörung gegen eine Oberbehörde wegen der Handhabung des Sozialistengefeges, dieses schöne Bild zeigt sich hier in Sachsen , das schon so manche Blüthe für die Handhabung des Gesezes geliefert. Vor längerer Zeit wollte der Abg. Bebel einen Vortrag in Hohenstein über die Thätigkeit des Reichstages halten. Der Bürgermeister verbot gelegte Beichwerbe hob die Kreisdirektion zu Zwickau das Verbot auf. Da nun aber mittlerweile auf Betreiben des Bürgermeisters zu Hohenftein tein Wirth einen Saal mehr hergab, fah sich der Einberufer der neuen Versammlung gezwungen, dieselbe in einem Dorfe in unmittelbarer Nähe HohenNunmehr verbot aber die Amtshauptmannschaft zu Glauchau , in deren Verwaltungsbezirk das Dorf gehörte, die Versammlung, obgleich die Tagesordnung dieselbe war, wie für die unmöglich gemachte Hohenfteiner Versammlung, auch derselbe Referent angekündigt war, und die Amtshauptmannschaft genau wußte, daß die KreisHauptmannschaft das Hohenfteiner Verbot aufgehoben hatte. War dies schon auffällig, so sollte es noch schöner kommen. Die abermals eingelegte Beschwerde hatte den Erfolg, daß auch das zweite Verbot aufgehoben wurde, und es wurde jetzt die dritte Versammlung mit der gleichen Tagesordnung und dem gleichen Referenten für Mittwoch Abend angekündigt. Da erfcheint a bermals ein Verbot der Amtshauptmannschaft zu Glauchau auf Grund des Sozialistengefeßes im Widerspruch mit der Entscheidung der Kreishauptmannschaft zu Zwickau . Dieses legte Verbot wird damit motivirt, daß Bebel ein hervorragender Führer der Sozialdemokratie sei, was er vor Monaten doch auch schon war, und mit der Haltung der sozialdemokratischen Partei auf dem internationalen Kongreß. Natürlich wird gegen dieses Verbot abermals Beschwerde erhoben, und es unterliegt feinem Zweifel, daß die Zwickauer Kreishauptmannschaft auch diesmal wie früher entscheiden und das Verbot wiederum aufgehoben wird. Wohl aber entsteht die Frage, ob die Kreishauptmannschaft es fich gefallen läßt, daß die ihr unterstellte Amtshauptmannschaft systematisch ihre Beschlüsse mißachtet und dadurch die Autorität der Kreishauptmannschaft untergräbt. Ueber den schließlichen Ausgang dieses Kampfes zwischen Amts- und Kreishauptmannschaft und über die Frage, wer schließlich Sieger bleibt, werden wir später berichten. Neu und interessant ist dieser Rampf auf alle Fälle.
Wirkungen des Schutzolls. Einen besonders charak teristischen Beitrag zu der gewerbeschädigenden Wirkung des Schuzzolls liefern die Verhältnisse in dem an der böhmischen Grenze gelegenen Städtchen Seidenberg. Die dort in den Seiden- und Tuch fabriken beschäftigten ca. 2000 Arbeiter machen ihre Wurst, Schinken- und Fleischeinkäufe und ebenso ihre Broteinfäufe faft durchweg in kleinen einfuhrfreien Mengen jenseits der Grenze, wo sie alles ganz erheblich billiger erhalten. Die Seidenberger Bäcker und Fleischer, welche infolge der Zölle nicht mit ihren Kollegen fonfurriren können, find infolge beffen in ihrer Eristenz ernstlich bedroht. Auch der Bericht der den lokalen Verkehr hervor.
ihr wieder beibringen. wäre bisher noch frei gewesen, wo sich die Kinder doch ihre Erd-, Brom- und Himbeeren suchen dürften, eine gute Hausfrau ihre Pilze und ihr Gatte den Waldmeister zum Maitrant. Damit fei es bei uns in Preußen jezt auch vorbei ,. felbft das Recht der Kinder auf Suchen im Walde werde nicht mehr Das hat Herr Rudolph von Jhering sehr richtig rch unseren lagt, aber die Kreuz- Zeitung " hätte es ihm nicht nachsprechen welche im preußischen Abgeordnetenhause den vielberufenen bürfen, denn gerade die Kreuz- Zeitungsmänner sind es gewesen, Beeren- und Pilze- Paragraph im Interesse der Gottesfurcht Oppelner Handelskammer hebt die schädliche Einwirkung auf der Maul and frommen Sitte durchgesezt haben. Als der erwähnte Ge hts wiffen esparagraph zur Verhandlung fam, war es praktisches Christenthum, denselben zu befürworten und zur Annahme zu bringen; jetzt darf man auf die getroffene Einrichtung als auf
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Kein sivilisirter Staat der Welt erhebt so hohe Fleischwie Deutschland . In England, Dänemark und Noregen wird frisches Fleisch ohne Zahl frei zugelassen. In frankreich beträgt der 3oll auf frisches Fleisch 5,60 m. pro Doppelzentner, in den Niederlanden 1,70 M., in der Schweiz 2.40 M., in Desterreich- Ungarn und in Italien 9,60 Mart, in Der deutsche Fleischzoll in Höhe von 20 M. pro Doppelzentner überragt demnach alle diese Zollfäße, zum Theil um das Doppelte und Mehrfache. Nur in Halbasien"; in den Donaulandern Rumänien und Serbien , wo die Schweinezucht beson blüht, hat auch der agrarische Einfluß noch höhere Schußolle durchgefekt; dort ist aber auch der Boll für den Konsum
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geringerer Bedeutung, gerade weil die Schweineproduktion umfangreich und so weit verbreitet ist. Die außerordentlich bobe Belastung des Fleisches im deutschen Zolltarif wird da burch veranlaßt, daß der deutsche Tarif teinen Unterschied wischen frischem und zubereitetem( geräuchertem, gepöfeltem)
Don Stachliger, rothbrauner Schmerwurz, welche um die zugesperrten Preßhäuser ein Gestank verbreitendes Gestrüpp bildet. Das zweite Laub der Obstbäume ist kupfergrün oder den Getreidefeldern ist an der Stelle der niedergeschlagenen tothbraun; es nimmt Abschied von dem künftigen Lenz. Auf Salmeunausrottbares Unkraut aufgeschossen; statt der goldenen Kehre wuchern Disteln, Kletten, Nachtschatten und Niemand lommt sie von dort abzumähen. Alles ist still und traurig. Riemand fährt auf ihnen.
( Fortsetzung folgt.)
Eine Versechsfachung der Brauftener, überhaupt eine Erhöhung der indirekten Steuern empfiehlt die Schlesische Zeitung", da die Erhöhung der direkten Steuerlast in Preußen nun doch einmal infolge der Beanstandung der Selbstein schäzung durch den Reichskanzler ins Stocken gerathen sei. Das Hauptorgan der Kartellparteien der Provinz Schlesien eröffnet damit eine sehr weite Perspektive zur Vertheuerung der Lebensmittel. Dasselbe schreibt; Wir erinnerten namentlich daran, daß eine um 10 pCt. des Werthes erhöhte Biersteuer, welche für die Herren Trinker nur eine Preissteigerung von 4 bis 5 pet. zur Folge haben würde, bei dem unglaublich großen Bierkonsum unserer lieben Landsleute sofort einen Ertrag von mehr als 100 Millionen ergeben würde, also fast das Doppelte deffen, was unsere gesammte Klaffen- und Einkommenfteuer einbringen". Da die Braufteuer gegenwärtig nur 20 Millionen Mark einträgt, so muß die Schlesische Zeitung", um eine Einnahme von 100 Millionen Mark daraus zu er zielen, es mindestens auf eine Versechsfachung der Braufteuer abgesehen haben. Die Enthüllung von Plänen der Kartellparteien durch das für dieselben in Schlesien maßgebende Organ ist überaus lehrreich.
Aus Plauen i. V. wird uns geschrieben: Um die arbeitende Bevölkerung über die materiellen Opfer, welche die Vertheuerung des Brotes und Fleisches derselben auferlegt, möglichst hinwegzutäuschen, bringt die Kartellpresse jeßt täglich spaltenlange Berichte über die Manöver. Für die das Volk besonders intereffirende Frage der Lebensmittelvertheuerung hat diese Presse teinen Raum und was sie davon schreibt, trägt den Stempel der Lüge an der Stirn. So bringt in einer feiner legten Nummern das Vogtl. Anz.- u. Tagebl." eine furze Notiz, daß infolge der erhöhten Fleischpreise der Konsum von Heringen ganz merklich gestiegen sei. Heringe seien sehr nahrhaft und lassen sich auf verschiedene Art zubereiten!
Wenn also dem Arbeiter Hering und Kartoffeln 4 Mal die Woche zu wenig Abwechselung bieten, ist seine Frau schuld, die es nicht versteht, Heringe zu bereiten.
Wenn jezt die Regierung, auf den gesteigerten Heringsfonfum aufmerksam gemacht, erhöhten Eingangszoll auf Heringe beantragt und durchseßt, dann schließt sich der Voigtl." viel leicht den Dresd . Nachr." an, welche am Dienstag, den 10. ds., in einem Leitartikel über Vertheuerung des Fleisches und Brotes in Betracht ziehen, daß die Kartoffeln und die Linsen! theilweise billiger geworden seien, und redet dann vielleicht seinen Lesern ein, Linsen, in Kartoffelabgußwaffer gekocht, sei ein ganz schmackhaftes, sicher aber ein sehr billiges Gericht. Man muß nur die Zubereitung verstehen.
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Aus Kunst und Leben. feinen Befern ein, Linfen, in Kartoffelabqußwaſſer gekocht, jet
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welches die Donauschifffahrt hemmt, sind am Donnerstag offiziell Die Sprengungen des Eisernen Thores bei Orsova , Angriff genommen worden. Das Separatschiff mit den Ministern Baroß und Graf Teleki, die die Eröffnung der Arbeiten einleiteten, traf um 10 Uhr Vormittags bei der Uferfonal, mit dem Sektionsrath Wallandt an der Spiße, die Barok eine errichtete Estrade und feuerte, nachdem er einen Rinifter begrüßte. Nach erfolgter Landung betrat Minister erhält in derselben immer größere Ausdehnung und dehnt sich Festspruch vorausgeschickt, den ersten Sprengschuß ab, welcher einen aus der Mitte des Donaubettes hervorragenden Felsen
erfchmetterte.
Der neuliche Dammbruch des Gelben Fluffes in
ber Proving Shantung in China ist über 200 Fuß lang. 12 Fuß tief ergießt sich das Wasser durch denselben. Eine Menge Häuser sind fortgeschwemmt worden und die Zahl der Extruntenen ist so groß, daß man sie nicht gezählt hat.
10
Distrikte sind jetzt überschwemmt und man befürchtet, daß
Creilen
wird.
wendigen Lebensunterhalte nicht mehr hin reicht. Für die Handweber in Seidenstoffen und in Sammet wird dieser Zustand und für die betreffenden Gemeinden auch die Nothlage solange bestehen bleiben, bis für die Weber der Uebergang zu einer anderen gewerblichen oder sonstigen Befchäftigung gefunden sein wird."
Schraube um Schraube. Die Autorité " in Paris verfichert, daß die franzöfifche Regierung, menn Deutschland das 15. Armeekorps verdopple, das 6. Korps( Nancy ) ebenfalls ver= doppeln werde.
Berliner Kandidaturen. Mit der Bitte um Veröffent lichung geht uns folgende Erklärung zu:
Meine Niederlegung der Kandidatur im II. Berliner Reichstagswahlkreise scheint mehrfach die Vermuthung erweckt zu haben: ich hätte die Berliner Genoffen willkürlich im Stiche gelaffen, fowie mir ein günstigerer Wahlkreis zur Verfügung geftellt worden sei.
Um das Haltlofe eines derartigen Vorwurfes darzulegen, erinnere ich alle Betheiligten an folgende Thatsachen:
Ich hatte mich von allem Anfang an für die Chemnizer Randidatur entschieden und habe daher gleich bei den ersten Unterhandlungen in Berlin vor allem die Vorfrage gestellt, ob man den II. Kreis für gewinnbar halte? Dann müßte ich, da ich auf Chemnit bestimmt rechne, ablehnen, denn zweimal wolle ich nicht gewählt sein, da die nothwendige Nachwahl unfere Partei dann leicht einen Reichstagsfiß bringen fönne. Halte man in Berlin II aber für diesmal einen Sieg für ausgeschlossen, dann aber nur dann werde ich annehmen. Da man der letteren Meinung war und gegen eine derartige Doppel kandidatur nichts hatte, so er folgte die Aufstellung in Berlin die Themnizer Kan didatur war also dabei ausdrücklich vorausgefeßt.
-
Als lettere definitiv erfolgte, habe ich troßdem in den ersten Tagen des Juni also bereits vor einem Vierteljahre die Kandidatur in Berlin IE zurüdgegeben, unter der bestimmten Mittheilung, daß ich mich definitiv für Chemniß entschieden hätte. Ich betonte dabei ausdrücklich, daß zwar nunmehr nur eine Vorauss fegung sich erfüllt habe, unter der die Nominirung in Berlin II seiner Zeit erfolgt sei, daß ich es aber doch für das Beste hielte, wenn die Parteiaenoffen Berlins die Sache noch mals in Erwägung zögen. Dieses Schreiben war an den Vorfizenden des Wahlvereins gerichtet mit der Bitte, alles Weitere zu veranlaffen. Eine Antwort erfolgte nicht, so daß für mich Berlin II als Kandidatur neben und nach Chemnik nach wie vor bestehen blieb.
In den letzten Wochen hat sich jedoch in Berlin eine der artig starke Meinungsströmung gegen Doppelfandidaturen geltend gemacht, daß ich mich um allen Differenzen aus dem Wege zu gehen zur Niederlegung in Berlin entschloß.
Die ganze Entwickelung der Kandidatenfrage" ließ wie einen anderen man mir nach dem Gesagten zugestehen wird Ausweg gar nicht mehr zu, und am allerwenigsten möchte ich gar noch die Hand dazu bieten, daß die Chemnizer Ge noffen in Verlegenheiten kommen sollen durch das, was andere in Berlin herbeiführen.
Mar Schippel.
Der Dockarbeiterstreit neigt sich, wie unser Lon boner Rorrefpondent vorausgefagt hat, feinem Ende zu. Die Meldungen des W. T. B." lauten darüber: London , 13. September, Abds. Sämmtliche Komitees der streifenden Dockarbeiter haben heute Abend ihre Zustimmung zu dem Vorschlage des Kardinals Manning gegeben, nach welchem die Er höhung des Lohnes auf 6 Pence am 4. November in Kraft treten soll. Die Direktoren der Dockgesellschaften erklärten fich bereit, diese Bedingungen anzunehmen, vorausgefeßt, daß sämmtliche Arbeiter der Themse - Docks und Quais die Arbeit am Montag wieder anfnehmen. Da die Laftträger die Ein zigen find, die mit dieseu Bedingungen nicht zufrieden sind, erwartet man mit Zuversicht, daß der Streit am Montag beendet sein werde." London , 14. September, früh. Die Lichterschiffer haben gestern beschloffen, Ibehufs Beendigung des Streites einige Bugeständnisse zu machen und am Montag die Arbeit wieder aufzunehmen, sobald die Annahme dieser Zugeständnisse seitens der Schiffsherren morgen erfolgt."
In der Romagna herrscht unter den Feldarbeitern Gährung und Aufregung wegen des Gebrauchs der Dresch maschine statt des Dreschflegels zur Maisernte. fürchten durch die Einführung der Maschine in noch größeren Haufen auf die Landstraße geworfen, noch tiefer in ihrer Lebenshaltung herabgedrückt zu werden. In Ravenna wurden viele Verhaftungen vorgenommen. Soldaten müssen die Ma schinenbefizer beschüßen.
Crispi's Popularität ist bekanntlich in Italien nur noch dem Namen nach vorhanden. Vielleicht gelingt es ihm fie durch eine Insulte aufzufrischen, deren Opfer" er am Sonnabend in Neapel geworden ist. Der Telegraph meldet dar über: Als Crispi gestern Abend 6 Uhr mit seiner Tochter in der Straße Caracciolo eine Spazierfahrt machte, schleuderte ein Individuum zwei Steine auf ihn, deren einer ihn am Kinn verwundete. Der Mann wurde sofort verhaftet und bezeichnete fich als ehemaligen Architekturzögling Emil Caporali, 21 Jahre alt. Crispi's Wunde scheint leicht zu sein, er fehrte ruhig nach Hause zurück. Die Bevölkerung ist sehr entrüstet." Nach der ärztlichen Untersuchung über die Verwundung Crispi's ist die Wunde am Kinn 5 cm lang und geht bis auf den Knochen; außerdem ist eine leichte Gehirnerschütterung for statirt, aus dem linken Ohr hat ein geringer Blutausfluß statt gefunden.
Die boulangistischen Blätter veröffentlichen in ihren zweiten Ausgaben eine Broklamation BouI anger's an die Wähler von Montmartre , in welcher es heißt, Boulanger wolle die Revision. Die opportunistischen Politiker hätten Frankreich an den Rand des Abgrundes gebracht, die Boulangisten seien es, welche den Sturz in den Abgrund hindern wollten. Die Proflamation schließt mit den Worten: Wenn ich die Stimmen für mich verlange, so ge schieht es deshalb, weil ich nicht eine Persönlichkeit vorftelle, die durch Verfolgungen und Verleumdungen in den Vordergrund gezogen ist, sondern weil ich das Nationalgefühl dar ftelle, welches dahin strebt, endlich die schwere Last der wachsenden Staatsschuld, der unerträglichen Ungerechtigkeiten und der Erniedrigung des Vaterlandes abzuschütteln. Es lebe Frank reich, es lebe die Republik !"
München - Gladbach, 11. September. Der neue Jahresbericht der hiesigen Handelskammer entwirft von der Lage unferer Hausindustriellen Weberei folgendes traurige Bild: Nicht so günstig"( als bei der mechanischen Weberei) liegen die Verhältnisse bei den Handwebern, welche in der Seidenund Sammetindustrie beschäftigt sind. Die mechanische Weberei auch auf die feineren und gemusterten Stoffe ftets weiter aus, welche bis vor Kurzem noch dem Handstuhle vorbehalten waren. Für einen größeren Theil der Handweber, welche überhaupt noch nicht zu anderen Beschäftigungsarten übergegangen waren, war im Jahre 1888 feine oder ungenügende Arbeit geboten, und haben die betreffenden Gemeinden mannigfache Unterſtübung eintreten laffen müſſen. Eine nachhaltigere Abhilfe des Nothstandes würde besonders für die im südlichen Theile des Kreises Kempen wohnenden Arbeiter erst eintreten, wenn eine Eisenbahnverbindung würde, ihre Arbeit und Produkte in der Baumwollindustrie und in den konsumtionsfähigen Städten des Bezirks Gladbach zu verwerthen. Im Laufe dieses Jahres hat ein unerwarteter Aufschwung der Seidenstoff- Fabrikation auch den Handwebern wieder in größerem Maße Arbeit zugeführt; auf eine länger dauernde Beschäftigung ist aber bei der Ausdehnung der mechanischen Weberet nicht zu rechnen, und dabei werden zur Herstellung immer billigerer Stoffe die Löhne auf ein Maß heruntergedrückt welches zum noth- treffende Notiz.
Rod weitere, tiefer gelegene Gegenden bald daffelbe Schicksal Brüggen- Waldniel- Gladbach denselben Gelegenheit geben
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Der gnädige Herr entwendete in Neuenheim , woselbst seine Frau ein Pensionat hat, dem dort wohnenden Major a. D. von Schuler eine goldene mit Brillanten besette Uhr im Werthe on 600 m., die er in Heidelberg verſeßen ließ. In Berüdtigung diverfer Vorftrafen erhielt er die gnädige Strafe von
Der Monaten Gefängniß.
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Die boulangistischen Blätter suchen ihre Lefer täglich durch neue Erfindungen zu unterhalten. So behauptet bie Breffe", Paris folle vom 18.- 23. September in Belagerungszustand versezt werden. Natürlich entbehrt die Nachricht jeder Begründung.
Briefkasten.
Bei Anfragen bitten wir die Abonnements- Quittung beizufügen. Briefliche Antwort wird nicht ertheilt. Photograph. Wir können Ihnen keine Auskunft er
theilen.
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