Um 7 Uhr Abends erfolgte die Ueberführung der beiden Leichen nach dem Lichtenberger Leichenhause. Der verwaiste Knabe befindet sich vorläufig in der Pflege der Familie Thamm.

Das Haus des Schreckens war vom frühen Morgen bis zum späten Abend von Menschen umlagert.

Im Laufe des Montags find noch folgende Details über die Mordaffaire bekannt geworden: Zunächst ist zu berichten, daß von dem Aufenthalt des Mörders zur Zeit noch jede Spur fehlt. Derselbe dürfte fich wahrscheinlich noch in Berlin auf­halten oder er ist direkt nach seiner Heimath Bieberstein ge­fahren, um Frau und Kinder noch einmal heimlich sprechen zu fönnen.

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Die ermordete Frau Vaneß hatte sich vor etwa 11 Jahren in Nordenburg mit dem Schlächter V. verheirathet, nach einer vierteljährigen Ehe jedoch verließ derselbe seine Frau heimlich und ist seitdem verschollen. Darauf zog die Verlaffene vor etwa 4 Jahren nach Berlin und lernte hier den Fleischer Werner kennen, mit welchem sie zusammenzog, und welcher die Frau, deren Mutter und den 10jährigen Knaben ernährte. W. arbeitet gegenwärtig auf der fiskalischen Abdeckerei in der Müllerstraße und ist durch die Mordaffaire derartig ange­griffen, daß er im höchsten Grade nervös ist. Die V. unter­ftüßte durch etwas Schneidern den Hausstand und wird von den Haushewohnern als eine fleißige, bescheidene Frau geschil­dert. Auch der muthmaßliche Mörder Klausin war im Hause fehr beliebt. Durch sein freundliches, einnehmendes Wesen, umfomehr, als er von seiner Frau und Kindern mit abaött­licher Liebe und Verehrung sprach. Das entwendete Geld war Eigenthum des Werner, welcher damit ein neues Schlächtergeschäft im nächsten Monat begründen wollte, was in einer neuen von Frau V. gemietheten Wohnung etablirt wer­den sollte, da dieser vom Hauswirth Herrn Fuchs gekündigt worden war.

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und vollendetes ist, daß es nach mehr als zwei Jahren noch im Stande ift, die bei der Laffallefeier angeblich betheiligten Perfonen zu erkennen. Der Staatsanwalt muß jedenfalls von der Vorzüglichkeit dieser Gedächtnisse überzeugt sein. sonst hätte er die Sache nicht zwei Jahre lang schlummern lassen!

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Die Tage der alten Stadtmauer zwischen dem Oranienburger- und Neuen Thor sind gezählt. Der weitaus längere Theil derfelben, gegenüber den Stallungen der alten Artilleriefaserne ist niedergelegt und wo einst, außerhalb der felben, stille Kirchhöfe sich erftredten, ragen jest toloffale Mietstafernen empor und bald wird die Kommunikation" bis zum neuen Leichenschauhause" mit solchen Häusern bebaut fein und die alte, öde Triftstraße ein der Weltstadt ent­sprechendes Gepräge erhalten. Die Strecke von der Philipp­straße bis zum Louisenplatz freilich dürfte noch auf lange Zeit ihr idyllisches Aussehen beibehalten. Die alte, aus Backsteinen errichtete Mauer blidt auf eine hundertjährige Bergangenheit zurück. Im Jahre 1789 wurden hier die hölzernen Pallisaden, zurück. Im Jahre 1789 wurden hier die hölzernen Ballisaden, mit welchem die Berliner Vorstädte unter Friedrich dem Großen zuerst umzogen waren, fortgenommen und mit dieser maffiven Steinmauer, deren wenige verwitterte Ueberrefte nun­mehr langsam der Bauspekulation zum Opfer fallen, versehen, so wie das Oranienburger Thor gebaut.

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Flüchtling nichts pasfirt ist, denn von irgend einem Berun glückten auf der Strecke hinter Bofen, welche die Transporteure bald wieder von der nächsten Station aus zurüdfuhren, i nichts bekannt geworden. Somit scheint Eavine auch sein Ber liner Abenteuer glücklich überstanden zu haben. Vielleicht er fährt man in fürzester Zeit, welche Irrfahrten der Kornet ven dem Dite seiner Flucht aus unternommen, vielleicht auch dauert es nicht lange, bis seine Beliebte, Frau Meyerfort, Berlin ver läßt, um fern von der Hauptstadt Deutschlands in die Arme ihres Liebhabers zu eilen.

Denunzirt ist der Wirth eines hiesigen bekannten Lokales wegen geradezu unglaublicher Manipulationen, deren er sich in Küche und Keller schuldig gemacht haben soll. Die Anzeige ist Küche und Keller schuldig gemacht haben soll. Die Anzeige ist von mehreren bei dem betreffenden Restaurateur bedienstet ge­wesenen Personen erstattet worden, welche der Angeschuldigte in rücksichtslosester Weise aus ihrer Stellung gejagt hatte, wie er denn überhaupt mit der Kündigung seinen Leuten gegen­über stets sehr schnell bei der Hand fein soll. Trozdem das Engagement auf 14tägige Kündigung lautet, foll er es durch allerhand humane Ränke und Kniffe dahin bringen, daß die Aufgefagten das Ende dieser 14 Tage erst gar nicht abwarten, sondern Knall und Fall aus dem Dienste laufen. Um so un­erklärlicher ist das Verfahren des Gastwirths, der, um nur einen bezeichnenden Fall anzuführen, seine Leute dazu anhielt, aus den als Hundefutter bereits zusammengeworfenen Ueber­resten eine Ausiefe zu halten und das an Fleisch und Kartoffeln noch schmackhaft Erscheinende wieder herauszufifchen, um es den Gäften à la carte auf's Neue ferviren zu lassen. Nach der Schilderung der Entlaffenen soll mit den Getränken in gleich appetitlicher Weise verfahren worden sein, indem Alles, was fich an Neigen vorfand, zusammengegoffen werden mußte. In wie weit diese schwer belastenden Aussagen den Thatsachen entsprechen, wird die bereits eingeleitete gerichtliche Untersuchung ergeben.

Wie amtlich festgestellt worden ist, beträgt das Alter der ermordeten Frau Vaneß nicht 35 Jahre, sondern 29. Sie ist am 21. September 1860 in Nordenburg geboren, hat mit 18 Jahren geheirathet, aber nach ganz furzer Zeit sich wieder von ihrem Mann getrennt. Man behauptet einerseits, daß sie von ihrem Manne noch gar nicht geschieden sei, weil derselbe nicht in die Scheidung willigt, anderseits, daß die Scheidung zwar erfolgt, aber gerichtsseitig entschieden wurde, daß die Frau als der allein schuldige Theil während 10 Jahren nicht heirathen dürfe. Die alte Mutter, Frau Killmann, ist am 30. Oftober 1814 geboren und zwar zu Wetterau . Beide Frauen hätten also beide in furzer Zeit ihren Geburtstag feiern fönnen. Klausin, der muthmaßliche Mörder ift am 15. November 1857 zu Müldzin geboren, also nahezu 32 Jahre alt. Unmittelbar nach der Entdeckung der graufigen That wurde der Schlächter Werner von der ganzen Nachbar­schaft für den Mörder gehalten, scheu wichen alle Menschen vor ihm zurück. Amtlicherseits hat man an der Unschuld des Wer ner feinen Augenblick gezweifelt, und als derselbe am Sonntag Abend der Ueberführung der Leichen nach dem Lichtenberger Leichenhause beiwohnte bei welcher zwei Gensdarmen und Amtsdiener zwei den Möbelwagen, der beiden schlichten Särge davonführte, begleiteten gegnete man dem Manne mit allseitiger Theilnahme. Ein graufiges Detail ist noch zu berichtigen. Die alte Mutter, Sie schon im Bett gelegen haben muß, als ihre Tochter ge­mordet wurde, trug nicht wie gestern gemeldet ein Hemb, als fie ihrer Tochter zu Hilfe eilte, sondern war bis auf ein rothes Tuch, das sie um den Hals trug, völlig nackt und so hat sie der Mörder nach dem Bett zurückgetragen. Nach den Blutspuren zu urtheilen, muß die alte Frau schon dicht an der Küchenthür gewesen sein, um Hilfe zu rufen. Dort mag_fie der Mörder an den Haaren zurück- und hintenüber geriffen haben, so daß es ihm nicht schwer wurde, mit einem Schnitt ben Hals bis auf die Knochen durchzuschneiden. Gewaschen hat sich ber Mörber nicht, denn es fund sich kein mit Blut besudeltes Geschirr. Allerdings fanden die Beamten in einem Eimer blutiges Waffer, wie indeffen nachträglich festgestellt worden ist, hat Werner, als er die Leiche der Frau Vanes fand, dieselbe in die Höhe gehoben, fich dabei die Hände blung gemacht und diese in dem Eimer gewaschen. Durch das Aufheben der Leiche seitens des Werner ist auch die Lage der selben verändert worden. Wir fahen, daß die Frau auf der linten Hand lag, die rechte lag mit dem Handrücken nach un­ten, neben der Leiche ausgestreckt. Ursprünglich haben aber die Hände lang ausgestreckt vor dem Kopfe gelegen. Es fann faum einem 3meifel unterliegen, daß die Kleider des Mörders mit Blut befleckt worden sein müssen, und da derselbe ge= wöhnlich einen grauen Anzug trug, so hätten die Flecke leicht zu sehen sein müssen. Entweder hat sich nun der Mörder nach der That umgezogen, oder aber in der Dämmerung find die Blutflecke unbemerkt geblieben. Daß vor der That ein Kampf an dem Kleiderspind in der Wohnstube stattgefunden haben muß, wird dadurch bewiesen, daß Gläser und Vasen auf dem Spind umgeworfen waren. Dabei muß es ziemlich ruhig geblieben sein, denn die Nachbarn häiten von einem etwaigen Geschrei wohl etwas gehört, was nicht geschehen ist. Dadurch wird die Annahme bestärkt, daß der Mörder fich seine Sachen aus dem Spinde nehmen und wegen des schuldigen Koftgeldes durch Frau Vaneß gewaltsam daran verhindert wurde. Von der Wohnstube muß sich dann der Kampf bis nach der Küche hingezogen haben, wo Klausin den Streit durch den Mord beendigte. Daß Klaufin, als er nach der That in dem Biers feller bei Frau Kopschat vorsprach, viel Geld im Portemonnaie hatte, wird durch die Angabe der Frau Kopschat bestätigt.

Zu welchen Mitteln heuzutage Behörden wie Private greifen, um billige Arbeitskräfte zu bekommen, zeigt wiederum ein Inferat im Auszug des Intelligenzblatt" vom Montag, wo die Berliner Elektrizitätswerte einen Jungen zur Be dienung des Telephons verlangen. Traurig genug!

Edison's Aufenthalt in Berlin wird zu allerhand Reklame verwandt. Am dreistesten wird sie vielleicht Gunsten der Allgemeinen deutschen Elektrizitäts- Gefellicha betrieben, vielleicht um die Aktien dieser Gesellschaft, die fich bisher als sehr wenig leistungsfähig erwiesen hat, in die Höhe

zu bringen.

Mefferaffären haben in der Nacht zum Sonntaa in dem bekannten Ballialon Joachimstraße Anton's Ballfaal, als auch in der Strelizerstraße stattgehabt; 4 Personen find als Patienten mit mehr oder minder schweren Verlegungen ins Lazarus- Krankenhaus eingeliefert worden, während 3 Meffa helden nach dem Moltenmarkt transportirt und sodann der Staatsanwaltschaft vorgeführt wurden.

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Ein mysteriöser Selbstmord macht in Weißenfee vo fich reben. Die etwa 23jährige Bertha Rehfeldt dafelb Elsasserstr. 7 wohnhaft, welche seit dem letzten Sonntag mehr gesehen und in die elterliche Wohnung zurückgekehrt it, wurde vorgestern Nachmittag gegen 5 Uhr vom Amtsdiener Lippert und anderen Männern aus dem See gezogen und in die We ßenseer Zeichenhalle gebracht. Die Genannte war tau ftumm, eine fleißige gefchickte Arbeiterin und feit etwa 2 Jaber in einer Pußfederfabrik in einem Haufe der Sedan- und Loth ringerftraßen Ede beschäftigt. Das junge Mädchen war au vorigen Sonntag mit einer Gesellschaft mehrerer Taubftummen nach Schloß Weißensee gegangen und ist zuletzt im dortigen Tanzfaal gefehen worden, woselbst fie sich mit dem Tanzmaine durch die Zeichensprache unterhielt. Seit dieser Zeit fehlte jegliche Spur von der Rehfeldt. Die Leiche weist einige Bere wundungen im Gesicht, hauptsächlich aber an der Nase auf. diese Verlegungen durch Gewaltthätigkeit herrühren, oder ab bei Aufsuchung der Leiche verursacht worden, wird die dies bezügliche Unterfuchung ergeben.

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Aus großer Lebensgefahr glücklich errettet wurde am Sonntag Vormittag der 11jährige Knabe Martin Schol Von der Frankfurter Allee 168 zurückfommend, wohin der o Abend vorher dort verübte Doppelmord eine große Zahl Bewohnern der Nachbarschaft hingelockt hatte, war er im de griffe, nach dem Hause Nr. 150 zu gehen, als er zu feinest großen Glück von einem gleichaltrigen Genoffen angerufen wurde und deshalb, sich umwendend, stehen blieb. In diefe Augenblick wurde von dem herrschenden starken Sturme bie vor diesem Hause befindliche alte Bappel umgeriffen und stürzte über das Trottoir hinweg

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bis an das Haus heran. Auch die übrigen zahlreichen Passanten sind mit dem bloßen Schreck davongekommen. Diefer Vorfall burfie Veranlassung geben, mit der Beseitigung der längs bes Chauffeegrabens noch stehenden vereinzelten gleichaltrigen morfchen Bäume nicht bis zu der bevorstehenden Straßenregulirung warten, die immerhin noch zwei Jahre und darüber dauern fann, sondern sofort vorzugehen. haftes Bild, als unmittelbar nach dem Umwerfen des Baumes Es bot übrigens ein leb Leute aus den benachbarten Häusern, mit Beilen und Meffe bewaffnet, herbeieilten, um sich Aleste und Zweige abzubau und sie als gefundene gute Beute mit heimzunehmen. Nur zu früh machte das Herzukommen eines Schußmannes von der nahe belegenen Wache diesem Treiben ein Ende.

Ein Opfer seines Berufs. Die Allg. Dachdeckerstg." schreibt: Am Donnerstag, den 29. August, stürzte der Dad

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Anbringung einer Hängerüstung vom Dache und verstarb anf der Stelle. So meldet der Polizei- Bericht. Was ist nicht alles in diesem trockenen Bericht verborgen. Kollege Neumann, ein ruhiger und tüchtiger Mann in seinem Beruf, weilt nicht mehr unter uns. Daß er ein tüchtiger Mann in seinem war, beweist, daß er gegen 15 Jahre bei einem Dachdeckermeifter gearbeitet hatte, von welchem er 14 Tage vorher entlaffen worden war nach der alten Methode: Der Mohr hat feine Schuldigkeit gethan, der Mohr kann gehen. Kollege Neuman fand nun Arbeit bei einem anderen Meister, bei welchem aber

Der Abenteurer Nicolas de Havine entsprungen. so meldet wenigstens das Kl. Journ." Das Blatt schreibt: Die Nachricht wird überraschen und auch nicht. Der Ruffe de Savine, der verschiedener Betrügereien wegen angeklaat ge= wesen ist, hier freigesprochen, aber auf Requisition der ruffischen Behörden in Bolizeigewahrsam gehalten wurde, um geftern ( Sonntag) in Alexandrowo an Rußland ausgeliefert zu wer den, ist feinen Transporteuren entsprungen. Nicht überraschend ist diese Nachricht, wenn man erwägt, daß dem braven Nicolas das Entspringen auf einem Polizeiiransport nichts Neues mehr iftfund daß nach seiner Ansicht Polizei entweder Trinkgeld oder Brügel friegt." Ueberraschen muß die Nachricht aber deswegen, weil er seine neueste Flucht preußischen Transporteuren gegenüber bewerkstelligt hat und weil wohl anzunehmen war, bas ganz besondere Vorsichtsmaßregeln für den Transport getroffen worden seien. Aber trotzdem ist dies geschehen, gestern gegen Mittag wurde bekannt, daß Savine wiederum entkommen ift. Bis Sonnabend gegen 10 Uhr war der fluchtfertige Russe noch auf dem Moltenmarkt in Polizei- Gewahrfam. Am Sonnabend Abend hatte ihn der Portier des Hotels Prinz Wilhelm" noch einmal besucht, um auf irgend eine Weise mit dem Hotelgast eine alte Rechnung" zu begleichen, und Savine war auch so nobel, dem Portier, welcher der erfie war, den er in Berlin angepumpt, den Schlüssel zu einem kleinen Koffer zu geben, aus dem sich der Geschädigte Wäsche und andere kleinig­feiten zur Deckung der Schuld nehmen sollte. Nach kurzem Abschied von den Personen, die auf dem Moltenmarkte mit dem Russen zu thun hatten, ging es in einer Droschke in Be­gleitung zweier Kriminalfchußleute nach dem Bahnhof Alexander­play, wohin sich auch der Portier begab und woselbst die Ge­fährtin Savines, die Frau Thea Meyerkort, bereits anwesend war. Der Abschied war, nach Mittheilungen von Augerzeugen, ein rührender. Gelbe und rothe Rosen reichte Thea dem Schei­denden in das Koupee 3. Kl., in das er mit seinen Transpor teuren gestiegen war. Da ertönte das Abfahrts signal des Zug­führers und der schrille Pfiff der Lokomotive und Savine fuhr um 11,5 Uhr vom Alexanderplatz - Bahnhof aus Berlin hinaus. Thea wehte mit dem Taschentuche, der Portier grüßte und Nicolas warf der Frau Kußfinger zu. Die Fahrt sollte über Posen nach Alexandrowa gehen; doch der Transporteur denkt und Savine lenkt. Der Plan zur Flucht muß bei ihm schon fir und fertig gewesen sein, in Posen hat er ihn ausgeführt. Ge­stern gegen 10 Uhr früh famen Kriminalbeamte in das Hotel Brinz Wilhelm", unter Anderem der Kriminalbeamte Herr Vogel, welcher in der Savine'schen Angelegenheit schon früher thätig gewesen war, um nachzusehen, ob Savine nicht am Ende schon wieder in Berlin und im Hotel gewesen sei; das war nun nicht gut möglich, denn vorgestern, Sonntag, um 4 Uhr 30 Mi­nuten früh ist Savine erst in Bosen eingetroffen. Von dort sollen die Transporteure eine furze Depesche an das hiesige Polizeipräsidium entfendet haben, in der sie mittheilten, Savine sei entsprungen. Daraufhin sind vom Mollenmarkt aus Stadt­depeschen an alle hiesigen Polizeireviere ergangen und Kriminal­beamte schwärmten nach allen Richtungen aus. Die Recherchen der Kriminalbeamten erstreckten sich selbstverständ­lich auch auf die Wohnung der zurüdgebliebenen Frau Thea Meyerfort, welche Friedrich Karl- Ufer Nr. 1 wohnt und von der man annimmt, daß sie um den Fluchtplan ihres Geliebten gewußt hat und auch icht wisse, wohin derselbe sich gewendet habe. Frau Meyerfort ist von dem Portier des Hotels die überraschende Nachricht von der Flucht Savines in einem, einem Dienstmanne übergebenen Brief mitgetheilt worden. Dieser Brief ist dem Boten in dem Hause Friedrich Karl- Ufer Nr. I von Kriminalbeamten abgenommen worden. Um 12 Uhr 1 fuhr Frau Meyerfort vor dem Hotel in der Dorotheenstraße vor, um die Fluchtnachricht aus dem Munde des Portiers und

Spät kommt er, doch er kommt. Einer Anzahl Ar­beiter ist folgender Strafbefehl vor einigen Tagen zuge­gangen:

C. Nr. 56. 1889. Strafbefehl. Auf den Antrag der Königlichen Staatsanwaltschaft wird gegen Sie wegen der Be­schuldigung zu Grünau am 28. August 1887 an einer öffent­lichen Festlichkeit zum Gedächtniß an Ferdinand Lassalle , welche verboten war, sich betheiligt zu haben, Vergehen gegen§§ 9, 17 des Reichsgesetzes gegen die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oftober 1878( R. G. Bl. S. 351) und des Gesezes betreffend die Verlängerung des vorgenannten Gefeßes vom 20. April 1886( R. G. Bl. S. 77), wofür als Be­weismittel bezeichnet sind:

1. Kriminalfommissar Schöne zu Berlin , 2. Gemeindediener Schuchholz zu Grünau , 3. Volontair Rösler zu Berlin

einer der Staatstaffe gebührende Geldstrafe von zehn Mark und im Falle dieselbe nicht beigetrieben werden kann, eine Ge­fängnißftrafe von zwei Tagen festgesetzt. Zugleich werden Ihnen bie Kosten mit 1,20 M. auferlegt.

Dieser Strafbefehl wird vollstreckbar, wenn Sie nicht binnen einer Woche nach der Zustellung desselben bei dem unter­zeichneten Gericht schriftlich oder zu Protokoll des Gerichts­fchreibers Einspruch erhoben. Die Geldstrafe und die unten berechneten Roften find an die hiesige Gerichtstaffe hier im Gerichte gebäude binnen einer Woche nach dem Eintritt der Vollstreckbarkeit bei Vermeidung der Zwangsvollstreckung zu zahlen. Bei der Zahlung ist dieser Stratbefehl vorzulegen oder burch Angabe Ihres Namens und der Geschäftsnummer genau zu bezeichnen. Göpenid, den 8. September 1889. Kgl. Amts­gericht. Berner. An diesem Erlaß schließt sich sofort die Kostenrechnung: Gebühr für Strafbefehl 1 Mr., Schreibgebühr 20 Pf. Summa 1 Mt. 20 Pf.

Bu bemerken ist, daß in dieser Angelegenheit Massen­vernehmungen durch den Kriminalfommiffar Schöne und zwar im September 1887 ftattgefunden haben. Seitdem ruhte die Sache. Von den Betheiligten wird vermuthlich Wider­spruch gegen die Strafmandate erhoben werden schon um feft­zustellen, ob das Gedächtniß der Zeugen ein so vorzügliches

die Einrichtung der Hängerüstung eine ganz andere war,

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bei demjenigen, wo er die ganze Zeit vorher gearbeitet hatte. Es waren hier statt Bindethaue Esenstangen angebracht. Ant dem Tage, an welchem der Kollege Neumann so jäh ums Leben fam, war gerade sehr regnerisches Wetter und infolge deffen war es sehr schlüpfrig auf dem Dache. Flint soll es ja aud immer gehen. Er vergaß die Eisenstange mit dem Bod auf dem Dache zu verbinden und wollte die Schwenkleine, die um Heraufziehen der Toue dient, an demselben befestigen, die hatte kemen Halt und Neumann frürzte mit Dachbod und

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Schwenkleine in die Tiefe. Es wird an Ort und Stelle, wir Eikundigungen einzogen, erzählt, daß der Umstand war, um als Antreiber zu fungiren; nur

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welcher diese Arbeit hergestellt werden follie, ist es zuzuschreiben, daß ein berartiger Unglüdsfall Beerdigung des Kollegen Neumann unter zahlreicher Betheili vorfam. Am Sonntag, den 1. September, fand nun die gung der Berliner Kollegenschaft ftatt; auch mehrere Meister waren

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anwesend, um dem Verbl chenen die letzte Ehre zu Unter den zahlreich niedergelegten Kränzen befand fich

gefchiedenen einen Kranz gewidmet. Kollege Neumann

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einer vom Fachverein in Halle a. S. Die Redaktion der Allgemeinen Dachdeckerzeitung" hatte ebenfalls dem Dahin Mann in den beften Lebensjahren, wurde fehr schnell ein Opfer feines Berufes. Er suchte stets jeden Streit, der unter Stollegen ausbrach, in aller Ruhe zu schlichten. Er war bie Dachdeckergesellen ein menschenwürdigeres Dasein zu

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großer Redner, aber stets war er bereit mitzuarbeiten, um für des Buchhalters zu vernehmen. Gleich hinter Frau Meyerkort ringen. Er scheute, wo es fein mußte, fein Opfer, sondern war

langte der Kriminalbeamte Vogel an, und als er Frau Meyer­fort wieder fortfahren fah, fuhr er hinter ihr her. So mag die Jagd durch Berlin gegangen sein, wohin? mer weiß es. Inzwischen sind gestern Nachmittag wieder die beiden

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stets bereit, Freud und Leid mit den zielbewußten Kollegen theilen. Neumann hinterläßt eine sehr schwächliche Frau und ein fränkiiches Kind. Möge für die hinterbliebene, in febr dürftigen Verhältnissen lebende Familie die Rente der Unfall Transporteure in Berlin angelangt. Ihre Erzählung, wie versicherung nicht allzu färglich ausfallen. Uns allen schwebt bas gleiche Schicksal oft vor Augen. Das Andenken des dabin Ein Jdyll aus Berlin W. Die Hildebrand'sche Privat dem der Zug Posen verlaffen hatte, wollte Savine ein Bedürf- ftraße in Berlin W., welche eine Parallelstraße der Bendler

Savine die Flucht bewerkstelligt hat, flingt tragifomisch genug. In dem Eisenbahnwagen, in welchem sie mit ihrem Arrestanten fuhren, befand sich neben dem Kupee cin Kloset. Kurz nach­

geschiedenen Kollegen werden wir stets in Ehren halten."

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und Hohenzollernstraße und zwischen dieſen die Königin Augustaftraße mit der Thiergartenstraße verbindet, dürfte gar vielen Berlinern eine terra incognita fein. Diese Straße t Privateigenthum der an diefelbe angrenzenden Grundbefter und hat demzufolge ihre eigene Verwaltung. Sie wird weder von den Besen oder Gummischrubbern der Straßenreinigungs Deputation des Magistrats befegt, noch auf Kosten der städti fchen Gasanstalt erleuchtet. Ebenso, wie für das Boritebenbe haben die glücklichen Befiger der Privatstraße auch für Pflae rung und Instandhaltung derselben zu sorgen. Das Pfalter befindet sich aber, der Allg. Fahr- 3tg." zufolge in einem geradezu jämmerlichen Zustande. Der größte Theil der Stabe Moder ist dann fußhoch und als ein Wunder ist es zu betrachten daß die die Straße paffirenden Wagen nicht darin fede

niß verrichten und ersuchte die Transporteure, ihn in das Stloſet gehen zu laffen. Gelbstverständlich mußte thm dieses Ansuchen gewährt werden, und Savine begab sich in das Kloset, während einer der Transporteure vor demselben flehen blieb. Als Savine nach längerer Zeit nicht herauskam und auch auf Rufen keine Antwort erfolgte, öffnete der Transporteur die Thür des Klosets. Ein Schrei des Entfeßens entfuhr seinem Munde das Klotet war leer, abfolut leer. Der 2. Transporteur sprang hinzu, aber fein Staunen half nichts, Savine war verschwunden. Das war freilich schnell erklärt. Der Klosetraum Wieso? hatte zwei Ausgänge bezw. Eingänge, an jeder Seite des Wagens selbstverständlich einen. Durch den zweiten Eingang refp. Ausgang hat sich Savine entfernt und bann seine Flucht durch einen fühnen Sprung vem Wagen während der Fahrt bewerkstelligt. Und höchst wahrscheinlich ist es auch, daß dem

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