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Reparaturen nach Nebereinkunft.
Cylinder- Uhren reinigen 1,50.
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8.
Nr. 221.
Lokales.
Sonnabend, den 21. September 1889.
Der Winterfahrplan der Stadt- und Ringbahn, der am 1.Ottober in Kraft tritt, bringt nicht unerhebliche Aenderungen. So wird. B. der von den Bewohnern des Nordens so sehnlichst er minid te halbstündige Verkehr auf dem Nordring endlich eingeführt. Die Züge der Linie Westend- Friedrichstraße Schlesischer Bahnbof Norbring fahren von Westend ab um 4 Uhr 50 Min. früh, 520, 5,50 und dann alle halbe Stunden( statt bisher allstündlich) n derselben Minute bis Abends 6,20, dann weiter nur jede Stunde einmal bis 10,20 Abends. Genau dieselbe Zeitfolge ( efter Bug 5,20 früh) ist für die umgekehrte Richtung festgefeßt. Damit ist den Wünschen der Nordring- Anwohner nun freilich nicht ganz entsprochen, denn das Bedürfniß des Arbeiter publikums weist natürlich auf ein halbstündiges Folgen der Rüge besonders in der Zeit zwischen 6 und 8 Uhr Abends hin. Ebenso dringend erwünscht ist die Einlegung eines späteren Nachtzuges nicht nur für den Nordring, sondern auch für den Sübring im Interesse der Theater- und Konzertbesucher.Für den Sübring ist auch für das nächste Winterhalbjahr der Stundenverkehr beibehalten; neu eingelegt find zwei Nachmit Jogszüge von Charlottenburg ( um 4,41 und 5,41) über die Stadtbahn nach Rirdorf, Nüdfahrt von Rirdorf um 6,19 und 7.19 Abends. In der Richtung Westend- Friedrichstraße Schlesischer Bahnhof- Südring fahren die Züge ab; von Westend früg um 4,40, 5,0, 5,40, 6,0, 7,0 u. f. w. allſtündlich bis zum legten Buge Abends 10 Uhr. In entgegengefeßter Richtung geht von früh 5,40 bis Abends 10,40 aüftündlich ein Sug. Außerdem gehen von Charlottenburg nach Halensee und über Den Sübring bis Schlesischen Bahnhof um 4,31 und 5,9 morgens Züge von Charlottenburg ab. Endlich geht von Charlottenburg um 4,49 früh ein Bug nach Halentee bis zum Notsdamer Bahnhof mit Anschluß über die Stadtbahn.Für den inneren Verkehr auf der Stadtbahn find die Aendeungen weniger bedeutend, auch für den Verkehr auf der Strecke Charlottenburg bezw. Görliger Bahnhof- Grünau und KönigsBatterhausen find nur unerhebliche Veränderungen in den Fahrzeiten vorgesehen, wogegen zu beachten ist, daß die Büge nicht, wie im Sommer, bis Grunewald , sondern nur bis Char lottenburg verkehren. Die Abfahrt der Züge von Charlotten burg bis Grünau erfolgt von 4,51 früh bis 8,51 Abends allhändlich, außerdem noch Abends 9,51 ein Zug nach Johannis thal und 10,51 Nachts nach Grünau. Die um 6.51, 7,51 früh, 11,51, 2,51, 5,51 Nachm. und 7,51 Abends von Charlottenburg abgehenden Züge fahren bis Königs Wusterhausen . In ent Gegenacfekter Richtung, nach Charlottenburg, fahren die Züge Don Königs- Wusterhausen ab: um früh 6,45, 8,43, 12,44, 1,43, 3,43, 4,51, 8,43 und 10,43 Abends; von Grünau: um früh 5,20, 6,0, 7,9 allftündlich um dieselbe Minute bis 11,9 Nachts, aukerdem aber noch um 3,20 und 5,17 Nachmittags. Fahrplan für die Borortzüge nach Potsdam , Spandau , Erkner , Friedrichsfelde ist im wesentlichen niedriger wie im vorigen Binter geftaltet, so daß von einer Wiedergabe der Abfahrtsacilen abgesehen werden kann.
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An öffentlichen Gasflammen waren Ende Juni 1889 in Berlin vorhanden 18 280 Stüd. Die Zahl der durch die tabtifchen Gasanstalten gefpeiften Privatflammen betrug 805 580 Stück; diefelben haben sich seit dem 1. April um 6521 vermehrt. Der Bestand der Petroleumlaternen betrug 1115 Stück. Die Gaserzeugung stieg im Quartal April bis Juni 1889 auf 14 207 000 Rubikmeter, gegen dasselbe Quartal im Borjahre um 863 000 Rubikmeter mehr.
Zur Beförderung der in Berlin wohnenden und in Spandauer Fabriken beschäftigten zahlreichen Arbeiter werden om Montag, den 23. d. Mis. ab zwischen Spandau , Ham burger Bahnhof und den Fernftationen der Berliner Stadtbahn
jeber Richtung drei neue Züge eingelegt, welche nur die 4. Bagenflaffe führen. Der erste Morgenzug fährt täglich früh m5 Uhr vom Schlesischen Bahnhof , 5 Uhr 11 Minuten von Biebrichstraße ab und trifft 5 Uhr 47 Minuten in Spandau m. Der nächste Zug verläßt Berlin um 5 Uhr 15 Minuten refp. 5 Uhr 27 Minuten, um dann 6 Uhr 2 Minuten in Spandau einzutreffen. Der britte Bug wird um 5 Uhr 55 Mi
ten Nachmittags vom Schlesischen Bahnhof und um 6 Uhr 6 Minuten von der Friedrichstraße abgelaffen, er trifft 6 Uhr 44 Minuten in Spandau ein. Dieser Zug ist zur Beförderung der während der Nacht beschäftigten Arbeiter bestimmt. Ander feits fahren die von Spandau nach Berlin bestimmten Züge 6 Uhr 24 Minuten Morgens, 6 Uhr 32 Minuten und 7 Uhr Abends von dort ab. Zu diesen Zügen werden gewöhnliche Fabrfarten IV. Wagentlaffe ausgegeben, auch werden Arbeiter Nädfahrt und Arbeiter- Wochenfarten zugelaffen. Der Fahr preis, der für den Verkehr zwischen Berlin Stadtbahn und Pariser
, ben 18. September. Ein Fremder, der mit ben bekannten stereotypen Vorstellungen von Frankreich und af den Franzosen hierher tommt, ist einfach„ b a ff", wie die Berliner sich auszudrücken pflegen.
Es ist alles genau das Gegentheil dessen, was man erwartet. Die wilden, phantastischen, überschäumenden, revolutionären Franzosen find wunderbar zahm, nüchtern, praktisch und ruhig. Und das am Vorabend der Wahlen, von denen jede Partei verfichert, daß fie für die Zukunft Frankreichs entscheidend" fein follen! Die Republik , welche, nach dem aufschneiderischen Gefafel einiger Monarchisten, dem Rande des Abgrunds" und ,, am Vorabend ihres Unterganges" fein soll, merkt gar nichts von ihrer verzweifelten Lage und befindet fich so außerordentlich wohl, daß sie die spaßhaften Ungludsphropheten einfach auslacht und sich gar nicht um sie fümmert.
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Und die Regierung der Republik scheint ebensowenig den Sinn der Gefahr" zu befizen, der bei dem tapferen General" so außerordentlich stark entwidelt ist läßt sich von diesem fürchterlichsten aller Eß- und Trinkgenies, das, nicht zufrieden damit, jeden Tag fünfmal zu Mittag zu effen à la Gergentur auch noch den ganzen französischen Staat mit Haut und Haar aufspeisen möchte ste läßt sich von diesem schrecklichen Währwolf gar nicht ins Bockshorn jagen und erlaubt ihm, zu Ichimpfen, zu drohen und zu essen und zu nach Herzenslust, und hat nicht einmal das leiseste Herz
flopfen.
trinken
Und das französische Volk, oder sagen wir lieber, wie
das jetzt richtiger ist, der französische Wähler geht so unbefangen seinen täglichen Beschäftigungen und Vergnügungen nach, als gäbe es gar keinen Boulanger, teine Monarchisten und welchen Namen sonst die Biedermänner und Wunder
Spandau bereits bestehenden Arbeiter- Wochenkarten wird vom 23. b. Mts. ab auf 1,60 M. festgesetzt.
Folgende Warnung veröffentlicht das Polizei- Präsidium: Der Schuldiener A. Noortwyd, Annenstraße 1b hierselbst, vertreibt ein angebliches Heilmittel gegen Diphtheritis. Das felbe enthält nach fachverständiger Prüfung neben anderen arzneilichen Bestandtheilen Alkohol, Bufentheer und Kreofot. Das Mittel befißt die von dem p. Noortwyd behauptete Wirtung nicht, fann vielmehr den daffelbe gebrauchenden Personen Schaden bringen.
Ein Hund als Lebensretter. Die W.'schen Eheleute lebten schon längere Zeit in ehelichem Unfrieden. Fast täglich fam es zwischen den Gatten zu recht unerquicklichen Szenen und eine solche von besonderer Heftigkeit hatte auch am Mittwoch Nachmittag stattgefunden. Nach derselben war W. fort gegangen und die Frau blieb allein in der Wohnung zurück. Wenige Minuten später drang aus derselben ein flägliches Hundegeheul, auf welches die Nachbarsleute umsomehr aufmerksam wurden, als auf das wiederholte Anklopfen von innen feine Antwort erfolgte. Die Thür zur W.'schen Wohnung wurde daher mit Gewalt aufgesprengt und die Eindringenden gewahrten die Frau W. an einem Spiegelhaken, von welchem fie den Epiegel herabgenommen hatte, aufgehängt, während zu ihren Füßen ihr Hündchen kauerte und durch sein Gewinsel die Herrin ins Dasein zurückzurufen suchte. Da diese nach schwache Lebenszeichen von sich gab, so ward die Unglückliche schleunigst abgeschnitten, ein Arzt ward herbeigerufen und dessen ununterbrochen angestellten Wiederbelebungsversuchen glückte es nach Verlauf einer Stunde, die Selbstmörderin zum Bewußts sein zu bringen.
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Der Geschmack des Berliner Philifters an SchauStellungen hat sich seit hundert und mehr Jahren wenig geändert. Wir haben dafür einen interessanten Beleg in den alten Kämmerei- Rechnungen, in denen die Abgaben Schauftellungen aller Art Der verzeichnet sind. Theater- Direktor Döbbelin brachte es in einem Jahre, vom Juni 1770 bis Juni 1771 nur auf 86 Vorstellungen, ein Thierbändiger Caffatta dagegen auf 103. Die Künstler waren damals zum Theil sehr mannigfaltig. Jofeph Galle spielte Komödie, gab optische Vorstellungen und Bärentanzen, in lezterem die meisten Vorstellungen. Wir begegnen in den Rechnungen ferner einem Glüdsbübner Sänger. Frembe Thiere scheinen sehr gezogen zu haben, denn Galle und Maure führten folche vor, der Engländer Thena einen Elephanten, Braun ein Zebra und Calzetti zwei Affen. Sehr beliebt waren Zirkuss Borstellungen; 1788 89 traten ein spanischer Bereiter Mahnen, ein Seiltänzer Spinacata, ein Equilibrist Lyon u. A. m. auf. Vaneschi und Tripelouri zeigten chinesische Schattenspiele. Daran reihen sich ein Schwarz( Bauber-) Künstler Philidor , ein Mechanikus Endlein, Pirron und Vegabriel mit mechanischen Kunststücken, Mazetto mit Feuerwerfen und Weber mit Wachsfiguren. Riesen und Zwerge spielten auch damals eine große Rolle: Vouillet führte eine Riefin und eine Zwergin vor, Salomon, Liebscher und Godelic Zwerginnen. Ein angeblicher Wilder wurde 1798 als ein Franzose entlarvt. Während feiner Untersuchungshaft in der Stadtvoigtei wurden ihm, um allen Schein von Härte zu vermeiden, dieinigen Alimente gereicht, welche nach der Anzeige feines Führers seine gewöhnliche Nahrung ausmachten. Der Mehrbetrag feiner Ver pflegung belief fich infolge deffen auf 24 Thaler 2 Groschen 8 Pfennig.
Eine bösartige Krankheit hat sich eine Verkäuferin in einem Bäckerladen im Südosten der Stadt zugezogen, weil sie Backwaaren in die Hand nahm, die vorher eine mit einem Ausschlag" an den Händen behaftete Käuferin betaftet hatte. Dieser Fall konnte genau festgestellt werden, weil sich beide Patientinnen in derselben ärztlichen Behandlung befinden. Es ist im höchsten Grade rücksichtslos, wenn hautfranke Personen fich erlauben, in der Waare zu wühlen und sie zu drücken. Dak auch andere Menschen von derselben Waare nehmen, darüber machen sich diese Leute kein Kopfzerbrechen. Es wäre endlich Zeit, wenn die Bäcker der Vorstädte keinem Käufer gestatteten, fich felbst die Waare auszusuchen. In erster Linie muß das Publikum sich selbst helfen und es fann dies, wenn es bei feinem Bäcker fauft, der die geringste Unfitte in seinem Laden duldet.
Slawin. Die Boff. 3ta." theilt gerüchtweise mit, daß Sfawin fich den Behörden in Warschau freiwillig gestellt habe. Die diesseitigen Behörden sind nicht in der Lage, dieses Gerücht bestätigen zu können, und neigen nicht zu der Annahme, daß der Entsprungene sich den russischen Gerichten überliefern
werde.
doktoren, die Frankreich durchaus retten" wollen, sich beigelegt haben.
Wäre der Himmel nicht so blau und Paris nicht so schön, und sähe das Volk nicht so merkwürdig harmlos aus die Stille, von welcher wir umringt find, müßte uns ganz unheimlich vorkommen. Die sprichwörtliche ,, Stille vor dem Sturm". Beim besten Willen kann man sich jedoch in keine tragische, unheimliche Stimmung hineinarbeiten, und selbst Herr Vindter, wenn er hier wäre, müßte zugestehen, daß die Franzosen für Leute, die in den nächsten Tagen auf die eine oder andere Weise abgeschlachtet werden sollen, räthselhaft vergnügt und munter aussehen. Ich wollte nur, meine Deutschen in Deutschland könnten ebenso munter und ver gnügt aussehen!
Was wird das Ergebniß des 22. September sein? Des 22. September! Auch ein ,, date historique" ein historisches Kalenderdatum. Den 22. September 1792 war bei Valmy die große Kanonenschlacht, von der Göthe schrieb: Hier fängt eine neue Weltwende an!( Oder ähnlich.) Die Preußen mußten den Rückzug antreten, die Marseillaise siegte, und die Republik hatte ihren Geburtstag.
An den Geburtstag der Republik , an die Kanonenschlacht von Valmy und an die Weltwende der Revolution follen die Wähler sich nächsten Sonntag erinnern.
Ob sie es thun werden? Und in welchem Sinne? Alles ist unbekannt! Alles ist unberechenbar," sagt mir ein französischer Freund. Vermuthlich aber, so fügt er hinzu, wird Alles so ziemlich beim Alten bleiben.
Und es sollte mich nicht wundern, wenn wieder keine feste Majorität zusammenkäme und nach wenigen Monaten wieder gewählt werden müßte." Er könnte vielleicht Recht haben.
Gewiß ist das Eine: weder Frankreich , noch die Repu blik find in Gefahr. Und das ist sehr gut.
6. Jahrg.
Bum Doppelmord in der Frankfurter Allee wird geschrieben: Um, 12 Uhr wurde der des Mordes verdächtige Klaufin zum ersten Male dem Untersuchungsrichter am Landgericht II, Affeffor Albrecht, vorgeführt. Er befand sich bereits in der Gefängnißkleidung, einem hellblauen Leinenanzuge und Pantoffeln. Es ist ein langer, hagerer Mensch, aber starkfnochig. Er hat hellblondes Haar, auf der Stirne leicht gewellt, und einen fleinen blonden Schnurrbart. Die Verneh mung dauerte von 12 Rhr bis 5 Uhr Nachmittags. Bei feiner Abführung nach dem Gefängniß schienen ihm Thränen in den Augen zu stehen und er sagte zu dem ihn begleitenden Boten: Ich soll den Mord vollbracht haben und bin doch unschuldig!" Ueber das Resultat der Vernehmung verlautet natürlich nichts. Doch fann aus der vorstehenden Aeußerung geschlossen werden, daß er die That bestreitet. Auch den Transporteuren gegenüber hat er seine Schuld bestritten, doch soll in seinem Besiz eine Summe von 120 M. gefunden worden sein, über deren Erwerb er sich nicht ausweisen kann, und die größer ist, als wie sein Verdienst gewesen sein könnte, wenn er die ganzen acht Wochen gearbeitet hätte, denn er hat nur 2,50 M. pro Tag verdient und überhaupt nur kurze Zeit gearbeitet. Wenn er nun auch für Kost und Logis nichts an Frau Vaneß bezahlt hat, so steht doch feft, daß er an Frau Kopschat 5 M. Schulden bezahlt und nahezu 13 M. als Reisegeld ausgegeben hat, was zusammen den Verdienst für den ganzen Aufenthalt in Berlin bei regelDen vorgestern mäßiger Arbeit weit übersteigen würde. vernommenen Zeugen ist bereits angekündigt worden, daß sie nach Ankunft des vermeintlichen Mörders wieder vernommen werden würden, doch sollte nicht vergessen werden, den Hund mitzubringen. Jedenfalls will der Untersuchungsrichter sehen, wie sich der stumme Zeuge der That dem Verdächtigen gegenüber benehmen wird. Ein ähnliches Experiment ist seiner Zeit nach dem Morde der Frau Lack in der Frankfurterstraße versucht worden, aber gänzlich fehlgeschlagen, denn die beiden damals vorgeführten Hunde verhielten sich dem Mörder gegenüber vollkommen indifferent. Die Obduktion der Leichen wird im Beisein des Verdächtigten wahrscheinlich am Sonnabend erfolgen.
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Auf der Naturforscher- Versammlung, die augenblicklich in Heidelberg tagt, hielt den ersten größeren Vortrag der Profeffor Victor Meyer , der über Chemische Probleme der Gegenwart" sprach. Ueber seine intereffanten Darlegungen berichtet die Boff. 3tg." folgendes: Professor Meyer fagte: So große Fortschritte die Chemie auch gemacht habe, so stehe sie doch in der Erkenntniß des legten Zusammenhanges der Dinge noch weit hinter der Mathematik und Physik; Bhantasie und Inspiration spiele in ihr vielfach noch eine größere Rolle, als der eratte Versuch. Aber andererseits fönne doch der förderliche Einfluß nicht verkannt werden, den die von richtigem wissenschaftlichen stinkte ge leitete Vorausahnung chemischer Thatsachen gehabt habe; namentlich seien die überraschendsten Erfolge der organischen Chemie derartigen Prognosen zu danken. Niemals würde man beispielsweise ein Verständniß der aromatischen Verbin bungen auf experimenteuem Wege gewonnen haben. Zeugne man aber auch jene Schwäche der chemischen Wissenschaft nicht, so müsse man doch zugeben, daß Erhebliches geleiftet sei, ihrer Herr zu werden, und daß sich bereits deutliche Aussichten auf schließliches Gelingen eröffnen. Im Einzelnen durchlief nun Redner die wichtigsten neueren Errungenschaften der praktischen und spekulativen Chemie, indem er mit einer begeisterten Schilderung der wissenschaftlichen Persönlichkeit Bunsen 's und dessen hauptsächlichster Arbeiten begann. Sodann gedachte er der Förderung der Strukturlehre durch A. W. Hofmann's Untersuchungen über die organischen Stickstoffblasen, der Vers dienste Kekulé's um die bessere Erkenntniß der Konstitution chemischer Verbindungen und weiter der epochemachenden For schungen Van't Hoff's über die sogenannte Stereochemie, welche, vervollständigt durch Baeyer's und Wislicenus' Arbeiten, die wichtigsten Aufschlüsse über die räumliche Lage der Moleküle ergeben haben. Demetrius Mendelejeff habe mit Hilfe der neuen( Stas'schen) Atomgewichtsbestimmungen ein natürliches Syftem der Elemente aufgestellt nach dem Grundfaze, daß die Eigenschaften der Elemente Funktionen des Atomgewichtes feien. Dabei sei er merkwürdiger Weise auf die Zahl 100 als Ges sammtzahl der Elemente gekommen, während etwa 70 bis jezt erst mit Sicherheit bekannt sind. Er trenne die Grundstoffe in zwei Gruppen von je 7, 5 von je 17 Elementen. Zu der hieraus fich ergebenden Gesammtzahl von 99 trete dann noch der alleinstehende Wasserstoff als hundertster Grundstoff. In dieser Vorausahnung von 30 noch nicht beobachteten Stoffen liege etwas wie die Vorausberechnung des Planeten Neptun . Aber das Studium der verbesserten Atomgewichtszahlen, nament lich deren Zusammenstellung mit den homologen Reihen, habe noch weiter geführt; daffelbe führe überzeugend zu der Ansicht von der Zusammengehörigkeit der Grundstoffe. Weiteres Material hierfür sei der Pyrochemie zu danken, und wenn nicht die Schmelzbarkeit unserer Platin- und Porzellantiegel hinderte, die Körper bei höherer Temperatur als 1700 Sr. S. zu beob achten, wenn es gelänge, folche Beobachtungen etwa bei 3000 Gr. C. anzustellen, so würde bald eine ganz neue Chemie erstehen. Redner erwähnte sodann die genialen Arbeiten Van't Hoff's über die Natur der Lösungen, gipfelnd in der Ermitte lung, daß die Lösungen verschiedener Körper in derselben Flüffigkeit, gleichen Drud, gleichen Dampfdruck und gleichen Gefrierpunkt haben, wenn in derfelben Menge Flüssigkeit die gleiche Zahl von Atomen gelöst ist, ferner die unzähligen Er folge, welche die Synthese in der organischen Chemie errungen hat, so daß selbst die Hoffnung nicht ausgeschloffen erscheine, es werde die Synthese der Eiweißförper, bes 3uders und der Stärke() gelingen. Auch die Mineralchemie sei noch sehr zurüd; es gelinge nicht, durch analytische Spaltung die Natur der Mineralien zu ergründen, und so fehle jeder Einblick in die betreffenden Molekulararößen. Uebergehend zur angewandten Chemie, bezeichnete Redner die Industrie der Theerfarbstoffe als den glänzendsten Triumph der in die Großindustrie übertragenen Laboratoriumarbeit, gedachte der Darstellung des Antipyrins aus Steinfohlentheer, des Rampfes zwischen der Leblanc'schen und der Solvan 'schen Methode der Sodabereitung, sowie der Erschließung der Mineralphosphate für die Landwirthschaft. Bei allen diesen und anderen Großthaten der Chemie sei indeß noch keine Ausficht auf das von Ferd. Cohn( Berlin 1886) prophetisch verfündete glückselige Zeitalter, in dem die Chemie Stärke aus Kohlensäure und Waffer erzeugen solle. Doch lasse sich wohl ein Eingreifen der Chemie zur Vermehrung der Nahrungsstoffe denken; und zwar sei es die Umwandlung von Holzfaser in Stärke, welche als Biel dahingehender Bestrebungen am ehesten Erfolg verspreche. Nehme man dazu die planmäßige Erhöhung des Eiweißgehaltes der Pflanzen, deren Möglichkeit Hellriegel dargethan, so liege darin die Lösung der Brotfrage. Schließend fam Redner auf die mathematische Behandlung der Chemie zurüd. Die Natur werde nicht eher begriffen werden, che nicht ihre Erscheinungen auf einfache Bewegungsformeln zurückgeführt