gnügen, über die, allerdings vielleicht etwas übertriebene Sorgfalt, mit der Burns jede Verquidung des Streits mit sozialistischen Agitationen fernzuhalten fuchte, zu raifonniren, sowie den mit den Kompagnien geschlossenen Kompromiß zu bemängeln. Die Aufrichtigkeit ihrer Kritik würde weniger zweifelhaft sein, wenn nicht die neue Union genau dieselben Grundsäße proflamirte, wie die von Burns bei Führung des Dockerstreits befolgten: Fernhalten von aller Politit, bloßer Kampf für höhere Löhne und fürzere Arbeitszeit. Uebrigens dürfte sie sich als eine Eintagsfliege, wo nicht gar als ein todtgeborenes Kind erweisen. Mit der großen Arbeiterpartei hat es einstweilen noch gute Wege.
Es ist merkwürdig, ein Fremder, der nach England kommt, die hiesige Presse und Literatur verfolgt, sollte meinen, die sozialdemokratische Bewegung fönne faum irgendwo stärker sein als hier. Die Blätter find voll von Artikeln über die soziale Frage, die Revuen behandeln sie in ausführlichen Abhandlungen, und an sozialistischen Schriften aller Art ist tein Mangel. Desgleichen giebt es eine große Anzahl schriftund redegewandter sozialistischer Agitatoren. Fragt man aber nach den sozialistischen Organisationen, so ist es um diese sehr dürftig bestellt. Es besteht keine einzige, von der man sagen tönnte, daß fie Anspruch darauf erheben darf, einen nennenswerthen Bruchtheil der englischen Arbeiterschaft zu repräfentiren.
Die relativ stärkste ist wohl vorläufig noch die Sozialdemokratische Föderation, die zugleich die älteste der bestehenden sozialistischen Organisationen ist. Wie groß thre Mitgliederzahl, darüber gehen die Meinungen auseinander, man mag sie danach bemessen, daß ihr Vorstand auf dem Pariser Kongres angab, 28 Seftionen zu vertreten, von denen aber zweifelsohne mehrere nur auf dem Papier bestehen, und daß ihre Jahresversammlungen im Maximum von zirka 20 Personen besucht werden. Ihr Organ, die bereits oben erwähnte Justice", hat furz vor legte Weihnachten ihr Format für die Dauer der Feiertage" auf die Hälfte reduzirt, die Feiertage" bestehen aber bis heute noch fort. Und fie werden auch wohl noch ziemlich lange andauern, denn was die Föderation durch Zutritt neuer Mitglieder gewinnt, das verliert sie durch Abgang alter, denen die Intriguen ihres Hauptführers, des Herrn H. M. Hyndman , das Verbleiben in der Föderation unmöglich machen. Es ist kaum glaublich, eine wie große Anzahl tüchtiger, anerkannt ehrenwerther Sozialisten dieser Mensch aus der Organisation bereits herausgedrängt hat. Seine Ränte verursachten vor 4 Jahren die Spaltung der Partei, und seitdem haben mindestens ebenso viel Personen, wie damals, der Föderation den Rücken gekehrt. Hyndman ist nicht unbefähigt, als Sozialist ist er unter seinen Landsleuten sicherlich einer der Klarsten, aber er zeichnet sich durch zwei weitere Eigenschaften aus, die dieses erstere allen Werth nehmen: er ist ebenso unwahr wie feige. Und wenn der Engländer alles verzeiht, Feigheit verzeiht er nicht. Burns, Cunninghame Graham , William Morris , fie alle haben in den Vorjahren bei den Kämpfen mit der Polizei um das Versammlungsrecht auf Trafalgar Square persönlich ihren Mann geftanden, Herr Hyndman wußte jedesmal einen Vorwand, sich im kritischen Moment zu drücken. Unerschrocken ist er dagegen, wo es sich um Schmeicheln oder Verleumden handelt. Ich möchte ihn am liebsten mit f. 3. v. Schweizer vergleichen, sowohl was seine Fehler als auch was feine Vorzüge anbetrifft. Die letzte Leistung des Herrn Hynd man ist ein Rundschreiben gegen Bateman, Burns, Champion und Mann die Leiter des Dockarbeiter- Streifs voller Verdächtigungen der Genannten. Dasselbe hat zur Folge gehabt, daß ein Mitglied des Vorstandes der Föderation, W. S. de Mattos, dessen Name ohne vorherige Einwilligung unter das Rundschreiben, gesezt worden war, aus demselben ausgetreten ist. Hier kann man wirklich die in England übliche Frage anfügen: ,, soho next? Imer wird der Nächste sein?"
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Ich will für heute hier abbrechen, um noch Einiges über die Vorgänge des Tages anzufügen. Einen intereffanten Beitrag zu dem, was ich in meiner ersten Rorrespondenz über die Vorgeschichte des Dockerstreits schrieb, finde ich in einem
er und andere Genoffen Morgens früh in dem Docks zogen und die Saat der Unzufriedenheit fäeten." Wir fahen," schreibt er, wie scheußlich es dort zuging, und machten uns fyftematisch daran, die Leute wider ihr Schicksal re= belliren zu machen."
Die Thatsache ist bekannt, aber daß ein Sozialist sich und seine Freunde der Aufhegung öffentlich rühmt und rühmen darf, ist und bleibt für die hiesige Auffaffung des Begriffs der politischen Freiheit bezeichnend. Wenn die in gewissen liberalen" Kreisen in Deutschland geplante Regelung" richtiger Erdroffelung richtiger Erdroffelung des Koalitionsrechtes der deuts schen Arbeiter Gestalt annehmen sollte, dann empfiehlt es sich. diesen Freiheitshelden und Arbeiterfreunden diese und andere Beispiele dafür vorzuhalten, was man in England unter Koalitionsrecht versteht.
Natürlich find wir auch hier noch ziemlich meit davon entfernt, vollkommener Zustände uns zu erfreuen. Das müssen jezt die armen Post angestellten erfahren, denen| es durch Utas der wohlweisen Boftdirektoren bei Strafe der Entlaffung untersagt worden ist, sich behufs Berathung ihrer Lohn- und Arbeitsverhältnisse zu organisiren, ja, auch nur Meetings, in denen ihre Verhältnisse besprochen werden, zu befuchen. Wofür sind sie auch Beamte! Die Postleute verstehen bie Sache aber anders, Beamte hin, Beamte her, denken sie, man bezahlt uns wie Proletarier und darum wollen wir uns auch als Proletarier unferer Haut wehren. Und so ist es offenes Geheimniß, daß sich London in diesem Augenblick des schönsten Geheim bunds erfreut. Zu einem Geheimbundsprozeß wird es aber troßdem nicht kommen, denn der Herr General- Postmeister kann zwar die Schuldigen vorausgesezt
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wenn er sie ermittelt entlaffen, aber vor Gericht stellen fann er sie nicht, eher umgefehrt. Und mit dem Entlaffen der„ Shuldigen" hat es auch feine eigene Bewandniß. dieser sollen nämlich eine so große Anzahl sein in vielen Bezirken unter jedem Dußend Angestellten zwölf Geheimbündler", daß die Weltstadt, wenn der Herr feine Drohung daß die Weltstadt, wenn der Herr feine Drohung wahr machen wollte, auf einige Zeit den Briefverkehr einfrieren sehen würde. So gut wie die Docker würden auch die Briefträger mit den Schwarzbeinen" fertig merden, vielleicht noch beffer, da es sich bei ihnen nicht um Arbeit hinter geschlossenen Thüren handelt.
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Angesichts der Thatsache, daß die Bezahlung der unteren Boftbeamten wirklich eine miserable ist sie beginnen mit 16 Shilling Wochen lohn ihre Forderungen sehr mäßiae sind und bei dem starken Gefühl des englischen Publikums für Recht und Billigkeit ist mit großer Wahrscheinlichkeit vorauszusehen, daß auch diese Bewegung erfolgreich fein wird.
Zum Schluß will ich auch einer Bewegung gedenken, die kapitalistischen Gemüthern in der Zeit so trüber Erfahrungen ein wahres Labsal sein muß. Wie bekannt, haben Liverpooler Spekulanten eine Preistreiberei in Baumwolle so erfolgreich durchgeführt, daß Spinner und Weber erklären, bei dem jezigen Preis mit ihren Fabrikaten auf dem Weltmarkt nicht mehr konkurriren zu können. Um nun ihren Arbeitsherren, von denen ein Theil übrigens zweifelsohne mit den Liverpooler Auffäufern gemeinsame Sache gemacht haben, den Kampf gegen diese zu erleichtern, haben die organisirten Arbeiter der Baumwoll- Industrie Lancashires fich bereit erklärt, nicht nur, wie sie seit Wochen thun, halbe Zeit zu arbeiten, sondern auch, um den Liverpooler Ring" zu sprengen, einen allgemeinen Arbeitsausstand in's Werk zu feßen. Natürlich ist das Anerbieten mit Vergnügen afzeptirt worden; denn auf Diese Weise find es die Arbeiter, bezw. ihre Organisationen, welche die Kosten des Feldzuges zwischen Händler und Fabritant freiwillig übernehmen. Ueberflüssig hinzuzufügen, daß es just diesesben Organisationen find, deren Vorstände in der Urabstimmung der Gewerkschaften über den Acht it unden Arbeitstag die ablehnende Majorität geliefert. ,, D, wie ist es doch erfreulich 2c."
Artikel, ben John Burns über denselben in der„ New- Review" Politische Lebersicht.
veröffentlicht.
Die New Review" ist wirklich eine neue Revue, fie erscheint erst seit einigen Monaten und sucht sich ihr Publikum dadurch zu erobern, daß sie erstens noch einmal so billig ist wie die bestehenden großen Revuen und zweitens allerhand Neues" zu bieten sucht. So z. B. läßt sie sich über Zeitfragen gleichzeitig von zwei verschiedenen Autoren schreiben, so daß die Leser in einer Nummer womöglich gleich pro und fontra hören. Das hat sie u. a. mit der Frage des Boulangismus gethan und jetzt hat sie sich vom Kardinal Manning und John Burns, dem fatholischen Kirchenfürften und dem sozia listischen Agitator über den Dockerstreif, Bericht erstatten lassen. So interessant es wäre, tann ich doch auf diese Berichte hier nicht eingehen, darum nur soviel, daß John Burns in seinem Bericht ausdrücklich feststellt, daß die Er hebung der Dockerarbeiter eine Frucht sozialistischer Aufwiegelei", um mit der deutschen Ordnungspresse zu zu reden, war. Sechs Jahre seien es her, daß John Williams,
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viele Vollkommenheiten in sich vereinigen könne. Darauf Darauf verfekte ein Grobian mir einen Schlag in's Gesicht. Ich gestehe, auf dies Eine war ich nicht gefaßt gewesen. Meiner Wange geschah Recht, warum hielt sie meine Bunge nicht im 3aum. Ich bereute auch, wie ein Hund, daß ich es gewagt, ein unehrerbietiges Wort über Dich fallen zu lassen, und ich habe mir die erhaltene Lektion zu Herzen genommen. Ich werde Dich nicht mehr verleumden. Und wenn es noch bei der Ohrfeige geblieben wäre, an dergleichen ist Unsereins gewöhnt, aber jener Flegel zwang mich auch noch, mich mit ihm zu duellieen, weil ich Deinen guten Ruf angegriffen. Wie ich erfahren habe, war dieser verrückte Mensch ein Verehrer der Madonna gewesen, als sie noch Mädchen war, und nun schlägt er sich für die Ehre des Gatten der Madonna. Auch das ist ein unerhörtes Glück, wie es nur Dir, dem Goldmann, im Leben passiren kann. Ich bedanke mich aber für Dein Glück. Wieder mußte ich es sein, der den Preis dafür bezahlte. Ich erhielt einen Hieb über den Kopf bis herab auf die Augenbraue. Da sieh!"
Der Flüchtling schob die schwarze seidene Binde weg, unter welcher eine lange Schmarre sichtbar wurde, über die ein schmutziges Pflaster geklebt war. Die um die Ränder des Verbandes hochgeröthete Haut zeigte, daß die Wunde noch entzündet war. Timar betrachtete sie mit Schaudern.
Krißtyan zog die Binde wieder über das Auge und sagte mit cynischem Humor:„ Das ist das Andenken Nummero 3, das ich von Deiner Freundschaft an mir herumtrage. Nun, um so mehr steht in der Rubrik ,, Haben" für mich. In Komorn fonnte ich nach diesem Vorfall nicht länger bleiben. Halt, sagte ich mir, ich weiß, wo ich ihn finde. Ich weiß, was für ein Ausland das ist, in welchem er im Interesse des Landes weilt. Es liegt nicht in einem nnbekannten Welttheil; es ist nirgends anders, als auf der herrenlosen Insel. Ich reise ihm dahin nach."
Bei diesem Wort schrie Timar leidenschaftlich auf! Wie, Du warst auf der Insel?" Er bebte vor 3orn und Schred.
Spring nicht auf, Freundchen!" beschwichtigte ihn der Abenteurer. Diese Flinte ist geladen, wenn Du Dich von
Ueber das muthmahliche Schicksal des Sozialistengesehes schreibt der Hamb . Korreio.": Die von der„ Rons. Korreip." gegebene Anregung, die Sozialistengefeßfrage in der bevorstehenden Seffion des Reichstages nicht zur Entscheidung zu bringen, sondern sie nach Ablauf der Legislaturperiode un mittelbar den Wählern als Wahlparole zu unterbreiten, hat in der Presse wenig Beifall gefunden, und es läßt sich auch nicht verkennen, daß man den Wählern schwerlich zumuthen tann, bei ihrem Gang nach der Wahlurne lediglich danach zu entscheiben, welche Maßregeln nunmehr zur Eindämmung der wilden öffentlichen Agitation ergriffen werden sollen. Darum handelt es sich aber; nicht das ist in Frage, ob überhaupt etwas geschehen soll in Bezug auf die Nothwendigkeit besonderer Maßregeln herrscht eine sehr weit gehende Uebereinstimmung sondern, welche Art des Vorgehens gewählt wird. gegenwärtige Reichstag bietet in seiner Zusammenfeßung
Der
genügende Gewähr für eine ernste fachliche Prüfung: feine Mehrheit ist mit der Regierung in der Frage des Ob" eines Sinnes, und es ist deshalb fein Grund ersichtlich, warum nicht er, sondern sein vielleicht noch befferer, vielleicht auch nicht so guter Nachfolger vor die Frage des " We" gestellt werden follte. Die Kreuzzeitung " meldete, s bestehe an beachtenswerthen Stellen die Ansicht, daß das alte Sozialistengele wieder zur Berathung fäme mit der einzigen wesentlichen Menderung, daß die Dauer eine andere, d. h. eine Friftbestimmung für die Giltigkeitsbauer nicht aufgenommen mürde. Die Meldung darf als zutreffend bezeichnet werden. Der Versuch, das Sozialistengeleß durch Erweiterung des Strafs, Vereins- und Preßrechts entbehrlich zu machen, scheint aufgegeben zu fein, weil feine Aussicht vorhanden ist, auf deesem Wege zu einer Verständigung zu gelangen. Man kann das Sozialistengefeß mildern, man fann für bestimmte Fälle rechtliche Garantien hinzufügen, aber unter den Vorschlägen, melche auf Ueberführung in das gemeine Recht gerichtet sind, ist feiner befannt geworden, welcher nicht den einen unbe Streitbaren Vorzug des Sozialistengefeges beseitigte oder gefährdete, daß es nur wider fozialistische, fommunistische und anarchistische Bestrebungen anwendbar ist und daß unter ihm bei legalem Gebrauche die übrigen Parteien und die gemeine bürgerliche Freiheit nicht mitzuleiden haben. Der noch kurz vor seinem Abscheiden mit einer so verantwortungsvollen Entschei dung belastete Reichstag wird wohl eine eingehende Nachprüfung vornehmen, ob es wirklich mit einer Ergänzung des gemeinen Rechts nicht geht. Sat sie ein negatives Ergebnis und wird auch das Sozialistengefeß als Dauergefeh abgelehnt gegen eine nochmalige Verlängerung, die fünfte, liegen bindende Erklärungen aus den Kartellparteien vor so ergiebt fich die einfache Wahlparole, Sozialistengeset oder nicht. Der ernste Wille, ein Definitivum zu schaffen, welcher auch durdy wahlpolitische Rücksichten bei der unzweifelhaften Geneigtheit der Mehrheit der Wähler, die gefährlichen Ausbrüche einer fanatischen Agitation nicht wieder freizugeben, nur gestärft werden kann, wird es dazu wahrscheinlich nicht kommen laffen. Deshalb ist auch die Befürchtung, daß die Wahlen für den Reichstag in die Zeit der Erledigung der Etatsarbeiten in preußischen Landtage fallen tönnten, einstweilen überflüssig und gilt nach wie vor das nächste Frühjahr als die Zeit des Wahlkampfes." Wir werden ja sehen!
der Stelle rührst, könnte sie losgehen, und dann werde ich nicht daran Schuld sein. Uebrigens, beruhige Dich. Es Uebrigens, beruhige Dich. Es war nicht Dein Malheur, daß ich hinging, sondern mein eigenes. Ich muß Ich muß immer beim Tanzvergnügen das Entree für Dich bezahlen. Das ist schon so ausgemacht, als wenn's in den zehn Geboten stünde. Du tanzest, und ich zahle. Du legst Dich statt meiner ins Bett, und mich wirft man statt Dir hinaus. Warum ging ich auf die herrenlose Insel? Doch nur um Dich dort zu finden. Als ich aber hinfam, warst Du schon fort. Ich fand Niemand bort, als Noemi und einen kleinen Balg. - Ei, ei, Freund Michael, wer hätte Dir eine solche Schelmerei zugemuthet? - Doch still, sagen wir Niemandem etwas davon. Dodi heißt er, nicht wahr? Ein lieber, gescheidter Junge. Wie er sich vor mir fürchtete, weil ich das eine Auge verbunden hatte. Es ist wahr, auch Noemi erschrat sehr vor mir. Sie Beide waren ganz allein auf der Insel. Wie betrübte es mich, zu hören, daß die gute Mama Therese schon gestorben. Sie war ein gar zu gutes Geschöpf, die würde mich anders empfangen haben. Denke Dir, diefe Noemi wollte nicht einmal gestatten, daß ich mich im Hause nieder fette. Sie sagte, fie fürchte sich vor mir, und Dodi noch mehr; sie Beide wären allein in der ganzen Behausung. Nun, eben deshalb bin ich ja hergekommen, damit ein Mann im Hause sei, der Euch beschüßt." Im Vorbeigehen gesagt, welchen Trank hast Du dem Mädel eingegeben, daß es so schön geworden ist? In der That, es ist ein Prachtweib aus ihr geworden, daß Einem das Herz im Leibe lacht, wenn man sie nur ansieht. Ich unterließ auch nicht, ihr das zu sagen. Da bemühte sie sich, eine häßliche Frage zu schneiden. Ich wollte mit ihr scherzen. Schickt sich das," sagte ich zu ihr, dem Bräutigam ein grimmiges Gesicht zu machen?" Da tam ich aber schön an. Sie schalt mich einen Herumstreicher und wies mich aus dem Hause. Gut, sagte ich, ich wolle gehen, und dann würde ich auch sie mitnehmen, und dabei umfaßte ich ihre Taille." Timars Augen sprühten Feuer. O, bleib nur sigen, Kamerad, Du hast keinen Grund, aufzufahren, wohl aber hatte ich ihn, denn das Mädel verfekte mir eine Ohrfeige, eine Ohrfeige sage ich Dir, welche noch einmal so start war, als die, welche ich vom Major erhalten;
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Es kriselt auch gegen Herrn Schweinburg. Here sicht zu haben, die Geschäfte des Finanzministeriums wieder v. Scholz scheint trog feiner Rückkehr nach Berlin wenig Auszu übernehmen, sonst würde sich nicht der amtliche Reichsanzeiger" gegen Herrn Schweinburg, den erklärten Mittelsmann des Herrn v. Scholz für die Presse, mit folgender Bemerkung wenden:
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Die Berl. Bot. Nachr." entnahmen der geftrigen Nummer des Reichs- und Staatsanz." ohne Quellenangabe die an diefer Stelle mitgetheilte Nachricht von dem Fortgang der Bauarbeiten an der Marienburg. Es wird ersucht, in Zukunft dies zu unterlaffen."
Die„ Berl. Pol. Nachr." bleiben die Antwort nicht schuldig. In ihrer neuesten Nummer heißt es:
vertretenden Redakteurs des Reichsanz.", die wir als folche „ Das ist zweifellos eine selbstständige Leistung des stellunseren Lesern nicht vorenthalten wollen."
Es scheint immerhin, als sei der Redakteur der Berl. Bol. Nachr.", gegen den bekanntlich ein wirthschaftlicher Verein eine Denkschrift an den Reichskanzler gerichtet hatte, an ein zelnen Amtsstellen nicht mehr besonders gut gelitten. Dafür spricht auch, daß die Berl. Pol. Nachr." an der Spize ihrer neuesten Nummer mittheilen müssen:
Im Bundesrathe ist mit Einstimmigkeit die Geheimhaltung der Daten des Reichshaushaltsetats bis nach erfolgter Durch berathung beffelben befchloffen worden. Diesem Beschluffe liegt vornehmlich die Erwägung zu Grunde, daß der Etatsentwurf im Bundesrathe selbst häufig noch erhebliche Menderungen erfährt, mithin vorzeitige Veröffentlichungen nur zu leicht ein unzutreffendes Bild der Gestaltung des Etats gr= währen.
Herr von Scholz ist troß seiner leiden den Augen nach Berlin zurückgekehrt; wie die Einen fagen, um zu neuen steuer reformatorischen Thaten sich zu rüften, wie die Anderen raunen, um den Umzugstermin nicht zu verpassen. Wer Herrn v. Scholz scheiden sieht, sieht dafür Herrn Dr. Miquel kommen und ver weist auf die guten Leumundszeugnisse, die diesem in den legten Tagen von der aouvernementalen Bresse ausgestellt worden sind. Die Voff. 3tg." theilt schon ein zutreffen des Signalement Miquels mit, dem wir folgendes ent nehmen:
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faffende Kenntnisse und politische Erfahrung. Es mangelt ihm Herr Miquel ist gewandt und geschmeidig; er befigt umnicht an Beredtsamfeit noch an Schlagfertigkeit und ein gewisses Gefühl der Ueberlegenheit wird durch einen Zug der Selbstironie ausgeglichen. Herr Miquel übt heute über die nationalliberale Partei einen größeren Einfluß als Herr von Bennigfen. Er ist auch ein viel befferer Diplomat. Er hat sich sorglich gehütet, auch nur in Rolonialfragen
der historischen Treue wegen muß ich jedoch erwähnen, daß sie die andere Wange dazu auswählte, und so war das Gleichgewicht hergestellt." Timars Gesicht erheiterte sich. ,, Ago gratias! Die hatte ich nun auch. Aber jetzt wurde Verehrer des schönen Geschlechts, aber dieser mir angethane ich ernstlich böse. Man kennt mich als einen unbedingten Schimpf verlangte Rache und Genugthuung. Nun, ich werde Dir dennoch zeigen, daß Du mit mir kommen wirft, folgen!" Damit ergriff ich die Hand des kleinen Dodi, wenn Du mich nicht hier bleiben läßt. Du wirst mir selbst um ihn fortzuführen.'
Verflucht!" schrie Timar auf.
einmal sprechen. Die Reihe wird gleich an Dich kommen, ,, Nun, nun, Freundchen! Wir können nicht Beide auf und dann kannst Du reden, so viel, als Dir beliebt, erst aber höre zu Ende, was ich Dir zu sagen habe. Es war nicht richtig, wenn ich vorhin gesagt, es feien ihrer jene verdammte Bestie, Almira, war auch noch da. nur 3wei im Hause gewesen; es waren ihrer Drei: legen und that so, als beachte er mich gar nicht, als aber Der Hund hatte die ganze Seit über unter dem Bett ges das Kind zu schreien anfing, stürzte die garstige Bestie, ohne daß Jemand sie gerufen hätte, unter dem Bett hervor und Auge verloren, schnell zog ich meine Pistole aus der Tasche sprang auf mich zu. Ich hatte die Kanaille nicht aus dem und schoß ihr eine Kugel durch den Leib."
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Mörder!" Stöhnte Timar.
" Poffen! Wenn weiter nichts meine Seele belaften würde, als dies Hundeblut! Und dann krepirte der Kerk nicht einmal von dieser Kugel. Nicht so viel machte er sich daraus. Er sprang nur um so wüthender auf mich los, verbiß sich in meinen linken Arm, warf mich zu Boden rühren konnte. Umsonst bemühte ich mich, zu meiner und drückte mich so nieber, daß ich mich nicht unter ihm zweiten Pistole zu gelangen; er hielt meinen Arm zwischen feinen 3ähnen, wie ein Tiger. Buletzt begann ich Noemi anzuflehen, fie möchte mich von ihm befreien. Noemi wollte die wilde Bestie von mir wegnehmen, aber das wüthenbe Thier bohrte seine Zähne nur noch tiefer ein. Endlich fagte Noemi zu mir: Flehe das Kind an, auf sein Wort hört