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gleich dem hannoverschen Oberpräsidenten in Gegensat Und Niemand wird je auf den zu dem Kanzler zu treten. Gedanken kommen, Herr Miquel könne des Fürsten Bismard Nachfolger werden. Deshalb ist er sicherlich eher als Herr von Bennigfen zur Mitwirkung in den Angelegenheiten des Reiches", wie die Poft" sich ausdrückt, berufen. Herr Miquel fann Minister werden, sobald es gilt, die ganze nationalliberale Partei unbedingt vor den Wagen des Kanzlers zu spannen. Herr Miquel ist auch zum Führer der vereinigten Kartellpartei wie geboren. Er ist zwar einst Worthalter der Demokratie in Hannover geweſen; aber er hat seibit in Frankfurt gesagt, er sei nie in der Partei aufgegangen. Er weiß stets den Verhältniffen Rechnung zu tragen. Sein Liberalismus ist der Rechten meit weniger verdächtig als derjenige des Herrn v. Bennigsen. Bei legterem giebt es eine Grenze, über die er nicht hinausgeht. Herr von Bennigfen ist noch bisweilen Idealist, Doktrinär, Herr Miquel ganz Realist, ganz Praktiker. Der Kanzler müßte Personen und Verhältnisse schlecht kennen, wenn er Herrn Miquel heute nicht für einen geeigneten Minister hielte. Als Volksvertreter hat Herr Miquel von denen des früher Steuerpläne entwidelt, welche Herrn Scholz weit abweichen, aber Erfiedliches einbringen fönnen. Das seltsame Geschick des Herrn v. Scholz wird erklärlicher, wenn Herr Miquel sein Nachfolger werden follte."
von
Das ist Alles ganz schön, aber troßdem glauben wir noch nicht an den Eintritt Miquels in das Ministerium. Er ist zwar noch nicht alt genug, um ohne Wunsch zu sein, aber die zahlreichen Spuren, die zum Kastarienwäldchen hinausführen, merden ihn schrecken und seine Klugheit wird ihm sagen, wie schnell aus den kommenden Männern gehende werden, denen man höhnisch nachruft: Wer einmal gegangen ist, fehrt nicht wieder. Fürst Bismarck aber wird Herrn Miquel an der Spize der nationalliberalen Partei für werthvoller halten, denn als Träger des Finanzportefeuilles. Was er ihm dort leisten kann, ift höher zu schäzen, als die besten Steuerideen und zum Ueberfluß hat diese ja der Reichskanzler selbst und was er für die Stelle des Herrn v. Scholz braucht, findet er Herr Windthorst hat dafür mal der kaufmännischen Sprache einen richtigen Namen entlehnt leicht überall.
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Im Gegensatz zu mehrfachen Aeußerungen in der Preffe, daß der Schluß der Reichstagsfession schon vor Weihnachten in Aussicht stehe, rechnet die" Post" feineswegs auf einen glatten und einfachen Verlauf der Verhandlungen, Bankgesez, afrikanische Vorlage und Etat, der jedenfalls Mehrforderungen für Militärzwecke und Mindereinnahmen aus Rübensteuer und Branntweinsteuer aufweisen werde, Anträge auf Bestätigung eines Theils der landwirthschaftlichen Zölle und andere Gegenstände feien geeignet, viel Zeit in Anspruch zu nehmen. Die„ Post" schließt:
Alles in Allem genommen, erscheint hiernach die Möglichkeit eines Sessionsschlusses vor Weihnachten so ziemlich aus geschlossen, und es würde damit auch die Kombination hinfällig, nach welcher die allgemeine Reichstagswahl schon im Januar stattfinden sollte. Immerhin ist es möglich, daß diefelbe am Schluffe der Session sehr rasch folge. Die alsdann noch fortdauernde Landtagsfeffion ist als ein entscheidender Hinderungsgrund nicht anzusehen. Jedenfalls wird es gut fein, fich auf alle Eventualitäten vorzubereiten."
Der legteren Mahnung können wir uns nur anschließen; auch wir werden in der Unsicherheit des Wahltermins eine Aufforderung erkennen müssen, in treuer Arbeit alle Vorbereitungen fo zu treffen, daß, zu welchem Zeitpunkt immer bie Wahlen ausgeschrieben werden, Alles zur wirksamen Aktion bereit ist."
Die Vertheilung der Spezialetats zum Reichshaushaltsetat pro 1890/91 im Bundesrathe ist, nachdem auch der Marineetat an die zuständigen Bundesrathsausschüsse ge langt ist, so weit gediehen, daß nur noch der Militäretat und der Hauptetat ausstehen, beide dürften noch im Laufe dieser Woche vertheilt werden. Es unterliegt somit keinem Zweifel, daß der Etat bis zum 21. oder 22. Oftober, an welchem Tage der Reichstag zusammentreten soll, fertig gestellt sein wird. Man geht nach den B. P. N." vielleicht nicht fehl, wenn man annimmt, daß der Vortrag, welchen der Staatsminister v. Boetticher gestern Abend beim Raiser hatte, u. a. auch der Einholung und Ermächtigung zur Einberufung des Reichstags gegolten hat.
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Wie sehr sich durch die Maffenpensionirungen in Preußen im letzten Jahre der Pensionsetat vermehrt hat, ergiebt ein Vergleich nach dem Stande Ende Juni 1889 gegen Ende Juni 1888, den die Freis. 3tg." aufstellt. Die eingeflammerten Zahlen bedeuten diejenigen des Vorjahres. Es gab im preußischen Kontingent Pensionäre 62( 51) Generale der Infanterie und Kavallerie, 202( 176) General - Lieutenants , 220( 196) Generalmajors, 464( 440) Obersten , 497( 480) Oberst Lieutenants , 1104( 1061) Majors, 1121( 1052) Hauptleute und Rittmeister. Die Zahl der pensionirten Generale ist also um 61, die der übrigen pensionirten Stabsoffiziere um 153 gewachsen. Bei der Marine ist die Zahl der pensionirten Vize
der Hund. Ich richtete nun mein Fehen an Dobi. Der Junge ist gutherzig, er hatte Mitleid mit mir und umschlang Almira mit seinen Armen. Darauf ließ der Hund Los und ließ sich von dem Kinde küssen." Ueber Timars Wange rann eine Thräne. So wurde ich auch hier mit einem Denkzeichen abgefertigt," sagte Theodor Krißtyan, indem er den schmutzigen, blutbefleckten Hemdärmel am linken Arm emporstreifte. Sieh hier die Wundenmale vom Biß des Hundes. Alle drei Fangzähne sind durchs Fleisch bis an den Knochen gedrungen. Das ist das Andenken Nummero 4, das ich von Dir habe. Ich trage auf meiner Haut ein ganzes Album von Wunden mit herum, die ich alle Dir zu verdanken habe: das Brandmal, das Kettenmal, den Säbelhieb und den Hundebiß, es sind lauter Erinnerungszeichen an Deine Freundschaft. Und jetzt sage mir, was ich mit Dir thun soll, damit unsere Rechnung ausgeglichen sei?" ( Fortsetzung folgt.)
Aus Runft und Leben.
In Köln tagte jüngst der Vegetarianer- Rongreß. Von den Tischgefängen und den eingelaufenen Telegrammen, die meist eine poetische Faffung aufwiesen, theilt, Wirklichkeit und eigene Erfindung ineinandermischend, ein Berichterstatter der Neuen Reinischen Musik- Zeitung" Einiges mit. ficherte einer:
Da ver
Einst as ich Fleisch fast schäm ich mich's zu sagen
Mit Wonne fogar und sehr viel.
Da ward es plöglich Tag in meinem Magen,
Nur Pflanzenkost war nun mein Ziel.
Und it's der Letzte oder Erste
Ich esse Gerste.
Ein anderer meinte:
Gemiß, auch Carnivoren haben Muth, Auch wissen sie zu fchäßen Ehr und Gut, Doch noch gewiffer ist: Es macht viel braver Greift häufig man mit Appetit zum Hafer. Ein Berliner versicherte:
Sonst speift' ich Ochsen, Kalb und Schweine, Doch dünner wurden meine Beine.
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admirale von 9 auf 10, der venfionirten Kontre- Admirale von 14 auf 15, der penfionirten Kapitäne zur See von 24 auf 26 und der Korvetten- Ropitäne von 26 auf 27 geftiegen. In vorstehende Ziffern sind diejenigen Pensionäre, welche auf dem Etat des Reichsinvalidenfonds stehen, noch nicht einbegriffen.
Die Zahl der Personen, welche infolge des Krieges von 1870/71 aus dem Reichs- Invalidenfonds Pensionen beziehen, beläuft sich für das nächste Etatsjahr, vom Feldwebel abwärts, auf rund 36 000, an Offizieren und Aerzten aller Grade 2200, für Beamte aller Grade auf 2300 Perfonen, bezüglich der preußischen Militärverwaltung. Be willigungen für Hinterbliebene der Oberklaffen wurden gewährt an zirka 430 Wittwen, an hundert und einige zwanzig währt an zirka 430 Wittwen, an hundert und einige zwanzig Kinder und an drei Eltern gefallener Offiziere. An Bewilligungen für Hinterbliebene der Unterklassen kommen in Betracht 4530 Personen, außerdem 1039 Rinder und 2134 Eltern, von denen jedes Elternpaar 160 Mark jährlich erhält.
Es besteht die Absicht, mit der Ausprägung von Nickelmünzen auch im nächsten Etatsjahre fortzufahren, und zwar wird angenommen, daß etwa je eine Million Mart in Zwanzig- und Zehn- Pfennig- und etwa eine Viertelmillion in Fünfpfennigstücken zur Ausprägung gelangen wird. Die Ausprägung der neuen Zwanzigpfennigftüde aus Nickel bewährt sich außerordentlich; es wird als ein Vortheil empfunden, daß die kleinen filbernen Zwanzigpfennigftücke aus dem Vertehr allmälig zurückgezogen werden.
Die deutsche Witugesellschaft hielt Montag Nachmittag in den Geschäftsräumen Buttkamer- und Wilhelmstraßen- Ede ihre diesjährige ordentliche Generalversammlung ab. Der 30. September war hierfür der legte statutenmäßige Termin. Der Geschäfts- und Kaffenbericht pro 1889 gelangte zur Vorlage, nachdem Ronsul Weber die erforderlichen Erläuterungen gegeben hatte, und wurde ohne Widerspruch dechargirt. Viel Erfreuliches hatte der Geschäftsbericht nicht zu melden; derfelbe umfaßt auch die Zeit vor 1889, in welcher Zeit die Gefellschaft von einem provisorischen Komitee, das auch die Kosten der ersten Expedition und der Besizergreifung bestritten hat, geleitet wurde. Im Charakter der Gesellschaft liegt es, daß die vorgelegte Bilanz vom 31. Juli d. 3. autet; es ift übrigens die erste Bilanz, die seit dem Bestehen der Gesellschaft gezogen worden ist. Die Gesellschaft ist im Dezember 1887 gegründet worden, anderthalb Jahre vorher war aber bereits mit Kapital, das noch in der Gesellschaft haftet, gearbeitet worden. Das Gewinn- und Verluftkonto balanzirt in Debet und Kredit mit 79 718,67 M., die Unterbilanz beträgt 71 331,73 Mart, das Konto für Gesammtunkosten
72 607,09 M. Die Bilanz schließt in Attivis und Paffivis mit 444,374,94 m., das Antheilfonto in den Passivis beträgt 512 000 M., die Differenz zwischen diesen beiden Summen ergiebt die Unterbilanz, das Kapital- Reservekonto beläuft sich auf 220 500 M.( die nicht eingezogene zweite Rate von 50 pCt.), das Rautionskonto bei der Post 217 M., das Konto- KorrentGuthaben 72 730,43 M., das Waarenkonto 2987,33 M., das Gebäudekonto 15 862,79 M. Eine neueinberufende Versammlung murde gewünscht, welche sich über prinzipielle Fragen entscheiden soll, wie z. B. ob unter der erschwerten Lage die Befizaufgabe erfolgen foll. Die Ansicht, daß die Befißaufgabe opportun fei, wurde im Vorstande nur schwach vernehmbar, jedoch wurde sie von vielen Aktionären vertreten.
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Bern , 28. September. Die Zahl der Unterschriften, die gegen das Gesetz gesammelt wurden, welches den Generalanwalt einseßt, beträgt nach den Mittheilungen des Schweizerischen Sozialdemokrat" 24 845. Nicht gesagt wird, ob darin nur die bei Fürsprecher Stech eingegangenen oder auch die 1700 an die Bundestanzlei gesandten Unterschriften enthalten find. Die Liste ist nach dem erwähnten Blatte folgende: Aargau 419, Appenzell 11, Außer Rhoden 663, Inner Rhoden 79, Baselstadt 1128, Baselland 896, Bern 4193, Freiburg 730, Genf 575, Glarus 657, Graubünden 895, Luzern 1666, Neuenburg 345. St. Gallen 2036, Schaff hausen 352, Schwyz 550, Solothurn 1157, Tessin 41, Thurgau 314, Uri 178, Waadt 191, Wallis 60, Bug 962, Zürich 6750, dazu 247 nicht von den Gemeindebehörden beglaubigte und 450 von ihnen gestrichene, welche also von dem Total in Abrechnung gebracht werden müssen. Verhältnismäßig groß wird man unter diesen Angaben Verhältnißmäßig groß wird man unter diesen Angaben die Biffer für den fleinen Kanton Zug mit 962 finden und Aufsehen macht es, daß Bern , die Bundesstadt, in den Ziffern des Kantons mit 2000 vertreten ist. Hierzu schreibt ein Korrespondent der Frankf. 3tg.": Bei der Würdigung dieser Gefammtziffer und der Einzelziffern muß in Betracht gezogen werden, daß die sozialdemokratische Partei das Referendum sehr spät inszenirt hat; fie ließ 6 Wochen verstreichen, bevor sie den Beschluß faßte, die Unterschriftsammlung einzuleiten und verfügte infolge dessen nur noch über die weiteren 6 Wochen. verfügte infolge deffen nur noch über die weiteren 6 Wochen. Bedeutende Geldmittel standen ihr nicht zur Verfügung, so daß der Druck der Bogen und das Sammeln in den einzelnen
Da fooft ich im Jemüseladen
Und mächtig schwollen meine Waden. An diesem Anblick, Freund, dich weide Und merk; Das kommt von det Jetreide. Und wenn du's selbst mir ooch nich globst Zehn Zentner eß ich jährlich Obst.
Noch ein anderer sprach sich sehr warm für das letztere aus, dabei ebenfalls der Vergangenheit gedenkend:
Als ich einst Magenschmerzen friegte Griff ich vertrauend zum Gefrüchte. Ich faute Aepfel , Kirsch' und Pflaumen, Bald war es Wonne meinem Gaumen, Ja, bei dem füßen Saft der Birne Verschwand die Falte auf der Stirne, Und Amor sucht mich auf, der lose, Nach dem Genuß der Aprikose.
Drum brech' für Obst ich eine Lanze Vom Apfel bis zur Pomeranze.
Sehr wirksam war es auch, als fich plötzlich ein Freund der Pflanzenkost erhob und kurz und bündig ein reuiges Befenntniß über das Einst mit einem Hoch verband. Er sagte: Auch ich hab' einst in Fleisch gefündigt, Doch längst ward solche Roft gekündigt, Ich ruf's und schwenke meine Müße: Hoch leb' die Grüße!
Wieder ein anderer, der sich ebenfalls gebeffert, trat mit dem Geständniß vor:
Wie manchmal trant ich einen Ganzen, Wie manchmal brannte hell der Durft, Heut' schwelg' ich wonnig nur in Pflanzen Und alles and're ist mir Wurst.
Das Wort Wurst wurde dem Redner übrigens übel vers merkt und man wäre gewiß zur Abstimmung, ob der Ausdruck parlamentarisch sei, geschritten, wenn nicht ein alter Herr sich erhoben, und feinen Haß gegen die Fleischeffer in folgenden Worten Luft gemacht hätte:
Was wär' das Leben ohne Korn? Ein fürchterlicher Leidensborn! D'rum treffe den des Himmels Born, Der Thiere speiset, die ein Horn Am Kopfe tragen seitlich vorn, Der Hammel, Schweine oder Kälber, Geflügel, Nind und Küchel selber, Der nach des Hasen Leben trachtet,
wir
Gemeinden vielleicht nicht mit großer Schneidigkeit erfolgt ift. Ferner haben zu bedenken, daß die schweizerische Arbeiterschaft selbst den den Beschluß der Sozialdemokraten nicht zu dem ihrigen machte. Das Zentralfomitee des Grütlivereins blieb neutral, seine Mitglieder sprachen in den Versammlungen nicht für das Referendum und mehrere Sektionen des Grütlivereins faßten sogar Refolutionen gegen daffelbe. Daß alle übrigen Parteien dem Referendum ent gegentraten, ist bekannt. Nur von der katholischen Bartei haben fich einige Blätter dafür ausgesprochen, die einen, wie das Basler Boltsblatt", hauptsächlich im Sinne seiner sozialen Politik, die anderen mehr aus föderalistischen Erwägungen, um nicht die Bundesgewalt zu stärken. Die katholischen Führer indessen und die leitenden Organe der Partei unterstützten die Bewegungspartei nicht, welcher es überhaupt an Verbindung mit anderen oppofitionellen Elementen gefehlt zu habent scheint. Nur in den legten zwei Wochen hieß es, Bus aug von katholischer Seite stehe in Aussicht. Theilweise ent sprang diese Auffaffung der Annahme, daß die Katholiken, welche den Kampf gegen das Schuldbetreibungsgefeß führen, einiges Interesse am Zustandekommen eines zweiten Referendums hätten, und dem Umstande, daß manche ihrer Blätter die Schadenfreude über die Spaltung in den Reihen der Freifinnigen nicht verbargen; daneben haben es aber noch einige Journalisten darauf abgesehen, durch blinden Lärm die liberale fonfervative Presse in Bockshorn zu jagen. Sie meldeten, die Biffer 30 000 werde überschritten werden. Hätten die Katholiken sich auch unter der Hand der Sache ein wenig angenommen, so wäre dies ohne Zweifel der Fall gemefen; es find aber blos vereinzelte kleine Kontigente, die sie zumeist in Zürich , Basel und Luzern aufboten, und hier waren es wieder vorzugsweise ein paar katholische Arbeitervereine, welche die Unter schriften lieferten. Da mir nun wissen, daß die Sozialdemokraten als organisirte Partei bei schweizerischen Wahlen
nur über wenige Tausend Stimmen verfüger, ist die Zahl der von ihnen zusammengebrachten Unter schriften angesichts der geschilderten Umstände eine unerwartet große. Es haben sich ihnen, wo sie durch ihre Leute Bogen in Birkulation zu sehen in der Lage waren, auch Männer anderer Parteien angefchloffen, darunter, wie manche Einzelrefultate, die gelegentlich bekannt wurden, uns lehren, auch bäuerliche Ele mente. Ohne Zweifel herrscht gegen die Ausdehnung der Fremdenpolizei in meiten Kreisen der Bevölkerung ein starkes Mißtrauen und wäre in einer Volksabstimmung die Zahl der das Gesetz über den Generalanwalt Verwerfenden aus Unmuth über die ganze Polizei- Aera eine nicht unbedeutende ge= wesen. Daß man dieses Mißtrauen durch die Vermeidung von Maßregeln, welche sich nicht auf das Recht ftüßen können, beseitige, und daß der Generalanwalt gerade in diefer Rich tung sich thätig erweise, dürfte die Nuganwendung sein, welche aus dem relativen Erfolge der Unterschriften fonach zu ziehen ist.
Soziale Uebersicht.
Arbeiter Deutschlands ! Am 23. September haben über 300 Arbeiter der Fabrit für Elektrotechnik von Schuckert und Ro.( Kommanditgesellschaft) in Nürnberg die Arbeit eingestellt. Die Ursache der Arbeitseinstellung ist die plößliche Maßregelung des früheren Vorfißenden des Fachvereins der Schloffer und Maschinenbaner Nürnbergs, Carl Breder.
An dem Streit find betheiligt: Schlosser und Maschinenbauer, Monteure, Feinmechanifer, Metalldrücker, Schmiede, Flaschner, Lackirer, Schreiner Glasschleifer und Hilfsarbeiter aller Art.
Wie bei allen Streifs, so wird auch bei diesem wieder in gröblichster Weise gelogen und die Sache der Arbeiter disfre bitirt. Eine vom Fabritbureau in die hiesigen Zeitungen lansirte Notiz lautet:
In der Schuckert'schen Fabrik wurde verfloffenen Sonnabend ein Arbeiter wegen ungebührlicher Agitation entlaffen. Gestern blieb nun etwa der dritte Theil( Unwahrheit! Es find min deftens Theile, nur Handlanger sind noch beschäftigt und es ist Aussicht, daß auch diese noch die Arbeit einstellen. Neb. der Metallarbeiter- Zeitung".) der Arbeiter aus und verlangte unter Androhung des Streits durch eine Deputation bie Wiedereinstellung des Entlassenen. Diesem Verlangen konnte nicht stattgegeben werden, da das ganze Vorgehen erkennen ließ, daß es sich nicht sowohl um den erwähnten Fall, als dar um handelte, die Leute aufzuheben und unzufrieden zu machen. War den Anftiftern dieser Bewegung nur darum zu thun, die Wiedereinstellung des entlaffenen Arbeiters zu erreichen, so war es ganz überflüssig, zur Arbeitseinstellung zu greifen, es genügte vielmehr, eine Beschwerde den Chefs in ordnungsmäßiger Weise vorzubringen. Wenn ein derartiges Vorgehen geduldet würde, so wäre es um Ordnung und Frieden in den Fabriken bald gethan. Es ist zu hoffen, daß der besonnenere Theil der Arbeiter dies einsieht und das gute
Kurz, einfach, was ihm passet, schlachtet! Ein solcher Mensch, er sei verachtet!!! Donnernder Applaus folgte diefen Worten, alles drängte fich heran an den Redner, um ihm die Hand zu schütteln, und bei diesem Geräusch wurde die folgende Verherrlichung dec Vegetarianer- Küche etwas undeutlich:
Der rechten Küche A und 3
Das ist ein gutes Omelett.
Am Berge, unten, auf der Kuppe,
Stets schmeckt die Chokoladenfuppe,
Auch wird man finden, daß der Pudding
Zu allen Zeiten ist ein gut Ding. Und dann, wie lecker und bequem Ißt sich ein süßer, weicher Crême. Wie stärkend ist ein Teller Reis, Wer ihn gegessen' mal, der weiß. Auch wurde ftets noch der gescheidter, Der Liebe faßt zu Pflanzenfräuter, Und wahre, echte Menschentugend Flößt Limonade ein der Jugend! Nie hat gefeh'n man Neid und Haffer Bei Anhängern von Selterswaffer, Und nur die Kraft der Kohlensäure Sei's, die der Jugend Herz anfeu're; Fort mit dem Biere, mit dem Wein, Den Vätern von des Katers Bein. Und glücklich, wer ein solcher Effer, Daß Gabel blutlos bleibt und Meffer. Schließlich wurde einstimmig folgende Resolution ange
nommen:
Wir bleiben die Naturgemäßen
Und fern von Wein- und Biergefäßen. Und ob wir figen oder tanzen: Wir effen Pflanzen!
Von einer Veränderung auf der Oberfläche des Mondes wurde die aftronomische Zentralftelle in Kiel am 14. September aus Genf telegraphisch benachrichtigt. Das Telegramm lautet nur ganz kurz, daß der Astronom Professor Thury in der Mitte des Kraters Plinius eine Veränderung beobachtet hat. Man muß also noch auf nähere Nachrichten über die Beobachtungen von Prof. Thury warten, darf aber auf dieselben gespannt sein, da die Frage, ob überhaupt noch in der Jektzeit größere Veränderungen auf der Mondoberflache vor sich gehen, bisher eine ungelöste, für die Astronomen aber sehr wichtige und interessante ist.