Korrespondenzen.

Hamburg , 2. Oftober. Seit geraumer Zeit schon wird in Deutschland eine Propaganda für den Arbeits- oder Hand­fertigteits Unterricht" für Knaben getrieben. Allerlei Päda­gogen, Stadträthe, Magistratspersonen u. f. m. stehen an der Spize dieses nun man fann es auch wohl so nennen

wird in ein Volk von Schreinern und Papparbeitern verwandelt! Gott bewahre unser armes Deutschland vor der Invasion des schwedigen Slöid!

modernen Schulfportes. Gegenwärtig tagt der 9. deutſche Politische Uebersicht.

Kongreß für erziehliche Knaben- Handarbeit" hier in Hamburg und das giebt mir Veranlassung der Sache einige Aufmerkſam­keit zuzuwenden.

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Vor einiger Zeit berichteten schon die Mehrzahl deutscher Zeitungen mit einem gewissen Behagen, jedenfalls mit beson­derem Wohlwollen und hoher Anerkennung von den Lehr­werkstätten in Schweden , welche uns gewissermaßen als nach­ahmungswürdige Musteranstalten gepriesen wurden. Auch Ar­beiterzeitungen gaben ohne Kommentar diese Berichte wieder. In diesen Mittheilungen über diese Schwedischen Musteranstalten heißt es: Der Knabe tritt mit dem Ende des elften Lebens­jahres in die Werkstätte und hat dann wöchentlich zehn Stun ben darin zu arbeiten." An jeder Schule werden etwa fünf Handwerke neben einander betrieben: Malerei, Schmiederei, Tischlerei, Dreherei, Buchbinderei." Die natürlich mit Hilfe der Lehrer, d. h. erwachsene, tüchtige Handwerker, welche mit einem Gehalt von 1000 Mart angestellt find, angefertigten Ar­beiten werden größtentheils verkauft. Die Zahl der Schüler betrug 2556 und der Werth der von ihnen angefertigten Ar­beiten war rund 5730 Mart. In Schweden ist dieser Unter­richt zum Theil obligatorisch für die 2. und 3. Klasse der Volks­schule.

Als Zweck und Ziel des Unterrichts ist unter Anderem auf dem diesjährigen Hamburger Kongreß aufgestellt worden:

Richtige Beurtheilung guter Arbeit gegenüber minder­merthiger; Achtung vor der Arbeit der Hände, ins­besondere vor dem Handwerk; erweiterte Erkenntniß der eigentlichen Leistungsfähigkeit, dadurch Erleichterung der Berufswahl, günstiger Einfluß auf dieselbe, 3u­sammenführung geeigneter, tüchtiger Kräfte zum Handwerkerstande und Hebung des Handwerks und des Kunst­gemerbes" u. s. w.

Also auch hier soll das Handwerk gehoben" werden! In Deutschland scheint man von dem schwedischen Ideale freilich noch ziemlich weit entfernt zu sein, denn man begnügt sich mit Anfertigung von Papp- und Tischlerarbeiten. Es müßte also die Buchbinderei und Tischlerei in absehbarer Zeit in Deutsch­ land einen bedeutenden Aufschwung nehmen. Nicht genug, daß wir Strafanstalten haben, die fabrikmäßig die Anfertigung von Tischlerbauarbeiten und Buchbinderarbeiten betreiben, nein, jezt müssen auch noch die Kinder in den Schulen vom zehnten Jahre heran und den Erwachsenen Konkurrenz machen. Gerade in dem Alter, wenn die Band des Kindes fich gewöhnt, die Feder forrekt zu halten, um eine gute Handschrift zu erlernen, wird ihm Hammer und Meißel in die Hand gedrückt; wenn ber Geist des Knaben sich aufthut, um die schwierigen Regeln der deutschen Sprache sich einzuprägen, sinnt der Junge, an statt an die Präpositionen, welche im Dativ oder Akkusativ regieren, zu denken, während des Unterrichts darüber nach, wie er seine Hobeleisen schärfen muß.

Die erziehliche Knaben handarbeit" muß jedoch in Deutsch­ land , troß der rührigen Propaganda, welche dafür betrieben wird, noch keinen so großen Umfang angenommen haben, sonst müßten wir von ihrer Wirkung zum Guten oder zum Schlechten hin, schon mehr verspüren. Bis jetzt ist das Hand­werf noch nicht dadurch gehoben worden und das Tischlerge­werk oder die Buchbinderei scheinen auch die Konkurrenz dieser jugendlichen Arbeiter noch nicht zu spüren. Aber auch deshalb muß der Umfang der Schülerwerkstätten noch ar und für sich eine geringere fein, weil sonst sich doch wohl noch einfichts­volle Schulmänner gefunden hätten, welche laut gegen den Unfug, Knaben an die Hobelbank zu stellen, proteftirt hätten. Freilich schwimmen die meisten Lehrer mit dem Strom und da von oben herab" dem Slöid", das ist das schwedische Wort dafür, ein nicht zu verkennendes Wohlwollen entgegen gebracht wird, so beeilen sich natürlich die Mehrzahl der braven­deutschen Schulmänner hinter der Slöidfahne herzulaufen. Hier in Hamburg beschäftigen fich mit diesem Handwerksunterrichte hauptsächlich das Waisenhaus, die Alsterdorfer Anstalten, die Taubstummen- und die Blindenanstalt, ebenso auch das ber- ühmte Rauhe- Haus. Also alles Unterrichtsinstitute, welche unter dem direkten Einflusse der eriremsten Orthodorie stehen. Unsere Volksschule in Deutschland leidet unter diesem Einflusse leider im allgemeinen noch mehr als zu viel und durch die Be­schäftigung mit Katechismus und Gesangbuch geht für die Jugend viel kostbare Zeit verloren; wenn dann die fromme Sippe den Handwerksunterricht noch in die Volksschule einführt, dann ja dann wird nach der Meinung dieser Leute das Handwerk gehoben, d. h. in ihrem Sinne wird dadurch ein Stück der sozialen Frage gelöst! Und das Volk der Denter"

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ganzes Leben eine Lüge gewesen? Und wie soll er Noemi noch unter die Augen treten, wenn diese bereits weiß, daß er Timea's Gatte ist? Wie vermag er noch Dodi auf den Schooß zu nehmen? Nirgends, nirgends auf der weiten Welt giebt es für ihn einen Ort, wohin er sich flüchten könnte. Es ist so, wie jener Mensch gesagt: ihm bleibt nichts übrig, als der bekannten Welt den Rücken zu kehren, wie er; seinen Namen zu verleugnen, wie er; heimlich wie ein Dieb von einer Stadt zur andern zu schleichen, wie er; herumzuirren auf der Erde.

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Doch Timar wußte noch einen anderen Ort. Dort ist der Mond. Jenes kalte Gestirn. Wie sagte doch Noemi? Dort wohnen, die das Leben gewaltsam von sich geworfen, die aufgehört noch etwas zu begehren. Sie gehen dort­hin, wo sie das Nichts umfängt. Wenn jener Mensch Noemi aufsucht auf der herrenlosen Insel und er die allein Gebliebene mit seiner Botschaft in Verzweiflung ge­stürzt haben wird, dann wird auch sie ihm dahin nachfolgen auf den kalten Stern.

Timar fühlte sich so beruhigt in diesem Gedanken, daß

er es über sich vermochte, seinen Tubus auf den in der Ab­nahme begriffenen Mond zu richten, auf dessen Scheibe glänzende Punkte mit großen kreisförmigen dunklen Flächen abwechseln, und sich eine jener ungeheuren Berggrüfte auszusuchen: ,, Dort werde ich wohnen, dort erwarte ich Noemi!"

Dann kehrte er zurück auf sein 3immer. Im Kamin glommen noch des Abenteurers verbrannte Kleidungsstücke, Die Asche zeigte noch die Textur der verbrannten Stoffe.

Timar legte frische Holzscheite nach, damit das Feuer diese Ueberreste zerstöre. Dann warf er sich seinen Mantel um und ging zum Haus hinaus. Er lenkte seine Schritte gegen den Plattensee . Der Mond beleuchtete die riesige

Eisfläche. Eine Eissonne die auf das Eisfeld scheint... Ich tomme, ich komme!" rief Timar. Bald werde ich wissen, was Du zu mir gesprochen.

Wenn Du mich ge rufen hast, so werde ich dort sein." Er ging geraden Wegs auf den Eisriß zu. Die von den gutmüthigen Fischern auf­gerichteten Beichen, die Stangen mit den Strohwischen, machten von Weitem jeden armen Wanderer darauf auf­merksam, diese Stelle zu meiden. Timar suchte sie auf.

Die am 22. d. M. zu eröffnende Reichstagsfemon wird sich außer mit dem Etat einschließlich derjenigen Vor­lagen, welche gleichfalls Aufwendungen für Reichszwecke zum Gegenstande haben, vornehmlich mit der Ordnung der Bank­frage und dem Sozialistengefeße zu befaffen haben. Von Vorlagen, welche auf den Etat rückwirken, ist neben dem Anleihegeseze vor Allem die Abänderung des Reichs­Militär Gefezes vom 2. Mai 1874 zu erwähnen, welche dadurch bedingt ist, daß im§ 3 dieses Gesezes die Zahl der Armeeforps im Frieden auf 18 festgesezt ist. Wenn zwei neue Armeekorps errichtet werden sollen, bedarf es daher einer No­velle zu jenem Gelege. Ueber den Inhalt der einzelnen Bor­lagen enthalten die Berliner Politischen Nachrichten" folgende, unfere bisherigen Mittheilungen zum Theil bestätigenden An­gaben:

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Unter

Bezügliche der Finanzfragen genauere Angaben zu machen, ist es noch zu früh. Wir begnügen uns daher für heute mit der Bemerkung, daß eine durch Mehrüberweisungen nicht ge­deckte Vermehrung der Matrikularumlagen sich nicht wird ver­meiden laffen. Schon das Ergebniß des legten Finanzjahres ge­ftattet im Zusammenhalt einerseits mit den Veranlagungsgrund­fäßen für die Zölle und Verbrauchssteuern, bei denen von dem Durchschnitt dieses Jahres ausgegangen wird, und andererseits mit den zweifellos hervorgetretenen Mehrbedürfnissen gar feinen anderen Schluß. In der Bankfrage dürfte eine grund­fägliche Abänderung des gegenwärtigen Systems und ins­besondere der Organisation der Reichsbank wohl nicht in Aus­sicht genommen fein. Dagegen stehen Einzeländerungen im Intereffe der Reichsfinanzen, wie befferer Nußbarmachung der Reichsbank für das nationale Erwerbsleben zur Erwägung, ohne daß bisher eine endgiltige Beschlußfassung vorläge. Daß die Sozialistenvorlage nicht wieder auf ein furzfristiges Pro­visorium hinauslaufen wird, scheint sicher zu sein. Unter Verzicht auf die im Frühjahr geplante Novelle zum Straf­gefeßbuche soll vielmehr eine dauernde und definitive Regelung der Materie in Aussicht genommen sein. Dieselbe kann der Natur der Sache nach nur den Charakter eines gegen die auf den Umsturz und die Untergrabung der Staats- und Rechts­ordnung gerichteten Bestrebungen der Sozialdemokratie abzielen­den Spezialgefeßes haben, wenn anders eine allgemeine Be­schränkung der bürgerlichen Freiheit vermieden werden soll. Es ist selbstverständlich, daß ein Gesegesvorschlag mit solcher 3veck­bestimmung einerseits die nach den gemachten Erfahrungen zu einer wirksamen Abwehr jener Bestrebungen nothwendigen muß, die Ausnahmsgesetzgebung über den Rahmen des durch Mittel und Befugnisse bieten, andererseits sorgsam vermeiden diese Zweckbestimmung Bedingten hinaus zu erstrecken. Das bestehende Sozialistengefeß trägt den Charakter eines Aus­nahmegesezes in doppelter Beziehung. Einmal richten sich seine materiellen Bestimmungen allein gegen bestimmt bezeichnete Bestrebungen und legen diesen über das gemeine Recht hinaus­gehende Beschränkungen auf. Sodann wird aber auch in der Reichsbeschwerdekommission eine Art von Ausnahmegericht für den Bereich dieses Gefeßes tonstruirt. Obwohl materielle Be schwerden gegen die Entscheidungen dieser Kommission nicht zu erheben sein werden, so dient schon die Existenz einer solchen besonderen Beschwerde- Instanz, welche über dies mit den bei den Gerichten öffentlichen Rechts sonst eingeführten Garan­tien für die Rechtsprechung nur zu einem Theile ausgestattet ist, doch unzweifelhaft dazu, das Gefühl unter einem Aus­nahmegeseze stehen, wesentlich zu verschärfen und jene Verbitterung zu vermehren, welche die unliebfame, aber schwer zu vermeidende Folge scharfer Repressivgefeße von der hier in Nede stehenden Art bildet. Wie immer auch das Er­gebniß der in der sorgfältigsten Weise angestellten Erwägungen darüber, ob und in wie weit nach in der Praxis gemachten Erfahrungen eine Abänderung der materiellen Bestimmungen der Sozialistenvorlage zulässig ist, sich gestalten mag, so wird es doch als ein sehr erheblicher Schritt in der Richtung der Beseitigung des bestehenden Ausnahmerechts und der Rüdfehr zu der Ordnung des gemeinen Rechtes anzusehen sein, wenn demnächst auf die jetzt bestehende besondere Beschwerdeinfianz verzichtet wird und der ordentliche Instanzenzug mit allen Ga­rantien wirksamen Rechtsschutzes auch bezüglich der Anord­nungen und Verfügungen auf Grund des Sozialistengesetzes wieder voll Plaz greift.

Zum Schluß erörtert das offiziöse Organ die Frage des Schlusses der Tagung und des Zeitpunktes der neuen Wahlen und fommt dabei zu dem auch von uns für wahrscheinlich ge­haltenen Ergebniß, daß der Schluß der Tagung vor Weih­nachten oder doch im Laufe des Januar stattfinden, und die neuen Wahlen so zeitig vorgenommen werden würden, daß im

Als er zu einem dieser Warnungssignale gelangt war, blieb er stehen, nahm seinen Hut ab und schaute zum Himmel empor.

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Jahre waren vergangen, seitdem er nicht mehr gebetet. In dieser Stunde kam ihm das große Wesen in den Sinn, welches den Gestirnen ihren Lauf vorzeichnet und die Stürme entfesselt, und das eine Wesen geschaffen, das seinem Schöpfer trost: den Menschen. In dieser Stunde kam es ihm in den Sinn, zu ihm seinen Geist zu erheben. Ewige Macht! Vor Dir fliehe ich und zu Dir komme ich in dieser Stunde. Ich komme nicht, um mich bei Dir zu beklagen. Du führtest mich, aber ich wich ab von Deinem Wege, Du warntest mich, aber ich wollte nicht hören; nun ist es so weit mit mir gekommen. Mit blindem Gehorsam wandere ich hinüber ins Jenseits. Meine Seele wird dort im kalten Nichts leiden. Ich büße dafür, daß ich so viele unglücklich ge­macht, die mich geliebt und die mein geworden. Nimm Du fie in Deinen Schutz, ewige Gerechtigkeit! Ich habe gefün­digt, dafür gehe ich in den Tod und in die Verdammniß. Keiner von ihnen ist schuld an seinen Leiden; ich allein bin es Du, ewige Gerechtigkeit, die mich hierher gebracht, sei auch gerecht gegen sie. Schütze, tröste die schwachen Frauen, bas schwache Kind! Mich aber übergieb Deinen Racheengeln. Ich bin gerichtet und ich schweige."

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Er kniete nieder. 3wischen den Rändern des Eisspaltes rauschte die Woge des Balaton. Der schwermüthige See pflegt oft felbst bei Windstille aufzubraufen, und auch dann, wenn seine Oberfläche mit Eis bedeckt ist, zwischen den Eis­rissen zu fluthen und zu rauschen wie das Meer. Timar neigte sich zur Welle herab, um sie zu füſſen, wie wie man den Flintenlauf küßt, bevor man sich das Hirn

damit zerschmettert.

Und wie er sich herniederbeugt zur Welle, siehe, da tauchte ein menschlicher Kopf vor ihm aus den Wogen auf. Um die Stirn des aufwärts gekehrten Gefichtes war, das rechte Auge verdeckend, ein schwarzes Tuch gebunden, das andere Auge blutunterlaufen, unbeweglich und kalt wie Stein, starrt vor sich hin, durch den offenstehenden Mund läuft

Falle dringenden Bedürfnisses eine Frühjahrstagung stat finden fann, doch seien feste Beschlüsse in dieser Beziehung noch nicht gefaßt worden.

Daß die Neuwahlen zum Reichstag nahe bevor stehen, nimmt nun auch die Nationalliberale Korrespondenz" an. Sie meint, daß die Neichstagsfeffion der Hauptfache nach auf den Etat und das Sozialistengeset beschränkt bleiben wird. Damit werde man allerdings in furzer Zeit fertig werden fönnen. Die Neuwahlen werden, wie man als sicher an­nehmen darf, möglichst bald nach Schluß der Reichstagsfeffion eintreten. Ein genauer Zeitpunkt hierfür kann heute natürlich noch nicht argegeben werden, doch wird man gut thun, fich auf einen verhältnißmäßig schon recht nahen Termin für tie Wahlen gefaßt zu machen.

Finanzminister von Scholy, so wird der Nationalzig." berichtet, hat die Geschäfte feines Refforts in vollem Umfang wieder aufgenommen und wird zweifellos den Staatshaushalts­etat in der nächsten Landtagsfeffion einbringen und vertreten. Die Vorlagen, welche dem Landtag aus dem Verwaltungs­bericht des Herrn v. Scholz zugehen werden, dürften sich auf den Etat beschränken. Mit Herrn Miquel war es also wieder einmal nichts. Nicht einmal Oberpräsident wird er so be= merit etwas biffig die Freis. 3tg." hierzu. Es gab ja aber auch eine 3 it, wo Herr Richter ministerielle Aspirationen haben zu dürfen glaubte.

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Unsere peicelleckerische Gesellschaft stellt sich in der fartellbrüderlichen Straßb. Post" folgendes Zeugniß aus: In dieser Zeitung erzählt eine Anna Haffelbach in einem sciten­langen Auffah, daß sie in Straßburg das hohe Güd genes, vom Schah von Berfien angesprochen worden zu sein. Mit glühender Begeisterung schildert sie die herrliche Geftalt und tie blizenden Augen des Schah. Derselbe zeigte dieser Anna alle seine Kostbarkeiten und zuletzt die Tabaksdose. Zum füßen Angedenken erbat sich Anna für sich und ihre Mutter eine Priese Tabak. Der galante Schah entnahm seiner Büchse eine größere Dofis, drückte die Priese an seinen fürstlichen Mund und so geweiht" übergab er das Zeug der beglückten Anra Haffelbach, worauf er jalutirte und weiter ging. Nach der wortgetreuen Wiederholung des Vorgangs erzählt die begnadete Anna Hasselbach noch weiter, daß fie sofort ihr Medaillon von einem anderen Andenken entleerte und die Priese Tabak hinein­schob, um diese fortan auf dem Herzen zu tragen. Fast scheint es unglaublich, daß die nationalliberale Bofi" solch bauch­rutschender fflavischen Vergötterung dieses halbfult virten Schah's eine halbe Seite Raum zur Verfügung stellt. Allein sie konnte dem Drange nicht widerstehen, ein Charakteristikum unserer besseren Gesellschaft zu geben.

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Aus Sachsen . In Chemnik konnte der Landtags­fandidat Liebknecht am Montag( 1. Oktober) in einer Wählerversammlung ungchindert reden; und auch das Wahl­flugblatt, welches feine Kandidatur empfiehlt, ist polizeilich nicht beanstandet worden. Unter der Heirschaft des Sozialisten­gefeßes ist die Praxis der Behörden eine so unberechenbare gr= worden, daß es nicht möglich ist, aus dieser relativen Libera­lität irgend eine Schlußfolgerung in Bezug auf die künft ge Braris zu ziehen. Man wird sich erinnern, daß in Wurzen bei der Polizei die Auffassung bereits zum Ausdrud gekommen ist, nur unmittelbar Betheiligte hätten das Recht, in Volfs­versammlungen über Arbeiterangelegenheiten zu sprechen. Diese Anschauung, die bekanntlich zuerst in preußischen Polizeiblättern verfochten wurde, scheint in Sachsen zur allgemeinen Herrschaft zu gelangen. Sogar die Gerichte haben sie schon ange nommen. So wurde z. B. vor einigen Tagen der Redakteur des Sächsischen Wochenblatts" in Dresden , Teistler, in einem Breßprozeß( wegen eines Artikels, der gegen einen Ar­beitgeber eine Verrufserklärung enthalten sollte) vom Land­gericht zu einer Strafe von 2 Monaten Gefängniß ver urtheilt, nachdem das Echöffengericht in erster Instanz auf Freisprechung erkannt hatte. Um die exorbitante Höhe der Strafe zu begründen, wurde bei der Urtheilsverkündigung aus­geführt, daß Teistler kein Recht gehabt habe, sich mit der fraglichen Angelegenbeit zu befaffen­Wäre er von der in dem Artikel angegriffenen Maßregel selber betroffen worden, dann hätte er ein Recht gehabt. Ein hübscher Grundfak das, der fich noch mächtig auswachsen fann und sicher auch wird! Wir deutsche Staatsbürger haben hiernach das Recht der Kritik, aber jeder von uns hat dieses Recht blos dann auszuüben, wenn er persönlich betroffen ist. Ueber einen Streit dürfen blos die Strei fenden, über einen Fabrikanten blos dessen Arbeiter, über irgend einen Polizei- oder Regierungsaft blos die direkt Enga girten sprechen oder schreiben. Wir kommen da zu ungeheuer­lichen Konsequenzen, die im Deutschen Reich freilich, nach Allent was bereits geschehen ist, kaum mehr Staunen oder Verwun derung erregen fönnen.

Ueber die Höhe der Forderung für die Wis­mann'sche Expedition in Ostafrika schweben noch Ver­handlungen. Es verlautet, daß diese Forderungen durch eine Denkschrift begründet werden sollen. Den Erörterungen über die Kolonialpolitik dürfte, wie nationalliberale Blätter melden, in der bevorstehenden Reichstagssession ein ziemlich großer Um

das Wasser aus und ein... Das Phantom tauchte wieder unter.

Timar Sprang, halb wahnsinnig, aus feiner Knieenden Stellung auf und starrte der gespenstigen Erscheinung nach. Ihm war, als rufe sie ihn, ihr zu folgen. 3wischen den beiden Eisrändern rauschte die lebendige Woge. Und wiederum ertönte aus der Ferne jenes geisterhafte Orgelgebrause, welches der nächtliche Orkan voraussendet: im Geheul des an der Eisfläche sich brechen­den Sturmes hört man das Aechzen und Wimmern jener unsichtbaren Geister und immer höher schwillt der Gesang des Gespensterchors an. Und aufs Neue ertönt über die ganze Gismasse hinweg jene überirdische Musik, als würden dort unten die Saiten von tausend Harfen be rührt, bis das Tönen crescendo in ein dröhnendes Brausen übergeht, als jagten Blige dort unten im Wasser dahin, welche den tönenden Wellen betäubende, wunder­bare Melodieen entloden; majestätisch braust unter dem Eis der Orgelton des Gewitters: unter furchtbarem Krachen setzt die stehende Eismasse sich in Bewegung und von deur ungeheuren Luftdruck schließt sich wieder die Kluft des Eis risses. Timar stürzt bebend über den schaukelnden Eisspiegel auf sein Antlitz hin. Sechstes Kapitel. Wer kommt? Der Rauhfroft hatte aus der herrenlosen Insel einen

silbernen Wald gemacht. Der anhaltende Nebel hatte jeben

3weig mit Reifblüthen behängt; dann tamen fonnenhelle Tage; die schmolzen den Reif auf den Bäumen zu Eis,

jeder 3weig bekam einen Krystallüberzug, als wäre die

hernieder, wie die 3weige einer Trauerweide, und wenn der ganze Insel von Glas; der Krystallschmuck zieht die 3weige Wind durch den Wald bläst, schlagen die eiszapfenbehangenen Aeste aneinander, und klingeln, wie der Glasgarten des Feenmärchens. Ueber den mit bidem Reif überzogenen Pfad führt nur ein betretener Pfad aus der Hütte. Und dieser führt hin zu der Stelle wo Therese ruht. Dies ist der täg liche Spaziergang Noemis mit dem kleinen Dodi.

Jezt gehen sie nur noch zu zweien dahin. Der Dritte,

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