Gine öffentliche Volksversammlung tagte unter sehr reger Betheiligung am Montag Abend unter Leitung der Herren Bernau, Kersten und Silberschmidt in der Berliner Bockbrauerei. Herr Red tsanwalt Arthur Stadthagen hielt einen Bortrag über das Koalitionsrecht der Arbeiter.
Es gelangte folgende Resolution zur einstimmigen Annahme:
Die heute, am 30. September 1889, in der Berliner Bedbrauerei tagende öffentliche Volksversammlung erklärt fich mit den Ausführungen des Referenten einverstanden und erMärt, daß die Vertragsfreiheit für den einzelnen Arbeiter ohne bas Koalitionsrecht werthles ist und nur durch einen Zusam menschluß aller Arbeiter in Organisationen eine Befferung der Lohn- und Arbeitsbedingungen zu erreichen ist. Die Berfammlang crachtet es als Pflicht eines jeden Arbeiters, der Organisation beizutreten. Sie erachtet eine Gefeßesbestimmung daher für nothwendig, daß alle die noch immer bestehenden starken Bea färänkungen des Roalitionsrechts abgeschafft und Diejenigen mit Strafe bedacht werden, die einen Arbeiter hindern oder zu bindern suchen, von seinem Koalitionsrecht Gebrauch zu machen. Sie protestirt ganz energisch gegen die Verleumdungen offiziöfer und anderer Blätter, daß die Arbeiterschaft Mißbrauch mit dem Koalitionsrecht treibe, und gegen die Bestrebungen zur Beschränkung des Koalitionsrechtes der Arbeiter. Die Versammfung proteftirt ferner gegen die Bestrebungen, die Macht des Rapitals zu erhöhen und den Arbeiter zu einem Menschen zweiter Klaffe zu degradiren. In dem Buttkamer'schen Streit. erlaß erblickt die Versammlung lediglich eine die Kapitalsmacht Stärkende und das Vereinigungsrecht der Arbeiterschaft hemmende Maßregel. Die Versammlung beauftragt das heutige Bureau, sich im Sinne dieser Resolution an den Reichstag zu wenden."
Darauf wurde folgender Antrag einstimmig angenommen: Die heute in der Berliner Bockbrauerei tagende Volksversamm lung beschließt, das Bier der Brauerei Tivoli am Kreuzberg und der Brauerei Habel, Bergmannstraße, nicht zu trinken, bis diefelben erklären, ihre Räumlichkeiten zu allen Versammlungen hergeben zu wollen. Zum zweiten Bunft der Tagesordnung: Die Puger im Maurergewerbe", referirte Herr Karl Schmidt. Derfelbe legte flar, wie die Pußer entstehen, daß diefelben nicht Puzer, sondern Maurer gelernt haben. Daraus geht hervor, daß diese Herren, ständen sie auf dem Moden der Arbeiterbewegung, verpflichtet gewesen wären, ihren Brüdern, den Maurern, im Kampf ums Dasein gegen die
Theater.
Freitag, den 4. Oftober. Byernhans. Carmen. Schauspielhaus. Romeo und Julia. Beutsches Theater. Faufts Tod. Leng- Theater. Das legte Wort. Frisbilheimisches
Drpheus.
heater.
Rebens- Cheater. Fernande . Wallner- Theater. Der rechte Schlüssel. Bikteris- Cheater. Stanley in Afrika . Bend- Cheater. Hinko, oder: König und Freiknecht. Mit einem Vorspiel: Der jüngere Sohn.
ancs- Cheater. Der Zauberlehr
ling Bönigkädtisches Theater. Ne feine Familie."
Bentral- Cheater. Leichtes Blut.
beigh Craft- Cheater. Flotte Weiber. Sabr. Richter's Variété. Spezialitäten
Borstellung. Bethahallen- Theater.
Borstellung.
.
Unterdrüder der Arbeiter treu zur Seite zu stehen. Jedoch diese Herren thaten dieses nicht, sondern ließen sich herbei, in einer Bersammlung zu erklären, fie fönnten sich nicht mit den Maurern identisch erklären, indem sie eine beffer fituirte Ror poration feien, ja noch mehr, man stellte die Forderung der Maurer, Berkürzung der Arbeitszeit", als verfrüht, frivol und ungerechtfertigt hin. Und da man nun ohne Maurer im Baugewerbe überhaupt nicht arbeiten kann, so scheute man sich nicht, die Arbeiten des Maurers fertig zu stellen, und leistete somit dem Kapital Borschub und unterdrückte seinen Bruber, seinen Mits fämpfer in der Arbeiterbewegung dadurch. Aber nicht allein der Maurer wurde dadurch geschädigt, nein, auch sämmtliche dem Baufach angehörenden Arbeiter wurden dadurch in Mitleidenschaft gezogen, und lediglich aus diesem Grunde sei die heutige Volksversammlung einberufen worden, um das Verhalten dieser Herren zu kritisiren und die öffentliche Meinung möge darüber urtheilen nach Ueberzeugung.( Bravo !) Herr Dietrich, Buzer, fucht das Verhalten der Buger zu rechtfertigen. Man habe nicht gewollt, daß noch mehr Familien ins Unglück geftürzt würden. Das wäre geschehen, wenn sie fich mit den Maurern identisch erklärt hätten.( Oho!) Im Uebrigen sei den Puzern nichts bewußt gewesen von einer Lohnbewegung der Maurer bis drei Tage vor dem Streik. Herr König, Maler, kritisirt das Verhalten der Puzer den Maurern gegenüber als eine des Arbeiters unwürdige Handlungsweise und meinte, wenn man heute wagt zu sagen, man hätte nicht wollen Familien ins Unglüd stützen, so behaupte ich, sie sind erst durch die Buzer ins Unglück gestürzt worden. Die Pußer haben es verschuldet, daß der Kampf der Maurer ein derart harter wurde, sie waren es, welche ihnen Konfurrenz boten und dadurch das hohe Ziel ihrer Bestrebung illusorisch machten. Jedoch würde im nächsten Frühjahr vielleicht wieder dieselbe Frage an sie herantreten, und fie mögen dann gut zu machen suchen, was fie in diesem Jahre böse gemacht haben. Sie mögen dann beweisen, ob fie wieder würdig
find, eine Stellung in der Arbeiterbewegung zu befleiden. In demselben Sinne sprachen die Herren Merkel und Ertel. Herr Dähne( Buzer) versucht die Handlungsweise zu rechtfertigen, indem er behauptet, die Buzer haben ihre Forderungen: 9stündige Arbeitszeit und 7 M. Tagelohn, schon vor dem Maurerstreit durchgefeßt. Daß diefes so schnell ging, erkläre fich daraus, weil die Buzer mit den Unternehmern auf freundschaftlichem Fuße stehen.( Oho!) Infolge dessen hätten sie keinen Grund zur Arbeitsniederlegung gehabt. Sie
Unserm Freunde Franz Fisch zu seinem heutigen Wiegenfeste ein dreimal donnerndes Hoch! daß alle Umbau plazen.
D. S. I. d. j. n.
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Unseren Kollegen Max Schneider und Emil Futh zu ihrem heutigen Geburtstage ein dreimal donnerndes Hoch! daß die ganze Schmidtstraße wadelt. Es wünschen Glück und Segen die durftigen Kollegen von 4 Treppen links. Treff: Stephan.
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würden sich aber in nächster Zeit, nach ihrem Versammlungsbeschluß, mit den Maurern identisch erklären. Die Herren Weise( Maurer), Hempel, Kerftan u. a. sprachen fich im Sinne der Maurer aus.
Darauf gelangte folgende Resolution zur Annahme:„ Die heute p. p. Bersammlung erklärt hiermit, daß die Buber im Maurerstreit, als Zugehörige zu den Maurern, nicht forrett gehandelt haben, und stellt hiermit den Anwesenden, die nicht Maurer sind, diese Resolution zur Abstimmung anheim." Darauf schloß der Vorfigende mit einem dreifachen Hoch auf das Gedeihen der internationalen Arbeiterbewegung die Ver fammlung.
Der Fachverein der Kernmacher und verwandten Berufsgenossen Berlins und Umgegend hielt am Sonnabend bei Gnadt, Brunnenstr. 38, eine gut befuchie Versammlung ab. mit der Tagesordnung: 1. Vortrag des Herrn Friß Krüger über: Altes und Neues in der Naturgeschichte". 2. Diskussion. 3. Verschiedenes und Besprechung zur Gründung einer Vereins bibliothek. Bunächst erhielt als Referent Herr Krüger das Wort zu seinem Borirage, welcher mit großem Beifall auf genommen wurde. Zur Diskussion meldeten sich die Kollegen Schmidt, Dülfert und Herr Stadtv. Gnadt, welche fich inz gleichen Sinne des Referenten aussprachen. Unter anderem tellte Herr Gnadt dem Referenten drei Fragen, welche nach bester Ueberzeugung beantwortet wurden. Unter Verschiedenes" beklagte fich Kollege Schmidt darüber, daß in einzelnen Werk stellen die lange Arbeitszeit, überhaupt die Sonntagsarbeit herrscht; dieser Unfitte müßte entschieden entgegengetreten werden. Die Kollegen Dülfert, Müller, Stendel und Herr Krüger schlossen sich dem an. Bei Besprechung der Gründung einer Vereinsbibliothet begrüßte Rollege Müller es mit Freuden, daß diese Sache angeregt wurde und stellte sogleich den Antrag, 30 M. aus der Vereinskaffe zu entnehmen, behuss Gründung einer Bibliothek. Der Antrag wurde einstimmig angenommen. Die Kollegen Pinschte und Dülfert stellten ihre Werke dem Verein zur Verfügung, wofür der Vorsitzende seinen Dank aussprach. Herr Krüger machte zum Schluß noch darauf auf merksam, daß diese Werke nicht als Geschenk anzusehen seien, da sie im Falle der Auflösung des Vereins leicht in andere Hände gelangen können. Schluß der Versammlung Punkt 12 Uhr.
Grohe öffentliche
Volks- Versammlung
am Freitag, den 4. Oktober,
im Böhm. Brauhause, Landsberger Allee 11-13.
Tages- Ordnung:
1. Wie stellen sich die Berliner Arbeiter zu den Stadtverordnetenwahlen.
Fachberein der Puzer Referent: Franz Tutzauer . Sorreferent: Th. Glocke.
Berlins.
Mitgl.- Versamml.
am Sonntag, den 6. Oktober, Vorm. 11 Uhr,
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2. Disfuffion. 3. Eventuell Wahl eines Wahlfomitees.
Der wichtigen Tagesordnung wegen bittet um zahlreiches Erscheinen
Der Einberufer.
Große öffentliche Versammlung
Tagesordnung:
Abrechnung des Kassirers vom 3. Quartal. Jahresbericht.
Neuwahl des Gesammtvorstandes. Vereinsangelegenheiten.
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Der Vorstand.
stellung: Die wilde Jagd.
Sonnabend, den 5. Oftober: Gin Tropfen Gift. Montag, den 7. Oftober: Demetrius.
Circus Busch.
Friedrich- Karl- Ufer.
Heute große brillante Vorstellung.
Anfang 7: Uhr.
( Tischler).
Ordentliche Generalversammlung
am Sonntag, den 6. d. M., Vorm. 10% Uhr, Neue Friedrichstr. 44.
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Tages Ordnung:
1. Rassen- und Revisionsbericht.
2. Berichterstattung über den Arbeitsnach.
meis.
3. Verschiedene Vereinsangelegenheiten. 4. Fragekasten.
Mitgliedsbuch legitimirt.
Der Vorstand.
1 Mal: Die 4 afr fanischen Zwerg- Stiere in ihrer wunderbaren Dreffur vorgeführt von Mr. Wagner. Parodie auf Troubadour" vom Klown Tanti Bedini. Maria Dori als Jockey. 8 ruffische Rapphengfte. Gladiateur, geritten Lese- und Diskutir- Klub Herwegh. com Direktor. Atlethin und Kanonenkönigin Bictorina. Fraut, geritten von Frau Busch. Gymnastiker Gebr. Theo. Auftreten der Reiterinnen Henriette, Margarithe, Rofa, der Herren Allen, Coote 2c. 2c., fowie der Klown W. Ol hansty, Onion, Renard 2c.
1385
Alles Nähere die Platate.
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Dresdenerstr. 55. Täglich Vorstellung.
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3. ersten M.: Petersburg und Gemächer der Kaiserlichen Schlösser 2c. Reu! IV. Cycl.: Barijer Welt- Auskelung. 3 Ausstellunaspark: III. Cyflus der Barijer Welt- Ausstellung.
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Am Freitag, den 4. Oftober, Abends 8 Uhr, Forsterstr. 45 bei Linke Vorlesung u. Diskussion. Damen und Gäste, durch Mitglieder eingeführt, haben Zutritt. Neue Mitglieder werden aufge= nommen. [ 83] Der Vorstand.
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Tischler- Werkzeuge,
[ 949
am Sonnabend, den 5. Oftober, Abends 8 Uhr, in Jordan's Salon, Neue Gränstraße 28. Tages Ordnung:
1. Herabfegung der freiwilligen Beiträge. 2. Die Affordarbeit. Referent: Herr Pirch. Wie ftellen fich die Kollegen zu den Punkt C. unseres Lohntarife? Diskussion. 3. Verschiedenes. Zur Deckung der Ünfoften findet eine Tellerfammlung statt. Der Einberufer. J. A.: Seyfarth.
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Nähmaschinen sämmtlicher Systeme.
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Kalendarium mit Geschichtskalender.
Das Wahlgefek für den Denischen Reichstag( mit Reglement).
Die wichtigsten Bestimmungen aus den in Deutschland geltenden Vereinsgesehen. Verzeichniß der im Deutschen Reiche umlaufsfähigen Banknoten.
Außer Kours gefehte Werthzeichen alter Währung, melche noch eingelöst werden. Maak-, Münz-, Gewichts- und diverse Berechnungs- Tabellen. Post- und Telegraphen- Tarif für Deutschland und das Ausland. Auszug aus dem Deutschen Patent- Gelek.
Das neue Gesetz, betreffend die Erwerbs- und WirthschaftsGenossenschaften.
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Gr. Volksversammlung
für Friedenau , Steglitz und Umgegend
cm Sonnabend, den 5. Oktober, Abends 8; Uhr, im„ Kurhaus" zu Friedenau .
Tages Ordnung:
1. Wodurch entsteht die Bertheuerung der Lebensmittel. Referent Herr W Werner. 2. Diskussion. 3. Berschiedenes.
[ 84]
Der Einberufer.
Große öffentliche Versammlung der Modelltischler Berlins und Umgegend
am Sonnabend, den 5. Oktober, Abends 8 Uhr, im Wedding- Nestaurant, Müllerstr. 178. Tages Drdnung:
1. Abrechnung vom Streif. 2. Was beginnen wir weiter betreffend unserer Organisation.
3. Diskussion. Es ist Pflicht eines jeden Kollegen, in dieser Versammlung zu erscheinen.
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Die Lohnkommission.
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