ohne Plage, ohne Gewisser, einen U Sirich, und was die Masse des Volfes in feiner Silbe intereffit, aus dem machen fie langdarmige Artikel. Das sind dann die geistigen Waaren, das politische Lehrmaterial, welche die Preß­piraten den verschiedenen Parteichen und Frattiönchen inmitten ihres Publifums abladen. Doch in der Noth, fagt ein altes Sprichwort, frißt der Teufel Fliegen, und nichts fann besser das Verhältniß der Presse zur gegenwärtigen politischen Stagnation charakterisiren, als dieses Fliegenfressen". Würde man nicht in den lezten Tagen, die gelegentlich einer baulichen Verschönerung vor den Thoren des Parlaments aufgestellte Holzplante weggeräumt haben, faft wäre man zu glauben ver­fucht gewesen, die gefeßgebenden Herrschaften hätten die Arbeit zeitlebens eingeftellt, oder aber sich irgend eine fashionable Bierstube zur Werkstatt gewählt. Bei dem voraussichtlichen Stande der Dinge, die da kommen werden, sobald der österreichische Reichsrath zu tagen beginnen wird, wäre es kein Wunder zu nennen, wenn einer dieser beiden Fälle eingetreten wäre. Die nächste Zeit wird einen wahrhaften polnischen Reichstag  " aus dem österreichischen Reichsrathe machen, und dem sieht Graf Taaffe   mit Bangen enigegen. Seine allzeit getreue Regierungsmajorität, die Polen  , Slovenen, Tschechen und die Klerikalen, eine unbedingte Jafagerflique, welche die deutschen Kartellbrüder weit übertrifft, fängt an, sich zu ent­zweien, noch dazu jede unter sich, im nationalen Rahmen. Die verschiedenen wirthschaftlichen Interessen, wie: die der Bour­geoisie und des Kleinbürgerthums, des Großgrundbefizes ( feudal- adligen Fideikommißherren) und des Kleinbauern, benen der einzelne Abgeordnete als seinen Wählern gegenüber Rechnung zu tragen hat, sind die Ursache dieser Lockerung der Regierungspartei. Troß alledem aber braucht sich Graf Taaffe   dennoch keine grauen Haare wachsen zu laffen. Mit guten Worten und Versprechungen läßt sich bei folchen Leuten fchon etwas anfangen, denn dazu ist Graf Taaffe   der Mann, der nicht nur seine Pappenheimer von außen, sondern auch nach innen fennt, und der nicht selbst auch im Nothfalle seine prinzipielle Gesinnung nach der Richtung hin zu ändern ver­stehen würde, in welcher er es feinen Werkzeugen recht machte. Der Sieg der Jungtschechen eine die Unab­hängigkeit Böhmens   anstrebende Oppositionspartei bei den legten böhmischen Landtagswahlen, war ihm eine bittere Bille. Der troß seiner besonderen Strenge gegen fozialdemokratische Bestrebungen verdienstvoll gewordene Statthalter Böhmens  , Kraus, wurde, da er nicht auch nach der Schablone der Ausnahmegefeße für die Sozialisten gegen die unbequeme Partei der Jungtschechen vorging, einfach feines Dienstes ent feßt, um einem feudalen Küraffieroffizier Plaz zu machen. Fürst Liechtenstein, ein Helfershelfer Taaffe  'scher Politik, der öster­reichische Windthorst, legte die Führung der Kleritalen nieder, gleichzeitig feinen reaktionären Schulgejebentwurf zu Gunsten der Pfaffenschule im Stiche laffend, blos weil er die Bildung einer fräftigeren Opposition erkannte. Neuesten Nachrichten zu­folge soll der Bruder eines der jüngsten Schwiegerföhne des Grafen Taaffe, ein Graf Coudenhove  , der bisher Be­zirkshauptmann in Karlsbad   gewesen, nach Prag   auf einen einflußreichen Posten berufen worden sein; was dies bedeutet, wird wohl Jedermann einleuchten, der auch davon überzeugt ist, daß es leicht ist, General zu werden, wenn man den Kaiser zum Protefior hat," ohne gerade strategische Tugenden zu besigen oder ein Held zu sein. Taaffe   macht damit nur, was andere schon längst gethan haben. Es wird nichts aus der Schule geschwätzt einestheils, und anderntheils hat man als patriotischer Staatsmann auch für die nächste Zu­funft des Staates, für die Ordnung und Sicherheit des Eigenthums" sowohl als auch für Steuer- und Ausnahme­gefeße gegen das Volk gesorgt. Mit diesem Bewußtsein fann man ruhig fein Ende erwarten.

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Eine für Sonntag, ben 6. Oftober einberufene Volksver­fammlung in Wien   wurde aus Rücksichten für die öffentliche Ruhe und Ordnung verboten.

Die feit der polizeilichen Einstellung der Gleichheit" in Wien   neuerscheinende Arbeiter- Zeitung  " erscheint gegen Erlag von 4000 Gulden Kaution von den nächsten 8 Tagen an wöchentlich. Ein Ereignis, welches der österreichischen   Sozial bemokratie das Zeugniß der Tapferkeit ohne das Eigenlob der spießerischen Prahlhäuse nachzuahmen ausstellt.

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Politische Uebersicht.

In den nationalliberalen Blättern wird jetzt des Langen und Breiten darüber geredet, ob fünftige Beschwerden gegen mißbräuchliche Anwendung des Sozialistengefeßes von ber Reichskommission oder vom ordentlichen Richter- gut­geheißen werden sollen. Im Grunde genommen, kann das Jedermann gleichgiltig sein, es ist aber doch interessant, die Ausführungen der Nationalliberalen fennen zu lernen. So schreibt der Hamb. Correfp.":

halt des neuen Sozialistengelch's bestätigt es sich, daß ein dauerndes Spezialgefeß erloffen werden soll, daß also, soweit es sich um die materiellen Bestimmungen handelt, eine Rück­fchr zum gemeinen Recht nicht stattfinden soll. Auch das neue Gesez soll die auf den Umfturz der Staats- und Rechts­ordnung gerichteten Bestrebungen der Sozialdemokratie" als folche treffen. Inwieweit die B.stimmungen des bestehenden Gesezes beibehalten werden, scheint noch der Prüfung zu unter­liegen. Um so auffallender erscheint es, daß jekt seitens der Regierung vorgeschlagen werden soll, die Handhabung des Aus­nahmegeszes der richterlichen Kontrole in dem ordentlichen Instanzenzuge zu unterwerfer. Ob sich das nicht nur auf das Verbot von Druckschriften, über welche ja die zur Zeit be­stehende Reichskommiffion entscheidet, sondern auf alle Maß­regeln des Gesezes beziehen soll, ist noch unklar. Aber selbst in der Beschränkung auf die Entscheidungen, welche zur Zeit der Reichskommission obliegen, erscheint der Vorschlag der Re­gierung ein in hohem Grabe bemerkenswerther. Man muß sich erinnern, daß in der Vorlage von 1878 die sogenannte Beschwerdekommiffion lediglich aus Mitgliedern des Bundes­raths bestand, daß erst durch die große Majorität des Reich:- tages die Bestimmung eingefügt wurde, wonach ein Theil der Mitglieder der Kommission Richter im Nebenamte sein sollten. Anträge, die Entscheidung den Gerichten zu übertragen, wurden damals seitens der Regierung mit großer Entschiedenheit zurück­gewiesen. In der Sigung des Reichstages vom 15. Oftober 1878 erflärte der sächsische Bevollmächtigte zum Bundesrath, Staatsminister v. Abeken   u. A.: Die Unterdrückung der sozial­demokratischen Umsturzbestrebungen ist eine Anforderung an die Reichsgefeßgebung, soweit diese überhaupt geeignet ist, diesem 3wed zu dienen; allein das allgemeine Verbot derartiger Be­strebungen, ohne daß gleichzeitig die Handlungen bezeichnet werden, in denen eine solche Bestrebung erblickt werden soll, gewährt keine Rechtsnorm, wie der Richter fie braucht als Basis der Rechtsprechung." Herr von Abeken kam zu dem Schluß, daß das richtige Maßhalten in der Anwendung des Gefeßes, worauf viel ankommen werde, von der Neaierung beffer geleistet werde, als durch ein Richter kollegium. Bei der Verlängerung des Gesetzes in der Session von 1880 fam die Frage von Neuem zur Erwägung. Der Abgeordnete Windthorst beantragte damals, die Beschwerde gegen die Verbote von Zeitungen u. f. w. beim Reichsgericht zuzulaffen, welches über das Vorhandensein der thatsächlichen Vor­ausseßungen erkennen sollte. Der von dem Abgeordneten von Marquardsen erstattete Bericht der Kommission führte an, daß sowohl seitens der Regierungsvertreter als anderer Mit­glieder der Kommission dem Antrage entschieden entgegen ge­treten worden sei. Schon bei der Berathung des ursprüng­lichen Gesezes habe man erwogen, daß die ganze Natur des­selben eine strenge richterliche Würdigung der Handhabung des felben ausschließe, daß es sich hier um ein reines Rechtsgesetz nicht handle und Gesichtspunkte der Angemessenheit und 3 veck mäßigkeit vielfach die Entscheidung beherrschen müßten. Gegen die Entscheidung durch ein Rechtsfollegium spreche der einer strengen juristischen Auffaffung sich entziehende eigenthümliche Thatbestand, wie er in§ 1 normirt sei. Aber auch im Inter esse des Reichsgerichts müsse vermieden werden, demselben Auf­gaben zu stellen, welche über die einer Rechtsprechung hinaus­gehen und in's politische Gebiet hinübergreifen. Nur wenige Mitglieder der Kommission waren der Ansicht, daß die Annahme des Windthorft'schen Antrages den Charakter des ganzen Ge seges in anerkennenswerther Weise verändern werde und daß auch der eigentliche Richter im Stande sein werde, den immer­hin etwas fließenden Thatbestand des§ 1 richtig zu erfassen. Im Plenum fam der Antrag überhaupt nicht mehr zur Dis­fuffion. Bei der Verlängerung des Gefeßes im Jahre 1884 hat Windthorst neben anderen Anträgen auch den vorhin erwähnten wiederholt, aber in der Form, daß sämmtliche neuen Mitglieder der Beschwerdekommission Mitglieder höherer Ge­richte sein müßten. In der Kommiffion des Reichstags wurde der Antrag mit der Erwägung bekämpft, gerade aus Respekt vor der richterlichen Thätigkeit müßte man die bisherige Zusammensetzung der Kommiffion beibehalten. Die Kommiffion sei eine Ver maltungsbehörde zur Kontrole der unteren Behörden, sie dürfe, ohne ras Ansehen der Richter zu schädigen, niemals den Charakter eines Gerichtshofes annehmen. Der Antrag wurbe mit 13 gegen 6 Stimmen abgelehnt. Im Plenum erklärte sich auch Dr. Hänel namens der Freifinnigen gegen den Ant: ag. Irgend welche verschiedene Zusammenseßung der Beschwerde­fommission werde von keinerlei Belang mehr auch für die fünftige Rechtsprechung sein können. Ferner aber sei dieses ganze Gefeß nach der Art und Weise, wie es die Thatbestände feftftellt, ungeeignet für eine richterliche Instanz. Wolle man eine solche, so müsse man eine Umarbeitung des ganzen Gesches vornehmen und die betreffenden Thatbestände in ganz anderer Weise juristisch figiren. Eine weitere Disfuffion fand nicht statt. Daß jest etwa eine derartige Umarbeitung des Gefeß.s beabsichtigt sei, ist schon dadurch ausgeschlossen, daß von einer Rückkehr auf den Boden des gemeinen Rechts, wie solche in der im Frühjahr vorgelegten Novelle zum Strafgesetzbuch ent­

Nach den neuesten offiziellen Andeutungen über den Inhalten war, Abstand genommen ist."

Athalie einst ebenso zu Timea gesagt hatte: komm, stecke mir meinen Brautschleier an!" Und vielleicht hatte auch Athalie damals nicht daran gedacht, welches tödtliche Gift in diesen Worten lag. Athalie trat zu Timea hin, um ihr die Haube zu richten. Sie mußte dieselbe links und rechts mit Haarnadeln an der Frisur befestigen. Athalie's Hand zitterte. Mit einer der Haarnadeln stach sie Timea empfind­lich in den Kopf.

,, Ah, Du Üngeschickte!" rief Timea und zog den Kopf rasch bei Seite.

Dasselbe Wort... vor demselben Manne!

Timea sah es nicht, aber Herr Katschuka sah wohl, wel­cher Blitz bei diesem Wort über Athalie's Angesicht zuckte. Es war der Vulfanausbruch teuflischer Wuth, der Feuer­fchein aufflammender Erbitterung, die dunkle Wolfenröthe der Scham. Alle ihre Muskeln zuckten, als wäre dies Ge­ficht ein Schlangennest, in das man mit einer Ruthe ge­schlagen. Welche mörderischen Augen! Welche zusammen­gepreßten Lippen! Welche bodenlose Tiefe der Leidenschaft in diesem einzigen Blick! Timea bereute das gesprochene Wort, als es faum ihren Lippen entschlüpft war, und be­eilte fich, es wieder gut zu machen. Sie wandte sich nach Athalie um und umarmte und füßte sie. Sei nicht böse, Sei nicht böse, liebe Thaly, ich habe mich vergessen. Nicht wahr, Du ver­zeihst mir? Du zürnst mir nicht?"

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In demselben Moment war Athalie wieder ganz unter­würfig wie eine Magd, die einen Schaden angerichtet, und fing an, in schmeichlerischem Ton, und lispelnd zu sprechen:

meine liebe, schöne Timea: zürne nur Du nicht! Ich wollte ja Deinem lieben Köpfchen nicht weh thun. Owie schön bist Du in Deiner Haube. Du siehst aus, wie eine Fee."" Und sie füßte Timea auf die Schulter. Dem Major lief ein Schauer durch alle Nerven. Behntes Kapitel. Athalie.

Der Vorabend des Namenstages ist zugleich der Vor­abend der Hochzeit. Eine Nacht voll Aufregung. Der Bräutigam und die Braut fißen im innersten Gemach. Sie haben einander so viel zu sagen.

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Was sie einander wohl sagen mögen? Die Blumen­forache verstehen nur die Blumen, die Sphärensprache nur ie Sterne, die Sprache der einen Memnonsäule nur die Wachbarsäule, die Sprache der Waltüren nur die Seligen, die Sprache bes Mondes nur die Nachtwandler und die Sprache der Liebe nur die Liebenden. Sprache der Liebe nur die Liebenden. Und wer ja etwas erlauscht und empfunden von diesem hochheiligen Ge­fühle, der wird es nicht profaniren, sondern bei sich bewahren wie ein Beichtgeheimniß. Weder der weise Salomon in seinem hohen Liede, noch Dvid in seinen Liebeselegieen, noch Hafiz in seinen Gesängen, noch Heine in feinen Liedern, noch auch Petöfi   in seinen Perlen der Liebe" erzählt uns davon; es bleibt ein Geheimniß für alle Ewigkeit.

In dem hinteren Theile des Hauses aber unterhält sich eine geräuschvolle Geschellschaft: das Hausgesinde. Das war heute ein heißer Arbeitstag gewesen! Die kulinarische Vorbereitung für das morgige große Fest! Eine Küchen­Kampagne. Die pressante Arbeit hat bis 11 Uhr in die späte Nacht hinein gedauert; dann, als, was braten mußte, gebraten und was frieren mußte, gefroren war, fand Frau Sophie es an der Beit, sich splendid zu zeigen; sie ruft den ganzen Generalstab, der sich so wacker gehalten, in die Gesindestube zusammen und bewirthet ihn mit all' den feinen Sachen, welche in der Hiße des Gefechtes Schaden gelitten. Denn ohne das geht es nicht ab. Was aufgehen sollte, schrumpft zu einem Fladen zusammen; was zur Sulze steden sollte, ist eine Brühe geblieben; hier hat sich ein Backmerk an das Kupfermodell angelegt und ließ sich nicht n Stück herausnehmen; da ist etwas Ausgefragtes, Abschnigel, ein Schinkenknochen, ein Vorderstück vom Hasen, ein Hinterstück vom Fasan zurückgeblieben: Alles das, wenn es nicht auf der Tafel fervirt werden kann, gilt den Dienstleuten als seltene Delikatesse; selbst das Papier, auf welchem die Bäckereien ihre Selbstdruckkopieen zurückge­laffen, wird von ihnen abgeleckt, und sie bilden sich etwas darauf ein, von Allem früher gekostet zu haben, als die Herrschaften drin.

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Aber wo steckt denn Athalie? Sie ist weder hier, noch dort.

Die beste Verwendung für die Neberschüre im Post etat wäre sicher eine Erhöhung der Gehälter der Bostunter­beamten, welche man durch Zahlung wahrhaft jämmerlicher Hungerlöhne geradezu dem Verbrechen in die Arme treibt. So wurde am 25. v. M. vom Schwurgericht zu Güstrow   i. M. ein Posthilfebote wegen Vergehens im Amte zu einem Jahr Gefängniß verurtheilt, weil er ihm zur Beförderung über­gebene Gelder unterschlagen, diefelben fpä er aber wieder zurück­erstattet hatte. Der Verurtheilte bezog eine Besoldung von

80 Pfennigen täglich. Monatlich wurden ihm dann noch 10 M. für Dienstkleidung in Abzug gebracht, so daß ihm lich sage und schreibe 47 Bf. übrig blieben. Kann man sich da über Vergehen wundern, zu denen diese jämmerlich be foldeten Leute geradezu durch die Noth getrieben werden? und ist eine so elende Bezahlung ihrer Leute einer deutschen  Reichsanstalt nicht geradezu unmürdig?

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Die Deutsche Allgemeine Bergarbeiter- Zeitung" veröffentlicht über die Verhaftung ihres Redakteurs eine= flä: ung, in der es heißt:

Der Redakteur unseres Blattes, Herr Kail Schneidt, ist am Abend des 30. September in St. Johann a./Saar  , woselbst er sich aufhielt, um über die Lage der dortigen Kohlenrevierc eingehendere Erhebungen zu veranstalten, verhaftet worder. Gleichzeitig ist in Berlin   in der Wohnung des Herrn Karl Schneidt, sowie in den Räumen der Expedition und der Drudersi der Zeitung eine Haussuchung erfolgt. als deren Ursache über einstimmend angegeben wurde, das Manuskript der in Nr. 1 der, Bergarbeiter. Beitung" abgedruckten Korrespondenz aus dem Saar  - Revier zu erlangen. Jene Korrespondenz soll eine ver­leumderische Beleidigung von Beamten der Saarbrücker   Berg­wergs- Direktion enthalten, und die Verhaftung erfolgt sein, weil Herr Karl Schneidt in seinem Wohnorte Berlin   nicht zu erlangen war.

Dresden  , 6. Oftbr. In Sachsen   wird's immer luftiger. In den lezten Tagen drängten sich wieder einmal die Be fammlungsverbote Schlag auf Schlag. Eine Versammlung in Peftermiß, in welcher der Abg. Bebel sprechen sollte, wurte von der Amtshauptmannschaft Dresden links der Elbe verbeter. Das Gleiche erlebte der Landtags- Abgeordnete Kaden feiters ber Amtshauptman: schaft Dresden   rechts der Elbe  , die eine Volfsversammlung für Pieschen   verbot. Ein drittes Verbet erfolgte in Chemnik, wo ebenfalls der Abg. Bebel für heute in einer Landtags- Wählerversammlung sprechen sollte. Auf­gelöst murde eine Versammlung in Plauen bei Dresden   ans einem ganz neuen Grunde. Der zweite Vorsigende der Ver fammlung follte eine Legitimation beibringen, mozu gar le.ne gefegliche Pflicht vorliegt, und da er dies nicht konnte, erfolgte die Auflösung durch den Gemeindevorstand.

Die Rührigkeit der Sozialdemokraten macht den Behörden Kopfschmerzen. So lange die Wathe die Säle verweigerter, hatten sie es bequem; entweder fomen sie gar nicht in die Lagr, Versammlungs- Anmeldungen entgegen zu nehmen und gefchab es, so warteten sie mit Ruhe den Moment ab, wo der Wirts den erst zugesagten Eaal wieder entzog und damit die Vers fammlung unmöglich machte. Seitdem aber die Arbeiter auf dem Wege des Boytoits die Säle verlangten und die Ver­fammlungen ohne Hindaniß von Seiten der Wirthe stattfinden fönner, find tie Behörden gezwungen, wollen sie die Agitation, d. h. die politische Aufklärung, hindern, die Versammlungen zu verbieten.

Der lettere Weg hat den Vortheil vor dem ersteren, daß er die Behörden zwingt, Farbe zu bekennen. Ein jedes folches Verbot hat eine agitatorische Wirkung, die mit der Häufigkeit der Verbote mächst. Das Klaffenbewußtsein der Arbeiter ist in den legten Jahren mächtig gewachsen und so erzeugen diese Ausnahmemaßiegeln einen ganz anderen Eindruck, als man davon erwartet. Ihre einschüchternde Wirkung haben diese Verbote und Auflösungen, menn fie dieselbe überhaupt je hatten, für immer verloren, wohl aber stacheln sie den Oppofitionsgeift der Arbeiter an. Der Ausfall der nächsten Reid stagswahlen wird das zeigen.

Aus Sachsen   wird uns geschrieben: Was das Berliner Volksblatt" neulich über den Wahlfeldzugsplan tec Kartellbrüder veröffentlichte, hat auf die Getroffenen wie cin Beiischenhieb gewirkt. Natürlich wird geleugnet. feien dies Lügen". Nun, man weiß, was es zu bedeuten hat, wenn notorische Lügenpeter mit Lügen" um sich werfen. Der Plan besteht, und auf Wunsch fönnen noch weitere Einzel­heiten mitgetheilt werden. Und wie uns der Plan verrathen worden ist? Ja nun, Briefe fommen mitunter in unrechte Hände, und vornehme Kartellbrüder haben mitunter mehr Durst, als im Intereffe der Verschwiegenheit liegt.

Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, daß auch bei der letzten Reichstagswahl einem bierseligen Rartellbruber das Mik geschick widerfahren ist, seine vertraulichen Instruktionen" ins Wirthshaus liegen zu laffen. Uebrigens ganz abgesehen von Enthüllungen und Indiskretionen, geben die offenfuu­digen Thatsachen uns einen vollständigen Einblick in die Wahltaftik der Kartellbrüder. Spaßig sind die jeßigen Bemühungen der sächsischen Kartellbrüder um die Gunst der Sozialdemokraten.

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Die flüsternden Lieben denken, sie wird bei ihrer Mutter sein und unterhält sich nach Frauenart in der Küche. Hier wieder denkt man, gewiß fißt sie drinnen bei dem Brautpaar und genießt die Wonne, zwischen zwei schmach­tenden Liebenden stumme 3eugin zu sein. Oder vielleicht denkt man weder hier, noch dort an sie, als wäre sie gar nicht auf der Welt.

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bi Und dennoch wäre es fürwahr gut, wenn hier und dort Jedermann sein Geplauder auf einen Augenblick unterbrechen und fragen würde: Wo ist Augenblick Athalie?"

Athalie fizt einfam in jenem Salon, in welchem sie zum ersten Male Timea erblickt hat. Die alten Möbel find nur ein gesticktes längst durch neue ersetzt worden; Tabouret ist als Andenken dort geblieben. Athalie faß darauf, als Timar in Begleitung des weißwangigen Mädchens eintrat. Auf jenem Stuhl faß Herr Katschuka und arbeitete an dem Pastellbilde Athalie's, über das, während er Timea anstaunte, fein Stift einen so langen Querstrich zog. Athalie fist auch jetzt auf diesem Tabouret. Das Porträt ist schon lange in die Rumpelkammer gewandert; aber Athalie sieht es noch jetzt vor sich, und den jungen Lieutenant, wie er mit einschmeichelnder Miene sie bittet, doch ein wenig zu lächeln und nicht so stolz auf ihn her­nieder zu blicken

Der Salon ist finster; nur der Mond scheint durch das Fenster, aber auch er wird bald verschwinden hinter der Dachrinne der düsteren St. Andreaskirche.

Athalie träumte hier den schrecklichen Traum durch, den man Leben nennt. Es ist Glanz, Stolz und Glück da rin. Schmeichler nannten sie das schönste Mädchen von Komorn, ihre Königin" und redeten ihr vor, sie beteten sie an. Da verirrt sich ein Kind ins Haus. Ein hergelaufenes lächer­liches Ding, ein lebloses Schemen, ein falter Frosch, ganz dazu gemacht, dem Spott als 3ielscheibe zu dienen, um Kurzweil mit ihm zu treiben, um es hin- und herzu­stoßen. Und nach zwei Jahren ist dieser Irrwisch, dieser weiße Schatten, dies Reptil Herrin des Hauses, und bestrickt die Herzen, macht mit dem Bauber ihres Kreidegesichts einen Diener seines Prinzipals zu dessen mächtigem Feinde, zu einem Millionär und aus dem Bräutigam der Tochter des

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