nt�mber Fall ohne Z ruckweisung der Sache in die Vor- instand erkannte, mit seinem Anspru4> abaewiesen. Gin nicht aufgeklärtrr Unginckvfall beschäftigte gestern die zweite Slraskammer de§ Landgerichts l. Am 4�Avril bog eine Frau von der Z-onSkirchstraße kommend inchie Swine- munderstraße ein, als ihr plötzlich ein Gegenstand auf die Nase siel. Das Nasenbein wurde Zertrümmert, das Blut strömte hervor und die Verletzte brach ohnmächtig zusammen, nachdem sie den Umstehenden noch hatte angeben können, daß der Wurf von oben gekommen sein müsse. Alles sah in die Höhe und man gewahrte auf dem Dache des nächstliegenden Hauses einen Klempner, der auf die Grupve hinabsah. Man nahm als selbst- verständlich an, daß dieser, der mit Reparaturarbeiten be- schäftigt war, ein Stück Werkzeug oder einen Stem hatte fallen lassen und es wurde Anklage wegen fahrlässiger Körper- Verletzung wider ihn erhoben. Er bestritt seine Schuld und behauptete, daß er gar nicht an jener Dachse,te gearbeitet habe, er habe sich nur dahin begeben, um voll Neugierde auf die Gruppe hinabzublicken. Da es trotz allen Suchens nicht mög- lich gewesen ist, irgend einen Gegenstand zu stnden. der die Verletzung herbeigeführt haben konnte, so hielt der Gerichtshof die Sache nicht für aufgeklärt und erkannte auf Frei- spreibunq.{OTjner mehr um sich greifende Spirl- mutlj liefert« ein Prozeß, welcher gestern vor der ersten Straf- kammer stattfand, recht bezeichnende Einzelheiten. Die beiden Kaufleute K. und P. waren des gewerbsniäßigen Glücksspiels und der Schankwirth E. ut Weißense« der Duldung des Glücksspiels beschuldigt. Einem in Weißensee stationirtea Gendarm wurde rm vorigen Sommer die Mittheilung, daß mehrere Gewohnheitsbesucher der dortigen Rennbahn, zu denen in erster Linie die beiden angeklagten Kaufleute gehörten, sich nach beendetem Rennen in irgend einem Schank- lokal wiederträfen, um dort Hazard zu spielen. Die Angeklagten sollten theils als Schlepper, theils als Bankhalter eine Hauptrolle bei diesen Zusammen- künften spielen. Am 4. September v. I. verständigte sich der GenSdarm mit mehreren keiner Kollegen, die Angeklagten und ihre Begleiter wurden nach beendetem Rennen beobachtet und festgestellt, daß sie sich inSgefammt nach dem Schanklokale des dritten Angeklagten begeben hatten, wo sie ein Hinterzimmer «innahmen. Die Gensdannen besetzten die Eingänge und drangen auf ein gegebenes Zeichen in'S Zimmer, wo man eine Menge Menschen fand, welche einen kleinen Tisch umgaben, vor dem der Bankhalter saß.Karten und Geld vom Tische hieß eS, als die Beamten ins Zimmer traten und Alles griff zu, es ge- lang den Gendarmen aber doch, einen Theil des Spielmate- rials zu beschlagnahmen. Dem Bankhalter glückte eS in der Verwirrung, mit Hrnterlassung feines UeberzieherS und feines Hutes, den Ausgang zu gewinnen, eS soll ein hiesiger Bäcker- nuistcr gewesen sein. Die Anklage nimmt an, daß die beschul- digten Kauslcute K. und V. lediglich vom Glücksspiel leben und hat ein erhebliches Material zusammengesucht, um dies zu beweisen. Die Angeklagten bestritten dagegen ganz entschieden ihre Schuld und hatten durch ihre Ver- theidiger«ine große Anzahl Entlastungszeugen laden lassen. Beide gaben unverhohlen zu, leidenschaftliche Spieler zu sein, ihre Mittel erlaubten ihnen dies und von einer Ge- werbsmäßigkeit könne keine Rede sein. Auf den Rennplätzen fänden sich vielegleiche Seelen" und eS bedürfe nichtdes Schleppens", um eine Spielergesellschaft zusammen zu bekam- uren. Durch die Beweisaufnahme wurde denn auch festgestellt, daß die Zeugen, welche sich am Spiel betheiligt hatten, dies aus freien Stücken gethan und bisweilen sogar selbst dazu aufgefordert hatten. Einst Zeuge hatte eines Tages beim Billardspiel über 800 Mark verloren und dann feine Gewinner eingeladen, ihm nach seiner Wohnung zu folgen, wo er ver- suchen wollte, durch Auflegung einer neuen Bank etwas von dem Verlorenen zurückzugewinnen. Die Angeklagten, welche zu den Spielgenoffen des Zeugen gehörten, hatten der Aufforde- rung Folge geleistet. Ein zweiter Zeuge, ein hiesiger Kam- rnunallehrer, bekundete, daß er vielfach in der Gesellschaft der Angeklagten verkehrt und mit ihnen gespielt habe. Innerhalb zweier Jahre habe er sein ganzes Vorwögen, gegen 10 000 M., verloren. Daß die beiden ersten Angeklagten aber sich in besonders hervorragender Weise betbeiligt, oder etwa die Rolle von Schleppern gespielt hätten, könne er nicht behaupten. Da noch eine ganze Reihe anderer Zeugen sich in ähnlicher Weise über die beiden Angeklagten St. und P. ausließ, so erklärte der Staatsanwalt, die Anklage gegen dieselben nicht aufrecht erhalten zu können, da sich nicht nachweisen lasse, daß sie das Spiel zum Gewerbe gemacht. Dagegen mußt- der Mitangeklagte Wirth E. gewußt haben, was in seinem Lokale vorgingt gegen ihn beantrage er eine Geldstrafe von 300 M. Der Gerichtshof folgte den Aus- Führungen des Staotsanwals ermäßigte die Strafe gegen den UBirlb aber auf 30 M. Das Mafferrallmm des bekannten WaffenhändlerS Hippolyt M e h t e s hat Anlaß einer Anklage wegen B e- t r u g e S gegeben, welche gestern in der Berufungeinstanz gegen Frl. Gertrud Mehle« und den KommiS Robert K n a a k verhand« lt wurde. Ein Studiosus Rau bemerkte im Juni dieses Jahres an dem Schaufenster des Herrn MehlcS ein Makat etwa folgenden Inhalts:Mein Waffenalbum mit über 500 Abbildungen verleihe ich gratis gegen eine Kaution von 3 M." Der Studiosus, welcher damit umging, sich Schläger zu kaufen, ließ sich ein solchesAlbum" welches ein illuftrirter Prei-kouravt war, im Laden verabfolgen, hinterlegte Äafllr 3 M. und erhielt einen Bon, wobei ihm gesagt wurde, daß der Betrag bei etwaigem Kaufe wieder an- gerechnet werden würde. In das Album war auch gleich- zeitig ein rother Zettel hmeingelhan. auf welchem gedruckt stand, daß bei einem Einkauf bis zu 20 M. das volle Leihgeld ffür das Album angerechnet würde. Der Studiosus fand nun aber nickis Paffende« für sich heraus und trug das Album am nächsten Tage wieder zu MehlcS zurück, in der Meinung, daß in der That die 3 M. nur als Kaution gegeben seien und «r dieselben zurückerhalten würde. Er hatte sich darin aber arg getäuscht, denn ihm wurde zu seinem Erstaunen bedeutet, daß von Herausgabe der 3 M. bei nicht erfolgendem Kaufe keine Rede sei und daß diese Summe nur m dem Falle «ines Kaufes zur Verrechnung kommen würde. Einem solchen Geschäftsusus wollte flch der Student aber nicht unterwerfen und da er das Geld wirklich nicht wie- der erlangte, erstattete er Anzeige bei der Staatsanwaltschaft. Da« Schöffengericht hatte die beiden Angeklagten. m,t denen der Studiosus bei der Entnahm- des Albums verhandelt hatte, Wegen Betruges zu je 20 M. Geldbuße verurtheilt und hatte den Betrug darin gefunden, daß me Thayache ver- schwiegen worden war, daß bei Nichtabschluß erneS Gelaiafts von der für das geliehene Album gezahlten Kaution Nichts wieder zurück erstattet werde. DaS Berufungsg-ncht hat F-l. M c h I e S freigesprochen, weil ihre Mitwirkung der dieser «ffare nicht nachweisbar war, hat dagegen die Berufung des zweiten Angeklagten verworfen, indem eS auch seinerseits daS Vorgehen desselben für ein betrügerisches hielt. *r,o;i«le Itc&cfslrfjl. Aus Schiesten. 3. Oktober, wird derVoss. Ztg." ge- schrieoen: Die Lohnbewegung der Töpferarbeiter zu Bunzlau ist durch«inen Beschluß der JnnungSmeister in sehr ernste Ba men geleitet worden. Dauiach soll auch denjenigen Gesellen -die Arbeit gekündigt werden, welche bisher zu den alten Lohn- sätzen fortgearbeitet haben. Die Aufhebung diestr Bestimmung kann nur erfolgen, wenn die ausständigen Gesellen inSgesammt die Arbeit bei allen ihren Meistern zu den früheren Lohnsätzen wieder aufnehmen. Sobald dies geschehen ist, wollen die JnnungSmitglieder einen einheitlichen Tarif und Lohn, sowie Zahl der einzelnen Stücke pro Tagewerk ausarbeiten und hierzu auch die Ansichten der Arbeiter bören und sie nach Möglichkeit berücksichtigen. Wie diejenigen Arbeiter, welche die Arbeit red- lich fortgesetzt haben, durch lenen Beschluß zum Leiden kommen sollen, erregt allgemeine« Kopfschütteln. DcusammUmgcn.. Die Freie Dereinignus der Zimmerer Keriw« und Umgegend tagte am 6. d. Vi. Vormittags in Huth's Salon, Badstraße. Jedem Zimmerer war der Zutritt gestattet. Der Vorsitzende, Herr Lehmann, führte den wenig zahlreichen Besuch auf die entfaltete Agitation für die am Montag Abend stattfindende öffentliche Versammlung der Zimmerleute zurück, was theilweisem Widerspruche in der Versammlung begegnete. Herr B r i n g m a n n(Magdeburg ) nahm sodann das Wort zu einem Vortrage über das Thema:Die Bewegung der Zimmerer Deutschlands ." Derselbe besprach zunächst die freie Entfaltung aller wirthschaftlichen Kräfte und zeigte an vielen Beispielen, daß das Gesetz des freien Angebots und Nachfrage nicht durch die Arbeiter durchbrochen werde, sondem von den kapitalistisch produzirenden Fabrikanten, Handelsgesellschaften (Ringen), ebenso auch durch das Patentgesetz und durch Schutzzölle. Die stetig« Herabdrückung der Löhne habe die Degenerirung des ArbeiterstandeS zur Folge, durch diesen Kampf würden immer neue Taufende von Arbeitskrästen außer Thätigkeit gesetzt und doch regele ge- rode auf dem Arbeitsmarkte die Arbeitslöhne das Angebot und Nachfrage von und nach Arbeitskräften. Um Einfluß auf dieses WirthschaftSgesetz zu gewinnen, sei eS nothwendig, die Macht einer Vereinigung unter den Arbeitern zu schaffen. Durch daS Zusammenwirken aller sozialen Faktoren habe der Arbeiter heute leider noch nickt diese Nothwendigkeit begriffen. In treff- sicher Weise geißelte Redner die falsche Theorie des Sparens, welche den Arbeiter früher oder später schließlich ins Lumpen- Proletariat zurückschleudert, verurtbeilte die Äktordarbeiter, die mit Bewußtsein sich an ihren Mitarbeitern, an dem Prin- zipe der Arbeiterschaft versündigen. Ungeheure Anstrengung gehöre dazu, durch die Macht der Aufklärung daS wieder gut zu machen, was bisher gesündigt wor- den sei. Auch von denjenigen werde arg gegen die Arbeiter gesündigt, welche die Arbeiter auf daS KoalitwnS- recht verweisen, aber denselben vorenthalten die Ausklärung darüber, welche Macht dieses Recht gleich einem Pendel an der Uhr in Bewegung setzt, welche den Arbeitern das KoalitionS- recht gewährt und ihnen dasselbe möglicherweise auch wieder nimmt. Redner beklagte ferner, daß vie Gewerkschaften sich noch immer scheuen, sich auf den sogenannten politischen Boden zu stellen. Bezüglich der Streiks war Redner der Meinung, daß dieselben nickt verschwinden werden, so lange eS nicht ge- länge, dem herrschenden WirthschaftSsysteme Fesseln anzulegen. Die wichtige Frage sei jetzt die, in welcher Weise Streiks durch- zuführen seien? Die ungeheure Reservearmee und die schwachen �Streik- Unterstützungen machen die Streiks illusorisch und diese endigen vielfach mit dem Aus- fchlusse der Arbeiter. Deshalb müsse ein Streik nur im Großen betrieben werden. Hier sei es schon schwieriger, die entstandenen Lücken auszufüllen. Allerding» könne auch ein derartiger Streik durch die Macht des Kapitals zu Boden ge- schlagen werden. Doch müsse die Zeit kommen, wo auch das Kapital ausrufen müsse! Nock ein solcher Sieg und ich bin verloren! Die Macht de» Wissens führe zur Erkenntniß der Klassenlage der Ardeiter, d,e Arbeiter müssen sich als Klasse bewußt werden und durch die Macht der Vereinigung die Fackel der Erkenntniß und Aufklärung unter die Reihen de» Proletariats tragen, dann würden auch für die Arbeiter bessere Tage heranbrechen. Auch empfahl Redner eine Gesammtorga- nisation der Arbeiterschaft, um die Uebermacht des Kapitals zu brechen. An dem Vortrag knüpfte sich eine sehr lebhafte Debatte. Die Herren O r t l a n d und Wolter erklärten sich mit den Ausführungen des Referenten voll und ganz einverstanden, waren aber der Ansicht, daß das Re- ferat, für eine Lokalorganisation Propaganda zu machen. durchaus ungeeignet gewesen sei. Der Referent habe gerade hervorgehoben, daß nur durch die große Masse etwas zu er- reichen sei und sei es deshalb wunderbar, den Verband zu be- kämpfen und für die Berliner Vereinigung einzutreten. Herr Bringmann trat des Weiteren der Auffassung entgegen, als hätte er der Meinung Auedruck gegeben, daß ein Streik zu provoziren sei und möglichst viele zur Theilnahme an demselben herangezogen werden müßten. Dies sei ein Unding. DaS heutige WirthschaftSsystem müsse vielmehr seine äußersten Kon- sequenzen ziehen, dann würde den Arbeitern von selber die Erkenntniß dessen kommen, was ihnen zu ibrem Besten ge- reiche. DaS habm die großen Streiks der Bergarbeiter, der Dockarbeiter�!:., bewiesen und nur durck eine derartige Massen« bewegung sei ein Druck auszuüben. Die Organisationsfrage wurde sodann von Hrn. Jockel, über dessen Zulassung als Redner sich eine erregte Geschäftsordnungsdebatte entspann, da Herr I ä ck e l Restaurateur sei, wieder in Fluß gebracht und von anderen Rednern fortgeführt. Die Ausführungen des Herrn Schreiber erregten eine derartige Erregung in drr Versammlung, daß der überwachende Polizeibeamte mit Auflösung der Versammlung drohte. Redner vertrat den Standpunkt des Verbandes gegen- über der Freien Vereinigung. Auf einem anderen Standpunkte stand Herr Meißner, welcher auf die internen Angelegen- heilen der Zimmererbewegung einging und verschiedene der- selben rückhaltlos ans Licht zog. Herr S e i tz t machte seiner- seits darauf aufmerksam, daß durch den Streit der Zimmer- leute die Arbeitgeher den größten Vortheil hätten. Auch wünschte er eine Trennung der gewerkschaftlichen und poli- tischen Bewegung und war hierin mit dem Referenten nicht einverstanden. Dieser dagegen erläuterte sein Referat dahin, daß er in der gewerkschaftlichen Beweaung kein poli« tische » Wirken, sondern nur politische Ausklärung mehr Platz greifen zu sehen wünsche, was nicht gegen das Vereinsgesetz verstoße. In scharfer, doch sachlicher Weise ging Herr Brrngmann sodann gegen den Verband vor, dem- selben ein langes Sündenregister m'S Gesicht schleudernd. Herr St ehr behandelte seinerseits ebenfalls die Frage, ob lokale, ob zentralisirte Organisation am zweckmäßigsten sei und stand unzweifelhaft auf dem Boden der letzteren. In diesem Sinne wurde die Diskussion, die schließlich eine ziemlich allaemeine wurde, von mehreren Rednem bis zur Erschöpfung der Redner- liste weitergeführt, woraus ein gestellter Antrag zur Annahme gelangte, den Streit der Freien Vereinigung der Zimmerer Berlins und Umgegend mit dem Verbände deutscher Zimmer- leute einer öffentlichen Volksversammlung zur Begutachtung zu unterbreiten. Es folgte nun eine lange Reihe persönlicher Be- merkungen und faktischer Berichtigungen, worauf ein sernerer Antrag zur Annahme gelangte, in welchem sich die Versamm- lung verpflichte, das Bier derNorddeutschen Brauerei" und derBrauerei Friedrichshain " nicht zu trinken und auch die- jenigen Lokale zu meiden, in denen das Bier jener Braue- reien verschänkt wird. Dieser Antrag gelangte einstimmig zur Annahme und wurde die Versammlung hieraus geschlossen. Der sozialdemokratische Mahlverein für den ersten Berliner Reichstaaswahlkreis hielt am Donnerstag, den 3. Oktober 1889, Abends 8 Uhr, in Jordan's Salon, Neue Grünstr. 28, ferne Versammlung mit folgender Tagesordnung ab: 1. Rechenschaftsbericht des Vorstandes und Abrechnung des KasfirerS. 2. Statutenberatbung und Wahl des Vorstandes. 3. Die gegenwärtige wirthschaftbche und politische Log-. Referent: Gottfried Schulz. 4. Diskussion. 5. Verschiedenes und Fragekasten. Bevor in die Tagesordnung eingetreten wurde, wurde vom Schriftführer das Protokoll der letzten Ver- fammlung verlesen und da kein Widerspruch erfolgte, dasse-be für angenommen erklärt. Zum l.sPunkt, Rechenschaftsbericht, theilte der Vorfitzende mit, daß feit Gründung des Wahlvereins, welche am 6. Mai d. I. erfolgt war, sieben Versammlungen stattgefunden haben. In zwei derselben haben Herr Arthur Stadthagen , in zweien Wilhelm Werner , hie Herren Julius Türk, Kurt Baak« und Herr Gerisch in je einer Versammlung referirt. Eine Versammluna, in welcher der Reichstags- abgeordnete Herr Paul Singer sprechen sollte, wurde polizeilich verboten, alsdann wurden drei Versammlungen auf Grund de« Z 9 de» Gesetzes vom 21. Oktober 1878 auf- gelöst. Was die Abrechnung des KasfirerS anbelangt, so hat der Wahlverein ein Defizit von 15 M. 78 Pf. aufzuweisen, welches von den Revisoren, welche die Kasse für richtig be- funden hatten, bestätigt wurde. Es erfolgte hierauf die Er- theilung der Decharge für den Kassirer Herrn Pfuhl. 2. Punkt: Aenderung des Statuts, wurden im§§ 6 und 8 folgende Sätze gestrichen: 1. zu Zjedoch müssen die Vorstands- Mitglieder fünf Monate vor ihrer Wahl im ersten Berliner Reichstags-Wahlkreis wohnen"; 2. zu§ 8der Wahlausschuß muß aus Wählern des ersten Berliner ReichstagS-WahlkreiseS bestehen". Alsdann wurde zur VorstandSwahl geschritten. Zu Vorsitzenden wurden die Herren Wiemer und FeSke, zu Schriftführern Reichert und Lamprecht, zu Kassirern Pfuhl und Gottsckalk, als Beisitzer Herr Thiebert gewählt; was die Wahl der Revisoren anbelangt, welche nicht zum Vor- stand gehören, fiel dieselbe auf die Herrn Klüner und Rüff.-r. ES wurde nun zum 3. Punkt geschritten, zu welchem Herr Gottflied Schulz da« Referatlieber die gegenwärtige wirtb- schäftliche und politische Lage" übernommen hatte. Redner ent- tedigte sich seiner Aufgabe zur vollen Zufriedenheit der An- wesenden und erntete den größten Verfall. An der darauf folgenden Diskussion betheiligten sich die Herren Feldmann, Kästner, Täterow und Pfeiffer, alle im Sinne des Refnentr». Nach Erledigung verschiedener eingelaufener Fragen wurde die Versammlung mit der Mahnung des Herrn Täterow, sich recht zahlreich am Wablverein zu betheiligen und den Vorstand that- kräftig zu unterstützen, um Iiis Uhr geschlossen. Der Fachverein der Putzer hielt am 6. Oktober d. I. bei Jordan, Neue Grünstr. 28, seine Mitgliederversammlung mit folgender Tagesordnung ab: 1. Abrechnung vom 3. Qua tat und Jahresbericht. 2. Wahl des Gesammtvorstandr». 3. Bei» einSangelegenheiten. Nachdem das Protokoll der letzten Ber- fammlung verlesen und für richtig befunden, verlas zu Purki 1 der Kassirer die Einnahmen und Ausgaben. Es verblieb dem- nach ein Bestand von 414 M. 8 Pf. Nachdem die Remto en die Richtigkeit der Abrechnung konstatirt, wurde dem Kassirer Decharge ertheilt. Der Jahresbericht ergab, daß> em Verein in diesem Jahre 262 neue Mitglieder beigetreten. sind. Unterstützungen wurden in 19 Fällen gezahlt. Rechts- schütz wurde in 4 Fällen gewährt. Zu Punkt 2 wurden ge- wählt die Herren August Däbne zum I., Friedrich G.äschke zum 2. Vorsitzenden, Karl Schmidt zum 1. Kassirer, Lorns Kühne und Franz Donat zu Hilfskasfirern. Karl Pet.ick wurde zum 1., Eugen SiemanowSky zum 2. Schrififührer ge» wählt. Wilhelm Buchholz und Hermann Wolf wurden Rr- viforen. Julius Ulrich 1. Bibliothekar. Der vorgefckriite- neu Zeit halber wurden die weiteren Neuwahlen bis zur nächsten Versammlung vertagt. Nachdem dann noch zwei Unierstützungk- gesuche und einige interne Angelegenheiten erledigt waren, wurde die Versammlung um 2t Ubr geschlossen. Eine groste öffentliche Uersammlung der Kupfer­schmiede Kerlin» und Umg-srnd fand am Sonnabend in Scheffer's Salon statt. Die Tagesordnung lautete: 1. Herab- fetzuna der freiwilligen Beiträge. 2. Die Akkordarbeit. Ref. Herr Pirch. 3. Wie stellen sich die Kollegen zu dem Punkt« unseres Lohntarifs? 4. Diskussion. 5. Verschiedenes. Den Vorsitz führt Herr M a d e l. Die Beiträge wurden von 75 auf 25 Pf. pro Woche herabgesetzt. Da der erstgenannte Be- trag lediglich deshalb festgesetzt worden, um die Hamburger Kollegen seiner Zeit in dem von ihnen geführten Streik zu unterstützen, die Lohnbewegung derselben aber. Dank der be- wiesenen Einigkeit und Bereitwilligkeit der Kollegenschast ins- gesammt zu Gunsten der Gehilfen ausgefallen, machte sich die Einziehung des erhöhten Beitrags unnölhig. Ueber den zweiten Punkt der Tagesordnung referirte sodann Herr Pirch m eingehender Weise und erntete reicken Beifall. Eine außer- ordentlich rege Diskussion weckte der Punkt- des Lohntartfs. Derselbe lautet:Akkordarbeiten sollen dem Beschluß der Ver- fammlung gemäß nickt sofort, sondern nach und nach in Wegfall kommen. Als Endtermin soll der 1. Januar 1890 als maßgebend erachtet werden." Es ward geltend gemacht, daß es unmöglich sei, diesen kurzen Termin festzuhalten und ein Antrag eingebracht, den Termin der allgemeinen Abschaffung der Akkordarbeit auf unbestimmte Zeit oder auf weiteres hinaus- zuschieben. Es ward auf denSchwindelakkord" gescholten, am Ende indessen alles beim Altm belassen. Nachdem noch eine sich mit den Ausführungen des Referenten einverstanden er- klärende Resolution einstimmig angenommen, sowie ange» legentlich die Leklüre der Arbeiterblätter empfohlen worden, schloß die Versammlung. Drr Derbaud deutscher Mechaniker und verw. Berufs- genossen hielt am 2. Ottober in Sahm's Lokal, Annenstr. IS.-ine ordentliche Generalversammlung ab. Der Vorsitzende eröff-et die Versammlung um 9 llhr. Nachdem daS Protokoll der vorigen Versammlung verlesen und angenommen, verliest H-wr Weinert den Kassenbericht vom 3. Quartal d. I. Danach be- trugen die Einnahmen 217.32 M., die Ausgaben 144,22 M. bleibt ein Bestand von 73,10 M. Der Revisor, Herr Tritlet» witz, erklärt Kasse wie Bücher in Ordnung befunden zu haben, und wird hierauf dem Kassirer Decharge ertheilt. Der Vor- sitzende beleuchtet sodann in eingehender Weise die Thätigkeit der Berliner Zahlstelle im verflossenen Vierteljahr. Besonders waren eS zwei Angelegenheiten, welche das größte Inte, esse der Mitglieder in Anspruch nahmen, nämlich der Heidelberger Mechanikertag und der Unterstützungsfonds. Zu dem ersteren wurde statistisch festgestellt, daß von 22 mittleren Werkstätten mit ca. 900 Gehilfen ein Durchschnitteverdienst von 2122 M. erreicht wird; über die sonstigen Ergebnisse des Heideiberger Mecha- nikertagS wird sich der Verband in einer der nächsten Sitzungen eingehend zu beschäftigen haben. Zu dem Unterstützungsfonds bemerk! der Vorsitzende, daß, da in allernächster Zeit genauer Bericht von Hamburg zu erwartm ist, die Zahlstelle Berlin sich baldigst für die Form desselben entscheiden würde. Hieraus statten die verschiedenen Kommissionsmitglieder Bericht ab. Zum Arbeitsnachweis wurde der Wunsch geäußert, daß sich doch mehr Mitglieder für denselben interessiren möchten, d. b. etwaige vakante Stellen der betreffenden Kommission möglichst schnell anzuzeigen, auch sollte ein wöchentlich einmaliges Jnferiren stallfinden. Zum Rcchtschutz war ein Fall zu verzeichnen, welcher jedoch noch nicht erledigt werden konnte. Die Preß- kommission klagte darüber, daß sie trotz angestrengten, gewissen­haften Arbeitens keinen rechten Anklang bei der betreffenden Verwaltung finden konnte. Was das Vergnügen anbelang», so wurde eine größere Betheiligung an dem Gesangverein der Mechaniker anempfohlen. Die neugegründete Bibliothek h« bereits recht hübsche Resultate zu verzeichnen, man hofft in nächster Zeit mit der Veröffentlichung derselben hervortreten zu. können. Nach Beendigung dieser Berichte wurde jedoch oll- seitig der Wunsch aetheilt, doch vorläufig alle Gilder für dre im Streik befindlichen Kollegen Nürnbergs zu verwenden. Nack Beendigung der üblichen Pause, und nachdem der Vorsitzende