«fordert und was die oe hältnißmäßig schwachen Organisationen jN Bezug auf dieselbe leisten. In meiner vorletzten Korrespondenz habe ich die sozial- demokratische Föderation geschildert, heute mögen einige Worte über die, der Zeitfolge nach zweite sozialistische Organisation, die s o z iali sti s ch e Li g a, folgen. Dieselbe entstand vor fünf Jahren infolge eincS Konflikts im Schooße der sozial­demokratischen Föderation, herbeigeführt durch allerhand Jntriguen H. M. Hyndman'S. Hauptsächlich waren eS William Morris  , ein grundehrlicher Kerl aber sehr schlechter Taktiker, und Äelfort B�x, die zum Austritt aus der Föderation drängten, um den ewigen Jntriguen ein Ende zu machen. Mit ihnen traten u. A. Edw. Aveling und Frau, Kitz, Lane, Mainwaring sc. aus. Wie es unter solchen Umständen stets zu gehen pflegt, suchte die neue Organisation ihre Äristenzberechtiguna durch größere Weitherzigkeit zu erweisen, und durch die etwa» weit geöffneten Thore spazierten die Anarchisten, die stch neuerdings ja auch Sozialisten nennen, binein. Ihr bis zum politischen Aberglauben getriebener Anti- 'Parlamentarismus ward das Bindeglied zwischen ihnen und einem Theil der wirklichen Sozialisten in der Liga, während ein anderer Theil der letzteren an dem Grundsatz der politi- scheu Aktion der Arbeiterklafft und Benutzung des Wahlrechts, wo immer diese möglich, festhielt. Ein gedeihliches Zusammen- wirken so heterogener Elemente war aus die Dauer nicht mög- tich, und nach velhältnißmäßig kurzer Zeit traten dieparla- «> entarischen" d. h. die Benutzung des Parlamentarismus nicht fürchtenden�) Sozialiften(Bax, Avelings jc.) auch aus der Liga aus, die nun erst recht dem Anarchismus entgegen- steuerte. Heute stnd außer W. Morris nur noch wenige So- �zialisten in der Liga, die Mehrheit derselben besteht aus kom- munistischcn Anarchisten, anarchistischen Sozialisten, und wie stch die Bekenner der anarchistischen Doktrin von der absoluten Freiheit sonst noch nennen. An Mitgliederzahl ist die sozialistische Liga viel schwächer als die Föderation, ihr Oraan«The Commounial" ist jedoch, Dank der Munifizenz W. Morris', umfangreicher als das der Letzteren, und im Ganzen auch besser redigirt. Leider kann man das jedoch gerade von dem Theil, der die Bewegung auf dem Festland schildert, nicht mehr sagen; denselben besorgt ein verbissener Anarchist, und man kann sich darnach vorstellen, in welchem Lichte die deutsche Arbeiterbewegung den Lesern dieses Blattes dargestellt wird. Was wir oben von den englischen Sozialisten im Allgemeinen sagten, gilt auch von den Anae- hörigen der Liga im Besonderen: an propagandistischem Eifer lösten sie es nicht fehlen, und während der letzten Streiks war ähre Haltung tadellos. Auf die hier zur Zeit noch schwebenden Lohnkämpfe gehe ich nicht ein, da sie sich in nichts von den festländischen unterscheiden, und das Wesentliche bereits in den Äe- richten der Tagespreffe mitgetheilt ist. In der Bewe- gung der P o st a n g e st e l l t e n ist ein Stillstand eingetreten, wie es scheint, infolge von Differenzen im Schooße de« Streikkomitees. Näheres habe ich bis zur Stunde darüber nicht erfahren können. Erwähnt sei noch die Streikbewegung unter der Schul- iugend, die von Nord-England   und Schottland   ausgehend, letzt auch London   erfaßt hat. Ist dieselbe auch vielfach bloße Spielerei, so hat sie doch in anderen Fällen ihre gute Berech- tigung. Das gilt nicht nur von den Streiks für u n e n t- Seitlichen Unterricht, bei denen die Eltern hinter den reikenden Schülern stehen dürften, sondern auch den Streiks gegen gewisse S ch u l m i ß b r äu ch e; das Schulwesen liegt in England noch vielfach sehr im Argen, und darunter leiden nicht nur die Schüler, sondern auch die Lehrer, die denn auch den Streiks keineswegs immer feindlich gegenüber stehen. Ich komme auf diesen Streik noch zurück, für heute sei nur noch darauf hingewiesen, daß auch dieser Streik nicht mit kontinen- talen Augen angesehen werden darf, hier werden eben die Kin- der von früh auf zu größerer Selbstständigkeit erzogen, als in Deutschland  . Die sozialdemokratische Föderation agitirt jetzt für Errich- tung einer Arbeitsbörse nach dem Muster der Pariser  . Es schwebt ihr dabei wohl der Gedanke vor, durch dieselbe einen ähnlichen Einfluß auf die Londoner   Arbeiterschaft zu er- halten, wie ihre possibilistischen Freunde auf die Arbeiterschaft «an Paris  . Das ist nun keineswegs ausgemacht, jedenfalls aber ist der Schachzug nicht ungeschickt. Die neueste Nummer des«Labour Elector" bringt ein vor- zügliches Bild von John Burns   nebst Biographie, sowie die Kandidatenred« de« berühmten Streikorganisator«, die ich in meinem jüngsten Brief erwähnte. *) Der Parlamentarismus der sogenannten Revolutionäre ist weit mehr ein Produkt der F u r ch t, als des Vertrauens in die Stärke der eigenen Sache. bliebenen Satz ab, goß das Gebräu in den Kaffeetopf und süßte eS mit Farinzucker. Als sie damit fertig war, kamen die Brüder und der Vater herab. Teufel," sagte Zacharias, als er die Nase in seine Taffe gesteckt hatte,dieser Kaffee wird uns nicht zu Kopfe steigen." Maheu zuckte resignirt die Achseln: Wenigstens ist'S warm," meinte er. Zeanlin hatte die Brotreste zusammengesucht und in seinen Kaffee gcthan. Alle Viere leerten stehend, beim Schetne des rauchenden TalglichteS, mit Hast ihre Schalen; was übrtg blieb, goß Käthchen in blecherne Feldflaschen. ,Sind wir endlich fertig?" mahnte der Alte.Wir lassen uns Zeit, als lebte« wir von unseren Renten." Jetzt rief die Mutter die Treppe herab, deren Thür offen geblieben: Nehmt nur alles Brot mit, ich habe noch ein paar Nudeln für die Kinder." Schon gut," antwortete Katharina, deckte das Feuer mit Asche und stellte einen Rest Suppe daneben, damit ihn der Großvater finden möge, wenn er um sechs Uhr heim- kehrte. Jeder nahm seine Holzschuhe, band eine Feldflasche um ssnd steckte seinen Ziegel zwischen Hemd und Kittel; dann ver- ließen sie die Wohnung, die Männer voran, Katharina zu- letzt, nachdem sie oaS Licht gelöscht und daS Zimmer ver- schloffen hatte. DaS HauS versank wieder in Finsterniß. Ah, wir brechen zusammen auf!" rief Jemand von der Schwelle des Nachbarhauses. Es war Levaque mit seinem zwölfjährigen Sohne Bebert, «nem Freunde Jeanlin'S. Katharine flüsterte heimlich lachend ihrem älteren Bruder zu: «Was? Bouteloup wartet nicht einmal, bis der Mann fort ist?" Die Fenster im Arbeiterdorfe verdunkelten sich. Noch «ine letzte Tlmre klappte zu, dann war alles still. Die Frauen und die Kinder setzten ihren unterbrochenen Schlummer in den jetzt geräumiger gewordenen Betten fort. (Fortsetzung folgt.) pollittsthe Ueberstchk. Da« preußische Ktaatsministertnm bat in der am Sonnabend unter dem Vorsitz des Mmifterpräsidenten Fürsten von Bismarck stattgehabten Sitzung sich auch mit den dem Reichstage vorzulegenden Arbeiten beschäftigt. Im Wesentlichen sollen außer dem ReichshauShaltSetat nebst dem dazu gehörigen Anleihegesitze nur noch daS Bankgesctz und daS Sozialisten- gesitz zur Berathung gelangen. Also doch für Stöcker. Eine Korrespondenz der«Kol- nischen Zeitung" aus Westfalen   stellt eS nur als zweifelhaft hin, ob die Nationalliberalen in Siegen Slöcker«sofort wählen werden". Bisher war es in der nationalliberalen Presse als unzweifelhaft hingestellt worden, daß die Nationalliberalen einen eigenen Kandidaten gegen Stöcker ausstellen wollen. Z« de« nächsten Reichstagswahlen wird an« Elsoff- Kothrina«« geschrieben: Der Weizen der Protestler blüht heute mehr denn ze, wenigstens ebenso sehr als im Februar 1887. WaS uns in dieser Meinung bestärkt, ist der soeben bekannt werdende Umstand, daß der Straßburger   Abgeordnete Dr. Petri, der einzige der Regierung näherstehende Vertreter Elsaß-Lothrigens, sein Mandat niederlegen wolle. Der Rück- tritt Petri'« wird angeblich damit motivirt, daß er kürzlich zum besoldeten Mitglied des Direktorium« der Kirche Augsburgischer Konfession gewählt worden ist. In Wirklichkeit dürften die Gründe aber ganz wo anders liegen. Thatsache ist, daß Herr Petri durch fern Auftreten im Reichstag und im Landesaus« schuß seine elsäsfischen Landsleute ebenso wenig befriedigt, als er die Sympathien der Altdeutschen gewonnen hat. Er hat sich sozusagen zwischen zwei Stühle gesetzt und diesem Zustande, der sich aus verschiedene Weise fühlbar macht, will er durch einen Rückzug kluger Weise ein Ende machen. KeKatrtttlich ist die Anleiheforderung, die dem Reichstage zugehen wird, auf 249 Millionen Mark berechnet. Nach den«N. P. N." ist die Summe zu niedrig angegeben. Das offiziöse Blatt sagt:«Es sind offenbar einige Anleihe« posten bei Berechnung des GefammtbelrageS der Anleihe ganz übersehen. Hierzu gehören die Raten für den Bau des Nord- ostseekanals mit 16 Millionen und für die Zollanschlußbauten von Hamburg   mit 4 Millionen, so daß der Gesammtbetrag der Anleihe m der dem BundeSrathe unterbreiteten Vorlage sich auf etwas über 269 Millionen Mark beziffert. Die Nach- richt, daß gegen 80 Millionen für den Bau von Reichseisen- bahnen gefordert würden, wird als ganz unzutreffend bezeichnet. Wir wollen nicht unterlassen, hinzuzusüaen, daß sicherem Ver- nehmen nach einzelne SpezialetatS erhebliche Abänderungen in den Ausschüssen und sodann im Plenum de« Bundesraths er- fahren haben sollen." Ueber die Grundsätze, welche für die Gewährung von Vergünstigungen bei der Schweine-Einfuhr maßgebend sind, hat der Bürgermeister von Zittau   im Reichs- kanzleramte Näheres erfahren: Erstens hat sich der Reichskanzler die Ausnahmegestattung lediglich für feine Person vorbehalten: zweitens sind bisher nur dann Ausnahmen gestattet worden, wenn entweder Grenzorte in Frage kommen, die wegen etwaiger Seuchen- einschleppung dre erforderliche Sicherheit zu bieten im Stande sind, oder wenn bei Aufrechthaltung der Sperre die Arbeiter­bevölkerung des betreffenden Bezirks durch wesentliche Ver- lheuerung hauptsächlichen Fleischnahrunasmittels bedrückt oder benachtheiligt worden ist, oder wenn andere erhebliche Schäden entstanden sind; endlich drittens, wenn die betreffende Landes- regierung nicht bloS generell, sondern speziell für den betreffen- den Ort die Ausnahmegestattung befürwortet hat. Ueb«rdie Arbeiter beim U-rd-stsee-Kauul" bringt die«Köln  . Ztg." einen Artikel, dessen Verfasser sich die Ver- hältniffe sehr oberflächlich angesehen haben muß und danach auch seine Schlüsse zieht. In der Einleitung heißt es: Die Arbeiterverhältnisse am Nordostsee-Kanal, dem ersten großen Bauwerk de« Deutschen Reiche  «, haben sich höchst inter  - cffant gestaltet, so daß es sich wohl lohnt, denselben eine genauere Beachtung zu widmen. Im Ganzen find bis jetzt 12 Anlagen von Arbeiter-Baracken errichtet worden, die b»s 500 Arbeitern Unterkunft gewähren. Alles in Allem sind 3000 Ardeiter in den kaiserlich deutschen Baracken untergebracht, und da eine vollständige Barockenanlage mit allen inneren Einrichtungen immerhin auf 100000 M. zu stehen kommen wird, so kommt auf den Arbeiterkops die nicht kleine Summe von 400 M., welche das Deutsche Reich für jeden Arbeiter angelegt hat, um ihn an seine Unternehmung zu fesseln." Ein höchst naive« Zugeständniß, daß das Deutsche Reich es den Schlotjunkern abgelernt haben und nach- machen soll, die Ardeiter«an seine Unternehmung zu fesseln". Dann wird dem Leser weiter mitgetheilt, daß die Baracken unter Aufsicht eine« JnsektorS stehen, welcher zumeist ein pen- fionirter Offizier ist. DaS ist uns sehr erklärlich, bei uns muß alles nach militärischem Drill eingerichtet sein und wundert eS uns aber auch nicht, daß die Arbeiter die Baracken nicht be- ziehen wollen, wie der Verfasser deutlich schreibt: «Die einzelnen Schlafräume find sieben Meter lang und halb so breit; acht Betten, je zwei übereinander, sollen darin Mus Mimst irnv Lsben. Hungernde KchulKinder. In London   besuchen 43 383 Kinder die Schule, ohne im Elternhause eine ausreichende Mahlzeit zu bekommen. Der Schulrath trifft nun Maßregeln, um im Verein mit den bereits existirenden Wohlthätigkeitsan- stalten für ausreichende Ernährung dieser armen Geschöpfe zu sorgen. ES ist beabsichtigt für j<t. ein Frühstück und für 1-1. ein Mittagessen zu verabreichen und da, wo absolut nothwen- big, diese Mahlzeiten gratis zu geben. Crylouisth« Kläiter berichten von einer entomologischen Forschungsreise, die Herr Frühstorfer, ein Berliner   Ratur- forscher, für mehrere deutsche   Museen auf Ceylon   untemommen hat. Derselbe verließ anfangs April Colombo   und kam über Ratuapura und Pelmadulla nach Balangoda  . In der Nach- barfchaft dieses Ortes hielt er sich einige Zeit auf und machte dann einen Streifzug über die Hügel nach den Niederungen rings um Bintenne, wo er im Ganzen zehn Tage verweilte. Von dort fetzte er feine Reife nach Besi- huloya fort. Den Weg dort schildert er als für Natur- forscher ungemein interessant, indem die. hügelige Gegend, durch die derselbe führt, dem Jnsekteniager eine überaus reiche Ausbeute gewährt. Er sammelte hrer verschiedene gute Exemplare, besonders von Wasserjungfern, die von großem wissenschaftlichen Interesse sind. Käfer waren in großer Menge vorhanden und er war so glücklich, einige ausgezeichnete Exemplare der seltenen Famine der Cetoniden zu erhalten. Ebenso erhielt er auch einen oder zwei von den Blatt- schmetterlingen, welche so selten zu sehen, und wenn man sie auch sieht, so unendlich schwer zu fangen sind. Wenn die- selben nämlich verfolgt werden, so fliegen sie gewöhnlich schnell auf den nächsten Baum oder Strauch, wo sie die Farbe und Gestalt der Blätter annehmen, so daß sie von diesen nicht zu unterscheiden find und so eine Entdeckung fast un- möglich machen. Am 6. Mai kam Frühstorfer über Haldumulla und Koslande nach Wellaway und auch hier sammelte er einige schöne Schmetterlinge, besonder« einige Exemplare der als PapilloS(monuno-) bekannten Familie. In den Dlchungeln, in der Nähe von Kottiyagallc sing er einige prachtvolle Schmetter« linge und außerdem eine kaum glaubliche Anzahl von Gras- hüpfern, unter diesen außer einigen anderen interessanten Exem- plaren auch eins von der Gattung, die wegen ihres rothen mit Gold verzierten KörpersSoldalengraShüpfer" genannt wird. Von hier kehrte er auf einige Zeit nach Colombo   zurück und Platz finden. DietzAufeinandei stellung der Bettstellen ist aber nicht nöthig geworden, da die Baracken nur schwach belegt sind." Die Erdarbeiter dankm also für die ihnen zugedachten Wohlthatm", wie auch au« dem Ferneren Hervorgeht bezüglich de« Essens: «Trotzdem ziehen viele Leute, fei eS aus angeborenem Widerwillen gegen das Kasernenessen, sei es au« übel an- gebrachter Sparsamkeit, vor. Mittags nicht« Warmes zu essen." Der Ausdruck«Kaserneneffen" ist sehr bezeichnend, auch muß wohl die Verpflegung nicht«so gut und billig sein", wie uns der Artikelschreiber glauben machen will, denn einige Zeilen weiter widerspricht sich ver Herr schon wieder, wenn er sagt. daß die Leute den Barackenbranntwein für 30 Pf. das halbe Liter nicht trinken wollen und lieber beim«Budiker" dafür 40 Pfennige bezahlen. Zu verschenken haben die Arbeiter nichts, denn diese haben ein Verdienst von 2,603 M., wovon sie auch noch ihre draußen in den Provinzen wohnenden Familien ernähren müssen. Doch heißt eS dann weiter: «Viele Arbeiter haben die Absicht, sich von ihren Erspar- nissen später ein kleines Haus zu kaufen." Wie da« möglich sein soll, verräth der Verfasser nicht, wmn er auch weiter sagt: «Ihre Lebensweise(also der Arbeiter) ist freilich jetzt eine recht genügsame und sparsame; sie fristen eben nur ihr Dasein und geben kaum Kleinigkeiten für andere Bedurfnisse aus 7 selbst das Rauchen ist bei ihnen wenig verbreitet. Ihre Kleidung ist sehr ärmlich, ein paar Wasserstiefel und ein derber Ueberzieher bilden das einzige Werihvolle derselben. Damit werden sie sich wohl Jahre lang beHelsen. Somit ist der Umsatz von Handelsartikeln in der Nähe der Kanallinie auch ganz ge- ring, bei den Arbeitern wenigstens gewinnt er nichts." Also die armen Teufel«fristen eben nur ihr Dasein", «ihre Kleidung ist sehr ärmlich", und der Umsatz von Handels- artikeln auch ganz gering". Daran zweifeln wir keinen Augen- blick, daß bei einem Arbeiter, welcher täglich nur bis 3 M. ver­dient und seine außerhalb wohnende Familie davon ernähren muß und sich drittens ein Haus noch ersparen will,«weitere Bedürfnisse" aufhören. Einen solchen Blödsinn verbreitet das «Weltblatt am Rhein  ", ein Regierungsblatt, welches sich anmaßt, mit den heutigen Sozialreformern den Arbeitern gute Lehren ertheilen zu können, um diese vor den«gemeingefährlichen B- strebungen" der Sozialdemokratie zu bewahren. Der Artikel beweist das Gegentheil von dem, was er be- weisen sollte. Er zeigt, daß der Arbeiter wie da« Vieh leben muß, wenn er«sparen" will und dann hat er keine Bedürf- nisse, und wo diese nicht find, ist auch eine Produktion über- flüssig. Es sind da« für unsere Leser Gemeinplätze, aber der «Gelehrte" der«Kölnischen" hat sie nicht gekannt. Schweix. Bern  , 12. Oktober. Die Bundesversammlung wird sich in ihrer nächsten Session mit der Eingabe eine« Kauf- mann« Etzensberger zu beschäftigen haben, der den Juliusthurm für die weiseste StaatSeinrichtung hält. Ueber ihren Inhalt wird folgendes angegeben: Damit die Schwei  » in jeder Beziehung auf einen Krieg gerüstet sei, fordert Herr Etzensberger in Zürich   die eidgenössi- schen Räthe auf, den Bundesrath zu beauftragen, im Ausland eine Anleihe von fünfzig bis fechszig Millionen Franken auf- zunehmen. Der Ertrag dieser Anleihe soll in Gold zahlbar sein und unangetastet liegen bleiben, bis eine Mobilisation stattfindet. Der Gesuchsteller ist der Anficht, daß die Summe von 5060 Millionen nicht zu hoch gegriffen sei und daß die gegenwärtigen günstigen Verhältnisse ge- bieten, so rasch als möglich vorzugehm. Für den Bund würde ein jährliches Opfer von 2 bis 2; Millionen entstehen, aber es wäre nicht unerschwinglich und vollständig aerechtfertigt. Nach Herrn Etzensberger� gäbe e« verschiedene Wege, diese Millionen nutzbringend anzulegen. So könnte der Bund, wenn die vielbesprochene Bundesbank reif wäre, derselben das Geld in irgend einer Form überlassen. Aber auch für den Fall, daß dasselbe mehrere Jahre ohne Ver- wendung siegen bleiben und auf dem Budgetwege verzinst werden müßte, glaubt er annehmbare Vorschläge für Vermeh- rung der Bundeseinnahmen machen zu können und zwar durch zweckmäßige Erhöhung des Zolltarifs, wodurch nicht nur die zur Verzinsung der Kriegsanleihe nöthigen Gelder aufgebracht. sondem auch verschiedenen Industrien sichere Aussichten auf bessere Zeiten eröffnet würden. Schließlich betont der Petent, daß sogar mehrere Jahreszinse unbedeutend erscheinen im Ver- gleich mit den Opfern, welche gebracht werden müßten, wenn man zuwarten würde und bei Ausbruch eines Krieges plötzlich Geld zu belch.ffen hatte. Es wäre überhaupt fraglich, ob man dann zumal überhaupt noch Geld bekäme. Lv*» Kr- ich. Paris  . Die neue Kammer zählt, wie wir gestern schon kurz mitgetheilt haben, einige noch unermittelte Abgeordnete abaerechnet, 92 Grundbesitzer, unter denen der alte Adel (d'Estourmel, Baudry d'Asson, Lareinty, de Montalembert«, de l'Aigle, d'ESpenilleS, de Kerjegu, de Kermcnguy, Fürst Aren- machte dann einen Abstechernach Panadura und den Belgodde Seen, wo er Hundertfüßler aller Sorten, darunter viele Sei- tenheiten fand. Am 8. Juli reiste er nach Kandy   und Malaie und von dort weiter nach Dambool; daselbst blieb er eine Woche und sammelte seine besten Exemplare von Orthopteren, unter denen sich auch einige schöne Laubheuschrecken, fo- wie Goldkäfer befinden, die als Seltenheit von Samm- lern und Museen sehr gesucht find. Während seine« Aufenthalts in der Gegend vom Damtool besuchte er auch Anurädhapura und ging von da über Hab- boorenna nach Kanthalai und Trincomali; auch hier vermehrte er seinen Vorrath an Schmetterlingen noch bedeutend. Hrrc Frühstorfer hatte außerdem noch 14 andere Sammler angestellt, die in allen Theilen der Insel für ihn Jnfiklen gesucht haben, und das Ergebnrß ist nun, daß er eine Riesensammlung befitzt, deren Zahl nach seiner eigenen Angabe schwer zu schätzen ist; er denkt jedoch nicht weit zu fehlen, wenn er sagt, daß sie 25000 Käfer, gegen 700 Schmeilertinge, ungesähr 3000 Heuschrecken, die gleiche Anzahl Wasserjungfern und an 1000 Spinnen und Hunoertsüßler enthält. Er hat eine große Amahl von Schmetterlingen und Heuschrecken, welche in dem Museum von Kolombo bisssetzt noch nicht vorhanden find! so besitzt er drei- mal so viel Arten von Wasserjungfern, als dort zu sehen sind. Zu seinen werthvollsten Exemp'aren gehören die Blattschmet- terlinge und Heuschrecken  , sowie langhornige Käfer und Mantideen. Außer diesen Schätzen hat er noch eine gute Sammlung von Schlangen mitgebracht, unter denen sich Kobras, Seeschlangen und einzelne Exemplare von Uropeltiden befinden. Ma» ei« schwacher Magen verzehri. Wenn man einem unermüdlichen Rechenmeister glauben darf, hat ein Mensch, der ein Alter von siebzig Jahren erreicht hat seit seiner Geburt mehr als 20 Waggons mit Lebensmitteln, also einen ganzen Trän, verzehrt. Wenn man nun 4 Tonnen auf de» Waggon rechnet, so macht das 80000 Kilo, was für ein Totale von 25 550 Leben tagen einen Durchschnittskonsum von unac- fähr 3 Kilo 200 Gramm für den Tag ergiebt. Dieser an sich selbst verändeiliche tägliche Konsum wird aus 2h Kilo während der Kindheit und des Allers und auf 3h bis 4 Kilo während des reiferen Alters geschätzt. Diese Ziffern scheinen nicht über- trieben, denn die ärztlichen Statistiken konstaliren, daß die tag- liche flüssige und feste Nahrung der Soldaten Seeleute und Arbeiter im Durchschnitt 4h Kilo überschreitet. Und es ist hier nicht die Rede von Leuten, welche Appetit zeigen, sondern nur von schwachm Essern.