wohl die Verkaufsverhältnisse auch für andere Verkaufs­Artikel gestaltet haben und so wird es erklärlich, daß an ein zelnen Stellen diese Artikel billiger, an anderen theurer sind. Für nothwendige Lebensmittel ist aber eine solche Verschieden­heit der Preise sehr bedenklich für das kaufende Publikum, das mindestens verlangen kann, über die Ursachen einer solchen Er­scheinung aufgeflärt zu werden, um zu wissen, wo man billig und wo man theuer kauft und aus welchen Gründen. Wir halten deshalb eine amtliche Ermittelung und Notirung der Marktpreise in den verschiedenen Markthallen für durchaus nöthig und auch eine Veröffentlichung der ermittelten Preise in den Markthallen für erforderlich. Da find große Anschlag­bretter in den Markthallen angebracht, auf denen jedesmal

zu

lefen ift, menn eine widerspenstige Händlerin einen der Markibeamten beleidigt hat und und deswegen gerichtlich abgestraft ist, aber über die Preise in den Markt­hallen, namentlich auch über die amtlich ermittelten Preise in der Zentralmarkthalle, verratthen diese amtlichen Aushänge fein Wort. In dem gegenwärtigen Streite darüber, durch welche Ursachen die Theuerung der Lebensmittel bewirkt werde, würden amtliche Breisermittelungen in den einzelnen Markthallen von großer Bedeutung sein. Die Stadtverwaltung sollte mit dieser Einrichtung um so weniger zögern, als eine solche Bögerung lediglich den biedern Zunft- und Bopfgeistern zu gute fommen würde, welche jedesmal, wo sich solche unaufgeklärten Erschei nungen in der Preisbildung zeigen, schnell bei der Hand find mit Taren, Zwangspreisen und ähnlichen Mitteln, die dem Verkehr und der Konsumtion mehr Nachtheile als Nugen bringen.

Treppeneinftury. Am vergangenen Dienstag stürzten in der neuen Straße zwischen der Großen Frankfurter und Bolli­fadenstraße im Neubau die erst kürzlich errichteten Treppen zus fammen. Ein Maurer und ein Zimmermann wurden dabei verlegt. Man fann von großem Glüd sagen, daß nicht ein weit größeres Unglüd pasfirt ist, da die Kalt- und Steinträger die Treppen auch benutten. Nur der oberste Lauf blieb stehen.

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Ueber eine eigenthümliche Blutvergiftung, welche den Tod des davon Betroffenen zur Folge hatte, wird dem B. T." berichtet: Der in der Linienstraße wohnende Buch­bindermeister W., ein Mann in vorgerückten Jahren, hat einen Arbeitsstuhl, deffen Rohrgeflecht im Laufe der Zeiten spurlos verschwunden war, so daß der Meister nur noch in dem Rah­men, recht unbequem hineingeklemmt, zu fißen pflegte. Aber die Macht der Gewohnheit sezte den Alten über alle Unbequem­lichkeiten hinweg, sehr zum Schaden seiner Gesundheit, denn allmälig bildeten sich bei ihm an den Schenkeln Abszesse, die fchließlich seine Ueberführung nach einem Krankenhause noth­wendig machten. Hier trat eine Blutvergiftung ein, und W. mußte sich einer Reihe von Operationen unterziehen. An den Folgen einer solchen ist er vorgestern verstorben.

Ein schlechter With. Nach hiesigen Blättern ist im Norden der Stadt seit Wochen die Feuerwehr mehrfach bös willig alarmirt worden, und dieser Unfug dauert troß aller Vorsichtsmaßnahmen fort. In der Nacht zum Freitag, um 3 Uhr 47 Minuten, wurde der Weder auf dem Arkonaplag in Thätigkeit gefeßt. Die anrüdende Feuerwehr fand im Weder einen Bettel vor, der das Haus Wollinerstraße Nr. 6a als Brandstätte bezeichnete. Hier stellte es sich heraus, daß man wieder einmal genarrt war. Man vermuthet, daß der Uebelthäter über die Einrichtungen der Feuerwehr genau unter­richtet ist.

Zu einem verhängnißvollen Busammenstoß eines Pfercebahnwagens mit einem großen Landwagen fam es vor­gestern Abend gegen 4 Uhr in der Neuen Königstraße, An der Weiche der eingeleifigen Bahn am Königsthor, erwartete ein Pferdebahnwagen der Linie Moltenmarkt- Marienburger Straße das Vorbeifahren des Gegenwagens, welcher sich etwas ver­spätet hatte, als plöglich in wildester Gangart drei vor einrm schweren Planwagen befindliche Pferde, führerlos herangejagt famen. Die Thiere, welche abgefträngt waren, schlugen bei Annäherung von Personen wild um sich, sodaß ein Aufhalten der felben unmöglich war und raften gradewegs auf den vollbefekten Pferdebahnwage zu, auf welchem die drohende Gefahr sofort er­fannt wurde und auf dem nun eine förmliche Banit ausbrach; eben nur vermochen sich die Perronpaffagiere durch schnelles Hinab­fpringen retten, im nächsten Augenblick bereits raften die Thiere blindlings in den Pferdebahnwagen hinein und zwar mit folcher Gewalt, daß der Hinterperron total zertrümmert wurde und die Deichselstange tief in das Innere des Wagens hinein­drang, während die Pferde zu Fall kamen. Die Paffagiere des Innenwagens wurden durch den gewaltigen Anprall zu Boden geschleudert, kamen jedoch fämmtlich, mit Ausnahme eines Kaufmanns aus der Königstadt, mit leichteren Ver­legungen und Kontufionen davon, während der Kaufmann durch die Deichsel getroffen, eine so schwere Verlegung am Oberschenkel erlitt, daß er nach einem Krankenhause gebracht werden mußte. Der vollständig zerhümmerte Wagen wurde fofort außer Betrieb gesetzt.

An der Hand der Mutter verunglückt! Ein eben so seltsamer wie höchst bedauerlicher Unglücksfall ereignete fich gestern Vormittag an einem Neubau des Weddings. Als zur genannten Zeit die Frau des Tischlers N. ihr vierjähriges Töchterchen an der Hand führend auf dem Bürgersteig an oben erwähnten Neubau vorüberging, wurde von einer oberen Etage desselben plößlich ein starkes Tau herabgeworfen. Das Ende desselben fiel dem Kinde auf den Arm und zwar mit solcher Wucht, daß die getroffene Kleine mit lautem Aufschrei auf der Stelle zufammenbrach. Die erschreckte Mutter eilte sofort mit dem entfeßlich jammernden Rinde zu dem in der Bankstraße wohnenden Arzt Dr. Löwi, welcher einen komplizirten Arm­bruch des Kindes konstatirte und die sofortige Ueberführung nach einem Krankenhause veranlaßte.

Ein europamüdes Trio. Die beiden vierzehn- bezw. zwölfjährigen Söhre eines vor dem Oranienburger Thor wohnenden Fabrikanten B., sowie der dreizehnjährige Knabe eines in demselben Hause wohnenden Beamten R. Hatten be­schloffen, nach Brafilien zu flüchter. Da ihnen aber die Mittel zur Ueberfahrt fehlten und der Inhalt ihrer Sparkassen nur einige Thaler ausmachte, so reisten die drei Knaben am Sonn­tag Abend, nachdem es ihnen gelungen, aus dem elterlichen Hause unbemerkt zu entkommen, nach Magdeburg , wo der kleine

zuwerfen, bingfest gemadt. Der Dieb wurde nach der zustär­bigen Polizeiwache transportirt und hier stellte es sich heraus, daß derselbe ein schon mehrfach vorbestrafter stellenloser Rauf­mann ift.

Aufgespießt in des Wortes ganzer Bedeutung wurde am Donnerstag Abend m der achien Stunde vor dem Hause Friedenftr. 94 der Deftillationstutscher Rail Döbler, als er mit seinem Wagen nach Hause fam. Beim Abladen ver­schiedener leerer Spiritusfäffer rutschte der auf dem Wagen ftehende Döbler aus und fiel nach der Seite zu von seinem Wagen. Hierbei war er mit dem linken Arte von letnem Wagen befeftigten etwa 8 Zoll langen, nach oben gerichteten Dorn zu nabe gekommen, welcher dazu dient, die Wagen­laterne zu befestigen. Dieser Dorn brang dem D. in den linken Arm, bohrte sich durch die Wucht des Falles tief in diesen ein und durchstieß das Fleisch des Armes derartig, daß D. wie aufgespießt in der Schwebe hängen blieb. In dieser entfeßlichen Lage mußte der Berunglückte, troßdem er sofort um Hilfe schrie, etwa eine Viertelstunde verbleiben, da ihn nie­mand hörte und er felbft fich vor Schmerz nicht loszumachen vermochte. Als endlich Hilfe fam, war er bereits bewußtlos und mußte sofort mittelft Droschte nach dem städtischen Kranken­hause befördert werden, wo ihm jest bie forgfältigste Pflege zu Theil wird.

In der Verwaltungsstreitfache des Berliner Ma­giftrate wider die Stadtverordneten- Bersammlung betr. die Wahl des Stadtverordneten Ziethen in der 3. Abtheilung des 9. Kommunal- Wahlbezirks hat das Oberverwaltungs- Gericht II. Senat gestern auf Bestätigung der die Wahl des Ziethen für giltig erklärenden Entscheidung des Bezirksausschusses er­fannt.

Polizeibericht. Am 18. d. M. Morgens wurde bei dem Grundstüd am Johannistisch 7 die Leiche eines neugeborenen Kindes aufgefunden und nach dem Schauhause geschafft.- 3u derselben Zeit stürzte der beim Abbruch des Hauses Victoria Straße 6 beschäftigte Arbeiter Biened von einem Mauerpfeiler des zweiten Stocks in den ersten Stock hinab und erlitt außer mehreren Hautabschürfungen eine Erschütterung des Rückgrats, so daß er nach dem Elifabeth- Krankenhause gebracht werden mußte. Vormittags wurde im Landwehrkanal vor dem Grundstüd Rottbuser Ufer Nr. 9 die bereits in Verwesung übergegangene Leiche eines Mannes aufgefunden und nach dem Schauhause geschafft.

Gerichts- Beitung.

Ein umfangreicher Majestäts- Beleidigungsprozek beschäftigte am Sonnabend die erfte Straftammer am Land­gericht II. Der Buchdruckereibefizer Julius Robert Thiele aus Friedenau war beschuldigt, am 25. Juni v. J. den Raiser Wilhelm II. und Anfang Juli v. J. die Kaiferin Friedrich be leidigt zu haben. Der Prozeß hat den Gerichten schon viel Arbeit gemacht. Als Denunziani und Hauptbelastungszeuge fungirte ein gewiffer Böllert, der früher in Berlin Restaurateur war, aber pleite gemacht hatte und im Haufe des Angeklagten eine Wohnung miethete, wo er indeffen, da er keine Miethe bezahlen konnte, in Miethsstreitigkeiten gerieth.

Der erste Termin in der Sache fand im Januar dieses Jahres statt, verfiel aber von vornherein der Vertagung, weil die Bertheidigung Beweisanträge ftellte, welche geeignet schienen, die Glaubwürdigkeit des Hauptbelastungszeugen im höchsten Grade zu erschüttern. Bu der zweiten Verhandlung im Sommer d. J. waren 25 Beugen geladen und erschienen, die zum Theil die Unglaubwürdigkeit des Zeugen Böllert, zum Theil den guten Leumund des Angeklagten bestätigen sollten. Sie waren alle erschienen bis auf Böllert, der am 8. März die Vorladung persönlich in Empfang genommen, dann aber das Weite gesucht hatte, um der Hauptverbandlung zu ent gehen. Da das Gericht aber noch kein Mittel angewandt hatte, um den ausgebliebenen Zeugen zu ermitteln, so durfte die protokollarische Bernehmung aus der Voruntersuchung nicht verlesen werden und mußte Vertagung belchloffen werden. Gestern waren dieselben Zeugen geladen und erschienen, nur Böllert nicht. Er war noch verschollen. Der Gerichtshof muß aber trotzdem die Ueberzeugung von der Schuld des Ange­flagten gewonnen haben, denn derselbe wurde zu vier Monaten Gefängniß verurtheilt.(!) Aus welchen Gründen ist unserem Berichterstatter nicht bekannt geworden, da die Verhandlung unter Ausschluß der Deffentlichkeit statt­fand.

Entscheidungen des Reichsgerichts.( Nachdruck ver­boten.) Leipzig , 18. Oft. Am 15. November v. J. fand in

Hensel's Salon in Berlin eine Arbeiterinnenversammlung statt,

in welcher das Alters- und Invalidenversicherungsgeset besprochen werden sollte. Schon vor Beginn der Versammlung war der Saal überfüllt, so daß die Durchgänge zwischen den einzelnen Reihen der Tische nicht paffirt werden konnten. Der anwesende Revier- Polizeilieutenant 3., der mit der Ueberwachung der Ver­fammlung betraut war, forderte bie anwesenden Herren auf, den Saal zu verlaffen, da sonst die Ordnung nicht aufrecht zu er­halten sei. Im Anschluß hieran foll Frl. Jagert nach der Be­fundung des Polizeilieutenants und einiger Schußleute mit lauter Stimme in die Versammlung hineingerufen haben: Bleiben die Herren doch hier, die Versammlung ist noch gar nicht eröffnet; die Polizei bat gar nichts zu sagen, das ist wieder einer von den polizeilichen lebergriffen, an die wir schon gewöhnt find. Die Entlastungszeugen, denen das Gericht feinen Glauben schenkte, befundeten einen anderen Wortlaut der Aeuße­rung. Das Landgericht I in Berlin veutheilte Frl. Jagert wegen Vergehens gegen§ 110 des Str. G.-B. zu 1 Monat Gefängniß. Der angezogene Paragraph lautet: Wer öffentlich vor einer Menschenmenge.. zum Ungehorsam gegen Gefeße oder rechtsgiltige Verordnungen oder gegen die von der Obrigkeit innerhalb ihrer Zuständigkeit getroffenen Anordnungen auf­fordert, wird mit Geldstrafe bis zu 600 m. oder mit Gefäng­niß bis zu 2 Jahren bestraft." Die Angeklagte war der Meinung, daß der§ 110 zu Unrecht gegen fie angewendet wor den sei, und legte Revision gegen das Ürtheil ein, welde heute - Der Reichs­

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Eine öffentliche Hausdiener- Versammlung fand Freitag Abeno im Louisenstädtischen Konzerthause, Alte Ja straße, unter Vorfiz der Herren Hermann, Lombrecht Krüger statt, welche schließlich der polizeilichen lösung verfiel. Als erster Punkt stand ein Referat ronung: 1. Herrn Albert Auerbach über: Die Arbeitsverhältniffe im fanfein". 2. Di männischen Gewerbe und ihre Reform" auf der Tagesordneden ersucht. Redner betonte Eingangs, daß die ungelernten Arbeiter, Allgemein die Hausdiener, ihre Lage nicht durch einen Lohnkampf hamburg ( G. beffern können, daß ihnen vielmehr nur ein Weg, eine But, mmlung. Ta rung zu erreichen, offen steht: das Appelliren an die öffentVerein s Meinung und die Gesebgebung. Ihren Wünschen müßten etter. Sonn Hausdiener mit dem Stimmzettel in der Hand Geltung Herrn Werr fchaffen. Redner bespricht hierauf, öfters von Beifall unterbroe Arbeiter. 2 die Schäden des Berufes, lange Arbeitszeit, Sonntagsarbemitees Ausbeutung der jugendlichen Arbeiter u. f. m. und trans 10% ub dert als Abhilfe die Einführung des Arbeiterschutzung: 1. Entwurfes. Nach lebhafter Debatte wurde folgende Refolutrageaften. einstimmig angenommen: Die 2c. Versammlung erklärt mit dem Referate einverstanden und verspricht mit allen feigmüller's Gebote stehenden, gefeßlich erlaubten Mitteln für die Einmen Weißense rung eines Marimalarbeitstages, Abschaffung der Sonni Ottober, w und Kinder, fomie Regelung der Frauenarbeit mit allett. Tagesord Kräften einzutreten, fordert die Arbeitervertreter im Reichsten Raterland auf, den Arbeiterschuß- Gefeßentwurf wieder einzubringen Berschiebenes verspricht, bei den nächsten Reichstagswahlen für die Arbachversi kandidaten einzutreten." Die Versammlung erklärte schlichontag, den 2 noch einstimmig daß sie die Möglichkeit einer eine Bestehung ringung befferer Arbeitsbedingungen nur in einame neuer erblieben werben, einigen, geflossenen Organisation er und daher dafür eintritt, baß die die bestehende Er. r., abzug 4 Hausdienerorganisationen zu einer e zigen zusammentreten. Zur Regelung dieser Detemüller's An legenheit wurde eine Kommission von 11 Mitgliedern gem. Rechenschafts Hierauf erstattete Herr Kuhntke Bericht über die Thätigkeit rdnung halber Fachblattfommiffion. Er betonte die Nothwendigkeit italtedsbuch Fachorgans, das alle Kollegen einen festen Rückhalt bietet ramm forderte zum lebhaften Abonnement auf, da sonst das und Umgege nehmen wieder eingehen müßte, was von großem Nachtheil Distuifion. die Kollegenschaft wäre. Die nächsten Redner sind alle de ahlreiches Erfe ben Meinung; nur glauben mehrere, daß der Abonnemen 21. b. w., preis von 1 M. zu hoch sein wird, daß es auch nicht wäre, daß das Blatt wöchentlich erscheint. Es werden lich die Kollegen Kuhnike, Pinzer, Puzer, Herrman Krüger, D. Wiemer, Bartels, Jahns, Lambrecht in eine fommission gewählt. Ueber Milch- Bolle wurde hierauf ung am Mont Boykott ausgesprochen und die Lokalkommiffion aufgefertchen Braub

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dahin zu wirken, daß Sansfouei" seinen Saal umsonst Berichtebene giebt. Hiermit war gegen 2 Uhr der Schluß der Versamt Blicht eine lung herbeigekommen; als Herr Wiemer hierauf die Anwebends 8 Uhr. den aufforderte, ein Hoch auf die Sozialdemokratie auszubi Tagesordnung gen, löfte der überwachende Beamte die Versammlung ohne aften. gabe eines Grundes auf.

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Der Allgemeine Metallarbeiterverein Berlins Umgegend hielt am Dienstag, den 15. Oftober cr., eine fammlung in der Norddeutschen Brauerei", Chauffeeftr. 58, Auf der Tagesordnung ftand: 1. Vortrag des Herrn herr über das Thema: Alte und neue Voltserziehun 2. Disfuffion. 3. Die Arbeitseinstellung in der Fabrik Gy 4. Aufnahme neuer Mitglieder. 5. Verschiedenes. Der tragende giebt eine Darstellung der alten Voltserziehung darauf hinausgegangen fei, den Menschen zum willenlo Arbeitsindividuum herarzubilden und führt an, daß noch be in den Schulen und zwar mit Bewußtsein Weltanschauu und Dogmen gelehrt würden, die von der Wissenschaft als falsch nachgewiesen sind. Demgegenüber müsse bie n Voltserziehung darauf gerichtet fein, das Bolt zum Denten zuregen; denn nur, wenn geistiges Wissen im Volle vorhanden fönne es einft auf eine höhere Stufe der Kultur gelang D Für seinen Vortrag erntete der Referent Beifall. Bur am 1. Ofto 235] fusion meldete sich Niemand. Der Vorfizende vertagt hi die Versammlung um 10 Minuten zur Aufnahme neuer glieder und es laffen sich eine große Anzahl der Anwesen einzeichnen. Zum 3. Bunft legt einer der Streifenden

an.

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Gründe klar, welche zur Arbeitseinstellung im Cyclop" gefü haben. Es sind dort den Arbeitern, seitdem der neue Me in Funktion getreten ist, Abzüge bis zu 30 pet. gemo Leider habe die große Mehrzahl unter diesen Verhältnissen w gearbeitet, und es gehört von fämmtlichen der dort beschäftig Arbeiter nur einer der Streitenden dem Allgemein Metallarbeiterverein Kollege Litfin erflärt, sich der Vorstand mit dieser Angelegenheit noch nicht schäftigen konnte und beantragt folgende Refolution, wel einstimmig angenommen wurde. Die heutige Versammung Allgemeinen Metallarbeitervereins erkennt das Vorgehen Streifenden für berechtigt an und fordert alle Metallarbeit auf, so lange im Cyklop" teine Arbeit zu nehmen, bis Regelung dieser Angelegenheit dort erfolgt ist. Unter schiedenes macht Kollege Klein die Mittheilung, daß von Kommission an den Vertrauensmann Segik in Fürth 200 zur Unterstüßung der Nürnberger Streifenden worden seien; ferner giebt Kollege Becker bekannt, aus Amerika 10 M. für die Streifenden von Hasse

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gekommen sind, die ebenfalls den Nürnberaern zur Verfügu gestellt wurden, da die Kollegen von Hasse alle anderma Arbeit erhalten haben. Eine Anfrage an den Vorstand, war derselbe die Berichte der Versammlungen nicht auch an Volkszeitung" sende, giebt dem Kollegen Litfin Veranla

200

zu erklären, daß der Vorstand nur an folche Blätter Berid schicke, die voll und ganz für unsere Interessen eintreten. Bolfszeitung" wäre politisch wohl ein sehr freies Blatt, in wirthschaftlicher Hinsicht hätten wir von demselben nicht zu erwarten. Die Versammlung, darüber befragt, ob die iichte nach der Volkszeitung" gefandt werden sollen,

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dieses gegen einige Stimmen ab. Schluß der Versammlu

12 Uhr.

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Streng feste Preise!

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Die Freie Vereinigung der im Vergoldergewe mpfiehlt fi beschäftigten Arbeiterinnen hielt am Montag, den 14 eine leider schwach besuchte Versammlung mit folgender Tage

R. eine Tante wohnen hatte. Zu dieser begab sich das Flücht- anwalt gab der Revision zwar zu, daß ein Polizeilieutenant ordnung ab: 1. Vortrag der Frau Ihrer über: Bolte einä

lings- Trio und der hoffnungsvolle Neffe erzählte nun seiner Verwandten, daß er im Auftrage feines Vaters fomme, welcher dieselbe bitten laffe, ihm, dem Ueberbringer, 1000 M. auszu­händigen, um eine dringende Geldverlegenheit mit dieser Summe zu beseitigen. Der Dome erfchien es folgegemäß ganz unnatürlich, daß ein dreizehnjähriger Knabe zu derartigen deli­taten Missionen gebraucht werde, fie telegraphirte sofort an Herrn N. und erhielt zwei Stunden später die Nachricht, daß bie Kinder durchgegangen und die Väter bereits auf dem Wege nach Magdeburg feien.

Abgefaßter Taschendieb. Einen großen Auflauf ver­urfachie vorgestern die Ergreifung eines Taschendiebes in der Zentralmartihalle. Am vorgestrigen Abend gegen 6 Uhr, wohnte ein in der Königstadt domilizirter Restaurateur einer Detail Auktion in der Zentralmarkthalle bei. Der genannte Herr, welcher in der Menschenmenge eingeteilt stand, fühlte plöglich, daß Jemand sich in seiner linken Ueberziehertasche zu fchaffen machte und bald darauf in dieselbe hineingreifend be meitte der Restaurateur zu seinem größten Schreden, daß sein Portemonnaie, in welchem fich 100 M. befanden, fehlte. Im nächsten Augenblid, nachdem der Bestohlene diese Entdeckung gemacht, verschwand ein neben ihm stehender Mann, sich schleu­nigst burch die Menschenmenge drängend. Sofort wurde auf ihn Jagd gemacht und am Ausgange der Markthalle wurde derselbe, welcher gerade im Begriff war das Portemonnaie fort­

-

nicht eine Obrigkeit, sondern nur ein untergeordnetes, ein Voll­zugsorgan der Obrigkeit sei, beantrage aber gleichwohl die Ver­werfung der Revision, da der Polizeilieutenant in diesem Falle als felbstständig fungirendes Organ des Polizeipräsidenten in Bezug auf eine rechtsgtitige Anordnung( betr. die Ordnung in öffentlichen Versammlungen) wirksam gewesen sei. Das Reichsgericht ober erachtete die Revision für begründet, hob das Urtheil auf und verwies die Sache an das Land­gericht zurück. In den Gründen wurde ausge. sprochen, daß ein Polizeilieutenant feine Obrigkeit im Sinne des§ 110 fei, da er weder die Regierungsgewalt jelbstständig auszu­üben noch rechts giltige Vorschriffen zu ers lassen befugt sei. Der§ 110 tonne also auf den vorliegenden Fall teine Anwendung finden.

Soziale Uebersicht.

rung".

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2. Diskussion. 3. Ergänzungswahl des Vorstand in der L und Aufnahme neuer Mitglieder. 4. Verschiedenes und Frag nehmen zu müffen, da die Versammlung hierzu nicht genügen besucht war. Rednerin sprach in warmen Worten für rege

kasten. Frau Ihrer bedauerte, von ihrem Vortrage

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tation zu Gunsten der Vereinigung und legte namentlich b

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Kollegen ans Herz, daß auch sie dazu beitragen müffen

im nächsten Fühjahre

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rege Theilnahme an den Versammlungen den Verein hoch Danteln, halten. Es ist Pflicht eines jeden Arbeiters und jeder Auf Wuns ferin, fich zu orgonifiren, damit auch das Vergolder GemBlaz( Ede als fefte Organisation glän Herr Hoffmann aus Halle an der Saale fchloß hermiethen Ausführungen der Frau Ihrer vollkommen Im Fragekasten befand sich u. A. die Frage, ob man

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fich hierüber eine lebhafte Debatte, an der Frau Ihrer, Hoffmann aus Halle a. S. und mehrere andere Redner

Lokal- Anzeiger" als Leftüre empfehlen könne. Es entipan

Anzeiger", mit fammt seinen Hintertreppenromanen, für

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nahmen. Die Frage wurde dahin beantwortet, daß der Col beiter nicht inmal den Werth habe, ein Butterbrot, darin ci zuschlagen. Folgende Resolution wurde einstimmig angenomm Die heute in Scheffer's Salon, Infelftr. 10, tagende Verfam fotfabrik, dauert unverändert fort und bitten wir die Kollegen lung der im Vergoldergewerbe beschäftigten Arbeiterinnen und Kolleginnen im Gesammtintereffe jeden Zuzug streng fern pflichten fich, das Bier der Brauerei Lips( Friedrichshain ) ni

Der Streik der Firma Leopold Königsberger, Tri­

zuhalten.

mehr zu trinfen, und auch die Produkte ber Molkerei

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