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Angelegenhei und pünktlid

Beilage zum Berliner Voltsblatt.

Der Jr. 253

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Kommunales.

Die Sozialdemokraten werden bei den bevorstehenden abroerordnetenwahlen in 11 von den 15 Wahlkreisen der

lon, We Abtheilung, die einen Bertreter zu wählen haben, Kandi­ten aufstellen, und zwar im 11., 13., 14., 15., 17., 24., 27., ftreifenden 35., 41. und 42. Wahlbezirk. Das Stimmenverhältniß r in diesen Bezirken bei der allgemeinen Wahl im Jahre nche befda83 folgendes:

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11. Bezirk: Rosenthal( So.) 299, Büchtemann( lib.) 659, mer( B.-P.) 745. In der Stichwahl siegte Irmer mit 905 gen 875 Stimmen, die auf Büchtemann fielen. 13. Bezirk: Bauer( Soz.) 792, Schiegniß( lib.) 406, Saab  ( B.-P.) 279. Bauer lehnte in diesem Bezirk ab, an seiner Stelle wurde der Nachwah! Gördi( Soz.) mit 773 Stimmen gewählt. B icbentt( lib.) erhielt 310 und Saab  ( B.-P.) 112 Stimmen. inigstadtördi legte im vorigen Jahre sein Mandat nieder, welches bei der geordneten Erfaz vahl am 21. März v. J. dem Kistenfabrikanten Verschiedens bdmann( lib.) zufiel. Die Sozialdemokraten hatten Wahlenthal­ng befchloffen.- 14. Bezirk: Tubauer( S.) 672, Dr. Langerhans Die Beaufb.) 565, Späth( B.-P.) 341. Die Stichwahl ergab für ubauer 820 und Langerhans 637 Stimmen. Da Tuzauer ich für diesen Bezirk ablehnte, mußte eine Nachwahl statt­ber. Hierbei fielen auf Ewald( Soz.) 721, Bamter( lib.) 7 und Beschoren( B.-P.) 107 Stimmen. Ewald wurde äter ausgewiefen und nun wurde am 24. Nov. 1885 Mitan 503.) mit 883 Stimmen gewählt. Der liberale Gegenkandidat echtsanwalt Grelling erhielt 393 Stimmen; die Bürgerpartei liner Educhtte feinen Kandidaten aufgestellt. Mitan legte im vorigen sverhällahee fein Mandat nieder, welches nun auf Runert( Soz.) ner Agitationberging, der es aber vor kurzem ebenfalls niedergelegt hat. ter des deu Bezirk: Tugauer( Soz.) 542, Schiegnik( lib.) 538, Libau  Die Beauf.- P.) 254. Stichwahl: Tugauer 741 und Schiegnit 705

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timmen. 17. Bezirk: Göd( E03.) 456, Richter( lib.) 806, üller( B. P.) 342. 24. Bezirk: Singer( Soz.) 311, ourdes( lib.) 295, Jimer( B.-P.) 670. Jrmer lehnte für resen Bezirt ab und die Nachwahl ergab für Herold Soz.) 510 Stimmen, während der liberale Kan­bat 110 und der Bürgerparteiler 541 Stimmen erhielt. Bei der Stichwahl fieste der sozialdemokratische Kandidat Serold über feinen fonsavativen Gegner, jedoch hat auch be old fein Mandat im vorigen Jahre niedergelegt und bei er Nachwahl haben die Bürgerparteiler den Bezirk wieder robert. 27. Bezirk: Gördi( Soz.) 297, Dr. Straßmann senib.) 630, Bellermann( B.-P.) 452. In der Stichwahl erhielt Dr. Straßmann 771, Bellermann 741 Stimmen. Im 33. Be lecken irt wird zum ersten Mal ein Sozialdemokrat kandidiren.

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5. Bezirk: Schulz( Soz.) 377, Feffel( lib.) 550, Best( B.-P.) 32. Die Stimmen für Schuls   wurden für ungiltig erfiärt, veil in diesem Bezirk ein Hausbesizer gen ählt werden sollte, nd Peft wurde als gewählt proflamit.- 41. Bezirk: ober ab Sonras( So.) 450, Schulz( lib.) 718, Dietrich( B.-P.) 269. Suchwahl: Schulz Bezirk:

der 106, Conrad 827 Stimmen.- 42 Besirt; wald( S08.) 415, Biegmann( tib.) 752, Schöning( B.-P.)

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Die Uebernahme der Wohnungs- Desinfektion auf pie taotische Verwaltung bildete die Verhandlung in der legten anter Vorfiz des Oberbürgermeisters v. Fordenbed stattgehabten Eibung der städtischen Deputation für die öffentliche Gefund aspflege. Nach eingehender Berathung erkannte die Depu ation die dringende Nothwendigkeit an, daß bei ansteckenden Reanfheiten mit der Desinfektion der Effekten gleichzeitig auch te Desinfektion der Wohnungen bewirkt werden müsse, des­alb die gesammte Wohnungs- Desinfektion, someit fie obliga­orisch ist, in eine und dieselbe Hand zu legen sei und es sich mpfehle, die Ausführung auch der Desinfektion der Woh ungen auf die städtische Desinfektions- Anstalt und deren Drgane zu übertragen. Die von dem Verwaltungsdirektor des daotischen Krankenhauses zu Moabit   gemachten Vorschläge wer ben dem Magiftrat als geeignete Grundlage für die Organi­ation des Wohnungs- Desinfektionswesens und den Erlaß Der erforderlichen Instruktionen für die Desinfektoren 2c. mpfohlen. Dann machte Stadtrath Dr. Stadtrath Dr. Wasserfuhr Mintheilungen über die Thätigkeit der Sanitätskommission und der Revier- Sanitätstemmiffionen auf Grund amtlicher Berichte. Die Beschlußfaffung über die daran geknüpften An­äge wegen anderweitiger Organisation der Sanitätspolizei murde jedoch auf 6 Monate vertagt. Von dem Antrage der Subkommission für Sanitätswachenwesen auf Erhöhung des br zur Unterstügung zweckmäßig eingerichteter Sanitätswachen, fowie zur Einrichtung und Unterhaltung von Rettungsstationen zur Verfügung gestellten Fonds soll dem Magistrat zur event. weiteren Veranlaffung Renntniß gegeben werden. Der Name ber Subfommiffion wurde in Rücksicht auf ihre erweiterten Befugniffe in Subkommission für Rettungswesen" umgeändert. Entsprechend einem von der Stadtverordnet en- Versammlung bei der letzten Etatsberathung gefaßten Beschlusse empfiehlt die Deputation dem Magistrate, an den Anschlagfäulen wenn mög­lich eine dauernde Anzeige( Schild) anbringen zu lassen, welche das Publikum in Kenntniß segt, daß die an drei Stellen der Stadt bereit stehenden Wagen zur Beförderung von erkrankten

insbesondere an anstedenden Krankheiten leidenden und ver unglüdten Personen Krankentransportwagen- durch das rächste Polizeirevier Bureau telegraphisch requirirt werden önnen.

Lokales.

Nachgegeben haben folgende Lokale: Eisteller St. Stebert), Chauffeestraße 88; A. Sachon, Müllerstraße 136; Brauerei W. Bönnhoff, Müllerstraße 142; Oswald Pohl, Gaft­wirth. Die betr. Schrifistücke lauten:

Herrn Tischler Scheck

Hier Gerichtsstraße Nr. 63. Auf Ihre heutige Anfrage erkläre ich Ihnen hiermit ergebenft, bak Sie ben vorberen an der Chauffeestraße gelegenen Saal meines Gtabliffements jederzeit, mit Ausnahme der Sonnabende und Sonntage, für Ihre sozialdemokratischen Versammlungen er­halten können.

Herrn Ganschow

Achtungsvoll R. Siebert, Chauffeestraße 88.

Auf Ihre Anfrage ertiäre Ihnen, daß Ihnen mein Saal, foweit derselbe nicht anderweitig zu Festlichkeiten vergeben ist, zur Abhaltung fozialdemokratischer Wahlversammlungen zur Berfügung steht. Ausgeschloffen find spesiell die Sonnabende und Sonntage. A. Sachon, Müllerstraße 138.

Dienstag, den 29. Oktober 1889.

Herrn Ganschow

Hier.

Auf Ihre Anfrage ergebenst zur Antwort, daß Ihnen zu Ihren sozialdemokratischen Wahlverfammlungen mein großer Saal außer Sonnabends und Sonntage zur Verfügung steht insoweit derfelbe nicht schon anderweitig bestellt ist. Zur Ab­haltung von genannten Versammlungen wollen Sie sich mit meinem Bächter Gustav Müller in Verbindung segen. Achtungsvoll W. Bönnhoff, Brauereibesizer, Müllerstraße Nr. 142. Hier.

Herrn F. Sched

Auf Ihre Anfrage zur Erwiderung betreffs des Saales. So ertiäre hiermit, daß ich meinen Saal zu sozialdemokratischen Bersammlungen hergebe; ausgenommen find die Tage Sonn­abend und Sonntag.

Hochachtend

Dewald Pohl, Gastwirth.

Die Steuerleistungen der Berliner   Bürgerschaft an Städtischen Steuern und Staatsklaffensteuer haben im vorigen Jahre folgendes Ergebniß gehabt: Es find vom Steuerein­ziehungsamt eingezogen worden: an Haussteuer 4 609 267 M., an Miethssteuer 13 431 718 M., an Subventionssteuer 173 718 M., an Gemeinde- Einkommensteuer 14 653 030 M., an Staats­flaffensteuer 2 298 428 M. Für die Einziehung der lekteren hat die Stadthauptkasse eine Gebühr von 137 875 m. erhalten.

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6. Jahrg.

herbeizurufen bestrebt gewesen war den bescheidenen Wunsch ausgesprochen hatten, es möchte um seine Wahrheitsliebe ein bischen beffer" stehen; endlich fühlt sich das preußische Staats­minifterium beleidigt, weil wir in unserem Leitartikel vom 27. Septbr. d. J. den Schriftstellerverband wegen seiner Antoafti rung mit dem Polizeipräsidenten von Frankfurt   a. M. getadelt und zur Begründung dieses Tadels ausgeführt hatten, daß der Deutsche   Schriftstellerverband keinen größeren Gegner habe, als die preußische Regierung, welche seit einem Vierteljahrhundert das freie Wort durch Geld zu beeinflussen" oder durch Eisen zu vernichten" gesucht habe.

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Was die erste Anflage betrifft, für welche unser während des Monats Juli in Abwesenheit unseres verantwortlichen Re­dakteurs denselben vertretende Kollege Ledebour   die Verant wortlichkeit zu tragen hat, so können wir uns darüber zunächst nicht weiter auslaffen, da, wie gesagt, in dem betreffenden Ar titel von dem Regierungspräsidenten in Arnsberg   weder in, noch zwischen den Zeilen gefprochen wird und der Herr Unter­suchungsrichter unserem Kollegen auch nicht zu sagen gewußt hat, in welchem Sage des Artikels die Beleidigung nach An­nahme des Strafantragstellers denn eigentlich stecken soll. In der zweiten Klage werden wir dem Herausgeber der regie­rungsfreundlichen Staatenforrespondenz" mit seiner eigenen Handschrift aufwarten, in welcher er mit einem noch etwas links vom Londoner Sozialdemokrat" stehenden Publikum der sozia­ listischen   Weltanschauung eine literarische Verbindung anzus fnüpfen gesucht hat, und uns als Gegenleistung ausbitten, daß er die vielfachen" Parlamentarier nennt, welche die Aus­meifung unseres verantwortlichen Redakteurs aus Berlin   ges wünscht haben. Was endlich unseren Artikel vom 27. Sep­wortlicher Redakteur dem Herrn Untersuchungsrichter genannt tember d. J. anlangt, als deffen Verfasser sich unser verant= hat, so liegt in demselben keine formale Injurie im Sinne von § 185, sondern nach Annahme der Antrag steller eine Beleidigung im Sinne von§ 186 des Straf gefegbuchs vor, welcher Baragraph bekanntlich den Wahrheits­beweis zuläßt. Diesen Wahrheitsbeweis werden wir führen. Einerseits, so weit es auf die Vernichtung durch Eisen" an tommt, durch Vorlage amtlicher Schriftstücke, von den Prek ordonnanzen von 1863 an bis zu dem neuen Sozialistengeseze von 1889, andererseits, betreffs der Beeinflussung durch Geld", durch zeugeneibliche Vernehmungen der uns bekannten offiziösen " Sauhirten" darüber, ob sie gegen materielle Vortheile seitens der Regierung, sei es gegen Zuwendung amtlicher Nachrichten, amtlicher Gesezentwürfe 2c. für ihren privaten Handelsbetrieb, Breffe zu beeinflussen haben. Wir werden uns bemühen, die sei es durch flingende Remunerationen 2c. die unabhängige Liste dieser Zeugen so vollständig wie möglich zu machen; wir haben ihrer schon eine erhebliche Zahl, werden aber gleichwohl für jeden weiteren Hinweis der unabhängigen Presse sehr dank­bar sein. Es thut uns in gewissem Sinne um die armen Thätigkeit birgt, entreißen müssen, indessen möchten wir der Schelme leid, die wir dem wohlthätigen Dunkel, das jetzt ihre unabhängigen Presse wenigstens das retten, was selbst im Mittelalter sogar jedem rechtskräftig Verurtheilten vergönnt mar: nämlich die Freiheit der Klage über das harte Loos, bas ihr im preußischen Staate seit einem Vierteljahrhundert ge­fallen ist."

Sihbänke in der vierten Wagenklaffe. Auf der Eisenbahnlinie Berlin  - Magdeburg   verfehren Personenwagen viei ter Wagentlaffe, welche an den beiden Querwänden mit Sizvorrichtungen versehen sind, die die Reifenben auf längeren Strecken und den ermüdeten Touristen oftmals sehr gute Dienste leisten. Es hat sich nun die irrige Meinung unter dem reisenden Bublifum verbreitet, diese Vorrichtungen, auf melchen man bequem die matten Glieder ausruhen fann, seien als wirkliche Sißbänke angebracht; die Folgen solcher An­nahmen waren natürlich Petitionen an die Eisenbahnbehörden, um diese Bequemlichkeit in den vierter Klassewagen auch auf anderen Linien einzurichten. Es liegt hier aber leider ein Irr thum vor, denn diese Sigpläße auf ter Potsdamer Bahn find an fich feine Siheinrichtungen; es liegen vielmehr an den Seitenwänden dieser Wagen vierter Klaffe die Vorrichtungen zur Heizung die sogenannten Heizkästen und diese Heiz­fästen sind mit Brettern derart verkleidet, daß sie eine schöne Siggelegenheit bieten; leider allerdings sind ja nur auf jeder Querseite für ungefähr fünf Perfonen Pläge. In den übrigen Wagen der betreffenden Klaffe ist bei der Heizung das Ange­nehme mit dem Nüßlichen nicht verbunden, denn diese Wagen werden mittelst eiserner Defen geheizt, welche leider keinen Anlaß zur Anbringung von Siggelegenheit bieten.

Einigen aus Berlin   auf Grund des Sozialisten­gefehes Ausgewiesenen ist, sonderbarer Weise, die Rückkehr freigestellt worden, ohne daß die Betreffenden barum nach

gesucht hätten. In einem uns speziell mitgetheilten Falle ist die Erlaubniß des Aufenthalts in Berlin   nachträglich, nämlich nachdem der Betreffende in Berlin   schon wieder angelangt war, bestrebungen nicht betheilige. In diesem Falle war übrigens an die Bedingung gefnüpft worden, daß er sich an Partei die Rüdkehr dem Ausgewiesenen nicht ausdrücklich gestattet, zeige von der die Ausweisung bedingenden Verlängerung des sondern es war nur unterlassen worden, ihm die übliche An­kaum der besonderen Hervorhebung, daß von bekannten und fleinen Belagerungszustandes zu machen. Es bedarf wohl führenden Personen feiner die Eröffnung bekommen hat, daß ihr der Aufenthalt in Berlin   wieder freistehe.

Die Verwaltung des Chariter- Krankenhauses geht,

wie die Nat.- 3tg." erfährt, mit der Absicht um, das Kranten­gelb von 1,75 M. auf 2 M. täglich zu erhöhen. Für alle biejenigen, welche in Krankheitsfällen die Hilfe dieser Anstalt in Anspruch nehmen, wird diefe Maßnahme von großer Be deutung fein; besonders einschneidend aber wird fie für die Krankenkassen werden, deren Etat durch Erhöhung des Krankengeldes um ein Siebentel der gegenwärtigen Höhe doch wohl eine empfindliche Erschütterung erfahren dürfte. Anfang der fiebziger Jahre betrug das Krankengeld bereits 2 M., wurde Krankenhäuser der Preis ermäßigung der Charitee nachfolgten, aber auf 1,75 M. herabgesetzt. Wie damals alle anderen so werben fie fich auch jetzt voraussichtlich der Erhöhung des dieser Maßnahme bestimmt, ist nicht allein die Preissteigerung Krankengeldes anschließen. Was die Chariteeverwaltung zu aller Lebensmittel, sondern auch aller für einen großen Kranken­hausbetrieb nothwendigen Bedürfnisse.

Sammelstellen für Beitungen. In England findet man an den Ausgängen von Bahnhöfen in mehreren großen Städten Körbe oder Kaften angebracht, in welche die Reisenden beim Verlassen des Bahnhofes die unterwegs von ihnen ge­Vorst her von Krantenanstalten laffen die betreffenden Zeitungen fauften und gelesenen Zeitungen hineinwerfen können. Die täglich abholen und vertheilen fie an geeignete Kranke, be fonders Genesende, zum Lesen. Durch diese Einrichtung wird bas in solchen Anstalten oft nur ungenügend vorhandene Material zur Unterhaltung in zweckmäßiger und dabei fosten­Lofer Weise vermehrt. Nachdem seit einigen Jahren auf Veranlaffung der Direktion rheinpreußischer Irrenanstalten  mit Genehmigung der Eisenbahnbehörden eine ähn liche Einrichtung auch in einzelnen rheinischen Bahn­höfen mit gutem Erfolge getroffen worden ist, hat ber Direktor der städtischen Frrenanstalt zu Dalldorf   eine solche auf Veranlassung des Kuratoriums verfuchsweise auch in Berlin   ins Leben gerufen. Das Eisenbahnbetriebsamt hat nämlich auf seinen Antrag in dankenswerther Weise die Stationsvorsteher der Stationen Charlottenburg  , Grunewald  und Schlesischer Bahnhof   angewiesen, die in den Eisenbahn­wagen zurückgelaffenen Zeitungen der Station Webbing zuzu­senben. Hier ist zur Aufnahme derselben seitens der Irren­anstalt cin verschließbarer Raften aufgestellt worden. Die Ab­holung erfolgt durch einen Boten oder den Wagen der Anstalt. In letterer angelangt, werden die Blätter in den einzelnen Pavillons zur Benußung für geeignete Rrante und Genesende vertheilt. Die Errichtung einer Sammelstelle für Zeitungen auf dem Bahnhof Friedrichstraße   ist nicht gestattet worden. Es ist zu wünschen, daß das reisende Publikum von dieser humanen Einrichtung Kenntniß nimmt und dieselbe nach Kräften unterstüßt.

Eine Reihe von politischen Beleidigungsklagen schwebt gegen die Volkszeitung". Sie Ihreibt darüber: Der egierungspräfident in Arnsberg   fühlt sich durch unfern Leit­artifel vom 23. Juli d. J. beleidigt, obgleich der Artikel nicht einmal feinen Namen nennt, geschweige denn seine amtliche tigkeit tritifirt, sondern nur die Mängel der Bergarbeiter­quete rügt; Herr Schnuck fühlt sich beleidigt, weil wir- na hem er unter der erfundenen Angabe, daß in parla. mentarifden Kreifen vielfach" die Ausweisung unferes ver­antwortlichen Redakteurs gewünscht werde, diese Ausweisung

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Gegenüber der so oft gerühmten Findigkeit der Post, verdient ein Fall der Erwähnung, in welchem eine Bes stellung troß der denkbarsten Genauigkeit der Adresse, nicht zur Ausführung gelangte. Am Sonnabend Abend sandte der in der Calvinstraße wohnhafte Baumeister W. eine Postkarte mit fol gender, deutlich geschriebener Adresse ab: Herren Gebr. Krause, Dreisestr. 3 NW  ." Die Karte, welche eine für die Adressaten Bormittag an den Absender mit dem Vermerk zurück: Firma ziemlich wichtige Mittheilung enthielt, tam bereits am Sonntag existirt nicht, deshalb unbestellbar." Bemerkt muß werden, daß die Firma Gebr. Krause seit drei Jahren in dem bezeichneten Hause existirt und dies durch ein großes Schild am Thorwege anzeigt, sowie sie auch im Adreßbuche vermerkt ist.

Zwischen dem Kriegsministerium und dem Magistrat 3immerstraße durch den Part des Kriegs­ist ein vorläufiger Vergleich wegen der Durchlegung der ministers vereinbart worden, welcher demnächst dem Stadt­Betreff der Schäßung des zu erwerbenden Gartenterrains wird verordneten- Kollegium zum Beitritt vorgelegt werden wird. In von jedem Theil je ein Sachverständiger und von beiden zu­fammen ein gemeinsamer Schiedsobmann gewählt werden. Der Abschluß der beiden Gartentheile nach der neuen Zimmerstraße zu erfolgt durch Mauern. In jeder Mauer wird sich ein Thor­weg und ein Wächterhaus dazu befinden. Im günstigsten Falle wird jedoch nicht die Rede davon sein können, daß die Ar­beiten an der Durchbruchsstraße vor dem April 1890 be= ginnen.

Die Bewohner des Kottbuser Dammes und Um­gebung, welche gezwungen find, diese Straße zu benußen, waren, so schreibt uns ein langjähriger Abonnent, sehr zufrieden, als die Neubauten auf der Berliner   Seite fertig waren und nunmehr eine Regelung des Trottoirs erfolgte. Nur bei dem Berliner   Omnibus- Depot befindet sich ein etwa 2 Meter breiter Borgarten und ein Pflaster davor, das endlich beseitigt zu werden verdiente. Namentlich bei Regenwetter spottet es jeber Beschreibung. Die Gesellschaft, die von dem Verkehrsbedürfniß der Einwohner ihre Einnahme erzielt, hätte hier längst Abhilfe schaffen müssen.

Das erste Eis dieses Winters ist in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag zu verzeichnen. Die von den vor­bergegangenen Regentagen noch stehenden Wasserlachen waren mit bis 5 Millimeter starken Eisdecken überzogen und der Erd­boden war festgefroren. Felder und Dächer in den Vorstädten waren derartig bereift, daß es so aussah, als wären sie mit einer Schneebede überzogen. Auch die Fenster ungeheizter Zimmer waren gefroren. Das Thermometer zeigte in der Nacht an freieren Stellen 7 Grad unter Null und stand die Quecksilberfäule noch Sonntag Vormittag gegen 10 Uhr auf 0 Grad. Leider hat das erste Eis auch schon ein erstes Opfer gefordert. Montag früh gegen 6 Uhr paffirte der Arbeiter K. mit einem Kollegen die Brunnenstraße, als er auf eine wahr­scheinlich durch Webergießen von Wasser hervorgerufene Eis­fläche trat. R. glitt aus und stürzte so unglücklich zu Boden, daß er sich nicht wieder zu erheben vermochte. Eine vorüber­fahrende Droschte nahm den Verunglückten auf und brachte ihn nach seiner auf dem Gesundbrunnen   belegenen Wohnung, wo der hinzugerufene Arzt einen komplizirten Knochenbruch des rechten Fußes fonstatirte.

Bahlreiche Berliner   Fleischer bedienen fich bei der An­fertigung von Würsten der sogenannten fünftlichen Därme, einer papierartigen dünnen Hülle, welche vor den natürlichen Därmen den Vorzug hat, daß sie von gleichmäßiger Weite ist. Bei den verschiedenen Wurftsorten können nun die Fleischer nach der Länge des künstlichen Darmes das Gewicht der Wu st mit weniger Sicherheit vorherberechnen und auch beim Publikum ist aus diesem Grunde diese Wursthülle beliebt.