sehen, sollte er lieber den Balfen im Königreich Preußen beachten.( Beifall links.) An Prozessen wegen Majestätsund Bismard Beleidigungen haben wir feinen Mangel, die politischen Tendenzprozesse vom vorigen Jahre sind noch in Aller Erinnerung. In der Presse sind etwa drei Viertel der Blätter der Regierung botmäßig und die Zustände sind derart, daß selbst der Chef des Generalstabes nicht sicher vor Beleidigungen ist. Wie aber steht es mit der Gleichberechtigung der Parteien? Die Zugehörigkeit zur freifinnigen Partei ist ein Hemmschuh für die dem Offizierftande Angehörigen, hindert in der richterlichen Karriere an Er reichung der höheren Stellen. Herrn v. Puttkamer sind wir los, aber das System hat sich wenig geändert, noch immer werden die Wahlen als Machtprobe angesehen, wie weit der Einfluß der Regierung reicht. Herr von Kardorff war darüber entrüstet, daß in Reuß ä. L. in einer Formel der Name des Kaisers nicht gestattet wird. Das ist gewiß nicht schön, aber schlimmer ist es, wenn der Name des Kaisers in Dinge hineingezogen wird, in der er nicht gehört, wenn die Standarte des Raisers in den politischen Parteikampf getragen wird, sei es von einer einzelnen oder von einer Vereinigung von Parteien, wie die Kartellparteien. Enttäuscht sind wir in unseren Hoffnungen, ja, aber nicht erbittert( Lachen rechts); wären wir das, fo hättten wir uns hinter die Front zurückgezogen, wie es Herr von Bennigsen schon gethan hat, wie es nach Beitungsberichten Herr Miquel thun will, wir aber bleiben vor der Front. Schwer allerdings find die Sorgen um die Gestaltung der Zukunft. Die Aera der neueren Politik begann mit einem Appell an die Sonderinteressen, Verfprechungen wurden nach allen Seiten gemacht, Versprechungen auch an die Arbeiter, die neuere Sozialpolitik ist die Nährmutter der Sozialdemokratie. Die falsche Behandlung dieser durch den Herrn Reichskanzler hat sie zumeist großgezogen. Einst wird die Zeit kommen, wo die Wechsel, welche jezt auf Hilfe des Staats ausgegeben worden sind, werden eingelöst werden sollen. Wer sind nun die kommenden Männer, die bies werden thun können? Ich sehe immer neue Gefahren für das Reich, Herr v. Bennigsen sieht sie nicht, er folgt dem Herrn Reichskanzler ohne Besinnen, und wenn einst etwas zur Entschuldigung des Herrn Reichskanzlers wird gefagt werden fönnen, so wird es das sein, daß ein Mann von der hohen Begabung des Herrn v. Bennigfen ihn auf seinen Irrwegen in der Politik mit zunehmender Schmiegsamkeit dauernd fortunterfügt hat.( Beifall links.)
ftube, weld bie älteste
einem Ka ausgehöht
vorgeworfen.( Widerspruch.) Ich kann in dieser Bezieh Herrn v. Bennigfen zum Zeugen anrufen, daß ich wohl im den Wunsch gehabt habe, ihn einmal im Minifterium zu ſehat. Zuer niemals aber ihm in irgend einer amtlichen Stellung zu hel und daß ich mir den erwünschtesten Plaz stets in der Boll vertretung gefucht habe. Eine Frage hat Herr v. Bennig geschehen trop meiner Bitte unbeantwortet gelaffen, nämlich über Verschwörungs- Geschichte Rickert- Stoich gegen den fanzler. Ich kann nur wiederholen, daß es eine aus der Luft gegriffene Erfindung ist, von v. Bennigfen weiß, daß sie aus der Luft gegriffen ist. G der Pessimismus erhält mich und meine Freunde auf unje
ber
Reid
Poften aufrecht und läßt uns an der Erringung und 6
haltung der freiheitlichen Errungenschaften nicht verzwei ( Beifall links.)
Die Disfuffion wird geschlossen.
Abg. Meyer( Salle) persönlich: Der Abg. v. Benni behauptete, bag bie Miethssteuer unbeftcitten eine indi Steuer fei. Ich wollte ihm durch einen Zwischenruf be bar machen, daß von seinen Amiskollegen die Miethse als eine direkte Steuer aufaefaßt wurde und damit der ful tiven Behauptung gegenüber Zweifel anregen. Her Bennigsen wendete das sofort dahin, als ob ich. Zweifel schlichten wollte. Nein! Fragen von fo wi Art kann nur ein so hervorragender Mann wie er, mit furzen Handbewegung erledigen. Ich würde mir das nie
statten.
Abg. v. Benniglen: Ich erkläre dem Abg. Ridat mir von Verschwörungen liberaler Führer, auch des Rickert und eines früheren Ministers, gegen den Fü
Reichskanzler nichts befannt ist. Meine Schlußbemer
über enttäuschte Hoffnungen waren nicht persönlich, fond fachlich aufzufaffen. Herr Rickert wird am wenigften befte daß es eine Beit gegeben hat- fie liegt nicht weit uns, wo er und seine Freunde, poli ische Hoffaunges
wie mit den Ueberschüssen aus Post- und Eisenbahnverwaltung. Tarum handelte es sich ja gar nicht, sondern nur um die Frage, ob direkte oder indirekte Steuern. Im Großen und Ganzen läßt sich der Unterschied dieser so definiren: Die direkten Steuern werden auf die Einnahmen gelegt und die indirekten auf die Ausgaben. Auf die Einnahmen in Berlin find ungefähr 20 Millionen durch die Haus- und EinkommenSteuer gelegt. Ebenso viel etwa sind auf die Ausgaben in der Form der Ueberschüsse der städtischen Verwaltung an Gas und Waffer, und endlich bei dem wichtigsten und theuersten Bedürfniß, bei dem Wohnungsbedürfniß, in der Form der Miethssteuer gelegt. Die Miethssteuer ist einfach eine indirekte Steuer. ( Lachen links, Zwischenruf des Abg. Meyer.) Der Abg. Meyer belehrt mich eben eines Beffercn: diese Steuer werde als eine direkte Steuer im Ministerium in der Abtheilung für direkte Steuern geführt. Damit ist also die Sache entschieden. ( Große Heiterkeit.) Die Miethssteuer ist auf das Wohnungsbedürfniß gelegt, also nicht die Einnahme aus dem Hause, sondern das Bedürfniß, Unterkommen zu finden, wird befteuert. ( Sehr richtig!) Berlin hat also auch nicht lediglich direkte Steuern.( Abg. Ridert: Wer will denn das?) Nun, dann streiten wir uns in einer Weise, daß wir uns nicht verstehen. Sie werfen uns vor, daß wir die indirekten Steuern ftärker herangezogen haben für die Bedürfnisse des Reiches. ( Aba. Barth: Nothwendige Lebensbedürfnisse!) Gehört die Wohnung denn nicht zu den nothwendigen Lebensbedürf niffen?( Bustimmung.) Der Abg. Richter entwirft dann von unseren Zuständen ein Bild, wie wir es felbst in radikalen Blättern seit Jahr und Tag nicht gelesen haben. Wenn die Zustände thatsächlich so wären, würde nicht nur nicht der Abg. Richter, sondern überhaupt kein Mensch darin aushalten. Wir müßten Alle unser Bündel packen und nach einem anderen mit den gewünschten Freiheiten ausgestatteten Kulturstaate übersiedeln. Rabifale Parteien stellen in allen Ländern die Zustände als verkehrt und schlecht dar, so lange sie nicht die Zügel in der Hand haben. Weil fie unzufrieden find, bilden fie fich ein, alle anderen müßten es auch sein. Von der Verfommenheit aller unserer Zustände hat Herr Richter ein Bild entworfen, von dem man sich mit Schaudern abwendet. Die Gefeßgebung hat seit 1867 Alles, was in allen großen euro päischen Ländern das Ergebniß von Wissenschaft und Erfahrung gewesen ist, also das gesammte Ergebniß der abendländischen Kultur, niedergelegt, so daß man sie vielfach mit liberal bezeichnet hat. Gerade deshalb ist diese Gefeßgebung später vie!- fachen Angriffen von fonservativer Seite und vom Zentrum ausgefegt gewesen, weil sie in der Niederlegung der gesammten europäischen Entwidelung zu weitgegangen wäre. Der Abg. Richter vermißt noch immer die Landgemeinde- und die Städteordnung in Preußen. Allerdings ist die Landgemeindeordnung sehr wünschenswerth, ebenso wie eine Reform der Städteordnung, Herr Richter vergißt aber die außerordentlichen Schwierigkeiten, die damit verknüpft sind. Es widerstrebt einem, diese Dinge weiter zu führen. Wenn es der unzufriedene radikale Führer der freisinnigen Partei für geboten hält, folche Ausführungen zu machen, so muß der Reichstag fich das gefallen lassen, und ich als Führer der Nachbarpartei zur Zeit der größeren unter den beiden liberalen Parteien( Rufe links: Auch radikal!), nein, liberal, fie stehen noch weiter links, über das Wort wollen wir nicht streiten- ich als Führer dieser größeren Wort wollen wir nicht streiten- ich als Führer dieser größeren gemäßigt liberalen Partei( Rufe: fehr!) muß es mir gefallen laffen, daß der Führer der fortgeschrittenen mehr links stehenden Partei mich persönlich für alle diese Dinge verantwortlich macht. Herr Richter fagt, ich wäre dem Reichsfanzler mit der Zeit immer willfähriger, er brauchte den geschmac vollen Ausdrud, immer geschmeidiger geworden. Ich beneide den Abg. Richter um die Geschicklichkeit in der Wahl der nach feiner Meinung mich verlegenden Worte. Sie laffen mich sehr falt. Ich verzichte barauf, auf solche Angriffe einzugehen. Wenn aber Herr Richter immer wieder von der Unzufriedenheit des Volfes spricht. so möchte ich ihn bitten, doch einmal auch andere Städte wie Berlin , Dorfgemeinden und Kommunen zu. befuchen. Ein großer Theil unserer Landschaften ist gar nicht wieder zu erkennen, wenn man den jezigen Zustand mit dem vor 20 Jahren vergleicht. Das größeste Fortschreiten überall, nicht bloß in dem äußeren Anblick der öffentlichen und Privatgebäude, sondern auch in der Lebenshaltung auch der unteren Schichten. Und wenn angesichts dieser Zustände in Deutschland Herr Richter als Unzufriedener von Beruf bei der Behauptung bleibt, so muß er so lange warten, bis ihm einmal Gelegenheit gegeben wird, hie beffernde Hand an folche Zustände zu legen.( Lebhafter Beifall bei den Nationalliberalen und rechts.)
Staatssekretär Dr. v. Boetticher: Die Rede Richter's habe für den Etat feine besondere Ausbeute geliefert, vielmehr haben die lebhaften Angriffe auf v. Bennigsen nur den Wählern tlar machen sollen, daß es doch eigentlich besser sei, bei den nächsten Wahlen freisinnig zu wählen, als nationalliberal. Er begreife wirklich nicht, daß Richter einem Gemeinwesen, das nach dessen Ansicht so brutal und knechtisch geleitet werde, nicht längst ben Rüden gekehrt habe.( Sehr gut!) Nach außen werde Nichter's Rede gar keinen Eindruck machen; dazu sei fie viel zu lang gewesen( Heiterkeit), und der arbeitfame Deutsche liebe folche langen Reden nicht. Er hätte daher besser gethan, das, was er will, furz zu formuliren. Der Minister tritt alsdann der Behauptung des Vorredners entgegen, daß unsere wirthschaftliche Lage eine ungünstige sei, als welche die oppofitionelle Preffe sie darzustellen sich bemühe. Auf das Schweine- Einfuhrverbot näher eingehend, betont der Minister, daß diese Maßregel in ihren Konsequenzen viel erwogen worden, aber als nothwendig erkannt worden sei, um dem Eindringen der Maul- und Klauenfeuche Einhalt zu thun, welche im Often drohte, die heimische Viehzucht auf's schwerste schädigte und uns die englischen Häfen versperrte. Die Fleischpreise seien auch im Auslande in die Höhe gegangen. Die Regierung sei bestrebt gewesen, zum Erfah neue Quellen im Inlande zu erschließen in Gestalt Don Tarif Ermäßigungen, neuen Märkten und ber gleichen. Der Minister weift ber Hand ziffernmäßigen Materials die gegnerischen Behauptungen über die Gestaltung der Getreidepreise zurüd und betont, daß auch die Lohnverhältnisse befriedigend seien. Das freilich sei nie zu erreichen, daß der Arbeiter ebenso gestellt werde, als der Befißende. Jedenfalls werde die Regierung sich durch die Richter'schen Angriffe nicht abhalten lassen, auch ferner, mie bisher, für das Wohl des Vaterlandes zu sorgen.( Bravo !)
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Abg. v. Bennigjen: Der Abg. Richter hat sich mehr mit meiner politischen Stellung in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und mit meinen geistigen und Charaktereigenschaften beschäftigt als mit dem Etat. Das Urtheil war nicht freundlich, daß es aber im Reichstag einen so ungünstigen Eindruck machen wird, wie der Abgeordnete Richter geglaubt und wahrscheinlich auch beabsichtigt hat, nehme ich nicht an.( Sehr richtig!) Dazu habe ich von den übrigen Mitgliedern des Reichstages doch eine bessere Meinung. Auf mich selbst hat die Rede des Abgeordneten Richter einen tiefen und schmerzlichen Eindruck nicht gemacht, und ich empfinde eigentlich kein Bedürfniß, Herrn Richter zu antworten, wenn mich nicht die Achtung vor dem hohen Hause dazu bewegte. Meinen Ausführungen über eine andere Anordnung der Reichs- Finanzverwaltung hat Herr Richter einen wesentlich persönlichen Charafter gegeben, obwohl so wichtige Fragen doch rein fachlich und nicht vom persönlichen Standpunkte zu betrachten sind. Von den Verhandlungen, die ich hierüber mit dem Reichskanzler früher gehalten habe, weiß der Abg. Richter offenbar mehr als ich selbst.( Heiterkeit.) Bezüglich der Getreidezölle bemerke ich, daß so wichtige Fragen, wie den Niedergang der Landwirthschaft durch die Stonkurrenz der billiger produzirenden Länder infolge der Verbefferung der Transportmittel nicht so leicht be handelt werden können, wie der Abg. Nichter es über sich bringt. Nicht nur Deutschland , sondern ganz Europa leidet
Abg. Rickert: Diese Rede beweist, daß mein früher von mir so hochverehrter Freund zur Zeit sich in einer sehr starken starten Erregung Er befindet. nicht von Unzufriedenen von Beruf und Radikalen gefprochen haben. Diesen Ton hat bisher blos der Reichskanzler angeschlagen; von einem Manne, der diesen Ton so oft mit beredten Worten verurtheilt hat, hätte ich es nicht erwartet. Wo find denn unfere radikalen Forderungen"? Herr v. Bennigfen scheint ganz die Zeit vergeffen zu haben, wo er Schulter an Schulter mit mir für die freiheitlichen Forderungen eintrat. Soll ich ihm das nationalliberale Programm von 1867 vorlegen, dos noch herausgeht über das, was er jegt radikal
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eine Umgestaltung unferer Angelegenheiten im In gefnüpft haben, die gescheitert find. Darauf hinzu bin ich vollständig berechtigt und darin liegt nichts legendes und soll nichts Verlegendes liegen. Von aller regung weiß ich mich frei. Wenn aber der Abgeordnete fich verlegt gefühlt hat wegen der getäuschten Hoffnung so möchte ich darauf hinweisen, daß ich zu taufenden faufenden Malen in der Breffe, die Herrn Nickert ni steht( Burufe links: Welche?), in der freisinnigen P Jahren als der ewige Ministerkandidat bezeichnet worden der niemals sein Ziel erreicht und dessen ganze politi Handlungen von dem Hinblick auf dieses Biel geleite den feien.( Buftimmung rechts und bei den Nationallibe Ich hatte alfo gewiß Grund, mich verlegt zu fühlen.
Abg. Richter: Ich bebauere, daß ich dem Na Herrn von Bennigfen, auszuwandern, nicht Folge geben Ich würde es für fehr wenig patriotisch halten, jest bem lande den Rüden zu fehren, wo noch so viel politische vorliegt. Nein, ich bleibe im Lande und opponire ihm ( Heiterkeit links.)
Einen von allen(?) Fraktionen unterstüßten Antrage wird der größte Theil des Etats in die Budgetkommission ver ebenso das Anleihegesez und die Novelle zum Reichs- Mi gefeß. Ohne Debatte verweist das Haus die Ueberfi Reichs- Einnahmen und Ausgaben für 1888/89 und die meinen Rechnungen für 1884/85 und 1885/86 an bie nungskommiffion.
M
Schluß nach 4 Uhr. Nächste Sigung Montag gefeges; Sozialisten gefeß)..
( Rechenschaftsberichte über die Ausführung des Sozial
Lokales.
Berli
Die Lokalkommission theilt mit, daß die Bären- Brauerei in Charlottenburg und der Gastwirth Abalbertstraße 21, ihre Lokale zu allen Versammlungen geben.
Von der Brauerei Julius Böhow erhalten oendes Schreiben: Berlin , den 30. Ottober 1889.
toir
Bezug nehmend auf die heute mit Ihnen gehabte Unter
erwidere Ihnen nochmals, dok meder von meiner
D
Brak
noch von meinem Defonom Herrn Anton jemals mein verweigert ift. Ich erkläre hiermit, daß mein Saal, felbre wenn derselbe nicht anderweitig vergeben ist, Jederman Verfügung steht. Jedenfalls wäre es aber richtig wenn sich die Betreffenden, ehe sie die Resolution
дето
einbrad
würde sonst erst an meine Brouzrei oder an mich gewandt hätter etwas in die Zeitung gedruckt wird, wovon man feine hat. Bei Herrn Anton sollen vor ungefähr 14 Tagen Herren gewesen fein, welche zu einem Sonntag den stellen wollten. Da aber jeden Sonntag öffentliches ift, so hat Herr Anton den Saal für vier Tage in der an welchen er noch frei mar, offerirt; dies ift nach
Gad
R
Recherchen der einzige mir bekannte Fall. Hochachtung
J. A. Julius Bögom: Brüter.
und
nennt? Soll ich ihm die Flugblätter und Druckschriften zeigen, ftellung der Ortsbriefe in Berlin wird vom 1. Nov
ift
die wir gemeinfam bis 1880 verfaßt und verbreitet haben! Er ben von Position zu Position zurüdgewichen von liberalen Ideen, die er mit uns erstrebt hat. Ich be= Eine baure es lebhaft, daß ich auf die Sache eingehen muß. Empfindlichkeit haben wir Gott sei Dant noch behalten und werden fie auch bis zum letzten Athemzuge behalten, nämlich über dio Art und Weise, wie nach dem Sozialistengeset eine
Behufs beschleunigterer Beförderung dieses Jahres ab
an den Wochentagen in der Zeit 10 Uhr Vormittags bis 7 Uhr Abends ein befon Straßen- Postdienst in der Reichshauptstadt eingerichtet
ben.
Die Einführung diefes Dienstes in
die
poftali
unter dieser Konkurrenz, und da muß jeder ernstliche Politiker Million deutscher Wähler behandelt wird. In dieser Beziehung ist Behandlung der Briefe nußbar zu machen. Damit wird
nach Abhilfe fuchen. Mit der Mehrzahl meiner Freunde meine ich, daß die Form der Schutzölle für die Landwirthschaft nicht die beste Art der Abhilfe fei, da dadurch auch andere Als die Interessenten leicht geschädigt werden können. Frage den Reichstag zum ersten Mal beschäftigte, habe ich denselben Standpunkt vertreten, wie die ganze Zeit nach her bis heute. Ich möchte keine Verdunkelungen zulassen. Ich habe damals ausgeführt, daß die niedrige Abgabe, die der Zolltarifentwurf vorschlug, eigentlich nur eine statistische Gebühr fei, wie sie ähnlich in England 20 bis 25 Jahre nach der Abschaffung der Kornzölle auch bestanden hat, trotzdem damals die Aufhebung der Bölle in England eine so große Aufregung hervorgerufen und die Aufmerksamkeit auf diesen Bunft namentlich hingelenkt hat. Diese Meinung verirete ich auch heute noch. Für den Zolltarif habe ich damals nicht gestimmt. Was nun die Deckung der Ausaaben im Reiche betrifft, so ist bei den Mehrbedürfnissen von 270 Millionen, die wir seit zwölf Jahren haben, oder wenn man die 90 Millionen Matrikularbeiträge abzieht, von 180 Millionen, nicht daran zu denken, die Mehrbeträge durch eine Reichseinkommensteuer und Abschaffung ber Zuckerprämien zu decker, denn das ergab nur etwa vierzig Millionen. Damit glaubt der Abg. Nichter feine Schuldigkeit gegen die unerhört hohen Bedürfnisse des Reiches gethan zu haben. Und im Augenblick, als der Abg. Richter diese Summe anbot, standen fie gar nicht zur Verfügung. Die Aufhebung der Zuderprämien fonnten nicht einmal feine Freunde damals vertreten. Für diese Maßnahmen bedarf es jahrelanger Vorbereitungen im Reich und in den Einzelstaaten. Das ist der ganze Versuch der Fortschrittspartei, den Bedürfniffen des Reichs gerecht zu werden. Ich verstehe es, daß eine Oppofitionspartei sich einer folchen Verpflichtung nach Möglichkeit zu entziehen fucht. Wenn man die indirekten Steuern im Reich und in Preußen als völlig ungerecht hinstellt, so vermag doch selbst die Stadtvermaltung von Berlin ohne indirette Steuern nicht auszukommen. Der Abg. Richter sagt, mit Gas und Wasser sei es dasselbe,
Beförderung der Briefe durch die Straßen der Stadt erfo Betriebseinrichtungen von Berlin hat den Zweck, die für lide Zeit fortan zum Sortiren, sowie zur sonstigen poftal Beschleunigung erzielt, welche durchschnittlich mindestens Stunde, in vielen Fällen aber mehr beträgt. Für die St unseren hoc verehrten Kaiser Wilhelm entstanden, unter diesem poften find besondere Wagen erbaut, welche mit Brief
Herr v.Bennigsen nicht der Alte. Das Sozialistengefeß ist unter dem Eindruck einer hochgradigen Erregung über das Attentat gegen
Eindruck habe auch ich für das Gesez votirt. Herr v. Bennigsen mar fühler, er vermies auf ähnliche Vorgänge und auf die etwaigen bedenklichen politischen Folgen eines folchen Schrittee. Jezt wirft er mir Pessimismus vor? Nein, Herr v. Bennigfen ist ein Anderer geworden, er empfindet das nicht mehr, was er damals empfand. Seine heutige Rede ist nur das Vorlpiel von dem, was wir bei den nächsten Wahlen zu erwarten haben. Herr v. Bennigfen hat uns vorgeworfen, daß wir für die
versehen und im Innern mit Stempelvorrichtungen, fachmerten, Badtischen ausgerüftet find. Der Dienst Straßenposten wird durch besonders für den
G
in
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Stabipostdienst geschulte Beamte wahrgenommen, welde rend der Fahrt die aus den Straßen- Brieffaften gesammelten, sowie die durch die Wagen- Brieffaften den Bestell- Postanstalten zuführen.
jeder vollen Stunde auf 11, strahlenförmig von der
unmi
grenze zum Stadtpoftamte, Berlin C., führenden Linien legterem fahren, bafelbft die Briefe austauschen, alsbald der die Rückfahrt antreten und etwa eine Stunde nach da fahrt bei ihren Ausgangspunkten wieder eintreffen. Richtung des Ganges der Straßenpoften ist an den den Wagen angebrachten Priefkasten ist dem Publikum
äußerlich oberhalb des Brieffaftens tenntlich gemacht. Durd
Für b
bar ausgeliefecten Briefe bearbeiten und ohne Aufen Der Gang der Stra Deckung der Mehrbedürfnisse nicht gesorgt haben. Wie fann er die poften ist so geregelt, daß fie stündlich, etwa 10 Minuten Minorität verantwortlich machen für die Deckung von Bedürfnissen, bei deren sie zum Theil gar nidt mitgewirkt hat? Herr von Bennigsen scheint mit seinem Gedächtniß etwas in die Brüche gegangen zu fein. Wie steht es denn mit ihm selbst. Bewilligte er 1879 bie große Forderung von 130 Millionen? Nein! Bemilliate er die zweite Position mit den Radikalen im Jahre 1885? Nein! Also die Hauptgeschichte hat Herr v. Benniasen gerade so ge-= macht wie wir.( Buftimmung links.) Man hat weit über das Bedürfniß hinaus damals Steuern bewilligt, und nun will uns Herr v. Bennigsen Vorwürfe macher, daß wir das Geld nicht bewilligt haben, das erst nach 10 Jahren für bestimmte 3vede verausgabt werden kann. Herr v. Bennigfen sprach von Getreidepreifen. Die amtlichen Tabellen ergeben, daß in den legten 27 Jahren der Durchschnittspreis nur in 16 Jahren niedriger war als jetzt. Die Bertheuerung der nothwendigen Lebensmittel illuftrirt am besten die Thatsache, daß nach dem Bericht des Armen- und Siechenhauses in Darzig in einem Jahre 10 000 M. mehr für Lebensmittel vorausgabt worden sind. Wäre ich wirklich ein folcher Peffimist, wie Herr v. Bennigsen mir vorwirft, dann würde ich mich längst auf meine Ländereien zurückgezogen haben. Die Ausführungen des Herrn von Bennigsen find in der Preffe so gedeutet worden, als habe er mir persönlich eine Enttäuschung über meine politische Karriere
förderung zu übergeben.
zum Abgange oder noch während der Fahrt Briefe gu Ein Straßenpostdien befe jegt an feinem anderen Orte des In- und Auslande
unferer Stadt wird daher mit dieser Einrichtung gemacht.
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Der Krögel, diese den meisten Berlinern völlig fannte Gaffe, wud von der Umgestaltung der Straßen
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der Nachbarschaft des Mühlendammes wohl mehr unberührt bleiben können. Der Kögel, welcher hinzieht, ist eine der alterthümlichsten und feltfamften Berlins . Nach Fidicin hat diese Gaffe, wie in der
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