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beftiges Fieber ein, es folgten Schmerzen in verschiedenen| Theilen des Körpers, dazu gefellte sich eine große Mattigkeit und Schwäche, und man erhielt den Eindrud, als wäre irgend eine große Krankheit im Anzug, eine Lungenentzündung, eine Rippenfellentzündung, vielleicht gar ein Typhus. Aisbald ertranften unter denselben Erscheinungen auch mehrere Wärterinnen, darunter merkwürdiger Weise die fräfti, ften Frauen. Allen diesen unter so beunruhigenden Eymptomen en frankien Personen geht es wieder ganz gut. Eine wutliche Gefahr war also nicht vorhanden. Einer der jüngeren Aerzte, den am Freitag Schüttelfroft und heftiges Fieber befiel, das bis 40 Grad stieg, fonnte bereits am folgenden Tage seinem Beruf wieder nachgehen. Das schwere Unwohlfein, das die Angehörigen des jungen Mannes und die herbeigerufenen Aerzte in lebhafte Besorgniß versezt hatte, verschwand eber so plöglich, wie es gefommen war, ohne irgend welche Folgen zurückzulaffen. In allen diesen während der lezten Woche in Bien vorgekommenen Fällen sprachen sich die medizinischen Autoritäten dahin aus, daß die Betreffenden von der„ Influenza" erfaßt seien. Die Krankheit soll in Wien schon im vorigen Jahrhundert bekannt gewesen sein; damals hat man fie Bliztatarrh genannt. In diesem Jahrhundert ist sie an vielen Drten, aber nur selten aufgetreten; fie fommt von Norden und Often und wandert in westlicher Richtung über die ganze Erbe, ergreift sogar Schiffsmannschaften auf offenem Meere, wird also durch die Luft übertragen.
dem Fefte; insbesondere befand sich das 44jährige Ge burtstagskind in freudigfter Stimmung. Unglücucher Weise kam der Mann, uneingedent der Erfahrungen, die er bereits mit seiner Gattin gemacht, im Uebermuth auf den Gedanken, der reizenden Blondine im Scherz ein Rüßchen zu rauben, und zwar vor den Augen seiner Frau. Das aber war der Leßteren zu viel; bald schlich fie davon; man rief, man suchte im ganzen Hause feine Spur von ihr, bis schließlich ein kleiner Junge erzählte, er habe sie mit einem Schlüffel in der Hand die Treppe hinaufgehen sehen. Der Gatte eilte hinterher und überraschte seine Frau auf dem Boden, wie fie gerade eine Schnur um einen Balken befestigte, in welcher Abficht, war leicht zu errathen. Nur mit Mühe konnte sie von diesem Vorhaben abgebracht werden, bequemte fich aber doch endlich zur Rückfehr in ihre Wohnung. Bald jedoch benußte fie einen Augenblick des Alleinseins, um unbemerkt aus dem Hause zu verschwinden; wie fie einige Stunden früher geäußert hatte, wollte sie zu ihrer Schwester in der Lottumstraße, war aber dort bis Abends 10 Uhr noch nicht eingetroffen. Es wird nun eifeig nach ihr gesucht, bis jest erfolglos. Der oben erzählte Vorfall hatte die Feftgäste alsbald verscheucht. Fräulein Elife aber, die wieder ihren Willen Gefüßte, die unschuldige Ursache der Eifersucht der Meistersgattin, hat erklärt, fortan nur noch für andere Geschäfte Mäntel nähen zu wollen.
Unglücksfall oder Selbstmordverluch. Ein eigenartiger Unglücksfall wird vom Sonnabend Abend aus der In validenstraße gemeldet. Gegen 9 Uhr paffitte genannte Straße ein etwa 20jähriges Mädchen mit einem Reisekoffer in der Hand, vom Lehrter Bahnhof fommend. Als sie sich vor dem Direktionsgebäude der Hamburger Bahn befand, nahte ein Pferdebahnwagen der Linie Rosenthaler- Thor- Moabit. Schnell verließ die Unbekannte den Bürgersteig, schritt quer über den Fahrdamm und lag im nächsten Augenblick auf dem Schienengeleise direkt vor den Pferden. Nur der rafchen Entschloffenheit des Kutschers ist es zu danken, daß das Mädchen nicht überfahren wurde. Es hatte jedoch durch den Sturz schweren Schaden genommen und wurde bewußtlos nach dem nahen Direktionsgebäude gebracht, wo es eine Stunde lang, ohne zur Besinnung zu kommen, liegen blieb und in diesem Zustande endlich von der hinzugerufenen Polizei nach der Charitee ge= schafft wurde. Hier wurde eine Gehirnerschütterung fonstatirt. Do man es mit einem Unglücksfall oder einem Selbstmordverfuch zu thun habe, ist noch nicht aufgeklärt, ebensowenig die Joentität der Verunglückten festgestellt, da das Mädchen feinerlei Leaitimationspapiere bei fich trug.
Der Unfall, welcher am Sonnabend voriger Woche auf dem Terrain der Unfallverhütungs- Ausstellung durch den Zu fammenbruch des Gerüftes herbeigeführt wurde, welches zum Zwecke der Abtragung des zweiten eisernen Schornsteins des Maschinenhauses errichtet worden ist, liefert den Beweis, daß mit einer solchen Paradeausstellung für die Sicherheit der Arbeiter gar nichts erreicht ist, wenn der Bauleiter von dem Pflichtgefühl der moralischen Verantwortlichkeit für die Sicher heit der ihm unterstellten Arbeiter nicht durchbrungen ist. Daß die strafrechtliche Verantwortlichkeit solchen Mangel nicht erfegen tann, beweisen uns die ungeachtet vieler gerichtlicher Beftrafungen wiederholt vorkommenden Unfälle. Die höheren und gebildeten Klaffen, zu welchen sich die Bauleiter verschie denften Ranges doch zählen, fehlt eben das Bewußtsein, daß bie Arbeiter ihnen gleichwerthige Wesen seien. In Berlin fann faum ein öffentlicher Bau vollendet werden, bei welchem nicht Arbeiter zu Schaden gekommen wären und zwar nicht burch eigenes Verschulden. Unsere Gelehrten sprechen so gern von uns Deutschen als dem Volte der Denter( in diesem Falle halten fie fich für das Volf) bis jetzt hat aber die Dentfraft dieser Gelehrten noch nichts dazu beigetragen, wirkliche Menschenliebe in jenen sogenann ten höheren Kreisen zu verbreiten. Verachtung und Geringfchäßung in jenen nehmen vielmehr zu. Wie hoch erhaben über unseren deutschen Baumeistern steht nicht der Franzose Eiffel da. Sein höchfter Ruhm ist nicht der, einen eifernen Thurm von bis jeht unerreichter Höhe gebaut zu haben, sondern der, daß bei diesem Riesenbaue fein Menschenleben gefährdet worden ist. Der Mann ist mehr als berühmter Baumeister, er ist Menschenfreund. Man sage nicht etwa, es sei ein G.ücksfall, es ist feiner, Eiffel hat sich sicher nur mit solchen Leuten umgeben, von denen er wußte, daß ihnen ein hohes Pflichtgefüh! innewohnt, das durch sein Beispiel jedenfalls noch gestärkt worden ist.
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Ein allem Anschein nach sorgsam ausbaldowerter" und nach allen Regeln der Kunst ausgeführter Einbruch hat in der Nacht zum Sonnabend in einem größeren Delikateswaarengeschäft in der Beuthstraße stattgefunden. Vom Hausflur her war mittelst der„ Elle" die eiserne Thür erbrochen; die ,, Rabber" hatten den Weg zum Romtoir und zur Kaffe mit großer Sicherheit zu finden gewußt und etwa fünfhundert Mark baares Geld als Beute davongetragen. Das scheint den Herren aber nicht lohnend genug gewesen zu sein, denn man fand die Bücher aufgeschlagen, gleichfam revidirt und im Fakturenbuch in schöner Rundschrift die Worte eingetragen: Biel zu wenig." Im Laden war zu bemerken, daß die Herren von den dortigen Borrä hen gefrühstückt und dabei sich die Zeit genommen hatten, die Bücher der Verkäuferinnen mit Randgloffen zu versehen. Diese Gemüthlichkeit hat die Herren Spizbuben aber nicht ver hindert, ein großes Tranchirmesser, anscheinend als effe für alle Fälle, aus dem Laden in's Romptoir mitzunehmen! Ebenso find sämmtliche Schlüffel, die in den Räumen zu entdecken, als brauchbares Material entführt worden, und der Geschäbiste hatte am nächsten Tage noch das Vergnügen, alle Schlösser, auch die in seiner Privatwohnung, abändern laffen zu müssen. Dagegen hat einer der nächtlichen Besucher, statt einer Vifiten farte feinen Handschuh, einen mächtigen grauen Fäustling, zurückgelassen: dieser Handschuh ist seitens der Polizei aufge hoben worden, und kann vielleicht auf die Spur der ungebetenen Gäfte führen.
Als Beispiel von mangelnder Vorsicht mag noch folgender Vorgang dienen. Am Sonnabend voriger Woche gegen Mittag wurde bei dem Wasserbau am Mühlendamm ein aus starken Balten zusammengefügter mit Eijenbeschlag versehener Rahmen, auf welchem eine Dampframme aufgestellt werden soll, von einem Rollwagen abgeladen. Eima 16 Mann waren zu dieser Arbeit bestimmt. Zu dieser schwierigen und gefähr lichen Arbeit schien kein Aufseher bestellt zu sein, denn
Sturz vom Dache. Ein entfeßlicher Unglücksfall ereignete fich am gestrigen Vormittage gegen 10 Uhr in der Beffelstraße.
einer von den Arbeitern, ber felbft Hand mit anlegte, fann doch als einer, der das Abladen leitet, nicht betrachtet werden. Jigend welche Vorkehrungen waren nicht getroffen, der schwere Rahmen wurde nicht auf festen Bohlen Dom Wagen herunter gleiten gelaffen, die Arbeiter mußten ihn herunter heben und niederlegen. Viele derfelben hatten Pan- Dortfelbit war auf dem Dache des vierstöckigen Hauses Beffeltinen an den Füßen. Zu solcher Arbeit müssen die Arbeiter Stiefel oder Schuhe tragen, weil das Gehen in Bantinen unficher ist und weil, wenn Giner stolpert oder fällt, nicht er allein, sondern alle Mitarbeiter gefährdet werden. Der erbärmliche Lohn, der gezahlt wird, drängt aber die Arbeiter dazu, bie Stiefel zu schonen. Uebrigens fam beim Niederlegen des Rahmens eines Arbeiters Pantine mit der Spize unter demfelben, der Ralm wußte an der betreffenden Stelle gehoben werden, um die Pantine hervor zu ziehen. Hätte der Fuß ganz in der Pantine geftedt, wären die Zehen abgequetscht gewesen.
Straße 17 der bei dem Schornsteinfegermeister Nagel in der Mauerstraße angestellte 28jährige Gefelle Herrmann mit zwei Kollegen mit der Reinigung der Schornsteine beschäftigt, H. hatte bereits das Dach erstiegen und war aus dem Scho nftein herausgestiegen, als er plöglich, wohl infolge der Glätte und des Schnees auf demselben ausalitt und die schräge Fläche nach der Straße zu hinabglitt. Mit einem entseßlichen Schrei, dem wenige Sekunden darauf ein dumpfer Aufprall auf dem Straßenpflafter folgte, stürzte H. fo unglücklich auf die Bord schwelle des Bürgersteiges, daß er fofort bewußtlos und blutüberströmt liegen blieb. Der Unglüdliche wurde mittelst Kranfenwagens fofort nach der Charitee überführt; der Zustand des Bedauernswerthen ist ziemlich hoffnungslos.
Selbstmord in der thierärztlichen Hochschule. Durch die Detonation eines Schuffes wurden geltern Vormittag die Studirenden der Militär- Roßaratschule, die nach der Seite der Karlstraße mündet, alarmirt. Dem Schalle nahgehend, fand man in einem Nebenraume einen Stubirenden, Namens L., mit dem Tode ringend vor. Derfelbe hatte sich mit einem Revolver einen Schuß in den Ropf beigebracht. Wie verlautet, soll derselbe im legten Examen durchgefallen sein und sich aus Verzweiflung hierüber den Tod gegeben haben.
Die Buddelei in den Straßen der Stadt findet gegenwärtig in einem Umfange statt, wie es im Sommer des Jahres, wo derartige bauliche Anlagen ausgeführt zu werden pflegen, nicht größer gewesen ist und als ganz besonders störend für den Verkehr erweist sich der Umstand, daß auch die BürgerHeige von dieser Bearbeitung nicht verschont Fleiben, die übrigens in den verschiedensten Gegenden der Stadt vor sich geht. Der Opernplatz ist schon seit Wochen zwischen dem Beughause und dem Eingange zur Oberwallstraße aufgeriffen; wird in der Wilhelmstraße ebenfalls feit feit Wochen gebuddelt und ebenso in der Leipzigerstraße. Bald werden die Rabelleitungen der elektrischen Straßenbeleuchtung nachgesehen, bald ist eine Gasrohrleitung nicht in Drdnung und macht große Nachgrabungen nöthig, bald wird ein Anschluß an die Elektrizitätsleitung vorgenommen und in jebem einzelnen diefer Fälle hält sich das Publikum möglichst von dem durch die Sandhaufen beengten Bürgersteige zurück olcher Gegend liegen. Diese Störungen, welche sich schon legt in verhältnismäßig furzen 8wischenräumen wiederbolen, werden auch in Bukunft wiederkehren und erweden also für die Ladeninhaber keine erfreulichen Aussichten. In den Kreisen der Architekten werden diese llebelſtände auch rüdhaltlos anerkannt und der einzige Ausweg, diese Störungen geräumiger unterirdischer Kanäle erblickt, welche die gesammten unterirdischen Röhrenleitungen und Kabel in sich aufnehmen and eine Revision und Reparaturen zu jeder Zeit geftatten, ohne daß das Aufnehmen des Erdbodens nöthig wird. Die Stabt Baris hat ihre Kanalisation, welche die Abwäffer aus der Stadt führt, gleich in einem Umfange eingerichtet, daß die gefammte Röhren- und Rabelleitung in dieſen Kanälen mit
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frieden eines in oer Ruppinerftr. 3 wohnenden Ehepaares ge Um einen Kuß. Eifersucht hatte schon lange den Hausstört; die Eifersucht der Frau gegen ihren Mann, der ein ehrfamer Damenschneider ist, wurde, kaum beschwichtigt, immer wieder rege, sobald sie eine der für das Geschäft ihres Mannes thätigen Damenmäntelnäherinnen das Haus betreten sah. Von Bit zu Zeit gab es alfo heftige Eifersuchtsausbrüche, lebhafte
Polizeibericht. Am 9. b. M. sprang ein Mann, nachdem er fich zuvor in seiner Wohnung in der Reichenberger Straße mittelft eines Küchenmeffers die Pulsaber am linken Hmdaelenk durchschnitten hatte, am Görliger Ufer in den Landwehr- Kanal, wurde halb erstarrt aus dem Wasser gezogen und zuerst nach seiner Wohnung und von da nach dem Krankenhause Bethanien gebracht. Zu derfelben Zeit wurde ein Mann im Hause Alvenslebenstr. 17 erhängt aufgefunden. Auf dem Dorotheenftätischen Kirchhofe in der Liefenstraße wurde Mittags die Leiche eines neugeborenen Rindes aufgeNachmittags funden und nach dem Schauhause geschafft.
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mit der Zeit immer nervöser geworden und es zeigten fich alle Anzeichen der traumatischen Neurose. Wieder holte Versuche, seine Verabschiedung unter Penfion zu erlangen blieben erfolglos, dagegen erwirtte er sich Anfangs diefes Jahres einen längeren Urlaub. An dem Tage, an welchem ihm dieser zugebilligt wurde, beging er die Unterschlagung in einer so unbegreiflich einfältigen Weise, daß diefelbe bei der 3 Tage darauf zu erwartenden Revision ohne Weiteres ent deckt werden mußte. Der Angeklagte war feiner That auch geftändig, dagegen erwirkte sein Vertheidiger, N.-A. Dr. Rosentod, eine Vertagung des Termins, weil er eine Untersuchung des geistigen Zustandes des Angeklagten für erforderlich hielt. Er behauptete nämlich, nämlich, daß infolge jenes Eisenbahnunfalls der Angeklagte dem Buftande der trou matischen Neurose" verfallen und bei der That die freie Willensbestimmung bei ihm ausgeschloffen ge wesen sei. Die von dieser Richtung hin angestellten Unter fuchungen der Sachverständigen haben diese Behauptung be ftätigt und infolge deffen ist der Angeklagte aus der Unter fuchungshaft entlassen und das Verfahren gegen ihn eingestellt
worden.
Die bekannte Thatsache, daß Taubstumme sehr leicht vom Jäzzorn sich fortreißen lassen, wurde gestern wieder einmal durch eine vor dem Schöffengericht geführte Verhand lung gegen einen Taubftummen Namens Schneider bestätigt. Derselbe hatte sich wegen Sachbeschädigung und Rörperv.r verlegung zu verantworten eine Vernehmung geschah in der Zeichensprache durch Varmittelung der Dolmetscherin Frau Lehrer Schend. Der Angeklagte ist trop femes Ge brechens ein sehr lebenslustiger Mann und besucht als solcher mit seiner Braut mit Vorliebe ein voltsthümliches Tanzlokal, wo er mit feinen Freunden zusammentrifft und sich dem Ver gnügen des Tanzes hingiebt. Eines Sonntags glaubte er zu bemerken, daß einer feiner Freunde beim Kontretanze mit seiner Braut etwas charmirte und es kam darüber zu einem so hefti gen Auftritte, daß der Angeklagte mitsammt seinen Freunden aus dem Lokal gewiesen wurde. Der Angeklagte rächte fich dadurch, daß er von außen eine Fensterscheibe zer trümmerte und draußen mit einem zerschlagenen Bierseidel auf zwei seiner Freunde Ioshieb, so daß dieselben mehrere Verlegungen davon tugen. Der Angeklagte führte seine Vertheidigung unter ungeheuer lebendigen Geften, um anzudeuten, daß er nicht der Zertrümmerer der Scheibe gewesen und sich in der Nothwehr befunden habe. Die Bewe saufnahme ergab das Gegentheil. Troß der Gröblichkeit des Exzesses bewilligte der Gerichtshof dem Angeklagten mildernde Umstände, welche er in der bekannten That fache fand, daß Taubstumme jähzorniger zu sein pflegen, als andere Menschen. Der Angeklagte wurde deshalb nur zu 40 M. Gelbbuße event. 8 Tagen Gefängniß verurtheilt.
Eine Schwindlerin, die es mit Ecfolg verstanden hat, hiesigen Brauerem zu brandschaken, stand gestern in der Person der Kau mannsmittme Marie Halm vor der 89. Ab heilung des Schöffengerichts. Auf Grund eines gefälschten Schreibens führte fie fich als die in Noth gerathene Wittwe eines früheren Brauereibefizers aus Chemniß ein und 22 Brauereien fanden fich veranlaßt, der angeblichen Wittme eines Fachgenossen mit zum Theil nicht unerheblichen Geldunterstüßungen unter die Arme zu greifen. Da die Angeklagte nachwies, daß fie fich thatsächlich in großer Noth befunden, so billigte der Gerichts hof ihr mildernde Umstände zu und verurtheilte sie zu einer Gefängnißftrafe von 14 Tagen, die durch die erlittene Unterfuchungshaft für verbüßt erachtet wurde.
Versammlungen.
Die lehte Kommunal- Wählerversammlung bes 17. Wahlbezirts vor der Stichwahl, welche am Montag Abend im Lotale des Herrn Krieger, Wafferthorstr. 68. ftattfand, war oußerordentlich stark besucht. Nachdem die Herren Kräder, König und Liefländer ins Bureau gewählt waren, referirte Herr Stadthagen über die Bedeutung der bevorstehenden Stichwohl. Derselbe bemerkte Eingangs feines Vortrages, daß die sozial demokratische Partei auf die Stimmen verzichte, welche nicht aus Uberzeugung für fie abgegeben würden. Wir wünschen nur sozialdemokratische Stimmen und rechnen durch diese auf den Sieg, der uns zu Theil werden wird, wenn von Mund zu Mund die richtige Agitation stattfindet. Redner verbreitete fich nunmehr über verschiedene wichtige Punkte in der Stadtverwaltung und sprach fich besonders für die Erhöhung der Armenunterstügung und für Befferstellung der städtischen Lehrer aus. Die Führungslisten", welche man für die Lehrer anlege, müßten befestigt werden, da dieselben leicht zur Beschränkung der Freiheit der Lehrer dienen könnten. Große Heiterfeit erregten die Ausführungen des Referenten in Bezug auf die von den Stadtvätern gegen die freireligiöse Gemeinde ausgeübte Tolerang". Mit der Wissenschaft stehe unsere freifinnige" Stadtvertretung auf gespanntem Fuße, andernfalls würde sie Institute wie die Urania" felbft errichtet haben. Desto mehr Geschmack entwicie man für die bekannten Festmahle, die dem Geschmack der Herrschenden Rechnung tragen. In der nächsten Zeit werde wieder eine heitle Frage an die Stadtväter herantreten; es handle fich um die Niederlegung der Schloßfreiheit. Für diesen Plan würden auch die sozialdemokratischen Vertreter sein, wenn man dort nüßliche Schulen oder ein Versammlungslokal er richten wolle. Weder die Macht der Polizei noch die Macht der Geseze können die sozialdemokratischen Lehren vernichten, weil diese auf einer moralischen Grundlage beruhen. Man kann nicht dem Frühling verbieten, Blätter zu bringen und ebenfo wenig die Ausbreitung unserer Grundfäße verhindern. Man hat das letzte Flugblatt für diesen Wahlbezirk nicht genehmigt und dieses Verbot mit dem Sozialistengefeß zu begründen ver fucht. Mag man aber auch dieses Gefeß noch so sehr inter pretiren, wir werden dennoch den Sieg erringen.( Lebhafter Beifall.) Herr Börner, der sozialdemokratische Kandidat für den 17. Wahlbezirk, hob hervor, daß Herr Nichter, der liberale Kandidat dieses Bezirks, soeben in einem Flugblatt erklären laffe, daß er( Richter) vollständig unabhängig sei. Er habe immer den Sigunassaal verlassen, menn die Gasfrage in ber Stadtverordneten Versammlung erörtert wurde. Alle Stadtverordnete könnten ihm dies bezeugen. Unter großem Beifall der Versammlung fonstatirte Herr Börner, daß grade diese eigenen Angaben des Herrn Richter den Beweis für eine ge wiffe Abhängigkeit liefern, andernfalls hätte er doch nicht nöthig gehabt, fich bei den Verhandlungen über Gasfragen zu drücken. Mit diesem Sichdrücken" könne aber den Wählern nicht gebient sein und logischer Weise müßten sie ihre Stimme einem Manne geben, ber bei allen wichtigen Fragen ein Wort mitreden kann. Die Wahl habe auch eine weit größere Bes deutung, als allgemein angenommen werde. Die Kernfrage fei, ob in der Stadtvertretung als oberster Grundsatz gelten folle, daß dieselbe der Bürger halber vorhanden ist und nicht die Bürger der Stadtvertretung wegen ba find. Gegen diesen Grundfah richten sich die Prinzipien der sogenannten liberalen Partei, während die Sozialdemokraten ihn fonfequent burchführen wollen. Die Einrichtungen auf fommunalem Ge biete in diesem Sinne umzugestalten soll unsere Aufgabe in der Stadtvertretung sein. Herr Klein fennzeichnet in längeren Ausführungen den Freifinn" der Liberalen, welche nicht einmal Redefreiheit in ihren Versammlungen gestalten. Herr Krause machte darauf aufmerksam, daß 170 Tischler in diesem Bezirk beim ersten Wahlgang nicht gewählt haben. Das sei eine Blamage für seine Kollegen. Herr Meßner wies auf die bevorstehenden Reichstagswahlen hin, welchen die Stadtver ordnetenwahlen gewissermaßen als Pläntlergefechte voraus
wurde vor dem Hause Großgörschenftr. 20 ein unbekannter, etwa 14 Jahre alter Knabe von einem beladenen Viehwagen überfahren und so schwer verlegt, daß er auf der Wache bes 73. Polizei Reviers, wohin er gebracht worden war, bald darauf verstarb. Abends fiel ein Mann an der Ecke der Chauffeeund Invalidenstraße beim Abspringen von einem in der Fahrt befindlichen Pferdebahnwagen zu Boden und zog sich eine nicht unbedeutende Verlegung am Hinterkopfe zu. Am 9. b. M. Nachmittags fanben in der Derfflingerftr. 20A und in der Nacht zum 10. d. M. in der Unterwasserstaße 9A fleinere Brände statt.
Gerichts- Beitung.
Wegen Amtsunterschlagung stand in der legten
Egeftandsszenen; der Meister war das mit den Jahren schon Schwurgerichtsperiode der Bosta fiftent Gaunert vor den Ge gewohnt geworden, freute sich immer, wenn es ihm durch güt- schworenen des hiesigen Landgerichts I; jezt ist derfelbe nach den Frieden zu sichern, und hoffte eine Befferung nur von der Beit. Es war eine Politik von Fall zu Fall, mit der man sich begnügen muß, wenn ein radikaler Austrag der Sache, eine Ausrottung der Wurzeln des Uebels nicht zu erreichen. Daß bie Sache noch einmal einen tragischen Ausgang nehmen
längerer Untersuchungshaft wieder auf freien Fuß gefeßt und das Verfahren gegen ihn eingestellt worden, weil sich ergeben hat, daß der Mann ein Opfer der traumatischen Neurose" geworden ist. Es ist dies diejenige Form der Nervenftörung, welche mehrfach bei solchen Leuten beobachtet wird. die ein Eisenbahnunglüd mit durchgemacht und dabei große wo er noch im Eisenbahnpostdienst beschäftigt war, einen und sich dabei so tapfer und von der obersten Postbehörbe eine Belobigung für sein Verhalten erhielt. E: ist
fönnte, baran dachte der bredere Mann von der Nadel nicht. Angst ausgeftanden haben. Der Angeklagte hatte in der Zeit, Inzwischen nahte, wie alljährlich, die Geburtstagfeier deffeiben; unter den zu diesem Feste geladenen Gästen befand sich auch die Mäntelnäherin Fräulein Elise H., eine achtzehnjährige umfichtig gezeigt, daß er Blondine. Man scherzte und war sehr froher Laune bei