Achen. Weiter sprachen noch die Herren Könia, Luhm,| Gegenüber Kämmerer, Borchardt, Kußwig und Lindemann im Sinne des Referenten. Gegner meldeten fich nicht zum Wort, obgleich unter anderen auch der antisemitische Kandidat, Herr Häberlein, anwefend war. Eine Resolution zu Gunsten des sozialdemo­fratischen Kandidaten wurde einstimmig angenommen. Die Bersammlung schloß mit einem breifachen Hoch auf die inter­nationale Sovaldemokratie.

Der sozialdemokratische Wahlverein des sechsten Berliner   Reichstagswahlkreises hielt am Donnerstag eine Versammlung ab. Auf der Tagesordnung stand ein Vortrag des Herrn Frit Krüger über die Frauenfrage, Dis fuffion und Verschiedenes. Der Vortragen de   machte klar, daß früher von einer Frauenfrage nicht die Rede war. Jezt aber, unter den veränderten Produktionsverhältnissen, mußte fte fich naturnothwendig einstellen. Im Alterthum war die Frau bie Stiavin des Mannes; noch in neuerer Zeit ist fie Stlavin der Familie gewesen. Aus diesem Zustande wurde sie mit Gewalt befreit durch die Anwendung der Dampskraft in der gewerblichen Produktion. Diese rig die Frau aus ber Familie. Das Kapital zwang die Frau dazu, mit zu produziren, зи und zwar billig zu produziren. So wurde es aus wirthschaftlichen Gründen nöthig, die Frau zur Emanzipation beransuziehen, damit sie erkennt, daß sie ein Recht hat, in der Gesellschaft als vollberechtigter Faktor zu gelten. Von diesem Standpunkte aus betrachtet, steht es heute mit den Rechten der Frau recht traurig, die Industrie reißt die Frau aus der Familie fort in die Fabrik, um den färglichen Unter­halt der Familie, den der Mann nicht mehr erschwingen kann, mitverdienen zu helfen. Stellt man aber die Frau dem Manne with chaftlich gleich, so muß ihr auch das gleiche Recht ein­geräumt werden. Gleiche Pflichten, gleiche Rechte! und für gleiche Leistungen auch den gleichen Lohn.

Die Distuffion war eine sehr lebhafte. Sämmtliche Rebner Sprachen im Sinne des Referenten. Zu Punkt 3, Verschiedenes, wurde der Bylott erklärt über Keller, Bergftr. 68, und Vor­tädtisches Kasino  , Acer   str. 144, weil die betreffenden Inhaber ibre Säle nicht zu Arbeiterversammlungen bergeben; sodann wurde ein Antrag angenommen, bei folchen Gastwirthen nicht zu verkehren, wo die Berliner   Volts tribüne" und das Beil. Bolteblatt nicht ausliegen. Ein Antrag, diejenigen Kellner Berlins   zu boyfottiren, welche der Arbeiterbewegung feindlich gegenüberstehen, wurde abgelehnt, nachdem mehrere Redner fich dafür geäußert hatter, daß die materielle Lage diefer Leute, die auf Trinkgelder angewiesen feien, eine so bemitleidens werthe ist, daß man Nachficht mit ihnen haben muß. Es mude der Hoffauna Ausdruck gegeben, daß mit der Zeit auch ben R.Uner das Verständniß für Solidarität aller Arbeiter Intereffen aufgehen werde.

dem Antrage Heinze beantragte beantragte Herr Krieg folgende Resolution: Die Freie Vereini gung der Maurer Berlins   und Umgepend erkennt voll und ganz an, daß fie durch die bestehenden Uebelstände im Baugewerbe als da find Affordarbeit, Ueberfiundenarbeit und Sonntagsarbeit, in hohem Maße geschädigt wird, beschließt aber deffen ungeachtet, die Bestimmungen des Statuts voll und garz aufrecht zu erhalten und nach wie vor die den Beftre= bungen der Freien Vereinigung der Maurer Berlins und Um gegend entgegenhandelnden Kollegen von der Freien Vereini oung fernzuhalten." Herr Scheel machte feinerseits den Vorschlag, dahin zu wirken, daß Affordtarife ausgearbeitet werden, welche den Arbeitgebern die Luft, in Afford arbeiten zu laffen, zu nehmen geeignet sind. Herr Kerftan wies dagegen darauf hin, daß eine Beseitigung der bestehenden Mißstände im Baugewerbe nur dann erreicht werden könne, menn ein ständiges unabhängiges Bureau mit voller Ver antwortlichkeit für Berlin   errichtet werde, welches das ganze Baugewerbe zu überwachen habe und wünschte Redner, daß bereits mit dem 1. Januar t. J. mit Errichtung einer derartigen Institution vorgegangen werden möge.( Sehr richtig). Die Majorität der Versammlung stimmte schließlich der Resolution Krieg zu. Ferner bewillgte die Versammlung dem Komitee für die Achtstundenzeitung 200 M. aus der Vereinskaffe. Em Antrag Kerfian, die Anftellung zweier be foldeter Kollegen betreffend, wurde bis zur General- Mitglieder­versammlung vertagt.

Eine Versammlung der Schmiede Berlins   und Umgegend tagie am Donnerstag in Feuerstein's Salon, Alte Jafotftr. 75. Tagesordnung: 1. Wie erreichen wir am besten die zebnstündige Arbeitszeit. 2. Die gänzliche Abschaffung der Sonntagsarbeit. 3. Verschiedenes. In's Bureau wurden ge= mählt die Herren Arnd als 1. Borfigender, Kaiser als 2. Bor­fiz nder und Sponholz als Schriftführer. Kollege Tempel Sprach zu Bunft 1 der Tagesordnung. Redner legte klar, daß ( 5 unter den heutigen Produktionsverhältnissen unbedingt nöthig sei, für Verkürzung der Arbeitszeit einzutreten. Das fönnte nur mit Hilfe einer festen Organisation geschehen. Die Schmiede fämen eft jest mit der zehnstündigen Arbeitszeit, welche andere Gewerte schon längst haben. Unter den heutigen Berhältniffen müsse die neun- oder achttündige Arbeitszeit ver­langt werden, um dem Körper die nöthige Ruhe und Stärkung auton men zu laffen, und um der in Hunger und Elend um­Tommenden Anzahl arbeitslofer Kollegen wieder Verdienst zukommen zu lassen und endlich um nicht dem kapitalistischen  Unternehmerthum unser Vermögen, nämlich unsere Arbeitskraft, im Uebermaß zur Verfügung zu stellen und nad her aufs Bflafter gefekt zu werden. Es sprachen verschiedene Redner im Sinne des Referenten. Schließlich wurde folgende Resolution angenommen: Die Vasammlung be Die Vasammlung be­auftragt den Gefeller ausid uk, bei der Innung folgenden Antrag zu stellen: Vom 1. Februar 1890 ab mird in jeder Werfitatt eines Janungsmeifters von Morgens 6 Uhr bis Abends 6 Uhr mit 2 Stunden Bause gearbeitet. Bum zweiten Punkt der Taacsordnung entsparn sich eine leb­hafte Debatte. Von vielen Rednern wurden die Kollegen auf­gefordert, des Conntags nicht zu arbeiten. Der Vorschlag, ene Rontrolfemmiffion einzulegen, fand keinen Beifall, wurde nelmehr als über flüssig bezeichnet und jedem Kollegen zur Bl cht gemacht, se bit zu kontrol ren, da die Sonntagsarbeit burchaus beseiti, t, werden müsse. Hierauf wurde folgende Refolution angenommen: In Erwägung, daß durch die heutige Tapitalistische Broduttion, namentlich durch die intensive Aus­beuung des Einzelnen und durch die lange Arbeitszeit immer mehr beiter brotlos werden, beschließt die Versammlung, auf eine Verminderung der Arbeitszeit hinzuwi fen. Ferner am 1. Mat 1890 die Arbeit ruhen zu lassen und diesen Tag als Feiertag zu betrachten. Eine weitere zur Annahme gelangte Resolution richtet sich gegen das Vorgehen der Innung gegen bie fr ie Hilfsfaffe der Schmiere.

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Eine tattliche Versammlung der Schloffer und Berufsgenossen füllte am 9. d. Mte. den Saal der Nord­deutichen Brauerei. Einberufen war dieselbe vom Fachoerein der Schloffer 2c. und auf der Tagesordnung ftand als erster Punkt ein Vortrag des Reichstagsabgeordneten Frohme über Das Koalitionsrecht der Arbeiter. Re­ferent war der Meinung, daß das von ihm gewählte Vortrags­thema nicht nur ein zeitgemäßes, sondern ein überaus wichtiges fei. Redner bedauerte, daß es noch einen großen Theil der Arbeiterschaft gebe, der kaum eine Idee von ihrem Koalitions­rechte habe. Pflicht aller aufgeklärten Arbeiter sei es daber, in die Arbeitermaffe die nöthige Aufklärung zu bringen. In ein gehendster Weise ging Redner im Verlaufe seines Vortrages auf das Wesen des Roalitionsrechtes ein, darlegend, daß dieses nicht lediglich der Ausdruck, der greifbare Inbegriff des Soli daritätsgefühls fei, zu dem 3 vede, durch Lohntämpfe, Arbeitsein­stellungen und andere erlaubte Repreffiomaßregeln den Unterneh mern höhere Löhne oder bessere Arbeitsbedingungen abzuringen, fondern daß das Koalitionsrecht dazu dienen solle, dem Rechte auf Arbeit die praktische Geltung zu verschaffen. Redner tam im Verlauf seines vielfach von Beifall unterbrochenen Vortrages auch auf die vielgelobte Harmonie" zwischen Kapital und Ar­beit zu sprechen und tat diesem Aberglauben in treffendster Weile entgegen durch Darlegung der Jntereffengegenfäße beider wirthschaftlicher Faktoren. Das Rapital dränge danach, fo billig wie möglich zu produziren und ermögliche dies durch feinen Bundesgenossen, die Technit, welche immer mehr Ar­beiter überflüffig" mache und eine immer mehr anschwellende industrielle Reservearmee" schaffe. Redner erinnerte an den Ausspruch eines englischen Sozialpolitikers, welcher den eng­lischen Machthabern seinerzeit zusief: Euch bleibt nur zweierlei zu thun übrig. Entweder Ihr schafft soziale Reformen oder Ihr müßt 600 000 Mann in Reih und Glied stellen und erschießen lassen! Diefem Aussp uche habe ein deutscher Sozialreformer, auf deutsche Verhältnisse angewendet, hinzugefügt: Jibrlich, denn in Deutschland   betrage der jährliche Ueberschuß" an Arbeits­fräften etwa 500 000 Menschen." Was solle aus diesen wer­den? Was nun thun? fragte der Vortrogende. Befolgen wir den Rath eines Engländers und schießen wir jährlich 500 000 Menichen nieber- weiter fam Redner nicht, ben hier erklärte der überwachende Polizeibeamte die Vere sammiung für nufgelöst, unter Berufung auf das fattsam be­fannte Gefeß ge, en die Sozialdemokratie. Nicht enden wollende Hochrufe auf Frohme, die internationale Sozialdemokratie 2c. erschallten, nachdem und unter dem Gefange der Arbeiter­marseillaise entleerte fich langsam der Saal. Die Polizes ver hielt sich erfreulicherweise ruhig, sodaß ohne Zwischenfälle die Menge fich ver i:§.

Die Freie Vereinigung der Maurer Berlins und mgegend hielt eme außerordentliche Mitgliederversammlung am 8. d. Mis. in Drichel's Salon ab. Auf der Tagesordnung Hand als erster Puntt: Unter welchen Umständen in eine Gesammtorganisation der Maurer Berlins   zu erzielen? Referent Herr Theodor Glode." Da bei Eröffnung der Verhandlungen der Referent noch nicht anwesend war, so wurden in erster Linie andere Bunfte der Tagesordnung erledigt. So erstattete Herr Silberschmidt den Abrechnungsbericht vom 1. Stiftungs­fete der Freien Vereinigung. Deffelbe schloß mit einem berichuß von 124,72 Mafab.( Die Einnahmen betrugen 302 47 M, bie Ausgaben 177,75 M) Eine Vertagung der Bersammlung nicht wünscheno, wat die Versammlung fobann in eme Diskussion über den ersten Punkt der Tages. ordnung ein. Als erster Redner trat Herr Heinze nod mals, wie bereits in einer füheren Versammlung, in dringender Weise für eine Versöhnung der Geister ein, der Vereinigung an's Herz legend, billige Rüdficht au nehmen auf die augenblicklich noch nit zu beseitigenden Mißstände im Gewerbe, ohne dadurch indeffen bas Eadziel des Strebens der Freien Vereinigung in irgend einer Weise zu verrück n. Er wünschte eine Versöh­nungspolitik, um für die großen Biele eine größere Organisation zu ermöglichen und unterbre tete der Versamm ung einen dies bezüglichen Antrag. Derselbe lautet: Die Versammlung möge befaließen, in sozialpolitischer Weise wie bisher fortzufahren; in Betreff Handhabung der Statuten jedoch den wirthschaft­lichen Verhältnissen entsprechend, welche dem Arbeiter die Wahl der Arbeitsgelegenheit erschweren und somit denfelben oft gegen sein Prinzip bestimmen, ben sich selbst auf erlegten Pflichten nicht nachkommen zu können, eine größere Rücksicht walten loffen, damit es den

zu

per Freien Vereinigung der Maurer Berlins und Umgegend angebotenben Kollegen möglich ist, ben Unterhalt für fich und ihre Familien unter weniger erfdwerenden Umständen bes schaffen zu können, sowie auch den der Freien Vereinigung noch nicht ana hörenden Kollegen den Eintritt in dieselbe zu erleichtern. Die Freie Vereinigung der Maurer Berlins und Umgegend spricht daher die Erwartung aus, daß dann auch alle Kollegen im Maurergewerbe der Organisation bis zum Tommen den Frühjahr beitreten werden, um dann vereint gegen bie immer mehr überhandnehmende Ausbeutung der Arbeiter miffam und gelchloffen entgegentreten zu können. Ueber diesen Annag entspann fich eine lebhafte Debatte, in welcher von den serschiebenen Redrern sowohl die zustimmer den wie auch die peentheiligen Stardrunkie lebbott rerfoten murder.

Uhr im

Männer

Gefang-, Turn- und gesellige Vereine am Mittwoch: Männe gefangverein Jugendluft Abends 8 Uhr im teftaurant Baffod, Carien traße 162.Männergesangverein Gäcilia abends 9 Uhr im Restaurant Röpniderstraße 127a. Gesangverein Männerchor Linde Abends 8 Uhr i Restaurant Haller, Naunynftraße 70.- Männergesangverein Sangesfreunde Abends 9 Uhr im Restaurant Musehold, Landsbergerstraße Str. 81. Gesangverein Frena Abends 8 Uhr im teftaurant Benede, Große Samburgerstraße Nr. 16. Suppert sche Sängervereinigung jeben woch nach dem ersten im Monat, Abends 9 Uhr im Restaurant belle, Lichtenbergerstraße 21. Seeger'scher Gesangverein Abends Reftaurant Schulz, Prenzlauerstraße 41. Gesangverein Schwungrad Abends 8% Uhr im Restaurant Sahm, Annenstraße 16. Männergesangverein or Gefang beerkranz Abends 9 Uhr im Restaurant Karsch, Dranienstraße 190. verein Nord- Jubal" Abends 9 Uhr in Bettin's Bierhaus, Beteranenftraße 19.­Gelangverein Unverzagt" Abends 9 Uhr Köpniderftr. 127a bei Greving Männergesangverein Schneeglöckchen Abends 9 Uhr im Restaurant Dober ftein, Mariannenstraße 31-32. Gesangverein Sängerrunde Abends 8% h Budowerstraße 9. Verein Sangestreue" im Restaurant Hendel, Brüber ftraße 26, I. Uebungsstunde von 8 bis 11 Uhr Abends. Gesangverein Bruderbund" Abends 9 Uhr bei Päßoldt, Reichenbergerstraße 16. Gesangverein Schneeglöckchen" Abends 9 Uhr Sigung im Restaurant Stehmann, Melchiorftr. 15. Lübeck  'scher Turnverein( 1. Lehrlingsabtheilung) Abends 8 Uhr Elisabethstraße 57-58. Turnverein Webbing, Bank straße 9. Männerabtheilung von 8 bis 10% Uhr Abends; besgleichen 1. Lehr lingBabtheilung von 8-10 Uhr Abends. Mehr Licht", Verein für Schers und Ernst, bends 8% Uhr im Restaurant hetd, Fruchtstraße 88. Schlesischer Verein Holtet Abends 9 Uhr im Restaurant Gehrt, Bringen ftraße 108. Bergnügungsverein Fröhlichkeit Abends 9 Uhr im Restaurant Säger, Grüner Weg 29. Wissenschaftlicher Verein für Roller'sche Stens graphie. Abends 8 Uhr im Restaurant Beefe, Alte Schönhauferstraße Unterricht und Uebungsstunde. Roller'scher Stenographenverein Std- Berlin Abends 8 Uhr im Restaurant Prinzenstraße 97, Sigung und Nebung ftunde. Arends'scher Stenographen- Verein Amicitia Abends 8% b im Restaurant Behrends, Schönebergerstraße Nr. 6. Arends'scher Steno graphenverein Philia Abends 9 Uhr im Restaurant Wilhelmsgarten Rochftr. 7. Stenographische Gesellschaft Arends im Restaurant Bürgergarten Lindenstr. 105. Unentgeltlicher Unterricht und Nebung. Berliner   Rauchlub Rauchlub Wrangel" Abends 9 Uhr im Restaurant Foge, Röpniderftr. 191. bavanna So Abends 8 Uhr im Reftaurant Baezoldt, Reichenbergerftr. 16. Rauchflub Gemüthlichkeit Abends 9 Uhr im Restaurant Achsel, Köpnickerstr. 101. Rauchflub Columbia Abends 8 Uhr im Restaurant Beyer, Prinzenftr. 96. Rauchklub Frisch gewagt Abends 8% Uhr im Restaurant Tempel, Bre lauerftraße 27. Rauchklub Bultan Abends 9 Uhr im Restaurant Schuls Gräfestraße 82. Vergnügungsverein Fröhlichkeit, gegründet 1880, bend 9 Uhr Grüner Weg 29.- Bollad- Club- Eintracht jeden Mittwoch, bend 8% Uhr bei. Thiel, Wienerstraße 68. Gesangverein der Tapesirer Berlin  , feben Mittwoch Restaurant Seydelstraße 80, von 9-11 Uhr Abenb Unterhaltungsverein harmonie Sigung Abends 9 Uhr Dresdenerftr. 116 bel Wendt. Tambourverein Erelflor", 8% Uhr, Uebungsstumbe bei Böhl Rüdersdorferstr. 8. Aufnahme neuer Mitglieder.

Eine gut besuchte Mitgliederversammlung des Tapezierer- Fachvereins tagte am 2. Dezember d. J. bei Feuerlein, Ale Jakobfte. 75. Auf der Tagesordnung hand: 1. Vortrag über das moderne Elend und die moderne Ueber= Dölfe ung, Referent Herr Heitfch. 2. Disfuffion. 3. Gewerk­schaftliches, Verschiedenes und Fragefaften. Herr Heitsch löste feine Aufgabe zur Zufriedenheit der Versammlung. An der Diskussion betheiligten fich mehrere Kollegen. Beim dritten Punkt der Tagesordnung: Geverfichaftliches, wurde über die Differenzen, w Iche fich in der Werfitatt von Urban zugetragen haben verhandelt. Ein definitiver Beschluß rourbe nicht gefaßt, fondern die Angelegenheit nochmals an die Werkstättenfontroll­Rommiffion überwiesen. Der Borfißende des Vereins verlas die Formulare zweier Statistiken. In der D batte sprachen sich mehrere Kollegen für die Werkstättenstatistik aus. Em Antrag Gräffel, der in demselben Sinne lautete, wurde angenommen. Ins Vergnügunaskomitee wurden die Herren Schente, Bar nikki, Daffler, Wenzel und Wagner gewählt. Bei der Er­gänzungswahl eines Biblio hekars wurde Kollege Wenzel ge wählt. Ais Bureautalter für den Arbeitsnachweis wurde zur Ergänzung Kollege Nietsch gemählt. Nachdem der Fragekasten erledigt war, wurde auf das Weihnachtsvergnügen aufmerksam gemacht, we ches Köpnickerstr. 100 bei Mund's am 1. Weih rachtsfeiertag stattfindet. Die verheiratheten Kollegen, welche dem Fach verein angehören und Kinder haben, sollen sich bis zum 20. Dezember bei Kolleg| Hartig, Gitschinerstr. 61 4 Tr., melden. Billets find bei allen bekannten Kollegen und bei Freigang, Schüßenftr. 18/19 zu haben. Hierauf schloß der Vor­fizende die Versammlung.

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Neueste Nachrichten.

Elberfelder   Sozialistenprozeß. Wie uns ein Privat telegramm meldet, ist in der Dienstag- Verhandlung der dritte Spigel zum Vorschein gekommen. Es ist der Angeklagtt Röllinghoff. Er war schon lange der Epißelci verdächtig, hatte aber bei den Verhandlungen bestimmt versichert, er sei un schuldig in Verdacht gerathen. Nun hat er sich eines anderen besonnen und die Maske fallen lassen. E: war einer der Ge währsmänner des Polizeikommiffais Kammhoff und in Barmen thätig.

Das W. T.-B." verbreitet über seine Aussage folgende Mittheilung:

Elberfeld  , 10. Dezember. Ja der heutigen Sigung des Sozialistenprozesses bekannte der Angeklagte Röllinghoff, bak in Barmen eine geheime Organisation, in drei Klubs einge theilt, bestanden habe; er selbst sei deren Vertrauensmann unb Korrespondent gewesen. Sie habe sich mit der Verbreitung des " Sozialdemokrat", mit der Sammlung von Geldern und Be sendung derselben nach Zürich   unter einer Deckadreffe befaßt, worüber im Brieffaften des Sozialdemokrat" unter dem Sti worte Rothfärber" Quittung geleistet worden sei.

Charakt riftischer Weise vergißt das offiziöse Telegraphen Bureau den wichtigsten Theil der Aussage des Röllinghoffs, das Geständniß nämlich, daß er mit Kammhoff verkehrt habe. Berlin  , 10. Dezember. Soeben ist ein zur Vorlage a den Bundesrath und Reichstag beftimmtes Weihbuch zur Aus gabe gelangt, welches die deutschen   Schweine. Em uhr- Berbole gegen Dänemart, Schweden   und Norwegen  , sowie gegen Rub land, Desterreich Ungarn 2c. und ferner die von Seiten Eng lands, Frankreichs  , Belgiens   und Hollands   gegen die deutfche Veh Einfuhr bezw. Durchfuhr ergriffenen Sperrmaßregeln zum Gegenstande hat. Die am 25. v. Mts. efo gte Zurüd ziehung des zu Gunsten Oberschlefiens gewährten Einfuhr Dispenses für Steinbrucher Schweine, fowie die Frage des Erlaffes der Schleswig- Holstein  - Ocbre ift eingehend berüd fichtigt. Das Weißbuch enthält 123 Altenstüde, darunte statistische Ausweise über die Verbreitung der Moul- und Klauenfeuche in Deutsd land und den östlichen Nachbarländern, ferner mehrere Gutachten des Kaiserlichen Gesundheits- Amies und veterinär- ärztlicher Autoritäten. Die neueste Monat Uebersicht über den Stand der Maul- und Klauenfeude in Preußen läßt eine erhebliche Abnahme der Seuche e tennen.

Brandenburg  . Vergangenen Dienstag, den 3. d. Mis., tagte hier in Wienger's Restaurant eine gut besuchte öffentliche Rorbmacherversammlung. Es wurde einstimmig beschlossen: Den am 27. bis 29. Dezember d. Js. in Magdeburg   statt­findenden Kong der deutschen   Korbmacher zu beschiden, und es wurden 2 Delegirte, die Herren Bonell und Miersch, ge­wählt. Die Kosten werden von den Kollegen freiwillig auf­gebracht. Einstimmig entschied fich die Versammlung für die zentralisirte Organisation mit Unterstüßungskaffen für Reisende und Gemaßregelte. Die Delegarten wurden angewiefen, beim Rongreß genaue ftatistische Erhebungen über Lohn, Arbeitszert u. f. w. zu beantragen. Nach dem noch eine Resolution für Festhalten an der Lotalsperre über die beiden Etablissements Bahl und Boc einstimmig angenommen, eine zweite zu der

Achtstundenbewegung, den 1. Mai 1890 betreffend, einer spätern Versammlung vorzulegen, zurück gestellt wurde, schloß der Vor­figende, Herr Reichert, mit einem dreifachen Hoch auf den Kongreß die Versammlung.

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Fachverein der Papier  - Arbeiterinnen und verwandten Be­rufsgenoffinnen am wittwoch den 11. Dez. Abends 8 Uhr, in& fer's Lokal, Annent aße 16, Verf mmlung. Tagetoidnung: 1. Bortrag des rin Mr Bayineti üser: Der Einfluß der Frauenarbeit auf die witbfchaf liche Entwickelung. 2 Disfuiflone 8. Berichtedenes und Fragetaften. Männer als Gäste haben Zutritt

Große öffentliche Versammlung der Weber-, Rafchmacher­und Tuchmadergefellen sowie aller in dieser Branche beschäftigten Arbeiter am Donne flag den 12 Dezember, Abendt 8 1hr, im otal Rönigsbant", Große Frankfurterftr. 117. Tauesordnung: 1 Bo trag des Herrn Mßner. 2 Statut nberatbung vert. Konftituirung des neuen Vereins. 3. Wahl dis Bo: standes. 4 Verschiebenes.

Große öffentliche Versammlung fämmtlicher in der Out­fabrikation beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen Berlins   und Umgegend am Freitag, den 18 Dezember, bende 8% Uhr, im Böhmischen Brauhause, Lardsberger Allee 11-18 Tagesordnung: Der Luckenwalder  Strett und die Bedeutung deffelben für die Berliner   Hutarbeiterschaft. Referent: Her M. Augustin. 2. Trufflon. 3. Berfa   iedenes.

Depeschen.

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( Wolffs Telegraphen- Burean.) Dortmund  , 10. Dezember. Bergmann Schröder, ber Inni von der hiesigen Beche Kaiferfuhl" entlaffen worden war, meldete sich heute auf derselben um Wiederanstellur nnd erhielt den Bescheid, er sei von morgen ab wieder aufge nommen. Ta em solches Entgegenkommen der Zeche nach dem Sinne des Beschlusses der Essener Werts befizer vom 7. 6. M.

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Führers der Streitbewegung nach der Rhein  . Welf. 3 überall als Zeichen der Wiederkehr des vollen Friedens zwisc We: ftb fire n und Beraarbeitern aufgefaßt. Pilkallen, 10. Dezember. Amtliches Resultat der am 6. b. M. im zweiten Wahlkreis des Regierungsbezirks Gum begeben wurden im Ganzen 9134 St., davon erhielt Kanik Podangen( bfonf.) 7494 St., B.äfide- Efferuppen( oft) ist in vergangener Nacht geftorben. Wien  , 10. Desember. Der Dichter Ludwig Anzengrabie

1619 S. Eriterer ist somit gewählt.

Bern  , 10. Dezember. Die vereinigte Bundesversamm

lung wahre zum Bundespräsidenten   für das Jahr Ruchonnet( Waat) radikal mit 149 von 154 Stimmen,

162 Stimmen.

Briefkasten.

1890

Bel Anfragen bitten wir die Abonnements- Quittung belzufügen. Brieffide

Antwort wird nicht ertheilt.

den Kommunalwahlen.

R. N. Nicht von der dritten, sondern von der zweiten Steuerstufe an beginnt die Berechtigung zur Teilnahme an R. 50. Die Klage des Arbeiters auf Herausgabe des Dom Arbeitgeber einbehaltenen Werkzeugs ist an das Ami oericht zu richten. Sie können dieselbe in der Anmelbestude

( Neue Friedrichstr. 13) zu Protokoll geben.

Berantwortlicher Redakteur: R. Gronheim in erlin. Drud und Verlag von Mar Bading in Ber   in SW., Beuthstraße 2.

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