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Nr. 293.
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Parlamentsberichte.
Dentisher Reichstag.
37. Sizung vom 13. Dezember. Tagesordnung: Rechnungen; Initiativanträge, den Befähigungs- Nachweis betreffend.
Am Tische des Bundesraths: von Bötticher, Frhr. Don Malzahn- Gülz; von Schlieben ( Sachsen ); Romm ffare.
Brändent von Levezom eröffnet die Sigung um 12% Uh
Die Allgemeine Rechnung über das Etatsjahr 1886/87 und die dazu gehörigen Spezialrechnungen wer ben nebst den Bemerkungen des Rechnungshofes an die Rechnungs- Kommission überwiesen.
Zu diesem Gegenstande nimmt das Wort
Abg. Brand( ntl.): Es find in der legten Zeit Nachrichien über die Rechnungskommiffion durch die Breffe gegangen, bie nicht unwidersprochen bleiben dürfen. Diese Rommiffion ift in an eine besonders freundliche Behandlung nicht gewöhnt, und fie muß von Zeit zu Zeit etwas von fich hören laffen, wenn he nicht ganz die Rolle des verborgenen Veilchens fpielen Soll Es handelt sich bei den erwähnten Nachrichten um die Kontrafignirung der Rabinetsordres durch den Herrn Reichstanzler, eine Frage, mit welcher fich die Kommiffion auf den Antrag des Abg. Ridert zu beschäftigen gehabt bat. Der Oberrechnungshof hat sich bekanntlich für die Noth wenbiateit der Rontrafignirung ausgesprochen, und der Rechnungshof ist ja eigentlich bie Berkörperung des Budgetrechts des Reichstages. Die Rommision ist zu bindenden Beschlüffen noch nicht gefommen, fie hat zunädft die Notate burchgesehen, hält aber im Allgemeinen nicht an der strengen Auffaffung des Rechnungshofes feft.
Abg. Rickert( bfr.): Jh bedaure, daß die Rechnungsfommishon nicht an der Auffassung des Rechnungsjahres festgehalten hat und diese Behörde in einer so wichtigen Frage im Stich läßt.
Das Haus geht demnächst zur zweiten Berathung der von Mitaliedern verschiedener Parteien eingebrachten Anträge auf Einführung eines gewerblichen Befähigungs- Nachweises über.
Ein von einer Anzahl tonservativer Abgeordneter mitunterzeichneter Antrag des Abg. Adermann und ein gleichlautender, von sämmtlichen Mitgliedern der Centrums Partei unterzeichneter Antrag( ichbichler u. Gen.) wieberholen die von derselben Seite in früheren Seffionen be teits ohne praftischen Erfolg gemachten Vorschläge in der Form, in ber fie die Zustimmung der damit in der lezten Seffion befaßten Rommi fion gefunden haben, ohne zur Erledigung im Plenum zu gelangen. Diese Anträge schreiben im Wesent lichen einen durch Innungsprüfung zu führenden Befabigungsnachweis vor für:
Barbiere( Rafirer) und Friseure, Bäcker, Bandagisten, Böttcher( Faßbinder, Schäffler), Brunnenmacher( Brunnenbauer), Buchbinder, Buchbrucer, Bürstenbinder, Rondi toren und Pfefferküchler( Lebzelterküchler), Drechler, Färber, Feilenhauer, Friseure und Berüdenmacher, Gelb und Rothgießer, 3 nn- und 3int- und Metalgießer, Gerber, Glafer, Glockengießer, Gold, Silber, und Juwelenarbeiter, Gold, Suber- und Metallschläger, Gürter, Handschuhmacher und Beutler, Hutmacher , ( Spengler) Rammmacher, Klempner Rorbmacher, Kürschner, Kupferschmiede, Maler, und Ver polder und Ladirer, Maurer, Mechanifer, Op titer, Meffer- und Zeugfchmiede, Fleischer( Meßger), Müller, Müblenbauer, Nadler, Stebmacher, Bolamentirer, Eo n- und Regenschirmmacher, Sattler und Riemer und Täichner, Schieferdecker, Schloffer, Schmiede, Schneider, Tischler( Schreiner), Stuhimacher, Töpfer( Häfner), Schornsteinfeger, Schuhmacher, Schiffsbauer, Seifenfeder ( Rerzenzieher), Wachszieher( Wachsarbeiter), Seiler, Steinmeße, Studateure, Tapeziere( Deforateure), Uhrmacher, Wagner( Rad- und Stellmacher), Weber und Wicker, 8mmerleute.
Ein von den Abag. v. Karborff und Lohren ( Reichsp.) mit Unterstüßung von Parteiaenoffen eingebrachter Antrag beschränkt die Forderung des Befähigungsnachweises auf eine geringere Bahl von Gewerbsarten und bestimmt im wesentlichen, daß dieser Beweis zu führen ist:
lafer,
für die Gewerbe der Barbiere und Friseure, Bäcker und Ronbitoren, Böttcher, Buchbinder, Drechsler, Rempner, Rorbmacher, Rürschner, Rupferfchmiede, Maler, ( Anstreicher), Naoler, Sattler , Schloffer, Schmiede, Schneider, Schuhmacher, Siler, Stellmacher, Tapeziere, schler, Töpfer, Uhrmacher, Weber, Wirter, durch Bei bringung eines von dem Vorstande einer Innung des betreffenden Gewerbes bestätigten Lehrzeugniffes und eines von den Drtsbehörden beglaubigten Arbeitszeug niffes über eine Beschäftigung von zusammen mindestens brei Jahren als Gefelle oder als Gehilfe in dem betreffenden Gewerbe oder in einem diesem Gewerbe ver wandten Fabritbetriebe;
für Gewerbe, welche bei mangelhafter Ausübung Beben und Gesundheit der Mitbürger gefährden, ins befondere bei Bandagiften, Brunnenmacher, Dachdecker, Maurer Schornsteinfeger, Stucateure, Steinmegen, Simmerleute burch Ablegung einer technischen Prüfung bor ber für das betreffende Gewerbe eingefekten PrüfungsAbgg. Adermann, Hartmann, von kleift Retom Für die gegenwärtige zweite Berathung haben nun die und Kropatiched( off.), für den Fall der Ablehnung
bis
behörde.
Sonnabend, den 14. Dezember 1889.
Das
fo oft bargelegt worden, daß ich meine früheren Reben wieder holen müßte, wollte ich hierauf nochmals eingehen. Ich be ftreite, daß die Mehrzahl der Handwerker den Befähigungsnachweis wünscht. Wenn die Herren den Handwerkern nüßen wollen, dann müßten fie die Bildungsmittel vermehren. technische Rönnen soll und muß vermehrt werden, aber nicht mit Hilfe des Vefähigungsnachweises, sondern durch Fachschulen. Leider läßt der Besuch dieser Lekteren zur Zeit allerdings noch viel zu wünschen übria; wenige Handwerker nur find über die Fortschritte in ihren Werkzeugen unterrichtet. Ich möchte davor warnen, diesen Befäbigungsnachweis zu einem Agitationsmittel bei den nächsten Wahlen zu machen, wir lieben alle das Handwert. Aber nicht durch Beschränkungen fönnen wir ihm helfen, sondern durch intellektuelle Hebung. Die Einführung des Belönigungsnachweises würde nur zu Streitigkeiten führen, wie fie früher an der Tagesordnung waren. Ich bitte Sie, die Anträge abzulehnen.
Abg. Kröber( Volksp) erklärt, er fürchte den Ausfall ber Wahlen, so weit derfelbe von seiner Haltung gegen die Handwerker abhänge, nicht; er werde den Handwertern keine vergeblichen Hoffnungen machen. Der Handwerkerftand würde feinen Rußen von der Einführung des Befähigungsnachweises haben, er müffe fich aus sich selbst heraus helfen.
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6. Jahrg.
vor allem die Füße warm halten, teinen Diätfehler begehen, Verkühlungen vermeiden, bei schwächlicher Ronftitution und namentlich bei vorhandener Neigung zu Katarrhen fich der freien Luft nicht viel ausießen, bei vorhandenem Ratarrh warme Wafferdämpfe durch Mund und Nafe einathmen und den Arzt sofort zu Rathe zu ziehen, wenn fich irgend ein Uebelbefinden einstellt. Ueber das Auftreten der Influenza in Berlin haben wir schon mehrere Notizen gebracht. Dieselbe breitet sich immer mehr aus. Die Schulen beginnen fich zu entvölkern, in der Lutsens schule sind mehrere Lehrer und nahezu die Hälfte der Schü lerinnen an der Influenza erkrantt, ähnliche Meldungen kommen auch aus anderen Schulen, und es wird bereits die Frage erwogen, ob es unter folchen Umständen nicht gerathen wäre, die Weihnachtsferien jekt schon beginnen zu laffen, da der Unterricht in den so stark gelichteten Klaffen boch keinen rechten 3wed hat, und durch den Schluß der Schulen die weitere Verbreitung der Epidemie stark eingeschränkt würde. Selten find so viele Störungen gerichtlicher Termine zu verzeichnen gewesen, wie jeßt. Ebenso werden die Theater heimgesucht. Vom Chor des Opernhauses find 11 Herren und 6 Damen vollständig dienstuntauglich, vom Solopersonal ist fast die Hälfte indisponirt. Sowohl im Opernhause als im Schauspielabge= hause mußten die Vorstellungen am Mittwoch In Wien hat man nunmehr den epis ändert werden. bemischen Charakter dieser Krankheit amtlich fonitatirt. In der dortigen Universität befprachen die Profefforen Rothnagel und Rahler das Wesen der Krankheit in ihren Vorlesungen. Nothnagel führte aus, daß diese Epidemie, wenn sie auch nicht gefährlich sei, doch ropid um fich greife. Die Influenza sei nicht an Menschen und Verkehrsstraßen gebunden und werde nicht durch Ansteckung, sondern vermittelst Miasmen durch die Luft verbreitet, fie sei unzweifelhaft eine Batterienkrankheit und stelle die größte, d. h. am weitesten um fich greifende aller Epidemien dar. fich greifende aller Epidemien dar. In Warschau graffirt die Epidemie ungemein start. Die meisten Aemter mußten gefperrt werden, weil der größte Theil der Beamten erfrankt ist und die anderen sich vor der Ansteckung fürchten. Der Vers Die meisten tehr leidet unter der Epidemie außerordentlich. Verkehrsanstalten mußten den Betrieb einstellen oder sehr reduziren, weil die meisten Bediensteten erkrankt sind. In Danzig ist die Influenza in fteigendem Wachsen begriffen. Einzelne Geschäftsbetriebe find gestört. In manchen Stulen ist die Hälfte der Kinder erkrankt. Auch in London hat sich die Influenza gezeigt. In Bedford Park find zwei Personen an der selben erkrankt.
Aba. Merbach( Reichsp.): Ich werde mich auf einige furze Bemerkungen beschränken. Meine politischen Freunde find in so fern in einer Zwangslage, als es am heutigen Tage faum zweifelhaft ist, daß der Antrag des Herrn Adermann, der fich ja wesentlich von dem Antrage Kardorff- Lohren unterfcheibet, mit großer Majorität angenommen werden wird. Selbstoe ständlich kann bei den leeren Bänken des Hauses diese große Majorität" nur relativ gemeint sein. Ein Theil meiner Freunde wird heute dem Antrage Ackermann zustimmen,( Hört, Hört! Bravo! rechts) nicht etwa, weil sie einen Vorzug des Antrages Ackermann vor dem von unserer Partei geftellten anerkennen, sondern weil fie den Wunsch hegen, in erster Linie etwas Pofitives zu schaffen.( Bravo !) Ich gehöre nicht zu diesen, denn meine Bedenten gegen den Antrag Aders mann find nicht widerlegt. Diefelben haben aber auf den Wunsch, dem Handwerk zu helfen, absolut keinen Einfluß, und ich faffe diesen Wunsch in die dringende Bitte zusammen: es möge den verbündeten Regierungen gefallen, zufammen: es möge den verbündeten Regierungen gefallen, endlich aus ihrer paffiven Haliung in diefer Woge herauszu treten und recht balb eine Gelegesvorlage zu machen, auf der wir uns Alle vereinigen fönen, bie wir den Wunsch haben, auf dem Wege der Gesetzgebung Mißstände zu beseitigen, die fich beim Handwerke herausgeftellt haben. Ich persönlich hege den Wunsch, daß ich diese Vorlage möglichst wenig von dem Antrage v. Kardoff Lohren unterscheiden möge.
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Abg. Ackermann( okonf.): Wenn die Herren Deutschfreifinnigen in unserem Antrage ein so gutes Agitationsmittel fürchten, so rathe ich ihnen, dieses ihnen von uns so gut zurecht gemachte Material felbft zur Wahl Agitation au benuzen. Was die von Herrn Goldschmidt erwähnten Fachschulen betrifft, so erkennen auch wir beren Bedeutung an, auch mir und mit uns die verbündeten Regierungen haben fie gefördert, wo wir konnten. Die Unterschiebe zwischen unferm und dem Antrage des Herrn v. Kardorff find doch nicht so groß. Der lettere Antrag läßt in Bezug auf den Prüfungs3mang einige Kategorien von Gewerben fort, die mir mit ein beziehen wollen. Ferner aber, und das ist der Hauptunterfchied, wollen wir die Prüfung durch die Innungs-, Herr von Kardorff durch eine staatliche Behörde. Diese Unterschiede find nicht so groß, daß eine Einigung unmöglich wäre.
Es wird von Seiten des Abg. Ridert ein Vertagungsantrag eingebracht und zugleich die Beschlußunfähigkeit des Hauses bezweifelt. Es muß infolge deffen der Namensaufruf e folgen. Derfelbe ergiebt die Anwesenheit von 200 Mitglie bern( 2 mehr, als zur Beschlußfähigkeit erforderlich find). Das Haus ist also beschlußfähig. Die Mittheilung des Ergeb niffes wird von der Rechien mit großem Beifall begrüßt. Es kann nunmehr die Abstimmung erfolgen.
Die ursprünglichen Anträge Adermann ich bichler werden durchweg unverändert angenommen. ( Dagegen flimmen die gesammte Linte und einige Mitglieber der Reichspartei.)
Ein fröhliches Feft und ein gutes Neujahr wünschend, und mit dem feineren Wunsche, daß die Mitglieder des Reichs tages in der erften Sigung nach den Ferien möglichst zahlreich versammelt sein möchten, schließt der Präsident die Sigung und bercumt die räfte Sigung auf Mittmoch, den 8. Januar 1890, an.( Tagesordnung: Marine- Etat.) Schluß 2 Uhr.
Tokales.
Die Influenza. Diese neueste Epidemie ist der Gegen Hand lebhafte Erörterungen in wiffenschaftlichen Kreisen. Be fonders in Rußland wüthet diefe sogenannte gutartige" Rants heit in hohem Make, da in Petersburg und Mostou allein mehr als 300 000 Menschen von ihr befallen find. Da ist es erklärlich, daß gerade die russischen Aerzte dieſe Epidemie zum Gegenftande eines eingehenden Studiums machen. Der rufftiche Profeffor Dr. Filatom widmet ihr eine eingehende Abhand lung, ber die Frig. 8ig." einiges über den Charakter ber Influenza entnimmt. Lettere giebt sich vor allem durch das Fieben des Körpers, burch beftige Kopfschmerzen, vorzüglich im Schädel und im Bereiche des Stirnbogens und durch die Steigerung der Körperwärme fund. Manche Patienten werden überdies von heftigem Schnupfen und Huften befallen. Im ganzen Rö per empfindet man Schwäche und Mattigkeit. Die an einzelnen 3nischentagen gar keine Leiden hat und sich ganz wohl fühlt. Nad folchen Zwischenfällen treten gewöhnlich startes Fieber und große Hize im Körper ein, worauf der Batient wieber ganz gefund wird. Als eines der beften Mittel gegen die Influenza empfiehlt ein Arzt in der ruffichen St. Petersb. 3tg." den Absud von Salbei, welcher glasweise, unter Beimischung einiger Tropfen des stärkiten Rognats, Der Batient in starken Schweiß, worauf er sich beffer fühlt und bald ganz gesund wird. In Petersburg wurden Erfolg angewendet: Raite Rompreffen und Burgirmittel bei Ferner reibt man täglich zweimal ben Körper mit einer Salbe, welche, wie folgt, zusammengefeßt ift: Linimenti saponaris 2% Unzen, Mixtur. oleos, bals, 1 Unze, Chloroform 2 Drachmen. Extracti opil 15 Scrupel,
5 obigen fonservativen Antrags Eventualanträge ein gebracht, welche sich dem Antrage Karborff- Lohren annähern. Krankheit dauert nicht länger als 5-6 Tage, wobei der Krante Sie unterscheiden sich von dem lepteren wesentlich dadurch, daß He groar die Form des Befäbigungsnachweises von ihm über nehmen, aber den Kreis der Gewerbe, für welche der Nachweis efordert wird, dem konservativen Prinzipalantrage entsprechend erweitern und den Janungen eine harvorragende Mitwirkung
veifen.
Abg. Biehl( 8entr.): Ich glaube, jeber Bersuch einer gegenseitigen Belehrung ist in diesem Stadium der Frage getrunken wird. Nach dem Genuffe diefes Mittels geräth los. Ich tonftatire nur, daß nicht nur die Handwerker liberalen Abgeordneten, wie Herr v. Fischer und v. Marquardsen, übrigens noch nachfolgende Mittel gegen Influenza mit wenigftens, wenn fie u Handwerkern sprechen. Lassen Sie uns nun endlich auch Thaten sehen! Es würde für die Gegner Beginn der Krankheit.
Frage nicht zu start engagirten, denn sie würden bei den nächsten Wahlen auf die Heeresfolge der Handwerker Verzicht
3 bitte um unveränderte Annahme unferer Anträge.
leften müffen. Unter fich find die Handwerfer längst einig. Spiriti lavendul./ Unge; oder zwei Buloer dreimal am Tage:
Codeini puri/ Gramm, Antipyrini 4 Gr., Natri bicarbonici 1 G. Ohne äraliche Verschreibung follte man aber die Mutel
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Nach den amtlichen Angaben der Gerichte des deutschen Reiches ist die Zahl der Konkurseröffnungen auch im November d. J. größer gewesen, als in demselben Monate der Vorjahre bis 1880 zurüd. Es wurden nämlich 481 Ronfurfe eröffnet gegen 438 im November 1888, 349 im November 1887, 411 im November 1886, 385 im November 1885 und 338, 437, 361, 421, 393 in den Novembermonaten der Jahre bis 1880 zurüd. Diese Vermehrung der dem Konkurse ver fallenen taufmännischen und industriellen Geschäfte ist aber feineswegs als eine diesem November anhaftende unliebsame Eigenthümlichkeit zu betrachten, auch die Vormonate des November dieses Jahres weisen eine Zunahme der Zahlungseinstellungen gegen die der gleichen Monate der Vorjahre auf. Unter diesen dem Konkurse verfallenen Geschäften befinden sich indeß nur wenige, welche e nen auch nur sich über die Mittel mäßigkeit erhebenden Umfang gehabt haben. In feltenen. Fällen erreichte der Vertheilungsbetrag, welchen die Gläubiger auf ihre Forderungen Forderungen erhielten, Prozent, bie Mehrzahl derfelben mußte sich mit einem Prozent faze bis zehn begnügen und 26 Ronkurse mußten fogar eingestellt werden, weil fich bei der Invertarifirung der vorhandenen Waaren vorräthe ein so geringer Werth derfelben ergab, daß er die voraussichtlichen Gerichtstoften nicht decken würde. Die Konkursmacher hatten also beinahe Alles aufgezehrt, und den Gläubigern bleibt das Nachsehen. Aus dieser gewiß wenig erfreulichen Erscheinung barf aber keineswegs auf leichtfinnige oder verschwenderische Geschäftsführung gefchloffen werden, es ist dem Kleinkaufmann und Kleinfabrikanten unmög lich, mit dem größeren tapitalsfräftigeren Geschäftsmanne ber gleichen Branche zu konturriren. Die größe Thätigkeit und Sparsamkeit des Erfteren vermögen den Vortheil nicht auszu gleichen, den der Lettere durch billigen Maffeneinkauf voraus hat. Ein Beispiel dieser Art bietet fich uns gegenwärtig in der Leipzigerstraße dar; in einem der dortigen Läden find wollene quergeftreifte im Schaufenster ausgestellte Handschuhe zu 1 M. ausgezeichnet, während einige hundert Schritte davon entfernt in einem sehr großen Gescäfte Handschuhe gleicher Qualität zum Preise von 85 Pf. im Schaufenster stehen.
Die Zunahme der Konkurse würde aber jedenfalls noch bedeutender sein, wenn viele Geschäftsleute es nicht vorzögen, ihr Geschäft aufzugeben, bevor der Untergang eintritt. Genug Läden, in denen fein Scheinausverkauf, sondern ein wirklicher stattfindet, geben davon Zeugniß. Es vollzieht fich unaufhaltfam die Aufiaugung des Rieinbetriebes durch das Großkapital, und da fich daffelbe in immer weniger Händen fonzentrirt und dadurch um so mächtiger wird, so nimmt diese Auflaugung ein fortwährend schnelleres Tempo an, welches den Zeitpunkt in nicht zu weiter Ferne gerüdt erscheinen läßt, in welchem eine fleine Anzahl mächtiger Geldfürften einem Broletariat schroff gegenüberstehen werden, welches, durch die Noth geeint, eine mindestens gleichwerthige Macht bilden wird.
Zur Kenntniß des Wundstarrkrampfes hat neuerdings ein japanischer Arzt, Dr. Kitafato mit Namen, in der Universitäts - Anstalt für Hygiene, eine Reihe wichtiger Thatfachen neu ausgekundet. Nach der Erscheinungsform des Start krampfes vermuthete man schon früher, daß der Wundftarrkrampf zu den übertragbaren Infektionsfrankheiten gehöre. Den ersten Beweis dafür brachten die italienischen Forscher Carle und Rattone 1884 bei, die Eiter von einem an Starrframpf ertranften Menschen auf Kaninchen überimpften und damit tödtlichen Starrframpf erzeugten. Ein Jahr darauf fand Nicolaier , damals Student in Göttingen , ein Schüler von Prof. Flügge, was grundlegend war, daß aller Drten im Erdboden Bazillen fich vorfinden, welche bei Mäufen, Meerschweinchen und Kaninchen, unter die Haut der Versuchsthiere gebracht, jedes Mal Wundstarrkrampf mit tödtlichem Ausgang bewirken. Der Göttinger Chirurg Rosenbach zeigte ein Jahr später( 1886) auf dem Chirurgentongreß zu Berlin , daß fich Nicolaier's Tetanusbazillen auch bei Menschen, welche vom Starrkrampf be fallen find, in dem Gewebe, wo die Ansteckung ihren Anfang nahm, vorfindet. Man fam danach zu der Eckenntniß, das der von Nicolaier entdeckte Bozillus der Erreger des WundStrarrkrampfes bei Menschen und Thieren iff. Das genaue Studium dieses Tetanusbazillus bot mannigfache Schwierigkeit, vornehmlich deswegen, weil man ihn immer nur in einem Ge misch mit anderen Batterien zur Beachtung bekam. Unter folchen Umständen war es bisher Niemandem gelungen, die Rcolater'ichen Bazillen außerhalb des thierischen Körpers in
bigungsnachweis find von mir und meinen Freunden schon nicht nehmen. Um der Krankheit vorzubeugen, muß man sich sicheren Reinkulturen zu isolisen, fie als solche auf fünftlichen