Versammlungen.
Einladung zum Beitritt in die nengegründete Bentral Kranken- und Sterbekaffe aller Arbeiter Deutschlands ( E. H. 88, Hamburg ). Diese neugegründete Kranken- und Sterbekaffe ist eine sogenannte Zuschußkaffe, welche dazu bestimmt ist, allen verficherungspflichtigen Arbeitern, welche bereits einer dem Geseze, betr. die Krankenversicherung der Arbeiter vom 15. Juni 1883 genügenden Kaffe angehören, im Erkrankungsfalle bei Arbeitsunfähigkeit ein ihren Verhältniffen angemessenes Krankengeld zu sichern. Die Gründe, welche speziell den Vorstand der allbekannten großen Bentral- Kranten- und Sterbekaffe der Tischler und anderer gewerb icher Arbeiter" veranlaßten, für die Errichtung dieser neuen Raffe einzutreten, find im Allgemeinen bekannt, wir wollen diefelben indeffen hier noch einmal kurz anführen. Durch den Beschluß des Hamburger Senats, ben ortsüblichen Tegelohn gen öhnlicher Arbeiter von 2,50 Mark auf 3 M. pro Tag festzus zen, find fämmiliche in Hamburg domisilirenden freien Raffen gezwungen, vom 1. Oftober 1889 ab ein Krankengeld von mindestens 14 M. wöchentlich zu zahlen. Diese neue Verfügung trifft hauptsächlich und am fchwersten die in Hamburg domizilirenden Zentral- KrankenRaffen, und zwar aus dem Grunde, weil eine sehr große Anzahl Mitglieder dieser Kaffen durch ihr Arbeitsverhältniß gezwungen find, noch einer Fabrits( Betriebs.) oder Detstasse angehören zu müffen. Diese zulegt genannten Kaffen aber haben zum größten Theile die Bestimmung des§ 26 Absatz 3 des Rrantenversicherungs Gefeßes in ihre Rossenstatuten aufgenom men, nach welcher es diesen Raffen gestattet ist, ihren Mit gliedern, fofern bief Iben noch einer anderen Raffe angehören, das Rankengeld soweit zu kürzen, daß baffelbe den vollen Betrag ihres durchschnittlichen Arbeitsverdienstes nicht übersteigt. Wenn alfo z. B. ein Arbeiter Mitglied einer Hamburger Bentral Kranten Raffe ist, welche dem erwähnten Gefeße genügt, und derselbe durch sein Arbeitsverhältniß gezwungen ist, noch einer Fabrit- oder Drtstaffe anzugehören, fo fönnte es vorkommen, daß derselbe im Ert anfungsfalle aus diesen Raffen gar keine Unterstüßung erhielte, und zwar in dem Falle, in welchem fein durchschnittlicher Arbeitsverdienft 14 M. wöchentlich nicht übersteigt. Die Hamburger Zentralkaffe würde donn 14 M. zahlen, während die Fabiit oder Ortsfaffe gar nichts zahlen würde. Diese ge feßliche Bestimmung trägt auch zum größten Theile die Schuld, baß eine sehr große Zahl von Arbeitern den bestehenden Zentral- Krantenfaffen nicht beigetreten find, indem dieselben den Beträgen entsprechend nur geringe Vortheile genießen würden. Die Fabrik und Ortskrankenkassen gewähren aber außer freiem Arzt und Arznei an Krankengeld in der Regel nur 6 M. bis höchstens 10 m wöchentlich. Lekterer Betrag ist aber zu gering, um den Erkrankten( insbesondere wenn derfelbe Familienvater int) die demselben nöthige Pflege zu geben und die Familie zu ernähren. Hier soll die neugegründete Kaffe aus helfen, damit bas Krankengeld auch für frante Fabrika beiter die Höhe des durchschnittlichen Tagelohnes erreicht. Aber nicht allein solchen Arbeitern, welche einer Fabrik- oder Ortskaffe angehören müffen, sondern auch Denjenigen, welche einer dem Geseze genügenden eien Kaffe angehören, soll diefe Zuschußkaffe die Gelege jeit bieten, sich so zu verfichern, daß sie im Erkrankungsfalle eine den Verhältnissen entsprechende und ausreichende Unterstügung erhalten. Die neue Bentral Rranten- und Sterbetaffe für alle Arbeiter Deutschlands " entspricht den Vorschriften des Hilfstaffen gefeßes vom 7. April 1876 und 1. Juni 1884 und steht, wie alle anderen Krantentaffen, unter Aufsicht der Behörde für Krankenversicherung . Diefelbe tritt mit dem ersten September 1889 in Wutsamkeit. Mitglied kann jeder Arbeiter werden, ohne Unterschied, ganz gleich, in welcher Kaffe berfelbe bereits versichert ist.
genommen. Der Borsigende theilt nun noch mit, baß die nächste zwischen Weihnachten und Neujahr fallende Versamm lung nicht stattfindet, sondern erst im Januar nächsten Jabres. Beiträge werden Sonnabends im Arbeitsnachweis, Oberwasser- Busammenhalt ist. Die Meiften benken: jest haben Straße 12, entgegen genommen.
Der Allgemeine Metallarbeiterverein Berlins und Umgegend hielt am Donnerstag, den 12. Dezember, unter dem Vo fit des Kollegen Unger in der Norddeutschen Brauerei" eine Versammlung ab, in welcher Herr Bölsche einen sehr intereffanten und durch Beifall belohnten Vortrag über Die Bukunft der Erde nach den neuesten Forschungen der Astronomie hielt. An der Diskussion betheiligte fich fein Kollege. Hierauf wurden die Kollegen Bunte und Rühnel als FachRommiffionsmitglied gewählt. Unter Berschiedenes" wurde Kommissionsmitglieder und Kollege Göbert als Biblioth fsKommiffions mitglied gewählt. Unter„ Berschiedenes wurde eine Resolution des Kollegen Wegener angenommen, welche den Vorstand ersucht, die Versammlungen nicht mehr wie feit furzer Zeit durch Säulenanschlag, sondern wie früher durch Flugblatter befannt zu machen, da die Versammlungen, welche durch Säulenanschlag bekannt gemacht waren, nicht so zahlreich besucht waren, als sonst. Ein Antrag des Kollegen Endritatis, den Beitragsammlern zur Werbung neuer Mitglieder je 100 Mitgliedsbücher zu übergeben, welche monatlich mit dem Raffirer abgerechnet werden tönnten, wurde nach längerer De batte abgelehnt. Desgleichen ein Antrag des Kollegen Bunte, im Lotale von Schulz, Gartenstr. 70, eine Zahlstelle einzu. richten, event. die Zahlstelle von Jungnitsch in der Bernauer Straße nach diesem Lotale zu verlegen. Beide Angelegenheiten wurden dem Vorstand zur Regelung überlaffen. Nachdem noch seitens des Vorstandes auf die Fragebogen zur Statistit hingewiesen worden war, erfolgte Schluß der Versammlung hingewiesen worden war, erfolgte Schluß der Versammlung um 11 Uhr.
Die Bedingungen zum Beitritt find folgende: 1. Jeder Arbeiter über 16 und unter 45 Jahre fann der Kaffe beitreten. 2. Jeder Beitretende muß ein ärztliches Gefundheitsattest beibringen. 3. Das Beitrittsgeld beträgt 1 M. und 20 Pig. für das Mitgliedsbuch. Die Leistungen der Kaffe find folgende: Die Kaffe zahlt nach sechswöchentlicher Mitgliedschaft bei einem wöchentlichen Beitrage von 20 Pf. im Erkrankungsfalle bet Arbeitsunfähigkeit ein Krankengeld von 1 M. für den Arbeitstag, wöchentlich 6 M. und im Sterbefalle ein Todtengeld von 40 M.; bei einem wöchentlichen Beitrag von 30 Pf. ein Krankengeld von 1.50 M. für den Arbeitstag, wöchentlich 9 M. und im Sterbefalle ein Todten geld von 60 M. Diese Unterstügung wird für ein und dieselbe Krankheit 26 Wochen voll und 26 Wochen zur Hälfte ausgezahlt. Es ist also einem Jeden Gelegenheit geboten, fich so zu vers fichern, daß eine Kürzung bes
Krankengeldes fet
Eine öffentliche Versammlung lämmtlicher an Holzbearbeitungs- Maschinen beschäftigter Arbeiter Becuns tagte unter Vo hz des Herrn W. Wolf am Dienstag, den 10 Dezember, in 8emter's Salon, Münzftr. 11. Den ersten Bunkt der Tagesordnung bildete ein Vortrag des Herrn Megner über: Was bringt die Verkürzung der Arbe tszeit dem Arbeiter für Vortheile? Nachdem die Herren W. Wolf, Damens und Stem zur Leitung der Versammlung gewählt waren, erhielt der Referent zu seinem Vortrage das Wort und löfte feine Aufgabe in befriedigender Weise. In der Diskussion Sprachen fich fämmtliche Redner im Sinne des Referenten aus und wurde folgende, vom Kollegen Steinborn eingebrachte Resolution einftimmig angenommen. Die Versammlung sämmtlicher an Holzbearbeitungsmaschinen beschäftigter Arbeiter ist mit den Ausführungen des Referenten vollständig einverstanden, bie anwetenden Kollegen verpflichten sich, mit allen ihnen zu Gebote stehenden Muteln dahin zu wirken, daß der bestehende Fachverein groß und start werde. Die Anwesenden erkennen an, daß nur durch eine gesch offene Organisation, wie sie der Fachverein bietet, eine Bertürzung der Arbeitszeit zu erringen ft. Ferner verpflichten sich die Anwesenden dahin zu wirken, daß der 1. Mat 1890 zur Rundgebung der Einführung der achtstündigen Arbeitszeit als ein Feiertag zu begehen ist. Ein Antrag des Herrn Delze, die Arbeiter in F tedrichshagen in ber Lotalfrage träfig zu unterstüßen, und zwar dadurch, daß von jest ab feine Ausflüge nach Friedrichshagen gemacht werden, bis die dortigen Lotalbefizer ihre Lokale den Arbeitern zu Versammlungen überloffen, wurde angenommen. Ferner wurden unfere Sanitätswachen einer scharfen Kritik unterzogen. Herr Kobold machte noch bekannt, daß die nächste Vereinsversammlung Montag, den 16. Dezember, mit Herrn Tauer als Referenten, ftat findet. Sodann schloß der Borsigende die gut b.fuchte Besammlung.
tens ker Fabrit und Ortskaffen ausgeschlossen ist. Anmeldungen zum Beitritt in diese Kaffe werden von den Bevollmächtigten und ben Kaffirern der ZentralKranken- und Sterbekaffe der Tischler und anderer gewerblicher Arbeiter entgegengenommen. Das Aufnahmematerial und die D.ittungsbücher, son ie die schon genehmigten Statuten werden im Anfange des Monats September versandt. Alle Arbeiter, welche dieser Kaffe beitreten wollen und in deren Wohnort feine Verwaltungsstelle der vorgenannten Raffe fich befindet, wollen fich gefälligft an die untenstehende Adreffe menden. Jede gewünschte Auskunft wird bereitwilligst ertheilt. Statuten zur Einsicht find ebenfalls bei den genannten Personen zu haben. Wir richten daher nochmals die Bitte an alle Ar beiter, welche auf das eigene, fowie auf das Wohl ihrer Familie bedacht find, fich zum Beuritt in diese Kaffe zu melden, damit wir bei Zeiten das nöthige Aufnahmematerial versenden fönnen. Dieses Blatt möge von Hand zu Hand weitergegeben werden, damit einem jeden Gelegenheit geboten wird, fich biefem überaus zwedmäßigen und nüglichen Institute anzus fchließen. Die Bentral- Verwaltung. J. V.: A. Pfeiffer, Vorfizender. Hamburg - Eimsbüttel , Bismarckstr. 10.
alle Beschlüße, wenn fie nicht gehalten werden, denn was im Sommer durch schwere Kämpfe errungen worden ist, haben bie Meifter schon wieder abgezogen, weil eben tein mir ja etwas und kümmern sich nachher um nichts mehr. Deshalb, Kameraden, schließt Euch dem Verbande an, denn es gilt im nächsten Frühjahr den 9 stündigen Arbeitstag zur Durch führung zu bringen. Im Frühjahr stehen uns auch noch andere Rämpfe bevor: die Gewerkschaftsbewegung ist die Mutter der politischen. Vor Allem diene den Schöneberger Bimmerleuten dies zur Mahnung. Bei dem schlechten Besuch der Versammlungen verlangt der Wirth für die fernere Be nutung des Saales 15 Mart pro bend, deshalb wurde be schloffen zur nächsten Versammlung nochmals sämmtliche um darüber
Schöneberger Kameraden per Fluabla i einzulele Lage than
klar zu werden, ob fie etwas
wollen oder nicht. Nach Erledigung des Fragetaftens wurde bie Versammlung gefchloffen. Bugleich wird den Schöneberger Mitgliedern befannt gegeben, daß die nächste Mitglieber Versammlung ausfällt und im Januar die erste Versammlung ftatifindet.
Der Verein der Klempner Berlins und Umgeaend hielt am 10. Dezember in de Gambrinus. Brauerei in Char lottenburg eine Mitgliederversammlung mit folgender Tages ordnung ab. 1. Vortrag über Gewerkschaftorganisation, Refe rent Kollege Selchow. 2. Distuffton. 3. Aufnahme neuer Mit glieder. 4. Verschiedenes. Kollege Selchom erntete für seinen 1 ftündigen Vortrag stürmischen Beifall. In der Diskussion fprachen Kollege Braffe und Schmidt im gleichen Sinne. Da rauf ließen sich 25 Kollegen in den Verein aufnehmen. Im Verschiedenen sprachen die Kollegen Büschel, Burgward, Kliche und Förster über innere Angelegenheiten des Vereins. Rollege Schmidt ersucht die Kollegen, auf das„ Berliner Boltsblatt" zu abonuiren und feine gegnerischen Blätter zu unterstüßen da nur im Berliner Bolteblatt alle Vereinsfachen bekannt gemacht werden. Eine Resolution, den 1. Mai 1890 auch in Charlotten burg als einen Feiertag zu begehen, wurde einstimmig angenommen. Darauf schloß der Borfigende mit einem breimaligent Hoch auf das Gedeihen des Vereins die imposante Ber sammlung.
Vermischtes.
Die
Danzig , 12. Dezember. Es ist bereits mitgetheilt worden, daß die Jfluenza hier mit besonderer Stärke auftritt. Danz. 8tg." erinnert daran, daß die Epidemie im Ihre 1780 zum ernien Mal nach Danzig fam, und entnimmt einer Schilderung, welche die Schriftstellerin Joh mna Schopenhauer damals in Jugen bleben und Wanderbilder" davon ent varf, folgende Stellen:„ Die Influerza, die zu Anfang der achtziger Jahre zum ersten Male von Rußland aus füdlicheren Gegenden fich zuwandte, brachte uns einen langen, traurigen Winter, ohne Tanz, ohne Mufit, faft ohne allen geselligen Verkehr, denn alle Welt war frant. Beinahe tein Haus war
von diesem zwar nicht lebensgefährlichen, aber doch sehr lang wierigen und peinlichen Nebel ganz verschont geblieben, und oft gingen Monate darüber hin, ehe die Genesenden die Folgen beffelben ganz überwinden fonnten. Meine Mutter und ich wurden sehr heftig davon ergriffen, und wir beide mußten, wie es schien, für unsere ganze Hausgenossenschaft büßen, die befreit davon blieb, während wir noch viele Wochen mühsam hin vegetirten, ehe es uns gelang, nach überstandenen Leiden wieder zu Kräften zu kommen. Von Danzig aus verbreitete fich die Influenza faft durch ganz Europa und gelangte endlich auch nach Baris.
Paris , 11. Dezember. Die geheimnißvolle Seuche, die feit Monaten in Süd- und Osteuropa wüthet und von den Einen als Grippe oder Influenza, con den Anderen als Denque Fiber bezeichnet wird, ist nunmehr ohne Frage auch hier fe geftellt worden. Zuerst scheint fie im Grand Magasin du Louvre aufgetreten zu sein, wo von 2000 Angestellten vor drei Tagen 650 frant waren. Dann wurden unter den Beamten des Haupttelegraphenamts zahlreiche( gegen 130) Fälle beobachtet und jest kommen von ollen Seiten Meldungen über die Aus breitung der Seuche. Bösartig läßt fie fich bisher nicht an. Die Erkrankung hat mit der gewöhnlichen und epidemischen Grippe das plößliche Auftreten, die asche Entwidelung bis zum Högepunkt( innerhalb weniger Stunden) und das starte Fieber ( bis zu 40 Grad) gemein. Wie bei der Grippe leidet der Gr trantie an heftigem Kopfschmerz, außerordentlicher Mattigkeit und Niedergeschlagenheit und Magenbeschwerden. Was aber die Seuche von der Grippe unterscheidet, das ist das Fehlen von Schnupfen und Lungen- Erscheinungen und der schnelle Berlauf. Bei der Grippe wird es faum jemals vorkommen, daß man, nach einem Anfangsfieber von 40 Grad, binnen drei Tagen ohne Schnupfen und Husten hergestellt ist, während dies bei der herrschenden Seuche die Regel zu sein scheint. Andererseits fehlen ihr auch einige Büge, die das Denan fiber gewöhnli begleiten. Man hört nichts von einem Rö helausschlag und einer langen Refonvaleszenz. Dies mag jedoch mangelhafter Beobachtung zuzuschreiben sein. Die Lettung des Louvre Magazins wollte die Seuche anfangs vertuschen und la nete fie noch bis gestern dreift ab. Das ist natürlich. Jest findet bas riesige Weihnachts- und Neujahrsgeschäft statt, das tägli mehrere Millionen beträgt. Wenn die Kunden in diesen Tagen des gewaltigften Gedränges ausbleiben, so bedeutet das für bas Magazin bu Louvre einen Gewinnentgang von min bestens zwei Millionen, wahrscheinlich aber viel mehr. Die Runde von einer Seuche schredt aber begreift cherweise die meit aus ängstlichen Frauen bestehende Räufermenge vom Befuche des Magazins ab. Die Zeitungen, unter deren Einnahmen bie Anzeigegebühren des Louvre an hervorragendster Stelle prangen, waren ganz geneigt, das Ableugnungsfyftem der Louvre Leitung zu unterfügen. Die Regierung hielt es aber für ihre Pflicht, eine Unterfuchung anzuordnen, mit der sie die Brofefforen Brouardel( für gerichtliche Medizin) und Prouft( für Gefund heitslehre) betraute. Die beiden Herren erklären in ihrem fehr kurzen, nach etwa halbstündiger Beobachtung an Kranten und Gesunden aufgelegten, seltsam unwissenschaftlichen Gut achten: 1) daß die Krankheit eine gutartige Grippe fei, 2) bak die Zahl der franken Louvre- Angestellten am 8., 9. und 10. b. W. 515, 560 und 670 betrug, 3) daß bie beiden Profefforen vergebens die Ursache der Seuche ausfindig zu machen gefucht haben, 4) daß die Krankheit keinerlei Besorgniß und and Es wird nach biefem
Schneiderversammlung. Am Montag, den 9. Dezem ber, fand eine gut besuchte öffentliche Schneiderversammlung in ben Zentral- Fenfälen, Oranienftr. 180, mit der Tagesordi ung: Berechtigung einer höheren Lohnforderung der Arbeiter" statt. Den Vorfiz führte Rollege Bleuse. Bunächst et ärte Rollege Steinmar, weshalb der Herr Reichtagsabgeordnete Kühne, welcher das Referat übernommen habe, am Erscheinen vers hindert set. Dann referirte Steinmar. Reoner sprach über die Lage der Arbeiter im Allgememen und der im Schneiderge weibe Beschäftigten im Besonderen. Derselbe beleuchtete in feiner Rede die heutigen Löhne, die Miethe, bie Fleisch- und Brodpreise, den Kartellreichstag, die Kornzölle, Schweine Einfuhrverbot, indirekte Steuern, wo nach dem Ausspruch des Reichstanzlers der Hunger der beste Ex futor fein soll. Ferner den Fleischkonsum, die Kulis, den Steinuägerf. ft und den Sireit. Wer Werthe schaffe, folle sie auch genießen; wenn das die Arbeiter erst werden eingesehen haben, dann wäre es leicht, höhere Löhne zu erreichen, mithin eine Besserstellung der Lage der Arbeiter. Redner schloß seinen Vortrag mit der Aufforderung, an den nächsten Reichstagswahlen und den Stadtverordneten Stichwahlen sich recht rege zu betheiligen. Rauschender Beifall war der Bohn. Nach einer Pa fe von 20 Minuten betheiligten fich an der Distusfion die Kollegen Böhl, Raft, Bohl, Böylberger, Pleuse und Rid sch. Alle im Sinne des Refe renten prechend, verlangten fie ein Arbeiterschußgesek, Ab fchaffung der Stüdarbeit, Einschränkung der Hausindustrie und forderten alle auf, sich den Draaifationen anzuschließen, um dem Rapital thatkräftig entgegen treten zu können. Ein Rollege, welcher glaubte, ein Arbeuerschutzgesetz würde nicht den Zwed erfüllen, den es erfüllen solle, wurde vom Referenten zurecht gewiesen. Folgende Resolution wurde angenommen: Die heute in den Zentralfeftjälen tagende öffentliche Schneiderversammlung erklärt fich mit den Ausführungen des Referenten voll und ganz einverstanden und verspricht mit allen zu Ge bote stehenden Mitteln für die Lob forderung energisch einzutreten; da diese aber nur bei fest m Zusammenhalten aller Kollegen durchführbar ist, so ist es Pflicht eines jeden, fich einer der bestehenden Organisationen anzuschließen. Unter Berschiebenem theilt ein Rollege mit, daß die Frma Baum, Leipzigerstraße , ihre Hosenschneider verpflichtet, Knöpfe, Halen. und Defe, Schnalle, Borlegeband u. 1. w. zuzugeben, für die Hofe 3,50 M. bezahlt, Gefaßtasche nicht extra; ferner daß es in bem Geschäft so ufus ist, die Buschneider, wenn man Arbeit erhalten wolle, gut zu fpiden. Derselbe wünscht, daß dieses im Berfammlu gsbericht veröffentlicht werde, um die Blutsaugerei folcher Leute allen Schneidern bekannt au machen. Das Berl. Voltsbl." und die Berl. Voltstribüne" wurden den Anwesenden empfohlen. Ein Antrag, den Ueberschuß der heutigen Tellersammlung den streikenden Hutmachern von Ludenwalde autommen zu laffen, wurde mit Begeisterung angenommen. Ferner wurde noch für einen verheiratheten, vom Schicksal schwer geprüften Kollegen in Bayreuth eine Samm lung vorgenommen. Eine Anfrage, wie fich die Schneider zu dem auf dem Pariser Kongres gefaßten Beschluß, betreffend ben 1. Mai 1890, ftellen, wurde dahin beantwortet, daß bereits in einer früheren Versammlung der 1. Mai 1890 als ein Feiertag angenommen wurde. Der Vorsitzende machte aufmertiam auf die Versammlungen der Gesellschaft zur Verbreitung der
Die Posamentiere und Berufsgenossen tagten am Montag, den 9. d. M., im Lokale Alte Jakobitr. 75, mit fol gender Tagesordnung. 1. Bornag des Herrn Türk über die wirthschaftliche Bedeutung ber franzöfifchen Revolution". 2. Disfuffion. 3. Verschiedenes und Fragelaften. Der Vortrag wurde mit großem Beifall aufgenommen. Zur Diskussion meldete fich niemand, man ging somit zu Verschiedenen über. Herr Hoffmann berichtete zunäch über den Beschluß der Fachtommiffion in Betreff der Sperre über die Firma E. Neubert Ww. Man habe vorläufig von einer weiteren definitiven Handlung Abstand genommen und den Werkführer zu diefer Versammlung geladen, damit er sich rechtfertigen fönne. Der felbe fuchte nun die gegen ihm von den Kollegen erhobenen Anschuldigungen zurüdzuweisen, was ihm jedoch nicht gelang. Bielmehr wurde folgende Resolution angenommen: Die heutige Bersammlung beschließt, mit dem Werkführer Freitag, refp. mit der Firma E. Neubert W. in feiner Weife betreffs der Sperre zu verhandeln, sondern diefelbe hoch zu halten, und biefes öffentlich bekannt zu machen. Rollege Kroßer widerruft seine in voriger Ber fammlung gethane Aeußerung gegen die Firma Kopf; er habe irrthümlich angegeben, daß er während seiner 19jährigen Thätig. feit nur 1 M. aus der betreffenden Kaffe erhalten habe; that fächlich feien es aber 8,50 M. gewesen. Ferner werden nicht die Abzüge vom Lohn gemacht, sondern freiwillig geleiftet; aud zahle der Arbeitgeber in diese Raffe. Herr Alschner stellt fol genden Antrag: Der Fachverein wolle beschließen, mit Untertügung des Gesangvereins Brezelschluß ein Konzert zu arrangiren, deffen Ueberschuß den arbeitslosen Kollegen zu Weihnachten überwiesen wird. Da sich dies jedoch vor den Feiertagen nicht mehr verwirklichen läßt, so stellt der Berein feine Raffe vorläufig zur Verfügung." Dieser Antrag wird an
Stegreifgutachten abzuwarten sein, was die Académie de Mé decine, die fich mit der Sache am nächsten Dienstag beschäf
tigen will, über sie zu sagen haben wird.
London , 12. Dezember. Die Fälle von Influenza mehren fich in London . Die Krankheit tritt namentlich in einigen Boltsbildung". Jeden Sonntag findet ein wiff nschaftlicher Gegenden des Westendes epidemisch auf. Während der letter
Bortrag statt. Herren und Damen haben Zutritt. Nächste Bersammlung Sonntag Abend 7 Uhr, Münzstr. 11, bei 3emter. Nach dem noch eine Frage betreffs Restaurant Buggenhagen be antwortet, schloß der Vorfigende die Versammlung.
vereinzelt beobachtet worden, niemals aber hat fie fich to atute zeigt, wie in diesem Herbste. Mehr als die Menschen leiden bie
deutscher Zimmerlente biedt am 4. Dezember cc. eine Ber fammlung im Saale der Schloßbrauerei ab. Unter Ber
Der Lokalverband Schöneberg des Verbandes Krankheit. Auch der letzter Tage eingetretene Froft hat der
Influenza feinen Abbruch gethan. Hunderte von Pferden find bereits ber Seuche erlegen. Bor 7 Jahren wüthete die legle stadt. Vereinzelte Fälle werden jezt auch von Liverpool und
schiedenem sprachen mehrere Rameraden; dieselben brüdten ihr Epidemie biefer Art unter den Pferden der englischen Haupt
Bebauern aus, daß die Schöneberger Bimmerleute fich fo wenig an ber Organisation betheungen und fich nicht dem Berbande anschließen. Wenn dieselben unter den heutigen Verhältniffen noch nicht zur Eir ficht gekommen find, daß durch ein feftes Hand in Hand gehen allein eine Befferstellung zu erzielen fei, so set den Kameraden überhaupt nicht zu helfen. Was nütten
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