welches sich die Einstellung der Arbeit, sei eS mit oder ohne Kündigung, charakerifirt, zu bestimmen versucht, gegen ihre freie Entschließung, Arbeiter überhaupt oder bestimmte Arbeiter an» zunehmen." § 253 des Strafgesetzbuchs lautet:»Wer, um sich oder einem Dritten einen rechtswidrigen Vermögen«- v o r t h e i l zu beschaffen, einen Anderen durch Gewalt oder Drohung zu ewer Handlung, Duldung oder Unterlassung nöthigt", u. f. w. Die Auslegung dieses Paragraphen seiiens des Staatsanwalts ist eine mebr als gewagte. Allerdings hat der Arbeiter nach dem Stande der heutigen Gesetzgebung keinen rechtlichen Anspruch darauf, zur Beschäfttgung zu gelangen, aber das Streben nach demjenigen, worauf man keinen rechtlichen Anspruch hat, ist dämm noch durchaus nicht rechtswidrig. Niemand kann doch die Erlangung emer Beschäftigung al« einen rechtswidrigen VermögenSoorlheil ansehen. Die hier vom Staatsanwalt versuchte Einmischung strafrechtlicher Ge- fichttpunkte in die Regelung der Arbeitsverhältnisse ist geeignet, da« ganze Einigungswerk wieder in Frage zu stellen. Glberfeld, 17. Dezember. Der gestrige Verhandlungstag in„unserm Piozeß" war wiedemm ein höchst aufregender. Gleich zu Beginn der Verhandlung setzte der Angeklagte Röl- linghoff seine„Enthüllungen" über die„Geheimorganisation" fort, doch kam wenig Neues zu Tage. Die hierauf folgende Zeugenvernehmung stellte zunächst fest, wie oberflächlich manch- mal polizeiliche„Ermittelungen" gemacht und weiter berichtet werden. Dem Zeugen Albert Boy wurde, als er zum Militär- dunst eingezogen wurde, von seinen militärischen Vorgesetzten vorgehalten, daß er Sozialdemokrat sei; durch langwierige Verfolgung der Sache wurde festgestellt, daß dies durch polizeiliche Berichte den militärischen Behörden mitgetheilt worden war, trotz- dem der junge Mann gar keme Ahnung vom Sozialismus hatte. Erst nach langen Schreibereien wurde die Geschichte rektifuirt. Die hierauf folgenden Zeugenvernehmungen stellten fest, daß Rölling- hoff ein Polizeianarchist gemeingefährlichster Sorte ist, wie er seit Jahren bestrebt war, in provokatorischer Richtung seine Thätigkeit zu entfalten und sein j-tzigeS Verhalten ein planmäßiges, von niedrigster Rachsucht geleitete« ist. Die Deponi- mng des Z-ugen Wüster, seines langjährigen Freunde«, war charakieristrsch.„Ich werde es schon einzurichten wissen, daß ich nicht zu schwören brauche," das find die Worte Rölling« hoff's gewesen, und wahrlich, er braucht auch nicht zu schwören. — Die Provozimngen zum Gebrauche von Dynamit, die Geldversprechungen gegenüber den streikenden Färbern, seinen hungernden Kollegen, die durch den lang andauernden Lohnkampf aufS Aeußerste abgespannt und gereijt waren, wahrlich ein teuflische» Beginnen, das nur an dem geraden biederen Sinn der Arbeiter gescheitert ist. Was für namenloses Unheil hätte nicht entsteben können, wmn die Streikenden dem Lockiuf gefolgt wären.' Gel» giebts genug, wenn das Kasino und einige Kirchen in die Luft fliegen!" Das find die Worte, die der Polizei-Anarchist den verzweifeln- den Arbeitern jagt.—— Dann kam eine„Spritzfahrt mit Hindernissen" nach Vohwinkel , zur Feststellung resp. zur besseren Klarstellung de» Verhältnisses Rollinghoff's zur Polizei. Bekanntlich stellte R. an den Polrzeikommissar Kammhoff in einer früheren Sitzung das Verlangen, durch seinen Eid zu be- kräftigen, daß er, Äöllinghoff, nicht im Dienste der Polizei stehe. Nun wurde am v-rganqenen Donnerstaa, just in dem- selben Moment, wo„Ehren-Bleckmann" in Düsseldorf kom« missarisch vernommen wurde, bemerkt, wie Röllinghvff in Barmen die Eisenbahn bestieg, um nach Vohwinkel zu dampfen. Auf dem Bahnhof Döpp-rsberg erschien Röllinghvff in der offenen Koupeethür und winkte lebhaft dem auf dem Perron in Z'vil sich befindlichen bekannten Polizersergeanten Jockel, welcher darauf zum Billetschalter eilte und ein Billet nach Vohwinkel verlangte. Zu spät jedoch, der Zug brauste fort. Bald daraus erschien Polizeisergeant Jäckel mit seinem Borge- setzten in der Wirthsckaft„Germania " in der Bahnhosstraße, wo Notizen in einem Notizbuch gemacht wurden, und mit dem nächsten Zuge folgte dann Jäckel nach Vohwinkel , wo sich die Szene achpielte, die im Gerichtssaale deponirt und in unserem Prozcßbericht wiedergegeben wurde. DaS erklärt zur Genüge, was bisher stets bestritten wurde.— Eine ähnliche Figur bil- dele der weitere„Belastungszeuge" Münnich, der feit 1876 Sozialdemokrat sein will, dann im Frühjahr vergangenen Jahres sich„bekehrte" und mit dem für den Hafeneleverfonds von Arbeitern gesammelten Geld in der Tasche der Polizei Dienste verrichtete. Diese Vorkommnisse haben im Gerichts- faal einen solchen Eindruck gemacht, daß der Herr StaatSan- walt auf weitere Ladung von Entlastungszeugen feiten« der Vertheidigung bemerkte, wir hätten genug in dem Sumpf ge- watet und bitte er die Vernehmung der vorgeschlagenen Ent- lastungszeugen abzulehnen. Wir pflichten den Worten des Herrn Staatsanwalts in Bezug auf den Sumpf vollkommen bei, bemerken müssen wir jedoch, daß die Angeklagten es nicht find, die den„Sumps" herbeigeführt haben, sie sind es viel- die Gesellschaft von diesem Sumpf Ein höchst bezeichnender Voraang ab, als Polizeisergeant Jäckel Krämer und Dambach über den mehr, die sich und befreien wollen.— spielte sich auch mit den Zeugen bei Euch nachschauen, wo der Aufseher Deiner Frau den Hof macht, daß eS eine Schande sür's Land ist." Pierron wollte antworten, da wurde seine Frau, durch den Lärm erschreckt, in der Thüre sichtbar, und Dansaert drängte sich an ihr vorbei und entschlüpfte ins Dunkel. Jetzt fielen alle über die Pierronne her: „Du elendes Weibsbild!" rief die Levaque,„Du redest über die Andern und bist selbst die Schlechteste von uns Allen, weil Du Dich an einen Aufseher verkaufft." „Die Andern schlecht machen," schalt Maheu,„das versteht sie, ja wohl; aber was wir gesehen haben..." „Eine Gemeinheit, so was!" wiederholte die Levaque. Doch die Pieronne, in dem Bewußtsein, die Schönste und Reichste im Dorf zu sein, entgegnete keck: „Was ich gesagt habe, Hab ich gesagt. Laßt mich un- geschoren; Ihr seid ein eifersüchtiges Pack, welches mir nicht gönnt, daß ich Geld in die Sparkasse lege; weiter nichts.' Redet so viel Ihr wollt; mein Mann weiß recht gut, warum Herr Dansaert bei mir war, und sonst gcht das Niemand etwas an." Pierron vertheidigte seine Frau, und sofort stürzten sie sich auf ihn. Er sei ein Spion, ein verkaufter Schurke, der die Kameraden bei der Kompagnie verrathe und sich dann beim warmen Kamin ein Gutes thue mit dem Gelde, das man ihm dafür zahlt. Man wurde handgemein hieb mit den Fäusten; Pierron'S Nase blutete; die Frauen warfen sich dazwischen, kratzten und zausten sich. Da erschien die Brule. Als sie erfuhr, worum eS sich handle, sagte sie, auf ihren Schwiegersohn deutend, nichts, wie die Worte: „Dieser Kerl entehrt mich." Sie ging in's HauS, ihre Tochter und Pierron folgten ihr; Maheu und das Ehepaar Levaque begaben sich in rhre Wohnungen. „Ist der Arzt immer noch nicht gekommen?" fragte Maheu, ins Zimmer tretend. „Noch immer nicht." „Und die Kinder?" „Sind noch nicht zurück." Maheu fing wieder an, mit seinem müden Schritt da» Vorgang in Vohwinkel vernommen wurden. Jäckel bestritt auf den von ihm geleisteten Eid, mit Röllinghoff m Vohwinkel verkehrt und gesprochen zu haben, wurde aber dessen überführt. Dann verlangte der Angeklagte Ullenbaum das Wort vom Präfidenten und beschwerte sich über Aeußerungen, wie Lumpen- pack:c., die von hohen Polizeibeamten gefallen waren. Hinter Ullenbaum standen der bekannte Polizeikommissar Tilger von Düsseldorf und ein hiesiger Polizeibeamter. Der Präsident rügte da» in schal fer Weise. Schon am Freitag waren während der Pause von einem hiesigen Polizeikommissar ähnliche, wo- möglich noch sibärfere Worte gebraucht worden, und zwar in unmittelbarer Nähe des Abg. Grillenberger. Wer mit dem „Lumpenpack:c. gemeint ist, ist jedenfalls der Begutachtung jedes Einzelnen überlassen. Röllinghoff, der nach staatsanwaltschaftlicher Logik„mit moralischem Muth ausgestatteter" Angeklagter nach den Depo- nirungen der Zeugen so eine Art in'S Deutsche übersetzter Pour- bair ist, hielt sich früher einen Hund, den er, wahrscheinlich um seine waschechte Gesinnung zu demonstriren,„Jhring- Mahlow" nannte. Jetzt braucht der Wackere nicht mehr in die Ferne zu schweifen, er hat da« Lexikon charakteristischer Hundename« werthvoll bereichert, und wenn in Zukunft Jemand das Bedürfnis fühlen sollte, in ähnlicher Weise wie er zu„demonstriren", um auch für waschecht zu gelten, dann dürfte der Name„Röllinghoff" sehr nahe liegen. Vorausgesetzt, daß man nicht befürchten muß, von jedem Köter wegen Be- legung mit so anrüchigem Namen sich eine EhrenbeleidigungS- klage zuzuziehen. Au» dem Kaar-Neuier schreibt man der„Freis. Ztg.", daß oie Bergleute von einem großen Mißtrauen gegen die höheren Bergbeamten beseelt find. Sie sagen: Wir glauben keinem Berghauptmann und keinem Minister: nach allem, wo« wir erlebt haben, wollen wir die Versprechungen Schwarz auf Weiß haben. Der Prozeß gegen Warken und Genossen ver« schafft den Bergleuten auch wieder mehr Sympathie unter dem Publikum. Unter den Beamten meint man jetzt, es wäre besser gewesen, den Proz-ß nicht anzustrengen. Nach St. Ingbert in Bayern begaben sich am Sonntag ca. 6000 Bergleute, um den Streik zu beschließen. E« liegt ein großartiger Heroismus darin, daß Leute, welche genau willen, daß, wenn sie morgen nicht arbeiten, sie übermorgen kein Brot mehr haben, zu diesem äußersten Mittel greifen. Die Polizeibehörde in St. Johann hat, durch den dortigen Landrath veranlaßt, den Wirthen, welche ihre Lokale eingeräumt halten, allerlei Andeutungen ge- macht, wa« geschehen wüide, wenn die Versammlungen statt- fänden. Die Wirthe, die dadurch ängstlich geworden, zogen noch in letzter Stunde die Erlaubnis zur Benutzung rhrer Lokale zurück. Hierauf hoben die Bergleute sich verabredet, in St. Johann nichts mehr zu kaufen. Diese Sperre schädigt die Geschäftswelt, namentlich jetzt vor Weihnachten, ganz außer- ordentlich. Bereits kann man allgemein ledhafte Klagen über den sckilechten Geschäftsgang hören. Die Verstaatlichung der Kohlenbergwerke wird osfiziös abermals angeregt. Die Forverung wirv mit strategi- schen Gesichtspunkten begründet. Der Staat müsse ficb des Bergbaues ebenso versichern wie der Elsenbahnen. Ohne Kohle verlieren die Kriegsschiffe ihre Bedeutung, und bei Kohlen- mangel müßten die KciegSwerkstätten, die Waffenfabriken, Laboratorien, Pulvermühlen rc. ic. ihre Arbeit einschränken, bezw. ganz einstellen.— Wie man sieht, ist der Plan ein weit au«- schauender. Gs ist nicht„gut", daß der Kchleier»ou dem abgrundtiefe« Glend der Sonneberger Hausinduftnellen fort- gerissen werbe, die da« Millionärsviertel in Sonneberg mit ihrem Schweiß haben entstehen machen. Und wenn einer kommt, wie E. H a n S S a x, der„es beurtheilen kann", wie schauderhaft die Zustände find und der rücksichtslos die Dinge schildert, wie sie find, dann stürzen sich die gewigten Lohn- schreiber der HauSindustrie-AuSbeuter auf den Schriftsteller, schelten ihn— wie schrecklich I— einen„fahrenden Schüler der Nationalökonomie", und die Fleisch- mann und Sonnhammer wünschen Pech und Schwefel auf die herab, welche ihre„idyllische Ruhe zu stören wagen. In Weihnachtsartikeln macht man in billiger Weinerlichkeit, da« fördert die Verdauung, sieht schön aus und kostet nichts. Ruft man aber die Gesetzgebung zu Hilfe, um endlich an die Reform derartiger Mißstände heranzugehen, und Emst zumachen, dann heißt es:„Weg mit solchen Grillen". Aus Sachsen , den 17. Dezember. Die sächsische Regie- rung hat nrcht, wie vielfach angenommen ward, die Vor- nähme der LandtagS-E.svtzwabl für den erledigten zweiten Chemnitzer KreiS bis nach der LandtagSsesfion verschoben— die sächsische Verfassung ist leider in Bezug auf die Vornahme von E satzwahlen außerhalb de« allgemeinen WahltermmS sehr wen,« präzis, fast so unpräsiS wie die Reichsverftssung—; die Neuwahl ist auf den 14. Januar 1890 anberaumt. Seitens der Sozialdemobaten wird Kaufmann Robert Geistig kandidiren; die Ordnungsparteien haben sich noch nicht end- giltig geeinigt, sie werden aber wahlscheinlich den Rechtsanwalt Enzmann bringen, der in einem anderen Chemnitzer Wahl- kreis das letzte Mal gegen Liebknecht unterlag. Bei der letzten Zimmer zu durchmessen. Bonnemort hatte nicht einmal den Kopf erhoben, und Alzire, unbeweglich zusammengekauert, vermied, ob auch von Fieber geschüttelt, zu zittern, damit sie den Eltern keine Sorge mache. Doch zuweilen packte es sie so heftig, daß man durch die Decke ihre mageren Glieder an einander klappern hörte, während sie mit großen stieren Augen zum Plafond blickte, den der Reflex des Schnee« wie ein matter Mondschein beleuchtete. Das ganze Haus war ausgeplündert. Die Ueberzüge der Matratzen selbst hatten zum Trödler wandern müssen; die Bettleintücher, die Wäsche, Möbel, Alles war ver- kaust. Eines Tage» hatte man daS letzte Taschentuch Bonne- mort's für zwei SouS hergegeben. Bei jedem Gegenstand von dem sie sich trennen mußten, hatten sie Thränen ver- gössen; und noch heute weinte die Maheude, wenn sie da- ran dachte, wie sie eines Abends, das erste Geschenk ihres Mannes, die rothe Kartonschachtel, unter ihrer Schürze ver- steckt, sich au« dem Hause geschlichen, heimlich, wie man ein Kind fortträgt, daß man aussetzen will. Jetzt waren sie ganz entblöst, sie suchten nicht einmal mehr, sie wußten, eS gab nichts, eS war zu Ende; sie hatten kein Stück Licht zu erhoffen, keine Kohle, keine Kartoffel. Sie warteten auf den Tod, stumpf, geduldig und nur aufgebracht, daß die arme Alzire vor dem Sterben so lange leiden mußte. „Da ist er endlich!" rief die Maheude. Ein schwarzer Schatten war am Fenster jvorüberge- huscht, die Thüre öffnete sich; doch statt des Arztes trat der Abb- Ranvier ein, dessen brennende Augen in der Dunkel- heit leuchteten wie die Pupillen einer Katze. Die Oede des Zimmers schien ihm nicht zu überraschen, wie Dansaert ging er von Haus zu HauS und überall fand er dasselbe Elend. Mit seiner fiebernden Stimme begann er: „Warum seid Ihr am Sonntag nicht in die Messe ge- gangen, meine Kinder? Ihr thut Unrecht, denn die Kirche allein kann Euch retten... Versprecht mir, nächsten Sonn- tag zu kommen!" Maheu blickte ihn an dann setzte er. ohne ein Wort zu erwidern, seinen stummen Marsch durch'« Zimmer fort. Die Frau nahm das Wort: „Zur Messe, geistlicher Herr, warum? Erbarmt sich der Wahl, welche im Oktober 1887, noch unter der Nachwirkung de« Sieges der Kartellparteien bei den Reichstagswahlen stattfand, hatte der Kandidat der Kartellparteien mit einer bedeutenden Majorität über den Kandidaten der Sozialdemokraten gesiegt. Inzwischen haben sich aber die Verhältnisse sehr zu unserem Vortheil umgestaltet; die Thaten der Kartellbrüder agitiren so wirksam für uns, daß wir mit ziemlicher Bestimmtheit auf den Sieg hoffen können. Die Forischrittler und die Antisemiten wollen je einen eigenen Kandidaten aufstellen— das ist aber bloS ein kleines Privalfcherzchen, denn weder die eine noch die andere dieser„Parteien" hat in Chemnitz Boden. Wahrscheinlich wird die Nachwahl in Crimmitschau Ende Januar, spätesten« Anfangs Februar vor sich gehen. Ja diesem KreiS ist der Sieg de« sozialdemokratischen Kandidaten — Gastwirth Colditz — fast sicher. Die„Leipzig . Zeitung" aiebt sich die größte Mühe. für den Antisemitismus und feinen Propheten Lieberman« aus Sonnenberg Reklame zu machen. Der betreffende Herr hielt nun vorige Woche in Leipzig eine Versammlung, die, weil die Sozialdemokraten wegbliebw, äußerst langweilig oerlief. Dem amtlichen Organ der sächsische« Regierung ist das sehr unangenehm, und in seinem Aerger be- hauptet es. die Sozialde nokraten hätten sich deshalb fernge- halten, weil sie eine— Niederlage befürchtet hätten. Angst vor dem Sonneberger Liebermann! Der Lindwurm der Sozial- demokraten von dem Liebermann-Sankt- Georg erlegt— das ist ein so heiteres Zukunftsbild, daß wir der Leipziger Anstand«' dame ihr Gekeife gern vergeben.— Schweiz . Die in Basel streikenden Schriftsetzer veröffentlichen fol' gende« Flugblatt: An das Tit. Publikum derStabt Basel. Da uns die Presse nicht zur Verfügung steht, u« den Erklärungen, Verdrehungen, Verleum- düngen und Unwahrheiten, die gegen den Typs- graphenbund tagtäglich in den Z-itungen ausgesprengt werden, entgegenzutreten, haben wir, in Gemeinschaft mit de« Ausschuß de« Arbeiterbunde«, beschlossen, auf Montag, den 16. Dezember 1889, Abends 8 Uhr, in den große« Saal der Burgvogtei eine öffentliche Volk sver- f a m m l u n g einzuberufen, um dem Tit. Publikum den wahren Sachverhalt und die Ursache des BuchdruckerstreikeS, der, wenn nicht beigelegt, sich noch intensiver fühlbar machen wird, klar zu legen. Wir ersuchen de- halb Jede-mann fteundlichst, an dieser außerordentlichen V�lkSoeisaminlung theilzunehmen, in welcher öffentlich Kenntniß von verschiedkne« Aktenstücken der Herren Buchdruckereibesitzer gegeben wird, die ein grelle« Licht über da» Bestreben einzeln« dieser Herren werfen. Aus die Beschimpfungen, die ein Theil der Presse üb« die Stteikenden verübt, antworten wir hier nur mit etne« Satze, den unser ehemaliger Kollege, Schriftsetzer Stephan Born , im Jahre 1848 in Berlm, als Präsioent des Gehilfen- Komitees, im„Gutenbcrg" veröffentlicht hat. W« find sicher, daß Herr Professor Stephan Born, Re- dakteur der„Basier Nachrichten", den Grundsätzen seine« ehe- maligen Berufes nicht untreu geworden ist. Der Schlußsatz des zilirlen Artikels lautet wie folgt: „Die Ehre des Mannes besteht nicht in dem halt' starrigen Festhalten an einer vorgefaßten Meinung, sonder« m der Annahme und Geltendmachung der Piinzipie«- welche die Humanität verlangt und w-lche einen Fortlchritt r» der Zeit heroorrufen. Zu dieser Höhe des Liberalismus habe« die Herren sich nicht erheben können; mögen sie von ihren«c- beitern lernen, daß es„in einer charakterlosen Zeil- wie Herr Dr. Spiker, der Redakteur der„Spen. Ztg" zu de« Unterzeichneten gesagt, Menschen giebt, die noch aufopserung»' fähig find, wöge das Bei'piel ihrer Arbeiter, d«r lieber ihr Brot als ihr Recht aufgeben, sie ehrenwertheren Beschlüssen begeistern, als derjenige ist, nie wieder einen Gehilfen anzunebmen, der am 1. August die Arbeit verlassen. W« ab« vertrauen auf unser gutes Recht, auf die große Bedeutung des Prinzips, auf das wir gebaut, da« die Grundloge ei«� neuen Gesellschaft wird, das P inzip der Assoziation, der V«' eimgung verwandter Kräfte. Wir halten f. st zusammen««' unser Muth wird uns zum Siege führen." Stephan Bor«. Wir haben diesen mannhaften Worten nichts hinzuzufügen- Den Abtrünnigen au« unseren Reihen soll diese Spra«- unsere« ehemaligen Herrn Kollegen und jetzigen Redakteur»** „Bailer Nachr." al« Spiegelbild gelten. Die Sprengung de« Typographen-Bund' ... beabsichtigt, da« beweist zur Genüge folgender B-ief Jr Herrn Futter o. Orelli, welcher an alle Buchdruck«'' besitzet versandt wurde.. Verein schweizerischer Buchdruckerei-Besitz� Zürich, 4. Dezember 1889. Geehrter Herr Kollega !_» Die Ihnen bekannten Verhältnisse auf unserem veranlassen mich, an Sie das Gesuch zu richtm, ß* liebe Gott unser? Nicht im Geringsten!... Sehe« die Kleine da— was hat sie ihm gethan? Er läßt sie werden,— und wir können ihr nicht einmal eine warmen Thee geben... Als ob wir nicht ohnehin unglücklich genug wären!",„ Mit dem begeisterten Fanatismus eines Missionärs, ,v* den Wilden das Evangelium predigt, versuchte der den Streik zum Nutzen der Kirche auszubeuten. Er lange: Die Kirche sei mit den Armen, sie sei es, die«« Tage« die Gerechtigkeit werde triumphiren lassen, indem I den Zorn Gottes auf die Reichen herabrufe. Und du! Tag sei nahe. Die Reichen haben sich von Gott lsSgeW und darum, wenn die Arbeiter die qleiche Theilung Güter der Erde wollen, so müssen sie sich den Priester«\ verttauen, so wie nach dem Tode Christi die Kleinen u, Demüthigen sich um die Apostel schaarten. Welche M,. wird der Papst haben, welche Armee wird mit den L liehen marschieren, wenn alle Arbeiter mit ihnen werden! In einer einzigen Woche wird dann das, auS der Welt vertrieben, werden alle schlechten Herren.� jagt, wird da« wahre Reich GotteS auf Erden eingesetzt I. wo jeder nach seinem Verdienste belohnt wird und n>o Gesetz der Arbeit das Glück der Menschheit begründet. � Die Maheude glaubte Stephau zu hören, wie � den Herbstabenden ihnen das Ende all ihrer Pein a' bete. Aber sie hatte stet« den Priesterröcken mißtraut, V antwortete sie;_. „Was Sie da sage«, ist recht schön, geistlicher�* Wahrscheinlich vertragen Sie sich nicht mehr mit de« V«» � und darum kommen Sie zu uns... Alle anderen t-l die wir gehabt, speisten in der Direktton und bedrohte« mit dem Teufel, wenn wir nicht mit unserm LoS zu' fein würden." Er begann von Neuem, sprach von den bedau« � Mißverständnissen zwischen Volk und Kirche' dann,'.�jt, sichtig verschleierter Rede tadelte er die Stadtgetst � welche ein üppige« hoffährtigeS Leben führe.„i# liberalen Bürgenhum halte und in ihrer Derblendu 9 her begriff, daß dieses selbe Bürgerthum ihr die Hrrrsch � Welt entteiße.(Fortsetzung folg'
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