k*8 6. Jahrgang« geführt haben, treffen auch in vtelem Falle ,u. Unzweifelyaft sind e« sozialdemokratische Tendenzen, »i,'.?'e überhaupt in dieser Zeitschrift, so auch in *r. 141 des laufenden Jahrganges hervortreten, und geschieht i ,n von der Verbotsbegründung angezogenen Ar- tuet>< Burgk auch in einer den öffentlichen Frieden ins- de! andere die Eintracht der Bevölkerungsklaffen gesährdenden Weise. Insoweit ist der Verbotebezründung in vollem Um« songe beizustimmen. Dagegen fehlt es auch hier wieder an 0dm Nachweise, daß iene Bestrebungen auf den Umsturz der destehenden Staat«- oder Gesellschaftsordnung gerichtet find. «s kann dahin gestellt bleiben, ob in dem Falle, wenn der- «tlge Aufreizungen zum Klassenhasse regelmäßig in allen Nummern der Zeitschrift oder auch nur in den meisten derselben wiederkehrten, fich die Annahme rechtfertigen ließe, daß es durch »cregung einer zu Gewalithaten geneigten und bereiten Stirn- wung in den Arbeiterkceifen auf gewaltsame Durchsetzung der Parteiziele, d. h. aus den Umsturz der bestehenden Staats- «der Gesellschaftsordnung abgesehen sei. Dieser Fall liegt mdessen bi« jetzt nicht vor, wenn auch freilich die sozialdemokca- tilchen Bestrebungen in dem»Sächfischen Wochenblatt� in einem scharfen Tone vertreten werben. Muß da« Verbot der Nummer 141 aufgehoben werden, s» fallt das Verbot des ferneren Erscheinen« der Druckschrift, welches die B-stäligung des erfteren V-rbotS zur nothwendigen Voraussetzung hat, von selbst hinweg. Die ReichSkommisston Herrfmth." Die Konservative««nter stch. Der Bromberger Land- «"h°°n Unruh hitll unlängst ,mLundwirthschastlichen Verein" 1» Bromberg   einen Vortrag überden Kontraklbruch des land- wirlh'chaftlichen G findes", in welchem folgende Auslassungen Werth find, die A-fichien des H«n LandralhS über die länd« n�en Arbeiter der Nachwelt aufzubewahren. Unter anderem !?Sie der Vortragende, d>.ß hauptsächlich am Kontraktbruch die «mfuhruna der Gewerbeordnung schuld s>i; eine Kalamität sei "'cht abzuleugnen und Abhilfe dringend'hig. Ein Land paoc es, wo diese Kalamität nicht bestehe, und daS fei Spanien  , könne das Dienstpersonal täglich entlassen werden, resp. gehen, deshalb bettehe auch dort ein eigenartiges freund- lchaftliches Verhältniß um die Dienstboten festzuhalten, welche« uns natürlichspanisch" vorkäme. Der Referent bemerkte, eI Iltens der Regierung angegangen fei,_ sich wegen of8 Kontraktbruches in feinem Kreise zu äußern, er pove den Kontraktbruch zwar bejaht, doch käme es nur verein- vor. Uebrigens sei die Gefiadeordnung von 1810 auS- Ksajenb, um widerspenstiges Gefinde zu bestrafen. Ja semer ssuoeren Stellung als Landcath von Wongrowitz   habe er nach ,iun.Bestimmungen strenge verfahren und auch Erfolge er- «telt; sobald das Gefinde den Dienst verlasse, bemerkte Redner, wutz es bestraft und dann in den Dienst zurückgeführt werden, will es denselben noch nicht antreten, so folgt eine weitere Haft- Mafe bis zu 14 Tagen, das helfe in allen Fällen; felbstver- nandlrch haben die Dienstboten auch noch Eatschädigung an Dienstherrschaft zu zahlen. Dies seimHandhaben", schloß liebenswürdige Herr Landrath seinen von den Kartell- vrudeln selbstverständlich höchst beifällig aufgenommenen ??kag,welche, wenn sie schnell und energisch durch- »esuhrt werden, zu dem erwünschten Ziele führen ß? unter dem Gefinde und Arbeitern eine ganz andere Inmmung hervorrufen werden. Schade sei es, daß weitere >�rasbestimmungen bei der gegenwärtig herrschenden Richtung nch nicht ausführen lassen. Ein Herr Boas, Generalsekretär, jjuch ein armer Agrarier, machte das Kraut erst recht fett, in- vem er sagte, man solle zur Selbsthilfe greifen, kein Gesinde vucfe eingestellt werden, welches über die Erfüllung der vor- «�gehenden Arbeits Verpflichtungen sich nicht gehörig ausweisen rönne, ebenso sei ein wesentliches Moment, namentlich das rrdige Gesinde vor dem Kontraklbruch zurückzuschrecken, wenn vrwselben der Lohn bis zu? Grenze des nothwendigsten Geld- ve-urfnisscs inneb> holten werde. Seil Einführung dieser Maß- �8el hätten sich die Verhältnisse bei ihm bedeutend gebesstit. Wieder ein Beitrag zur Lösung der sozialen Frage! Köllig«ngervifl ist nach wie vor das Schicksal des �ozumftengesetze«. So schreibt dieNat.-Ztg." und fügt hinzu: »Wir halten für ausgeschlossen, daß sich cm« Mehrheit bilden laßt für die Zulassung weiterer Ausweisungen; steht es so, oann hängt die Entscheidung davon ab, ob die Regierungen ein Sozial, stengesitz nach den Beschlüssen der Kommission, allen- falls mit einem Uedergangszustand betreffs der Rückkehr der {"Sher ausgewiesenen Personen, annehmen wollen. Wird ihre Geneigtheit da u konstatirt, dann wird eine wirkliche Mehrheit für ein solches Geletz die Kommissionsmehrheit war bekannt- uch nur eine scheinbare fich ohne Zweifel au« den National- uberalen und den beiden konservativen Fraktionen zusammen- Kaden; andernfalls düifte der Ausgang ein negativer werden. Regierungen müssen entscheiden, ob sie einen solchen Ausgang, einem Abwehrgesetze, wie sie es erhalten können, vor- Stehen." ,, Unsere Agrarier leiden bekanntlich keineswegs an einem Ueb-rmaß von Bescheidenheit. Wunschzettel folgt auf Wunsch- könnten, wenn sie dorthin gelangten, ehe der Weg abge- schnitten, beflügelte ihren Schritt. Sie wateten hastig vor- wärt», ihre Lampen hoch erhoben, damit sie nicht verlöschten. Glücklicherweise stieg der Weg langsam empor, und sie legten zweihundert Meter zurück, ohne tiefer in'S Wasser zu Serathen. Lang vergessene Ammenmärchen erwachten in den ge- ängstigten Männern. Sie riefen die Erde an; denn die Erde war e«, welche sich rächte: weil man ihr durch das Abteufen des Schachtes eine Lebensader hatte unterbinden wollen, er- tränkte sie die Menschen in ihrem Blute. Ein Alter stotterte längst verlernte Gebete, indem er den Daumen nach aus- wärt« drehte, um den Erdgeist zu beschwören. Beim ersten Kreuzweg entstand eine Meinung«- Verschiedenheit. Mouque wollte links abbiegen; Andere schworen, daß rechts der kürzere Weg sei. Eine Minute Ving verloren. Ersauft, wenn Ihr wollt," schrie Chaval brutal,ich stehe hier." Er wandte sich nach rechts, zwei Kameraden folgten ihm; während die Andern sich dem alten Stallknecht an- schlössen�, der in Requillart aufgewachsen war. Aber Mouque selbst zögerte oft und wußte nicht, welchen Weg einschlagen. Die Angst verwirrte die Köpfe; sogar die Alten erkannten die Gänge nicht mehr; bei jeder Gabel- theilung der Stollen stockte der Marsch, und sie beriethea von Neuem. Stephan lief hinter den Andern, durch Katharinen auf- gehalten, der die Furcht die Knie lähmte. Er wäre eben- fall« nach rechts gegangen, überzeugt, daß Chaval sich auf dem richtigen Wege befinde; aber selbst auf die Gefahr hin, umzukommen, wollte er sich ihm nicht anschließen, froh, de« verhaßten Mann nicht mehr zu sehen. Bei einer der nächsten Kreuzungen theilte eine neue Debatte zum zweiten Mal die kleine Schaar; jetzt gingen nur noch sechs hinter dem alte» Mouque. Komm, ich will Dich tragen," sagte Stephan, als er sah, daß Käthe nicht mehr vorwärts konnte. Nein, laß mich," flüsterte sie,ich kann nicht mehr, uh will lieber sterben"(Fortsetzung folgt.) zettel, und wenn sie bisher nur solche Wünsch: ausgesprochen haben, welche Erfüllung auf Kosten der Konsumenten, der arbeitenden Bevölkerung, verlangen, wenn sie dasFeinde ringsum" nur mit Bezug auf die konkurrirende Landwirthschaft fremder Länder ausgerufen, so find die Herren in Ostpreußen  jetzt schon so weit gekommen, daß sie Ansprüche auf ein Monopol auch gegenüber der Landwirthschaft anderer deutscher Provinzen geltend machen und für diese um Staats- schütz rufen. Der oft preußische konservative Verein hat, wie aus Königsberg   gemeldet wird, eine Petition an den Reichskanzler gerichtet, in welcher um Abhilfe gegen die Arbeiternoth(wohl zu unterscheiden von derRoth der Arbeiter". Red.) nachgesucht wird und in der es heißt: Am fühlbarsten und drückendsten ist für uns die Entziehung der Arbeitskräfte gerade durch die konkurrirende Landwirthschaft der westlichen LandeStheile. Wir können ihr nur begegnen, d. h. wir können unseren Arbeitern nur dann denselben hohen Geldlohn gewähren, wenn die bedeutende Disparität zwischen den Preisen der landwirthschaftlichen Produkte de« Westens und des Ostens beseitigt, mindestens sehr erheblich abgeschwächt wird ... Dem östlichen Deutschland   ist sein früheres Äbsatzzebiet, der ausländische Markt, verschlossen, es ist lediglich auf den deutschen   Markt angewiesen und muß diesen ohne Opfer erreichen können.... Wir verkennen durchaus nicht die Bedeutung anderer in Bezug auf die Arbeiterfrage ge- macht« Vorschläge, insbesondere 1) die Revision des Gesetze« über den UnterstützungSwohnfitz, 2) die Vorschläge, welche da- hin gehen, durch Begründung von Erbpachtgütern oder ander- weitigen Ko'onien die Arbeiter seßhafter zu machen, S) ver- schärfte ges-tzliche Maßnahmen hinsichtlich de« KontraktSbrucheS, 4) da« Verlangen der Hinterlegung einer Bürgschaft beim Ab- «ige zum Unterhalte der zurückbleibenden Angehörigen, 5) die Wiederemführung eines Bürgergeldes und ü) eine schärfere Kontrole der Agenten. Allein wir sind der Ueberzeugung, daß das wirksamste Mittel zur Beseitigung der auf diesem Gebiete herrschenden Kalamität darin besteht, den deutschen   Osten mit den übrigen LandeStheilen wirthschaftlich konkurrenzfähig zu machen und zu erhalten. Geschähe da« nicht, so wäre die Ver- armung und vollständige Verödung der östlichen preußischen LandeStheile zweifellos und unvermeidlich. An Eure Durchlaucht richten wir demgemäß die gehorsamste Bitte, Eure Durch- taucht wolle für eine entsprechende Herabsetzung der Bahn- tarife für die Haupterzeugnisse der Landwirthschaft und damit sür eine Maßnahme einzutreten geruhen, welche für die wirth- schaftliche Gleichstellung der Bewohner des Ostens von ent- scheidender Bedeutung ist." Diese Blumenlese reaktionärer Anschauungen, die fich in dieser merkwürdigen Petition dem Auge bietet, b-darf keiner weiteren Kommentare. De» Mann mntz e» wisse«. Gegen die uneigennützigen Leiter des Londoner   Dockardeiterstreiks haben mißgünstige P.eßknechte der Reaktion die nichtsnutzige Beschuldigung er- hobcn, daß die Abrechnung nicht vollständig geklappt hätte. Es handelt sich von der in der ersten Hitze verausgabten unbe- trächl'chen Summe, die nicht gebucht wurde; deshalb wohl verzeihlich, wenn man bedenkt, daß die verrechneten Gelder 800 000 M., der Fehlbetrag 4000 M. aus­macht. Die Führer de« Streiks waren keine berufsmäßigen Buchhalter, sondern einfache Arbeiter, die ihre Rechen- aufgab«, einen Ausstand nichtorganisirter Massen zum glück- lichen Ende zu führen, glänzend gelöst haben. Jeder Bankier weiß, daß er seinem Kasfirer, der mit größeren Summen zu thun hat, ein Mankogeld bewilligt; und BurnS und Ge- nossen find l'tne geschulten Geldleute, sondern beim Streik Tag und Nicht abzeplackte Proletarier gewesen. Doch eS versteht fich von selbst, daß derartige Verläumdungen auftauchen. Wir beachtm sie auch nicht weiter, sondern möchten nur den Londoner   Korrespondenten der Wiener  Neuen Freien Presse", dieses schäbigsten aller liberalen Geldsackblätter, fest- nageln. Derselbe schreibt nämlich:Es zeigten die Rechnungen der Führer des Dockardeiterst-eikS, daß diese Herren nicht so ganz bloS aus Liebe für ihre N-benmenschen agitirten(wie sie seinerzeit erklärten), sondern daß gar viele hunderte und lausende von Pfunden für die verschiedensten Zwecke ver- schwanden, gerade wie bei den Komitee« der so verhaßten Bourgeoisie." WaS e« mit dentaufenden von Pfund" für eine faustdicke Lüge ist, wissen unsere Leser. Uns interesfirt bloS das unbezahlbare Zugeständniß, daß die Komitees der Bourgeoisie nach der Beichte des Wimer Krpi- talistenorganS noch Seeräuberart mit ihnen anvertrauten Gelbem wirthschakren. Die Herren derN.Fc. Pr." wissm ja sicherlich Bescheid!!! Au» de« Kahle«d»kirke«. In O b e r s ch l e s i e n ist derSchles. Zig." mfolge die Belegschaft des Schmieder- schachte«, nachdem ihre Forderungen, insbesondere betreffend die sosoitige Einführung der achtstündigen Schicht, bewilligt wor- den, am Dienstag eingefahren. Bei dem Valentin, Schacht der Wolfganggrube ist die Lage unverändert. Im Klara- Schacht derselben Grube ist die Förderung überhaupt nicht eingestellt gewesen. JmWaldenburgerKohlenbezirkistauf der SegengotleSgmbe die achtstündige Schicht bewilligt worden; da« ist das erste derartige Zugeständniß auf einer nieder« schl.si chen Grube. A«« Mannheim   wird berichtet: Die hiesige sosialdemo- kcatische Partei hielt Sonntag hierselbst im großen Saale des Saaibaues eine Wählerversammlung ab. Dieselbe war sehr zahlreich besucht. Es mochten ca. 1500 Personen in dem ge- räumizen Saal anwesend gewesen sein. Eröffnet und geleitet wurde die Versammlung von Herrn W. Häusler. Als erster Redner trat Herr A. Auerbach au« Berlin   auf, und zwar sprach derselbe in seinen zirka anderthalb. ständigen Aussühmngen über die wirlh'chaftliche Entwicke- lung und die Sozialdemokratie. Redner schilderte hierbei ins- besondere die Entwickelunq unserer gegenwärtigen wirthschaft- lichen Zustände und führte den Nachweis, daß das einzige Mutel, um dem gefährlichen EntwickelungSganq unserer wirth- schaftlichen Verhältnisse mtzegenzusteuem, die Legung der poli- tischen Macht in die Hände der Arbeiter sei. Zum Schlüsse seiner Rede machte Herr Auerbach die Mittheilung, daß auf dem Pariser   internationalen Arbeiterkongreß aus den 1. Mai 1890 ein allgemeiner A beiter- Feiertag festgesetzt worden sei behufs Eczielung eines Normalarbeitstages. Zugleich fordert R-dner die Anwesenden auf, auch ihrerseits diesem Beschlüsse gegenüber Stellung zu nehmen. H-rc Häusler ließ hierauf über den in Rede stehenden Beschluß de« intemationalen Kon- gresses abstimmen und wurde derselbe angenommen. Es folgte hierauf auf Vorschlag des Herrn Häusler die Aufstellung des Herrn Kaufmanns August Dreesbach von hier zum sozialdemo- kratischen RerchstagSkandidaten für den hiesigen R-ichStagS- Wahlkreis, sowie die Ernennung de« Zentral- Wahlkomitees. Im weiteren Verlaufe der zirka 4 stündigen Versammlung sprachen sodann noch die Herreu DceeSdach von hier, Rechts- anwalt L. Guttenstein aus Kurlsruhe und Dr. Rüdt au« Herdelberg. Herr Ehrhardt aus LudwigShifen theilte schließ. Iich noch mit, daß Herr Auerbach morgen Abend auch in Lud- wigshafen habe sprechen wollen, daß aber die Versammlung verboten worden sei, weil in genannter Stadt die Influenza sehr sta-k herrscht. Die unterdrückte K-zlaldemokratie" betitelt sich der neuene Polizeistubenwitz desgemülhüchen Sachsens". Unter Anführung der aeistoollen AnstandsdameLeipziger Zeitung" machen sich dre sächsischen Amtsblätter jetzt den Spuß, eine so- genannte Statistik der in den größeren Städten des Landes während d-s Jahres 1889 abgehaltenen Acdeiterversammlungen zu veröff intlichen. Da kommen denn für Leipzig  , Chemnitz  , Dresden  :c. je etliche 100 heraus, und triumphicend ruft denn (und das ist der Witz) da« Polizeilichl au«:Und da« ist die unterdrückte Sozialdemokratie!" Ja, Ihr Pfiffikusse, die er- laubten Versammlungen haben mit unterdrückter Sozialdemo- kratie nichts zu thun, aber warum veröffentlicht Ihr nicht die Zahl der verbotenen? da würden fehrstattlicheZffern zusammenkommen. Oder glauben die Spaßmacher etwa, die tausende von Ver- sammlungen, die entweder direkt verboten, oder indirekt, durch die famose Saalsperre, verhindert worden sind, und die Dutzende von Fachvereinen, die dem verzehrenden Eifer der sächsischm Polizei zum Opfer gefallen sind, seien Beweise dafür, daß die Arbeiter in Sachsen   fich eineridealen" Freiheit erfreuen? Beiläufig find, wie man uns mitheilt, die letzten Ent« fcheidungen der Reichs-Beschwerdekommifsion den sächsischen Polizeibehörden arg in die Krone gefahren. Die Aufhebung des Verbot« de«Sächsischen Wochenblatts" war z. B. für die Dresdener   Polizei ein um so empfindlicherer Schlag, al« die« nicht das erste Verbot ist, mit welchem fich die Dres- dener Polizei an dem genannten Blatte die Finger ver- brannt hat. Sollte, wie zu erwarten steht, die Reichs-Beschwerde- kommission auch die Polizeiverbote gegen den Dresdener  Tischlerfachverein und gegen dm einen oder anderen sächsischen Wahlverein aufheben, dann wäre die sächsische Polizei aller- dingS mit ihrer bisherigen Taktik gründlich in'« Wasser ge- fallen. Denliberalen" Entscheidungen der RsichS-Beschwerde- kommission darf übrigens nicht zu viel Gewicht beigelegt werben. Wir stehen vor der Entscheidung über das Sozialisten« aesetz und die Regierungen haben ein lebhafte« Interesse, da»- selbe einigermaßen mit dem öffmtlichen RechtSbewußssein m Harmonie zu bringen. Großbritaunien. Der Genera l an malt Webster hielt in Sandown Insel Wight) eine politische R de, in welcher er der Hand« abung des ZwanaSgesetze« in Irland   einen Tribut der An- erkenr.ung zollte. Das Urtheil dieses gewiegten Juristen würde vielleicht anders gelautet haben, wenn er zur Zeit Kennwiß gehabt hätte von dem Ausgange zweier Berufungen gegen auf Grund des Zwangsgesetzes gefällte Strafurtheile. Die Ver- leaer zweier irischer Zeitungen,Waterford   News" und Munster Erpreß", waren wegen Einschüchterung zu 7 resp. 8 Wochen Gefängniß verurtheilt worden, weil sie in ihren Zeitungen gewisse Beschlüsse eines Zweiges der Nationalliga abgedruckt hatten, und zwar ohne Kommentar. Der Appellrichter Water« in Dublin   stieß die Strafurtheile um, weil mangels irgend einer B merkung der Redaktion eine unschuldige Aus- legung der Beschlüsse nicht ausgeschlossen war. Ein Pächter war aus Grund des Zwanzgesetz's zu S Monaten Gefängniß verurtheilt worden. Außerdem wurde er angehalten, Bürgschaft für sein auteS Verhalten während der nächsten 2 Monate zu stellen. Da er die« verweigerte, wurde er eingesperrt. Er appellirte gegen da« Urtheil und der Appellrichter stieß dasselbe um, weil, wie er sagte, der Richter erster Instanz ebenso wenig befugt war, den Mann ins Gefängniß zu schicken, al« ihn hängen zu lassen. Er ordnete die sofortige Freilassung de« Gefangeven an. Der Gefängniß direktor erklärte, er könne dies ohne einen schriftlichen Befehl nicht thun, worauf der Appellrichter erklärte, er würde den Gefängnißdirektor ein- sperren lassen, wenn er seiner Weisung nicht unverzüglich ge- horchte. Parnell und O'Shea. Die gegen Pamell ange« strengte Ehebruchsklage wird frühestens im nächsten Juni zur gerichtlichen Verhandlung kommen. Der Anwalt de« irischen Führers wird wiederum Sir Charles Rüssel und der der Frau O'Shea der Advokat Frank Lockvood sein. Es ist sehr wahr- scheinlich, daß der Generalfiskal Sir Edward Clarke die Ver- tretung des klägerischen Kapt. O'Shea übernehmen wird. Fraukreich. Eine wichtige Frage, welche die Kammer beschäftigen wird, ist die Freiheit der Ausübung der Heilwissmschaft. Chevandier de la Dröme verlangt in einem Gesetzvorschlage Abschaffung der Sanitätsoffiziere, Unterärzte und Regelung der Rechte fremder Aerzte in Frankreich  . Professor Brouardel, der Dekan der medizinischen Fakultät, ist entschieden gegen den ersten Theil des Entwurfs, sund Lockroy wird feine Anfichtm in der Kammer vertreten. Da nach dem bisherigen Gesetz jeder Arzt, der an einer fremden Universität geprüft ist, in Frankreich   praktifiren darf, sind die meisten französischen   Bade- orte von fremden Aerzten überschwemmt. Chevandier'« zweiter Vorschlag beabsichtigt, die Zahl derselben zu beschränken. Dr. Fouvel verlangt imFigaro", daß die fremden Aerzte erst nach einer Prüfung vor einer französischen   Fakultät zugelassm wer« den sollen. K-lgi-t». Charleroi  , 8. Januar. Die Kohlengrubenbefitzer haben gestern in einer Versammlung abgelehnt, über die von den Grubenarbeitern geforderte Lohnerhöhung zu unterhandeln. Spante«. Madrid  , 8. Januar. Sa gast« hat bei der Schwierig« keit, ein Ministerium der Versöhnung zu bilden, nunmehr eben- fall« seine Demission eingereicht. Wie verlautet, würde zunächst und bi« die den Kammern gemachten Finanzvorlagen ihre Er- ledigung gefunden haben, ein reine« GeschästSministerium ige« bildet werden. Anstralien. Die Vernachlässigung deskonservativen Prinzip»" und d er I d ee d e« Köni gS thum«" soll nach einer Zuschrift eines Mitarbeiter« der Münchener  Allgemeinen Zeitung  " aus Neuseeland   in den austra li- schen Kolonien schreckliche Zustände hervorrufen, al» ob man doit ganz unter sozialdemokratischer Herrschaft lebe. E« heißt da:.Da« Jnterelle der Arbeiter ist da« ausschließliche Prinzip aller Politik. Sie haben die Majoriiät in den Par- lamenten, und die Minister fühlen sich ex officio als ihre Re­präsentanten, die nach dem öffentlichen Ausspruch eine» der Premierminister im Parlamentihre Faust an der Kehle der Kapitalisten haben." Die Abgeordneten werden sehr gut bezahlt und in einzelnen Häusern repräsentirt diese« Gehalt für drei bi« vier Zehntel der Mitglieder fast da« ausschließliche Einkommen der letzteren. Die eigent- liche Regierung find die Trades Union(Gewerkver­eine) and Labour Councils(Acbeiterkongreffe.) Von da aui werden vor den Wahlen die Parlamentsmitglieder de« Landes aufgestellt, in deren Versammlungen werden die Grundzüge der Politik niedergelegt, mit deren mehr detaillirten Ausführung dann die beiden Häuser betraut find. Ob Schutz- zollsystem oder nicht, ist ausschließlich eine Jnteressenkrage für die Arbeiter. Wo diese nicht glauben, daß Zölle in ihrem Interesse liegen, wie in Neusüdwales, da ist Freihandel. Wo unter den Arbeitern die andere Meinung vertreten wird, da ist Schutzzoll, so namentlich in Viktoria, Oueenland und Süd- australien  . In Viktoria z. B. sind 10 Leute, die Piano« fabriziren. Da« war eine genügende Zahl, um für den Schutz der Arbeit den Pianokäufern in der Kolonie einen Zoll von 300 000 Mark aufzulegen. Bei einer großen Eisenbahn- submisfion wurde der Auftrag dem inlandischen Bewerber gegeben, trotzdem daß von England wie Deutschland  Offerten vorlagen, die um 1 600 000 Mark billiger waren. Die Chinesen-Einwanderung hat den Arbeitern nicht behagt, deshalb hat man sie verbotm und führt diese« Verbot auch selbst gegen den Willen England«, und obgleich diese« Gesetz vom Gouverneur nicht gezeichnet wurde. Eine raschere Zu- nähme der Bevö kerung durch eine gute Einwanderungspolitik würde unzweifelhaft im Interesse der Entwicklung des Lande« gelegen fem, allein die Arbeiter wollen keine Konkurrenzver- schärfung auf dem ArbeitSmarkt und deshalb wurde jede Thätig- keit in Dieser Richtung eingestellt. Der Etat für landwirth- schaftliches Erziehungswesen wird womöglich ohne jede Debatte angenommen, aber wenn 20 Arbeiter von der Forstabtheilung