f

C

**

the

b

be

B

*

#

y

t

Waffer

gefprungen fet und nur mühsam durch eine Militärperson gerettet werden fonnte. Herr Jaeger  trat für diese Behauptungen, burch welche fich der Kellner Wolff beleidigt fühlte, ben Beweis der Wahrheit an, und das Ergebniß war derartig, deß der Kläger mit dem Be wußtsein nach Hause gehen fonnte: Si tacinsses, philosophus mansisses! Der Gerichtshof hielt den Beweis der Wahrheit für erbracht, sprach Herrn Jäger frei und legte die Kosten dem R'äger auf.

Um die Zulässigkeit eines geringen Mehlyusakes mum gehackten Schweinefleildy handelte es fich in einer Anklagefade wegen Vergehens gegen das Nahrungsmittelgefet, die geffern in zweiter Instanz von der Berufungsftraffammer bes Landgerichts I zur Behandlung gelangte. Dem Schläch termeister Alexander Neumann ist die Fleisch­lieferung für das Garde Unteroffizie: 6 Rafino des Artillerie- Regiments übertragen worden. Als dem Restau­teur viele Rlagen Seitens der Gäste über ben auffälligen Gefcmed der Fleischspeisen augingen und sogar der Verdadt rege wurde, daß er Pferd fleisch   verwende, nahm der Reftaurateur Proben der ihm von Neumann gelieferten Waare und brachte fte zum Zwede der Untersuchung zum Gerichts­chemiker Dr. Bischoff, welcher feftftellte, daß das gehackte Rind­Heisch mit Cochenilletinttur gefärbt war und daß das gebacle Schweinefleisch einen Zusak von etwa 3 pCt. Kartoffelmehl er­halten hatte. Neumann wurde seinerzeit deshalb vom Schöffen gerichte wegen Nahrungsmittelfälschung in zwei Fällen zu einer Geldstrafe DON 50 Mart verurtheilt. Daß das Färben des Fleisches auch mit unschädlichen Mitteln strafbar ift, ist übereinstimmend von allen Gerichtshöfen entschieden worden, dagegen focht der Verurtheilte die Entscheidung des Schöffengerichts in Betreff des Mehlaufages an und wollte in der zweiten Instanz unter Beweis stellen, baß ein solcher in Berlin   nicht nur allgemein üblich, fondern zu Ruchenzweden auch nothwendig fei. Su biefem 3wede berief sich der Vertheidiger, R.-A. Dr. Richard Wolff, cuf das Gutachten des Altmeisters und Hofschlächter­meifters en dt und unterbreitete dem Gerichtshofe mehrere in ber Allgemeinen Fleischer- Zeitung" veröffentlichten Erkennt niffe der Gerichte zu Frankfurt   a. M. und Koblenz  , wonach in neun Fällen dortige Fleischermeister wegen eines geringen Zulages von Mehl freigesprochen worden waren. Der Sachverständige Wendt erklärte, daß der Gebrauch, dem gehadten Schweinefleisch eine Kleinigkeit Mehl zuzu­feben, in Berliner   G.shäften ein allgemein verbreiteter fei und lebiglich zur Bequemlichkeit für die Röchinnen gefchehe, welche ohne diesen Basak eine zufammenhängende Fleischspeise nicht bereiten fönnten. Die Schlächterinnung habe gegen einen folchen Bulah auch nichts einzuwenden. Dem gegenüber beftritt Dr. Bischoff die allgemeine Verbreitung des Mehlaufabes, er babe bei vaschiedenen Schlächtern gehacktes Schweins fleisch holen laffen, welches einen Mehlaufat nicht baite. Wenn der Nährwerth des Fleisches auch nur um ein geringes vermindert werde, so sei es immerhin eine Verminde rung und es müsse ter Hausfrau selbst überlassen bleiben, einen Mehlzufak zu machen. Dieser Auffassung schloffen fich fowohl Staatsanwalt, wie Gerichtshof an und wurde die ein­gelegte Berufung verworfen.

Wegen eines in Nr. 149 der Volks- Beitung" enthaltenen Leitartikels: Eine Enquete der Sozial. reformer von heutzutage", fand gegen den Rebatteur Georg Ledebour  , welcher im Juli v. 3. die verantwortliche Redaktion unferes Blattes führte, heute Verhandlung vor der ersten Straffammer des Landgerichts 1 statt. Der Strafantrag war gestellt vom Regierungspräsidenten zu Arnsberg   und vom Oberbergamt zu Dortmund   wegen angeblicher Beleidigung der mit der westfälischen Bergarbeiter- Erquete beauftragten Kreis­Landräthe und Bergrevier- Beamten. Der Vertheidiger, Rechts­anwalt Suftov Rauffmann, hatte sofort Antrag auf Vertagung der Verhandlungen gestellt, ba aus Westfalen   ein fehr umfang­reiches Entlastungsmaterial zur Verfügung gestellt fei, des er wegen einer vorübergehenden Ertranfung nicht hinreichend batte verarbeiten können. Troz der Einwendung des Staats­anwalts, daß es sich um formale Beleidigungen handele, wo. bei auf irgend welche nachweislich wahre Thatsachen nichts an­fomme, trat der Gerichtshof dem Antrage bei und erkannte auf Bertagung. Ein neuer Termin wird demnächst anberaumt

werden.

"

"

Eine neue

Gerichts- Beitung" hört, wird der hiesige Anwaltsverein fich in feiner nächsten Sonnabend flattfindenden Sizung mit der Affäre beschäftigen.

Soziale Uebersicht.

( Fortsetzung aus dem Hauptblatt.) 1880

Für Vorlegeschlösser pro Dzd. M.-, 80 Brahmaschlösser

"

Hakenriegelschöffer

am Klavier

"

Einlaßschlöffer

Ränt. Borlegefchlöffer

"

"

1887

-43

5,-

1,80

"

1,80

120

"

"

1,50

, 50

"

-25

, 03

für

Verschleiß.

10 Pfg. gehen ab

Und beute find die Verhältnisse um fein Haar besser als 1887; im Gegentheil ist die Lage der Arbeiter durch die reißend schnelle Bertheuerung der nothwendigen Lebensmittel noch er­heblich verschlechtert worden. Die Gavelsberger Kleineifenfulis, die Heimarbeiter der bergischen Mart haben von der zufrieden­Stellenben Geschäftslage" nichts als die intenfiofte Ausbeutung ihrer so schon hart mitgenommenen Arbeitskräfte zu gewärtigen. hut nichts, die Remscheider Industrie, b. h.   die Unter­nehmerschaft blüht, und das ist das Wichtigste in dem Beitalter der chriftlichen Sozialreform.

In Basel   haben 111 Millionäre, b. b. 2,4 pt. aller Steuerpflichtigen, 2. b. h. 41 1Ct. bes gesammten Steuer­fapitals der Stadt Basel   in ihren Händen. Ein drastischer Beleg für die durch das Privateigenthum geschaffene Ver mögensgleichheit! Noch nicht einmal zweiundeinhalb Prozent der Steuerpflichtigen fommandiren über mehr als vierzig Pro­zent des Gesammtkapitals, bas der Besteuerung unterliegt. Die Auffaugung der Kleinen burch die Großen vollzieht sich in despotischen Monarchien und in demokratischen Republiken, in Mostau wie in Bafel mit berselben unheimlichen Sicherheit. Der Enteianungsprozeß des Kleintapitals ist eben eine wirth. fchaftliche Thatsache, welche durch reinpolitische Faktoren fich nicht in ihrem Fortgange hemmen läßt. Erst eine Umgestaltung der Wirthschaftsweise tann Wandel fchaffen, auf daß fürder nicht mehr eine Handvoll Millionäre im Fette des Profits bei­nahe erftidt, während die erbrüdende Mehrheit des Voltes in proletarischem Elend oder in fleinbürgerlicher Dürftigkeit verkommt.

Die englischen Baumwollenlords sehen zu ihrem tiefen Schmerz, daß Indien   aufhört, blos bas Baumwolle er zeugende Hinterland Großbritanniens   zu sein und fich anschidt, bie Baumwolle, bie es produzirt, auch an Det und Stelle zu verarbeiten. Der Wettbewerb, welchen die asiatische Kolonie verarbeiten. dem Mutterlande macht, wächst von Jahr zu Jahr, und die englischen Gewebe werden nicht mehr so willfährig von den Hindus verbraucht, wie früher. Nicht bloß in Hindustan, auch im Auslande wird im Laufe der Zeit die indische Baumwollen­verarbeitung eine Rolle spielen. Der Kampf ist um so pein­licher für die britischen Fabrikanten, da in England die Ertil­induffie die beftorganisirten Gewerkschaften aufweist und das Gewerbe unter dem Schuß des Behn­stundentages, der Fabrifgefeßgebung steht, während die indischen Unternehmer ihre Arbeitskräfte nach Herzenslut unkontrolirt und ohne ernstliche Hindernisse ausbeuten. Wie die Zustände fich allgemach in Ostindien gestaltet haben, zeigt folgende Zusammenstellung, nach welcher die Ausfuhr bezw. der Verbrauch in den indischen Fabriken( in Ballen zu 392 Pfd.) jährlich im Durchschnitt betrug:

Ausfuhr

1857/ 58-1861/ 62 817 000 1867/ 68-1871/ 72 1660 000 1877 78-1881/ 82 1174 000 1887/88.

1888/89.

1 535 000 1 523 000

Berbrauch der indischen Betriebe

182 000

311 000

787 000 846 000

Man begreift unter diesen Umständen, wie ernstgemeint der Wunsch der englischen Baumwollenmacher ist, daß endlich in Indien   der Behnstundentag eingeführt werde. Die leidige Ronkurrenz bringt es mit fich, daß die Rapitalisten selbst den Eingriff des Staates, den Erlaß eines Arbeiterschutzgesetzes fordern, damit ihre Genoffen in Indien   nicht unter günftigeren Bedingungen wirthschaften, als fie selbst. Im Interesse der armen. ausgemergelten Indier, die in den oftindischen Fabriken ihre Knochen zu Martte tragen, ift dieses Vorgehen ber englischen Baumwollenbarone freudig zu begrüßen.

Heber Arbeitseinstellungen in den Vereinigten Staaten   von Nordamerika   geben folgende aus amt­then Quellen geschöpfte kleine Tabellen eine leichte Weber­ficht:

betroffenen Jahr Streils Unterneh

Zahl der burschnittl. in einen Streit verw. Betriebe

streifend. Arb. und raftenden Beamten 129 521

154 671

1881

471

mungen 2928

62

1882

454

2105

4.6

1883

478

2759

5.8

149 763

1884

443

2367

53

1885

645

2284

3.5

1886

1411

9861

7.0

147 054 242 705 499 489

Die Streits, welche zur Vertheidigung bezw. Er­höhung von Löhnen ins Weit gesezt wurden, hatten folgendes Ergebnis: II. Zum Versuche von Lohnerhöhungen: Gelung. Verglich. Beigel  .

I. Zur Bertheidigung von Löhnen: Gelung. Verglich. Beigel  .

1881

68

5

70

1187

150

1882

30

26

134

914

143

315 496

1883 92

45

217

1810

123

301

1884 112

30

265

453

57

292

1885 197 1886 94

47

204

639

38

7

93

726

285

391 619

Leipzig  , 7. Januar.  ( Leipz. Ger. 8tg.") fenfationelle Duellangelegenheit befdäftigt gegenwärtig be­fenders richterliche Kreise. Vor einiger Zeit erhielt der Rechte anwalt Dr. Werthauer in Nachvollmacht eines Hamburger Kollegen am Tage vor dem angefekten Termine eine bei dem biefigen Landgericht anhängig gemachte Klage zur Vertretung, beren Gegenstand die Forderung eines früheren Bordellwirthes gegen eine der ehemaligen Damen" desselben war, und zwar handelte es fich um eine Forderung beffelben in Höhe von mehreren Handert Mart für eine an die Dame" geliefertes leidenes Kleid. Vor dem Termine bezw. vor der E. öffnung der Ver­handlung äußerte der den Vorfik führende Landgerichtsbirektor Hoffmann fich in dem Sinne, daß die Verhandlung vielleicht nicht stattfinden werde, weil sich doch wohl tein Rechtsanwalt zur Bertretung folcher Sache gefunden haben bürfte. Hierauf erwiderte der Vertreter des Klägers, Rechtsanwalts Dr. Werthauer, baß, wenn diese Aeußerung des Präsidenten gegen ihn, den Rechtsanwalt, gerichtet sein sollte, er sich das verbitten müßte, worauf der Präsident sagte, daß hier nur er, der Brä fibent etwas zu fagen habe. Die nächste Folge dieses Vor­ganges war die, bas Rechtsanwalt Dr. Werthauer beim Land­gerichtspräsident Briber, als der nächsten Instanz, Beschwerde erhob. Da biefer aber in dem Vorgange, den die Beschwerde Aur Grundlage hatte keinen Anlaß zum Einschreiten fand, wandte fich der Beschwerdeführer an das Oberlandesgericht in Dresden  , bas benn auch die Beschwerde gerechtfertigt fand. Als einige Beit nach jenen Vorgängen Herr Landgerichts direktor Hoffmann Herrn Rechtsanwalt Dr. Werthauer auf ber Straße begegnete, unter­ließ es Letterer, den Landgerichtsdirektor Hoffmann zu grüßen. Das veranlaßte Herrn Landgerichtsdirektor Hoffmann, Herrn Landgerichtsrath Wulfert zu Herrn Rechtsanwalt Dr. Werthauer zu senden, bezw. ihn in seinem Namen zur Rebe zu stellen; er fagte ihm, daß er, der Rechtsanwalt Dr. Werthauer, burch die Verfazung des Grußes den Landgerichtsdirektor Hoffmann beleidigt habe, ebenso, daß badurch fich aus die anderen Richter beleidigt fühlten, und er beshalb den Herrn Retts­anwalt auffordere, zu erklären, daß er in Zukunft grüßen wolle bezw. werbe, und daß, wenn er diese Erklärung nicht gebe, derartigen und verwandten Organisationen, es entstehen Gruppen­Landgerichtsdirektor Hoffmann Genugthuung burch die Waffe fordern würde! Herr Rechtsanwalt Dr. Werthauer lehnte es indeß ab, bie geforderte Erklärung zu geben, indem er beftritt, bak der Herr Landgerichtsdirektor Hoffmann ber Beleidigte fei, und indem er behauptete, daß vielmehr er, der Rechts­anwalt beleidigt worden sei, infolge deffen er auch nur noch amtlich und nicht mehr privatim mit demselben zu ver lebren habe, also nicht mehr nöthig habe zu grüßen, und dies außerdem um so weniger, als feiner von Beiden auf einer höhten, vielmehr Beide auf gleicher Gesellschaftstufe ftünden. Einige Tage nach dieser Unterrebung begegneten fich die beiden Harren, Herr Landgerichtsdirektor Hoffmann und Herr Rechts­anwalt Dr. Werth uer, wieder auf der Straße, und da der Lektere wiederum nicht grüßte, fandte der Eftere Herrn Land­gerichtsrath Siegel zu Herrn Rechtsanwalt Dr. Werthauer mit einer Forderung auf Pistolen! Er erklärte jedoch, daß er bie Forderung im Prinzip zwar annehme, da er aber aus den schon Landgerichtsburettor Hoffmann nicht beleidigt haben tönne, er vielmehr der Beleidigte fet, lehnte er, Rechtsanwalt Doktor

Die Aktiengesellschaft löst immer mehr die Privatunter­nehmungen, der affozirte Rapitalist das Einzellapital ab. Die Bereinigung und Verdichtung der Produktionsmittel schreitet rascher und rascher vorwärts, und selbst die Aktiengesellschaft ist nur die Vorftufe zu der höheren Potenz des Privat eigenthums, den Trust's oder Rartellen. Das in der Attiengeselschaft verbündete Kapital fartellirt sich mit gleich bilbunger. In ben 3entralhandelsregistern des Deutschen Reiches find an Gründungen von Aktiengesellschaften ver­öffentlicht worden im Jahrgang:

1883: 192 Gefellschaften mit 176,04 Mill. M. Rapital 1884: 153

1885: 70

1886: 113

1887: 140

1888: 183

"

111,24 53 46

"

"

"

"

103,94

"

"

"

"

"

128,40

"

"

"

"

"

193,65 Das neue Aktiengeset hat nur für eine kurze Frift die Grün­bungstbätigkeit aufgehalten, in den Jahren 1886-1888 hat fich bie Biffer ber Gründungen stetig vermehrt. Noch mehr gilt bies für das Jahr 1889. Jm lektgenant ten Jahre sind vom 1. Januar bis 31. Auguft nicht weniger als 226 ins Bentral­handelsregißer eingetragen worden mit einem Gesamm tapital von 265 788 350 M. Wir stecken mitten brin in einer Spetu

lationsperiode, die zum Kra naturnothwendig führt. Jekt machen die Fürsten der Börse ihr gutes, glänzendes Ge

"

schäftchen", haben sie ihren Gewinnst im Trodnen, bann mag ber Kartenbau zusammenbrechen, ber biedere Spießbürger, der Wie die Leipziger   auf den Aktienleim gegangen ist, wird zu Grunde gerichtet, auf den Aktienleim gegangen ist, wird zu Grunde gerichtet,

und Zehntausende von Proletarierfamilien sind durch die Ar beitslosigkeit ihrer Ernährer zum Nagen am Hungertuche ver urtheilt dank der ausgleichenden Gerechtigkeit in dieser beften aller möglichen Welten.

Versammlungen.

Der Fachverein für Schloffer hielt am Montag, den 6. Januar, im Feuerstein'schen Lofal eine Generalversammlung ab. Vor Eintritt in die Tagesordnung giebt der Vorstand be fannt, daß die Befchmarde gegen Auflösung der Versammlung vom 9. Dezember 1889( Referent Frohme) als unbegründet zurückgewiefen ist. Darauf folgt Raffenbericht, wonach die Ein­nahmen für das 4. Quartal 1889 214,10 m., die Ausgaben 202 24 M. betragen, mithin ein Bestand von 11,86 M. bleibt. Nachdem die Revisoren die Richtigkeit bestätigt, wird dem Raffirer Decharge ertheilt. Aus dem Rechenschaftsbericht des Vorstandes ist folgendes hervorzuheben: Es fanden 26 Ver fammlungen statt, bavon 4 ordentliche und eine außerordent­liche Generalversammlung. An Vorträgen wurden gehalten, 6 wiffenschaftlichen, 8 g.werfichaftlichen, 4 fozialpolitischen und 2 gefchichtlichen Inhalts, fowie eine Vorlesung. Aufgelöst wurden 3 Versammlungen, die geführte Beschwerde war stets erfolglos. An Mitgliedern hat der Verein über 400 hinzugewonnen, ein Zeichen von dem zune mnden Umfang der Arbeiterbewegung überhaupt. An Reiseunterstützungen wurden insgesammt 800 M. gezahlt. 33 du chreifende Kollegen wurden unterstützt. Die Arbeitsnachweiskommiffion hat 153 Stellen ausgegeben, auch die Bibliothek wurde beffer in Anspruch genommen, als fonft. Nach der darauf erfolgten Vorstants vahl ist der Ge fammtvorstand folgendermaßen zusammengefeßt: Carl Un verfährt, Naunynstraße 28, 1. Vorsitzender( neugewährt), Carl Warnecke, 1. Raffirer( wiebergewählt), Carl Röder, 1. Schriftführer( bleibt), Carl Fischer, 1. Bibliothekar, J. ( neugewählt). H. Cäthge, 2. Boifigender( bleibt), 3. Bölle, 2. Raffirer( bleibt), Deßror, 2. Schriftführer( neugewählt), S. Barbusch, 2. Bibliothekar( neugewählt), 3. Gisele, Ruppiner Straße 14, Borfigender für den Norten( reugewählt), desgleichen F. Agthen, Raffirer,( wiedergewähl), J. Sturmhöbel, Schrift führer( neugewählt). Als Revisoren Alter, Dumben und Soft. Zu Thür Kontrolleuren Stropp, Mariello, Weich und Tölks­dorf, in die Arbeitsnachweis- Kommission Schaiff, Zimmer­mann und Klähn. An die streitenden Metall- Arbeiter in Luck nwalde und in Thale   find 94 65 M. gesandt worden. Zur Aufnahme melben sich 15 Kollegen. Folgende Ant.äge wurden angenommen:

1. Die Bibliothek in das Restaurant von Gründel, Dresdenerftr. 116 zu verlegen.

2. Den Fachverein von jept an Fachverein für Schloffer und Maschinenbau  - Arbeiter Berlins   und Umgegend zu nennen. 3. Jafolge der Namens- und theilweisen Statuten- Mende­rung, für jedes an Stelle eines alten, neu ausgefteltes Mit­gliedsbuch find 10 Pf. extra zu entrichten. Ferner murde noch einmal ermahnt, fich recht rege an der Frage bogen- Beantwortung zu ber von dem Metallarbeiter verein veranstalteten Aufnahme einer Statiftit 312 betheiligen. Weiter wurde bekannt gegeben, daß der Metallarbeiterverein für Brandenburg   a./H. auf Grund des § 8, Alinea b des Vereinsgesches vom 11. März 1850 ge schlossen worden ist, alfo wegen In Verbindung treten" mit anderen Vereinen; es ift nämlich in der Gebr. Reichenstein schen Fabrik dafelbst ein Streit der Schloffer und Dreher auf­gebrochen. Auch soll noch Strafverfahren gegen die betreffen­ben Vorstandsmitglieder eingeleitet werden. Hierzu wurde eine Parallele gezogen, zwifchen Arbeitervereinen und Innungen, mie lektere ihre Verbands-, Handwerker- und Delegirtentagen in allen Himmelsgegenden bekannt machen und abbalten, wie sie sich auf denselben, mit Gefeßes- Entwürfen, und sonstigen politischen Dingen befaffen, ohne polizeiliche Bewachung und ohne daß sie dadurch in Verbindung treten", daß das Vereins­gefeß anwendbar wäre. paffiren und gerade darum ist es unfere heiligste Pflicht, die Brandenburger Kollegen materiell und moralisch zu unterstüßen. Listen dazu sind in Umlauf. Die Metallarbeiter- Zeitung" ift zu beziehen burch Kollege Pirch, Veteranenstr. 27, p: o Quartal 80 Pf., bei Selbstabholung 65 Pf.

"

Dies tann eben nur Arbeitern

Eine öffentliche Schneiderversammlung, welche von ungefähr 500 Perfonen besucht war, fand am Dienstag Abend im Königstadt- Raffino"( Holzmarktstraße) statt. 3um erften Herr Wilh. Borfigenden wurde Here Schulz gewählt. Liefländer referirte über das Thema: Was haben wir zur Berufsbefferung unserer materiellen Lage zu thun?" Referent legte die Natur und die Entstehung der modernen Produktionsweise ber uns zeigte, wie das bürgerliche Wirth­schaftssystem allmälig feinen Höhepunkt erreicht, gleichzeitig aber auch durch die Schaffung einer immer größeren, sich immer mehr solidarisch fühlenden A beiterklaffe die Bedingungen seines Unterganges hergestellt habe. Er schilderte darauf in großen Umriffen die Gesellschaft der Zukunft, für welche der Wegfall jebes Klaffenunterschiedenes den charakteristischen Gründung bilbe. Aber um die flaffenlose Gesellschaft herbeizuführen, müffe das Proletariat fich noch einmal als Klaffe zum Rampfe fammeln. Es fei baher gegenwärtig Pflicht jedes Einzelnen, fich einer der bestehenden Arbeiterorganisationen anzuschließen. Diesen Ausiührungen wurde lebhafter Beifall gespendet. In der Diskussion sprach zunächst Herr Hammer, welcher als bürgerlicher Demokrat die Selbsthilfe hervorhob und nichts von einem Zukunftsstaate wiffen wollte. Der folgende Redner, Herr Pfeiffer, wandte fich in scharfer Weise gegen Herrn Reißhaus Ecfurt, deffen Angriffe auf die Berliner   Schneiderbewegung er zurüdvies. Auch in der wei­teren Distuffion richtete fich gegen Herrn Neißhaus eine scharfe Kritif. Es folgten Auseinanderseßungen zwischen Mitgliedern des deutschen Schneiderverbandes und solchen der freien Ver einigung der Schneider. Der überwachende Beamte droht während der lebhafte Unruhe hervorrufenden Debatte einmal mit Auflösung der Versammlung. Die Mitglieder der Freien Vereinigung verließen während der Debatte insgesammt den Saal. Darnach dauerte die Diskussion nur noch eine furze Zeit fort; fie zeigte footel, daß die Versammlung mit dem Gedanken bes Streites nicht fympathifire.

Der Fachverein der Puher Berlins   tagte Sonntag, ben 5. b. M., in den Bürgerfälen, Dresdenerstraße 96. Auf der Tagesordnung stand: 1. Neujahrsgruß des Gesangvereins Gemüthlichkeit. 2. Abrechnung des Raffirers vom 4. Quartal 1889. 3. Abrechnung der Unterstüßungs- Rommiffion. 4. Ab­rechnung von der Matirée. 5. Vereinsangelegenheiten. Nach Eröffnung der Versammlung begrüßte der Gesangverein die Rollegen mit brei Gefangepiècen als Neujahrsgruz. Hierauf wünschte der Vorfißende allen Mitgliedern ein fiöhliches Neu­jahr, indem er darauf hinwies, daß wir nicht den alten Salendrian wie bisher weiter gehen dürfen, sondern theil nehmen müssen an der Bewegung des gesammten Proletariats, bamt bas große Ziel erreicht werde, worach alle Arbeiter treben sollen, nämlich die Verbrüderung aller Arbeiter. In biefem Sinne wünscht er der Versammlung ein fröhliches neues Jahr. Die Abrechi ung des Raffirers eroab nach Abzug der Ausgaben einen Raffenbestand von 307,40 M. Die Abrechnung der Unterstüßungs- Rommission ergab eine Einnahme von 233,61 M., davon find gezahlt an frante Mitglieder 159 M., der Rest beträgt 74,61 M. Die Abrechnung von der Matinee ergab einen Ueberschuß von 149,64 M., derfelbe wurde ben sd on lange franken Mitgliedern überwiesen. Hierauf richtete Rollege W. Buchholz einige Mahnworte an die Kollegen. Sie möchten doc in Zukunft eine freiere Hand haben, wenn es geben heißt, denn