es ist doch gewiß sehr schön, wenn der Berrin feine rothleiden­ben Mitglieder und ihre Angel örigen thatfräftig unterftüßen fann. Hierauf wurden bie Kollegen J. Schiöder, E. Ulbrich, ba fie bas 60. Lebensjahr überschritten hatten und ihren Pflichten ben Berein gegenüber im vollsten Sinne des Wortes nach­Auf Antrag gekommen finb, zu Ehrenmitgliedern ernannt. Dähne wurden den Arbeitern der Methlow'schen Goldleisten. fabril 50 M. und den Luckenwalder   Hutmachern auf Antrag Shure 100 M. aus der Vereinstaffe bewilligt. Zur Revidirung bes Lohntarifs wurde eine Rommiffion von folgenden fünf Rollegen gewählt: Heusler, A. König, Bolle, Fr. Schulz, Bayer. Befchiedere Redner wandten sich noch gegen bas Sytem des Geschirroorhaltens ben Meistern gegenüber, zum Beispiel Nüstzeug, Rüftleinen, Rohrscheeren, Weiherlampen und Mether. Sie meinten, jeder andere Arbeitgeber müßte Hand­werkzeug und Beleuchtungsmaterial liefern, alfo fönnten es bie waferen auch thun. Em Kollege wünscht, die Sache im Lohn­tarif zu bemerken. Kollege H. Neumann macht bekannt, daß am nächsten Montag eine öffentliche Versammlung stattfindet. Das Nähere werben die Platate an den Säulen ergeben. Darauf Schluß der Versammlung.

Berichtigung. Herr A. Schmidt schreibt uns: In dem Referat der Wolfsversammlung in Sanssouci   ist ein Irrthum unterlaufen. Ich habe nicht behauptet, daß Geistliche und Lehrer allein 70 Jahre alt werden, sondern nur Geistliche. Denn bie Lehrer, und besonders die niederen, fönnen sich ge troft mit jedem Industriearbeiter die Hand reichen in Betroff Lebensbauer und Einkommen.

Große Versammlung der Vereinigung der Schmiede Deutsch­lando( Mitgliedschaft Berlin  ) am Donnerstag, den 9. Januar, Abends 8% Uhr, in Feuerstein's Salon Alte Jakobftr 75. Tagesordnung: 1. Berichterstattung Aber die vorjährige Thätigkeit des Vereins. 2. Bortrag über: Die Gewel fbufts Drganisationen, deren Nußen und Bedeutung für die Arbeiterbewegung. 3. Distuffion. 4. ufnahme neuer Mitglieder, 5. Verschiedenes und Frage Zaften. Allen Kollegen und Freurben Fringen wir hiermit aur Kenntniß, bas am 25. Ja uar b. I in bom 4000 Berfonen fassenden Saale   Braueret Friebrichshain ein Wiener   Maskenball sämmtlicher Schmiede Berlins statt­Anbet. Wir bitten um rege Bethel.igung. Das Entree ist nur auf 50 ẞf. feft­gefcht Die Eintrittskarten sind in der Versammlung zu haben.

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Bentral Branken- und Sterbskaffe der Maler u. f. w.( Filiale Berlia Süb.( II) Mitglieder Bersammlung am Donnerstag, den 9. Januar, benbs 8 br, Alte Jakobftraße 83, in Reyer's Restaurant. Tagesordnung: Bahl ber örtlichen Berwaltung 2c

Vergolder und Fachgenoffen Berlino  . Große öffentliche Bersamm lung am Donnerstag, den 9 Januar, Abends 7 Ubr, tn ,, Scheffer's Salon", Safelfraße 10 Tagesordnung: 1. Streitangelegenheiten. 2. Bericht der Dele girten vom 1 Wergolbe: Tongreß 8 Gründung der Filiale Berlin   des Wer. banbel ber Bergolder, Golbleiftenarbeiter und Berufsgenossen. 4. Wahl des Sentraloorftandes. 5. Wahl des Ortsvorstandes 6 Verschiedenes Der fo Hochwichtigen Tagesordnung wesen ist das Erscheinen aller Kollegen erwünscht. Folab.mokratifyer Wahlverein für den 1. Berliner   Reichs­Jago Wahlkreis. Große sersammlung am Donnerstag, den 9. Januar, Sibends 8X Ular, in Drschel's Salon, Sebastianftr. 89 Tagesordnung: 1 Bor trag des Herrn Dr. Bruno Wille, über:, Die fommunistische Gemeinde Jkarin". 2. Distufflor. 8. Berschiebenes und Fragetasten. Gäste gaben Zutritt. Um sahlreiches Erscheinen wird ersucht.

Bozialdemokratischer Wahlverein des 6. Berliner   Reichstage­Wahlkreises. Donnerstag, den 9. Januar, Abenbs 8% Uhr, im Saale   ber Morbbeutichen Braueret, Chouffeeftraße 58: Große Bersammlung Tagesord mung: 1. Wahl des zweiten Bo: figenden 2. Vortrag des Herrn Friz Küger, über Die verfdriebenen Wah'g size". 8. Diskussion. 4 Berschiedenes unb Fragetaften. Gaite wilkommen. Aufnahme neuer Mitglteber. Sahlreiches Grfcheinen wird erwischt.

Große öffentliche Bildhauer Versammlung am Freitag, den 10. Januar, Abnbs 8 Uhr, in Mund's   Salon, Röpaiderstraße 100. Tages orbnung: 1. Der gegenwärtige Stand unserer Bewegung und wie verhalten wir uns ferner. 2. Disfuffion. 8 Berschiedenes. Fadfule für Capezirer. Der Unterricht findet jeden Freitag, Abends 8% Uhr, im Restaurant Freigang, Echüßenfiraße 18-19, unentgelb Tb ftatt.

Fachuerein der Puker. Am Sonnabend, ben 11. Jonuar, Abends 8 Uhr, im Löhmischen Broubauß Landsberger Allee 11-13; Wiener   Masten. ball. Ginlaßfa ten a 50 f. fir d bei A. Streffe Friedrichsfelterftr. 10: R. Kroschel, Swinemur berfir. 189; 2. Simanofsky, der ftr. 78; Bochrom, Wald­Straße 90; 8. Gräß. Lüzowftr 101; Magat, Edwe instr. 12; A Maller, Dieffenbachstr. 38; Mehden, Mariannenftr 21; Fischer, Görligerstr. 49; A. Dähne, Schwidterstraße 229; Gräsdle, ligerftr. 70; R. Schmidt, Memeler ftr. 60;& Petrit Lübrenerstr. 7; 3 Ulrich, Frans cystr. 12; W. Buch­hols, Werftr. 57; S. Wolf. Wo figfte. 27. 8u haben.

Pevain aller in der chirurgischen Branche beschäftigten Berufs genoffen am Dienstag, den 14. Januar, Abends 9 Uhr, im teftaurant Semter, astraße 11, Generalversammlung. Tagesordnung: 1. Reffenbericht bes Duartals. 2. Wahl des Borstandes. 8. Verschiedenes und Fragetaflen. Es Bicht eines jeden Mitoli des, in Anbetracht der beraus wichtigen Tages. orbnume, au erscheiner. Außerdem haben nur Kollegen Zutritt, bie fich als Wigleber aufnehmen lassen.

Seifenarbeiter und Berufsgenossen Berlins   und Umgegend. Große Bffentliche Bersammlurg am Sonnabend, ben 11. Januar, in Jordan's Salon, Steue Grünfte 28. Tageforbnung: 1. Gründung eines Fachpereins und Wahl rines provifo.lichen Borftandes. 2 Bericht der Fünfer- Kommission und Ver. Lesung ber Statuten. 3 Mitalie der Aufnahme. 4. Bescht deneß und Frage aften. Um zahlreiches Erscheinen ersucht d'e Füs fer Rominission. Zur Deckung ber Untoften fi bet eine Tellersammlung ftatt.

Der unentgeldline Arbeitenachweis bre Interessenvereins ber Bevilner Riftenmacher befindet sich nach wie vor Maitut ftr. 25, Restaurant bei Rollege de chnis.

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Gefang-, Burn- und gesellige Vereine am Donnerstag: Männer. gelangverein, ätitia Abends 9 Uhr in Bettin's Restaurant, Beteranenftr. 18, Bejangverein Bregelschluß Abends 8% Uhr im Restaurant Mundt, Ripniderstraße 100. Männergesangverein Nordstern" bends 9 Uhr tm Restaurant Pohl, Wallerstraße 7. Schäfer'scher Gesangverein ber Elfer bends 9 Uhr bei Wolf u. Krüger, Staligerstraße 126, Gefang. Gesang werein Blüthenkranz" Abends 9 Uhr im Restaurant Brandenburgstraße 60. Männergefangverein Alexander" Abends 9 Uhr im teftaurant Rose, Strauß bergerstraße S. Männergesangverein Firmitas" bel Rinner, Röpniderstraße Str. 68. Gefangverein Männerchor St. Urban" Abends 9 Uhr Annen  Gefangverein Deutsche Liedertafel" Abends 9 Uhr Röpnider Fraße 9. enge 100. Gefangverein Norddeutsche Schleife" Abends von 9 bis in the Richaelftechft age 89. Männer Gefangverein Sangesfreunde benos 9 bis 11 1hr, Frankfurter Bierhallen( Krüger), Gr. Frankfurterstr. 102 Brunonia" Abends 9 Uhr Uebungsstunde bet Lehmann, Alexandrinen cake 32. Turnverein Safenhaibe  "( Lehrlings- Abtheilung) Abends 8 Uhr Dieffenbachstraße 60-81. Berliner   Turngenoffenschaft"( 7. Lehrlings btheilung) Abends 8 Πότ in ber städtischen Turnhalle, Briger Arage 17-18; beßgl. 6. Männer Abtheilung Abends 8 Uhr in der Rabtischen Turnhalle, Gubenerstraße 51. Lübec'scher Turnverein( Männer Abthelung) Abends 8 Uhr Elisabethstraße 57-58. Allgemeineer Arends'scher Stenographenverein, Abtheilung Louisenstadt" Abends 8 Uhr im Restaurant Preuß, Dranienftr. 51. Arends'scher Stenographenverein Bhalany" Abends 8% Uhr im teftaurant Jum Budower Garten, Budower frage 9. Deutscher   Berein Arends'scher Stenographen Abends 9 Uhr im beibt's Steftaurant, Koppenftr. 75, Unterricht und Uebung. Berliner   Steno graphen- Beretn( Syftem Arends) Abends 9 Uhr im Restaurant griebrichftr. 208 Stole' fcher Stenographenverein Nord- Berlin   Abends 9 Uhr, Schlegel #rage 44 Berein der Staturfreunde Abends 9 Uhr im Restaurant Wiener­Arache 85. Berein der Unruhstädter Abends 8% Uhr im Königstadt- Rafino". bolsmarttraße 72 Berein ehemaliger F. W. Rettschlag'scher Schüler am 1. und 3. Donnerstag jeden Monats im Café Schüler, Landsbergerstraße 78 bends 8 Uhr. Stauchklub Kernipige" Abends 8% Uhr im Restaurant Böhl, taberaborferstr. 8.- Rauchflub, Arcona Abds. 9 Uhr bei 3iplinski, Setchenberger traße 71. Rauchflub Desimalwaage" Abends 9 Uhr im Restaurant Lod, rautstraße 48. Mauchtlub Borwärts" Abends 9 Uhr bel Serrn Tempel, Restaurant Jum Ambos", Breslauerstraße 27. Orientalischer Stauchklub" Abends Uhr im Restaurant Wiechert, Drantenftraße 8.- Rauchklub ,, Krumme Piepe" Abends 9 Uhr Langestraße 70 bei beindorf. Sollegia" Abends 9 Uhr bei Thiemermann, Stalfgerstraße 65. heatergesellschaft Adlerschwinge" Etzung 9 Uhr Gartenstraße 14 bet räger Mujitverein Borwärts" Uebung Abends von 9-11 Uhr Fischerstraße 41. Mene Mitglieber erwünscht. Bergnügungsverein Farinello" Abends 9 Uhr Stgung belitas Invalidenstraße 180. Gäste winkommen. Aufnahme neuer gileber.

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Vermischtes.

Rauchtlub Privat

Fisch und Muschel. In sandgrundigen Flüffen, in ben Fagenannten todten Armen beiselben, in flaren Seen unb etchen lebt die einste Karpfen. Art, der Bitterling, ein 5 ober 6, böchstens 9 ober 10 Zentimeter langes, anmuth ges Fischlein, ausgezeichnet burch absonderliche Art der Forpflanzung und die vor und während berfelben vom Männchen gezeigte Farben pracht. In ben gleichen Gemäffern führen aber auch ver hiedene Muscheln, so zahlreiche Exemplare ber Malermuschel und ber Enten- und Teichmuschel, ihr beschauliches Dafein. Uab biele Geschöpfe, die Gräten und die Schalthiere, gehen gewiffe Be hält.iffe au einander ein, fie find in gewiffem Grade auf einanber angemiesen, trobem oder vielmehr weil sie so ver­fiebenartig erscheinen.

es aufgefallen, Echon früheren Beobachtungen war bos bie Malermuschel in ben inneren Remenfächern zeitweise tine Anzahl Fifcheter, auf dieser oder jener Enimidelungsstufe finblech, birgt. Doch wußte man nicht, welder Fischfpezies heje guzuschreiben feien, und vor allem blieb es särbfelhaft, Berantwortlicher Redakteur:

auf welche Weise die Eier in die Riemen des Wirthes ge­langten. Da bemerkte vor etwa brei Jahrzehnten Krauß, daß bas Weitchen bes Bitterlings, während das Männchen sein farbenprächtiges Hochzeitskleid anlegt, zu Beginn der Paar­und Laichzeit am Hinterleib ein eigenthümliches Anhängsel er­hält: eine röthliche, elastische Legeröhre, die ganz almälig bis zu einer Länge von etwa 20 Millimetern, bei größeren Fischen bis zu doppelter Ausdehnung auswädit, fo baß fie bann mit der Epiße oft über das Erbe der Schwanzfloffe noch hinausragi. Unb daß diefer, einem nech­schleppenden dünnen Wurm ähnelnde Schlauch wirklich eine Legeröhre ist, davon fonnte fich der unermüdliche Forscher aufbauert und welchen Veränderungen die lektere während diefer bem Gebiete ber Fischfunde, der im April 1885 verstorbene Zoologe C. Th. E. v. Siebold, gelegentlich eines Besuches des Straßburger Fischmarktes überzeugen; denn bort fand er unter den zum Verkauf gebrachten Bitterlingen viele Weibchen, welche, vor dem Laichakt stehend, die lange Röhre mit Eiern gefüllt hatten. Nachdem Siebold in seinem 1863 er fchienenen Werte Die Süßwasserfische von Mititel Europa" bie Wahrnehmungen berichtet, und nachdem er namentlich die Eier des Bitterlings genau charakterifirt, durfte der Herausgeber des Zoologischen Gartens", Dr. F. C. Noll in Frankfurt   a. M., auf Grunb einiger, über das Vor­tommen und die Entwidelung von Fifcheiern in Flußschmuscheln fich erstreckender Beobachtungen im Jahre 1869 die Behauptung aussprechen, daß es nur die Eier des Bitterlings fein tönnten, bie an dem erwähnten merkwürdigen Orte untergebracht würden. Schneller auch war der unumstößliche Beweis für eine derartige Behauptung kaum zu erbringen, als es hier geschah: eine Anzahl Fußmuscheln, im Jahre 1870 an ber felben Stelle bes Mains, wo Dr. Noll die Sache verfolgt. von Dr. med. Schott in Frankfurt   gesammelt und bann in ein Springbrunnen- Baffin verfekt, ließen später mehr als bundert in Fischchen ausschlüpfen, welche fich fämmtlich als Bitterlinge ihnen gereifte auswiefen.

Auch die Frage, in welcher Weise der Bitterling seine Legeröhre anwendet, vermochte Noll balb zu beantworten. Im Fahre 1876 beobachtete er zwei Pärchen im Aquarium einge­wöhnter Bitterlinge beim Laichen, und da sah er denn, wie das Weibchen, sobalb eins ber gelblichen Eier in die Lege­röhre einschießt, auf eine im Sande vergrabene Muschel, deren geöffneter Athemichlik ins Waffer hineinragt, mit Bligesschnelle zufährt und mit ebenfo unerwarteter Geschwindigkeit die Spize ber Röhre in den Athemschlis fchiebt, bamit aus derselben das Et in die Mantelhöhle der Muschel gleite. Diefer Vor­gang wiederholt fich mehrmals, und nach jedem Ausstoßen eines Eies seitens des Weibchens ergießt das aufmerksame Männchen eine geringe Quantität Milch über den geöffneten Athemschlitz der Muschel. Einer weiteren Sorge um die Nach tommenschaft find die Fischchen enthoben. Wie bem dunkeln Schooß der heiligen Erde vertraut der Sämann seine Saat", so verpflanzt der Bitterling feine Eier in die Fächer der Athmungswerkzeuge unferer Muschel, und in der beständig von frischem Waffer burchftrömten Riemenhöhle der letteren find gewißlich alle Bedingungen für eine gesicherte, ungestörte Ent wickelung der Reimlinge gegeben und erfüllt. Haf die Muschel mehrere Wochen lang Pflegemutter oder Ammen dienste verrichtet, so entläßt fie die nun ausgebildeten, zum Freileben befähigten Jungfische, deren fie vielleicht drei, vier bis acht oder zehn Stüd wartete, in bas offene Gewäffer, wo fie uns gewöhnlich vom Juni an be­

gegnen.

Aber fönnen fich denn die Bitterlinge nicht auh den Muscheln dienfibar erweisen.

Im Winter von 1877 auf 1878 hatte der jeßige Vertreter der Zoologie an der Universität Rofted, Dr. M. Braun, in einige Aquarien Bitterlinge und Muscheln gesezt mit der Ab­ficht, die Noll'schen Versuche in größerem Maßstabe zu wieber­bolen um in den von den Fischen gelieferten Etern ein bequemes Material zu entwidlungsgeschichtlichen Untersuchungen bezw. zum Studium der Entwidelung von Knochenfischen zu erhalten. Da be mette Dr. M. Braun, Anfang Februar 1878 am Boden eines jener Behälter neben einer Teichmuschel( Anodonta), ein Häuf­then bräunlichen Schleimes, das sich bei der näheren Unter­fuchung als eine Ansammlung von reifen Embryonen der Muschel entpuppte; schon cm nächsten Morgen aber fonnte er auf der Rörperoberfläche fast aller der im Aquarium beher bergten Bitterlinge eine Anzahl gelbbrauner Knöpfchen zerstreut vo finden, bie fich bereits bei Lupenvergrößerung als Muschel­la ven zu erkennen gaben, während der bräunliche Schleim neben der Anodonta, die Tags zuvor geborene Muschelbrut verschwunden war. Nun durfte man freilich diese Beobachtung nicht als eine völlig neue Entdeckung hinstellen; allein nach einer Richtung hin führte diefe aufällige Beob achtung zu intereffanten ferneren Aufschlüssen über die Lebens. weise der Muscheln. Bedurfte doch die Entwickelungsgeschichte diefer Schalthiere noch sehr der Aufhellung, wenngleich ber Grundstein zu ihrem Ausbau bereits am Ende des 17. Jahr­hunderts gelegt wurde. Denn es war fein Geringerer, als ber berühmte holländische Naturforscher A. van Leeuwenhoit, welcher schon die Muscheleier fannte und im Jahre 1695 mit Erstaunen ein gar schönes Schauspiel fah", nämlich die fort währende brehende Bewegung der noch neugeborenen Musdeln", die er dem mütterlichen Rörper entnommen und in einer Glasröhre unter das von ihm selbst gebaute einfade M troftop gebracht hatte. Er wurde damit der Entdeder der durch die anfitenden zarten Wimpern bewitten Rotation der Muschelteime, welche sich in den Riemenblättern des Mutterthieres also bort, wo zu anderer Jahreszeit auch die Reimlinge der Bitte fische ihre Ausbildung burchmachen aus dem von Erstod gelöften Eien zur Fähigkeit felbfiftändigen Lebens entwideln, so daß mithin die Riemenblätter zeitweilig die Rolle von Bruttaschen über nehmen und hierdurch an den dem gleichen Zwede dienenden Beutel der Kängeruhs und verwandter Säugethiere erinnern. Allmälig werden verschiedene Punkte der Entwidelungs­aeschichte unserer Süßwaffermuscheln burch eine Reihe tüd tiger Boologen und Anatomen aufgehellt; allein fie erstreckten fich alle nur auf die einzelnen Entwidelungsphasen und den Bau ber Muschel- Embryonen, bezw. Muschel Larven. Man mußte nun zwar fisher, baß die reifen, bis 1,10 Linien( 0,2 Milli mete) großen Muschel- Reimlinge, die bis bahin in ihren Ei­schalen in den Fächern der beiden äußeren Riemen des Mutter thieres gelegen haben, von dem lekteren einzeln( nur bei franthaften Zuständen in schleimigen Massen) mit dem Aihem­waffer ausgeftoßen werden, auf den Boden fallen und in folge Berplatens der Eihülle frei werden; man hatte ferner gefehen, daß die jungen Thierchen, die man nod als La ven bezeichnen muß, nun theils halb, theils ganz geöffnet auf dem Rüden liegen und ihren mehrere Mili meter langen Rieb oder Byffusfaden im Waffer flottiren laffen, daß fie aber, da ihnen noch Darmkanale, Bewegungs­werkzeuge c. fehlen, für das vollkommene Fretleben noch nicht fertig find; es war endlich schon durch C. Pfeifer( 1825) und auf's Neue durch Kobelt und Heynemann 1870 gefunden worden, baß die Larver oder Embryonalschalen bem unvers fehrten Wirbel ausgebildeter Muscheln gleich einem kleinen Hütchen auffigen, daß bemnach ein Abwerfen der Schale nicht eintritt, fondern eine birefte Umwandlung der Larve in bas fertige Thier vor fich geht indek für das weitere Wissen Aeigte fich eine empfindliche Lücke. Sie liegt in der Frage: Wo findet biefe Umwandlung ftatt, unter welchen Verhältniffen abfolvirt die Muschellarve bie letzte Stufe ihrer Entwickelung? Satte doch noch Niemand so kleine Muscheln im freien Waffer bemerkt.

Rapfeln wahrgenommen, welche winzige Beischaler bargen, fechziger Jahre an den Floffen von Wainfidhen Cyften ober Süßwassermuscheln. Nachdem diefe überraschende Beobachtuss unb biele letteren erkannte Leydig als Larven ber großen bereits im folgenden Jahre( 1867) von Forel- Würzburg in feiner Differtation bestätigt wurde, lag es jest flar zu Lage, daß die von der Mutter ausgeftoßenen Mulchellarpen auf bie schloffen, wie Barafiten leben müssen, wenn sie ihren Entwid Haut von Fifchen fommen und daß fie bier, in Cyten einge lungsgang vollenden sollen. Jedoch noch blieb unbekann wie lange die schmarogende Lebensweise der Larve a Frist unterworfen ist. Zwar würben die zweifelhaften Bunte balb aufgeklärt worden sein, wenn man Fische und Mufcel dischen Beobachtung schon gegebenen Winkes verfiel Niemand larven aufammengebracht hätte; indeh tros des in der Le auf das Experiment, bis denn, wie oben mitgetheilt, im Winter 1877/78 M. Braun zu anderem 8mede Bitterlinge un Muscheln zufammenfeste und dabei im Februar 1878 burch die Gunft des Bufalls jene hübsche Beobachtung machte. Diefe aber bewog ihn nun zu einem größeren Büchtungsversuch. Da er nämlich bie mit den winzigen Muschellarven behafteten sich mehr als hundert solcher Fische, welche fich gewohnheitsmahig Bitterlinge feinem Unternehmen nicht opfern wollte, verfdaffie er dicht am Beden aufhalten( Gründlinge, fleine Weißfile ständig fließendem Waffer, öffnete eine Anobonta, befreite bur und Raulföpfe), überftebelte fie in eine große Schüffel Berreißen be: Riemen die in ihnen aufbewahrten Embryonen und wa f diese zu den Fischen in das Gefäß, fäete aifo reife Muschelteime förmlich aus. Der Verfuch gelang prächtig. Be larven; und es gelang auch, Wirthe und Gäste so lange lebenb reits nach 24 Stunden waren alle Fische befeht mit Muschel zu erhalten, bie bie legteren, zu vollkommenen Muscheln aus Wirthen abfielen. Die Zeitbauer dieses Schmarozerthums be gebildet, ihre parafitische Lebensweise aufgaben und von ben lief fich auf 71-73 Tage.

änderungen der Muschellarven betreffen be Beobachtungs- und Es liegt eine ganze Reihe, die Verwandlung und die Bere Unterfuchungs- Resultate vor, deren Besprechung jedoch nicht is gestreift werden: Wie gelangen die Larven auf die Fische, ub ben Rahmen dieses Artikels gehört. Nur eine Frage muß no wie erfolgt die Anheftung dafelbft?

Forel, und vor zehn Jahren auch M. Braun noch, noh  an, daß der ermähnte Kieb oder Byffusfaben der Match möge seiner Klebfähigkeit sich an eine Körperstelle der Fife  , larven allein die Uebertragung vermittele, indem berfelbe ver nach dem Einziehen des Fadens selbst an die Haut ber Filde 3. B. die Foffen oder die Kiemen, anbefte und die Larv gelangen, um dieselbe

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dann mit

ben beweglichen Schalenhafen zu erfaffer. und bei jeder Kontraktion nach innen einschlagende Daß aber der Klebfaden nicht der einzice Vermittler sein Beobachtung Schierhols' hervor, der zufolge bie Larven eines fann, geht aus eine Muschelart, der Onondota complanata, gar teinen folde Faben befizen. Sie müffen demnach auf anderem Wege e die Fische gerathen lich angedeuteten Weise, indem die effen taliegenden Larves vielleicht in der von M. Braun türk von irgend einem Fisch berührt werden und in diesem Moment außerordentlich schnell d'n Schließmustel ihrer Schale fanmenziehen, sich selbst also schließen und hierbei ein Stud den der Oberfläche des Fisches zwischen die Schalenhälften be tommen, das dann nicht mehr losgelaffen wird, ba die zahlreiches Dornen der Schalenaufiäge in die weiche Fischhaut eindring Durch den Reiz des Fremdförpers aber veranlaßt, muchern bie Bellen ber Oberbaut und umwachfen wallförmig die anfigende Muschellarve, so daß diefe nach Verlauf von einigen Stunden, höchftens zwei bis brei Tagen, in einem Hohlraum, einer Rapsel oder Cyfte, eingefchloffen liegt und in diesem Zustande bis zur völligen Umbildung zur Muschel verharrt.

Man hat auch nach dem 3wed diefes eigenthümlichen Schmaroßerthume, nach dem Wie und Warum der hohen Ausbildung bes zeitweiligen Barafitismus unferer Mufchein cefragt und eb no fich in Deutungen beffelben eingelaffes Indeß dürften diese Fragen vorläufig als müßige zu bezeichnen sein, so lange nicht die Entwickelungsgeschichte auch anderer Arten und Gattungen aufgeklärt worden. Der Parafitismus ift eben nöthig zur Erhaltung der Art; denn alle Larsen, benen es nicht gelingt, an Fische fich anzuhängen, gehen dur Einflüsse des Waffers und durch räuberische Fische rafch Grunde ebenso wie der Bitterling infolge seiner Organisa tion und bei feiner geringen Bermehrung auf die Muschel, die Pflegerin und Hüterin feiner Brut, angewiefen ift.

St. Louis Tagesbl

Die Feuerwehr von Havana veranstaltete fürzlich eine Wohlthätigkeitsvorstellung. Es war ein hölzernes Gebäude ge zimmert worden, das ein brennendes Haus darstellen fee schon Lestern und Schläuche angefekt, als pößlich das Waffer Das Holzwerk stand in vollen Flammen, die Feuerleute balten mußten von der Höhe herabspringen und brachen Arme unb ausblieb. Einige Feuerleute erlitten schwere Berlegungen, anbere Wunder, und 3 find feit em gestorben. Beine. Im Ganzen erlitten 23 Feuerleute Brand- und andere

Erschlagen und aufgefressen von den Menschenfreffer ber zur Salomons- Gruppe gehörigen Hammond- Infel wurde der Steuermann und drei Matosen bes britischen Schooners Enterprise." Die britische Korvette Royalist" bombardirte barauf die Dörfer der Eingeborenen.

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Influenza. Die Influenza bat in bem benachbarten Behlenoort bereits zwei Todesfälle zur Folge gehabt. S voriger Woche starb ein älterer Herr, ber schon längere Zeit an Aihara litt, an Jafluenza und jest ist ihm seine Frau folge der gleichen Erfantung nachgefolgt. Auch in den übrigen auf. In Mannheim   und Karlsruhe   musten die Hoftheater weftlichen Vororten Berlins   tritt die Krankheit oft sehr bösartig fchloffen werden. Aus Mainz   wird gemeldet: Am 6. d. M. wurden megen vielfacher Ekrankungen des Personals an Influenza ge infolge der Jr fluenza das Gymnafium, das Real- Gymnafium un bie höhere Toaterschule gefchloffen. Die Ecfrankungen unter be Schülern und Schülerinnen find bafelbst nicht so zahlreich, daß diese Maßnahme nothwendig geworden, dagegen ist mit wenigen Ausnahmen faft das gesammte Lehrpersonal von dem Leiden bee fallen. Unter den Lehern und Lehrerinnen ber Bolksschulen find nur vereir gelte Fälle von Ebantungen aufgetreten, wasba der Unterricht an diefen Schulen nicht gestört ist. Bet ben Beamten

Ludwigsbahn greift die Krankheit noch fortwährend un fich und zwar berart, daß eine Gi schränkung des Vert.hes zu befürchten ist. Das städtijde Rochus Hospital wie auch das Vincenz- Spital find schon seit Wochen bis auf den letten Winkel belegt. Ja Amfter bant wurden wegen Zunahme der Influenza sämmtliche Schulen gefchloffen.

werkzeuge 2. fehlen, für das vollkommene Freileben noch nicht neueste Nachrichten.

Da gab eine Beobachtung Leydigs einen Fingerzeig. Dieser treffliche Tübinger   Forscher, legt in Bonn  , hatte Mitte ber Curt Backe in Berlin   Druck und Verlag von Mas Bading

Die Reichsbeschwerdekommission hat das von be föniglichen Regterung präfioenten zu Lüneburg   unter be thümliche Wahlen in Lüneburg  " aufgehoben. 24. September 1889 erlaffene Barbot des Vereins für volls

Briefkaffen.

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