gebnis ukunft, Miß
er Ar
at vor Weit chuldi enfalls twerfe wird
liden, infucht will,"
f ben
Staats
rbeits
grunds
o zehn megen
d. h.
nach
feine
brigen Endern, emand finden eigung rbeits
feligen
Den, 0, en zu ft ein Mendes Genie,
mendite
ne bie
Do
länger ndarm
be et
Preifen
It, bab
ganze
bie
auszu
aus
en Ort
en die
Her gut
es
baran
d wie
Sozial ugnen,
Den in
etwas
beffer
uf ihr
der fie
umju
quens!
Breffe
mund,
tmund perant
mahme afteur
n Ges
außer
eines
-Ver
fenden
großen
o das
adurch
haben. tungen wahre
rd be
mmen, baleith
vährs
n ein
teine
aß ein
follte
en, fo
e De
dann
1. De
www
In die
vieber
3 mar
he bei
Luft.
on am
fich,
urüd.
nuten
nach
egung Schlag
bars,
itterte
t, ge
mets
wußte
Dimme
eit zu
nach
erfant otterte
e nicht
ortan
Bauen einem
e Luft
arum
giltig
C vers
über
aval's
wieber
ichtige
Boden.
zember wegen Verlegung des§ 311 gelaben war, welcher von explodirenden Stoffen und Inbrandfehung zc. handelt. Es war dies auf einen Schreibfehler zurückzuführen und ist unsere diesbezügliche frühere Notis dahin zu berichtigen."
Mittweida . Der Buchdruckereibefizer und Redakteur Walther wurde feiner Zeit mit einem Strafmandat von vier zehn Tagen Haft bedacht, weil er ein Inferat veröffentlicht hatte, in welchem die Arbeiter aufgefordert wurden, den Gaftbof Stadt Chemnik" so lange zu meiden, bis der Befißer feinen Saal zu Arbeiterversammlungen zur Verfügung stelle. Auf erhobenen Einspruch wurde Herr Walther vom Schöffengericht freigefprochen.
Aus Schwerin , 8. Januar schreibt man: Einen eigen thümlichen Beitrag zur Interpretation des Sozialistengelebes hat bie hiefige Polizeibehörde geliefert. Sie hat sich nämlich geweigert, den Sozialdemokraten die Anmeldung einer auf heute angefekten Wahlversammlung zu bescheinigen, weil von einer Wahlversammlung nicht die Rede sein könne, bevor die Wahlen zum Reichstag ausgeschrieben feien.
Leipzig . Der Verfasser des in Nr. 6 unferes Blattes abgedruckten Auffazes Fallche und wahre Geschichts viffenhaft", Herr stud. Walther May in Leipzig , hatte im Leipziger Freidenferverein Humboldt" einen Zyklus von Vorträgen über die Geschichte der griechischen Philosophie eröffnet. Jekt ist nun Herrn May von Seiten des fönigl. Universitätsgerichts zu Leipig jebe weitere Betheiligung an den Bestrebungen des Vereins unterfagt worden. Herr May hat eine Beschwerde an bas fächsische Ruitusministerium eingereicht.
Ein neuer politischer Sensationsprozeß ist in Ausfit. Gladstone's jüngerer Sohn Herbert hat Malleson, einen Berichterstatter der Morning Boh", wegen Verleumdung verklagt. Derselbe" beschuldigte Serbert, baß er eine Persönlichkeit wegen unehrenhafter Gefälligkeiten zum Baronet habe erheben lassen. Gladstone selbst wird in dem von seinem Sohne angeftrengten Prozeß als Zeuge auftreten.
es
Gleich Churchill hat auch ein anderer angesehener Konservativer fich für die staatliche Kürzung der Arbeitszeit erflärt. Earl Dunraven, der Borfißende des vom Oberhause zur Untersuchung des Ausbeute-( sweating) Syſtems des Londoner Oftendes eingefegten Ausschuffs, verbreitete fich gestern in einer in Liverpool gehaltenen Bebe über verschiedene das Verhältniß zwischen Kapital und Arbeit berührende Fragen. Uebermäßig ausgedehnte Arbeitszeit jei dem Arbeiter schädlich, gefährlich für das Gemeinroefen, ein Mergernik für die Gefittung und völlig unmenschlich. Die Arbeitszeit müsse verkürzt werden, damit mehr Arbeiter Beschäftigung fänden.. Durch Vereinigung fei bem Arbeiter gelungen, höhere Löhne zu erzielen, höhere Löhne zu erzielen, aber zugleich hab: baburch die Zahl der Unbeschäftigten zugenommen. Die Frage sei: fönne die Abeitszeit verkürzt nahme? Gelernte Handwerfer hätten in ben lezten Jahren biel gewonnen, bas Rapital aber unverhältnißmäßig mehr. Lord Dunraven bekannte fich offen als Anhänger der staatlich beschränkten Arbeitszeit, unbeschadet aller sonstigen KontraktStimmrecht müsse jeder Wähler Beit und Muße zu feiner Aus bildung haben. Von Schiedsgerichten in Arbeitsstreitigkeiten hält Lord Dunraven nicht viel, mehr von Versöhnungsämtern zur Berhinderung von Streite. Eine ungeheure Menge von Gelegen, welche im Intereffe der Arbeiter erlaffen feien, wären thatsächlich ein todter Buchstabe, weil das Handelsamt zu ver schiebenartige und zu viele Geschäfte abzuwideln habe. Viel Licht wäre es das Beste, ein eigenes Departement für Arbeiter. angelegenheiten zu schaffen, welches am Ende auch eine Art die Versöhnungsämter remonstrirten. von Berufungsinstanz bilden fönne, wenn die Parteien gegen
Lüttich , 9. Januar. In ben vier Rohlengruben von Jemappe dauert der allgemeine Streit an, in den Baffins von Charleroi und Mons ist die Lage taum merklich verändert.
Belgiens Lage ist gegenwärtig eine recht gefpannte. Im Becken Charleroi ist der Ausstand allgemeiner denn je; m Barinage gährt es mächtig; im Lütticher Becken wächst die Zahl der Ausständigen, und im Centre ift in La Louvière der Ausstand auf drei Kohlenzechen zum Ausbruche gekommen. Bon ben 100.000 Bergieuten Belgiens ftreifen 34 000. Greift der Ausstand auch im Centre, deffen Arbeiter die bestbezahlten Belgiens find, um sich, so steht Belgien , wie das ministerielle Die ganze belgische Industrie ist bedroht und das Alles, weil stündige Arbeitszeit für unausführbar erklären, während Kohlenzechen im Centre mit 9 Stunden und die Lütticher sogar mit 8 Stunden Schichtbauer ausreichen. Alle belgischen Beitungen ohne jede Ausnahme verurtheilen die Haltung dieser Kohlensechen auf das Entschiedenste, aber diese Herren Großindustriellen
Sie suchten sich, hielten einander umklammert, ohne zu begreifen was vorging, meinend, die Katastrophe des Boreux beginne von Neuem.
Alles blieb still, auch das Klopfen der Hauen hatte aufgehört. Sie sehten sich nebeneinander auf den Boden. Räthchen lachte:
Es muß schön sein draußen, komm, laß uns hinausgehen!" fagte fie.
thun als ob fie das nicht im Minbeften angehe. Sie sagen| öffentlichen Meinung herabfeßen fich, bab bie 34 000 ftreifenden Arbeiter, die darbenden Weiber und Kinder es auf lange Zeit nicht aushalten können und der Hunger die Bergleute zur Unterwerfung zwingen wird, also beharren fie mit Troß bei ihrer hochmüthigen Haltung. Inzwischen haben auch die belgischen Hüttenbefizer, welche durch bie Nichtieferung der Rohlen sehr empfindliche Berlufte zu er leiden haben, diesen Koblenzechen gegenüber Stellung genom men und, um ein gerichtliches Vorgehen anzubahnen, die vier hervorragenden Advokaten Picard in Brüssel, Laurent in Charleroi , Bourlard in Mons und Clochereur in Lüttich mit der Wahrung ihrer Interessen betraut.
Rußland.
qu
Aus Moskau miro dem N. W. T." über eine NihiItften affäre berichtet: Der Chef der Moskauer Geheimpolizei, Stabskapitän Solotuchin, hatte in Erfahrung gebracht, baß im Hause Anorejem's auf dem Roschdestvenskij- Boulevard Nihiliſten töre nächtlichen Zusammenfünfte abhalten. Um 5 hob hervor, bag egentheil herausgestellt habe. Herr Link
von der Richtigkeit dieser Meldung Gewißheit zu verschaffen, miethete fich der Stabstapitän Solotuchin in demselben Hause ein und gewahrte in der Nicht zum 3. d., daß einige verdäch tige, nicht im Hause wohnende Personen ein- und ausgingen. Er hielt daher eine dieser Personen, und zwar ein Mädchen, an und fragte daffelbe, was es in dem Hause suche. In dem felben Augenblicke zog das Mädchen einen Revolver hervor und firedte den Polizeibeamten mit einem Schuffe nieber. Dann schoß sie sich selbst durch die Brust und blieb auf der Stelle todt. Die herbeigeeilten Hausinwohner fanden den Polizeibeamten noch lebend und schafften ihn nach der Universi tätsklinit. Die Zeiche des Mäbchens, in welchem man bie neunzehnjährige Mostauer Bahahof Telegraphistin Olaa Gonticharento erkannte, wurde in die Tootenkammer gebracht. Hierauf nahm eine polizeiliche Kommiffion im ganzen Hause Andrejew's eine strenge Revision vor und fand viele kompromittirende Gegenstände.
Amerika.
#
Ein Dekret der provisorischen Regierung von Brasilien ordnet die Trennung der Kirche vom Staat an und garantirt bie religiöje Gleich Hellung. Ferner enthält das Defcet die Ankündigung, daß die durch das Kaiserreich be willigten Penfionen weiter bezahlt werden sollen. Die Trennung der Kirche vom Staat ist eine Reform, welche mit großer Genugtbuung aufgenommen werden wiro. War es
"
fönnen. Unsere Besonnenheit habe aber dergleichen Abfichten zu Schanden gemacht. Wir haben nur noch 22 Streitende zu unterstüßen und werden temnen Schritt von unseren Forderungen abweichen, ber Sieg muß uns zu Theil werden.( Beifall) Herr Stamlom bemerkte, daß es mohl möglich werde, in der nächsten Zeit auch noch von dem Rest der Streifenben einige Kollegen unterzubringen. Schwerlich werde es aber der Firma gelingen, fich brauchbare Kräfte zu befchaffen. Stebner forderte die Kollegen zur weiteren fräftigen Unterstüßung der Streifenden auf und ersuchte ferner diejenigen Kollegen, welche noch Material gegen den Werfführer Effer hätten, dasselbe bes fannt zu geben. Herr Walther erklärte, daß von den fleineren Werkstätten verhältnißmäßig nicht weniger geleistet worden set an Beiträgen, als von ben größeren. Seiner Meinung nach hätten wohl schon alle Streifende Arbeit finden fönnen. Herr Wilsty fonstatirt, daß sich troß aller Be mühungen bas Streifenden boch nicht als Lohndrücker auftreten fönnten, was geschehen würde, menn fie fich anbieten wollten, wo schon andere Kollegen arbeiten. Herr Gerecke stimmte ganz seinen beiden Borrebnern zu. Sobald man er fahre, daß der Betreffende einer der Streifenden von Methlom sei, habe man keine Arbeit. Die Herren Mehring, Dünnebeil und Schulz Sprachen fich in scharfen Worten gegen den Wertführer Effer aus, deffen Entlassung entschieden gefordert werden müsse. Es sei von ben Streifenden Material zur Genüge gegen ihn vorgebracht worben. Was ihm an Fachkenntnissen abgehe, suche er durch gewisse Marimen, welche von den Arbeitern niemals aebilligt werden könnten, zu ersetzen. Vielleicht weigere Herr Methow fich, ben Herrn zu entlassen, weil derfelbe auf drei Jahre kontraktlich engagirt sei und erst seit zwei Jahren seine nüßliche und schöne Thätigkeit in der Fabrit verrichte. Herr Ramlom machte darauf aufmerksam, daß von der Firma Metblom u. Co. eine Annorge erschienen sei, laut welcher arbeitsliebende Vergolder gegen hohen Lohn Beschäfti gung erhalten; für Schuß" sei hinreichend gesorgt. Diese An fündigung fei geradezu beleidigend für die Kollegen. Es Sprachen zu dieser Sache noch die Herren Fries und Dünnebeil; lekterer mies insbesondere darauf hin, daß selbst den Altordarbeitern, sogar den Lehrlingen Strafgelder wegen Buspätkommens in her Fabrit abgenommen wurden, was wohl faum mit den Gesetzen in Einklang gebracht werden fönne. Ein Antrag, den Streit bei der Firma Methlow u. Co. entschieden aufrecht zu erhalten, namentlich auch den dritten Punkt der Forderungen, Entlassung des Werfführers Effer, wurde einstimmig mit demẞufaß angenommen, daß die Fabrik von allen Kollegen ft eng gemieben werden foll. Hierauf er folgte die Berichterstattung vom ersten Bergolberkongreß, ber Weihnachten in Brandenburg an der Havel unter dem Vorfiz des Herrn Ewalb getagt hat. Es waren 21 Delegirte aus all n Theilen Deutschlands anwesend, davon 8 aus Berlin . Die Herren Mehring, Schumme, Riebergall, Stamlov und Wilsky, welche den Kongreß als Delegirte befucht haben, berichteten über die Vorgänge auf demselben. Es sei ein Verband für ganz Deutschland gegründet worden, der seinen Hauptfit in Berlin haben, beffen Ausschuß aber in Hamburg domiziliren solle. Den Delegirten wurde empfohlen, die be stehenden Fachoereine aufzulösen und an deren Stelle Filialen des Verbandes ins Leben zu rufen. Hervor zu heben sei, daß best lossen wurde, die Frauenbewegung nach Möglichkeit zu fördern und auch den 1. Mai als Feiertag zu betrachten. Ronstatirt wurde ferner, daß Berlin Jinter vielen Ortschaften in Bezug auf Löhne zurückstehe. Ganz besonders schlechte Berhältniffe habe man dem Rongreß aus Königstein berichtet, wo viele junge Gehilfen beschäftigt werden, die fich mit einem Wochenlohn von 7 M. begnügen und außerdem noch Schimpfmorte, ja fogar Schläge mit in den Kauf nehmen müssen. Ueber die Verhandlungen werde ein Protokoll erscheinen, wel ches für 5 Pfennige fauflich fei. Nach der Berichterstattung murde fofort zur Gründung einer Filiale für Berlin und zur Wahl des Verbandsvorstandes geschritten. Herr Schumme ist vom Kongreß zum 1. Vorfißenden gewählt wor den. Zum zweiten wurde von der Versammlung Herr W Isky, zum 1. Rafficer Herr Stiebergall, zum 2. Herr Köpenid und Aum Betfiger Herr Böhl gewählt. Die folgende Wahl des Ortsvorstandes ergab Herrn Ramlom zum Vorfizenden und Herrn D. Meyer zum Raffirer. In die Filiale ließen sich fo fort gegen 150 von den Anwesenden als Mitglieder aufnehmen. Damit war auch dieser Punkt der Tagesordnung erledigt. Auf erfolgten Antrag aus der Versammlung wurden drei Revisoren, und zwar die Herren: Hennig. Gerede und Ramlow zur Prüfung der brechnung vom Verfibererstreit und zur Einsichtnahme in die Bücher über Einnahmen und Ausgaben für den Methlow'ichen Streit gewählt. Der Kollege Degener, m Icher von der Firma Methlow enilaffen ist, weil er den Streifenden Bericht erstattet habe, soll auf Beschluß der Versammlung unterstüßt werden und den Mitgliedern des Streiffomitees wurden je 6 Mart wöhentlich als Entschädigung für Unkosten bewilligt.
boh das Rotettiren der Kronprinzessin Isabella mit den Klerikalen, welches mit zu dem Ausbruche der Revolution beigetragen hat; außerdem ist früher häufig über Unterdrückung der Proteftanten in Brafilien geklagt worden. Geviß fann von diesen Uebelständen unter der Republit nicht mehr die Rede sein. Im Uebrigen ist es nach der vorliegenden kurzen Melbung noch nicht flar, welche Tragweite die„ Trennung ber Kirche von Staat" haben soll. Bekanntlich kann man unter diesen Ausdruck verschiedene Begriffe bringen, und es ist noch fraglich, ob die provisorische Regierung durch ihr Dekret fich für
die Trennung in rabilalem Sinne, d. h. dafür, daß der Kirche alle staatlichen Geldbeiträge entzogen werden follen, ausgesprochen hat. In jedem Falle ist diese Reform, ob sie nun nur die
Abschaffung ber katholischen Staatsfirche oder eine noch weiter gehende Maßregel bedeutet, zu begrüßen, wenn es auch Be benten erweden muß, daß die provisorische Regierung vorläufig von oben herab dekretirt, ohne daß eine Volksvertretung ihr zur Seite steht.
Versammlungen.
Gine öffentliche Versammlung der Vergolder Ber lins tagte am Donnerstag Abend im Lokale Infeistraße 10. Der erste Punkt der Tagesordnung betraf den Streit bei der Firma Meihlow u. Co., welcher bereits sechs Wochen dauert und deffen Ende noch nicht abzusehen ist, weil die Firma fich der hartnäckig weigert, die berechtigten Forderungen Arbeiter anzuerkennen. Herr Wilsty beleuchtete den gegenwärtigen Stand des Streifs, der als ein recht guter bezeichnet wurde. Nur drei Kollegen find zu Streitbrechern geworden und außer dem haben sich einige Maler zum Arbeiten eingefunden, doch fönnten diese die Arbeitskraft der Streifenden durchaus nicht ersetzen. Die Firma erfreue fich freilich ber Unterstüßung anderer Fabrikanten, welche Leiften für sie anfertigen und da burch werde der Streit in die Länge gezogen. Von den
48 Streifenden haben 23 bereits andere Beschäftigung gefunden oder Berlin veclaffen. Die Unterstügungen sind von ben Kollegen reichlich gefloffen, wenn auch die kleineren Wert ftätten in dieser Hinsicht weniger geleistet haben. Leider haben wir auch schlimme Erfahrungen machen müffen; ein Kollege bat fich sets Wochen lang Streifunterstüßungen zahlen lassen und ist dann zum Streitbrecher geworden. Wir sind sogar von den Streifbrechern in einem öffentlichen Lotal provozirt worden, vielleicht in der Absicht, uns hinterher in der
Träume abschütteln; aber unvermuthet wiederholte er, was er in der Nacht gedacht, als sie zum Voreur aufbrachen: Es ist niemals ganz zu Ende ein klein wenig Glück, und Alles fängt wieder von vorne an."
Also Du behältst mich bei Dir, wir verlassen uns nicht mehr?
Eine Ohnmacht überkam sie, sie glitt aus seinen Armen, ihre Stimme erlosch.
Erschreckt zog er sie wieder an seine Brust: Was fehlt Dir?"
Sie richtete sich erstaunt empor:
Mir?... Gar nichts... Wieso?"
Stephan bekämpfte den Wahnsinn, den er in seinem Hirn dämmern fühlte; aber Räthen's blödes Lallen er schütterte auch seinen Kopf; fie verloren Beide die richtige Empfindung der Wirklichkeit, all ihre Sinne wurden irre. Ratharinen erschien das Summen in ihren Ohren wie Quellengemurmel fie fah helle große gelbe glede und glaubte bei den Getreidefeldern am Kanal zu sein an einem schönen Sonnentag. Sie begann plöglich wie ein glücklich liebendes Mäd- wieder an." chen zu plaudern:
Gelt, es ist warm?... Umarme mich doch! O wir wollen immer zusammenbleiben, immer, immer!" Er schloß sie an seine Brust; sie schmiegte sich zärtlich und fagte munter:
Sind wir dumm gewesen, daß wir so lange gewartet haben! O, weißt Du, ich hätte Dich wohl gleich haben mögen;
teft
Und dann erinnerst Du Dich noch, bei uns, in der Nacht, wenn wir nicht schlafen konnten und hörten Einer den Andern athmen, und wären uns so gerne um den Hals gefallen!"
Er wurde von ihrer Heiterkeit angesteckt und rief Scherzend:
" Du hast mich einmal geschlagen! Ja, ja, mit beiden
Händen in's Geficht!"
ich liebte Dich sehr
Weil ich Dich liebte!" flüsterte sie leise. Ich wollte nicht an Dich denken,
Ja,
ich wiederholte mir immer, es ist vorbei, es ist Alles aus; aber heimlich, im Innern, wußte ich doch, daß wir noch
einmal ein Paar werden würden
Es bedurfte nur
Aber seine Frage hatte sie aus ihren Träumen geweckt; sie erkannte das feuchte Dunkel, rang die Hände und schluchzte:
" D, mein Gott! D, Du mein Gott, es fängt
Die Getreidefelder, der Geruch der Wiesen, der Vogelsang, das goldene Licht der Sonne, Alles verschwand; es blieb die überschwemmte Grube, die übelriechende finstere Nacht, die wasserrinnenden Gruftwände ihres fürchterlichen Gefängnisses, wo sie nun schon so lang nicht leben konnten und nicht sterben.
Das Erwachen aus der Berrüttung ihrer Sinne ver mehrte Käthchen's Schreck; die abergläubische Furcht ihrer Jugend tauchte in ihrem fodtmüden Gehirn wieder auf: fie sah den schwarzen Mann, der den schlechten Mädchen den
Hals umdreht. Sie rief:
„ Horch! Horch!"
" Ich höre nichts!"
Ja, der schwarze Mann ist da!... Er ist schwarz, ganz schwarz... O mich grufelt!"
Sie bebte am ganzen Körper. Sie schwieg. Dann, nach einer Pause, sagte sie sehr leise.
Nein, es ist immer noch der Andere:
" 1
"
Welcher Andere?"
Er, der bei uns ist, der Todte."
Das Bild Chaval's tauchte jetzt vor ihr auf, fie sprach von ihm in verworrener, unzusammenhängender Rede; er
-
Tag, an dem er zärtlich gewesen, in Jean- Bart, als sie frank geworden; dann von den andern, wo er sie geschlagen, mißhandelt und nachher mit wilden Liebkosungen fast getödtet hatte. Sie fuhr fort:
O, ich sag Dir, er wird kommen, er wird uns verhindern zusammen zu bleiben... Seine Eifersucht erwacht wieder... Da ist er, jag ihn fort, jag ihn fort! ich will bei Dir bleiben, allein mit Dir!"
Sie hing fich an seinen Hals, ihr Mund suchte den seinen, sie füßte ihn mit lang verhaltener wilder Leidenschaft. Wieder erleuchtete sich das Dunkel um sie herum, wieder sah fie die Sonne und sie lächelte verklärt, wie ein glückliches Weib. Er hielt sie mit zärtlicher Inbrunst umfangen; durch die zernagten Kleider fühlten sie ihre Herzen an einander schlagen. In diesem feuchten Grabe, auf diesem Bett aus Schmutz und Roth feierten sie ihre Hochzeitsnacht, liebten sie sich ein erstes Mal und ein letztes, als fönnten sie nicht sterben, ohne doch auch ihr Bischen Glück genossen zu haben.
Darnach war Alles vorüber. Stephan hatte sich in einen Winkel gefeßt, hielt Räthchen auf dem Schooß; sie lag unbeweglich. Stunden und Stunden verstrichen. beweglich.
Er glaubte, fie schlafe. Er berührte sie. Sie war sehr falt. Sie war todt.
Er aber bewegte sich nicht, um sie nicht zu wecken. Er dachte nach; er machte Pläne, wollte fortreisen mit ihr, weit fort. Ein paar Mal flog, wie ein Schatten, eine Sorge über seine Stirne: wovon leben? was beginnen? Aber es währte nur einen Augenblick. Er träumte weiter. Dann wurde er sehr schwach. Es blieb ihm nur noch die Kraft, von Zeit zu 3eit den Arm zu heben, zu fühlen, ob sie noch auf seinen Knien liege. Sie lag immer noch dort wie ein schlafendes Kind, in der starren Unbeweglichkeit des Todes. Alles verging um ihn her, selbst die Nacht entschwand; er war nirgends mehr, losgelöst von Raum und Beit. 3war etwas flopfte an seiner Seite, flopfte lauter und näher. Erst war er zu müde gewesen, um zu antworten; jetzt träumte ihm, fie gehe vor ihm und ihr Holzschuh flappte auf der Straße. 3wei Tage vergingen. Sie bewegte sich nicht. Er taftete mit der Hand, zufrieden, daß sie so ruhig ( Fortsetzung folgt.)
einer Gelegenheit, irgend eines plöglichen Bufalls, nicht wahr zählte von ihrem trostlosen Leben mit ihm, von dem einzigen schlief.