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Mr. 241.

Donnerstag, den 16. Oktober 1890.

7. Jahrg.

Berliner Volksblatt.

Organ für die Interessen der Arbeiter.

Das Berliner Volksblatt"

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cheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei n's Haus vierteljährlich 3,30 Mart, monatlich 1,10 Mart, wöchentlich 28 Pf. Einzelne Nummer 5 Pf. Sonntags- Nummer mit dem Sonntags- Blatt" 10 Pf. Postabonnement 3,30 Mark pro Quartal. ( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1890 unter Nr. 892, V. Nachtrag.) Unter Kreuzband, täglich durch die Erpedition, für Deutschland und Desterreich- Ungarn 2 Mark, für das übrige Ausland 3 Mark pro Monat.

Redaktion: Beuthstraße 2.

Der Kongrek

der deutschen Sozialdemokratie

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Insertionsgebühr

beträgt für die 5 gespaltene Petitzeile oder deren Naum 40 Pf., für Vereins- und Versammlungs­Anzeigen 20 Pf. Inserate werden bis 4 Uhr Nachmittags in der Expedition, Berlin SW., Beuthstraße 3, sowie von allen Annoncen- Bureaur, ohne Erhöhung des Preises, angenommen. Die Expedition ist an Wochentagen bis 1 Uhr Mittags und von 3-7 Uhr Nachmittags, an Sonn- und Festtagen bis 9 Uhr Vormittags geöffnet. Fernsprecher: Amt VI. Nr. 4106.

Expedition: Beuthffrahje 3.

den Fraktionsaufruf in Sachen des 1. Mai! Die Zweck- marc'schen Regiment und dem Sozialistengesetze mäßigkeit des Aufrufs wurde nicht in Zweifel ge- zum Sieg verholfen hätte.

Es kann zugestanden werden und wurde Seitens der dem Buchstaben nach inkorrekt gehandelt, jedoch nur so

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Vom russischen Erbfreund.

ogen, nur meinten Einige, er ſei zu spät gekommen. Die Fraktion hat also in dieser Frage wohl formell, hat zwar noch die größere Hälfte seiner Aufgaben zu er- Fraktion zugestanden, daß es besser gewesen wäre, wenn inkorrekt wie jener General, der einen verkehrten Befehl ledigen, derselbe hat aber gleich nach seinem Zusammen- der Aufruf früher hätte erlassen werden können. Allein seines Kriegsministeriums bei Seite setzte, und die Schlacht tritt so deutlich gezeigt, weß Geistes Kind er ist und welcher dies war leider nicht möglich. Die Wahlbe- gewann. Geist in ihm lebt, daß wir heute schon im Stande sind, wegung, von deren Ausgang, wie Jeder von uns Die Partei hat das auch eingesehen, der Beschluß ein sicheres Urtheil über ihn zu fällen und mit Bestimmt wußte, das Schicksal Bismarc's und des Sozialisten- des Zentral- Wahlkomitees( Fraktionsvorstand) ist bei den heit seinen Verlauf vorauszusehen. Der Geist des Kon- gesetzes abhing, nahm bis Anfangs März gresses ist der Geist des 20. Februar. In dem Kräfte der Partei in Anspruch; und alle Stichwahlen fast einstimmig befolgt worden, und der die neue Parteifongreß hat mit überwältigender Majorität den Be­großen Arbeiterparlament, welches gegenwärtig in Halle Fraktion, die einzig berufen war, endgiltige Entschluß gebilligt. agt, herrscht eine Einigkeit und eine Begeisterung, wie scheidung zu treffen, versammelte sich, nachdem die ur­auf keinem früheren Kongreß der deutschen Sozial- sprünglich für Ende März beabsichtigte Eröffnung der Demokratie. ersten Session des neuen Reichstages bis Anfangs Mai Unter den 413 Delegirten der Arbeiter eine drei hinausgeschoben war, genau so früh, als Mal größere Zahl als auf dem zahlreichst besuchten es nur irgend anging. Schon vorher aber war| Parteifongreß vor dem Sozialistengesetz Ueber die Erlebnisse eines kürzlich in London eingetroffenen - befindet sich durch Veröffentlichung des richtigen Wortlauts des russischen Flüchtlings, Felix Woltowski, berichten englische ur ein Einziger, der den traurigen Muth hat, einschlägigen Pariser Kongreßbeschlusses den deutschen Ar- Blätter wie folgt: die großartigen Erfolge der Partei zu verkleinern und beitern Aufklärung darüber ertheilt worden, daß die Be- Wolfowski ist dreimal ins Gefängniß geworfen worden und ben von unseren Feinden zusammengetragenen Schmutz hauptung, der Pariser Beschluß fordere oder empfehle die bannung zugebracht. Zum ersten Male wurde er verhaftet, als er hat etwa 9 Jahre in Einzelhaft und 11 Jahre in der Ver­zum Gaudium der Feinde auf den blanken Ehrenschild der Arbeitsruhe, durchaus falsch war. er auf der Moskauer Universität im Jahre 1868 seine Studien Partei zu verfen. In nur wenigen und obendrein unter- Hätten einzelne Mitglieder der Fraktion abzuschließen im Begriffe war. Ohne daß man ihm mittheilte, geordneten Fragen zeigten sich Meinungsverschiedenheiten, auf eigene Faust mehr gethan, so würden sie ihre Befug- wefsen er angeklagt war, brachte man ihn nach Petersburg in leboch lange nicht in dem Umfange, wie auf nisse überschritten und undemokratisch ge- gehalten wurde, während welcher Zeit die Polizei Nachforschungen das Gefängniß der Geheimpolizei, wo er 7 Monate in Einzelhaft Irgend einem früheren Kongreß. Es hat handelt haben. Unsere Partei ist übrigens ja auch keine anstellte. Später hörte er, daß die Ursache seiner Verhaftung niemals einen so einigen und einträchHammelheerde, die eines Leithammels bedarf, und für die ein Brief gewesen sei, welchen ihm ein Freund geschickt hatte tigen Parteitongreß gegeben, wie diesen; Genossen aller Orte war es am Tage, wo der Fraktions- und aus welchem die Polizei glaubte schließen zu können, daß er den Fragen, 100 die Meinungs- aufruf erschien, noch vollauf Beit, etwaige, unter nicht und die Polizei mußte ihn schließlich freilassen und nach Verhalten der Frak- falschen Voraussetzungen gefaßte Beschlüsse rückgängig Moskau zurücksenden. Dort wollte man ihm aber, obgleich er 1. Mai und der Stich zu machen. Jedenfalls ist die Fraktion nicht verant- das juristische Gramen bestanden hatte, kein Diplom ausstellen, schwindend klein. Eine Opposition in dem Sinne, wie nur einen Rath konnte sie geben war die oppositionelle Minderheit ver- wortlich für die Nichtbefolgung ihres Raths denn weil er verdächtig" war. Ohne Diplom aber konnte er nichts unsere Feinde sie in den letzten Monaten zusammen- Orten. - an verschiedenen hun. Ein Jahr darauf wurde Nets chajew's Verschwörung entdeckt und Wolfowski wurde sofort wieder verhaftet, weil man sich einbildete, daß Wolkowski, welcher sich für gelogen hatten, ist, wenn wir von jener einen Person absehen, thatsächlich nicht vorhanden. Ebenso unbegründet war der Tadel, welcher von Politik interessirte, in die Verschwörung verwickelt sei. einigen Seiten gegen den Beschluß des Zentral- Wahlkomitees Nachdem er in Petersburg von dem Senator Tschemadjurow ver­Hoffnungen Derer, die auf eine Spaltung" der( Fraktionsvorstands) bezüglich der Stichwahlen ge- Peter Pauls- Festung. Die Belle war sehr klein, kalt und schlecht hört worden war, blieb er drei Jahre in Einzelhaft in der Sozialdemokratie rechneten, sind an der ehernen, fest zu- richtet wurde. Mit dem St. Gallener Beschluß stimmt beleuchtet, aber im Allgemeinen war die Lage der Gefangenen da fammengefügten Mauer unserer Partei gleich Seifenblasen derselbe allerdings nicht, aber er wurde durch das Wohl mals noch viel besser als jetzt. Nach drei undeinhalb Jahren zerplatzt, und das denkfaulste Philisterhirn kann an das tolle der Partei diktirt, das über jedem Kongreß= wurde er mit 80 Anderen vor Gericht gestellt und nach zwei­Märchen nicht mehr glauben, die deutsche Sozialdemokratie beschluß steht. Es handelte sich bei der letzen Wahl, zog dann zuerst nach Stawropol im Kankasus und dann nach ihre Feinde 311 Boden geworſen, plöglich von Selbstmord- Regiments und des Sozialistengeſetzes. Es lag in unserer erhielt. Da er jedoch eine theoretische und kritische Propaganda Liebe, die Hand, welche soeben den Feind zu Boden ge- den Stichwahlen eine Majorität gegen das Sozialisten- mals dreijähriger Ginzelhaft in einer unterirdischen Jahnsinn erfaßt worden und wolle nun, den Besiegten zu Sand, durch Unterstützung anderer Oppositionsparteien in unter den Arbeitern trieb, auch Bücher nach London und Zürich schlagen, gegen die eigene Brust wenden. Was die beiden Fragen anbelangt, in welchen eine während absolute Enthaltung unserer Parteigenossen, wie gesetzte, aus 5 Senatoren bestehende besondere Gericht gestellt und nur Mangel an Kenntniß des Sachverhalts, was zu miß- kommen einer solchen Majorität aller Voraussicht und 5 Meinungsverschiedenheit zu Tage trat, so war es auch der St. Gallener Beschluß fie verlangle, tas Buſammene au lebenslänglicher Berbannung verurtheilt. Infolge billigenden Bemerkungen Anlaß gab. Nehmen wir zuerst Vorausberechnung nach verhindert, und dem Bis- Monat nach der Verurtheilung erfolgte die Reise

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schiedenheit sich zeigte

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tion in Sachen des 1. Mai

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Nachbruck verboten.]

erlauben."

Feuilleton. Victoria.

Roman von Minna Rautsky.

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eines Blickes, einer Antwort zu würdigen, den grimmigsten Haß im Herzen.

dumpfen Zelle mit 198 Anderen vor das von Alexander II. ein­

Der unmenschlichen Behandlung im Gefängnisse waren

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Hand zurückschlug, schrie sie kreischend auf, als wenn er ihr bereits den Hals umgedreht hätte.

Um diese Nachmittagsstunde saß die Franzel vor dem Die Franzel fchob ihren kleinen Körper noch mehr zu= elenden Häuschen, das auf der Straße lag, die aufwärts sammen und hielt sich, um nichts weiter, zu hören, mit zwischen Weinbergen dem Wald entgegen führte, und von beiden Händen die Ohren zu. Dann, als würde diese Ab­der Wäscher- Lisi, ihrem Liebhaber und ihrer Nichte bewohnt schließung noch nicht genügen, warf sie die grobe Schürze wurde. Der Maurer und die Wäscherin waren, wie an über das Gesicht, sich damit verhüllend. jeden Sonntag wo sie Zeit dazu hatten, in Streit ge- Wollte sie auch nicht sehen? Sie wußte es selbst nicht " Was geht Sie mein Alter an? Uebrigens denke ich kommen, der diesmal von Seite des schwächeren Geschlechtes und versuchte es garnicht, sich über ihre Empfindungen weniger als je daran, mich dem Ersten Besten an den besonders heftig entbrannte. Hals zu werfen, das würde auch mein Bruder gar nicht Rechenschaft zu geben. EineArt Stumpfsinn befreite diesen Franzel hatte sich vor diesen Auseinandersetzungen aus zarten empfindlichen Organismus doch einigermaßen von der der Stube geflüchtet und saß auf einem alten modrigen Pein, die ihm die Tagesarbeit auferlegte. Sie wollte nur " D, ich weiß, Fräulein Mili, Sie sind gar hochmüthig Balken, der vor dem Fenster lag. Aber dieses stand offen, Ruhe, nur Ruhe für ihre zermarterten Glieder, für ihren geworden, seitdem der Herr Bruder Aussicht auf einen und einzelne Kraftstellen drangen zu ihr heraus. Ratheder hat, aber er sitzt noch nicht darauf." von dem ewigen Getöse schmerzenden Kopf. Du Lump, Du Früchterl, mich möcht' er zu Haus' Die Beiden da drinnen schienen endlich Frieden gemacht mit fortriß und die sich nicht länger demüthigen lassen über's Herz bringt, sag ich, der ist kein Mensch mehr." der wer so was zu haben. Bald erschien die kleine bewegliche List am Fenster, ein Den Hut will ich haben," sagte trotzig der Maurer Brenneisen in der Hand. Sie schwang das rothglühende Ding hin und her, damit Den hab' ich Dir gekauft, den kriegst Du nur, wenn die wehende Luft es abkühle. " Ich schwör nicht, aber ich sag' Dir's, Du giebst den Cher laff' ich mich umbringen."

wollte, er sitzt ganz fest."

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hat ihn noch Niemand gesehen, wie kommt denn das? " Ja, er muß irgendwo festsitzen, denn seit er hier ist, mit tiefer Baßstimme. Mili antwortete nicht, aber sie umfaßte krampfhaft den Du schwörst," antwortete der Diskant der List. Gegenstand, den sie unter ihrer Schürze barg, daß riß das

Paul hatte sich rasch darnach gebückt, hob sie auf und

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Hut her."

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Na wart, ich werd' Dir schon den Herrn zeigen." Was, Du willst wir den Herrn zeigen, Du, der, ehe

Ihr Gesicht hatte einen luftigen triumphirenden Aus­druck, aber sie schien trotzdem von zappelnder Ungeduld er­füllt. Er hatte geschworen, der Ihrige, aber sie durfte ihm nicht Zeit zur Besinnung lassen. Es galt sich möglichst rasch in Staat zu werfen und fort zu kommen. Aber ge­brannte Löckchen mußte sie haben, sie standen ihr gar zu

Professor wird nun wieder ein sicheres Auftreten haben." er mich gefunden, in der Woche nicht einmal ein Hemd sich reizend. Er reichte, mit einer galanten Verbeugung, sie dem Mädchen hat waschen lassen können!" entgegen, das nicht wußte, ob es in Lachen| oder Weinen|

ausbrechen sollte.

Gie riß fie aus seiner Hand, wickelte die Frischgewichsten| in ihr blüthenweißes Schürzchen und stürzte davon, ohne ihn|

" Schweig' Du nur, ich will nichts mehr von Dir, Du gehst nicht, oder Du wirst was erleben"

ich geh'."

Wenn nur das Eisen nicht so heiß da fiel ihr Blick auf die Franzel unter dem Fenster und einen Zipfel ihres prächtigen rothblonden Haares, der sich unter oem Tuche hervordrängte. Sie schwang sich auf's Fensterbrett, beugte Sie erhob die Hand gegen ihn, und als er nun diese sich ein wenig hinaus, erfaßte die Flechte und probirte das