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Nr. 295.
Donnerstag, den 18. Dezember 1890.
7. Jahrg.
Berliner Volksblatt.
Organ für die Interessen der Arbeiter.
Das Berliner Volksblatt"
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erfcheint täglich Morgens außer nach Sonn- und Festtagen. Abonnementspreis für Berlin frei in's Haus vierteljährlich 3,30 Mart, monatlich 1,10 Mart, wöchentlich 28 Pf. Einzelne Nummer 5 Pf. Sonntags- Nummer mit dem„ Sonntags- Blatt" 10 Pf. Bostabonnement 3,30 Mart pro Quartal. ( Eingetragen in der Postzeitungspreisliste für 1890 unter Nr. 892, V. Nachtrag.) Unter Kreuzband, täglich durch die Expedition, für Deutschland und Desterreich- Ungarn 2 Mark, für das übrige Ausland 3 Mark pro Monat.
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BRUKTER 521769
Redaktion: Beuthstraße 2.
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Expedition: Beuthstraße 3.
Die Kartelle.
strebenswerthe; wie man sieht, gehen auch hier die Be- gebiete seitens der Kartelle in denselben Konkurrenz zu strebungen der Arbeiter und Unternehmer weit aus- bieten wagt und wer unter anderen Bedingungen zu pro Zu den merkwürdigsten Erscheinungen des Wirth- einander. Irren würde man sich aber, wollte man duziren sucht, als es von den Kartelleitern beliebt wird. schaftslebens der jüngsten Vergangenheit gehört die Ver- meinen, daß die Kartellgründungen der Unternehmer für Diese Drohungen werden von den Kartellen nicht nur auseinigung der großindustriellen Betriebe in Verbände, die Arbeiter bedeutungslos wären, sie sind alles eher, wie gesprochen, sie werden auch ausgeführt, Kontrolbureaus die in Amerika Trusts( sprich Trösts), in Frankreich dies, sie bereiten eine weit stärkere Knechtung der Arbeiter überwachen die Produktion, eigene Verkaufsstellen entziehen Syndikate, bei uns Kartelle genannt werden. Diese als die, welche die Arbeiter heute schwer tragen, vor. den Mitgliedern der Kartelle die Beziehungen mit den Bestrebungen auf dem Gebiete der Großindustrie bedeuten Theoretisch genommen ist aber die Politik der Unternehmer Kunden und zwingen sie, ihre ganze Produktion der Kartelleinen entschiedenen Bruch mit den früheren Anschauungen ein bedeutungsvolles Zugeständniß an die Arbeiter, denn leitung abzutreten, diese bestimmt, wieviel produzirt wird, in industriellen Kreisen, welche in dem freien Walten der mit der Gründung der Kartelle gestehen die Unternehmer sie entschädigt die einzelnen Unternehmer, denen sie Minderwirthschaftlichen Kräfte, in der unbeschränkten Konkurrenz die Unhaltbarkeit des von ihnen früher hochgehaltenen produktion aufträgt, sie unterbietet alle dem Kartell sich die Grundlage unserer Wirthschaftsordnung sahen. Daß Satzes von der Unentbehrlichkeit der freien Konkurrenz, nicht anschließenden Unternehmer und stellt sie so vor die bei dem freien Spiel der wirthschaftlichen Kräfte die eines der wichtigsten Grundsäge unserer Wirthschafts- Alternative: Bankerott ihrer Unternehmungen oder Anschluß wirthschaftlich Schwachen zu Grunde gingen, betrachtete ordnung ein. Doch betrachten wir jetzt die Kartelle selbst an das Kartell. man in den Kreisen der Millionäre und Milliardeure als näher. Zur Hebung der Produktion werden gemeinschaftteinen Nachtheil, als aber der Kampf nicht mehr zwischen Erleichtert wurde die Gründung von Kartellen durch liche Versuchsstationen angelegt, auf denen neue Erden kleinen und Großen stattfand, sondern nunmehr die Schutzzollpolitik der europäischen Staaten. Hätte zu der findungen geprüft und gemacht, bessere Arbeitsmethoden zwischen den Größten und Großen entbrannt war, da Beit, wo die Gründung von Vereinbarungen den Unter- erforscht, die Rohstoffe auf ihre Eigenschaften untersucht begannen auch diejenigen, welche bis nun nur die guten Zeiten nehmern durch die Verhältnisse aufgedrängt wurde, in werden. Zentralsammlungen von Modellen und Fachder freien Konkurrenz genossen hatten, ihre Schattenseiten Europa und Amerika eine freihändlerische Zollpolitik ge- werken werden eingerichtet, um die Mitglieder in allem, zu erkennen und es wurde erwogen, ob dem blinden herrscht, so wären Kartelle nicht so leicht zu Stande ge- was ihre Branche berührt, auf dem Laufenden zu er Wüthen der großen Unternehmungen gegen einander nicht kommen, weil man die wichtigen Betriebe aller Industrie- halten. Es giebt Verbände, welche bereits die TransportEinhalt geboten werden könnte. länder hätte vereinigen müssen, während es jetzt genügte, tarife beeinflussen. Andere bilden sich wechselseitig Bezeichnend für die gleichartige Entwicklung der nur die jedes einzelnen Landes für sich zu vereinigen. Werkleiter aus, die mit der einfachsten Handlangerei im Wirthschaftsverhältnisse in den verschiedenen Industrie- Wenn wir das auch zugestehen, so wäre es doch unrichtig kleinsten Etablissement beginnend nach und nach die ländern war die Erscheinung, daß die Versuche zur Ver- zu behaupten, daß eine freihändlerische Zollpolitik das Zu- Reihenfolge der Betriebe durch zu machen und die ganze einigung der Industrie in Kartellen fast gleichzeitig in den standekommen hinaus Stufenleiter von der unqualifizirten zur geschickten Arbett, verschiedenen hochentwickelten Ländern begannen. Die geschoben, sondern sogar verhindert hätte. Beweis für die vom Tagewerker zum Chef- Ingenieur zu erklimmen ist die Thatsache, daß haben.) So sehen wir als das Ziel der Kartelle VerKrise Mitte der 70er Jahre brachte dem Unternehmerthume Richtigkeit der Behauptung ist die Thatsache, die Gefahr der Ueberproduktion zum Bewußtsein. Das das freihändlerische England Kartelle besitzt und daß einheitlichung der Rohstoff- Beschaffung, die Ausbildung Unternehmerthum begann einzusehen, daß das Sinken der die Gründung internationaler Kartelle in letzter Zeit nicht der Arbeiter, der Produktion, des Waarenvertriebs oder Preise nicht die Folge eines unabänderlichen Naturgesetzes nur angebahnt wurde, sondern daß auch solche schon zu mit anderen Worten die vollkommene Eingliederung der jei, daß es im Gegentheile hauptsächlich verschuldet wird Stande gekommen sind. Einzelunternehmung in das Kartell, das Aufhören der Selbstdurch die anarchische Wirthschaftsordnung, welche Ueber- Wer die Vortheile des Großbetriebes gegenüber dem ständigkeit der einzelnen Unternehmung und die Bildung produktion und Preisfälle, Krisen und Katastrophen erzeugen Kleinbetriebe kennt, der muß sofort erkennen, daß die emer höheren Produktionsform. An Stelle der selbstmuß. Kamen nun die Unternehmer zu dieser Einsicht, so Kartelle unter weit günstigeren Bedingungen arbeiten ständigen Leitung der einzelnen Unternehmung seitens des Sind Besitzers tritt ein Heer von Beamten unter dem Kommando mußte eine logische Erwägung sie zu dem Ent- müssen, als die nicht fartellirten Gewerbebetriebe. schlusse führen, durch Regelung der Produktionsweise die Vortheile des Kartells für den Unternehmer fest- eines Direktoriums, das den gesammten Produktionsdem anarchischen Zustande unserer Wirthschaftsordnung stehend, so ist es auch ebenso gewiß, daß die nicht prozeß aller Fabriken eines Industriezweiges leitet, das ein Ende zu bereiten und damit die sie schwer treffen- fartellirten Betriebe den Kartellen gegenüber ebenso im Geschäftsvermögen verwaltet, alles leitet und den früheren den Folgen dieser Produktionsweise aus der Welt zu Nachtheile sind, als die Handwerksbetriebe den Fabriken, selbstherrischen Unternehmer zum Beamten oder schaffen. so wie Erstere in steter Gefahr sind, von den Letzteren Pensionär des Kartells degradirt. All' dies ist freilich Die Aenderung der Produktionsweise, welche seitens aufgesaugt zu werden, so schieben die unabhängigen Groß- heute noch in der Entwicklung, noch werden in vielen Inder Unternehmer angestrebt wurde und wird, unterscheidet Unternehmungen in gleicher Gefahr seitens der kartellirten duſtrien erst tastende Versuche zur Kartellirung gemacht, sich gewaltig von der Aenderung, welche wir anstreben. Betriebe. Die Kampfesmittel, welche den Kartellen hierbei zur während in anderen wie in der Walzeisenindustrie man Wünschen wir Produktion und Vertheilung des Produktions- Verfügung stehen, sind weit gewaltigere, als die, über welche die ertrages so zu gestalten, daß sie den wirklich Arbeitenden nicht fartellirten Unternehmungen verfügen. Unter den Waffen möglichst großen Nutzen bei möglichst geringer Arbeitszeit des Kartells spielt der wohlorganisirte Boykott die größte Morphologie der Unternehmerverbände in Dr. H. Braun's Archiv für soziale Gesetzgebung und Statistik, 1. Band S. 507. Wir verschaffe, so gilt den Unternehmern einzig und allein die Rolle; boykottet wird Jeder, welcher andere Preise verlangt entnehmen dieser Arbeit auch im Folgenden einzelne AusSicherung und Steigerung ihrer Profitrate als das er- als die Kartelle, welcher trotz der Vertheilung der Absatz- führungen.
Feuilleton.
Madbrud verboten.]
Rothenburger Tage.
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Roman aus der Zeit des großen Bauernkrieges von 1525.
von Badell
mit seinen seltenen Gemälden und kost
von Kartellen nicht nur
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enganliegenden Gewandungen mit geschlitten Aer unmuthig in sich hinein. Auch ihn jammerte seiner meln, mit wallenden Federn auf dem Barett jungen Herrin. oder dem Hut, Viele in kurzen seidenen Mäntelu, Alle mit Was brummt Ihr da, Alter?" frug Spelt hochdem Degen an der Seite. Die Frauen in Prachtgewändern müthig. von allen Farben; da sah man Brokat mit Gold, kostbare Balthasar verbeugte sich, aber er sagte nichts. Stickereien auf blauem, rothem, schwarzem und weißem Schon hatte Spelt eine grobe oder boshafte Bemerkung Grund, bie ermel lang hinabhängend, geschlitzt und ver- auf der Zunge, aber einer seiner Freunde stieß ihn an ug brämt, Alles mit Perlen und Edelsteinen besäet; um den fuhr herum und stand still, denn die Gäste auf dem HausHals goldene Ketten und Schnüre von Korallen, Ringe mit flur bildeten Spalier. Im weiten Raum über der großen Stiege aber standen die funkelnden Steinen an den Fingern, auf dem Haupte Agnes, seine Braut, kam langsam herangeschritten. langen Tafeln für die vorhandenen Gäste, für die Ver- manchmal spize, manchmal turbanartige Hauben, mit lang Die männlichen Gäste entblößten ehrerbietig die Häupter, wandten und Freunde von Braut und Bräutigam. Auch hinabwallendem Schleier, hinter sich die lange Schleppe her- die Frauen und Jungfrauen verneigten sich. Agnes trug ein Gewand von weißem Atlas; der lange bas in Rothenburg berühmte Prunkzimmer der Familie schleifend. Anton von Badell empfing mit freundlichem Gruft die Brautschleier wallte in reichen Falten über die stolze Gestalt baren Bildschnitzereien war offen; hier sollten die Braut und der Bräutigain mit den ehrwürdigsten Anverwandten beim Festmahl fizen. Gorglich und mit fundiger Hand ordnete Liesbeth, die alte Schaffnerin, das Tafelgeräth. Aber sie sah betrübt aus, Schwarm seiner Jugendgenossen. denn sie jammerte des Fräuleins, das man einem ungeliebten als hätt' er die Laune, an seinem Hochzeitstage ganz be- glühte Manne dahin gab, nachdem es eben dem Kloster entronnen. sonders geckenhaft auszusehen. Sein schmales bartloses Ge- die Augen nicht verschämt nieder, wie sonst wohl eine Braut Sinnend stellte sie die filbernen, mit kunstreichen getriebenen sicht erschien schier knabenhaft unter dem mächtigen Hut mit zu thun pflegt, sondern schaute stolz und herausfordernd um Berzierungen versehenen Humpen für den Würzwein auf die der weißen Feder; sein zeisiggrünes Wamms und sein gleich sich. Manch Männerauge senkte sich vor ihres Blickes Tafeln; fein Haus in Rothenburg besaß so schöne Trint- farben Mäntelein mochten eher andeuten, es ginge zu einem Gluth. gefäße, wie die von Badell. Agnesens Mutter tam heraus Faschingsvergnügen, als zum ernsten Bund für's Leben. Er mit trüben, verweinten Augen, übersah prüfend die Zu- war in ausgelaffener Stimmung und sprang mit den spizen und schaudernd die Frauen und Jungfrauen auf die Braut. rüftungen und zog sich schweigend wieder zurück. der Bracht, wenn das köstlichste Gut, wenn die Liebe nicht sie waren eine Geschmacklosigkeit jener Zeit. Als der alte
bunte Gesellschaft und führte sie nach der Prunkstube, allwo mit dem herrlichen Wuchse hinab. Der Brautkranz zierte man bald sehr gedrängt stand, so daß die Nachkommenden das üppig unter dem Schleier hervorquellende blonde Haar. auch auf dem Flur sich häuften. Todtenblaß war das schöne Antlitz; die Rosen waren Nun kam auch Herr Jörg Spelt, begleitet von einem von den Wangen der Jungfrau gewichen. Aber den es scheinen, in wunderbaren schwarzen Augen Agnesens ein schier unheimliches Feuer. Sie schlug
Bewundernd und bedauernd sahen die Männer, neidisch Schnabelschuhen tänzelnd die Treppe im Badell'schen Hause Sie ahnten alle, daß hier etwas ungewöhnliches sich ereignen klingelten, werde. Jörg Spelt hatte sich auf eine halb scherzhafte Anrede Balthasar das Schellengeläute hörte, schüttelte er unmuthig vorbereitet. Leichtfertig, wie er bisher durch das Leben geSollte man doch meinen, ein schwärmt, wollte er sich auch in die Ehe hineinstürzen; Schon trafen die Festgäste ein in ihren bunten sein greises Haupt. in mehrfarbigen, Hansnarr sei in dies Haus eingezogen," brummte er was kümmerten ihn die Gedanken und Gefühle seiner
da ist?"
Trachten,
die
Männer meistens
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