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von Potsdam nach Berlin. Der Orient gewöhnt unter kurzen arabischen Flüchen und mit langen fich an den Karneval des Verkehrs.

Der Apfelfinenzug durch Jaffa führt an einer ganzen Apfelſinenindustrie vorbei. Eire Druckerei verziert die Einwvidelbogen; ein klei­nes Interview: der Chef erklärt, er kann die Aufträge nicht bewältigen. In einer Werkstatt werden Kistenbretter zurechtgezimmert. Eine andere bedruckt die Breiter mit den Namen und Symbolen der Drangensorien, die halbe Hausfront ist in geschickter Werbungsabsicht mit folchen Breitern benagelt. Im Hafen, der ickt im modereneren von Haifa einen mächtigen Konkurrenten fand, endet die saftige Fahrt fürs erste. Aus Kisten werden Kistenburgen, Kristen­gebirge, die Magazine bersten, maßlos qu'llt ber gelbe Segen, wie der Kohlschwarze in Car­biff, der baumwollweiße in Alexandria. Die Flut drängt zum Meer, das Meer grüßt mit heftigen Stößen schaumigen Gischtes über die Ufermauern. Alle brüllen jeden an, die Fahrer die Hafenarbeiter, die Hafenarbeiter die Boote leute, die Bootsleute die Fahrer. Von Hand zu Hand, von Mann zu Mann wandern die Kisten in die breiten, ſchaukelnden Kähne am Kai und

bunten Rudern wird die Jaffaer Apfelsinen­flotte zu den großen Schiffen gesteuert, die, dirigiert nach einem seit Saisonbeginn festgeleg= ten Fahrplan, mit hohlen, gierigen Ladebäuchen vor der Reede warten, 6 Schiffe, 8 Schiffe, ſelbſt 10 Schiffe an einem Tag, Schiffe der englischen Torm, Stockward- u. Rees, Lauriken- und Gorthonline, die sich im Frachtgeschäft den Löwenanteil gesichert haben, norwegische Schiffe, Dampfer der deutschen Levante- Linie, der Svenska- Orient- Line, des Lloyd Triestino, der ägyptischen Khedivial Mail. Der im Jahre 1931 gebaute norwegische Donator" kann sich mit sieben Ladebäumen in zwölf Stunden 28.000 Kisten einverleiben! Schließlich dampfen die Süß- Seeschiffe über den Horizont, werfen im Vorbeifahren auf Cypern ein scheeles Bullauge, denn Orangen, die dort gezüchtet werden, ge­nießen im Gegensatz zur stiefmütterlich behan­delten palästinensischen Imperial Preference", und laufen nach zwölf bis dreizehn Tagen in Liverpool, Glasgow oder Hamburg ein. Wer bietet? Wieviel? Wer bietet mehr? Die palästi nenfischen Exporieure warten gespannt auf die Telegramme mit den Versteigerungspreiſen.

Der Schatz in der Lagune

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Bon Victor Helling.

,, Schnell! Es eilt! Rühren Sie sich nicht vom Fled!" verstand ich ihn plöglich. Dabei zeigte er ein tadelloses Gebiß. Ich sah jetzt so recht, daß ich es mit einem wahrhaft athletisch gebauten Menschen zu tun hatte.

,, In Venedig habe ich ein sehr unange-| zwischen uns und der Insel vergrößerte. Seine nehmes Abenteuer gehabt," sagte Dert Remy. Angen blisten mich in feltsamer Starrheit an. ,, Ich hatte mir gegen fünf Uhr eine Gondel am Mole gemietet an dem Landungsplay an der Piazetta. Der Gondelier war ein Mann in den besten Jahren. Er versprach, mich auf einem fleinen Umweg nach San Nicoletto zu fahren. Den Umweg mußte er machen, weil er in San Servolo seinen Hund abholen wollte. So fuh­ren wir ab. Die Gondel ſchwebte gut gerudert

dahin, vorbei an den Gärten von San Clemen

te, wo die weiblichen Irren ihrer Heilung ent­gegenwarten, und dann in Richtung auf San Giorgio Maggiore mit seinem bunten Mar­morporial, auf dem noch die lezte Sonne lag.

,, Es ist ein Spiz, wissen Sie," sagte mir ber alte Zonio. Noch nie ist er mir dabonge Laufen. Aber gestern hatte ich in San Serbolo zu tun, ba fam er mir abhanden. Ich finde ihn heute bestimmt."

So legten wir an, Tonio stieß die Ruder­stange in den Grund. Es war genau um 6 Uhr. Melancholisch zitterten die Glodentöne von den alten Türmen der Dogenstadt übers Wasser.

Ich war allein im Boot und jah den Wel len zu, die den flachen Sand überrieselten, der grün von ſchütterem Strandgras vor mir lag.

Ein Geräusch ließ mich auffahren. Hinter einem Strauch war eine Gestalt hervorgehuſcht

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ein Mann in eigenartiger Kleidung, ohne Hut, ziemlich blaß und mit seltsam glänzenden Augen. Das Haar bäumte sich unbändig aus

der Stirn aufwärts.

,, Pßt, Pẞt!" rief er. Es flang wie ein Biſchen. Und dann war er auch schon mit einem fhnellen Satz bei mir im Boot.

Ohne auf meinen abwehrenden Buruf zu achten, riß er Tonios Ruderſtange aus dem Schlamm, und ehe ich es hätte verhindern lön­nen, war er auch schon abgestoßen.

,, Was soll das?" fuhr ich auf., Sind Sie des Teufels?"

Er murmelte etwas, das ich nicht verftand, und schon handhabte er das Ruder mit einer Geschwindigkeit, daß sich im Nu der Naum

Sie wissen, ich bin alles andere als ein Gigant. Ich mußte mich aufs Parlamentieren legen. Vor allem mußte ich herausbekommen, was der Mann, der sich so unberufen zum Herrn meines Bootes gemacht hatte, eigentlich im Schild führte.

,, Bum Teufel! Nun erklären Sie mir end­lich, was dieser Spuf bedeuten soll. Was haben Sie in dieser Gondel zu schaffen?"

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Er schwieg. Schon mehr als ein Kilometer lag zwischen uns und San Servolo. Der Un­heimliche ruderte imuner noch so hastig wie zuvor bis er ganz unvermittelt die Stange hoch riß und sagte: Es hat keinen Zwed, daß ich mich Ihnen förmlich vorstelle, Signore. Dazu eilt unser Geschäft zu sehr. Ich beglückwünsche mich indessen, daß Sie mir vom Himmel als Werkzeug zu dieſem Geschäft geschickt sind."

rascht.

,, zu welchem Geschäft?" fragte ich über

,, Zur Hebung der Stronjuwelen des Für ſten von Piacenza!"

Karneval

Von Kurt Doberer.

Bunte Zettel preiſen ſchreiend ausgesuchte Seligkeiten

nicht für euch, nur für die andern. Doch, ihr seid ja so bescheiden.

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In den schneeversulzten Psüzen spiegeln flimmernd Lichireklamen malen farbig bunte Kleckse auf den Seidenstrumpf der Damen.

Auf den glatten Strumpf der Damen, die in Fell und Seide schweben und beim Klang der Jazzkapellen angeklebte Wimpern heben.

Diese dunklen Augenwimpern, die so seelenvoll erstrahlen für die Herren, die zum Schaumivein noch verschiedenes bezahlen.

Es bezahlen diese Herren, Wohlgefallen in den Mienen lächelnd streuen sie die Scheine, die die anderen verdienen.

,, Sofort! Verstehen Sie? Machen Sie sich fertig! Sie springen über Bord

Ich? Ich über Bord springen?" ,, Keine Sekunde Ueberlegung! Der Preis ist föstlich. Sie tauchen unter und bringen die Juwelen herauf."

Ich muß sagen, es überlief mich falt. Ich war nie ein guter Schwimmer. Eine Trennung von der Gondel war für mich gleichbedeutend mit dem Tod in den Wellen. Ich war längst nicht mehr im Zweifel, daß ich es mit einem Wahnsinnigen zu tun hatte. Blisschnell übere legte ich. Die alte Regel fiel mir ein, daß man auf die Hirngespinste eines Verrückten nur zum Schein eingehen müſſe.

,, Tauchen bei dieser Beleuchtung? Na­türlich das kann man. Aber besser ist wir warten ab. Der Mond muß erst aufgehen."

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,, Wir dürfen nicht warten! Der Mond hat auch gar nichts zu sagen. Im Gegenteil. Es fommt nur auf schnelles Tauchen an."

,, Das ist richtig, mein Herr, aber ich bin nicht das Werkzeug, das Sie suchen. Der Mann, der Ihren Schatz heben will, wartet da drüben auf Sie." Jch wies nach San Angele hinüber.

,, Welcher Mann?" Seine Augen fladerten. Dann schob er sich näher auf mich zu. Sie und fein anderer!"

,, Richtig. Gewiß. Nur sagen Sie, wäre es nicht besseria gewiß! wenn Sie selbst tauchen wollten? Das verspräche den sichersten Erfolg."

,, Nein, nein. Ich neige zu Schüttelfroſt. Ich brauche gerade Sie!" Wie bösartig jetzt sein Blick war! Sind Sie fertig? Wollen Sie nun oder wollen Sie mich zwin­

Ich glaubte, nicht recht gehört zu haben. Er nidte mir, während er das Ruder voll­ends in die Gondel 30g, mit einem vertraulich-| jekt tauchen liftigen Blid zu: Wir sind an Ort und Stelle. gen­Ich lenne mich hier aus. In der Tiefe dieser Lagune liegt der Schay."

"

Was soll der Unsinn?"

,, Man verfolgt mich, weil man weiß, daß ich die Stelle dieses Schatzes fenne. Nun war tete ich auf einen günstigen Moment. Wir wer­den den Schatz sofort heben."

In den Augen des Menschen, der mir reif für die Zwangsjade schien, stand ein unheimli­ches Gleißen. Es ist wohl verständlich, daß ich Ausschau nach einem Voot hielt. Aber nirgends war eine Gondel zu sehen. Dabei fant die Däm­merung jetzt schnell.

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,, Jch zwinge Sie zu nichts! Zu gar nichts! ,, Um so besser! Sonst" Sein Atem be­rührte mich. Er rüdte mir auf den Leib. ,, Los doch nun!"

In meiner Angst zog ich den Rock aus. Ich legte ihn auf den Boden und suchte dabei das Ruder zu paden. Es schien mir feinen anderen Ausweg zu geben als er oder ich.

Allein die Stange flirrte. Ahnie er, was ich vorhatte? Auf einmal fühlte ich seine Fäuste an meiner Kehle. Er hob mich, das Boot fchwankte

,, Luft!" brüllte ich heiser. ,, Luft!".

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