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entstand in den Regierungsstuben Mittel europas Angst und Schreden. Und als der Rebell Gaismaier in Venedig eintraf, da brachte ihm die ganze Stadt größte Hochachtung ob seiner gewaltigen Leistung entgegen. Nun, die tschechischen Gendar menkonnten und wolltenes nicht glauben, daßsich die Schutzbünd Ier in einem Gewaltmarsch von 12 Stundendurchgeschlagen hats ten, obwohl sie von allen Seiten her beobachtet, verfolgt und beschossen worden waren.
Ein Heldenepos! Proletarisches Heldentum in ganz neuen, bisher unbekannten Formen. Die Größe der in Wien vollbrachten Zaten unserer Schutzbündler vermag uns hinwegzuhelfen über den Schmerz, den wir der Niederlage halber empfinden.
Teutsche Frauen
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Der Detektiv
Bon J. K. Steinn.
Dolly Brook, die verwöhnie, einzige Tochter des reichen Sam Joe Brook aus Chicago , befand sich zum erstenmal in Europa .
Ihr Vater hatte schwer in diese Reise ein getvilligt, weil ihm die Laune des jungen Mäd chens, allein reisen zu wollen, allzu gewagt er schien.
Endlich gab er nach. Er versorgte ſeinen Liebling mit den schönsten Kleidern, den besten Ratschlägen und mit einem unbegrenzten Dollarsched.
,, Sei vorsichtig, Dolly," rief er ihr noch mals zu, als der Dampfer unter schrillem Pfiff schon den Hafen verließ. Zärtlich blidte er seiner Tochter nach, die ihm fröhlich zuwinkie.
,, Daddy iſt altmodisch," dachte Dolly und blidte forglos, blauäugig in die Welt.
Die Reise verging ereignislos. Es war das
teutsche Helden gewohnte Leben. Geſellſchaft, Spiel, Tanz.
Es brauchen die Thusnelden Zwischen Etsch und Belt Immer einen Helden, Von dessen Glanz sie melden Der erstaunten Welt.
Nach Wilhelm war mal Pause In hehrem Redentum. Bei Schulze und bei Krauſe Kein Führerbild im Hause, Kein Lied von Waffenruhm.
Da litten die Brunhildſeelen Schredlich unter der Schmach, Da lechzten viele Kehlen
-- das läßt sich nicht verhehlen Sterndeutschem Wesen nach.
Wis Adolf sie befreite.- Wie fanden sie ihn schön, Von vorn und von der Seite, Als ob er finster schreite Auf einsam stolzen Höhn.
Und viele Holde kamen Bu wählen sein Banier; Und neublondierte Damen Singen in schönen Rahmen Ihn selig übers Klavier.
Sie schufen Hausaltäre Und beteten ihn an, Als ob er göttlich wäre; Und manche Liebeszähre In manchem Busen rann.
Er ließ sichs gern gefallen Und schrie durchs Radio Von arischen Walhallen; Und hörten fie ihn lallen, Ward ihnen leicht und froh.
Nichts merkten die Walküren , Wie er das Recht entzog. Sie ließen gern fich führen Und glaubten seinen Schwüren, Dieweil er dreist betrog.
Nun haben die Thusnelden Zwischen Etsch und Velt Wieder einen Helden Der, mit Respekt zu melden, Sie nur zum Narren hält.
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Horatio.
Leichte, fröhliche Menschen. Daß man sich auf freiem, endlosem Ozean befand, war der fleinen Amerikanerin beinahe nicht bewußt. Die Tage bergingen heiter und angenehm. Die Reise hinterließ ihr feinen besonderen Eindruc.
Aehnlich erging es Dolly in Venedig , ihrem ersten längeren Aufenthaltsort. Sie wohnte in einem alten Palais, das zu einem modernen Hotel umgestaltet war. Dollyan Luyus gewöhnt fand all das selbstverständlich.
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Gelangweilt gondelte sie durch die Lagunenſtadt. Sie wußte es doch schon: Venedig ist auf Pfählen erbaut, man fährt in Gondeln durch die Stadt. Am Martusplay gibt es Tauben. Um zwei Lire kann man sie füttern. Gewiſſenhaft beſuchte ſie alle Galerien, Dogenpalast, Kirchen. Mit ihrem Bädeder in der Hand besichtigte sie eines nach dem anderen.
Es verging die erste Woche.
Da geschah es eines Tages, daß Dolly von einem fremden Herrn, der sie seit Tagen schon verfolgte, angesprochen wurde.
Erstaunt blidte sie in ſein bleiches, feingeschnittenes Geſicht. Sie wußte es sich ge stehen: Der junge Mann gefiel ihr. Er war von hohem Buchs, hatte schmale Hände und gute Bewegungen. Seine Stimme verriet Bärme, sein Blid Aufrichtigkeit.
Er sprach nur Italieniſch, sie ihr gebrochenes Schul- Französisch. Sie verständigten sich dennoch gut.
Dolly faßte zu ihm Vertrauen. Als er sie bat, ihr das echte Venedig zeigen zu dürfen,
willigte sie ein.
Und er zeigte der Fremden seine Stadt. Er führte sie durch schmale, winzige Gafsen, die belebt waren, nachis noch voller Men schen. Da gingen sie durch verstedte Gäßlein, die sonderbare Namen hatten, sie schritten über Brüden, sahen verfallene Häuser, altes, bröde liges Mauerwerf. Da gab es eine alte Wendel treppe, wie aus Elfenbein geschnitzt leuchtete ihr Bierat aus dem Dunkeln. Schwarze Pfähle, zum Anbinden der Gondeln beſtimmt, ragten wie bittende Arme aus dem Waſſer.
Sie gingen in den Volksgarten, iranken Wein in den Tavernen, saßen an der Landungsbrüde, sahen dem lauten Treiben zu. Nahmen Espresso bei Padre Finti, lauschten der Musik und erfreuten sich der Gesten des italienischen Sängers.
Mario war hier zu Hause.
Er kannte die Sprache dieser Menschen, es war seine Sprache.
In einer leeren Gondel spielen Kinder. Dunkel und tief war das Wasser unter ihnen, wie ein Abgrund. Die Kinder aber lachten, tollten.
Es wurde langsam spät. Das spärliche Licht der Laternen fladerie gelblich über die Lagunen. Die Stadt schlief.
Wie einen schüßenden Mantel, so legte Mario ſeinen Arm um das junge Mädchen. Es wurde fühl. Zitternd ſchmiegte sich Dolly an ihren Begleiter. Sie schloß die Augen. Ein stilles, niegekanntes Gefühi nahm sie gefangen.
Die beiden Menschen gingen manche Nachi noch durch Venedig . Sie sahen Abende noch, rote, wundervolle Abende, und sahen Mairosen auf den Stufen, die zum Meere führten. Sie sahen Reflere auf dem Wasser tanzen, sahen manches Haus in rosiges Rot getaucht. Dolly lernie Venedig kennen.
,, Es kann doch nicht jede Spur von ihr verschwunden sein? Wo ist denn meine Tochter?" schric in großer Erregung Mr. Sam Joe Brook und fuchtelte mit den Armen. Seine ehrliche Erregung ließ ihn jede Form vergessen.
,, Seien Sie ganz unbesorgt, Mr. Brook," antwortete Bonati, Chef des Detektiv- Insti tutes ,, Helios", Piazza Geronimo in Venedig . ,, Ihre Tochter wird Ihrem Auftrage gemäß seit vier Wochen von einem unserer beſien Vertrauensmänner bewacht. Sie ist gesund und es geht ihr ausgezeichnet."
,, Rufen Sie dieſen Mann her, ich muß ihn sofort sprechen. Das Hotel schrieb mir, meine Tochter ſei ſeit zwei Wochen ausgezogen... Wo ist Dolly?" schrie er wieder und blickte verstört um sich.
,, Bitte, sich einen Augenblick zu gedulden, wir werden sofort Herrn Rizzo verständigen," beschwichtigte Bonati den aufgeregten, wütenden Amerikaner.
Sam Joe Brook und blickte den jungen Mann ,, Wo ist meine Tochter Dolly?" fragic ratlos an. Sie haben meine Tochter bewacht, was ist mit ihr geschehen? Aniworten Sie!" Der junge Mann schwieg nachdenklich eine Weile.
Chef,"" wir warien auf Ihren genauen Bes ,, Nun, Rizzo," sprach kurz und troden der
richt."
Mr. Brook wurde plößlich ruhiger. Der geschäftliche Ton der hier geführten Unterredung brachte sein schwankendes Gleichgewicht wieder in die getvohnie Ruhe. Sachlich begann er seine Fragen:
,, Zunächst: Kennen Sie Miß Dolly Brook, meine Tochter?"
Rizzo aniwortete in ruhigem Ton: ..Ich bedauere, eine Dame solchen Namens nicht au fennen."
Da aber verlor der Amerikaner die Geduld. Er hat es sowohl im Ton des besorgten Waters, als im nüchternen Kaufmannsion vers sucht. Hier stand er vor einem Rätsel.
Er öffnete seinen Rod und eninahm ſeiner Innentasche ein längliches, ledernes Photociui und reichte es dem jungen Detektiv. Es war eine reizende Aufnahme des jungen Mädchens im Golfdreß, ein Bild aus den Sommermona ten in Palm- Beach.
..Ich frage Sie zum Teitenmal: Kennen Sie diese Dame?"
Der junge Mann war ganz in den Anblick des Bildes versunken; er sagte: