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durch Erfcieren ist eigentlich ein Erſtidungstod. der Mensch ermüdet und wird von unüber­

Die Bluttemperatur ist so erniedrigt, daß die windlicher Schlafſucht befallen. Auch Gefühl Alles schläft, einsam wacht-

weißen Blutkörperchen, die Träger des Sauer- und Sinnesorgane stellen ihren Dienst ein- stoffes im Blute und in den Organen, zerfallen. der Mensch sinkt schmerzlos dem weißen Tod Diese Vluitörperchen sind jedoch die eigentlichen in die Arme.

Träger und Vermittler der inneren Ainning. Damit ist nur der äußerste Fall angenom­Im Körper setzt, wenn sie ihre Arbeit ver- men, immerhin aber beweist gerade die Langsamen, eine Ueberfüllung, eine Vergiftung Schmerzlosigkeit des weißen Todes, wie gefähr mit Kohlensäure ein. Die Arbeit des Herzens; lich er ist und wieviel Sorgfalt der Mensch und der Aimung wird gebemunt und verlang- Frostschäden gegenüber aufwenden muß. samt. Die Körperfunktionen erlöschen langsam,

K. 2.

Neues aus dem Reich des Films

Die Vertriebenen

Bereits einige Monaie vor der Gleichschal| Frizz Schulz tritt nicht mehr auf, Richard tung der deutschen Filmindustrie wurden die Tauber hat sich vom Film zurüdgezogen und Ausländer aus den Verliner und Münchner   ist zur Opernbühne heimgekehrt. Trude Ber­Filmateliers vertrieben. Als die Hatenfrenz- Iiner und eine lange Reihe anderer, vom Film Herrschaft Deutschland   in den Taumel des Ras- ausgeschalteter Stars sucht ebenfalls den An­Fenwahns stürzte, wurde eine zweite Säube- schluß an die Bühne der Länder, in denen es noch rung" der deutschen Filmindustrie vorgenom- nach Begabung und nicht nach Naſſe geht. Elija  : men: alle Regisseure und Schauspieler, die- beth Bergner hat in London   eine neue Wir­discher Abkunft waren und alle Künstler, die in fungsstätte gefunden; Friz Kortner, Ernst ihren Filmen pazifiſtiſche oder gar sozialistische Deutsch absolvieren Theatertourneen. Den Gesinnung bewiesen hatten, mußten die Arbeits- Komiter Siegfried Arno   hat das Schicksal bis stätten des deutschen Films verlassen. Nur ganz nach Portugal   verschlagen, wo er unter der Re­ausnahmsweise wurde einigen Schauspielern, gie Mar Nosseds einen parodiſtiſchen To­wie Otio Wa Il burg, der Jude ist, die Wei- rero- Film mit einem wirklichen, berühmten terarbeit in Berlin   gestattet. Wer die Möglich- Stierkämpfer als Pariner gedreht hat. keit hatte, sich anderswo sein Brot zu verdie nen, lehrte auch gern den Berliner   Filmateliers den Rücken, über denen nun das Hakenkreuz­banner weht; an den Filmen mitzuwirken, die dort gedreht werden, ist weder eine Ehre, noch ein Vergnügen.

ein geschätzter Charakterspieler der Berliner  Bühne, hai ſich erschossen. Julius Falten stein hat ein gütiger Tod erlöst. Wieviele fich ſtill fortgefchlichen haben aus einer Welt, die ihnen einſt zugejubelt hatte und die heute nichts mehr von ihnen wissen will, wird die Deffent­lichkeit nie erfahren.

Der Jrrfinn triumphiert.

In Berlin   ist soeben ein kleines Heft von Weihnachtsliedern erschienen. Es nennt ſich Weihnachten im 8. Reich". Den Umschlag schmückt ein Weihnachtsbaum, um ihn herum fliegen zwei pausbädige Engel und über allem schwebt das Hakenkreuz.

Autor dieser Weihnachtslieder ist ein Frit von Rabenau und wen er feiert, ist der Reichss kanzler Adolf Hitler   selber, der von väterlichem Wohlwollen strahlt. Nicht als größter Bandens führer der Weltgeschichte, sondern als Erlöser des deutschen Volkes, ja der Menschheit über haupt wird er verherrlicht.

Frömmigkeit und Deutschtum, sie gingen unter der demokratischen Republik   verloren, unter Hitler   sind sie neu auferstanden. Immer für uns bedacht." Hier einige Proben der Verse:

Stille Nacht, heilige Nacht, Alles schläft, einsam wacht Nur der Kanzler zu treuer Hut, Wacht zu Deutschlands   Gedeihen gut, Iminer für uns bedacht. Stille Nacht, heilige Nacht, Alles schläft einsam wacht Adolf Hitler   für Deutschlands   Geschick, Führt uns zu Größe, zu Ruhm und zum Glück. Gibt uns Deutschen   die Macht.

Im fernen Ost erstand Aus Gottes Vaterhand

Der Heiland, der die Welt beglückt, Für unser deutsches Land Hat Christus uns gesandt, Den Führer, der uns all' entzückt.

Im fernen Ost einſt bracht' Erlösung aus der Nacht Der Gottessohn durch Opferiod. Durch Hitler unserm Land Erlöser jetzt erstand,

Bu ewig hellem Morgenrot.

Auch sonst ist alles in Butter. Die des neuen Reiches Univürdigen find ja in den Kon◄ zentrationslagern oder sie wurden in den SA.. Kasernen zu Tode gefoltert oder auf der Fluchk erschossen". Also geht es jetzt so zu:

Um die ungarischen Filmstars, die hoch Des Heiland Geburt und Hitlers Kontera überschäßte Gitta Alpar  , den unerträglichen Ernst Vere be 3, die zappelige Rosy Bar- revolution werden in folgendem Lied Der Era 130ny iſt nicht schade; sie finden auf der Ope- löser miteinander in Einklang gebracht: reitenbühne ihr Brot, es liegt kein Grund vor, Die bekannten Sajauspieler, die großen Re- sie zu bedauern. Die vielen kleinen Schauspieler gisseure fanden in London  , in Paris  , in Berlin   aber, die sich mit Tages- Engagements mühsam Leicht Beſchäftigung. G. W. Pabst, dem die durchschlugen und die die Türen der Filmateliers Nazi niemals den pazifiſtiſchen Film Westfront mun versperri finden, stehen vor dem Nichts. 1918", die Dreigroschenoper  " und den profeta- Einige führen in Provinzkabareits ein kümmer­rischen Solidaritätsfilm Kameradschaft" ver- liches Dasein, suchen in anderen, fremdenVerufen zeihen werden, ging nach Frankreich  , drehte dort Fuß zu fassen. Den älteren unter ihnen, die sich mit Fedor Schaljavin in der Titelrolle nicht mehr umstellen können, blieb nur der Weg Den wundervollen Don Quichotte"-Film und in den freiwilligen Tod: May Landa, einſt anſchließend nach einer Komödie Geld ist nicht Hauptdarsteller zahlloser Detektivfilme, später alles" von Bus- Fekete eine volfsstüdhafte Film­komödie. Frib Lang, der Regisseur der dent­ſcheſten aller deutſchen Filme, der Nibelun­gen", ist Jude und wurde daher in Berlin   nicht mehr beschäftigt. Er arbeitet in Paris   an einer Verfilmung des Liliom". Erich Pommer  , der Schöpfer aller großen Ulfa  - Filme, der Mit­begründer des Weliruhms der deutschen   Filmin- Die neuen Herren des deutschen   Films, die dustrie der Zeit vor dem Ausbruch der braunen zum größten Teil die alten find, Junker und Barbarei, hatte einen Vertrag mit der Fog- Schwerindustrielle, ist es durch die Vertreibung Film und bereitet nun in Hollywood   den näch aller Künstler, die aus ihrer sozialistischen Ge­ften Lilian- Harweh- Film vor, der Musik in der finnung fein Hehl gemacht haben, wie Ernſt Luft" heißen wird. Richard Oswald  , dem die Wusch oder Wladimir Sokoloff  , und durch Nazi außer seiner Rasse auch den Film Der die Eliminierung aller nichtarischen Elemente" Haupimann von Köpenid" vorwerfen, arbeitete wohl gelungen, den Weg für ein paar Protek­in Wien  , geht aber jest nach Berlin   zurück; die tionsfinder der Hakenkreuzbonzen, ein paar Herren scheinen einzusehen, daß sie die deutsche schauspielernde Söhne und Töchter, Freunde und Filmindustrie zugrunderichten, wenn sie nicht auf Freundinnen der Ober- und Unterführer, frei Talent, sondern auf die Religion der Großmut- au machen, dem deuischen Film aber haben sie ter sehen. Auch Richard Eich berg wird wie- feinen Dienst erwiesen. Er hat an Zugkraft ge­der in Berlin   arbeiten. Regisseure seines Schlags waltig eingebüßt, die deutschen Kinos find leer, gönnt man der braunen Filmindustrie allerdings die Ausfuhr deutscher   Filme geht zurück, die von ganzem Herzen. gesamte Kulturwelt schließt sich gegen die Er­zeugnisse eines Landes ab, in dem Kunst nicht von Können, sondern von Protektion, dem fleißigen Zurschauiragen eines braunen Hem­des und dem Nachweis einer bereits liegend getauften Großmutter abgeleitet wird.

Eine Anzahl beliebter Komiker ist dem deutschen Film verloren gegangen. Kurt Bois  darf nicht mehr filmen, auch Szöke Szafa II nicht; Herr Bois spielt Theater, Herr Szakall filmt in Wien   und Budapest  . Felix Bres sari, Kuri Gerron sind verschwunden;

F. R.

Ein jedes Kind in Land und Stadt Zu Weihnacht seine Freude hat, Das Eintopfessen, schmachaft, fein Bracht vielen Armen Sonnenschein." Und alle wollen opfern um anderen helfen:

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Beamte geben vom Gehalt Dadurch verschwindet Elend bald. Der Schaffende empor sich ringt, Die Arbeitslosenziffer finkt."

Und das hat EN getan. Darum: Gewaltig ist sein Schaffensdrang, Aufrecht sein Tun und fühn sein Gang. Dabei war er zu jeder Frist Ein gläubiger und frommer Christ! Der Weihnachtsgruß sei ihm geweiht: daß, mehr als je, wir sind bereit, zu folgen ihm in Treue fest, solange Gott   uns leben läßt."

Und so leben sie im 8. Reich glüdfelig burd felnen Fühnen Gang" allein schon alle Tagel