3
-
-
-
Ein vergessener Märtyrer der Polarwelt.
Heiteres
Im Kino. Feurig drückt auf der Leinwand
1
einen furchtbaren Krach. Er nahm sie an der Sie faßen in einer Bar. Plößlich gab es Hand und sagte:„ Komm, wir wollen tanzen!" -„ Nicht doch, Liebling," sagte sie sanft,„ das war nicht die Jazzband. Ein Kellner hat ein Tablett fallen lassen."
Unter Freundinnen.„ Ich höre, du erzählst unter unseren Bekannten, ich wäre so alt, daß ich deine Mutter sein könnte?" Wie lächerlich! Ich habe nur gesagt, ich bin so jung, daß ich deine Tochter sein könnte!"
Am 20. Mai jährte sich das sechzigstemal vich Wache bei seinem Krankenlager und der Filmheld die platinblonde Geliebte in die der Tag, an dem die Besatzung der„ Tegett... weil er glaubte so erzählt Payer Arme. Eng aneinandergeschmiegt, folgt das hoff", des berühmten Schiffes der Payer- Wei- daß Krisch im Begriffe sei zu sterben, so begann Liebespaar im dunklen Kino dieser stürmischen prechischen Nordpolexpedition der Jahre 1872- er, um dem wenngleich Bewußtlosen, doch noch Zärtlichkeitsäußerung.„ Siehst du, Erwin". 1874, das vom Eis umschlossene Schiff ver- Lebenden die Pforten der Ewigkeit zu eröffnen, feufzt sie vorwurfsvoll, so zärtlich bist du nie lassen haben, um mit Schlitten und mit Booten eine Stunde lang in der fanatischen Weise seiner mehr zu mir!“„ Hast du denn auch' ne den Weg zur europäischen Küste also zurück füdlichen Heimat mit lauter Stimme zu rufen: Ahnung, was der ein Bombengeld dafür kriegt?" zum Leben zu twagen. Am 15. Juli 1872„ Gesu, Giuseppe, Maria, vi dono il cuor e Theatererfag 1933. Kaufmann Korn geht verließ die„ Tegetthoff" Tromjö. Nicht l'anima mia!" Wir waren zugegen und in nie in ein Theater.„ Auch nicht in ein Trauerlange danerte ihre Fahrt im Polarmeer. Schon unseren Kabinen beschäftigt, wagten wir es spiel?" Korn fnurrt:„ Wenn ich ein Traueram 20. August ist sie von unüberwindbaren Eis- nicht, eine Handlung zu unterbrechen, deren Ab- spiel sehen will, zähle ich mein Geld." massen umschlossen worden. 21 Monate lang ficht zwar Frömmigkeit, deren Wir= war das Schiff Heim und Heimat für seine Be- fung aber Grauen war. Unwillfürlich wohner. Die Vorräte an Nahrung und die Ge- sagten wir uns, so stirbt man am Nordpol , wehrmunition die die Beschaffung frischen allein und nie ein Irrlicht erlöschend und drauFleisches durch Jagd auf Eisbären und Polar- ßen harrt des Dahingegangenen ein Grab aus vögel ermöglichte verringerten sich in be- Eis und Steinen.... Schon länger als eine ängstigender Weise. Bedenkliche Zeichen erinner- Woche lag er ohne Bewußtsein da, noch immer ten daran, daß der Widerstand des Schiffes währte sein Todeskampf. Erst am 16. März gegen das Drängen und das Pressen des Eises, nachmittags verkündete die plößlich gegen die mörderische Umarmung durch die ge- eintretende Ruhe, daß er uns vers waltigen Eismassen nicht mehr lange dauern lassen hatte! Am folgenden Tage wurde die Leiche in einen Sarg gelegt, auf Deck gebracht und die Flagge auf den halben Mast gehißt. Am 19. März, bei 20 Grad Reaumur Kälte, fand die Bestattung des Maichinisten in sein einsames Grab im hohen Auch eine Wirkung.„ Haben die Villen Norden statt. Ein trauriger Bug verließ das Schiff, einen Sarg in der Mitte, der mit Flag- Billichen gut getan?" fragte der Arzt.„ Aber gen und einem Kreuze bedeckt auf einem Schlit- ia," erwiderte die Mutter glüdlich.„ Er spielt ten ruhte und nach den nächsten Strandhöhen den ganzen Tag mit ihnen.“ werden sollte. Großreinemachen.„ Hören Sie, Frau Nach der Wilczett- Insel gezogen Schweigend und gegen heftiges Schneetreiben barin, seit heute morgen acht Uhr fizzt Ihr Mann kämpfend, zogen wir hinaus durch die trostlosen in der Badewanne und jetzt ist es gleich MitSchneegefilde, nach anderthalbstündiger Wande- tag! Was fehlt ihm denn?“„ Ach, nichts! Wir rung hinan zur Höhe der Wilczett- Insel. Hier, haben bloß Großreinemachen heute, und da ist er zwischen Basaltsäulen, nahm eine Kluft seine aus dem Weg! irdische Hülle auf... Laut sprachen wir das Gebet für den Dahingegangenen, dem das traurige Los beschieden war, nur die Zeit unserer Leiden zu teilen, nicht aber die des Erfolges und der Heimfehr...."
fann.
Mit der allernotivendigsten Nahrung und mit Booten, die sie auf ihren von Hunden ge= zogenen Schlitten geladen hatten, traten die Männer der„ Tegetthoff" am 20. Mai ihren Weg durch die Eiswüsten an und überließen das Schiff seinem Schicksal. Nach einem fajt achtzigtägigem Marsch erreichen sie die Meeresküste und besteigen ihre kleinen Boote. Mehr als zwei Wochen lang irren sie in ihren kleinen Booten im Meere herum. Sie sind nahe der Erschöpfung und da siehe, es geschehen Wun- fie erbliden am 24. August das russische Schiff„ Nikolaj“. Dieses nimmt sie an Bord. Sie sind gerettet. Am 3. September erreichen sie Vardö an der norwegischen Küste. Von hier aus verkündet der Telegraph der Welt, daß die Männer der„ Tegetthoff" glücklich gelandet jind. Alle? Alle nur einer nicht!
der
-
Aue, nur einer nicht: der Maschinist Otto Krisch aus Kremsier . Er starb am 16. März 1874 auf der„ Tegetthoff", zwei Monate bevor seine Gefährten den Weg, den Marsch angetreten haben, der in der Geschichte der Polarforschung für immer denkwürdig bleiben wird. Auf der Wilczett- Insel bereiteten ſie ihm seine lezie Ruhestätte. Julius Payer setzte ihm ein Denkmal in seinem seinerzeit viel gelesenen Werke über die von ihm und von Weiprecht geführten Nordpolerpedition 1872
1874.
Sechzig Jahre sind seit dem ruhmvollen Marsche der Besatzung der„ Tegetthoff" vergangen. Ein Sträußchen der Erinnerung gebührt auch dem Toten der„ Tegetthoff", dem vergessenen Märihrer der Polarwelt, dem Maſchiniſten Otto Kriſch aus Kremſier .
J. R.
Entgegenkommend. Hausfrau zum Justal lateur im Badezimmer:„ Sind Sie bald fertig? Installateur:„ Ba Ich möchte gern baden."
den Sie ruhig! Mich stört's nicht!"
Bierbank. Die Bierbankpolitiker politiſiers ten kräftig. Ich sage Ihnen," erzählte Bammler gewichtig, in zwei Monaten ist die ganze Krise überwunden."-„ Das sagen Sie schon seit drei Jahren." Bammler schlug auf den Tisch. „ Und ich werde es noch drei Jahre sagen. So sicher bin ich meiner Sache."
-
Ein Herr geht suchend durch die Abteilun gen des Geschäftshauses.„ Sucht der Herr etivas in Herrenkleidung?" fragt der Geschäftsführer beslissen.—„ Nein, in Damenkleidung," wischt fich der Herr das erhizie Gesicht.„ Meine Frau ist mir abhanden gekommen!"
Die Rache des Komponisten
Schwertrant, von Storbut und Tuberkulose gepeinigt und schon dem Tode geweiht, hat Otto Krisch noch immer eifrig gearbeitet. Er hat neue Eissägen und Bohrer, die der Befreiung des Schiffes dienen sollten, hergestellt. Am 9. März hatte der Matrose Antonio Lukino=
Jeder Parteigenosse liest das parteiblatt!
hall