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Das moderne Huhn
Von W. Holbrook,
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Es ist eine weitverbreitete Ansicht, daß der Bejizer eines Hühnerhofes nichts anderes zu tun habe, als seiner gefiederten Schar ein paar Handvoll Körner auszustrenen und dann am nächsten Morgen die Eier einzufammeln sicherlich ein reicher Ertrag einer so bescheidenen Anlage. Das mag vielleicht für eine vergangene Zeit zutreffend gewesen sein. Die modernen Hühner jedoch kennen ihre Rechte.
Der fünftige Hühnerzüchter malt sich seine Betätigung als eine Art Vereinigung des heilis gen Franziskus von Affifi und einem öffentlichen Notar aus, der, umgeben von seinen gefiederten Freunden, ihre Erträgnisse aufzeichnet. Aber jeder, der längere Zeit auf dem Lande gewohnt hat, weiß, daß die Hühnerzucht weit strengere Anforderungen stellt. Um in ihr auch nur bescheidene Erfolge zu erzielen, muß man die Gebuid cines Säulenheiligen, die Geschicklichkeit und die Kenntnisse eines berufsmäßigen Tierarztes, und den Appetit eines Mahatma Gandhi in sich bereinen.
Henne ein Ei in ihrem Nest fand und wenn es auch ihr eigenes Ei war, ließ sie es sogleich im Stich. Eier wurden an den unmög lichsten Stellen gelegt. Das Einsammeln der täglichen Eierernte erforderte die Künste eines Waldläufers, eines Afrobaten und eines Hellſehers zugleich. Jeder Tag war Oſtern für den Besitzer einer Hühnerzucht.
Dann erfand ein findiger Kopf das sogenannie Fallenneſt, eine Vorrichtung, die das Ei sofort verschwinden läßt, sobald es gelegt ist. Der Zweck des hölzernen Neſteies war es, die Henne an ihre Pflicht zu erinnern, der gwed des Fallennestes aber ist es, fie vergessen zu machen, daß sie ihre Pflicht bereits erfüllt hat. Benn sie, nachdem sie ein Ei gelegt hat, das Nest leer findet, schließt sie, daß sie sich eben geirrt bat, weshalb sie sich wieder niederſetzt und ein zweites Ei legt. Aber die moderne Henne läßt sich nicht auf so plumpe Weise täuschen. Als sich ein Schrift steller meiner Bekanntschaft der Hühnerzucht
in der Theorie!
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Schach- Ecke
Geleitet von Genossen Wenzel Scharoch, Zwettnitz 65 bei Teplitz- Schönau . SCHACHAUFGABE Nr. 189. Von Wilhelm Beutel, Arnsdorf b. Tetschen
Vor allem werden Sie, wenn Sie je ein Huhn einige Zeit hindurch beobachten, bemerken, daß es all die Stunden, während welcher es nicht schläft, darauf verivendet, Nahrung zu suchen und zu verspeisen. Sein Stedenpferd ist Essen und nichts als Essen. Das bedeutet nun weiter fein ernsthaftes Problem, solange das Huhn Ihrem Nachbarn gehört, da es in Ihrem Garten auf Fütterung durchstreifen kann. Aber wenn Schwarz: Kd4, Df2, Ta8, 25, Ld6. Spd7, Bc3. d3. das Huhn Ihnen gehört, dann trägt Ihr Nach( 8) bar die Verantwortung für die Ernährung des Tieres. Zuerst müssen Sie sich also die Frage vorlegen:„ Hat mein Nachbar einen Garten?" Wenn er leinen hat, dann geben Sie die Hühnerzucht besser von vornherein auf!
8
5
5
1
a b c d e f g h
( 9)
Zweitens werden Sie sich mit den mannig fachen Krankheiten des Hühnervolles vertraut machen müssen, wobei Sie mit Verwunderung erfahren werden, daß eine davon Pips heißt. Vorausgesetzt, daß Sie imitande sind, all diese Geißeln des Hühnerhofes von Ihren Lieblingen fernzuhalten, harrt noch das Kernproblem des Eierlegen seiner Lösung. Es gibt ja noch einige altmodische Hühnerzüchter, die diese Angelegen. heit einfach dem Huhn überlassen. Aber ein wissenschaftlicher Hühnerzüchter wie Sie, wird Welß: Ka2, Te6. Lg1. g8. Spe5. Bas, ai, d2, f3. Strategie, moralische Ueberredung, und die Macht der Suggestion in den Dienst der Sache stellen. Die modernen Hennen sind weit gewitter als ihre Großmütter. Irgend ettvas, halbwegs Rundes und Weißes fonnte zu ihren Zeiten als Hedei dienen. Die Entdeckung eines sonderbaren eiförmigen Gegenstandes in ihrem Nest wedte den mütterlichen Instinkt der Henne und stachelte zugleich ihren Sportgeist an. Ein recht mißgestaltetes Ei!" pflegte sie zu gluden. Ich bringe mit Leichtigkeit etwas Besseres zustande!" Und das tat sie auch.
Matt in zwel Zügen! Erscheinen der Aufgabe an den Leiter dieser Lösungen sind bis längstens 14 Tage nach Spalte einzusenden.
zuwendete, versuchte er, die Eierproduktion zu beschleunigen, indem er ihnen erzählte, wie viele Eier manche Fische legen, und indem er ein Grammophon im Hühnerstall anbrachte, das von frühmorgens bis spät in die Nacht Wiegenlieder spielte.
Das gesamte Ergebnis war ein einziges Ei, das ein kleines Orpington- Huhn namens Charlotte legte.
Er ließ es fast einen Monat lang im Neste, indem er auf elf weitere wartete, um das Dußend vollzumachen, aber er fonnte nicht ein mal ein zweites erlangen. Er hatte nicht das Herz es aufzueſſen, und heute ruht es auf sei nem Staminsims neben der Bronzebüste Napo leons und einem Messingferzenhalter aus Flo renz. Inzwischen setzt er jeden Morgen seine Eierjagd fort; aber er hat bis nun noch fein zweites gefunden. Das ist ungemein entmutigens für ihn.„ Diese unaufhörliche Eierjagd," sagte er gestern zu seiner Frau,„ geht mir allmählich auf die Nerven. Ich denke, ich werde die Hühnerzucht aufgeben und mir ein Stüdchen Land in der Wüste Gobi laufen, um Dinosaurier zu züchten. Dinosauriereier, so liest man, sind heutz zutage ein Vermögen wert."
Partie Nr. 57
Neuindische Verteidigung. Gespielt im August 1929 im Leningrader Turnier. Weiß: Vogt Schwarz: Romanowski Sg8-16 e7- e6 L18- b4 Lb4xc3+
1. d2- d4
2. c2- ci
3. Sb1- c3
4.
a2- a3 baxc3
6. Lel- g5 7.
62-23
8. Lf1- d3
9. Ddl- c2
10. Lg5xf6
erhalten.
مم
d7-46
Sb8- d7
Tf8-68
h7- h6
947 × 16
Stärker war es, die Spannung mit Lhi zu
10. Schwarz kann seine Kräfte jetzt ohne Mühe entwickeln.
11. Sg1- e2
12. Se2- g3
13. Ld3-15
e6- e5 Dd8- e7
Wenn Welb gleich rochiert, so spielt Schwart 05- et mit Herbeiführung eines weiten Planes.
13.
14. L15xc8 15. 0-0 16. a3- a
g7- g6
Ta8Xc8
Kg8-87
Zum Schluß will Welß die Intiative ergrelfen. Der Plan besteht in Til- bl und nach b7- b6, af- 85 mit Drohungen auf dem linken Flügel im Lager des Gegners. Schwarz kommt aber auf dem Königsflügel schneller in Gang. 16.
17.
h2- h3
18. Sg3- el?
h6- h5! h5- h4
Bedeutend besser war Se2, trotzdem Weiß z. B. 18. auch dann mit Schwierigkeiten zu rechnen hatte. ... Sh5 nebst 17-15. Jetzt kommt es schnell zum Schluß. Sf6- h5!
18.
19. Tal- el Auch 19. Sd2. f5 mit Vorbereitung von 14 durch e5- ei gibt dem Weißen keine geeignete Perspektive.
19.
20. e3xd4 21. Se4- d2 22. Txel 23. Kg1- h2 24. Sd2-13
e5xd4 17-15
Lösungszug zu Nr. 186: Tf2- c2: Richtige Lösungen sandten nachfolgende Genossen ein: Walter Ludwig. Robek Franz, Schmied Ferdinand, sämtlich Kwitkau, Dinnebier Emil. Tetschen : Lerche Franz, Wolfersdorf ( wegen Portoersparnis 2 Lösungen auf eine Karte senden): Bittner Richard, Fuchs Hans, Neubert Anton, Schleger Josef, Kerschhagel Josef, sämtlich Kleinaugest: Mildorf Adolf, Tischau: Beutel Wilhelm, Arnsdorf b. Tetschen : Lösel Richard, Hochdobern: Wenzel Adolf, Arnsdorf b. Haida: Hieke Josef, Rudolf Friedrich , Fritsch| Anton. Hauptmann Franz. Dörre Alfred. sämtlich Markersdorf; Böhm Heinrich, Jonsbach: Fischer Karl, Ossek : Taßler Ernst. Franzenthal: Hyna führt schneller zr Katastrophe, welche auch mit Josef u. Franz, Hostomitz; Triltsch Gustav u. Michel Fritz, Wisterschan. anderen Zügen nicht mehr abzuwenden ist. 28. Te- c1+ 29. Kg1- h2
Berichtigung.
Genosse Hyna teilt uns mit, daß in der Aufist, sonst Nebenlösung nach Ta4- a6.
25. Dc2- b1 26. Db1- b5 27. Kh2- gl 28.
De7Xel!
Te8xel+
Tc8- e8
Tel- e3
b7- b6
Te8- e7
Te2- c2
Te2- c1+
15-14!
In diesem Zuge liegt die ganze Tätigkelt.
Später strebten die Nesteier- Erzeuger realistischere Wirkungen an. Sie stellten ihre Erzeugnisse aus Porzellan, Glas und bemaltem Holz her so weiß und glatt, daß sie faum von wirklichen Eiern zu unterscheiden waren. Und die Henne, die ein solches Meisterwerk in ihrem Nest fand, entwickelte sofort einen Minderwertig gabe Nr. 188 auf a6 ein weißer Bauer einzusetzen Es droht der zwingende Zug Sg3! feitsfompler.„ Hier ist ein Ei," sagte sie sich, „ das alle Eigenschaften hat, die man von einem Ei verlangen kann. Besseres bringe ich bestimmt nicht zustande.“ Und sie versuchte es auch nicht. Schließlich ertötete das normierte Neſtei jede persönliche Initiative im Hübnerhof was die Hennen anbelangt. Wann immer eine
Schachinteressenten. Achtung!
Am Sonntag, den 17. Juni, um 9 Uhr vormit
tag findet die 1. Runde um die Kreismeisterschaft für 1934 statt. Es spielen Komotau : Sobrusan in Bergesgrün... Mosers Gasthaus". Wisterschan: Kleischa in Schönfeld...Neue Welt".
Krochwitz: Neustadtl in Bensen. Jägerhäusl". Genossen, erscheint zahlreich zu diesen Wettkämpfen.
30.
Db5- b2
31. Sf3Xh4
32. g2- gi
33. 12xg3 34. Kh2- g2
36. K13-84
35. Kg2-13
Weiß gibt auf.
Tel- fl
Te7- el
14Xg3 e. p.+
Tfl- h1+
Tel- gl+
Tg1xg3+
Thixh3
( Anmerkungen von P. A. Romanowski. Uebersetzt von R. Zeidler aus Heft 17 des ..Schachmatny Listock".) D.