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feit Uhrfedern an, die andere nähte Wäsche gemeinsam mit Fräulein Matchon, die inzwischen im VereinShause Cabet in Jkarien gestorben ist.(Geschichtliche Erinnerungen t II p. 298.) Dieses nicht sehr schmeichelhafte Wert» urieil Laigneux' über die moralischen Qualitäten Charlottes sind übrigens nicht unwidersprochen geblieben und schließlich brachte ihr Testament vom 8. Feber 1828 einige Klarheit in die Lache. Der Historiker R e n o t r e stöberte bei einem Notar des Distriktes laTournelle dieses intereffante Dokument auf. Lein Wortlaut ist: .Bevor ich der Natur den Tribut zahle, den ihr alle Sterblichen schulden, will ich meinen Gefühlen gegenüber dem Andenken meines älteren Bruders Ausdruck verleihen und erkläre hiemit, daß ich diesen stets als einen Mann von hoher Tugend gekannt habe und protestiere gleichzeittg gegen alle seine Ehre antastenden, mir fälschlich zugeschriebenen Briefe. Da ich endlich über daS, was ich bei meinem Tode zurücklaffen werde, verfügen möchte, setze ich Fräulein Reine Louise Bictoire Mathon zu meiner Universalerbin ein. Verfaßt und geschrieben mit meiner eigenen Hand in Paris am 8. Feber 1828. Marie Margueritte, Charlotte Robespierre . Die Memoiren der Verstorbenen, die auch später im Druck erschienen sind, beweisen übrigens ebenfalls, daß Charlotte ihren Bruder aufrichtig liebte und ihn nie ernsthaft verleugnet hat. In ihren Aufzeichnungen schildert sie den großen Revolutionär in den zärtlichsten Farben, als Menschen mit reinstem Herzen, als Menschen der höchsten Empfindsamkeit, der d e n Tod einer Taube beweinte und einst auf die Ausübung seiner Amtstätigkeit als Richter in Arras verzichtete, um nicht ein Todesurteil aussprechen zu müssen. Alte vergilbte Archivblätter, Aktenstücke der revolutionären Polizei, reden allerdings über die Charakterstärke Charlottens in einer anderen Sprache. Ihr ganzes Leben wird dort geschildert. Ihre Kindheit war düster, die Mutter früh gestorben, der Vater auf geheimnisvoller, politischer Mission im Ausland verschollen, daS Leben Charlottes bei ihren frommen Tanten eintönig und ohne Sonne, der spätere Ausenthalt im jesuitischen HauS der Barmherzigkeit in T o u r n a i, wo sie neun Jahre mit ihrer Schwester Henriette untergebracht worden war, fteudloS und voll Zwang. Im Jahre 1789 übersiedelte Charlotte zu ihrem Bruder Maximilian, der in die .Generalstaaten" gewählt worden war, nach Paris , geriet aber einige Zeit später, auf einer Reise in Italien , mit ihm in Konflikt und längere Zeit blieben dann die Beziehungen der Ge- schwister getrübt, ohne jedoch zu einem völligen Bruch zu führen. Dann kam der 9. Thermidor, es folgten die Schicksalstage Robespierres..Ich stürzte mich in die Gaffen..." berichtet Charlotte in ihren Memoiren,.mit ganz verwirrten Sinnen. Verzweiflung im Herzen. Ich rufe, ich suche meine Brüder(Robespierre besaß einen Bruder namenS Augustin) und erfahre, daß sie in der C o n e i e r g e r i e seien. Ich laufe dahin und verlange sie zu sehen; ily flehe darum mit bittenden Händen, ich werfe mich vor den Soldaten in die Knie... sie stoßen mich zurück... Ich verliere die Besinnung und weiß nicht mehr, was geschieht und was aus
mir wird. Als ich zu mir komme, befinde ich michim Gefängnis.- G. Lenotre weiß besser Bescheid. Er will aus den Akten der revoluttonären Polizei festgestellt haben, daß Charlotte weit davon entfernt«ar, ihre Brüder im Gefängnis aufzusuchen, sie sei vielmehr zu einer Frau B e q u i n im Hallenviertel geflohen, wo sie von Spionen des.Komitees der allgemeinen Sicherheit- aufgestöbert und verhaftet worden sei. Man habe sie dann in die Sektion des.Controt sociale- gebracht, wo sie von Kommissaren verhört worden sei. Lenotre erklärt ihr Verhalten.jämmerlich-. Er sagt, Charlotte habe ihren Bruder verleugnet, habe erzählt, sie sei von ihm verladt worden, h<cke geschworen, daß sie, im Falle sie vom Komplott ihres Bruders, seinen niederträchtigen Plänen erfahren hätte, alles zur Anzeige gebracht haben würde, um das Vaterland zu retten. Charlotte belastete angeblich auch eine Freundin ihres Bruders, eine Frau D u p- l a Y, die sich dann, wahnsinnig vor Schreck, im Gefängnis Saint Pelagie erhängt habe. Frau B e g u i n gab vor Gericht an. Robes pierre habe einst in ihrer Gegenwart gelobt, er werde alle jene auf die Guillottne bringen, die seiner Schwester Charlotte Teilnahme bezeigen würden. Ob alle diese Details der Wahrheit entsprechen, es sei wie immer, Charlotte rettete mit diesen Angaben ihren Kopf. Man ließ sie wieder laufen. Völlig verarmt, nichts besitzend, als das Kleid, das sie am Leibe trug, und lungenleidend geworden, wandte sie sich an einige Konventsmitglieder, Feinde ihres Bruders, um eine Pension, damit sie nicht verhungern müsse. Guffroy, Mitglied des Komitees der allgemeinen Sicherheit, verschaffte ihr auch bald eine kleine Rente und machte geltend, daß es.erhaben wäre, wenn der Konvent selbst in der Schwester des Verschwörers die Tugend ehren würde.- Das Komitee erwies sich nicht.fühllos. Es verordnete, daß die Schwester Robespierres,.welche die Tyrannen verfolgt hatten, das Vertrauen der guten Bürger" und den Schutz der verfaffnngSmäßigen Autoritäten verdiente, welche eingeladen seien, ihr Hilfe und jenen Beistand zu leisten, die das echte Bürgertum verdienten und»welche die französische Loyalität stets gewähren soll-. DaS Dekret ttägt die Unterschrift C o u r t o i S, des erbittertsten Feindes von Maximilian Robes pierre .. Aber Charlotte wurde auch Pensionärin deS späteren Kaiserreiches Ludwig XVIII. und der konstituttonellen Monarchie. Sie blieb künftighin stumm, nahm niemals zu den hefttgen Diskussionen über die»Schreckensmänner- Stellung, vermied es ängstlich, in die Oeffent- lichkeit zu treten. Charlotte ist ledig geblieben, obwohl es in der Zeit, da ihr Bruder Frankreichs mächtigster Mann war. an Heiratsanträgen nicht gefehlt hat. Da war zum Beispiel auch F a u ch i, der Polizeiminister, der einst um ihre Hand bat. Sie berichtet darüber in ihren Memoiren:»Fauche war nicht schön, aber er sprühte von Geist und Liebenswürdigkeit; er sprach nur von Ehe und ich fühlte kein Widerstreben gegen diesen Bund und war sehr geneigt, meine Hand dem zu reichen, den mir mein Bruder als fehlerlosen Demokraten und als seinen Freund vorgestellt hatte.- Die Entwicklung der Dinge machte später den Heiratsplänen ein Ende. Hat sich Charlotte jemals von ihrem Bruder losgesagt, dann geschah es sicher nur unter dem Eindruck des Verhörs beim Revolutionstribunal, im Schatten der drohenden Guillotine,
denn wie sehr sie Robespierre achtete, beweist die Tatsache, daß in ihrem Zimmer stets das Por» trait ihres Bruders hing. Charlotte erreichte ein Alttr von 74 Jähren. Ihr Grab auf dem Montparnaffe ist nicht mehr zu finden. Die von Bictoire Mathon dafür aufgenommene Kon», zeffion erlosch— wie Lenotre berichtet— nach einiger Zeit und die Gebeine der Toten wurden fünf Jahre später in die»Katakomben* gebracht, wo sich die von Millionen anderer befinden, vor allem auch jene ihres Bruders Maximilian, die nach etlichen Irrfahrten gegen 1869 gelegentlich des Durchbruches des Boulevard Malesherbes dorthin gebracht wurden. Ludwig.
tXBiffen«re Morr? 3* Japan rechnet jedermann sei» Alter von dem ReujahrStage des JahreS, in dem er geboren wurde. Ilm nun die Kinder für das Fehlen eines eigentlichen Geburtstagsfestes zn entschädigen, wird für die Mädchen im März ein Puppenfest, für die Knaben im Aprll ein Flaggenfest gefeiert. Die geräuschvollste Silvesterfeier kann man in New Nork antreffen. Dort sucht jeder sein« Ehre darin, möglichst viel Lärm zu machen. Ein beliebtes Geräusch wird dadurch vollführt. daß eine Kuhglocke an einem Strick das Pflaster' entlang gezogen wird. I« Weiße» Hause veranstaltet der Präsident. der Vereinigten Staaten den größten Enipfang; am Reujahrstage und muß dabei mehr als fünftausend Personen die Hand drücken. I» der Stadt Manzanares in Spanien besteht die Gewohnheit, daß die Stadt di« Be»' gräbniskosten für denjenigen bezahlt, der als’ letzter im alten Jahre stirbt. Ebenso werden- die Taufkosten für das erstgeborene Kind des' neuen Jahres aus der Stadtkäffe bestritten. 1