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des preußischen Militarismus, dessen Grund­pfeiler von Bajonetten gebildet würden. Wenn sich Desterreich in einem Kriege an seine Seite stelle, werde es gänzlich isoliert sein.

Szeps teilte ganz die Ansichten seines Freundes, und als seine älteste Tochter den jüngsten Bruder von Clemenceau heiratete und der zukünftige ,, Tiger" nach Wien kam, ver­mittelte er ihm

eine geheime Zusammenkunft mit dem Erzherzog.

Wie es scheint, haben sich der französische Poli­tiker und der radikale Prinz ausgezeichnet ver­standen. Rudolf machte auch die Bekanntschaft Wilhelms des Zweiten, der auf ihn keinen gün­stigen Eindruck machte, und den er in seinen Briefen einen bornierten Junker und verblen­deten Reaktionär nannte. Er schrieb über ihn, er sei äußerst geräuschvoll und halte sich für das größte Genie der Weltgeschichte. Der Untergang Deutschlands, den dieser Mann unfehlbar her­beiführen werde, sei nur eine Frage der Zeit. Er sei das Werkzeug des Schicksals, das ganz Europa in ein furchtbares Unheil reißen und Deutschland an den Rand des Abgrundes brin­gen werde.

Durch diese Idee wurde Rudolf zum Gegen­stand allgemeiner Mißachtung am kaiserlichen Hofe. Völlig paffiv mußte er folgenschweren Ereignissen zusehen. Da er seine Pflichten ernst nahm, konnte er mit seinen Ansichten nicht zu= rückhalten. Doch er stieß überall auf eine Ge­ringschätzung, die ihm schwere Wunden schlug. Der spätere Botschafter in Berlin, Graf Szö­gheny Marich, der sein Testament vollstrecte, charakterisierte die Lage mit den Worten, er sei so im Banne seiner Ideen, daß er nicht mehr zurück könne. Die Situation sei auswegslos, und Rudolf fürchte, daß diese Differenzen eine schwere Krise heraufbeschwören würden, die das Land in den Ruin treibe.

In diese Zeit fiel die Liebe des Einund­dreißigjährigen zu Maria Vetsera, die sein tragisches Ende teilen sollte. Es ist außer Zweifel, daß Rudolf entschlossen war, sich von seiner Frau zu trennen, und daß er seine Ab­fichten seinem Vater mitteilte. Das aber galt als unzulässig für einen Thronerben der Habs­ burger. Doch ist. nach Bibl- hierin nicht die direkte Ursache des Dramas von Meyerling bom 30. Jänner 1889 zu suchen. Prof. Bibl glaubt vielmehr, versichern zu können, daß Ru­ dolf einige Tage vor seinem Tode einen Brief an den Grafen Stephan Karolhi, Mitglied des ungarischen Parlaments, schickte, in dem er

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feine lebhafte Unzufriedenheit über den Entwurf des Gesetzes zur nationalen Verteidigung

zum Ausdruck brachte. Am 25. Jänner hielt Karolyi eine Rede in der Kammer, wo er den Gesezesentwurf sehr heftig angriff, und zwar heftiger, als es Erzherzog Rudolf gewollt hätte. Die Rede rief im Lande sehr große Erregung hervor, und Rudolf hatte, da er sich dafür ver­antwortlich fühlte, starte Gewissensbisse, da er glaubte, allzu weit gegangen zur sein. Er flagte sich selbst an, daß er seinen Offizierseid ver­raten habe, und bezichtigte sich der Verlegung der Sohnestreue. In der Tat, ein Erzherzog, der sich von seiner Frau scheiden lassen will, und der obendrein noch, wie es den Anschein hatte, gegen die Armee intrigiert, das war mehr, als Franz Joseph ertragen konnte. Es ist anzu­nehmen, daß er im Verlauf der folgenden Un­terredung seinen Sohn mit den bittersten Vor­würfen überhäufte. Zwei Tage später wurde Rudolf Seite an Seite mit Maria Vetsera in der Hütte von Meyerling tot aufgefunden.

Organisation

Tom war ein Neger in den südlichen Staaten. Er führte einen Wagen, stets schwer beladen. An der langen Deichsel durch weichen Sand Seine Gruppe Efel den Weg stets fand.

Er hatte gar viele an seiner Leine, Viele arme, ausgetrocknete Eselsbeine. Wenn die Tiere in den Riemen hingen Verstand er's recht, die Peitsche zu schwingen.

Mit der Peitsche mächtig langen Schnur Er den Eseln oft um die Ohren fuhr. Auf dem Bocke sitzen, die Peitsche zu knallen, Sie zu schwingen! Dies konnte Tom gefallen.

Er übte; schwang und zielte zugleich. Traf jedes Ohr in seinem Eselsreich. Mit der Peitsche hatte er's zum Meister gemacht.

Eines Tages hielt er mit seiner Eselsmeute In einem Ort vor einem Ladengebäude. Dort saßen Farmer trotz großer Hize. Sie fauten und spuckten und rissen Wizze. Man rief auch Tom in den lustigen Kreis Er sollte sie schwingen, die Farmer zu ergößen; Und mit ihm die Peitsche, sein Stolz und Preis. Der dumme Tom, gekleidet in alten Feßen.

Sieh dort die Blume am langen Stie!, Die Blume, Tom, nimm sie dir als Biel!" Er nahm die Peitsche und schwang sie munter

Und dort fiel die Blume rom Stengel' runter.

Man staunte und lachte über den Trid; Er aber war stolz auf sein Geschick. wie der letzte Beifall gerade verklang Ein andrer Bursche vom Size sprang.

Sieh dort den Schmetterling, den weißen! Mit der Peitsche mußt' ihn der Luft entreißen." Er schwang die Peitsche mit lustiger Gebärde; Gebrochen fielen die Flügel zur Erde.

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Dann kam ein wißiger Gesell zum Wort und zeigte mit dem Finger nach einem Ort. Dort Tom, das Wespennest am Baume, Dies große solltest du treffen im Traume." Doch diesmal die Peitsche nicht knallte, 3m Kreise bereits ein Lachen erschallte. Tom fraute sich verschmitt in den Haaren: No sir, davor soll mich sonst' was bewahren. Ich treffe den Esel, wenn er nicht pariert! Die Wespen laßt in Frieden! Die find organisiert!"

Hans Eckardt.

Wußten Sie das schon?

Die Blutkörperchen des Menschen sind mün­zenförmige, ternlose, mikroskopisch kleine Scheib chen mit einer tellerförmigen Aushöhlung auf beiden Seiten; sie erscheinen einzeln von gelb­licher Farbe mit einem Stich ins Grüne.

Im ewigen Schnee leben noch elf Schmet­terlingsfamilien mit 32 Arten.

Bei schweren Operationen gab man früher den Patienten Bleikugeln in den Mund, damit sie ihren Schmerz darauf verbeißen sollten.

Die Hauptbeschäftigung der Pricsterkaste, die sich um 2000 v. Chr. über Babylon und Chaldäa ausbreitete, bestand in der Wahrsagerei.

Eine fleißige Biene sammelt in einem Sommer nicht mehr als einen Teelöffel voll Honig.

Niemals ratlos! A.

Senefelder, der berühmte Erfinder des Steindrucktes( Lithographie), war ursprünglich ein verbummelter Student der Rechte, der nach her Schauspieler wurde.

Brillen, in der jetzt gebräuchlichen Form wurden im Jahre 1290 erfunden.

Die Chinesen kannten die Impfung gegen ansteckende Krankheiten schon seit dem elften Jahrhundert. Die Lymphe wurde den männe lichen Einwohnern und den weiblichen in das rechte Nasenloch geblasen.

Heiteres

Der Fehlbetrag.

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,, Wie teilst du denn dein Gehalt ein?" ,, Etwa 30 Prozent für die Miete, 30 Prozent für Kleidung, 40 Prozent für Essen und 20 Prozent für Vergnügen!" Aber das sind ja 120 Prozent!" Ja, leider, leider!"

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Nachschrift. Pflegerin, die für eine Patiens tin einen Brief geschrieben hat: Haben Sie sonst noch etwas zu schreiben?" Dame: Nein! Ich denke nicht. Fügen Sie nur noch hinzu Entschuldige, bitte, die schlechte Schrift."

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Ein Glückspilz. Meine Frau hat die uns selige Gewohnheit, mich mitten im Sabz au unterbrechen." Sie Glückspilz! So weit kom men Sie!"

Kommt darauf an. Herr( auf den Bahns steig stürzend): Habe ich noch Zeit, von meiner Frau Abschied zu nehmen?" Schaffners Kommt darauf an, wie lange Sie verheiratet sind."

Im 300. Sie: Nun stehen wir schon eine geschlagene Viertelstunde hier vor dem Hyänens fäfig, und das Tier hat nicht ein einzigesmal gelacht." Er: Und dabei hat es die ganze Beit deinen neuen Hut angestiert." gesetzt, ohne zu merken, daß diese Bank frisch ges strichen war. Donnerwetter," fährt er entsetzt auf, als er den Schaden besieht, jetzt habe ich die ganze Farbe hier am Mantel!" Das macht nichts weiter, mein Herr," meint gutmütig der Mann mit dem Farbtopf, der gerade hinzus kommt, ich muß die Bank sowieso noch einmal überstreichen!"

Ein Trost. Hensel hat sich auf eine Bant

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